Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Sommergras ist die alle drei Monate erscheinende Zeitschrift der Deutschen Haiku Gesellschaft (DHG). Die Sommergras-Ausgabe 138 (September 2022) enthält viele Beiträge zur Mitgliederversammlung der DHG, die im Juni 2022 in Berlin stattfand. Des Weiteren gibt es ausgewählte Haiku, Haibun, Tan-Renga und Haiga unserer Mitglieder sowie Beiträge in den Rubriken "HaiQu, Kaleidoskop, Bücherecke und Berichte. Es wird aufgerufen, für die Ausgabe 139 Haiku zum Thema "Zwischentöne" einzureichen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 105
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Die Deutsche Haiku-Gesellschaft e. V.1 unterstützt die Förderung und Verbreitung deutschsprachiger Lyrik in traditionellen japanischen Gattungen (Haiku, Tanka, Haibun, Haiga und Kettendichtungen) sowie die Vermittlung japanischer Kultur. Sie organisiert den Kontakt der deutschsprachigen Haiku-Dichter untereinander und pflegt Beziehungen zu entsprechenden Gesellschaften in anderen Ländern. Der Vorstand unterstützt mehrere Arbeits- und Freundeskreise in Deutschland sowie Österreich, die wiederum Mitglieder verschiedener Regionen betreuen und weiterbilden.
1Mitglied der Federation of International Poetry Associations (assoziiertes Mitglied der UNESCO), der Haiku International Association, Tokio, Ehrenmitglied der Haiku Society of America, New York.
Anschrift
Deutsche Haiku-Gesellschaft e. V., z. Hd. Stefan Wolfschütz, Postfach 202548, 20218 Hamburg
Vorstand
Info/DHG-Kontakt und Redaktion
Horst-Oliver Buchholz,
Redaktion
Eleonore Nickolay,
Kassenwartin
Petra Klingl,
Website
Stefan Wolfschütz,
Claudia Brefeld,
Internationale Kontakte
Klaus-Dieter Wirth,
Tony Böhle,
Peter Rudolf,
Frank Sauer
Bankverbindung:
Landessparkasse zu Oldenburg, BLZ 280 501 00, Kto.-Nr. 070 450 085 (BIC: SLZODE22XXX, IBAN: DE97 2805 0100 0070 4500 85)
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
endlich! Nach schier endloser Zeit coronabedingter Abstinenz konnte die DHG wieder zu einem persönlichen Treffen einladen, zum Austausch, und Klönen – und natürlich auch zur ordentlichen Mitgliederversammlung, wie sie turnusgemäß vorgeschrieben ist. Der Ort war gut gewählt: das „Haus für Poesie“ in der KulturBrauerei, Prenzlauer Berg, Berlin. In Workshops und Lesungen, bei asiatischem Imbiss, Kaffee und Tee braute sich da an drei Tagen einiges zusammen, Prosa und Verse, Ideen und Gedanken, in Gesprächen und in kreativen Runden. Wer nicht kommen konnte, findet in diesem Heft einige Impressionen. Und schon heute freuen wir uns auf ein Wiedersehen, spätestens in zwei Jahren.
Unterdessen ist ein heißer Sommer an uns vorbeigezogen, erste Blätter färben sich bunt, Zeit der Zwischentöne und des Abgesangs.
wie wenn der Herbst
jetzt früher fiele
als in Kindertagen
Lassen Sie sich davon inspirieren bei unserem „Haiku KreAktiv“, das genau zu diesem Thema einlädt: Zwischentöne.
Und auch sonst sind Sie herzlich eingeladen, sich vom bunten Blätterstrauß anregen zu lassen, den wir hier für Sie – und teils auch gemeinsam mit Ihnen – gebunden haben. Da steht manches noch in Blüte, viel Vergnügen.
Herzlich
Ihr
Horst-Oliver Buchholz
Editorial
Eleonore Nickolay: Die Haiku-Agenda 2023
Eleonore Nickolay: Impressionen der MV der DHG
KreAktiv
Aufruf
Haiga: Claudia Brefeld und Bernadette Duncan
Haiku-Kaleidoskop
Klaus-Dieter Wirth: Das Haiku als Zweizeiler
Haiga: Gabriele Hartmann
Eleonore Nickolay: Französische Ecke
Haiga: Christof Blumentrath
Neue DHG-Mitglieder
Haiga: Angelika Holweger
HaiQ
Haiga: Christof Blumentrath und Brigitte ten Brink
Kompak
t
Claudia Brefeld: Ensō
Auswahlen
Haiku-Auswahl
Tanka-Auswahl
Sonderbeitrag von René Possél
Mitgliederseite
Haibun
Tan-Renga
Rezensionen/Buchbesprechungen
Brigitte ten Brink: hier und dort von Sylvia Bacher
Wolfgang Gründer: Japanisches Glossar von Klaus-Dieter Wirth
Brigitte ten Brink: auf Zehenspitzen von Gabriele Hartmann
Gabriele Hartmann: Haiku 2021 von Ralph Günther Mohnnau
Brigitte ten Brink: Verbrüderung. Gedankenreisen von Georges Hartmann
Thomas Opfermann: Die Bewahrung des Haiku als Kunstform im Zwanzigsten Jahrhundert durch Takahama Kyoshi von Finn Harder
Peter Rudolf: Lichtwechsel von Horst-Oliver Buchholz und Eleonore Nickolay
Berichte
Angelika Holweger: Kunst und Kulturnacht
Rita Rosen: Gruppenbildung
Haiga: Paul Bernhard und Claudia Brefeld
Petra Klingl: Mit Haiku in Griechenland
Briefe an die Redaktion
Mitteilungen
Eleonore Nickolay
Die Haiku-Agenda 2023
Das DHG-Haiku-Agenda-Team bedankt sich herzlich bei den 45 Autoren und Autorinnen, die sich in diesem Jahr am DHG-Wettbewerb für die Haiku-Agenda 2023 beteiligt haben, sowie bei den 8 Fotografen und Fotografinnen, die Bilder für das Cover der Agenda einreichten.
Alle Einsendungen nahm Eleonore Nickolay in Empfang und anonymisierte sie für die Juroren Horst-Oliver Buchholz, Petra Klingl und Klaus-Dieter Wirth, die jeweils 1 bis 3 Punkte vergeben konnten.
Das Blumenfoto von Gabi Buschmann erreichte mit 9 Punkten die höchste Punktzahl und schmückt damit das Cover unserer Haiku-Agenda 2023. Herzlichen Glückwunsch an die Fotografin!
Die höchste Punktzahl 9 unter den Haiku erreichte das Frühlings-Haiku von Friedrich Winzer:
Frühlingsbrise
eine Vogelscheuche
plustert sich auf
8 Punkte gingen an:
Straßencafé
Märzensonne
die Frau frühstückt
das alte Lächeln
mit dem Sperling
passt nicht mehr
Evelin Schmidt
Martin Berner
das alte Pappei
Bergwanderung
beim Öffnen entfliegt
im Regen – ich lerne die
ein Kinderlachen
Sprache des Wassers
Petra Fischer
Gérard Krebs
Spätsommermorgen
Sommerende
der Greis zählt
ich schütte Sand
die Hagebutten
aus meinen Schuhen
Martin Berner
Kamil Plich
Novemberkälte
Kürbissuppe
sie häkelt
die Wärme einer
einen Seelenwärmer
Vorfreude
Christa Beau
Birgit Heid
bereifte Blüte
verschneite Felder …
die Rose vom Frost geknickt
ein Teil von mir
duftet immer noch
möchte bleiben
Marie-Luise Schulze Frenking
Eva Limbach
am Meer
Schneegestöber
vereint mit der Stille
sie weiß nicht mehr
sein Atem
wie er ausgesehen hat
Claus Hansson
Martin Berner
Folgende Haiku erreichten 7 Punkte:
Frühlingssonne –
Platzregen
die ersten grauen Haare
auf dem Boden
waren gestern
Wolkenfetzen
Eva Limbach
Grazyna Werner
Herbststille
Hochnebel
unsere Gedanken
der Wald versinkt
Hand in Hand
im Schweigen
Brigitte ten Brink
Ingrid Löbling
Blätterregen
Die alte Holzbrücke
ich atme
nebelverschleiert – irgendwo
Herbst
steht der Mond.
Dorothea Philipps
Reinhard Dellbrügge
Spiegelglatt
Uferstille –
sie tritt zurück
der Schleier des Mondes auf blankem Eis
Birgit Heid
Angelica Seithe
Januarabend
Januarsonne
im kahlen Pflaumenbaum
auf langen Beinen läuft mir
hängt ein reifer Mond
mein Schatten voraus
Evelin Schmidt
Marie-Luise Schulze Frenking
Neuschnee
Schreibschriftübung
fürs Schwarz-Weiß-Foto posiert
Buchstabe für Buchstabe
eine Krähe
entsteht ein Schneemann
Eleonore Nickolay
Brigitte ten Brink
Insgesamt sind 38 Wettbewerbsteilnehmer und -teilnehmerinnen mit einem Haiku auf einer der Kalenderwochenseiten vertreten. 4 Punkte mussten dazu mindestens erreicht werden.
Eleonore Nickolay nahm die Auswahl und Verteilung auf die Kalenderwochenseiten vor. Um alle 53 Kalenderwochen den Jahreszeiten entsprechend füllen zu können, griff sie auf 15 Haiku aus vorangegangenen Haiku-Auswahlen von SOMMERGRAS zurück.
Ein besonderer Dank gilt auch in diesem Jahr wieder Ramona Linke für ihre Tuschezeichnungen, die weitere 16 Jahreszeiten-Haiku unserer DHG-Mitglieder zieren.
Somit sind auch in der neuen Agenda wieder insgesamt 69 Autoren und Autorinnen vertreten. Allen sei herzlich gratuliert!
Ein herzliches Dankeschön auch an Stephanie Mattner (Satz) und Petra Klingl, die sich um die verlegerischen Belange kümmerte.
Der DHG-Vorstand wünscht viel Freude mit der neuen Haiku-Agenda 2023.
Die Haiku-Agenda 2023 ist ab sofort im Buchhandel oder bei BoD – Books on Demand – erhältlich. ISBN: 978-3-756244-78-2
Impressionen der Mitgliederversammlung der DHG vom 13. Mai bis zum 15. Mai 2022 auf dem Gelände der „KulturBrauerei“ im Haus für Poesie in Berlin-Prenzlauer Berg
Zusammengetragen von Eleonore Nickolay
Am Freitagnachmittag trudelten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein und wurden von Eleonore Nickolay und Peter Rudolf in Empfang genommen.
Unser Tagungsraum
Es folgte ein Haiku-Vortrag von Klaus-Dieter Wirth:
Das anschließende gemeinsame Abendessen sollte eigentlich in einem gemütlichen Lokal auf dem Gelände der KulturBrauerei stattfinden, doch eine Woche zuvor erfuhr Petra, dass am Freitag das Lokal wegen Personalmangel geschlossen bleibt. Da hieß es, schnell für über 30 Personen umdisponieren. Die einzige Gaststätte, die noch genügend Platz hatte und nicht allzu entfernt von unserer Tagesstätte lag, war das Münchener Hofbräuhaus! Nach den ersten Schrecksekunden bei Eintritt in einen vollen Saal mit lautem Blechblasorchester, nahmen wir es schließlich mit Humor.
Doch gleich nach dem Essen verließen wir fluchtartig das feuchtfröhliche Ambiente. In kleineren Gruppen fanden dann alle noch ruhige und teils urige Berliner Kneipen. Der Abend war lau, man konnte draußen sitzen und sich endlich nett unterhalten, anstatt sich anzubrüllen.
Am Samstag begann um 10 Uhr unsere Mitgliederversammlung. Stefan Wolfschütz begrüßte die Anwesenden:
Birgit Heid verlas ihren Kassenprüfungsbericht:
Wir dankten Petra Klingl für die perfekte Organisation:
Der neu gewählte Vorstand mit Frank Sauer als neuem Mitglied:
Von links oben nach rechts unten: Frank Sauer, Klaus-Dieter Wirth, Peter Rudolf, Eleonore Nickolay, Petra Klingl, Horst-Oliver Buchholz, Stefan Wolfschütz und Tony Böhle
Vor dem Abendessen blieb Zeit für Gespräche:
Anschließend ein Leseabend mit Valeria Barouch, Tony Böhle, Claus-Detlef Großmann, Frank Martens, Rita Rosen, Peter Rudolf, Horst-Oliver Buchholz im Duo mit Eleonore Nickolay:
Am Sonntagvormittag fanden zwei Workshops und ein Kukai im Haus für Poesie bzw. draußen auf dem Gelände der KulturBrauerei statt:
Haiga-Workshop mit Claudia Brefeld:
Kukai mit Eleonore Nickolay:
Tanka-Workshop mit Tony Böhle:
Gegen Mittag hieß es, Abschied nehmen, doch einige trafen sich auf dem Japan-Markt am Nachmittag noch einmal wieder (Berlin meets Japan! Ein bunter Kultur- und Designmarkt, mit japanischem Flair! Japanese Culture & Design & Arts & Food & Drinks im Festsaal Kreuzberg).
Ein netter Ausklang!
Freitag, 13.05.2022
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen reisen an – ab 13 Uhr Anmeldung im Haus für Poesie
Paris – Berlin
eine Himmelfahrt
zu den Haiku-Freunden
Eleonore Nickolay
Ingrid Meinerts
Anreise
Zugausfälle
in der Bahnhofshalle
aufgeschreckte Hühner
Lautsprecher quäken ins Leere
Ordnung im Chaos
auch die Anschlusszüge
sind verspätet
Platzreservierungen
aufgehoben – die Reise
nach Jerusalem
Mittagszeit
der Duft aus der Brötchentüte
des Nachbarn
HäuserLandschaftenHäuser
die Gedanken sind schneller
angekommen
die Großstadt ruft
ich steige ein
Birgit Heid
Unterwegs
Im Zug eine Reisegruppe vom Bodensee. Zwischen Karlsruhe und Mannheim beginnt eine Frau mit ihrer Nachbarin ein angeregtes Gespräch auf Englisch. Diese ist Ukrainerin. In Mannheim umarmen sie sich zum Abschied. Die Frau neben mir grüßt nicht und spricht nicht. Sie liest Korrektur und tippt ins Handy, ihre Tasche trägt eine kyrillische Aufschrift. Berlin ist auf den ersten Anblick die Stadt der futuristischen Glaspaläste. Doch der Tiergarten, wohin mich mein Weg führt, stellt sich als wohltuend unreglementiert dar. Der Potsdamer Platz mit seinen zahlreichen Facetten. Erhebend, durchs Brandenburger Tor zu gehen, mitsamt den ungestümen Radfahrern.
neues Kapitel
im Geschichtsbuch
wer wiederholt das alte?
Der Reichstag hält Passanten mit einem Absperrzaun auf Distanz. Einige Männer in Anzügen fotografieren sich gegenseitig an der Absperrung. Als ich gerade fragen will, wozu sie sich hier treffen, sehe ich auf einem Revers das AfD-Abzeichen. In der Jugendherberge bin ich über die günstige Möglichkeit einer Mahlzeit dankbar. Den Landwehrkanal entlang. Hier in der Nähe muss Rosa Luxemburg hineingeworfen worden sein. Auf dem Weg zur Siegessäule entlang des Tiergartens schlüpft gerade einer in seinen staubigen Schlafsack auf einer Bank. Dahinter strömt der Autoverkehr. In der Abendsonne durch den Tiergarten, in der Hiroshima-Straße die japanische Botschaft. Ich winke dem Mitarbeiter an der Anmeldung.
alte Brauerei
Treffpunkt der Namen
nun gären hier Worte
sie tragen nun
und Ideen
Gesichter
Sylvia Hartmann
Evelin Schmidt
Kulturbrauerei
der Duft von Hopfen
fast verflogen
Evelin Schmidt
Birgit Heid
Amai
das Treffen
der Haikufreunde
Die KulturBrauerei mit ihren Backsteingebäuden. Wärmendes Hallo nach allen Seiten und viele Gespräche. Geschwisterlich, als sei ich nie weggewesen.
17 Uhr: Haiku-Vortrag Klaus-Dieter Wirth
Entwicklungsphasen des Haiku in Japan sowie im Verlauf seiner Rezeption in der westlichen Welt
Grob betrachtet lässt sich die Geschichte des Haiku sowohl in Japan, dem Mutterland seiner Entstehung, als auch in der Rezeptionsgeschichte der westlichen Welt in drei Phasen einteilen: eine Frühphase, eine Konsolidierungsphase und eine Popularisierungsphase, die in beiden Fällen mehr oder weniger einer Renaissance gleichkommt.
In Japan ist die literarische Frühphase noch stark von der höfisch-elitären Kultur geprägt. Das Haiku existiert quasi nur im Verborgenen, eingebunden in die Kettendichtung des Renga. Dennoch lassen sich schon hier bemerkenswerte Beispiele herausfiltern, wie etwa die folgenden Juwelen von:
Arakida Moritake (1473–1549) und
Yamazaki Sōkan (1465–1553):
Ein Blütenblatt
Könnte man am Mond
das zurückkehrt an seinen Zweig? –
einen Handgriff anbringen,
Ein Schmetterling!
welch ein Rundfächer!
(Übersetzung von Dietrich Krusche)
(eigene Übersetzung nach der niederländischen Vorlage von J. van Tooren)
Die Konsolidierungsphase mit dem Schwerpunkt im 17./18. Jahrhundert stellt dann unter dem Dreigestirn Matsuo Bashō (1644–1694), Yosa Buson (1716–1784) und Kobayashi Issa (1762–1826) bereits die klassische Periode dar, in der sich das Haiku – damals noch Haikai genannt – zu einem selbstständigen Genre entwickelt, wobei es ihm gelingt, zugleich eine volksläufigere Beachtung zu finden und eine eigene vertiefte Ästhetik herauszubilden.
Der alte Teich.
Winterregen.
Ein Frosch springt hinein –
Eine Maus läuft über die Saiten
das Geräusch des Wassers.
Matsuo Bashō
der Mandoline.
Yosa Buson
Der Schnee ist geschmolzen:
Das Dorf läuft über
von Kindern.
Kabayashi Issa
(Übersetzungen von Dietrich Krusche)
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wiederum setzt – beeinflusst durch die neue Berührung mit der bis dahin weitgehend unbekannt gebliebenen westlichen Kultur – eine grundsätzliche Neuorientierung ein, die fortan das moderne Haiku bestimmen sollte. Der Beginn dieser Phase wird markiert durch die Umbenennung des Genres von Haikai zu Haiku durch Masaoka Shiki (1867–1902) und die Propagierung seines Shasei-Stils, als solcher zu verstehen als eine möglichst objektive Skizze nach der Natur.
Masaoka Shiki: