Schreib' Kultur [zwei] - Susanne Dorendorff - E-Book

Schreib' Kultur [zwei] E-Book

Susanne Dorendorff

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Beschreibung

Die bibliophile Ausgabe der Möwe Jonathan erschien im Oktober 1989 und blieb fünfzehn Jahre und neun Auflagen lang im Handel. Was ich, als ich mich damals auf dem Sonnendeck des kleinen Frachters durch den Horizont schaukeln ließ, nicht einmal zu ahnen wagte. Wer den Unterschied zwischen Schönschreiben und Aus-drucksschreiben erfahren möchte, der greife zu Pinsel und Farbe, nicht zu Füller und Filzstift. Am Beispiel der Interpretation kann man es selbsttätig erfahren. Zunächst: Man muss fühlen, was man schreibt, es muss in der Empfindung nachklingen, wie Musik. "Ich bin" ist so ein Begriff. Mit dem kann jeder etwas anfangen. Aber jeder fühlt es auch wieder anders. Es variiert ständig. Und keiner kann nachfühlen, was der andere meint. Und wenn, dann nur in etwa. Jeder fühlt ich bin auf seine Weise. Schauen Sie sich die unterschiedlichen Darstellungen genau an. Alle wurden spontan geschrieben. Auch die Buntstiftspur ist intuitiv und spontan. Lassen Sie sich inspirieren.

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Seitenzahl: 14

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Wulf † und Helga H.

Inhalt

Illustrationen

Die Möwe Jonathan

Wie Jonathan alles ins Rollen brachte

Geschriebener Ausdruck in der Kunst

Handschrift-Ästhetik ASIEA

Ich bin – oder: Entdecke die Ausdrucksdiversität

Danke

Susanne Dorendorff (Vita)

Wie Jonathan alles ins Rollen brachte

Haben Sie schon einmal eine Möwe im Flug eine Feder verlieren sehen? Ich nicht. Sie liegen immer schon da.

Ich bin auf der Suche nach einer, ich brauche sie für Jonathan: Eine Feder für die Möwe. Und Nordseewasser. Unbedingt. Die Feder muss zum Schreiben geeignet sein, nicht solche, wie sie millionenfach an Stränden und in Häfen herum liegen, versalzen, verdreckt, zerschmettert, steinzermalmt und ölig. Absolut unbrauchbar. Es muss eine Feder sein, die zu ihm passt.

Natürlich könnte es zur Not auch eine Gänse- oder Entenfeder tun. Aber schnelle Kompromisse mache ich nicht: Authentizität auch im Kleinen. Also vertiefe ich mich, solange keine Federn in Sicht sind, in Jonathans Charakter, beziehungsweise in das, was der Autor der Möwe Jonathan, Richard Bach, mir möwenmäßig mitteilt. Ich soll für den Ullstein Verlag bis zum Herbst über zwanzig Illustrationen für die Geschenkausgabe des Kultbuches Die Möwe Jonathan fertig haben. Und deshalb schippere ich mitten im Horizont der norddeutschen Küste davon. Bald sind wir in England. Wir, das sind eine Hand voll Seebären und ein kleiner Frachter, der das ganze Jahr über an der Küste unterwegs ist und mich mitnimmt. Es ist Sommer. Ich will das Flugverhalten der Möwen studieren.