Star Trek - Corps of Engineers 26: Zeitalter der Unvernunft - Scott Ciencin - E-Book

Star Trek - Corps of Engineers 26: Zeitalter der Unvernunft E-Book

Scott Ciencin

3,0

Beschreibung

Im Zuge katastrophaler Ereignisse werden Carol Abramowitz, Bart Faulwell und Soloman auf eine geheime Mission nach Vrinda geschickt. Dort müssen sie den Einwohnern der Welt eine neue Technologie näherbringen und werden gleichzeitig in den politischen Machtkampf zwischen den Nasnan und den Tirza Sirajaldin verstrickt.

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ZEITALTER DER UNVERNUNFT

SCOTT CIENCIN

Based on Star Trek and Star Trek: The Next Generation created by Gene Roddenberry

Ins Deutsche übertragen von Susanne Picard

Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – CORPS OF ENGINEERS: ZEITALTER DER UNVERNUNFT

wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.

Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Susanne Picard;

verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Katrin Aust

und Gisela Schell; Cover Artwork: Martin Frei.

Titel der Originalausgabe: STAR TREK – CORPS OF ENGINEERS: AGE OF UNREASON

German translation copyright © 2016 by Amigo Grafik GbR.

Original English language edition copyright © 2003 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

™ & © 2016 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

ISBN 978-3-86425-902-9 (November 2016)

WWW.CROSS-CULT.DE.WWW.STARTREKROMANE.DE· WWW.STARTREK.COM

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Epilog

Kapitel 1

Die Welt ging unter.

Wieder einmal.

Farhan Tanek musste sich beherrschen, um seine Hände nicht um die Kehle dieses schmierigen kleinen Mannes zu legen, der da zitternd vor ihm stand. Tanek wusste, dass er als spiritueller Führer des vardischen Glaubens gewisse Traditionen aufrechtzuerhalten hatte. Kaltblütiger Mord, nicht mit einer Zeremonienklinge vor der ersten Morgendämmerung ausgeführt, wäre ein Bruch mit der Tradition gewesen und daher von seinem Volk nicht gern gesehen worden. Wenn er nur ehrlich hätte behaupten können, dass es sich bei diesem Mord um eine Tat aus Leidenschaft gehandelt hätte, einen Ausdruck höchster Wut, dann hätten derlei Kleinigkeiten keine Bedeutung gehabt. Doch sein Gedankengang allein verbot eine solche Tat von vornherein. Nein, dieser Mord wäre eindeutig aus Ärger geschehen, und für solche Dinge gab es das Protokoll.

Taneks Blick glitt von seinem Ratgeber zum offenen Fenster seines privaten Gemachs. Er fragte sich, wo er sein Messer hingelegt hatte und wann der Ozean der Sterne am nächtlichen Himmel durch die blutroten Streifen der Dämmerung ersetzt werden würde.

Nicht so bald, dachte er, seufzte innerlich und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Ratgeber, Ezno Clyvans. Die beiden Männer waren allein in Taneks Gemach. Vor der Tür war eine Handvoll Wachen postiert. Tanek war groß, beinahe zwei Meter, und von stämmiger Statur. Er hatte eine dichte Mähne wilden kastanienbraunen Haars und einen Bart, der so lang war, dass man ihn in zwei Zöpfe geflochten und auf seinem Rücken etwa in der Mitte der Wirbelsäule zusammengebunden hatte. Seine Gesichtszüge waren grobschlächtig, und das dämmrige Licht der hastig angezündeten Kerzen, die man in den vier Ecken des Raums verteilt hatte, reflektierte auf seinen ausgeprägten Muskeln. Er trug nur einen Streifen dunklen Tuchs, der um seine Hüften geknotet war und knapp über den Knien endete.

Dennoch sprach Taneks Haltung von Kraft und Stolz, er hielt sich kerzengerade, sein Kinn hatte er gebieterisch vorgestreckt. In einem abergläubischeren Zeitalter hätte man ihn vielleicht für einen Gott gehalten.

Clyvans dagegen hätte zu solchen Zeiten wohl eher als ein Ziegenbock gegolten. Auch wenn er die bunten Roben des Ordens über seiner verweichlichten Form trug und das Zepter der Wahrheit in der Hand hielt, ging er gebückt und fuhr sich ständig mit dicken, zitternden Fingern durch sein ungepflegtes pechschwarzes Haar, in dem erfolglosen Versuch, es davon abzuhalten, in seine Stirn zu fallen und sein drittes Auge zu verdecken.

Das dritte Auge war eigentlich nichts weiter als eine genetische Anomalie, die keinen praktischen Nutzen hatte. Trotzdem bekamen diese seltenen Wesen unweigerlich die Rolle eines Ratgebers zugeteilt und waren für die Prophezeiungen der Altvorderen zuständig. Oft gab es nur einen pro Generation, der diese Mutation besaß.

Schon seit einer geraumen Weile wünschte Tanek sich, man möge die heiligen Rollen erneut nach Hinweisen darauf durchgehen, wie man dieses Amt eliminieren konnte. Im Augenblick war er sehr versucht, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Und warum auch nicht? Wenn das, was Tanek vermutete, der Wahrheit entsprach, würde schon sehr bald zwischen den Angehörigen des Einzig Wahren Glaubens und den heidnischen Nasnan Krieg ausbrechen und die globale Vernichtung durch Verstrahlung nach sich ziehen.

Wenn ich schon sterben muss, wenn wir alle schon sterben müssen, sollte es dann nicht in dem Bewusstsein sein, dass wir jede unserer Fantasien gelebt haben und uns jeder Herzenswunsch erfüllt wurde?

Er konnte das Blut seines Ratgebers schon förmlich auf der Zunge schmecken …

„Hör auf zu plappern“, sagte Tanek streng und brachte damit das unablässige Gequatsche seines Ratgebers auf der Stelle zum Verstummen. „Lass mich sehen, ob ich dich richtig verstehe. Immerhin bin ich kein Hochgeborener, ich bin nur einfach ein Barbar, der seine Position durch Waffengewalt erlangte. Ich bin weder von deinem Blut, noch habe ich deine Erziehung oder deine Kultiviertheit. Mein Horizont ist beschränkt, und ich bin nicht in der Lage, komplexere Konzepte und größere Wahrheiten zu erfassen. Außerdem habe ich den Verstand eines verrottenden Tiers. Und doch stehe ich hier, hoch erhobenen Hauptes, während du auf deinen Knien vor mir herumrutschst. Das Schicksal erlaubt sich wohl einen Spaß mit uns, findest du nicht?“

Tanek zog eine grausame Befriedigung aus der Tatsache, es Clyvans damit so gut wie unmöglich zu machen, eine Antwort zu geben, die ihm nicht das Recht gab, ihn fast umzubringen. Um genau zu sein, entsprach alles, was Tanek gesagt hatte, der Wahrheit oder war, wenn auch im Stillen, durchaus die Einstellung der Hochgeborenen. Doch Tanek war brillant und er wusste über sein Volk, seine Bedürfnisse und das komplizierte Funktionieren jeder Facette der Gesellschaft mehr als jedes andere Mitglied der Varden.

Clyvans stammelte in rascher Abfolge ein paarmal „Ja“, mehrfach „Nein“ und ein „Vielleicht“, dann schwieg er und schloss die Augen. Er wartete offensichtlich auf die Schläge, die ihn gleich treffen würden.

Lächelnd ließ sich Tanek stattdessen in einem Stuhl neben seinem Bett nieder.

„Wie ich schon sagte, falls ich dich richtig verstehe, wurden die Pläne des Geräts, das uns die Nasnan ein für alle Mal vom Hals schaffen könnte, gestohlen. Die einzige Person, die diese Pläne neu erstellen könnte, liegt drei Stockwerke unter uns tot in seinem Labor. Ihm wurde von einem Ohr zum anderen die Kehle durchgeschnitten. Alle Hinweise deuten auf einen einzigen Verdächtigen, der diesem Labor entflohen ist. Mir scheint, unsere nächsten Schritte sind also klar.“

Clyvans trommelte mit seinen Fingern nervös auf seinem Zepter herum, was Tanek nach dem Willen seines Volkes keine andere Wahl ließ, als zuzuhören. „Nicht alle Hinweise deuten auf einen einzigen Verdächtigen. Es gibt keine Zeugen. Was dieser Mann zu gewinnen hoffte, ist unklar. Und er … nun ja. Er schien nett zu sein.“

Tanek wartete ab, die Arme vor der fassförmigen Brust verschränkt.

„Oh!“, rief Clyvans dann aus und tippte wieder auf seinem Zepter herum.

„Auf jeden Fall ist unser Killer ein Dieb“, stellte Tanek fest, nachdem ihm das Sprechen wieder gestattet war. „Und den Berichten zufolge auch ein Kollaborateur. Was wir als Nächstes tun sollten, liegt also auf der Hand: Den Bastard finden, bevor er sich mit Tirza Sirajaldin treffen kann. Entweder nimmt man ihm dann die Pläne ab oder man foltert ihn, bis er verrät, wo sie sich befinden. Dann übergibt man ihn mir, damit ich mich mit seinem langsamen und allmählichen Tod amüsieren kann. Eine Aufgabe, der ich mich mit der größtmöglichen Kreativität widmen werde.“

„Unsere besten Spurensucher wurden bereits darauf angesetzt. Die Spezialtruppen werden ihn finden.“

„Und warum genau bist du dann hier?“

„Ich, äh … habe Eure wahrscheinliche Antwort auf diese Krise vermutet.“

Tanek rieb sich die Schläfen. Er bekam Kopfschmerzen. Bei allen Götterzähnen, ich wünschte, durch das verdammte Fenster würde auch nur ein Sonnenstrahl fallen.

„Vorhergesehen“, wiederholte Tanek. „Du wolltest sagen, dass du meine wahrscheinliche Antwort ‚vorhergesehen‘ hast.“

„Genau das. Der Mörder ist ein Außenweltler. Unsere Leute sind an Außenweltlern interessiert. Ihn genauso zu behandeln, als sei er ein Mitglied der erleuchteten Varden, das in Ungnade gefallen ist, oder gar wie einen heidnischen Nasnan, wäre nicht ratsam.“

„Außenweltler kennen die Risiken, wenn sie sich hierher begeben. Unser Planet mag ihnen genauso wunderschön und interessant erscheinen, wie unsere Kultur ihnen fremd ist, aber wenn sie erst einmal einen Fuß auf einen Flecken Erde gesetzt haben, über den ich herrsche, dann sind sie an unsere Regeln gebunden.“

„Aber mein Lehnsherr, wir reden hier über einen Bürger der Föderation. Und wenn ich Sie daran erinnern darf, hat die Föderation eine Einladung ausgesprochen …“

„Ein Bürger der … Föderation“, murmelte Tanek. Sein Gesichtsausdruck blieb dabei ungerührt. „Was genau soll das eigentlich heißen?“

„Nun“, begann Clyvans, bevor er sich bewusst wurde, dass niemand ihn um seine Meinung oder seinen Rat gebeten hatte. Tanek beugte sich vor und nagelte den kleineren Mann mit seinem durchdringenden und rachsüchtigen Blick fest, bevor der Ratgeber auch nur ein weiteres Wort sagen konnte.

„Eins frage ich mich“, wollte Tanek mit grausamer Sanftheit wissen. „Und zwar, ob sein Status als ‚Bürger der Föderation‘ ihn zu irgendeiner Art Überwesen macht.“