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Der erste Teil dieses Buches bietet eine Zusammenstellung der 13 Schulportraits, die im unerzogen Magazin im Zeitraum von 2010 bis 2013 erschienen sind. Die Portraits bilden die Basis des Buches und werden von Beteiligten der Schulen kommentiert. Diese kommentierten Portraits zeigen Grenzen und Möglichkeiten einer auf Selbstbestimmung und Gemeinschaft basierten Schulorganisation auf. Sie geben sowohl Einblicke in die alltäglichen Highlights und ermöglichten Bildungskarrieren, als auch in die Schwierigkeiten des Überlebens als so genannte "staatlich anerkannte Ersatzschulen in privater Trägerschaft". Im zweiten Teil des Buches gehen die Autoren auf zentrale Aspekte im Alltag der Schulen ein, dazu haben sie Gespräche geführt: - mit Ines Boban und Benjamin Schmutzer über Inklusion - mit Meta Sell und Fred Krüger über Sichere Orte - mit Prof. Ursula Tölle über Studium und Ausbildung. Im letzten Kapitel beschreiben die Autoren die Chancen und Herausforderungen externer Beratung und Organisationsentwicklung. Dieses Buch ist besonders interessant für: - Eltern, die auf der Suche nach einer kindgemäßen und entwicklungsfreundlichen Schulperspektive für ihre Kinder sind, - Lehrer, die ihr Können in einer repressionsarmen und emanzipatorischen Umgebung einbringen wollen, und - Kinder und Jugendliche, die lernen, dass ihre Interessen und Anliegen ernst genommen werden und sich selbst in den Strukturen ihrer Institution wieder finden. "Schätze bergen - Alltag in Freien Alternativschulen" ist aus dem Alltag für den Alltag geschrieben und weit mehr als ein Handbuch Freier Alternativschulen, da es sehr anschaulich belegt wie spannend, wertvoll und unerschöpflich die Welt dieser Schulen nicht nur für Beteiligte ist.
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Seitenzahl: 218
Nicola Kriesel und Jan Kasiske
von Niklas Gidion
In diesem Buch ist eine reichhaltige Auswahl an Portraits von interessanten Schulen versammelt. Es sind Schulen, an denen Kinder und Jugendliche weitgehend selbstbestimmt leben und lernen können.
Der Titel verspricht es: Hier gibt es Schätze zu bergen! Viel Wertvolles könnte aus den Erfahrungen der Freien Schulen für die Gestaltung und Verbesserung der Bildungslandschaft genutzt werden. Um diese schönen Schätze jedoch zu bergen, muss man sie zuerst erkennen! Und »Schönheit ist eine Frage der Geschwindigkeit des Blicks.« Dieses Buch ist also ein Aufruf, sich Freie Schulen in Ruhe genau anzuschauen, sie näher zu betrachten, sie mehr zu erforschen. Die meisten (wenn nicht sogar alle) der hier vorgestellten Schulen bieten die Möglichkeit an, zu Besuch zu kommen, vielleicht gar im Schulalltag zu hospitieren. Liebe Leser*, nutzen Sie diese Gelegenheit!
Das Buch ist ein Gemeinschaftswerk. Natürlich von Nicola Kriesel und Jan Kasiske, aber auch von den vielen Menschen aus der Praxis, die durch Interviews, Gespräche und Kommentare die Inhalte für das Buch mitgeliefert haben. Hier kommt konkrete Erfahrung zu Wort.
Das Buch ist eine Einladung, miteinander ins Gespräch zu kommen. Es gibt sehr viel, was die hier vorgestellten Schulen verbindet. Und es gibt eben auch viele Unterschiede. Gerade diese Unterschiede sind besonders spannend und erkenntnisreich. Auch für Menschen, die bereits an Freien Schulen arbeiten, lohnt sich der genaue Blick in andere Schulen, die Vernetzung und der Austausch mit Menschen aus anderen Schulen. Die Kapriole in Freiburg (eine Demokratische Schule, an der ich seit 2004 arbeite) pflegt diese Betrachtung ähnlicher, aber eben doch leicht anderer Schulen in regelmäßigen, wechselseitigen Besuchen (zur Zeit mit der Freien Schule Leipzig, der Netzwerk-Schule in Berlin und der Freien Schule Heckenbeck). Ziel ist es, der besuchten Schule hinterher ein kritisches, kollegiales Feedback zu geben und eventuell auf unreflektierte Bereiche in der Praxis hinzuweisen. Daneben haben wir gelernt, dass die besuchten Schulen vor allem den Besuchern* ein äußerst interessanter »Spiegel« für die Arbeit an der jeweils eigenen Schule sind, der die eigene Arbeit anders betrachtbar macht. Diese gegenseitigen Schulbesuche, von uns als eine Form der Evaluation betrachtet, sind sehr zu empfehlen. Um sich dafür zu verabreden gibt es mittlerweile viele Netzwerke, an denen man sich beteiligen kann. Neben dem Bundesverband der Freien Alternativschulen (BFAS) und der European Democratic Education Community (EUDEC) möchte ich in diesem Zusammenhang noch Blick über den Zaun erwähnen, einen Schulverbund, der eigens zum Zweck wechselseitiger Schulbesuche gegründet wurde. Sowohl der BFAS als auch die EUDEC veranstalten jährlich Treffen, Fortbildungen und Konferenzen, die bestens dafür geeignet sind, mit Menschen anderer Schulen ins Gespräch zu kommen und sich zu verabreden.
Die Autoren* haben die Sammlung der Schulportraits mit Beiträgen zu Themen angereichert, mit denen sich heute jede Schule auseinandersetzen muss! Sichere Orte für Kinder – wie kann Schule so gestaltet werden, dass Kinder und Jugendliche in ihr sicher vor sexualisierten Übergriffen oder sexualisierter Gewalt sind; Inklusion – wie kann Schule so gestaltet werden, dass sie eine Schule für alle Kinder sein kann; Organisationsentwicklung – wie entwickelt sich eine Schule, ohne dass die »Wachstumsschmerzen« dabei zu groß werden; Nachwuchs-Entwicklung von Fachkräften für Freie Schulen – wie kann das Lernen an Hochschulen so gestaltet werden, dass die studierenden, zukünftigen Pädagogen* gut darauf vorbereitet sind, Kinder und Jugendliche bei selbstbestimmtem Lernen zu begleiten und nicht lediglich die eigene Schulerfahrung zu reproduzieren.
Die Reihe dieser Extrathemen ließe sich leicht ergänzen. Mir wäre das Thema »Demokratische Schule« noch wichtig gewesen, denn ich halte die Kultur der Demokratischen Schulen u. a. für das beste Mittel, um die Freiheit der Schüler*, selbstbestimmt in der Schule leben und lernen zu können, gegen Einflüsse von Erwachsenen abzusichern. Auch in vielen Freien Schulen führen die Ängste und Befürchtungen der Erwachsenen dazu, die Selbst- und Mitbestimmung der Schüler* einzuschränken. Eine gute Schuldemokratie, in der die Schüler* gleichberechtigt ihre Schule gestalten, ist dazu ein wirksames Gegenmittel. Und ganz nebenbei ist bzw. wäre eine Demokratische Schule für eine demokratische Gesellschaft eine famose Möglichkeit, ihren jungen Menschen Teilhabe und Mitgestaltung der Gesellschaft nahezulegen.
Der Serviceteil am Ende des Buches zeigt Quellen und Empfehlungen zum Weiterlesen auf.
Einigen Leserinnen und Lesern mögen die hier portraitierten Schulen als spannende, erstaunliche »Projekte« oder »Experimente« erscheinen, deren Gelingen oder sogar deren Existenzberechtigung erst noch zu beweisen ist. Ich möchte deshalb noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass viele dieser Schulen auf Erfahrungen aus jahrzehntelanger Praxis zurückblicken können, was Beweis genug für das Gelingen sein sollte. Und, an die Adresse der Entscheidungsträger in der Bildungspolitik gewandt: Es wäre an der Zeit, diese Schulen als das anzuerkennen und zu behandeln, was sie sind – wertvolle Bestandteile, oft sogar »Motoren der Weiterentwicklung« der Bildungslandschaft, die es zu nutzen und zu unterstützen, anstatt zu behindern gilt.
Und überhaupt – eigentlich wird hier über Praxis aus dem letzten Jahrtausend berichtet, könnte man scherzhaft anmerken, so alt sind manche dieser Schulen schon. Dass Schule auch ganz anders gelebt werden kann, sollte doch eigentlich »Schnee von gestern« sein.
Was also tun, wenn man angeregt von der Lektüre dieses Buches weitere Schritte in Richtung Neuland gehen möchte?
Es ist an der Zeit … Freie Demokratische Universitäten zu gründen, an denen Studierende (wieder?) selbstbestimmt lernen, studieren, forschen können. Es wird Zeit, in mehr Fortbildungsveranstaltungen über die Pädagogik Freier Alternativschulen und die Kultur Demokratischer Schulen zu informieren, vielleicht entsprechende Institute zu gründen. Und es wird natürlich Zeit, mehr Freie Schulen zu gründen, an denen Kinder und Jugendliche frei und selbstbestimmt lernen können, damit diese Art Schule Mainstream wird, damit diese Art Schule irgendwann eine real verfügbare Möglichkeit für jedes Kind ist.
Vor über zehn Jahren sind wir uns an der Freien Schule Prenzlauer Berg, heute Freie Schule am Mauerpark, auf einem Elternabend begegnet. Unsere Kinder waren im ersten bzw. zweiten Schuljahr in der Schule. An dem Abend wurde eine Konzept-Arbeitsgruppe zur Aktualisierung der Öffentlichkeitsarbeit der damals gut zehn Jahre alten Schule gegründet. Das fanden wir beide spannend und beteiligten uns.
Im Laufe der nachfolgenden Jahre engagierte sich Nicola als kommissarische Geschäftsführerin/Verwaltungskraft an der Schule, Jan war im Vorstand des Trägervereins aktiv. In unsere aktive Vereinszeit fiel der Umzug der Schule, die Umbenennung, die Einstellung einer Schulkoordinatorin und der lange Umbau des neuen großen Gebäudes; neben vielen anderen Aufgaben im Alltag einer Freien Schule – Aufnahme von Kindern, Neubesetzung von Stellen, Wachstum, Trägerschaftsübernahme von Gründungsinitiativen, Konfliktschlichtung und spannende Entwicklungsprozesse. Wir waren mit viel Spaß dabei.
Die Kinder wurden größer und unsere beruflichen Kompetenzen erweiterten sich. Wir arbeiten beide als Berater* und 2006 reifte die Idee, unsere Feldkompetenz und Leidenschaft für Freie Schulen mit unserer Beratungskompetenz zu verbinden. So entstand unser erstes gemeinsames Seminarangebot »Chef und Kunde gleichzeitig« für (Eltern)Vorstände an Freien Schulen.
Die Begeisterung und das große Interesse für diese Freien Schulen haben uns nie verlassen. Seitdem begleiten wir auch professionell Schulen in Veränderungsprozessen – Teamentwicklung, Strategieentwicklung, Vorstandsberatung, Coaching, Gründungsberatung, Fundraising. Das Feld ist weit und wir stellen unsere Erfahrung gerne zur Verfügung.
Von 2010 bis 2013 schrieben wir ehrenamtlich für das unerzogen Magazin die hier veröffentlichten Schulportraits. 2012 nahmen wir die Idee der Verleger* auf, daraus ein Buch zu machen, das mit einigen anderen Themen angereichert ist. Nun liegt es vor Ihnen und bringt Ihnen unsere Eindrücke in die Welt der Freien Schulen näher.
Wir danken allen Menschen, die uns im Umfeld der Freien Schule am Mauerpark in unserer Entwicklung bereichert haben; und allen Schulen mit denen wir arbeiten und die wir portraitieren durften, für ihr Vertrauen. Wir sind froh, dass wir Niklas Gidion von der Demokratischen Schule Kapriole in Freiburg, mit seinen Erfahrungen als BFAS-Vorstand und EUDEC-Council, als Vorwortschreiber gewinnen konnten.
Vielen Dank auch an Ines Boban, Benjamin Schmutzer, Dr. Meta Sell, Fred Krüger, Prof. Dr. Tölle und alle, die uns mit den Kommentaren geholfen haben. Wir haben diesen Austausch sehr genossen.
Und »Danke!« für leckeren Kaffee und immer freundliche Bewirtung an das Café La Tazza!
Nicola Kriesel und Jan Kasiske, April 2014
Zu den Schreibweisen:
Mit »Freie Schule« meinen wir nicht nur Schulen in freier Trägerschaft, sondern vor allem Schulen im Bundesverband der Freien Alternativschulen e. V., bei denen »Frei« für Freiheit im Lernen steht, und die außerdem noch Schulen in freier Trägerschaft sind.
Das gleiche gilt für Demokratische Schulen. Von solchen Schulen sprechen wir, wenn sie sich auf die Grundsätze der European Democratic Education Community (EUDEC) e. V. berufen.
Das * nutzen wir zur Kenntlichmachung aller Geschlechter.
»Hallo Sylva, da bist du endlich«, ruft Sofie aus der zweiten Klasse und schmeißt sich der gerade ankommenden Lehrerin in die Arme: »Was machen wir heute? Guck mal, was ich habe.« Stolz präsentiert Sofie einen Anstecker aus Hamburg, wo sie einige Tage bei ihrer Schwester war. Das Verhältnis zwischen Lehrern* und Schülern* ist hier herzlich und offen.
Drüben am Frühstückstisch erklärt Matthias, ein Lehrer, einem Kind in der Probewoche, was es erwarten kann: »Sag mir, wenn du was machen willst, wo du mich brauchst. Ich bin heute für dich da. Und, was ich ganz wichtig finde: sag mir bitte, wenn dich jemand ärgert.«
Jetzt klettert Ali vom Schoß seines Vaters und geht mit Matthias und den anderen »Probekindern« das Haus anschauen. Louis aus fünften Klasse freut sich, heute die Fotoausstellung über die Projektfahrt vorzubereiten.
Betroffene werden Beteiligte
Dienstags von 9.30 bis 10.00 Uhr ist Schulversammlung. Einige Kinder laufen durchs Haus und schlagen die Kuhglocke als Signal für den Beginn im Saal.
Die Schulversammlung ist verpflichtend für alle Kinder und Teamer*. Hier werden Termine, Vorhaben, Kritik und Lob besprochen. An anderen Tagen halten die Kinder Morgenrunden in ihren Lernräumen ab. Die Verabredungen und Termine aus der Schulversammlung werden auf eine große Wand geschrieben und bleiben dort die ganze Woche stehen. Heute ist die Stimmung gut, aber manchmal sind viele Kinder auch genervt.
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