Sommergras 139 -  - E-Book

Sommergras 139 E-Book

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Beschreibung

Sommergras ist die alle drei Monate erscheinende Zeitschrift der Deutschen Haiku Gesellschaft (DHG). Die Sommergras-Ausgabe 139 (Dezemberausgabe 2022) enthält die Ihnen vertrauten Rubriken. Einen besonderen Dank richtet die Redaktion an Conrad Miesen, der in seiner Porträtreihe an Persönlichkeiten aus der Gründerzeit der Deutschen Haiku-Gesellschaft erinnert, in dieser Ausgabe an Mario Fitterer. Bei aller vielfältigen Gegenwartschau ist auch der Blick zurück bisweilen lehrreich und inspirierend. Doch auch für ein Ereignis in der Zukunft ist bereits gesorgt: Die DHG ruft zu ihrem zweiten Tanka-Wettbewerb zum Thema "Mobilität"auf.

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Deutsche Haiku-Gesellschaft e. V.

Die Deutsche Haiku-Gesellschaft e. V.1 unterstützt die Förderung und Verbreitung deutschsprachiger Lyrik in traditionellen japanischen Gattungen (Haiku, Tanka, Haibun, Haiga und Kettendichtungen) sowie die Vermittlung japanischer Kultur. Sie organisiert den Kontakt der deutschsprachigen Haiku-Dichter untereinander und pflegt Beziehungen zu entsprechenden Gesellschaften in anderen Ländern. Der Vorstand unterstützt mehrere Arbeits- und Freundeskreise in Deutschland sowie Österreich, die wiederum Mitglieder verschiedener Regionen betreuen und weiterbilden.

1 Mitglied der Federation of International Poetry Associations (assoziiertes Mitglied der UNESCO), der Haiku International Association, Tokio, Ehrenmitglied der Haiku Society of America, New York.

Anschrift

Deutsche Haiku-Gesellschaft e. V., z. Hd. Stefan Wolfschütz, Jungmannstr. 11, 24768 Rendsburg

Vorstand

Info/DHG-Kontakt und Redaktion

Horst-Oliver Buchholz,

[email protected]

Redaktion

Eleonore Nickolay,

[email protected]

Kassenwartin

Petra Klingl,

[email protected]

Website

Stefan Wolfschütz,

[email protected]

Claudia Brefeld,

[email protected]

Internationale Kontakte

Klaus-Dieter Wirth,

[email protected]

Tony Böhle,

[email protected]

Peter Rudolf,

[email protected]

Frank Sauer

[email protected]

Bankverbindung:

Landessparkasse zu Oldenburg, BLZ 280 501 00, Kto.-Nr. 070 450 085 (BIC: SLZODE22XXX, IBAN: DE97 2805 0100 0070 4500 85)

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

mit dem sich zu Ende neigenden Jahr erreicht Sie auch die letzte SOMMERGRAS-Ausgabe des Jahres 2022 mit den Ihnen vertrauten Rubriken. Wie immer lebt unsere Zeitschrift von der Kreativität unserer Autoren und Autorinnen und von der Neugier unserer Leserschaft auf die neuen Beiträge. Einen besonderen Dank richtet die Redaktion an Conrad Miesen, der in seiner Porträtreihe an Persönlichkeiten aus der Gründerzeit der Deutschen Haiku-Gesellschaft erinnert, in dieser Ausgabe an Mario Fitterer. Bei aller vielfältigen Gegenwartschau ist auch der Blick zurück bisweilen lehrreich und inspirierend. Doch auch für ein Ereignis in der Zukunft ist bereits gesorgt: Die DHG ruft zu ihrem zweiten Tanka-Wettbewerb mit dem Thema „Mobilität“ auf.

Die SOMMERGRAS-Redaktion wünscht Ihnen ein ruhig ausklingendes Jahr und dass Sie mit Zuversicht in das neue schauen mögen.

Ihre Eleonore Nickolay

Du, Reiher dort auf dem Pfahl,

wie endet

dein Jahr

Kobayashi Issa

Inhalt

Editorial

Aufruf zum Tanka-Wettbewerb

KreAktiv

Aufruf

Haiku-Kaleidoskop

Klaus-Dieter Wirth: Das Haiku als Einzeiler – Teil 1

Eleonore Nickolay: Französische Ecke

Foto-Tanka: Claudia Brefeld und Paul Bernhard

Conrad Miesen: Porträt und Würdigung von Mario Fitterer

Rüdiger Jung und Conrad Miesen: FLUGVERSUCHE, Rengay i. m. Mario Fitterer

Moritz Wulf Lange: Hintergründe des Haiku

HaiQ

Kompak

t Wabi-sabi

Haiga: Claudia Brefeld und Bernadette Duncan

Auswahlen

Haiku-Auswahl

Tanka-Auswahl

Sonderbeitrag von Ramona Linke

Mitgliederseite

Haiga: Gabriele Hartmann

Haibun

Haiga: Christof Blumentrath

Tan-Renga

Bücher

Rüdiger Jung: Fund im Tagebuch von Ingo Cesaro

Haiga: Claudia Brefeld und Bernadette Duncan

Brigitte ten Brink: In den zweigen von Petra Sela

Gabriele Hartmann: Casablanca Café – Gedichte und Haiku von Ralph Günther Mohnnau

Berichte

Volker Friebel: Preis der Netzpräsenz Haiku heute

Werkstattgespräch: Marie-Luise Schulze Frenking beantwortet Fragen von Mirjam Heintzeler

Beate Wirth-Ortmann: Haiku-Workshop in Wiesbaden-Bierstadt am 16. Oktober 2022

Mitteilungen

Aufruf zum zweiten DHG-Tanka-Wettbewerb – Thema „Mobilität“

Bitte senden Sie uns bis zum 28. Februar 2023 maximal zwei Tanka! Eine Formvorgabe (also 5-7-5-7-7 oder Ähnliches) gibt es nicht.

Frank Sauer koordiniert den Wettbewerb und nimmt Ihre Tanka entgegen: [email protected] – Stichwort „Tanka-Wettbewerb 2023“.

Es wird eine Wertung durch eine Jury (Tony Böhle und Martin Thomas) geben und parallel dazu eine Wertung durch die Teilnehmer (Kukai per Mail). Die genauen Modalitäten werden allen Teilnehmern dann bei Wertungsbeginn mitgeteilt.

Für die Erstplatzierten ist ein Buchpreis vorgesehen.

Ihr DHG-Vorstand

KreAktiv

Etwas zum Klingen bringen, eine Saite anschlagen, vielleicht so noch nie gehört: Darum baten wir, als wir zum Dichten eines Haiku zum Thema „Zwischentöne“ einluden. Manch Klangvolles erreichte uns, Harmonisches, auch Dissonantes, insgesamt 21 Haiku. Eine Auswahl, die Redaktion und Jury besonders gelungen erschien, zeigen wir hier. Alle eingereichten Texte werden vollständig auf der Website der Deutschen Haiku-Gesellschaft unter www.haiku.de/sommergras-139 veröffentlicht.

Einen eindeutigen Favoriten gab es dieses Mal nicht. In der anonymisierten Auswahl bekamen gleich vier Haiku mit jeweils 11 Punkten die höchste Wertung. Wir gratulieren! Die Haiku lauten

Hoffnung …

Gitarrentage -

zögernd mische ich

dem alternden Meister

mehr Blau ins Gelb

quietscht die D-Saite

Gabriele Hartmann

Udo Mansfield

honigwärme –

himmlisches Konzert

mein windstiller weg

in die Viertelpause platzt

vor dem winter

ein menschlicher Ton

Thomas Reinmann

Marie-Luise Schulze Frenking

Vier weitere Haiku wurden als gut gelungen gewertet, die wir hier gerne vorstellen.

Musikstunde -

morgennebel

heute ohne

auf der taste des klaviers

Zwischentöne

eine hummel

Hubert Felber

Sonja Raab

reden…

Klavierkonzert –

was mir die zwischentöne

die Schnauftöne

sagen

des Virtuosen

Helga Stania

Janina Weidholz

Aufruf

Einladung: ein Unterstollen für ein Tan Renga

Wenn dieses Heft in den ersten Dezembertagen erscheint, geht das Jahr schon langsam zur Neige. Manches lassen wir dabei hinter uns, ziehen erste Bilanzen, blicken schon auf Neues im Jahr, das kommt. Wir laden Sie ein: Dichten Sie einen zweizeiligen Unterstollen, sodass ein Gedicht im Stile des Tang-Renga entsteht. Den Oberstollen, passend zur Jahreszeit, geschrieben von Horst-Oliver Buchholz, geben wir hier vor:

im Neuschnee

zwei Spuren parallel

dann auseinander

Wir freuen uns auf Ihre kreativen Weiterdichtungen!

Schicken Sie diese bitte an:

[email protected]

Stichwort: Haiku KreAktiv

Einsendeschluss: 15. Januar 2023

Haiku-Kaleidoskop

Klaus-Dieter Wirth

Das Haiku als Einzeiler – Teil 1

Das Haiku als Einzeiler ist von Anfang an und insbesondere in neuerer Zeit im englischsprachigen Raum Gegenstand der Diskussion geblieben. Zunächst stellte sich die vorgefundene Situation überwiegend anders dar. Einmal schreibt man im Japanischen generell in senkrechter Zeilenanordnung von rechts nach links. Entsprechend stehen also auch die Schriftzeichen eines Haiku – allerdings nicht generell – in einer Reihe untereinander1, gelegentlich indes ebenfalls in Dreiteilung vertikal nebeneinander2. Ähnlich befremdlich war es festzustellen, dass sich die Wörter nicht aus Silben, sondern vielmehr aus Moren zusammensetzten.3

Damit sahen sich die ersten damaligen Übersetzer vor der doppelten Aufgabe, sowohl dem außergewöhnlichen Charakter der Quellsprachenvorlagen, als auch den Erfordernissen der jeweiligen westlichen Zielsprache gerecht zu werden, um ihren Lesern das allzu Fremdartige so vertraut wie möglich zu machen. Deshalb war es sicherlich kein Zufall, dass Basil Hall Chamberlain, ein zu seiner Zeit führender britischer Japanologe, Bashōs berühmtes „Sommergras“-Haiku 1880 in zwei Zeilen wiedergab, höchstwahrscheinlich in Anlehnung an das bereits bekannte Epigramm:

Haply the summer grasses are

Vielleicht ist das Sommergras

A relic of the warriors’ dream.

Ein Rest vom Traum der Krieger.

Und auch der französische Arzt, Gelehrte und Dichter Paul-Louis Couchoud, der mit seinen Freunden, dem Bildhauer Albert Poncin und dem Maler André Faure, 1905 auf einer Bootsfahrt die nachweislich ersten eigenständigen westlichen Haiku verfasste4 – diese sogar schon als Dreizeiler! –, betitelte noch 1906 seine Übersetzungen japanischer Haijin, insbesondere Texte von Yosa Buson, mit „Les Épigrammes lyriques du Japon “. Doch schon bald wurde man sich allgemein dessen bewusst, dass das neu entdeckte Genre des Haiku letztlich auch inhaltlich nichts mit dem Epigramm zu tun hatte, welches sich nämlich primär an den Verstand richtet, gerne belehren will und den Leser zur Stellungnahme auffordert. Michael Fessler, ein seit 1986 in Japan lehrender Amerikaner, stellte weiterhin grundsätzlich zum Unterschied zwischen einem Zweizeiler und einem Dreizeiler fest: „Im Allgemeinen ist die Streuung der Distichen weit weniger dicht als die der Tristichen“5, womit er die Breite der Ausdrucks- und Auslegungsmöglichkeiten angesprochen hatte.

Zum Glück setzte sich bei der fortan immer intensiveren Auseinandersetzung mit der Form und dem Wesen des Haiku generell die Überzeugung durch, dass es schließlich eben die besagte Dreiteilung ist, die seinem wahren Charakter am ehesten gerecht wird. Nach eingehender Analyse betrachtet stellt sich nämlich weiter heraus, dass speziell beim Haiku Form und Inhalt in einem ganz besonderen Verhältnis zueinander stehen: Seine Form ist dreigeteilt, sein Inhalt zweigeteilt, und das letztlich im fundamentalen Dienst einer essentiellen Asymmetrie!6 Freilich ist dieses besondere, immanente Strukturmerkmal nicht auf den ersten Blick zu erkennen., kommt doch das japanische Schriftbild allzu geschlossen und fremdartig daher. Dies allein schon hat auch nachher manche westliche Autorinnen und Autoren zu der Fehlannahme geführt, dass der bloße Rückgriff auf die einzeilige Form bereits eine überzeugendere Garantie für die Authentizität ihrer Werke darstelle. Der rumänische Dichter Ion Pillat (1891–1945) ging sogar noch einen Schritt weiter. Im Anklang an das japanische Haiku versuchte er, ein neues, einzeiliges, poetisches Genre in der europäischen Literatur zu etablieren, bestehend aus 13 bzw. 14 Silben, allerdings noch mit einer kurzen Überschrift, dazu mit einer implizierten Zäsur!7

Poemul într-un vers

Un singur nai, dar câte ecouri în pâduri …

Einzeiler-Gedicht

Nur eine Panflöte, doch wie viele Echos im Wald …

Ähnlich wurde der französische Dichter ukrainischer Herkunft Émmanuel Lochac (1886–1956) so weit vom japanischen Haiku inspiriert, dass er Einzeiler propagierte, die er allerdings als Monostiches bezeichnete.8

Vers unique: poème en son intégrité.

Einzelner Vers: Gedicht in seiner Integrität.

Schließlich wollte der Amerikaner Allen Ginsberg (1926–1997), führendes Mitglied der berühmten „Beat Generation“, seine sogenannten American Sentences sogar als die alleinige, englischsprachige Antwort auf das japanische Haiku verstanden wissen. „Ein Satz (Vers), 17 Silben, Ende der Geschichte“, das war sein Credo. Hier ein Beispiel:

Crescent moon, girls chatter at twilight on the bus ride to Ankara.

Sichelmond, Mädchen plaudern in der Dämmerung auf der Busfahrt nach Ankara.

Es ist also schon rein begrifflich nicht korrekt, Allen Ginsberg als den Erfinder der einzeiligen Haiku-Form in den USA herauszustellen. Die eigentlichen frühen Ansätze kamen erst mit Michael Segers in den 1960-er Jahren auf, etwa mit:

in the eggshell after the chick has hatched

in der Eierschale, nachdem das Küken geschlüpft ist

Sie wurden aber erst zehn Jahre später durch Marlene Mountain, Chris Gordon und Lorin Ford ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Dazu wieder je ein Beispiel:

snow slides the old tin roof

Marlene Mountain (US)

Schnee rutscht das alte Blechdach

Schnee rutscht auf dem alten Blechdach

the grease stain on my pants larger after a few days

Chris Gordon (US)

der Fettfleck auf meiner Hose größer nach ein paar Tagen

deck class sparrows claim my ferry seat

Lorin Ford (AU)

Spatzen der Deckklasse beanspruchen meinen Fährenplatz

Im ersten Fall sorgt allein eine grammatische Bruchstelle für ein kurzes Innehalten bzw. Nachdenken. Im zweiten bleibt es dagegen bei einer platten, unpoetischen Satzaussage. Im dritten kommt es immerhin noch zu einer Gegenüberstellung von Mensch bzw. Technik und Natur in Verbindung mit einer humorigen Komponente. Man fragt sich allerdings – abgesehen von den schwachen Inhalten – inwieweit die einzeilige Gestaltung hier überhaupt vorteilhaft gegenüber einer etwa zwei- oder dreiteiligen sein sollte.

An dieser Stelle ist anzumerken, dass William J. Higginson, amerikanischer Autor, Übersetzer und Gründungsmitglied der „Haiku Society of America“, als „wahre Einzeiler“ nur solche gelten lassen wollte, „die keine erzwungenen Pausen enthalten, die durch Leerzeichen, Grammatik, Syntax oder Interpunktion angezeigt werden“9. Dabei unterschied er zwischen drei Typen:

1. Haiku in einem Zug (One-Stroke Haiku)

„Das sind solche, die den Leser augenblicklich von einem Ende zum anderen voranzutreiben scheinen.“

crow caw shatters the silence between composers

Janice M. Bostok (AU)

Krähenkrächzen zersplittert die Stille (bzw. das Schweigen) zwischen Komponisten

„Man könnte hier sicherlich mit Leichtigkeit drei Zeilen ausfindig machen, aber sowohl das Thema als auch der Klang des Gedichts treiben auf ein Ende zu, bevor man zu einer Überlegung kommt, wo es unterbrochen werden könnte. Macht man das, findet man keine Unterbrechungen, die eine bessere Lektüre ermöglichen, und so kehrt man zu der durchgehenden Lektüre zurück, mit der man begonnen hat. Zu beachten ist ferner, dass eine Aussage wie „die Stille zwischen den Komponisten“ selbst zum Nachdenken anregen kann.“

2. Einzeilige Haiku im klassischen Stil (Classical Style One-Line Haiku)

„Das sind solche, die einen klassischen Haiku-Rhythmus haben, der sich leicht in drei Phasen aufteilen lässt, wobei die mittlere oft länger ist – wie im traditionellen Japan und in dreizeiligen Haiku in anderen Sprachen – , die aber davon profitieren können, wenn man sie quasi durchgehend liest, was auch die Autoren offensichtlich beabsichtigen. Es handelt sich meistens um Grenzfälle zwischen dem Haiku in einem Zug und der folgenden Gruppe. Sie lassen aber ein größeres Spiel mit dem inneren Rhythmus eines Haiku zu als dies normalerweise in einem Drei-Zeilen-Gedicht der Fall ist.“

i open the door darkness letting in a strange moth

R. Clarence Matsuo-Allard (US)

ich öffne die Tür Dunkelheit lässt eine fremdartige Motte herein

„Eine schnelle erste Lektüre legt nahe, ‚Dunkelheit‘ als das Objekt zu isolieren, dem man begegnet, wenn die Tür geöffnet wird, und das zwischen den Aktionen des Öffnens der Tür und des Einlassens der Motte steht. Aber eine Haiku-Lektüre, die für den normalen Kurz-lang-kurz-Rhythmus eines klassischen Haiku empfänglich ist, reformiert das Zentrum des Gedichts als ‚Dunkelheit [ist] das Hereinlassen‘ – eine Handlung, die sicherlich die Seltsamkeit dieser Motte und die Kälte des Gedichts verstärkt.“

3. Einzeilige Haiku mit mehreren Bedeutungen (Multiple-Meaning One-Line Haiku)

„Das sind solche, die zwar einen klassischen Haiku-Rhythmus haben, dem Leser aber auch eine Reihe von syntaktischen Elementen bieten, die unterschiedliche Interpretationen des Gedichts zulassen, je nachdem, wie der Leser die Bewegung des Gedichts verfolgt. In diesen Fällen kann der aufmerksame Leser feststellen, dass mehrere unterschiedliche und sich überschneidende Bedeutungen gleichzeitig vorhanden sind.“

shadows darkening three-seventh of her face in sunlight

Elizabeth Searle Lamb (US)

Schatten, die drei Siebtel ihres Gesichts im Sonnenlicht verdunkeln