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Der bekannte Publizistik-Wissenschaftler Emil Dovifat nannte die Glosse „die kürzeste und daher die schwerste journalistische Stilform“. Doch sie bereitet dem Verfasser – und hoffentlich auch den Leserinnen und Lesern – das größte Vergnügen. Hans-Otto Schenk veröffentlichte unter dem Namenskürzel HOS bereits mehr als 1.200 Glossen in der Duisburger Ausgabe der Rheinischen Post. In den „Stadtrandnotizen“ erscheint eine Auswahl seiner Lokalglossen erstmals in Buchform.
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Seitenzahl: 120
Stadtrandnotizen Lokalglossen
Hans-Otto Schenk
Stadtrandnotizen
Lokalglossen
StadtrandnotizenLokalglossen
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©2013 by Anno-Verlag, RheinbergTitelfoto: Alexander LaubenthalFotos im Innenteil: Hans-Otto SchenkFotos S. 78 und S. 126: Alexander LaubenthalSatz und Titelgestaltung: kasoan, HerzogenrathISBN: 978-3-939256-13-7eISBN: 978-3-939256-63-2E-Mail: [email protected]: www.anno-verlag.de
INHALT
VORBEMERKUNGEN
I CITY UND STADTRAND
II KUNST UND KULTUR
III SCHULE UND WISSENSCHAFT
IV MEDIZINISCHES
V SPORTLICHES
VI WIRTSCHAFT, MÄRKTE UND FESTE
VII POLITIK UND STADTENTWICKLUNG
VIII AUTOMOBILES UND REISEN
IX TIERISCHES
X SCHÖNE WELT DER SPRACHE(N)
VORBEMERKUNGEN
Stadtrandnotizen? Nie gehört? Kein Wunder. Ich habe das Kunstwort gerade erst erfunden, glaube ich, und erkläre es gern. Stadtrandnotizen sind zweierlei in einem: erstens Randnotizen zu einer Stadt (und ihren Rändern) und zweitens am Stadtrand entstandene Notizen.
Lokalglossen? Da historisches Wissen kaum schaden kann, werfen wir zunächst einen Blick zurück! Schon im griechischen Altertum war der grammatische Terminus glōssa (Zunge, Sprache) für ein fremdartiges Wort bekannt, zunächst für ein erklärungsbedürftiges Wort, in der Spätantike für die Worterklärung selbst. Glossen dienten dazu, einen (selbstverständlich noch handschriftlichen) Text mit kurzen Interpretationen oder Verbesserungen zu versehen, sei es zwischen den Zeilen (Interlinearglosse), im Text selbst (Kontextglosse) oder am Rand des Textes (Marginalglosse). Das lateinische Mittelalter verwendete den Terminus glossa (auch glosa oder closa) dann mit oder ohne Bindung an einen zu erklärenden Text. Im Laufe der Zeit wurden die Randglossen (glossae marginalis) immer ausführlicher, bis sie, verkürzt man den Gang der Dinge, vom modernen Journalismus als eigene Stilform entdeckt wurden.
Heute schmücken sich fast alle Medien täglich mit einer Glosse oder Spitze. Wie die Kolumne und der Kommentar bietet auch die Glosse einen pointierten Meinungsbeitrag. Dabei zeichnet sich die freiere Glosse durch Besonderheiten aus: verblüffende Überschrift, anziehende Thematik, Heiterkeit und leichte Eleganz des Textes, Wortspiele, epigrammatische Kürze und eine Schlusspointe. Die Hauptwürze der Glosse ist Komik, zu deren Übertragung gern Ironie und Übertreibung (Hyperbel) als Stilmittel angewandt werden. Dem Glossierenden genügt es, eine winzige Alltagsmarotte aufzuspießen, um den Leser zum Schmunzeln und Nachdenken zu bringen. Stadtbezogene Glossen heißen Lokalglossen oder Lokalspitzen. Aber nicht mit Stadtspitzen verwechseln! Die sind nicht alle unbedingt heiter …
Die vorliegenden Lokalglossen beziehen sich auf Duisburg. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick weisen die meisten jedoch weit über den Stadtrand hinaus. An den stillen südlichen Rand dieser pulsierenden Großstadt, nach Rahm, zog ich 1977 freilich nicht als Glossenschreiber, sondern als Wirtschaftswissenschaftler. Ich sollte der neuen Duisburger Universität 25 Jahre als begeisterter Hochschullehrer lehrend und forschend die Treue halten, auch wenn der Alltag gewiss weniger beschaulich ablief als an der 1655 gegründeten alten Duisburger Universität. Als man mich jungen 65-Jährigen in den „Ruhestand“ schickte – Fachleute nennen das Verschwendung von Humankapital –, war das ein Signal, die neu gewonnene Zeit für ein altes Steckenpferd zu nutzen: Lokalglossen zu schreiben. Schon seit Studienzeiten an der Freien Universität Berlin hatte mich ein Satz von Emil Dovifat, dem Nestor der deutschen Publizistik, nie losgelassen: „Die Glosse ist die kürzeste und daher die schwerste journalistische Stilform.“ Dieser Herausforderung konnte ich mich endlich stellen.
Nun bleibt mir dreifach Dank zu sagen. Der Rheinischen Post danke ich sehr dafür, dass sie mir die Glossenrubrik in ihrer Duisburger Ausgabe geöffnet hat für sanft satirische, stets mit HOS, also quasi-anonym signierte Betrachtungen. Meiner lieben Frau (mit pädagogischem Hintergrund) gebührt herzlicher Dank für manch behutsames Zügeln, wenn mein Steckenpferd zu heftigen Galopp aufnahm. Und der rührige Anno-Verlag verdient ein geziemendes Dankeschön dafür, dass er eine kleine Auswahl aus den mittlerweile 1200 HOS-Glossen in diesen „Stadtrandnotizen“ vor dem Eintagesschicksal jedes Zeitungsartikels bewahrt hat. Wohl für eine längere Weile. Auf jeden Fall zu Ihrer Kurzweil.
Prof. Dr. Hans-Otto Schenk
Evas Grübelblick begleitetjeden, der ins Rathaus schreitet.
I
CITY UND STADTRAND
Adam und Eva in Duisburg
Wenn man aus dem Rathaus kommt, ist man klüger. Wenn man davor steht, jedenfalls vor dem Bogengang unter dem Duisburger Rathausturm, nicht unbedingt. Ich bin da sogar ordentlich ins Grübeln gekommen. Warum hocken Adam zur Rechten des Rathausbogens und Eva zur Linken? Die beiden in Stein gehauenen ersten Menschen blicken sich aus einiger Distanz an: Sie mustert ihn mit weit geöffneten Augen und staunendem Mund, den Kopf zwischen Daumen und Zeigefinger gestützt. Er blickt eher unengagiert aus der umrankten Hocke.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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