Saufen wie immer und dann kommt der Untersberg - Lothar Schenk - E-Book

Saufen wie immer und dann kommt der Untersberg E-Book

Lothar Schenk

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Beschreibung

Der Rausch ist die Mutter der Fantasie, und fantastisch-satirische Rauschgeschichten findest Du in diesem Buch.

Das E-Book Saufen wie immer und dann kommt der Untersberg wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Satire, fantastische Geschichten, Belletristik, Säufergeschichten, Taschenbuch

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Seitenzahl: 84

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Komasaufen bis zur Frühverrentung. Delirien. Abstürze. Wahnvorstellungen. Herber Säufersex. Fast ein Leben lang. Du bist faktisch tot. Aber dann geht´ s los. Dir erscheint der Brian Wilson, und in deiner hohlgesoffenen Birne läuft danach nur noch Do it again. Und dann erscheinen dir noch mehrere jenseitige Wesenheiten, der Saufgott Bacchus und die göttliche Isais, und die geben dir übermenschliche Kräfte, mit denen du dich nicht nur unendlich verkleinern und in beliebige Wesen und Seinszustände verwandeln kannst, von deiner neuen Trinkfestigkeit und deiner neuen Intelligenz ganz zu schweigen. Und dann die magische Untersbergtour, alter Schwede, und im Untersberg sind die bösen braunen Queckorks, und Karl der Große, und die Goten, und die Zygoten, und der Hitler, und die Hitlergeneräle, und der Himmler, und die Himmlergeneräle, und die Templer, und die magischen Geschenke von der Isais, und die Verschwundenen, und und und. Also die Untersbergtour, das wird eine derart abgefahrene Reise, dass dir dagegen jeder bisher geträumte Alptraum und jeder bisher gesehene Horrorfilm wie ein Kindergeburtstag vorkommt.

Lothar Schenk wurde 1954 in Borken geboren und lebt in Kirchanschöring.

Ausführliche Informationen über den Autor und seine Bücher finden Sie auf seiner Websitelothar-schenk.jimdo.com

Umschlaggestaltung, Bilder, Karikaturen: © 2012 Lothar Schenk

Inhaltsverzeichnis

Säufer

Mutierter Affe

Früher

Wahn

Alter Säufer

Georg und Thorben

Delir

Wachkoma auf der Wiese

Denkversuche und plötzlich…

Metamorphosen

Untersberg

Die zweite Verkleinerung

Die Höhle

Untersbergtour mit sexsüchtigen Frauen und alten Komasäufern

Der Traum

Schon wieder die Höhle

Die goldene Kiste die Isaisoffenbarung und dann…

Keine Höhlen, keine Ufos, keine Götter mehr

Epilog

1 Säufer

Die Gemeinheit, die von einem Säufer ausgeht, ist unbeschreiblich. Sie richtet sich gegen alles und alle, ob tot oder lebendig, selbst gegen eine Kaffeetasse, die vermeintlich an der falschen Stelle auf dem Tisch steht, oder gegen einen Löffel neben einem Suppenteller, oder gegen einen ungünstigen Lichtstrahl, vielleicht weil er blendet.

Jetzt pass auf, du sitzt vor der Theke auf deinem Barhocker, und der Wirt bedient den gerade erst von draußen hereingekommenen Mann vor dir, obwohl du schon vor fünf Minuten bestellt hast, viertel Rotwein mit Beiwagen, also Rotwein plus Ouzo, und jetzt fängt der Vordrängler mit dem Wirt auch noch ein Gespräch an, zum Beispiel über Fußball, und du zitterst innerlich schon gewaltig, und dann kann nach dem zehnten Rotwein mit Beiwagen natürlich das Licht schon mal gewaltig ausgehen, oder, und schon wieder Hausverbot, und dann kommt wie immer die bange Frage und jetzt, wohin jetzt, und meist erledigt sich die bange Frage von selbst, du gehst heim.

Schlimm sind die ein zwei Tage, aber der Versuch ist es doch wert, oder, du musst es versuchen, weil wenn du erst einmal Alkoholiker bist, geht gar nichts mehr, und du hast zwar jedes Mal Angst vor diesen Entzugserscheinungen, aber jedes Mal hast du nur die Schlafstörungen und die schlechte Laune, manchmal auch noch das schlechte Sehen können, also kein Zittern und keine Schweißausbrüche und kein Delir.

Dein Tagwerk ist das sinnlose Aufbäumen gegen deine fortschreitende Umnachtung, und es ist diese beklemmende Verlangsamung, in deren Verlauf du wie ein sterbender Langstreckenläufer spürst, wie du immer weniger Boden gutmachen kannst.

ERLÖSUNG!

Seit du mit dem Spiel begonnen hast, steht sie in Großbuchstaben auf deiner Hirntafel, die ERLÖSUNG, und mit dem ersten Vollrausch hat sie eine vollständige Kraft entwickelt, und jetzt offenbaren sich dir große Visionen, zum Beispiel die Lichtvisionen, und die kommen aus dem Süden, mit Palmengedanken, mit Strandgedanken, mit Zypressengedanken, mit Urlaubsgedanken, mit Freundinnengedanken, mit Bikergedanken, mit Sonnenuntergängen, und seit du die südlichen Sonnenuntergänge entdeckt hast, photographierst du nur noch Sonnenuntergänge, überall, weil Sonnenuntergänge sind die kosmischen Vorboten neuer Visionen, großer Ideen von deiner eigentlichen Bestimmung, vom eigentlichen Leben, von der eigentlichen Welt, vom Universum, und Sonnenuntergänge laden dich besonders intensiv zum Trinken ein, zum Beispiel vor dem Essen, und eigentlich hat deine Suche ja schon vorher begonnen, weil vorher stand schon Freiheit auf deiner Hirntafel, aber irgendwer muss den nassen Schwamm genommen haben, und er muss sich eingeschlichen haben, nachts, während du von Freiheit und Erlösung geträumt hast, und dann hat er während einer Tiefschlafphase, oder während einer Rauschkomaphase, die Freiheit von deiner Hirntafel weggewischt, und du hast gar nichts gemerkt, einfach futsch, die Freiheit, und jetzt pass auf, ich könnte mir auch gut vorstellen, dass du das selbst warst, also das mit der weggewischten Freiheit, und du hast gar nichts gemerkt.

Nicht in der Auswahl wird das Spiel gefährlich, zum Beispiel Arbeit und Stress, oder Arbeit und Arbeitskollegen, obwohl…, sondern in der Kombination, zum Beispiel Arbeit und Stress und Feierabend und Stammkneipe, oder Urlaub und Freundin und Rotwein mit Beiwagen, oder einfach nur Freundin und Freundin und Rotwein und Rotwein, und dann kommt das Finale.

Wie sagt Malcolm Lowrys trauriger Held in Under the Volcano sinngemäß: Ein Gentleman wird sich doch wohl noch mit einer Flasche gepflegt auf eine Straße legen dürfen, oder.

Und wie pflegte mein alter Bikerfreund aus dem Ruhrpott immer zu sagen: Bloß nich dat Gas wegnehmen, dat is totale Scheiße.

Spätestens dann, wenn du zum ersten Mal beim Vögeln auf deiner Freundin einpennst, ist es zu spät, dann beginnt für dich die zweite Halbzeit, und das Spiel nimmt einen völlig unerwarteten Verlauf. Der Spaßfaktor geht verloren, und dem Säufer geht die Puste aus. Zuerst kaum spürbar, hat für dich die Zeit des Groben begonnen. Du bist jetzt Zwangsarbeiter der Alkoholdiktatur, und du nennst das immer noch Party.

Was war denn früher? Ich rede von deinem Hass, von deiner kalten Mutter, von deinem brutalen bösartigen Vater, von deiner beschissenen Schulzeit, von den beschissenen Lehrern, und von deiner Schwäche. Die Anderen waren immer besser und stärker, oder? Und dann hast du mit dem Spiel begonnen, und du wolltest es allen zeigen, allen, und das Spiel ging immer weiter, und du wurdest immer stärker, und sie haben dich bewundert, den tollen Spieler, den Gewinner. Damals war das Wort Säufer noch kein Thema für dich. Saufen gehörte dazu. Das war Stärke. Das war Freiheit. Das war Bewusstseinserweiterung und lustvolle Kommunikation. Das war Leben. Das war Party.

Neulich hast du am Tresen den Thorben getroffen. Du bist ein alter Mann geworden, hat er zu dir gesagt, und gleich hat er dich gefragt, wo die Frau Doktor geblieben ist, also die mit dem, du weißt schon, und dann sind dir für einen kurzen Moment fast alle Frauen Doktorinnen durch deinen angetüdelten Kopf geflogen, und einige haben sogar Do it again gesummt, und dann ist dir der Brian Wilson im Jesusgewand erschienen, da hast du dann schnell noch einen Rotwein mit Beiwagen bestellt, bevor der Thorben weiterreden konnte.

Hat er sie nicht geheiratet, hat er dich dann gefragt, und du hast nein, hat er nicht, geantwortet, und dass alt relativ ist, mal so, mal so, und dann hat dich der Thorben gefragt: Seit wann bist du hier, und du hast zehn vielleicht zwölf Minuten geantwortet, gefühlte versteht sich, und der Thorben hat dann und gesagt, einfach nur und, aber und mit Fragezeichen, und du hast ihm geantwortet: Ich habe gar nichts gemerkt. Minutenlang hat der Thorben dann über das gar nichts gemerkt nachgedacht, also mindestens zwei Rotweine mit zwei Beiwagen lang, und dann hat er dich ganz schön angriffslustig: Was, gemerkt, gefragt und du dann zurück: Ja wie schnell das alles vorbei geht, und er dann: Wie, vorbeigeht, und du: Ja das Leben, alles, und genau in diesem Augenblick haben die Beginning of the End damit begonnen Funky Nassau in deinem Kopf zu tröten, und sofort hast du Neunzehnhunderteinundsiebzig zum Thorben gesagt, und dann noch ein zweites Mal: Ich meine Neunzehnhunderteinundsiebzig, Funky Nassau, die haben damals mit Cloggs getanzt, also die Disko, und der Thorben: Keine Ahnung, Funky Nassau, was ist das denn. Der Brian Wilson hat sich dann eingeschaltet und Do it again im Kopf gespielt, und du hast zum Thorben geflüstert: Ich wollte ihr gestern in den Arsch ficken, und der Thorben hat zurückgeflüstert: Welcher, der Dicken, der mit der Kneipe, und du: Ganz genau, und plötzlich hast du eine Hausmaus, einen roten runden Lutscher, einen kalten Espresso und einen leeren Staubsaugerbeutel mit Gummirand gerochen, und auf einmal hat der Thorben ganz seltsam geschaut, quasi geile Sau, aber dir ist der Blick vom Thorben ganz schnurzi wurzi, quasi egal, also weiter zum Thorben dass du beim Sex mit der Kneipenfrau die Komafüllung gehabt hast, quasi Vollbrause, und dass sie dir vor dem Poposex noch kräftig das Horn geblasen hat, also du mit heruntergelassener Hose aber nicht auf dem Barhocker sondern auf einem Stuhl vor dem Barhocker, und sie kniete auf dem Kneipenboden und besondere Betonung auf beide nackt, quasi erster Höhepunkt im Theaterstück, und dass sie das Licht angelassen hatte, und dass es draußen Zuschauer gab aber die Eingangstür hatte sie abgeschlossen, und dann rein in den Arsch und Arschficken, quasi Anusol und du fühlst dich wohl, und dass sie während du auf ihrer Analorgel gespielt hast sogar bis zum hohen E mitgesungen hat, und dass sie hinten zu eng war, aber danach nicht mehr, und dass ihr euch blitzschnell anziehen musstet weil geile Spechte vor der Tür, quasi spechteln und klopfen, das hättest du dem Thorben nicht unbedingt erzählen müssen, und dass sie aufgeschlossen und alle Spechtler und Klopfer reingelassen hat, und dass die Spechte blöd gekichert haben bevor dann der Ramazotti der Ouzo der Rotwein in Strömen, das hättest du dem Thorben auch nicht unbedingt erzählen müssen. Du hast dann dem Thorben noch verraten, dass drei Penner, ach, in deiner Brust wohnen, und dass du