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Im Rahmen eines Wechsels auf ein SAP S/4HANA-System müssen sich Anwender und Berater zukünftig auch mit den neuen Migrationstechniken befassen. Der Autor hat sich persönlich auf Erkundungstour begeben und präsentiert in diesem Praxishandbuch seine gesammelten praktischen Erfahrungen zu unterschiedlichen Aspekten der Datenmigration mit dem Migration Cockpit (LTMC) und dem Migration Object Modeler (LTMOM). Dabei unterzieht er die neuen Tools einem direkten Vergleich mit den aus dem SAP ERP-System bekannten Optionen wie LSMW und eCATT. Als zentrale Themen des LTMC begegnen Ihnen etwa die Projektverwaltung, das Arbeiten mit Templates, Datentransfer (inkl. Simulation) und -validierung, die Delta-Datei sowie Optionen der Fehlerbehandlung. Sie lernen, wie Sie die in der LTMOM zu bearbeitenden Quell- und Zielstrukturen für lokale Anforderungen individuell anpassen – sei es mittels Definition von Regeln und Umschlüsselungsobjekten, oder über individuelle Sichten und benutzerdefinierte Migrationsobjekte. Ein Buch für erfahrene SAP-Anwender, ob Sachbearbeiter im Controlling oder Kollege der SAP-Basisabteilungen, die neben grundlegendem Wissen zahlreiche Tipps für den Alltag und hilfreiche Links zu vertiefenden Informationen erhalten. - Grundlagen zur erfolgreichen Datenmigration - Ablösung der LSMW durch das SAP S/4 HANA Migration Cockpit (LTMC) - Templatepflege, Fehlerbehandlung und Regeln zur Datenübernahme - Erweiterungen durch den S/4HANA-Migrationsobjekt-Modeler (LTMOM)
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2020
Andreas Unkelbach
SAP® S/4HANA Migration Cockpit – Datenmigration mit LTMC und LTMOM
Andreas UnkelbachSAP® S/4HANA Migration Cockpit – Datenmigration mit LTMC und LTMOM
ISBN:978-3-96012-539-6 (E-Pub)
Lektorat:Anja Achilles
Korrektorat:Die Korrekturstube
Coverdesign:Philip Esch
Coverfoto:© yudhistirama | # 867039772 – istockphoto.com
Satz & Layout:Johann-Christian Hanke
1. Auflage 2020
© Espresso Tutorials GmbH, Gleichen 2020
URL:www.espresso-tutorials.de
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Dr. Boris Rubarth:
Schnittstellenprogrammierung in SAP
®
ABAP
Antje Kunz
SAP
®
Legacy System Migration Workbench (LSMW) – 2., erweiterte Auflage
Johannes Gerbershagen:
Qualitätsmanagement in der ABAP-Entwicklung unter SAP
®
Robin Schneider:
Praxishandbuch SAP
®
-Geschäftspartner (Business Partner) – Funktionen und Integration in SAP
®
S/4HANA – 2., erweiterte Auflage
Im Rahmen der FICO-Forum-Infotage 2017 präsentierte Jörg Siebert am Rande seines Vortrags »Geschäftsprozesse in der S/4HANA-Anlagenbuchhaltung« auch das S/4HANA Migration Cockpit gemeinsam mit dem Hinweis, dass die Funktion Legacy System Migration Workbench (LSMW) zwar innerhalb der S/4HANA-On-Premise-Edition noch verfügbar sei, aber nicht als Migrationstool berücksichtigt werde. Insbesondere würde die LSMW unter Umständen sogar falsche Migrationsschnittstellen vorschlagen, die in SAP S/4HANA nicht mehr verwendet werden könnten. Seine Empfehlung damals war, dass Anwender – nicht nur SAP-Berater – ein neues Tool »erlernen« sollten und auch müssten, um bisherige Datenübernahmen erfolgreich umsetzen zu können.
Da wir im Hochschulbereich die LSMW häufiger einsetzen, war dieser Hinweis für mich sehr interessant, und im Gespräch am Abend nahm ich gerne den Vorschlag von Martin Munzel und Jörg Siebert (Gründer des SAP-Fachbuchverlags Espresso Tutorials) an, mich intensiver mit den Migrationsmöglichkeiten der neuen Technik in S/4HANA auseinanderzusetzen.
Das Ihnen nun vorliegende Buch ist das Ergebnis meiner gesammelten praktischen Erfahrungen zu unterschiedlichen Aspekten der Datenmigration mit dem Migrationscockpit unter SAP S/4HANA (Transaktion LTMC, engl.: Legacy Transfer Migration Cockpit) und dem Migrationsobjekt-Modellierer (Transaktion LTMOM, engl.: Legacy Transfer Migration Object Modeler).
Hier zeigt sich, dass der Verlag Espresso Tutorials auch für seine Autoren – im Sinne von »aus der Praxis für die Praxis« – positiv wirkt, und ich freue mich, dass ich, nachdem ich mich gründlich in die Materie eingearbeitet habe, Ihnen das Gelernte nun direkt weitergeben kann.
Begrifflichkeiten
Die S/4HANA-Oberfläche vermischt immer wieder deutsche und englische Begriffe (insbesondere in den Template-Bezeichnungen). In diesem Buch werde ich entweder die Bezeichnungen Migrationscockpit und Migrationsobjekt-Modellierer oder die beiden Transaktionscodes LTMC und LTMOM verwenden.
Die FICO-Forum-Infotage
Seit 2012 finden jedes Jahr im November die zweitägigen FICO-Forum-Infotage statt – eine vom Verlag Espresso Tutorials initiierte Veranstaltung mit zahlreichen Vorträgen rund um aktuelle SAP-Themen. Sowohl S/4HANA, die Module des Rechnungswesens und der Logistik, des Personalwesens und Business Warehouses, aber auch viele andere Themen im Umfeld der SAP-Software werden dort berücksichtigt. Ein Rückblick auf einige der behandelten Themen ist auf meinem Blog über das entsprechende Stichwort FICO-Infotage zu finden: https://www.andreas-unkelbach.de/blog/index.php?go=tags&tag=FICO-Infotage.
Dieses Buch richtet sich an erfahrene SAP-Anwender, die sich mehr oder minder regelmäßig mit dem Thema »Datenmigration« auseinandersetzen – entweder im Rahmen eines Wechsels in Richtung S/4HANA-System oder im Zusammenhang mit wiederkehrenden Arbeiten wie dem Anlegen von Stammdaten. Um die Vorzüge der neuen Technik darzustellen, vergleiche ich diese auch mit den unter ERP genutzten Tools wie eCATT und der eingangs schon erwähnten LSMW. Somit sollte dieses Buch für Sie interessant sein, wenn Sie vor einem Wechsel zu S/4HANA stehen und sich schon im Vorfeld Gedanken um eine Migration Ihrer Daten machen wollen.
Mit den Erläuterungen zur Nutzung des Migrationscockpits wende ich mich insbesondere an Sachbearbeiter im Controlling, während die Anpassungen im Migrationsobjekt-Modellierer vor allem für die Anwendungsbetreuung bzw. Key-User von Interesse sein werden.
Gerade wenn es um Fragen der Datenherkunft oder die Erweiterung des Templates im LTMOM geht, ist eine Zusammenarbeit mit der SAP-Basisadministration wichtig, da sie die notwendigen Grundeinstellungen vornimmt.
Daher ist es auch für SAP-Basisabteilungen relevant, wie der neue Migrationsansatz funktioniert und auf welche Weise Modulverantwortliche unterstützt werden können, etwa, indem Datenquellen oder zusätzliche, im Standard nicht vorhandene Datenfelder für eine erfolgreiche Migration ausgewählter Migrationsobjekte zur Verfügung gestellt werden.
Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen erachte ich eine enge Zusammenarbeit zwischen Anwendungsbetreuung, Key-Usern und der SAP-Basisabteilung als unumgänglich, gerade wenn es um tiefgreifende Anpassungen geht.
Im Kapitel 1 beschäftige ich mich mit einigen grundsätzlichen Vorüberlegungen. Auch wenn dieses Kapitel eher theoretischer Natur ist, sollte Sie die Darlegung der für eine erfolgreiche Datenmigration notwendigen Schritte dazu motivieren, sich Gedanken über Ihre Ausgangsdaten zu machen und etwaige Vorbereitungen mit dem Ziel einer guten Datenbasis zu treffen. Neben naheliegenden Anforderungen für die Migration von Daten aus einem ERP-System in Richtung S/4HANA möchte ich Ihnen Anwendungsbeispiele vorstellen, die eine regelmäßige Datenmigration aus »vorgelagerten Systemen« erforderlich machen können, um Ihnen das Migrationstool auch als ein nützliches Werkzeug im Tagesgeschäft zu empfehlen.
Im Kapitel 2 stelle ich die von mir bisher unter ERP gerne genutzten Tools vor. Gerade im Rahmen der Massenstammdatenpflege ist es hilfreich, einen direkten Vergleich zwischen den bisherigen Tools wie eCATT und LSMW und den mit S/4HANA eingeführten Migrationstools zu ziehen. Am Rande verweise ich auf die Massenpflege von Stammdaten über die Transaktion MASS sowie die Transaktionsaufzeichnung mit SHDB. Mir persönlich ist dieses Kapitel ein besonderes Anliegen, um darauf aufbauend die Vorteile der »neuen« Techniken gegenüber den Möglichkeiten in der ERP-Umgebung herauszustellen.
Im Kapitel 3 wird das Migrationscockpit ausführlich erläutert. Mit der Transaktion LTMC wird direkt eine Fiori-App gestartet, sodass ich dieses zum Anlass nehmen möchte, am Anfang des Kapitels kurz auf die neue Fiori-Oberfläche einzugehen und einen Hinweis darauf zu geben, wo die Anwendung in der Fiori-Welt zu finden ist. Anschließend erörtere ich die Projektverwaltung, vorhandene Migrationsobjekte, die Arbeit mit den Templates, den Transfer der Daten sowie die Datenvalidierung und etwaige Fehlerbehandlungen. Besonders die Simulation des Datentransfers und die Möglichkeiten der Delta-Datei stellen für mich im Vergleich zu eCATT und LSMW erhebliche Fortschritte dar.
Im Kapitel 4 werden Sie den Migrationsobjekt-Modellierer kennenlernen. Ich gehe vor allem auf die Quellstrukturen (als Basis für das Template) und die Zielstrukturen ein. Aufgrund der Möglichkeit, die Quellstruktur durch individuelle Sichten oder gar eigene Felder anzupassen, kann im Rahmen der Datenmigration über die Definition von Regeln oder Umschlüsselungsobjekten auf lokale Anforderungen Rücksicht genommen werden. Neben der Anpassung vorhandener Migrationsobjekte innerhalb eines Projekts beschreibe ich auch die Anlage eines benutzerdefinierten Migrationsobjekts, wodurch eigene Funktionsbausteine im Rahmen einer Datenmigration nutzbar werden. Damit verbunden sind einige Anforderungen an die Funktionsbausteine, auf die ich ebenfalls eingehe. Als Beispiel binde ich einen vorhandenen Funktionsbaustein zur Anlage eines CO-Innenauftrags ein und verweise darauf, wie dieses Migrationsobjekt anschließend im Migrationscockpit verwendet werden kann.
Im Anhang verweise ich auf die von mir im Rahmen der Arbeit am Buch besuchten Internetseiten, die noch einmal einen »Live«-Eindruck der vorgestellten Tools bieten. Sie reichen von einer Demonstration der SAP SE über eine Onlineschulung bei openSAP bis hin zu Videos auf YouTube und Verweisen auf Onlineforen. Daneben möchte ich die Gelegenheit nutzen, Ihnen zu vermitteln, wie Sie sich im Internet mit neuen Themen im SAP-Umfeld auseinandersetzen können. Das Thema »lebenslanges Lernen« spielt gerade hier eine wichtige Rolle.
Sollten Sie dieses Buch als E-Book oder in der digitalen SAP-Bibliothek von Espresso Tutorials lesen, können Sie alle angegebenen Links natürlich direkt aufrufen. In der gedruckten Version dieses Buches finden Sie zusätzlich zur URL der Quelle das Icon mit einer ID. Gehen Sie auf die Seite https://www.unkelbach.link/; dort können Sie über die angegebene ID die hinterlegte Information aufrufen. Alternativ ist auch ein Direktlink nutzbar, indem Sie die ID am Ende der Domain ergänzen.
Link-Aufrufoptionen
Sie können die Berichte zu den FICO-Forum-Infotagen über die ID 10301 aufrufen oder direkt über die URL https://www.unkelbach.link/10301, die Sie dann automatisch auf die entsprechende Internetseite weiterleitet.
Eine Liste aller hier im Buch beschriebenen Links erhalten Sie über den folgenden QR-Code:
Insbesondere bei der Einarbeitung in ein für mich bisher unbekanntes Themengebiet bin ich für den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen sowie Onlinebekanntschaften sehr dankbar. Gerade der Verweis auf ergänzende Informationen, wie technische SAP-Notes zur Datenmigration mit LTMC und LTMOM oder das YouTube-Video zur Darstellung der neuen Tabellensicht in SAP S/4HANA, sind Beispiele dafür, wie gut der fachliche Austausch innerhalb der SAP-Gemeinschaft funktioniert – vor allem, aber nicht nur, über das FICO-Forum.
Auch ein kritisches Hinterfragen, für welche Zielgruppe das Buch eigentlich sein soll und was genau ich mit einzelnen Abschnitten meine, ermöglichte mir, meine eigene Position zu prüfen. Hier hatte vor allem mein Arbeitskollege von der SAP-Basisabteilung einen wichtigen Anteil, indem er immer wieder die eine oder andere kritische Anmerkung einbrachte. In Ergänzung dazu wurde abschließend noch ein prüfender fachlicher Blick auf das Werk geworfen. Vielen Dank an dieser Stelle an Marcus Stier von der Apsolut GmbH, der noch den einen oder anderen aktuellen Hinweis eingebracht hat.
Wie bei meinen vorherigen Büchern war ich besonders neugierig auf die Rückmeldungen meiner Lektorin Anja Achilles, deren besonderes Talent es ist, fachlichen Inhalt in verständliche Worte zu kleiden. Es ist für mich immer wieder ein spannender Moment, nach der Überarbeitung des eingereichten Manuskripts ein wesentlich gereifteres Dokument in den Händen zu halten. Die Evolution der einzelnen Kapitel anhand konstruktiver »Schubse« in die richtige Richtung begeistert mich.
Dem Verlag Espresso Tutorials möchte ich Danke dafür sagen, dass er mir einen ersten Blick in Richtung S/4HANA ermöglichte und gleichzeitig Zeit, Raum und Ressourcen dafür bereitstellte, aus der Praxis für die Praxis zu lernen und das Gelernte weitergeben zu können.
Auch wenn es während der Entstehungszeit immer mal Phasen gab, in denen ich mir unsicher war, ob es so eine gute Idee war, dieses Buchprojekt anzufangen, liegt es nun doch fertig vor Ihnen. Das habe ich nicht unwesentlich der Unterstützung meiner Frau zu verdanken, die mich dazu inspirierte, Neues zu lernen und mich den Herausforderungen des bisher Unbekannten zu stellen. Das mag nicht immer bequem sein, hielt in diesem Fall rückblickend dann aber doch einige positive Überraschungen bereit – die Mühe hat sich gelohnt!
In den Text sind Kästen eingefügt, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:
Hinweis
Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.
Achtung
Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.
Beispiel
Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.
Video
Schauen Sie sich ein Video zum jeweiligen Thema an.
Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, wird im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur die gewohnte männliche Sprachform verwendet, stets aber die weibliche Form gleichermaßen mitgemeint.
Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.
Bevor wir uns konkret mit der neuen Technik auseinandersetzen, möchte ich in diesem Kapitel zunächst grundlegende Überlegungen zu einer Datenmigration anstellen. Ich werde Ihnen sowohl einige Migrationsszenarien inklusive dabei durchzuführender Schritte als auch Beispiele für einen erfolgreichen Austausch von Daten mit anderen (Vor-)Systemen schildern. Letzteres können Softwarelösungen sein, die Daten außerhalb Ihres SAP-Systems erfassen und aufbereiten, oder ein ERP-System, das nach S/4HANA übertragen werden soll. Diese zugegebenermaßen recht theoretischen Betrachtungen sollen uns dabei helfen, uns über notwendige Vorarbeiten für eine Datenmigration im Klaren zu werden.
Im Rahmen eines Vorprojekts zum Wechsel auf SAP S/4HANA kommen viele Fragen auf, die sich mit den notwendigen Maßnahmen zur Weiterverwendung von bestehenden Strukturen und Prozessen innerhalb eines Unternehmens beschäftigen. Neben einer rein technischen Betrachtung ist der Umzug eines jahrelang betriebenen Systems immer auch eine Chance, bestehende Datensammlungen kritisch zu hinterfragen und neben der reinen Übertragung von Daten die Sinnhaftigkeit verschiedener Stammdaten (aber auch von Bewegungsdaten) zu analysieren. Zudem stellt sich die Frage, in welcher Form der Umzug vom bisherigen ERP-System (ob nun SAP ERP oder einer anderen betriebswirtschaftlichen Standardsoftware) erfolgen kann.
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt vor dem Start eines Migrationsprojekts ist, dass sich Stammdatenobjekte mit S/4HANA verändern können. Ein gutes Beispiel liefert uns die Finanzbuchhaltung: Hier werden Lieferanten und Kunden künftig nicht mehr als eigenständige Objekte (sprich Kreditoren und Debitoren) erfasst, sondern gemeinsam als Geschäftspartner (Business Partner) abgebildet, dem unterschiedliche Rollen zugeordnet werden können. Selbst die klassische Trennung zwischen Kostenarten und Sachkonten ist mit S/4HANA aufgehoben, da nun im Rahmen des Universal Journals einheitlich nur noch Sachkonten genutzt werden.
Gerade die Zusammenführung der Module Finanzbuchhaltung (FI) und Controlling (CO) im Rahmen des Universal Journals (oder entsprechend die vereinheitlichten Tabellen ACDOCA für Istdaten und ACODCP für Plandaten) stellt eine gewisse Herausforderung für die Harmonisierung der Quell- und Zieldaten sowie für die Datenmigration eines bestehenden Systems hin zum neuen S/4HANA-System dar.
Technischer Hintergrund zu S/4HANA
Im Rahmen einer Fortbildung wurde mir ein YouTube-Video empfohlen (https://www.youtube.com/watch?v=RtaKOhsKKhM (10302), in dem Chris Hallenbeck und Erich Schneider die technischen Veränderungen beim Datenbankdesign im Rahmen von S/4HANA auf einem schlichten Whiteboard vorstellen. Hier zeigt sich, dass es keine Folienschlacht mit PowerPoint braucht, sondern komplexe Zusammenhänge auch in einem einfachen Tafelbild dargestellt werden können. Für einen ersten guten Einblick in die neue Datenbanktechnik kann ich dieses englischsprachige Video nur empfehlen.
Sie sollten sich also vor einem anstehenden Migrationsprojekt von ERP auf S/4HANA auch mit etwaigen Veränderungen in den Stammdaten oder anderen generellen Modifikationen im System beschäftigen.
Veränderungen durch SAP S/4HANA
Der Vortrag »Das Universal Journal als Innovationstreiber im SAP S/4HANA Finance« von Dr. Georg Dopf (SAP) im Rahmen des SAP-Finanzforums 2018 bietet einen guten Überblick über Auswirkungen auf das Berichtswesen. Der Vortrag ist unter 10303 oder http://fico-forum.de/fico_forum/thread.php?board=37&thread=63 (Anmeldung erforderlich) online abrufbar. Daneben sind auch einige Bücher rund um S/4HANA im Verlag Espresso Tutorials erschienen, die ebenfalls einen Schnelleinstieg ermöglichen, sodass hier nicht weiter auf die grundsätzlichen Veränderungen, bezogen auf das Datenmodell und die Module in S/4HANA, eingegangen werden soll.
Im Rahmen eines geplanten Wechsels hin zu SAP S/4HANA stellt sich die Frage, ob die Migration auf Basis eines »Greenfield«- oder »Brownfield«-Ansatzes erfolgen soll.
Gerade bei Systemen, die schon einige Jahre gelaufen sind, empfiehlt es sich, zunächst zu klären, ob alle Bewegungsdaten mit übernommen werden sollen, alte Kontenpläne zwingend zu übertragen sind oder ob die Migration gleichzeitig auch eine Chance ist, ein gewachsenes System mit diversen kundeneigenen Entwicklungen wieder stärker in Richtung SAP-Standard zu führen.
Auch bei einer Neuimplementierung werden Sie sich die Frage stellen, wie Sie bestehende Strukturen – etwa Ihre Kostenstellen oder Organisationsdaten – auf das neue System übertragen, ohne sämtliche Daten zu überführen.
Vor- und Nachteile der Migrationsansätze
Bei der Unterscheidung zwischen den beiden erwähnten Ansätzen treten unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund, über die Sie sich vor dem Wechsel Gedanken machen sollten.