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Dass Isabelle das erregende Knistern zwischen ihnen ignoriert, fordert Astronaut Antonio Curzon erst recht heraus, sie zu frivolen Spielen zu verführen. Allerdings ist der Preis der Begierde hoch: Eine Affäre gefährdet Antonios Flug ins Weltall - und natürlich sein Herz!
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Seitenzahl: 175
IMPRESSUM
Schwerelos in deinen Armen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Katherine Garbera Originaltitel: „Beyond the Limits“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY EXTRA HOT & SEXYBand 70 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Johannes Heitmann
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733739270
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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Mit seinen eins fünfundachtzig zog Antonio „Playboy“ Curzon alle Blicke auf sich. Wann immer er die Hantelstange nach oben stemmte, traten seine kräftigen Muskeln hervor, und sein Stöhnen klang tief und männlich. Sein kurzes dunkles Haar war schweißnass und stand ihm vom perfekt geformten Kopf ab. Auf seinen Wangen lag ein dunkler Bartschatten, und der Blick seiner dunkelbraunen Augen wirkte konzentriert.
Entnervt von sich selbst, weil sie all das überhaupt bemerkte, drückte Isabelle Wolsten den Startknopf am Antischwerkraft-Laufband, auf dem sie zur Erhöhung der Knochendichte trainierte. Außer ihr gehörten noch sieben weitere Frauen zum Kandidatenkreis der Cronus-Mission, und sie durfte sich durch ein hübsches Männergesicht nicht von ihrem Ziel ablenken lassen.
Leider war an Playboy nicht nur das Gesicht hübsch. Außer dem sexy muskulösen Körper hatte er auch noch diesen unwiderstehlichen spanischen Akzent. Er verkörperte all das, wovor ihre Mutter sie immer gewarnt hatte. Und wonach sie sich heimlich sehnte.
Aber sehnte sie sich wirklich so sehr nach ihm wie nach dem Weltall?
All die Jahre hatte sie sich auf ihre innere Stimme verlassen können, die ihr auf ihrem Weg zu den Sternen half. Es war schwer gewesen, zur NASA zu kommen, denn mit ihren eins achtundfünfzig lag Isabelle gerade an der Untergrenze der Aufnahmebedingungen. Dass sie für die NASA klug genug war, leugnete dagegen niemand, und sie war fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass die Opfer, die ihre Mutter gebracht hatte, nicht umsonst gewesen waren.
Ihre Mom war schon immer davon überzeugt gewesen, dass ihre Izzy zu Großem bestimmt war. Tagaus, tagein hatte sie geschuftet, tagsüber als Sekretärin, nachts als Erotiktänzerin, und jeden Cent hatte sie gespart, damit sie mit ihrer Tochter in den richtigen Vierteln leben und ihre Tochter auf die besten Schulen schicken konnte. Izzy wusste, dass ihre Mom viele boshafte Bemerkungen über sich hatte ergehen lassen müssen, damit Izzy heute dort sein konnte, wo sie war.
Jetzt gehörte sie zu den sechzehn Kandidaten, die um die letzten drei freien Plätze bei der ersten Langzeitmission der Cronus wetteiferten, und das machte sie unsagbar stolz.
Deshalb werde ich mich nicht von dem heißen Kraftpaket dort ablenken lassen!
Es durfte keine Rolle spielen, wie gut er roch. Der Duft seines exklusiven Rasierwassers erinnerte Izzy immer an endlos sinnliche Sommernächte. Hastig schaltete sie das Laufband wieder aus, bevor sie noch hinstürzte, weil sie sich nicht aufs Laufen konzentrierte.
Auf dem Weg zum Kühlschrank vermied sie jeden Blick in Playboys Richtung. Im Kühlschrank gab es nur Wasser und Elektrolyte-Drinks. Alles im Mick Tanner Cronus Trainingszentrum diente dem Zweck, die künftigen Astronauten auf den langen Weltraumaufenthalt vorzubereiten.
Die Kandidaten trainierten doppelt so intensiv wie die Astronauten, die zur ISS, der International Space Station, aufbrechen wollten, und ihre Ernährung war extrem vitaminreich zur Erhöhung der Knochendichte.
Aus den Lautsprechern dröhnte Death Metal. Den Musikstil hatte Thor, der stellvertretende Kommandant der Mission, vorgegeben, um den Puls der Trainierenden in die Höhe zu jagen. Izzy hatte es nur knapp verpasst, diesen Führungsposten selbst zu bekommen, dennoch war es nicht sicher, dass sie einen der übrigen Plätze der Mission bekam.
Sie trank aus und ging hinüber zu den Boxsäcken in der Ecke, wickelte sich die Bandagen um die Finger und zog die Boxhandschuhe an. Nein, Antonio würde sie nicht ablenken, auch wenn er seinen Spitznamen verdiente.
Vor über acht Jahren hatte sie Antonio während der Grundausbildung kennengelernt. Als verwöhntes und unverschämt charmantes Kind reicher Eltern hatte er sich diesen Ausbildungsplatz einfach erkauft, während Izzy sich mit Fleiß und Hartnäckigkeit über ein Stipendium und mit einem Empfehlungsschreiben ihres zuständigen Senators den Platz erkämpft hatte.
Okay, vielleicht urteilte sie nicht ganz fair. Auch Antonio war fleißig. Allerdings war sein Weg viel leichter gewesen, und über diese Ungerechtigkeit kam Izzy nicht hinweg.
Er hatte die NASA verlassen und zu Space Now, dem privaten Raumfahrtunternehmen eines Milliardärs, gewechselt, der unabhängig von der NASA seine Innovationen vorantrieb.
Izzy hatte geglaubt, sie würde Antonio niemals wiedersehen. Reiche Kerle wie Playboy schienen mühelos durchs Leben zu treiben.
„Soll ich den Sack für dich halten?“
Diese Stimme! Sein Englisch war viel besser, als ihr Spanisch jemals sein würde. Und dann dieser Akzent! Ich werde nicht schwach! sagte sie sich. Schon damals, während der Grundausbildung, bin ich nicht auf sein Flirten eingegangen, und das werde ich auch jetzt nicht tun.
Leider fiel es ihr diesmal viel schwerer. Sie war reifer geworden und nicht mehr so wütend auf die ganze Welt wie damals. Und Antonio … Anscheinend hatte ihn die Lebenserfahrung auch das eine oder andere gelehrt.
„Gern“, sagte sie nur und stellte sich sein Gesicht mit dem ausgeprägten Kiefer und den dunkelbraunen Augen auf dem Boxsack vor, während sie darauf einprügelte, als könne sie dadurch ihr Verlangen abtöten. Mist, wieso roch sein Schweiß bloß so gut?
Sie ließ die Arme sinken, die sich nach dem Kraftakt schwer wie Blei anfühlten. Antonio schien sie mit seinem durchdringenden Blick bis zum Grund ihrer Seele zu durchschauen. Die kratzbürstige Art, mit der sie die Männer auf Abstand hielt, wirkte auf ihn anscheinend nicht.
„Wieso siehst du mich an, als ob ich dein Feind wäre?“
Sie schüttelte den Kopf, senkte den Blick und unterdrückte einen Fluch. Tief durchatmend wandte sie sich halb von ihm ab und löste mit den Zähnen die Schnüre der Boxhandschuhe. „Bilde dir bloß nichts ein, Playboy. Mein Blick bedeutet nur, dass ich dafür sorgen werde, dir weiterhin immer einen Schritt voraus zu sein.“
Auf keinen Fall durfte er ihr anmerken, wie sehr sie darauf brannte herauszufinden, ob bei ihm hinter der überwältigenden sexuellen Ausstrahlung mehr steckte, oder ob es mit ihm genauso war wie mit vielen Dingen, die im Schaufenster besser aussahen als im wirklichen Leben.
Auf dem Weg zum Tablet an der Wand streifte sie sich die Boxhandschuhe ab, und während sie ihre Trainingswerte eingab, achtete sie gar nicht darauf, ob Antonio ihr gefolgt war. Dann stützte er sich direkt neben dem Tablet an die Wand. Sogar sein Unterarm war muskulös und männlich.
Er hat bestimmt keine Probleme mit der Knochendichte, dachte sie. Er besteht aus einem Meter fünfundachtzig perfektem Männerkörper.
„Ich bilde mir gar nichts ein, Bombshell“, sagte er leise. „Ich weiß, dass du mich beobachtest, auch wenn du es noch so sehr leugnest.“
Seit über acht Jahren verfolgte Isabelle Wolsten Antonio bis in seine Träume. Mir ihren eisgrauen Augen und ihrem platinblonden Haar war sie für ihn unvergesslich, wo immer er auch gerade war. Doch er würde sich von ihr nicht von seinem Ziel abbringen lassen, ins Weltall zu fliegen. Sie hatte ihn schon immer abgelenkt, wahrscheinlich weil sie ständig auf Distanz ging. Sie gab ihm zu verstehen, dass sie nicht an ihm interessiert war, und das respektierte er.
Ihre Karrieren hatten sie in unterschiedliche Richtungen geführt. Sie war bei der NASA geblieben, hatte ihre Ausbildung beendet und war schon einmal zur ISS geflogen, während Antonio sich bei einem privaten Raumfahrtunternehmen in aller Ruhe auf die Cronus-Missionen vorbereitet hatte. Aber er war noch nie im All gewesen.
Die Cronus-Missionen und die nachfolgenden Marsmissionen wurden als gemeinsames Projekt von der NASA, internationalen Raumfahrtprogrammen und Privatunternehmen durchgeführt. Antonio vermutete, dass die Trainingsprogramme weltweit genauso knallhart waren wie hier, damit alle Astronauten dieselbe erstklassige Ausbildung hatten.
Er hielt sich stets in Topform, denn er wusste, wie körperlich anstrengend das Leben in der Schwerelosigkeit sein würde. Normalerweise machte es ihm keine Probleme, sich auf seine Ziele zu konzentrieren, aber Izzy … Es fiel ihm schwer, sie als Bombshell zu bezeichnen, was ihr offizieller Codename war, oder als Ice Queen. So nannten die Männer sie hinter ihrem Rücken, weil sie ihnen gegenüber so kalt und abweisend wie die Eiskönigin war. Für Antonio war sie einfach Izzy, das Mädchen, das er bei seiner Ankunft in Houston getroffen hatte, als er von allem um sich herum überwältigt gewesen war. Sein Englisch war damals noch nicht so gut gewesen, und die ersten paar spanischen Sätze, die Izzy mit ihm während der ersten Woche des Trainings gewechselt hatte, hatten ihm unendlich gutgetan.
Erst als sie beide voll in die Ausbildung eingestiegen waren und als Antonio begonnen hatte mit ihr zu flirten, hatte Izzy ihn abblitzen lassen. Er war mit anderen künftigen Astronautinnen ausgegangen, und alle hatten ihn Playboy genannt. Das hatte ihn nicht gestört, denn bei den Männern klang immer ein bisschen Bewunderung mit, und bei den Frauen … Anscheinend hatten sie es anziehend gefunden. Nur Izzy nicht.
Sie war immer auf Distanz geblieben und hatte so getan, als bemerke sie ihn nicht. Und er hatte verrückte Dinge tun wollen, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Wann immer er jetzt Gewichte stemmte, tat er das nicht bloß, um körperlich fit zu bleiben, sondern auch, weil er wusste, dass Izzy ihn beobachtete. Er konnte sie einfach nicht mehr so ignorieren wie damals mit zwanzig.
Wenn für ihn alles nach Plan lief, würde er den Großteil seines Lebens fern von der Erde verbringen, und falls Izzy interessiert war, wäre es sträflich, dieses erotische Knistern zu ignorieren.
Leider zeigte sie keinerlei Interesse. Selbst nach acht Jahren wollte sie ihn immer noch nicht. Aber wieso sah sie ihn dann manchmal an, als würde hinter dem Eisgrau ihrer Augen ein wildes Feuer lodern?
Er kehrte zur Trainingsbank zurück. Lieber konzentrierte er sich auf Dinge, über die er die Kontrolle hatte, wie zum Beispiel die Gewichtsstange mit den 120 Kilo oder seine Muskelanspannung.
Ohne einen weiteren Blick in Izzys Richtung setzte er sich rittlings auf die Bank und legte sich auf den Rücken. Dann schloss er die Augen, umfasste die kühle Metallstange und atmete tief ein, bevor er das Gewicht aus der Halterung hob und über seinen Kopf hielt.
Seine Muskeln waren angespannt, und er zählte in Gedanken bis zehn, ehe er die Stange langsam bis zur Brust senkte. Wieder zählte er bis zehn, ehe er die Gewichte wieder hob.
„Ich leugne überhaupt nichts, Antonio.“
Der Klang ihrer Stimme brachte ihn so aus dem Konzept, dass die Stange sich aus seinem Griff zu lösen drohte.
Izzy stellte sich mit gespreizten Beinen über ihn, hielt die Stange fest und half ihm, die Gewichte zu stützen.
„Ich wollte dich nicht ablenken.“
Er stöhnte auf. Sie stand über seiner Brust, und natürlich ging sein Blick zwischen ihre Schenkel zu den engen Sportshorts. Einen Moment lang glaubte er, ihren femininen Duft zu riechen.
Er hob das Gewicht, legte es zurück in die Halterung, und Izzy stand wieder neben der Bank. Die Shorts lagen eng an den Hüften an, und ihm kribbelten die Finger, so sehr sehnte er sich danach, ihre Schenkel zu umfassen und sie wieder zu sich zu ziehen.
Es war ein Fehler gewesen, die Augen zuzumachen. Anstatt klarer denken zu können, sah er jetzt in Gedanken Izzy mit nacktem Oberkörper, wie sie auf seinem Schoß saß.
Wieder stöhnte er auf.
„Hast du dich verletzt?“ Sie kam näher, und der blumige Duft ihres Parfüms und ihrer Haut umgab ihn.
Er sah ihr in die Augen und erkannte ihre ehrliche Sorge. „Nein, es sei denn, Lust zählt auch als Schmerz.“
Sie biss sich auf die Unterlippe und trat einen Schritt zurück.
Ging sie ihm etwa aus dem Weg, weil sie sich zu sehr nach ihm sehnte? „Ist Lust der Grund, wieso du mich beobachtest?“
„Wie bitte?“ Sie stützte die Hände in die Seiten, was Antonios Blick unweigerlich zu ihren vollen Brüsten und ihrer schmalen Taille lenkte. „Lust ist etwas für Menschen, die nicht wissen, was sie wollen.“
„Tatsächlich?“
„Ja. Ich leugne nicht, dass du … auf gewisse Art attraktiv bist, Playboy. Aber wenn es um hübsche Jungs geht, weiß ich mich zu beherrschen.“
Er stand auf und wischte sich mit seinem Handtuch das Gesicht ab, bevor er es sich um den Nacken legte.
Wortlos sah sie ihm zu, und er konnte den Blick nicht von ihren Lippen abwenden, während er langsam näher kam. In ihrer sinnlichen Oberlippe hatte sie eine kleine Vertiefung, und ihre Unterlippe war voll und glänzte. So einen Mund könnte er die ganze Nacht lang küssen.
„Wieso bezeichnest du mich als Jungen, Isabelle? Ich weiß genau, dass du in mir den Mann siehst. Und du willst diesen Mann.“
„Nur ein Mensch ohne jegliche Selbstdisziplin würde …“
Er kam noch näher und legte ihr einen Finger auf die Lippen. Da war es wieder, dieses Prickeln! Es durchzog ihn von der Fingerspitze bis in die Zehen. Verdammt!
„Du willst doch nicht etwa behaupten, ich hätte keine Selbstdisziplin.“ Fragend zog sie eine Braue hoch und saugte leicht an seiner Fingerspitze.
Für Antonio war es wie ein erotischer Schock, doch dann trat Izzy einen Schritt zurück.
„Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir es aussprechen müssen. Schließlich wollte ich nur trainieren. Aber wenn dich das so ablenkt …“
Sie hatte ja keine Ahnung! Sie brauchte nur den Raum zu betreten, und schon gab es für ihn nur noch sie.
„Ich bin ein Teamplayer, wie man es von uns allen verlangt. Aber du hast mir gerade eben nur bei den Gewichten geholfen, weil du es genießt, mich aus der Ruhe zu bringen.“
Langsam schüttelte sie den Kopf. „So siehst du das? Na gut, wenn du es so willst … auf diesem Level kann ich auch spielen.“
„Ist es für dich denn ein Spiel?“ Natürlich ist es ein Spiel, dachte er. Womöglich lag es daran, dass sie hier im Trainingsraum allein waren. Dass sie beide das letzte Trainingsprogramm als Beste abgeschlossen hatten. Alle wussten, dass sie beide miteinander um den Posten als Ladegutspezialist an Bord der Raumkapsel wetteiferten. Es gab zwar noch zwei weitere freie Stellen, aber es wurde nur ein Ladegutspezialist benötigt. Izzy oder Antonio.
Er kam auf sie zu, und diesmal wich sie nicht zurück, sondern kam ihm entgegen.
Sie legte ihm eine Hand auf die Brust und ließ sie dort. „Vom ersten Moment an flirtest du mit mir, und ich …“
„Du willst dich aufs Training konzentrieren, um mich letztlich zu übertreffen“, beendete er den Satz für sie.
„Dich übertreffen? Playboy, du liegst bereits meilenweit zurück.“
Er beugte sich ganz dicht an ihr Ohr. „Du nennst mich nur Playboy, wenn ich der Wahrheit gefährlich nahe komme.“
Sie wandte ihm das Gesicht zu, und ganz sachte spürte er ihren Atem an der Wange. Sie duftete nach Orangen und Frühling, und aus dieser Nähe wirkten ihre Augen viel wärmer. Rund um ihre Iriden waren kleine blaue und grüne Flecke, und ihre Wimpern waren dicht und dunkel.
„Welcher Wahrheit?“, fragte sie ungerührt nach. „Dass du ein Mann bist und ich eine Frau? Da hätte ich dich für klüger gehalten.“
Er konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Wann immer er dachte, er hätte sie durchschaut, überraschte sie ihn. Er fühlte sich nicht nur wegen ihres atemberaubenden Aussehens zu ihr hingezogen, es lag auch an ihrem Humor und ihrer Intelligenz. Menschen wie sie brauchte die NASA in Führungspositionen, sie brachte einfach alles mit.
Und sie spornte ihn an. Es lag nicht so sehr daran, dass er sie übertreffen wollte. Er wollte ihr ebenbürtig sein.
Mit seinem Lachen hatte er sie verblüfft, und sie kam ihm so nahe, dass ihre Stirn seine berührte und ihre Nase seine streifte. Dann schlug sie langsam die Augen nieder.
Verdammt, dachte er. Was kann ein einziger Kuss schon schaden?
Doch als ihre Münder sich berührten, raste dieses verdammte Kribbeln wieder durch seinen Körper. Ohne auf die warnende Stimme in seinem Kopf zu achten, presste er die Lippen auf Izzys Mund.
Sie packte sein T-Shirt, zog ihn an sich und öffnete den Mund.
Verlangend drang er mit der Zunge vor und schmeckte ihren berauschenden frischen Geschmack.
Sachte strich er ihr am Hals hinab zur Schulter. Er zog Izzy noch enger an sich. Immer hungriger küsste er sie, bis sie den Kopf neigte und den Griff an seinem T-Shirt verstärkte, als wolle sie ihn niemals wieder loslassen.
Und ich will sie auch nicht wieder fortlassen, dachte er. Das ist Izzy, schoss es ihm durch den Kopf. Isabelle, die ihm seit dem ersten Treffen stets einen Schritt voraus war. Erst ganz allmählich ahnte er, dass dieser Kuss vielleicht der größte Fehler seines ganzen Lebens war. Nicht zu wissen, wie ihr Mund schmeckte, war wie eine Folter gewesen. Aber es zu wissen und sie trotzdem nicht wieder zu küssen, würde noch viel schrecklicher sein.
Antonio schmeckte besser als die Schokotorte, die Izzy früher immer zum Geburtstag bekommen hatte. Er war für sie die verbotene Frucht, aber er wusste verdammt gut, wie er sie zu küssen hatte. Sein gesamter Körper bewegte sich so geschmeidig und präzise wie eine gut geölte Maschine.
Er roch so … männlich. Nicht nach teurem Männerparfüm, sondern nach echtem Mann. Er drang fordernd mit der Zunge vor und nahm sie völlig in Besitz. Izzy spürte, wie er ihren Po packte, sie noch enger an sich presste und ein Bein zwischen ihre Schenkel schob, bis sie sich von Kopf bis Fuß berührten.
Sie spürte, wie seine warme, kraftvolle Brust sich hob und senkte. Wie er den Kopf neigte und mit einer Hand im Nacken durch ihr Haar strich. Er hielt ihren Kopf, stützte sie für seinen Kuss, und sie war wie berauscht von ihm.
Sie konnte weder atmen noch denken. Sobald sie die Augen schloss, glaubte sie, Sterne zu sehen. Unwillkürlich ließ sie die Hände zu seinen Hüften gleiten und umfasste ihn, während er immer lustvoller mit der Zunge in ihren Mund eindrang.
Sinnlich schob er im selben Rhythmus die Hüften vor und drückte seine Erektion an ihren Schoß.
Izzy brannte innerlich vor Lust. Sie war wie eine Rakete, die zu nahe an die Sonne flog.
Wie weich seine Lippen sich anfühlten! Er kostete den Moment aus und ließ sich Zeit. Genau so gefiel es Izzy. Viel zu oft hatten die Männer, mit denen sie ausgegangen war, es überstürzt, weil sie angenommen hatten, eine Frau, die sich wie Izzy tough gab, würde es so wollen.
Bei Antonio war alles anders. Er hielt sie in den Armen, als hätten sie beide alle Zeit der Welt.
Im Grunde machte ihr das mehr Angst als die lustvolle Glut, die in ihr tobte. Ihre Brüste fühlten sich prall und schwer an, und ihre Sinne waren so überreizt, dass sie die Kleidung überall am Körper deutlich spürte. Sie fühlte sich sinnlich und voller Leidenschaft.
Unwillkürlich schmiegte sie sich enger an ihn und spürte seine warmen festen Hände dicht über dem Po am Rücken.
Es war wie ein lustvoller Meteoritenschauer, der sie durchrieselte. Verlangend umspielte sie Antonios Zunge mit ihrer, saugte sie noch tiefer in ihren Mund, und zwischen ihren Schenkeln spürte sie pochend ihre eigene drängende Lust. Sie rieb sich an ihm, aber es reichte ihr nicht. Sie wollte mehr.
Noch fordernder saugte sie an seiner Zunge, hob die Arme, umfasste sein Gesicht und strich ihm über die winzigen Bartstoppeln. Ganz langsam zog sie die Hände weg und verschränkte sie hinter Antonios Nacken.
Er küsste sie mit der Gründlichkeit, mit der er alles im Leben anging, und Izzy ließ sich in diesen lustvollen Strudel sinken. Sie war wie gebannt von Antonio.
Unvermittelt hob sie den Kopf und unterbrach den Kuss. Exakt aus diesem Grund hatte sie sich doch immer von ihm ferngehalten! Nicht wegen seines Rufs oder weil sie ihren eigenen Ruf schützen wollte! Nein, es lag daran, dass sie nicht tief in ihrer Seele von ihm überwältigt werden wollte.
Sie versuchte, sich aus der Umarmung zu lösen, doch er hielt sie mit einem Arm fest und strich ihr durchs Haar.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du zu den Menschen gehörst, die davor flüchten.“
Bei seinem sexy spanischen Akzent richteten sich ihre Nippel auf, und sie wurde feucht. Sie wollte ihn. Alles an Antonio war Verführung pur. Jetzt lag sie in seinen Armen und konnte sich nicht mehr gegen die Versuchung wehren.
Allerdings durfte sie ihn nicht erkennen lassen, welche Macht er über sie besaß. Sie musste im Vorteil bleiben. Wenn sie jetzt ging, würde er für alle Zeit denken, dass er sie besiegt hatte. Und mit diesem Wissen wollte sie nicht leben.