Schmerzmanagement auf einen Blick - Claudia Winkelmann - E-Book

Schmerzmanagement auf einen Blick E-Book

Claudia Winkelmann

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Beschreibung

CanMEDS in der Gesundheitsversorgung Fachliche Expertise, klinische Kompetenz und Outcome-Orientierung sind die Zielvorgaben für die Expert_innen der Gesundheitsberufe, um eine qualitativ hohe Gesundheitsversorgung im interdisziplinären Team sicherzustellen. Dies gelingt ihnen in ihren Rollen als Medical Expert, Health Advocate, Professional, Collaborator, Communicator, Scholar, Manager (CanMEDS-Rollenkonzept). In der klinischen Praxis ist es immer ein Mix an Kompetenzen, der zur Problemlösung führt. Nach einer Einführung zu CanMEDS orientieren sich die Bände der Reihe an den Tätigkeiten der Berufsgruppen. Strukturell sind sie mit Grafiken und Fallbeispielen übersichtlich gestaltet. Medical Expert Schmerz Dieses Fachbuch zum Thema Schmerz vermittelt erkrankungsbezogenes -Wissen und Handlungsperspektiven für Medical Experts. Der Fokus liegt auf dem Wissen aus Forschung und Therapie; die Fallbeispiele garantieren den Bezug zu den Handlungsfeldern der Praxis der Gesundheitsberufe und -unterstützen die Entwicklung einer Handlungskompetenz. Inhaltlich deckt das Fachbuch folgende Themen ab: Wissen - Kompetenz - Performanz Untersuchung und Assessment Entscheidung und Planung Durchführung und Intervention Prüfung und Evaluation

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Seitenzahl: 117

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Claudia Winkelmann

Anke Görgner

Schmerzmanagement auf einen Blick

Wissen – Kompetenz – Performanz

Schmerzmanagement auf einen Blick

Claudia Winkelmann, Anke Görgner

Programmbereich Gesundheitsberufe

Wissenschaftlicher Beirat Programmbereich Gesundheitsberufe

Jutta Berding, Osnabrück; Sophie Karoline Brandt, Bern; Heidi Höppner, Berlin; Heike Kubat, Feldbach; Christiane Mentrup, Zürich; Sascha Sommer, Bochum; Birgit Stubner, Erlangen-Nürnberg; Ursula Walkenhorst, Osnabrück; Claudia Winkelmann, Berlin

Claudia Winkelmann, Prof. Dr. rer. med., Professorin für Betriebswirtschaft und Management, Alice-Salomon-Hochschule Berlin

Anke Görgner, Dr. med., Fachärztin für Anästhesie / Notfallmedizin und Naturheilverfahren, Leitende Notärztin, Privatpraxis und Tagesklinik für Naturmedizin, Leipzig

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autoren bzw. den Herausgebern große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

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Anregungen und Zuschriften bitte an:

Hogrefe AG

Lektorat Gesundheitsberufe

z. Hd.: Barbara Müller

Länggass-Strasse 76

3012 Bern

Schweiz

Tel: +41 31 300 45 00

[email protected]

www.hogrefe.ch

Lektorat: Barbara Müller

Herstellung: Daniel Berger

Umschlagabbildung: manusapon kasosod, Getty Images

Umschlag: Claude Borer, Riehen

Satz: Claudia Wild, Konstanz

Format: EPUB

1. Auflage 2023

© 2023 Hogrefe Verlag, Bern

(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-96289-4)

(E-Book-ISBN_EPUB 978-3-456-76289-0)

ISBN 978-3-456-86289-7

https://doi.org/10.1024/86289-000

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Diese Bestimmungen gelten gegebenenfalls auch für zum E-Book gehörende Download-Materialien.

Zitierfähigkeit: Dieses EPUB beinhaltet Seitenzahlen zwischen senkrechten Strichen (Beispiel: |1|), die den Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe und des E-Books im PDF-Format entsprechen.

Inhaltsverzeichnis

Danksagung

CanMEDS – Die Zukunft im Gesundheitssystem

Einführung zur Rolle als Medical Expert, Expert:in für Gesundheitsversorgung

Tipp zur Nutzung des Buches

1 Wissen – Kompetenz - Performanz

1.1 Übersicht der Aspekte

2 Untersuchung und Assessment

2.1 Übersicht der Instrumente

3 Entscheidung und Planung

3.1 Übersicht der Instrumente

4 Durchführung und Intervention

4.1 Übersicht der Maßnahmen

5 Prüfung und Evaluation

5.1 Übersicht der Aspekte

6 Schlusswort

Literatur

Weiterführende Literatur

Autorinnen

|7|Danksagung

|8|Ein besonderer Dank geht an Friederike Keifel, langjähriges aktives Mitglied als Physiotherapeutin im Arbeitskreis Patienteninformation der Deutschen Schmerzgesellschaft, für den konstruktiven und hilfreichen Austausch im Zusammenhang mit dem Schmerzmanagement und insbesondere für die produktiven Gespräche zur Geschichte, zu Tendenzen in der Patient:innenversorgung und ihrer Praxiseinschätzung zu Hands-on-Techniken. Wir danken ebenfalls Prof. Dr. Toni Graf-Baumann, Facharzt für Anästhesie und Intensiv- und Notfallmedizin, für den konstruktiven fachlichen Austausch, die Bestärkung und die damit verbundenen Impulse. Sehr herzlich danken wir allen, die uns bei der Entwicklung des neuen Schmerztests HaShTaG unterstützt haben: Maik Görgner-Heinze für die Erstellung der Grafiken und für die konstruktive Aufbereitung der Daten, den Gesundheitsexpertinnen Constance Franke, Mandy Jenner und Sabine Pappe vom Team der Praxis und Tagesklinik für Naturmedizin in Leipzig für die Erprobung des HaShTaGs im klinischen Alltag und allen Patient:innen für ihr Vertrauen, ihre geduldige Mitarbeit und ihr Feedback des Schmerztests. Nicht zuletzt danken wir ebenfalls Barbara Müller, Programmleiterin Gesundheitsberufe im Hogrefe Verlag, ganz herzlich für ihr unerschütterliches Festhalten an der Umsetzung der CanMEDS-Reihe in diesem speziellen Duktus.

C. Winkelmann und A. Görgner

|9|CanMEDS – Die Zukunft im Gesundheitssystem

|10|Von allen in der Gesundheitsversorgung beteiligten Berufsangehörigen werden heute nicht nur fachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten erwartet. Mehr noch: Therapeut:innen1, Pflegende und Ärzt:innen haben selbst den Anspruch sinnstiftender Tätigkeit und wollen bspw. auf Augenhöhe im interdisziplinären Team oder in Vertretung für die ihnen anvertrauten Patient:innen aktiv sein. Das sogenannte CanMEDS Rollenkonzept spiegelt diese Vielfalt der Berufsrollen wider. CanMEDS wurde ursprünglich in Canada als Rahmenkonzept für die allgemeinmedizinische Ausbildung entwickelt. Zwischenzeitlich dient es sowohl in verschiedenen Ländern in der Medizinausbildung als auch für die therapeutischen Qualifikationen als Grundlage für die Curricula und lebenszyklusorientierte Personalentwicklung. Das Modell umfasst sieben Berufsrollen (Tabelle 1).

|11|Tabelle 1:  CanMEDS Rollen im Überblick (Winkelmann & Helmer-Denzel, 2021)

CanMEDS-Rollenbezeichnung

Anwendungsbezug

Aktivität

Praxis

Medical Expert

Expert:in

primär patientennah

berufsspezifische Tätigkeit

Health Advocate

Gesundheitsberater:in

primär patientennah

Stärken der Selbstwirksamkeit, Aufzeigen von Potenzialen

Professional

Professionsangehörige:r

primär patientennah

ethisches, empathisches, respektvolles und gesellschaftsorientiertes Handeln

Collaborator

Teamplayer

primär patientenfern

aktives Mitwirken im Behandlungsteam

Communicator

Kommunikator:in

primär patientenfern

Sammeln, Aufbereiten und adäquates Weitergeben von Informationen

Scholar

Wissensmanager:in

primär patientenfern

lebenszyklusorientierte, selbstmotivierte berufliche Entwicklungsarbeit inkl. der Erfahrungsweitergabe

Manager

Verantwortungsträger:in

primär patientenfern

Organisation, Innovation und Anpassung von Strukturen und Versorgungsprozessen

Nach dem Verständnis des Rollenmodells kann keine der Berufsrollen eigenständig für sich stehen. Das Rollenmodell ermöglicht eine gewisse Ordnung und Strukturierung. Mit ihm kommt zum Ausdruck, dass sich die notwendigen Kompetenzen für eine optimale Gesundheitsversorgung überschneiden. Dennoch können diesbezügliche Kernaspekte identifiziert werden (siehe Abbildung E-1). Die einzelnen Titel dieser Buchreihe sind den jeweiligen Berufsrollen zugeordnet und unterstützen deren Entfaltung.

|12|

Abbildung E-1:  Zusammenhang der Berufsrollen zur optimalen Gesundheitsversorgung (Winkelmann & Rogalski, 2021)

Text: C. Winkelmann

1

In diesem Buch verwenden wir unterschiedliche Schreibweisen, um geschlechtsneutral zu bleiben. Auch wenn wir zumeist aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Sprachform oder eine neutrale Form bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen verwenden, impliziert dies keinesfalls eine Benachteiligung der jeweiligen anderen Geschlechter.

|13|Einführung zur Rolle als Medical Expert, Expert:in für Gesundheitsversorgung

|14|Es liegt nahe, dass die Rolle Expert:in für Gesundheitsversorgung eine besondere Stellung im CanMEDS-Konzept einnimmt (Abbildung E-1). Nach dem CanMEDS-Verständnis kann sich Experte nur nennen, wer sich der weiteren Rollen bewusst ist und auch hierin Expertise erlangt. Ebenso wird eine grundständige Qualifikation für einen Beruf in der Gesundheitsversorgung als Basis angenommen. So muss beispielsweise die Physiotherapeutin auch die Organisation der eigentlichen Intervention wie Raum, Materialien oder Terminierung, aber auch die Kommunikation mit anderen Berufsgruppen oder den Teammitgliedern im Blick haben. Erst das Zusammenspiel und Ausfüllen aller Rollen macht den Gesundheitsexperten aus. Nicht selten – und das belegen auch Untersuchungen unter den Berufsangehörigen der Gesundheits- und Gesundheitsfachberufe – werden die mit den anderen Rollen verbundenen Aufgaben als weniger wichtig angesehen oder sogar bewusst oder unbewusst abgelehnt, z. B. die Rolle „Manager“. Dabei handelt es sich häufig um eine Haltung oder Einstellung. Interprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit, Kommunikation, reibungsarme Organisation der Abläufe, Einhaltung von Vereinbarungen, Empathiefähigkeit, keine Allmachtsphantasien, Selbstfürsorge, Wille zum lebenslangen Lernen und zur Weitergabe von Wissen, wertschätzende Kommunikation mit allen Beteiligten sind quasi Grundlagen für das funktionierende Miteinander in der Gesundheitseinrichtung und bereiten somit den Boden für die optimale Versorgung der anvertrauten Patient:innen.

Die Berufsangehörigen der Gesundheitsberufe und Gesundheitsfachberufe erfüllen mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten eine durch nichts zu ersetzende Funktion in der Gesellschaft – dies speziell auch mit Blick auf die demografische Entwicklung, den medizinisch-technischen Fortschritt und die Zunahme der Komplexität von Gesundheit und Krankheit. Dabei stehen die bio-psycho-sozio-kulturellen Aspekte der anvertrauten Patient:innen im Mittelpunkt aller Maßnahmen und Konzepte der Versorgung. Gleichwohl sind ethische, wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen einzuhalten. Damit wird wissenschaftliches Denken und Handeln notwendig im Spiegel der Praxis und uneingeschränkter Reflexionsbereitschaft.

Die Rolle Expert:in für Gesundheitsversorgung umfasst im Kern medizinisches Fachwissen (übergreifend und disziplinär), wissenschaftliches Arbeiten (Forschung, Recherche), fachpraktische Fähigkeiten und Fertigkeiten (Intervention, Behandlung) sowie klinische Entscheidungsfindung (Bewertung, Vorausschau, Verantwortungsübernahme). Der Einsatz bezieht sich auf den ambulanten, teilstationären und/oder vollstationären Versorgungssektor in Prävention und Gesundheitsförderung, Kuration, Rehabilitation und/oder Palliation. Aufgrund der extremen Ausdifferenzierung sind Expert:innen für Gesundheitsversorgung erforderlich. Sie sind wissenschaftlich fundiert in Theorie und Praxis aus-, fort- und weitergebildet. Sie üben ihren gewählten Beruf eigenverantwortlich und selbstständig aus, sorgen in diesem Zusammenhang eigenständig für umfassenden Erkenntnisgewinn und nehmen Gelegenheit zur Fort- und Weiterbildung wahr, so z. B. im Rahmen von Zertifikatskursen, Einzelseminaren oder Kongressen. Ausschlaggebend aber ist die Performanz, das heißt das gelingende Anwenden von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie das professionelle Verhalten gegenüber allen Beteiligten und sich selbst im Sinne der Selbstfürsorge.

|15|Relevantes Wissen, Forschung und Recherche, klinische Fähigkeiten und Fertigkeiten in Prävention, Kuration, Rehabilitation und Palliation sowie ethische Grundhaltungen und ein positives Menschenbild prägen die Rolle Expert:in für Gesundheitsversorgung.

Die inhaltlichen Aspekte sind einerseits das erkrankungsbezogene Wissen zu

Begrifflichkeit,

Epidemiologie,

Pathophysiologie,

Ätiologie,

Klinik,

Diagnostik,

Therapie,

Prognose,

Prävention und

Versorgungspfaden.

Andererseits geht es um die erkrankungsbezogene Handlungskompetenz in

diagnostischen Verfahren,

therapeutischen Verfahren und Maßnahmen,

Erste-Hilfe-Maßnahmen und Notfallmaßnahmen und

Präventionsmaßnahmen.

In diesem Fachbuch wird der Fokus auf erkrankungsbezogenes Wissen gelegt mit dem Wunsch, dass aufgrund der Verwendung zahlreicher Beispiele, Praxisbezüge und Vorlagen die Anwendung in der Praxis gelingt und damit die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von Handlungskompetenz gefördert wird.

Abbildung E-2:  Grundlegender Gesundheitsversorgungsprozess; C. Winkelmann.

Ziel ist es, dass Pflegekräfte, Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen, Ärzt:innen als Expert:innen für Gesundheitsversorgung unter Integration aller CanMEDS-Rollen eine ihrem Berufsstand und Ausbildungsgrad entsprechende, ethisch fundierte, patient:innen- und klient:innen-zentrierte Gesundheitsversorgung realisieren und zwar entlang des gesamten Gesundheitsversorgungsprozesses (Abbildung E-2). Dieser hier im Fachbuch zugrunde gelegte Prozess setzt auf einem Fundament an Wissen sowie dem Willen, dieses Wissen in der Gesundheitsversorgung anzuwenden, auf. Er verläuft dann vom ersten Patient:innen- bzw. Klient:innenkontakt mit der Untersuchung und Befunderhebung über die Therapiezielformulie|16|rung und -planung, die Maßnahmenauswahl und –durchführung bis hin zur Verlaufskontrolle, Prüfung und Evaluation. Die im Zuge des Gesundheitsversorgungsprozesses gewonnenen Erkenntnisse fließen wiederum als interne und externe Evidenz in das Fundament ein und bilden somit einen erweiterten Ausgangspunkt für den nächsten Zyklus. Dazu sind Expert:innen für Gesundheitsversorgung unter dem Wirtschaftlichkeitsgebot in der Lage, präventive, diagnostische, therapeutische, rehabilitative und/oder palliative Maßnahmen angemessen, effektiv und effizient einzusetzen.

Hierfür nutzen sie ihre Kompetenz in den weiteren CanMEDS-Rollen (Winkelmann & Helmer-Denzel, 2021; Winkelmann & Rogalski, 2021; Winkelmann & Helmer-Denzel, 2022).

Jeder einzelnen der fünf Phasen sind Definitionen, Instrumente, Modelle und Ansätze zugeordnet, die für die Realisierung der betreffenden Phase besonders relevant scheinen. Die Zuordnung ist je nach Betrachtungsweise zum Teil variabel und zur optimalen Gesundheitsversorgung haben alle Phasen gleichermaßen Gewicht.

Das Buch ist eine Einladung, sich als Expert:in für Gesundheitsversorgung zu begreifen, zu reflektieren und sich sowohl persönlich als auch fachübergreifend weiterzuentwickeln. Dies ist insbesondere in der Verantwortung als aktiv Mitwirkende in der Gesundheitsversorgung und der Beziehungsgestaltung mit Patient:innen, Klient:innen, Angehörigen und anderen Akteur:innen im Gesundheits- und Sozialwesen bedeutsam.

In diesem Fachbuch sollen Spezialist:innen für Schmerzmanagement und auch solche, die sich hierfür besonders angesprochen fühlen, adressiert werden. Im Fokus stehen Patient:innen und Klient:innen, die akut, chronisch oder chronifiziert an Schmerzen leiden und die möglichen diagnostischen und therapeutischen Interventionen entlang des Schmerzmanagement-Prozesses.

Wozu wird ein spezielles Schmerzmanagement benötigt? Schmerzen, unabhängig davon, ob es sich um Kopf-, Bauch-, Wundschmerzen oder Schmerzen im Zusammenhang mit Trauer und Verlust handelt, treten vereinzelt oder gehäuft im Laufe des Lebens eines Menschen auf. In aller Regel werden Schmerzen und damit einhergehende Einschränkungen als Belastung – und zwar körperlich, psychisch und sozial – bewertet. Dabei hat der „Schmerzsinn“ durchaus seine Berechtigung. Dieses Erleiden eines unangenehmen Sinnes- und Gefühlserlebnisses ist überlebenswichtig. Der hohe Leidensdruck und die eingeschränkte Lebensqualität der Patient:innen und Klient:innen sind insgesamt sehr komplex und können durch ein adäquates Schmerzmanagement im interdisziplinär besetzten Team gemildert werden.

Zum Schmerzmanagement zählen die ausführliche Anamnese und Befundung aus den verschiedenen fachlichen Perspektiven, das Zusammenführen und die daraus abgeleitete Zielstellung sowie das auch mit dem Patienten abgestimmte Vorgehen. Es gibt eine Vielzahl von Therapiemaßnahmen (medikamentös, physiotherapeutisch, ergotherapeutisch, pflegerisch, psychotherapeutisch, phytotherapeutisch etc.). Daher ist bei der Auswahl die Kenntnis von den Wirkmechanismen unter Beachtung der individuellen Erfahrungen und Reaktionsmuster des Patienten erforderlich. Die Auswertung, Verlaufskontrolle und das Austauschen über die Ergebnisse sind wichtige Elemente im Schmerzmanagement-Prozess, um Erkenntnisse zu teilen und in den Prozess mit dem Anspruch der optimalen Patientenversorgung einfließen zu lassen.

|17|Alle Berufsangehörigen der Gesundheitsberufe und Gesundheitsfachberufe können durch präventive Maßnahmen einen wichtigen Beitrag leisten, sodass Patient:innen und Klient:innen optimal vorbereitet, informiert und angeleitet sind und gesundheitskompetent den Verlauf positiv mitgestalten können. Patient:innen und Klient:innen gelten in diesem Sinne als Teil des Teams. Ihre intrinsische Motivation gilt es zu fördern und Demotivation zu verhindern. Dies kann bspw. durch Gesprächsangebote oder Information zu Abläufen und möglichen Empfindungen sowie zu Reiz-Reaktionsketten geschehen (siehe Abbildung E-1, Rollen „Communicator und Scholar“).

Text: C. Winkelmann

|19|Tipp zur Nutzung des Buches

|20|In diesem Buch wird mit Blick auf die weiter zunehmende Komplexität der Versorgung im Gesundheitswesen die Rolle Medical Expert (Expert:in für Gesundheitsversorgung) fokussiert. Die fünf Kapitel des Buches sind entlang eines einfachen Modells des Gesundheitsversorgungsprozesses (hier insbesondere des Schmerzmanagement-Prozesses aus Sicht der Physiotherapie) angelegt. Dieses heuristische Modell dient der Strukturierung.