Selbstlernkurs: Schreiben wie ein Profi - Heike Thormann - E-Book

Selbstlernkurs: Schreiben wie ein Profi E-Book

Heike Thormann

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Beschreibung

Ein Sprichwort sagt: "Schreiben besteht zu 10 % aus Talent und zu 90 % aus Schweiß." (Oder Fleiß.) Das bedeutet: Gute Texte kann man "machen" und eine "gute Schreibe" kann man lernen. Alles, was Sie dafür tun müssen, ist: üben, üben, üben. :-) In diesem Selbstlernkurs möchte ich Ihnen die Werkzeuge dafür an die Hand geben. Lernen Sie, wie ein Profi schreibt. Konkret stehen folgende Themen auf dem Programm: 1. Das Geheimnis des Erfolgs: Was macht einen guten Text aus? 2. Schreiben und Kommunizieren: Wie Sie mit Ihren Lesern reden und so besser schreiben. 3. Der Wortschatz I: Wie Sie die bildhaft-schöne Sprache pflegen und anschaulich schreiben. 4. Der Wortschatz II: Wie Sie mit Sprache spielen und abwechslungsreich schreiben. 5. Der Aufbau: Wie Sie Texte sauber konzipieren und nachvollziehbar schreiben. 6. Die innere Logik: Wie Sie durch den Text führen und flüssig schreiben. 7. Der Satzbau: Wie Sie klare Sätze gestalten und verständlich schreiben. 8. Der Einstieg: Wie Sie Texte kraftvoll beginnen und spannend schreiben. 9. Der Titel: Wie Sie Texten die richtigen Titel geben und anziehend schreiben. 10. Feilen und Schleifen: Wie Sie mit dem Messer arbeiten und straff schreiben. 11. Der Mut zur eigenen Stimme: Wie aus Lesern treue Fans werden. Anhang: Schlussformen.

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Seitenzahl: 105

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Heike Thormann

Selbstlernkurs: Schreiben wie ein Profi

Von der Pike auf schreiben lernen

© 2022 Heike Thormann, Warendorf

2. aktualisierte Auflage, 1. Auflage 2016

ISBN Softcover: 978-3-347-53552-7

ISBN Hardcover: 978-3-347-53554-1

ISBN E-Book: 978-3-347-53562-6

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Alle Rechte vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr.

Ohne meine schriftliche Genehmigung ist jede Verwertung unzulässig.

Alle Inhalte wurden von mir sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann ich keine Garantie geben. Ich übernehme keine Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden.

Portraitfoto: Studio Wiegel, Münster, Fotograf Peter Wiegel

Icon Cover: tredition GmbH, Hamburg

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Lektion 1: Das Geheimnis des Erfolgs

Was macht einen guten Text aus?

Was macht einen guten Text aus?

Und was macht einen verständlichen Text aus?

Das Hamburger Verständlichkeitsmodell

Lektion 2: Schreiben und Kommunizieren

Wie Sie mit Ihren Lesern reden und so besser schreiben

Schreiben ist Kommunikation

Nehmen Sie Rücksicht auf Ihre Leser

Lernen Sie Ihre Leser kennen

Lektion 3: Der Wortschatz I

Wie Sie die bildhaft-schöne Sprache pflegen und anschaulich schreiben

Reißen Sie Sprachunkraut heraus

Schreiben Sie aktiv, positiv und sicher

Anschaulich schreiben I: Schreiben Sie konkret

Anschaulich schreiben II: Schreiben Sie mit Details

Anschaulich schreiben III: Schreiben Sie mit bildhaften Wörtern

Lektion 4: Der Wortschatz II

Wie Sie mit Sprache spielen und abwechslungsreich schreiben

Spielen Sie mit Metaphern

Verwenden Sie Synonyme

Setzen Sie Redefiguren ein

Lektion 5: Der Aufbau

Wie Sie Texte sauber konzipieren und nachvollziehbar schreiben

Erst denken, dann schreiben

Methoden für die Schreibabsicht

Methoden für den Textaufbau

Lektion 6: Die innere Logik

Wie Sie durch den Text führen und flüssig schreiben

Verbinden Sie Sätze

Verbinden Sie Absätze

Lektion 7: Der Satzbau

Wie Sie klare Sätze gestalten und verständlich schreiben

Spielen Sie mit der Länge

Schreiben Sie kompakt

Lektion 8: Der Einstieg

Wie Sie Texte kraftvoll beginnen und spannend schreiben

Warum ist ein guter Einstieg wichtig?

Was macht einen guten Einstieg aus?

Elf Ideen für einen starken Einstieg

Sonderform: Teaser, Vorspann oder Lead

Sonderform: Einstieg in einen Roman

Lektion 9: Der Titel

Wie Sie Texten die richtigen Titel geben und anziehend schreiben

Was macht einen guten Buchtitel aus?

Besonderheiten bei Genres und Überschriften

Wie finden Sie einen guten Titel?

Lektion 10: Feilen und Schleifen

Wie Sie mit dem Messer arbeiten und straff schreiben

Streichen Sie aus Prinzip

Streichen Sie beim Inhalt

Streichen Sie bei der Sprache

Lektion 11: Der Mut zur eigenen Stimme

Wie aus Lesern treue Fans werden

Warum sollten Sie sich eine eigene Stimme zulegen?

Wie finden Sie Ihren persönlichen Stil?

Anhang:

Schlussformen

Weiterführende Literatur

Über die Autorin

Lektion 1: Das Geheimnis des Erfolgs. Was macht einen guten Text aus?

Die erste Lektion dieses Kurses habe ich etwas reißerisch genannt: „Das Geheimnis des Erfolgs. Was macht einen guten Text aus?“ Nun, wie immer Sie auch Erfolg definieren: Nicht jeder gute Text wird auch ein erfolgreicher Text. Nicht jeder erfolgreiche Text ist gut. Und wie man an Letzterem schon sehen kann, gibt es natürlich noch andere Erfolgskriterien als die Qualität eines Textes. Trotzdem bin ich der Meinung, dass ein guter Text auch bessere Karten hat, ein erfolgreicher Text zu werden.

So, damit sind wir allerdings beim nächsten Punkt: Was macht einen guten Text aus? Was sind die Erfolgskriterien für gute Texte? Überlegen Sie doch einmal selbst:

Denkfrage: Was macht für mich einen guten Text aus? Bei welchem Text würde ich sagen: Der ist gut, der gefällt mir? Und was genau gefällt mir an einem für mich guten Text?

Was macht einen guten Text aus?

Haben Sie Ihre eigenen Qualitätskriterien gefunden?

Vieles ist sicher Geschmacks- und Definitionsfrage. Schon Literaturkritiker treffen mit ihren Empfehlungen bekanntlich oft nicht den Nerv des Publikums und umgekehrt ist es genauso. Zudem hängt vieles auch ab von der Schreibabsicht des Autors (was und wie will ich schreiben), der Leseabsicht des Lesers (was will der Leser lesen), der Zielgruppe des Textes (für wen will ich schreiben) und dem Medium des Textes (wo soll der Text erscheinen).

Doch die meisten Texte sind wohl gut - und erfolgreich -, wenn sie gern gelesen werden (nicken Sie?) und gut verstanden werden. Nun, der letzte Gedanke gilt vielleicht nicht für alle Texte. Ich hatte zum Beispiel Teilnehmer, denen es sehr viel Spaß machte, an einem Text zu „knacken“ und ihn Satz für Satz auseinanderzunehmen. Auch bei bestimmten Textgattungen wie der Lyrik geht es ja oft darum, die Aussagen eines Gedichts erst noch herauszufiltern. Bei Texten allerdings, die nur Inhalte transportieren sollen, ist es in der Regel wichtig, dass der Leser diese Inhalte so gut und leicht wie möglich versteht. Das gilt für die meisten Sach- und Fachtexte genauso wie für viele Romane, (Auto-)Biografien und mehr.

Doch welche Texte werden gern gelesen und gut verstanden?

Um in diesem Sinne gut und verständlich zu sein, ist es hilfreich:

1) Wenn Ihr Text ohne größere Probleme gelesen werden kann. Das heißt, ein Leser sollte nicht schon am reinen Lesen scheitern. Je mehr Arbeit und Mühe ein Text macht, desto mehr Menschen werden voraussichtlich die Finger davon lassen. (Erste Hürde)

2) Wenn Ihr Text für den Leser geschrieben ist. Das heißt, ein Text sollte sichtbar für andere Adressaten als Sie selbst geschrieben sein. Je mehr Sie anderen Menschen das „Lese-Leben“ erleichtern, desto bereitwilliger werden diese in der Regel Ihnen und Ihrem Text folgen. (Zweite Hürde)

3) Wenn Ihr Text spannend und unterhaltsam ist. Leser sind auch nur Menschen. Und Menschen mögen Dinge, die attraktiv verpackt sind und Freude machen. Schenken Sie Ihren Lesern kleine „Bonbons“, das kommt immer gut. (Die Kür)

4) Wenn Ihr Text dem Leser genug Nutzen bietet. Diesen Punkt hätte ich auch gleich zu Beginn nennen können, denn ein Text ohne Nutzen hat seine Aufgabe verfehlt und sei es die, zu unterhalten. (Die Basis)

Auf Punkt eins bis drei haben Sie durchaus mit Ihrer Art zu schreiben Einfluss, sei es mit Ansprache und Kommunikation, Sprache und Stil oder Zutaten wie Einstieg und Titel. Deshalb werden wir darauf in diesem Kurs noch intensiv eingehen. Punkt vier erreichen Sie in der Regel – oben erwähnte „Knack-Texte“ einmal außen vor – ausschließlich über den Inhalt und das Konzept. Dafür habe ich andere Kurse im Angebot.

Und was macht einen verständlichen Text aus?

Fangen wir einmal bei Punkt eins an, den einigermaßen leicht zu lesenden Texten, an denen ein Leser nicht schon beim Lesen verzweifelt. Täuschen Sie sich bitte nicht, solche Texte sind immer noch relativ selten.

Das kann erstens an ganz banalen Dingen liegen wie einem ungünstigen Layout beziehungsweise Druck- und Schriftbild. Zweitens gilt es oft immer noch als schick oder stellt die Norm dar, kompliziert zu schreiben. Amts-, Rechts- und Wissenschaftssprache lassen grüßen. Und drittens wissen viele Menschen einfach nicht, wie man leicht lesbar und leicht verständlich schreibt. Sie haben es nie gelernt.

Denken Sie daran, dass Sie Ihren Lesern gegenüber im Vorteil sind. Sie als Autor oder Autorin wissen, worüber Sie schreiben. Sie kennen Ihren Stoff. Ihnen ist klar, wie die einzelnen Fakten zusammenhängen.

Für Ihre Leser gilt das nicht. Diese können nur Ihren Gedanken Stück für Stück durch den Text folgen. Sie müssen sich Ihre Worte und Sätze merken. Sie werden Hypothesen anstellen, was als Nächstes auf sie wartet. Und wenn sie nun noch zu oft über Dinge stolpern, die ihnen das Lesen erschweren, werden sie abschalten und Ihrem Text den Gnadenstoß geben.

Die Psychologen Langer, Schulz von Thun und Tausch haben sich darüber in den 1970er Jahren in ihrem Hamburger Verständlichkeitsmodell Gedanken gemacht.1 Sie haben sich gefragt: Was macht Texte eigentlich leicht lesbar und verständlich? Und sie haben dazu die folgenden Kriterien gefunden.

Das Hamburger Verständlichkeitsmodell

Nach dem Hamburger Verständlichkeitsmodell entscheiden vier Punkte darüber, ob ein Text leicht verständlich ist oder nicht. Diese Punkte sind:

1. Einfachheit

■ Beschreiben Sie alles möglichst einfach.

■ Schreiben Sie eher einfache, relativ kurze Sätze.

■ Erklären Sie unbekannte Ausdrücke oder Fachbegriffe.

■ Ziehen Sie geläufige, allgemein bekannte Wörter vor.

■ Beschreiben Sie anschaulich und konkret.

2. Gliederung und Ordnung

■ Ordnen Sie die Inhalte in einer nachvollziehbaren Reihenfolge.

■ Schließen Sie jeden Satz schlüssig am vorhergehenden an.

■ Achten Sie auf eine innere Logik und einen roten Faden.

■ Machen Sie Ihre Gliederung auch optisch sichtbar. (Zum Beispiel durch Absätze, Überschriften und so weiter.)

■ Trennen Sie Wesentliches von Unwesentlichem sichtbar. (Zum Beispiel durch Hervorhebungen oder Zusammenfassungen.)

3. Kürze und Prägnanz

■ Schreiben Sie eher kurz, knapp und präzise.

■ Beschränken Sie sich einigermaßen auf das Wesentliche.

■ Reden Sie nicht um etwas herum, kommen Sie auf den Punkt.

4. Anregende Zusätze

■ Bauen Sie anregende, interessante Zutaten ein. (Zum Beispiel Beispiele, Grafiken, Zitate, Fragen, Witze.)

■ Versuchen Sie, möglichst abwechslungsreich zu schreiben.

■ Beziehen Sie den Leser in den Text oder das Geschehen mit ein. (Zum Beispiel durch direkte Ansprache oder Beispiele aus seiner Lebenswelt.)

■ Werden Sie als Autor oder Autorin persönlich, als Mensch sichtbar. (Zum Beispiel durch eigene Meinung oder eigene Beispiele.)

Die Punkte Einfachheit und Gliederung/Ordnung sind am wichtigsten. Sicher, kein Leser möchte unterfordert werden. Achten Sie deshalb darauf, nicht zu primitiv zu schreiben und Mini-Satz an Mini-Satz zu reihen. Doch wenn Texte zu kompliziert und ohne eingängige Struktur sind, neigen – genau :-) – Leser zum Abschalten. Bei Kürze/Prägnanz hilft die goldene Mitte, zu knappe und stark verdichtete Texte lassen sich auch nicht gut lesen. Und bei den anregenden Zutaten ist es hilfreich, wenn Sie diese sparsam und gezielt einsetzen.

Denkfrage: Welche Verständlichkeitskriterien nutze ich schon? Welche sind mir neu? Welche möchte ich mir genauer ansehen und noch besser lernen?

1 Inghard Langer, Friedemann Schulz von Thun, Reinhard Tausch: Sich verständlich ausdrücken. Vgl. Anhang.

Lektion 2: Schreiben und Kommunizieren. Wie Sie mit Ihren Lesern reden und so besser schreiben.

Schreiben ist Kommunikation

Nur wenige Menschen sind sich dessen bewusst, dass ein Text mit seinen Lesern „kommuniziert“. (Wussten Sie es?) Gut, das gilt nicht für jeden Text. Selbsterfahrungstexte oder Tagebücher sind zum Beispiel in der Regel nur für Ihre eigenen Erfahrungen, Gedanken und Gefühle da. Texte, die Sie ausschließlich für sich schreiben, können Sie gestalten, wie Sie möchten. Doch sobald auch andere Menschen Ihre Texte lesen sollen, sind Sie nicht mehr allein. Sie stehen jetzt in „Beziehung“ zu jemandem, Sie kommunizieren mit jemandem – ob Sie wollen oder nicht. Und erst, wenn die Kommunikation gelungen ist, ist ein Text wieder gut und ein Erfolg.

Schreiben ist Bringschuld

Mehr noch: Die wenigsten Menschen werden Ihre Texte lesen müssen. Und Lesen kostet: Zeit, manchmal Geld, manchmal Frust oder Unmut über Inhalt, Sprache und Stil. Deshalb können Sie andere Menschen nur einladen, Ihre Werke zu lesen. Man spricht hier auch von der „Bringschuld“ des Autors. Sie sind es, der oder die etwas vom Leser möchte. Deshalb ist es Ihre Aufgabe, dem Leser dafür ausreichend Wertvolles zurückzugeben: nützliche Inhalte, eine schöne Sprache, einen leicht zu lesenden Text.

Nehmen Sie Rücksicht auf Ihre Leser

Wenn Sie von vornherein für andere Menschen schreiben, also, wenn Sie so wollen, auf diese Weise mit ihnen reden, hat das viele Vorteile für Ihr Schreibhandwerk und Ihren Text.

1. Sie bekommen eine hilfreiche Grundeinstellung

Sie werden eher versuchen wollen, sich in die Gedanken und Gefühle des Lesers hineinzuversetzen. Das hilft bei Fragen wie: Was braucht der Leser? Wie tickt der Leser? Sie werden instinktiver darüber nachdenken, wie Sie es dem Leser leicht machen können. So werden Ihre Texte von selbst verständlicher. Und Sie werden sich bemühen, als Autor und „Kommunikationspartner“ greifbar zu sein. Damit stellen Sie ein Band zum Leser her.

2. Sie schreiben ganz allgemein verständlicher und besser