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Gewalt gegen Frauen - das Thema ist leider aktueller denn je. Frauen erleben immer wieder Übergriffe, die sich gegen ihre körperliche wie seelische Unversehrtheit und ihre Würde als Menschen richten. Dabei muss unterschieden werden: Sicherheitsbewusstsein - ja, unbedingt! Angstmache und übertriebene Panik? - Nein danke! Dennoch gibt es diese Form von körperlicher und verbaler Gewalt gegen Frauen auf allen Ebenen der Gesellschaft. Wie können wir damit umgehen? Gibt es Möglichkeiten, sich schon im Vorfeld davor zu schützen? Welche Form der Gegenwehr ist im Akutfall sinnvoll, wie sollte man auftreten, wenn einem Gefahr droht? Und welche Hilfe können Frauen nach einem Übergriff für sich in Anspruch nehmen? Barbara Reik wurde selbst mehrfach mit Gewalt, nicht nur auf der Straße, konfrontiert. Als ausgebildete Tai-Chi- und Qi-Gong-Trainerin mit jahrzehntelanger Erfahrung in den Bereichen Achtsamkeit, Bewegung sowie geistige und körperliche Präsenz hat sie sich kompetent mit dem Thema Gewalt befasst. Mit diesem Ratgeber im praktischen Handtaschen-Format hat sie ein "Anti-Gewalt-Notfallkit" geschaffen, das Frauen besser auf solche Situationen vorbereitet. - Tipps, Tricks und Anleitungen für mehr Selbstvertrauen und Ausgeglichenheit - Vielseitige Übungen gegen Angst, Aufregung und Stress - Bewährte Selbstverteidigung bei akuter Bedrohung - Mit hilfreichen Adressen und Informationen
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Seitenzahl: 99
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Barbara Reik
Sicher als Frau
So schützen Sie sich vor Übergriffen
Kompakt-Ratgeber
E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-301-7
(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-299-7, 1. Auflage 2016)
Mankau Verlag GmbH
Postfach 13 22, D-82413 Murnau a. Staffelsee
Im Netz: www.mankau-verlag.de
Internetforum: www.mankau-verlag.de/forum
Redaktion: Julia Feldbaum, Augsburg
Endkorrektorat: Susanne Langer M. A., Traunstein
Cover/Umschlag: Andrea Barth, Guter Punkt GmbH & Co. KG, München
Satz und Gestaltung: Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich
Layout: X-Design, München
Energ. Beratung: Gerhard Albustin, Raum & Form, Winhöring
Abbildungen/Fotos: Syda Productions - shutterstock (1); Colourbox.de (4, (5o, (8/9,12, 16,17, 43, 47, 51, 56, 57, 102, 116, 118, 121); pix4U - Fotolia.com (5u, 98/99); Alekss - Fotolia.com (6/7); Barbara Reik (22, 53, 94, 95); Lena Sommer, Augsburg (23, 25–27, 29, 30, 33, 64–68, 72–74, 76, 77, 80, 83); Smileus - Fotolia.com (41); gkrphoto - Fotolia.com (50); Oliver Preißner - Fotolia.com (54); fotopro - Fotolia.com (78); Jacob Lund - Fotolia.com (79); Adam Opel AG, Rüsselsheim (84); kasto - Fotolia.com (91); Photographee.eu - Fotolia.com (94); britta60 - Fotolia.com (105); Kzenon - Fotolia.com (108); pixelrobot - Fotolia.com (113); M.studio - Fotolia.com (123); beeboys - Fotolia.com (124)
eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheimwww.brocom.de
Hinweis für die Leser:
Die Autorin hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Verlag und Autorin können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch vorgestellten Inhalte ergeben.
Vorwort
Dieses Buch will nicht gegen etwas sein: gegen Gewalt oder gegen Angst.
Es will für etwas sein: für Sicherheit und Lebensfreude. Das klingt bei so einem sensiblen Thema recht eigenartig – aber nur so lässt sich Aggression vermindern oder verhindern.
Keine Sorge, ich male jetzt keine heile Welt für Sie. Denn heil ist an Gewaltaktionen gar nichts. Sie verändern unser Leben negativ, wenn wir es nicht schaffen, die Spirale aus Aggression und Wut zu durchbrechen.
Der beste Weg aus der Gewalt ist, sie nicht zuzulassen, ihr aus dem Weg zu gehen. Wenn dies nicht möglich ist, dann ist es wichtig, gut darauf vorbereitet zu sein.
Auch wenn sie geschehen ist, geht das Leben weiter, und es soll gut weitergehen.
Also sorgen wir dafür!
Ihre Barbara Reik
Inhalt
Vorwort
Eine Widmung
DAVOR – Was kann ich präventiv tun?
Was ist Sicherheit?
Die Sicherheit von Frauen
Selbstsicherheit
Checkliste – Selbstwahrnehmung
Was verstehen wir unter Angst?
»Angst essen Seele auf …«
Angst vor dem großen Unbekannten
Wenn es schon einmal passiert ist
Übungen für Körper und Seele
Innere Ruhe finden
Vorübung: Sicherer Stand
Übung 1: Den Atem beruhigen
Übung 2: Ruhig werden und Kraft tanken
Übung 3: Das Schlechte wegboxen und Gutes herholen
Übung 4: Mit den Füßen treten Die ultimative Anti-Stress-Übung: Die liegende Acht
Checkliste – Körperübungen
Fingergriffe
Wissen kontra Panik
Anmache und angedrohte Vergewaltigung
Vergewaltigung und Gewaltdemonstration
Wissen ist Macht
Von Frau zu Frau
Katrins Anti-Panik-Tipps
Prävention – ein wichtiges Thema
Beweglichkeit und Fitness
Selbstverteidigungskurse
Die Körpersprache
Ihre Stimme
Wichtige Hilfsmittel
Checkliste – Handtasche u .Auto
Checkliste – Prävention für den Fall der Fälle
Checkliste – Hilfe aus dem Arzneischrank
DER AKUTFALL – Was tun, wenn etwas passiert?
Hilfreiche Abwehrtechniken
Sich mit Worten wehren
Sich körperlich wehren
Der Wechsel vom Stand zum Boden
Abwehr am Boden
Mit dem Rücken an der Wand
Ein Angriff von hinten
Angriff durch mehrere Personen
Angriff auf Wertsachen
Gewalttätiger Angriff mit Waffen
Übergriffe im häuslichen Umfeld
Ausweichen oder aus dem Weg gehen
Ausnahme: im Auto
Checklisten im Akutfall
Checkliste – Den Anfängen wehren
Checkliste – Abwehr
Der sichere Weg
Bei Nacht
Unterwegs zu Fuß
Unterwegs mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Checkliste – Sicher zu Fuß
Checkliste – Wenn es ungemütlich wird
Checkliste – Wenn es brenzlig wird
Checkliste – Sicher im öffentlichen Verkehrsmittel
Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Angst
Checkliste – Vermeidung
DANACH – Wie kann ich mir helfen lassen?
Es ist passiert
Ein Netzwerk hilft
Zeuge eines Übergriffes
Polizei? Ja oder Nein danke?
Haben Sie Vertrauen
Hier bekommen Sie Hilfe
Der WEISSE RING e. V
TelefonSeelsorge
Muslimisches Seelsorge-Telefon
Weitere Wichtige Telefonnummern
Checkliste – Telefonnummern
Ihr gutes Recht
Was kommt dann? Der Alltag!
Übung: Wegpacken, loslassen und frei werden
Übung: Löschen der Festplatte
Ein Gedanke zum Angreifer
Danke
Register
»Tochter,
ich war
kein Held.«
Eine Widmung
Mein Vater erzählte mir oft, dass er in brenzligen Situationen während des Zweiten Weltkrieges, bei Partisanen- und Strafgefangenenüberfällen, immer das Glück hatte, entscheiden zu können: »Möchte ich wie ein Held kämpfen und Gefahr laufen, diesen Kampf zu verlieren, oder ganz einfach mein Leben retten – also davonlaufen? Ich habe mich immer für das Leben entschieden.«
Das Buch, das Sie gerade in Händen halten, widme ich meinem Vater Rudolf Uhlig, ohne dessen Lebenseinstellung es nicht von mir geschrieben worden wäre – weil es höchstwahrscheinlich mich nicht geben würde.
Er starb als zufriedener Mann im Alter von 94 Jahren.
DAVOR – Was kann ich präventiv tun?
Was ist Sicherheit?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Jeder Mensch hat seine ganz eigene, seine ganz individuelle Vorstellung von Sicherheit. Aber für alle Menschen ist Sicherheit ein tiefes Grundbedürfnis.
ZITAT
Ohne Sicherheit vermag der Mensch weder seine Kräfte auszubilden noch die Früchte derselben zu genießen; denn ohne Sicherheit ist keine Freiheit.
Alexander von Humboldt
Das Wort Sicherheit kommt vom Lateinischen »securus« und bedeutet so viel wie »sorglos« oder »gefahrenfrei«. Es beschreibt den Zustand des Geschütztseins vor Gefahr und Schaden. Oder auch das höchstmögliche Freisein von Gefahren. Da wir alle ja aus dem Gefühl des Angenommenseins, aus der Wärme und der Sicherheit des Mutterleibs kommen, kennen wir dieses Gefühl der Geborgenheit und wollen es im Leben »außerhalb« wieder spüren – ja, wir brauchen es, um innerlich ruhig und stabil durchs Leben zu gehen.
Für unsere Sicherheit wurde in der Vergangenheit und wird heute auch noch viel getan: die eigene Familie, verschiedene Institutionen, unser Staat, die diversen Versicherungen, alle sind um unsere Sicherheit bemüht.
Die Sicherheit von Frauen
Generationen von Frauen und auch Männern haben dafür gekämpft. So können wir Frauen der westlichen Welt uns in der Regel sicher im Alltag bewegen. Wir haben die Freiheit, dorthin zu gehen, wo wir hinwollen, und wann wir es wollen. Wir können das allein und eigenverantwortlich tun. Das ist noch nicht allzu lange möglich, aber wir haben es geschafft.
Nun hat sich in der letzten Zeit eine allgemeine Unsicherheit verbreitet, die auch durch die Medien unterstützt wird. Wir lesen von körperlichen Übergriffen auf Frauen. Das ist nichts Neues. Schon immer gab es Übergriffe auf das weibliche Geschlecht. »Verflucht sei, wer Frauen Leid zufügt, denn dies ist weder männlich noch gut«, schrieb vor über 800 Jahren Hartmann von der Aue. Wir Frauen dachten uns im 21. Jahrhundert in der Entwicklung von Freiheit und Sicherheit schon etwas weiter, und nun werden wir erneut mit alten Überzeugungen konfrontiert: die Frau als minderwertiges Geschöpf, mit dem der Mann machen kann, was er will. Dabei spielen bei einer körperlichen Attacke auf eine Frau weder die Herkunft noch die Religion, noch das Alter des Angreifers eine Rolle. Ein solcher Angriff verletzt Körper und Seele eines Menschen und ist nicht zu akzeptieren.
Eine gute Idee, wie wir zu mehr Sicherheit kommen können, stammt von Herbert Spencer: »Die tiefste Sicherheit einer Gesellschaft hängt von der Natur und dem Verhalten ihrer Bürger ab.«
Fangen wir Frauen also an, an unserem Verhalten zu arbeiten, denn dies ist einfacher und Erfolg versprechen der, als auf das gute Verhalten anderer zu hoffen. Je mehr Menschen an ihrer eigenen Sicherheit arbeiten und je mehr an sich selbst und ihre Kraft glauben, desto sicherer und freier wird unser Umfeld. Denn dann können Sie:
im Ernstfall mit Hilfe rechnen und nicht mit Ignoranz und dem typischen »Wegsehen«,
einem Konflikt aus dem Weg gehen – ohne das Gefühl zu haben, Verlierer und schwach zu sein,
nach einem körperlichen Angriff wieder am Leben teilnehmen – und sich nicht aus Angst und Selbstzweifel vom Leben abschotten.
INFO
VERLASSEN SIE SICH AUF SICH!
Was ganz wichtig ist:
Sie werden durch Ihr selbstsicheres Verhalten Stärke und Stabilität vermitteln und keine Aggression hervorrufen, denn Sie wirken ohne große Worte mit einem gesunden Selbstvertrauen beruhigend und friedvoll.
Selbstsicherheit
Wenn wir uns rundum sicher fühlen, dann sind wir »selbst-sicher«. Nun stellt sich die Frage: Wie komme ich in diesen Zustand? Wie werde ich selbstsicher? Selbstsicherheit setzt ein gutes Selbstbewusstsein voraus.
Das heißt: Ich muss mir erst meiner selbst bewusst sein! Dieses Selbstbewusstsein ist nicht angeboren, sondern hat sich von Kindheit an entwickelt und bildet sich auch noch im Erwachsenenalter weiter aus, wenn Sie es wollen und offen für Veränderung sind. Das ist die gute Nachricht. Denn im Laufe des Lebens können Verletzungen, Gewalt, Angst und Enttäuschungen dem Selbstbewusstsein zusetzen, es sogar in Unsicherheit und Ängstlichkeit umwandeln. Das ist die schlechte Nachricht.
Um mir meiner selbst bewusst sein zu können, muss ich erst einmal wissen, wer ich bin. Dazu brauche ich Selbsterfahrung. Ich muss erfahren, wer ich und wie ich bin. Körperlich ist das relativ einfach: Ob ich groß, klein, dick oder dünn bin, das sagt mir der Spiegel. Wenn ich mit meinem Spiegelbild zufrieden bin, dann ist mein Selbstwertgefühl gut. Wenn nicht, dann ist dies kein Beinbruch, nichts Endgültiges, denn ich kann – zumindest in Maßen – daran arbeiten. Am Bild, also an meinem Aussehen oder an meiner Einstellung zu mir, an meiner Selbstwahrnehmung (siehe Checkliste, Seite 15).
Mich »selbst zu erfahren«, meine Einstellung mir selbst gegenüber weiterzuentwickeln – das, was ich mir wert bin und wie ich mich empfinde –, kann Spaß machen.
Ich lerne mich kennen, wenn ich die Erfahrung mache,
wie ich mich fühle, wenn es mir gut geht, wenn ich meine Lieblingsspeise genieße oder mit Freunden unterwegs bin. Es kann aber ebenso wehtun, denn es ist wichtig, auch Gefühle wie Trauer, Wut, Neid oder Angst zu spüren und zu erfahren. Sie nicht zu ignorieren oder unter den Teppich zu kehren, sondern sie anzuschauen und wahrzunehmen. Nur so kann ich erfahren, wer und wie ich bin. Wenn ich die Erfahrung gemacht habe, wie ich in schwierigen Situationen reagiere, dann fällt eine gute Portion Unsicherheit von mir ab, und ich werde sicher: selbstsicher. Personen oder Dingen, die ich kenne und die mir Sicherheit geben, kann ich vertrauen. Ergo: Ich kann mir jetzt, wo ich mich kenne und mir meiner selbst sicher bin, auch selbst vertrauen. Ich habe Selbstvertrauen.
INFO
… UND DAS LEBEN WIRD LEICHTER .
Sie nehmen sich nicht mehr jedes böse Wort zu Herzen, können eine Beleidigung überhören und auf Aggressionen gelassen reagieren: Sie vertrauen auf sich und sind sich Ihrer selbst bewusst. Somit ist die Meinung der anderen nur noch deren Meinung und nicht die Ihre!
So können Sie sich rundum wohl und sicher fühlen – eben »selbstsicher«.
Checkliste – Selbstwahrnehmung
Trainieren Sie Ihre Selbstsicherheit und Ihr Selbstwertgefühl, leben Sie Ihre Talente, und tragen Sie hier in die Liste selbst ein, was Ihnen wichtig ist. Machen Sie sich Ihre Stärken und die Gründe, Ihr Leben in vollen Zügen genießen zu können, bewusst. Nehmen Sie sich auch Zeit für Ihre »ungeliebten Emotionen«. Und ganz wichtig: Üben Sie, das zu tun, was für SIE richtig ist – nicht für die anderen.
Zum Beispiel:
Ich male wunderschön und kann toll Geige spielen.
Ich kleide mich sehr geschmackvoll.
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Ich bin voller Mitgefühl.
Ich bin großzügig.
Ich genieße die Wertschätzung meiner Freunde.