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Das mächtigste Raumschiff, das die Galaxis je gesehen hat
Ein Borg-Schiff greift den Planeten Penazetti an. Doch bevor die Borg ihr Zerstörungswerk vollenden können, werden sie von einem noch mächtigeren, bisher unbekannten Gegner eliminiert. Eigentlich sollten Captain Picard und die
Enterprise-Crew glücklich über die unerwartete Hilfe sein. Aber das fremde Raumschiff verfolgt nur ein einziges Ziel: Rache zu nehmen um jeden Preis. Offenbar existiert eine geheimnisvolle Verbindung zwischen Picard und der Kommandantin des mächtigsten Raumschiffes, das die Galaxis je gesehen hat.
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Seitenzahl: 486
Die Borg – das sind halb organische, halb maschinelle Wesen, die jeder Individualität beraubt wurden und nur noch als Kollektiv existieren. Auf ihrer Suche nach immer größerer technologischer Perfektion und militärischer Überlegenheit haben sie schon ganze Sonnensysteme vernichtet und die Bewohner der Planeten versklavt.
Auch Captain Jean-Luc Picard ist schon einmal in die Fänge der Borg geraten. Die Erinnerung an diese albtraumhafte Erfahrung wird nun erneut lebendig, als ein Borg-Schiff den Planeten Penzatti angreift. Doch bevor die Borg ihr Zerstörungswerk vollenden können, werden sie von einem noch mächtigeren, bisher unbekannten Gegner eliminiert.
Eigentlich sollten Captain Picard und die Crew der Enterprise
PETER DAVID
VENDETTA
Star Trek™
The Next Generation
Für Richard,
die größte Windmühle,
Jean-Luc Picard lehnte an der Wand und strich das dichte braune Haar zurück.
Unbewusst und in unregelmäßigen Abständen setzte er einen Fuß vor den anderen. Seine Gedanken wanderten wie sie oft: Sie analysierten diverse Daten und Informationen, stellten gleichzeitig Verbindungen zwischen ihnen her, logische Brücken, die Schlussfolgerungen ermöglichten.
Die Lehrer bezeichneten so etwas als ›empirisches Denken‹. Sein Vater hatte in diesem Zusammenhang von der Fähigkeit gesprochen, den Wald trotz der vielen Bäume zu sehen.
»Treten Sie zurück, meine Herren. Lassen Sie Platz für den jungen Mann.«
Picard sah nicht einmal in die Richtung, aus der die spöttische Stimme erklang. »Ich habe nur nachgedacht, Korsmo. Deswegen brauchst du kein Theater zu machen. Wahrscheinlich ist dir Denken völlig fremd – deshalb hast du das Phänomen nicht sofort erkannt.«
Die anderen Kadetten lächelten, als Korsmo wie von einem Dolch getroffen taumelte. »Oh«, stöhnte er. »Oh! Die ach so geistreiche Intelligenz von Jean-Luc Picard. Hat sich mir direkt ins Herz gebohrt. Das überlebe ich nicht …«
Picard schüttelte den Kopf. »Nimmst du überhaupt nichts ernst?«
Korsmo war groß, schlaksig und gertenschlank. Seine Eßgewohnheiten galten bereits als legendär, doch der Körper verbrauchte die Kalorien so schnell, dass er nie zunahm. Das schwarze Haar reichte ihm weit in die Stirn, und gelegentlich wischte er es beiseite. »Zwischen Ernst und Tod gibt es einen Unterschied. Das solltest du eigentlich wissen, Picard. Und du bist die größte Akademieleiche seit James Kirk.«
»Ich halte es für eine große Ehre, in einem Atemzug mit solchen Leuten genannt zu werden«, betonte Picard.
Weitere Kadetten trafen ein und drängten sich im Flur vor dem Unterrichtszimmer zusammen. Amüsiert verfolgten sie ein neuerliches Wortgefecht zwischen Picard und Korsmo. Ihre Konfrontation hatte praktisch am ersten Tag des ersten Semesters begonnen. Die beiden Männer waren nicht unbedingt Freunde, aber auch keine Feinde in dem Sinne. Sie sahen in dem jeweils anderen Dinge, die sowohl Neid als auch Abscheu in ihnen weckten. Nach inzwischen drei Jahren zeichneten sich diese Auseinandersetzungen durch eine angenehme Vertrautheit aus.
»Deine Besorgnis ist herzerfreuend, Korsmo«, fuhr Picard fort. »Ich …«
Er unterbrach sich, als er etwas am Ende des Flurs bemerkte.
Nicht etwas, sondern jemanden – eine Frau stand dort. Sie schien fast substanzlos zu sein und verschmolz mit den Schatten. Jean-Luc stellte sofort fest, dass sie keine Starfleet-Uniform trug, sondern eine Art durchscheinendes Gewand.
Aus irgendeinem Grund wirkte die Fremde vertraut, aber die in Picard flüsternde Stimme der Vernunft teilte ihm mit, dass die Frau gar nicht existierte, dass er sie sich nur einbildete.
Korsmo sagte etwas, und Picard achtete gar nicht darauf. Der hochgewachsene junge Mann begriff, dass sein rhetorischer Gegner ihn ignorierte. Er klopfte ihm auf die Schulter. »Stimmt was nicht, Picard?«
Jean-Lucs Blick glitt zu Korsmo zurück, aber einige Sekunden lang schien er ihn gar nicht zu sehen. »Wer ist die Frau?«
»Welche Frau?«
Picard drehte sich um und deutete zum Ende des Flurs. Doch dort stand niemand.
Sein Mund öffnete und schloss sich mehrmals, und zum ersten Mal entdeckte Korsmo Anzeichen von Verwirrung in Picards Zügen. »Jemand muss sie gesehen haben«, brachte Jean-Luc hervor.
Korsmo versuchte, nicht belustigt zu klingen – es fiel ihm sehr schwer. »Ein weiteres Beispiel für den berühmten Picard-Humor. Das heißt … Mir fällt gerade ein, dass wir nie Gelegenheit hatten, irgendwelche Beispiele des Picard-Humors kennenzulernen.«
»Verdammt, Korsmo, ich meine es ernst. Dort drüben stand eine Frau, und sie ist nicht befugt, sich in diesem Gebäude aufzuhalten …«
Korsmo war einen Kopf größer als Picard und packte ihn nun an den Schultern. Doch seine Worte galten den anderen. »Meine Herren … Ein Kamerad hat uns gerade darauf hingewiesen, dass die Sicherheitsbestimmungen der Akademie verletzt wurden. Dieser Sache müssen wir sofort auf den Grund gehen, und daher schlage ich vor: Schwärmen wir aus. Suchen wir Picards geheimnisvolle Frau.«
Die anderen Kadetten nickten, und das Wortgeplänkel endete, als sich ein potentielles Problem ergab. Picard fühlte Dankbarkeit – bis er sich der Erkenntnis stellte, dass Korsmo nur versuchte, ihn lächerlich zu machen.
Das gelang ihm auch. Die Kadetten liefen los, und innerhalb einer Minute hatten sie die ganze Etage durchsucht. Von dem angeblichen Eindringling fehlte jede Spur.
Jean-Luc schüttelte verwundert den Kopf, grübelte und marschierte dabei umher: drei Schritte in eine Richtung, umdrehen, drei Schritte zurück. Als Korsmo auf ihn zutrat, brauchte er gar nichts zu sagen. Seine Miene vermittelte eine unmissverständliche Botschaft: Es war niemand gefunden worden, und dadurch stand Picard wie ein Narr da.
»Ich habe sie gesehen«, beharrte Jean-Luc, als auch die anderen Kadetten zurückkehrten. »Die Frau existierte nicht nur in meiner Phantasie.«
»An der Kontrollstelle erhielt ich die Auskunft, dass heute keine Zivilisten Zugangserlaubnis bekamen, nicht einmal für einen kurzen Besuch«, sagte Korsmo.
»Wenn ich Jean-Luc richtig verstanden habe, so glaubt er, dass die Frau ohne Erlaubnis kam«, warf Kadett Leah Sapp ein.
Picard bedankte sich mit einem kurzen Lächeln. Wenn es zu einem Streit kam, zögerte Leah nie, für ihn Partei zu ergreifen. Er ahnte, dass sie sich in ihn verknallt hatte, doch er nahm es nicht ernst. Er nahm nichts ernst, abgesehen vom Studium. Vielleicht hat Korsmo recht, fuhr es ihm durch den Sinn. Vielleicht bin ich tatsächlich eine Akademieleiche.
»Das stimmt«, bestätigte er. »Und meiner Ansicht nach sollten wir überprüfen, ob …«
Jemand räusperte sich laut und demonstrativ, woraufhin sich die Kadetten umdrehten. Professor Talbot stand in der Tür des Unterrichtszimmers: die Arme verschränkt, Ärger im Gesicht.
»Ich bin es nicht gewohnt, darauf warten zu müssen, dass sich meine Schüler versammeln«, verkündete er.
»Wir haben Kadett Picard bei der Suche nach einer Frau geholfen«, erwiderte Korsmo.
Jean-Luc rieb sich die Stirn und schnitt eine Grimasse.
»Ach?«, grollte Talbot. »Kadett Picard, bitte haben Sie die Güte, Ihr Liebesleben auf die Freizeit zu beschränken.«
»Ich … ja, Sir«, entgegnete Picard und verschluckte die Antwort, die er am liebsten gegeben hätte. Derartige Bemerkungen nützten ihm nichts, verschlimmerten nur seine Situation.
Die Studenten hasteten in den Unterrichtsraum, bereit dazu, eine weitere Lektion über die Geschichte von Starfleet über sich ergehen zu lassen. Eine Klimaanlage sorgte für konstante ambientale Bedingungen im Zimmer, aber Picard glaubte trotzdem, stickige Luft zu atmen. Als er Platz nahm, dachte er über den Grund für dieses Empfinden nach. Vielleicht war es irgendwie bedrückend, in einem schlichten Unterrichtsraum von den Heldentaten berühmter Starfleet-Offiziere zu hören. Picard wollte nicht auf einem harten Stuhl sitzen und von den Einzelheiten jener Abenteuer erfahren, die jemand vor hundert oder zweihundert Jahren erlebt hatte. Er wollte selbst welche erleben.
Auf einem rein intellektuellen Niveau wusste er natürlich um die Bedeutung einer soliden Basis historischer Kenntnisse. Wie sollte jemals ein guter Captain aus ihm werden, wenn er nicht imstande war, aus den Fehlern seiner Vorgänger zu lernen oder sich ein Beispiel an erfolgreichen Strategien zu nehmen?
Jean-Luc kehrte abrupt ins Hier und Jetzt zurück, als Talbot ihn ansprach. »Picard … Zweifellos haben Sie sich eingehend mit dem Leben und der beruflichen Laufbahn von Commodore Matthew Decker befasst, nicht wahr?«
Picard stand ruckartig auf, straffte die Schultern und nahm Haltung an. In seinen Zügen fand sich nicht der geringste Hinweis auf Unsicherheit. »Ja, Sir«, sagte er selbstbewusst.
»Würden Sie uns bitte von der letzten Mission des Commodore berichten?«
»Ja, Sir.« Manchmal fiel Jean-Luc den anderen Kadetten mit seiner unbeirrbaren Zielstrebigkeit auf die Nerven – ihm ging es einzig und allein darum, die Ausbildung mit den besten erreichbaren Bewertungen zu beenden und sich so schnell wie möglich einen Namen in der Flotte zu machen. Er wusste, welche Reaktionen er mit diesem Aspekt seines Wesens hervorrief. Des Nachts, allein in seinem Quartier, spürte er manchmal, wie sich so etwas wie Ungewissheit an ihn heranschlich. Dann fragte er sich, ob er jemals genug Respekt erringen konnte, um Kommandant eines Raumschiffs zu sein. Nun, solche Zweifel regten sich nie in ihm, wenn es um die Akademie ging. In Hinsicht auf Fakten, Geschichte und reine Informationen konnte es kaum jemand mit ihm aufnehmen.
»Commodore Deckers Schiff, die Constellation, begegnete einer Maschine, die ganze Welten zerstörte«, begann Picard. »Sie kam von außerhalb der Galaxis, verwendete planetare Massen als Treibstoff und flog durch die zentralen Bereiche der Milchstraße, befolgte dabei die Anweisungen eines uralten Vernichtungsprogramms.«{1}
»Fahren Sie fort«, sagte Talbot und verschränkte die Arme.
»Sein Schiff wurde manövrierunfähig, und er beamte die Crew auf einen Planeten, der kurze Zeit später der Maschine zum Opfer fiel. Mit Hilfe des Raumschiffs NCC-1701 Enterprise konnte der sogenannte Planeten-Killer außer Gefecht gesetzt werden – nachdem Commodore Decker im Kampf gegen den Zerstörer starb.«
»Bitte nennen Sie uns die Details jenes Kampfes«, brummte Talbot.
Picard runzelte die Stirn. »Aus den Logbüchern der Enterprise geht nur hervor, dass Decker als Held ums Leben kam. Einzelheiten wurden nicht genannt.«
»Spekulieren Sie.«
Jean-Luc dachte an verschiedene Möglichkeiten, stellte sich all jene Szenarios vor, die einen Sinn ergaben. Schließlich erwiderte er: »Die Explosion der Constellation im Innern der Maschine führte zur Deaktivierung des Planeten-Killers. Darauf weisen die Aufzeichnungen deutlich hin. Ich nehme an, Commodore Decker entschied ganz bewusst, sein Schiff in das fremde Artefakt zu steuern. Möglicherweise wurden die Transporter der Enterprise im Verlauf des Kampfes beschädigt, so dass der Commodore nicht zurückgebeamt werden konnte.«
»Eine durchaus plausible Vermutung, Kadett«, sagte Talbot. Langsam ging er um das Dozentenpult herum. »Sie haben selbst erwähnt, dass die Logbücher keine Details enthalten, und deshalb können wir kaum Gewissheit erlangen, oder?«
»Nein, Sir«, sagte Picard und machte Anstalten, sich wieder zu setzen.
Auf halbem Wege nach unten erstarrte er in einer lächerlich anmutenden Position, weil der Professor einen durchdringenden Blick auf ihn richtete – er schien noch mehr zu erwarten. Picard wusste nicht genau, wie er sich jetzt verhalten sollte, und nach einigen Sekunden beschloss er, wieder ganz aufzustehen.
»Glauben Sie, dass sich Decker schuldig fühlte?«, fragte Talbot.
Picard wölbte erstaunt eine Braue. Normalerweise spielten Gefühle und dergleichen bei historischen Lektionen nie eine Rolle. Man beschäftigte sich mit Fakten, längst vergangenen Ereignissen, Strategien … Die Empfindungen der entsprechenden Personen wurden immer ausgeklammert.
»Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, Sir.«
»Holen Sie es jetzt nach«, forderte Talbot den Kadetten auf. »Es mangelt uns nicht an Zeit.« Der Professor vollführte eine einladende, übertrieben freundliche Geste und lehnte sich zurück.
Picard blickte noch immer starr geradeaus, aber er wusste, dass zumindest einige der anderen Studenten grinsten. »Meinen Sie Schuld angesichts des Todes der Crew?«
Talbot nickte nur und wartete.
»Der Commodore traf die richtige Entscheidung«, sagte Picard. »Auch in der Rückschau gibt es an seinem Verhalten nichts auszusetzen. Deshalb hatte er keinen Grund, sich schuldig zu fühlen.«
»Obgleich die Besatzung seines Schiffes ums Leben kam.«
»Ja, Sir.«
»Obwohl Decker die schmerzerfüllten Schreie seiner Leute hörte, als der Planet, auf dem sie eigentlich sicher sein sollten, unter ihren Füßen in Stücke geschnitten wurde.«
Talbots Stimme klang nun verächtlich, aber Picard ließ sich davon nicht beeindrucken. Eine der ersten und wichtigsten Lektionen für zukünftige Starfleet-Offiziere lautete: Man halte an einer einmal getroffenen Entscheidung fest. Nichts erschütterte das Vertrauen einer Crew mehr als Wankelmütigkeit.
»Ja, Sir.«
Talbot setzte die langsame Wanderung fort und klopfte dabei gelegentlich mit den Fingerknöcheln aufs Pult. »Hoffentlich müssen Sie nie erfahren, was es bedeutet, die ganze Besatzung zu verlieren, Picard. Aber ich fürchte, diese Hoffnungen erfüllen sich nicht. Das All ist erbarmungslos. Es nimmt keine Rücksicht auf übertrieben selbstsichere und sogar vermessene Individuen.«
Jean-Luc schwieg. Die letzte Bemerkung des Professors schien keine Antwort zu erfordern.
Selbstvertrauen. Nun, damit war er gut ausgestattet. Und für die Vorstellung, eine zukünftige Crew zu verlieren, gab es in seinem Denken keinen Platz. So etwas passierte allein unvorbereiteten Kommandanten, die sich überraschen ließen. Es gab nur ein Mittel, um dem Schicksal zu begegnen: Vorbereitung, Vorbereitung, Vorbereitung. Und genau daran wollte es Jean-Luc Picard nie fehlen lassen.
»Setzen Sie sich«, sagte Talbot, und in seiner Stimme erklang ein Hauch der für ihn typischen Ungeduld.
Picard nahm Platz und seufzte innerlich – jeder Kadett war erleichtert, wenn er nicht mehr von Talbot befragt wurde. Man hatte dann das Gefühl, noch einmal davongekommen zu sein …
Falten formten sich in Jean-Lucs Stirn. »Keine sehr große Entfernung«, sagte er langsam.
Talbot sprach den begonnenen Satz nicht zu Ende. Sein Lippen bewegten sich noch ein oder zwei Sekunden lang, bevor sie merkten, dass sie gar keine Worte mehr vom Gehirn empfingen. Niemand hatte es jemals gewagt, Professor Talbot zu unterbrechen, und unter normalen Umständen wäre Picard niemals zu einer solchen Tollkühnheit bereit gewesen.
Eine erwartungsvolle Atmosphäre entstand im Unterrichtsraum, als sich mehrere Kadetten umdrehten und Jean-Luc ungläubige Blicke zuwarfen. Picard erwachte wie aus einer tiefen Trance und schien erst jetzt zu begreifen, in welcher Situation er sich befand.
Talbot trat die Treppe vom Podium herunter, ging mit jenen langsamen, drohenden Schritten, die zu verstehen gaben, dass er einen hilflosen Studenten zu zerfleischen gedachte. Die Absätze seiner Stiefel klackten rhythmisch auf den Stufen, und jedes Klacken hallte von den Wänden wider. Es klang nach dem beständigen Tropfen eines undichten Wasserhahns.
Klack.
Klack.
Klack.
Der Professor blieb vor Picards Tisch stehen, verharrte dort wie ein von Aas angelockter Geier.
Ich bin erledigt, dachte Jean-Luc entsetzt.
»Haben Sie mich unterbrochen?«, fragte Talbot. Er schien es selbst kaum fassen zu können. »Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, so sollten Sie einen triftigen Grund vorweisen können. Vielleicht ist es Ihnen gelungen, eins der großen Geheimnisse des Universums zu lüften. Oder haben Sie herausgefunden, welcher rätselhafte Faktor manche Studenten dazu veranlasst, vorlaut zu sein?«
»Ich …« Picard befeuchtete sich die plötzlich trockenen Lippen. Der gesamte Flüssigkeitsvorrat seines Körpers schien sich in den Schuhen zu sammeln. »Ich habe laut gedacht, Sir.«
»Gedacht«, wiederholte Talbot. Er legte die Hände auf den Rücken. »Und woran haben Sie gedacht?«
Diesmal gab Picard der Versuchung nach und ließ den Blick durchs Zimmer schweifen, hoffte dabei auf die emotionale Unterstützung der anderen Studenten. Doch er musste eine Enttäuschung hinnehmen. Nur kühle Erheiterung zeigte sich in ihren Augen. Er hatte sich ganz allein in diese Situation gebracht, und jetzt musste er die Suppe auslöffeln.
In diesen Sekunden gewann Jean-Luc Picard einen ersten Eindruck davon, wie einsam sich ein Kommandant fühlen konnte.
Die eigene Stimme erschien ihm fremd, als er sagte: »Ich habe mir überlegt, dass der Planeten-Killer keine sehr große Entfernung außerhalb der Milchstraße zurückgelegt haben kann. Zum Beispiel halte ich es für ausgeschlossen, dass er vom Andromedanebel kommt. Nur eine relativ geringe Distanz kann seinen Ursprung vom galaktischen Rand trennen.«
»Was veranlasst Sie zu einer solchen Annahme?«, fragte Talbot.
»Nun …« Picard räusperte sich. Allein die Furcht davor, zu nervös zu wirken, hinderte ihn daran, hingebungsvoll zu husten. »Sie wiesen eben darauf hin, dass die Vernichtungsmaschine Welten fraß – sie verwendete ihre Masse als Treibstoff. Zwischen den Galaxien steht keine derartige Materie zur Verfügung. Darüber hinaus fehlen Anzeichen für ein transgalaktisches Triebwerkspotenzial: Es fiel Captain Kirks Enterprise nicht schwer, schneller zu sein als das Objekt. Wenn wir also davon ausgehen, dass der Planeten-Killer mit ›normaler‹ Geschwindigkeit flog, so wäre ihm beim Versuch, intergalaktische Entfernungen zurückzulegen, sicher der Treibstoff ausgegangen.
Natürlich hätte er den Flug allein mit dem Trägheitsmoment fortsetzen können – doch das genügt nicht, um die Energiebarriere am Rand unserer Galaxis zu durchdringen. Wir wissen, dass sie sogar die damalige Enterprise in Schwierigkeiten brachte. Für den Zerstörer wäre zusätzlicher Schub notwendig gewesen, um in unsere Galaxis vorzustoßen. Ohne ›Sprit‹ – wie es früher auf der Erde hieß – hätte er für immer und ewig im Leerraum zwischen den Galaxien treiben müssen.«
»Sind Sie mit alten terranischen Redensarten vertraut?«, erkundigte sich Talbot in einem neutralen Tonfall.
»Ja, Sir«, antwortete Picard. »Mein Vater benutzt dauernd welche. Er ist eine Art Traditionalist.«
»Nun, ich erinnere mich vage an eine Redewendung, bei der es um folgendes geht: Man soll nur sprechen, wenn man dazu aufgefordert wird.«
Picard spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Trotzdem senkte er nicht den Kopf, fand irgendwie die Kraft, auch weiterhin nach vorn zu sehen, Talbots Blick standzuhalten und zu erwidern: »Ja, Sir.«
»Gut. Das sollten Sie nicht vergessen.« Der Professor wandte sich um, zögerte und sah noch einmal zu dem Kadetten. »Übrigens … Eine interessante Argumentation. Gut genug, um als Grundlage für eine genauere Untersuchung zu dienen. Nicht schlecht, Picard.«
»Danke, Sir.«
»Versuchen Sie, geistig auch weiterhin so wach zu bleiben – dann vermeiden Sie es vielleicht, Starfleet in Verlegenheit zu bringen.«
Jean-Luc setzte sich stumm und blickte triumphierend zu Korsmo, der kurz mit den Achseln zuckte. Na und?, lautete der wortlose Kommentar. Picard seufzte innerlich. Es schien völlig unmöglich zu sein, Korsmo zu beeindrucken. Und wenn schon, dachte er. Wichtig ist vor allem, dass ich mit mir selbst zufrieden bin, und dazu habe ich allen Anlass.
Dann bemerkte er wieder die Frau.
Sie stand am Ende der zweiten Treppe, auf der anderen Seite des Raums. Die übrigen Kadetten sahen noch immer Picard an oder wandten gerade den Blick von ihm ab, und deshalb fiel die Fremde nur ihm auf. Sie setzte sich in Bewegung, glitt in Richtung Tür.
Jean-Luc erhob sich so schnell, dass er mit dem Knie an die Tischkante stieß. Er presste nicht rechtzeitig genug die Lippen zusammen: Ein Schrei entrang sich seiner Kehle, und Talbot wirbelte so jäh um die eigene Achse, dass er fast das Gleichgewicht verlor und fiel. Er streckte die Hand aus, hielt sich am Geländer neben der Treppe fest und rief: »Was ist denn jetzt, Picard?«
Jean-Luc sah zum rückwärtigen Bereich des Raums. Die Frau war erneut verschwunden.
»Bitte um Erlaubnis, das Zimmer verlassen zu dürfen, Sir«, sagte Picard hastig und presste sich die Hand auf den Magen. »Ich fühle mich nicht gut.«
Talbot wölbte nur eine Braue und neigte andeutungsweise den Kopf. Jean-Luc verstand, packte rasch seine Sachen zusammen und eilte fort, nahm dabei jeweils zwei Stufen auf einmal.
Der Tür blieb gerade noch genug Zeit, sich vor ihm zu öffnen, und hinter ihr erstreckte sich ein leerer Flur. Picard starrte in beide Richtungen, wählte die rechte Seite und lief los, sprintete wie auf dem Sportplatz.
Kurz darauf erreichte er das Ende des Korridors, und auch dort zeigte sich keine Spur der Unbekannten. Er drehte sich um, sah in die Richtung, aus der er kam. Nichts.
»Zum Teufel auch, was ist hier eigentlich los?«, flüsterte er.
Picard lag im Bett und blickte zur Decke.
An diesem Abend hatte er das Fenster nicht geschlossen, und die aromatische Brise der Bucht von San Francisco wehte herein, strich ihm wie zärtlich über die nackte Brust. Die Hände waren hinterm Kopf gefaltet, und das Kissen lag auf der Seite, direkt an der Wand. Er verzichtete darauf, weil er hoffte, dass seine gegenwärtige Position für eine bessere Durchblutung des Gehirns sorgte, den kleinen grauen Zellen mehr Sauerstoff lieferte. Mit konzentriertem Nachdenken versuchte er, das Rätsel zu lösen.
Verlor er allmählich den Verstand?
Er war ganz sicher, die Frau gesehen zu haben, aber außer ihm bemerkte sie niemand. Handelte es sich vielleicht um eine nur für ihn wahrnehmbare Vision? Für solche Phänomene gab es eine spezielle Bezeichnung. Ja, und sie lautet Halluzination, dachte er ernst. Kein schönes Wort – aber das richtige. Ich leide an Halluzinationen. Großartig. Einfach hervorragend. Die Belastungen von Studium und Ausbildung sowie der eigene Ehrgeiz führten dazu, dass er überschnappte.
Nein, ausgeschlossen. Jean-Luc weigerte sich, diese Möglichkeit in Erwägung zu ziehen. Er hatte zu hart gearbeitet und zu viele Erfolge erzielt, um jetzt plötzlich einer ganz persönlichen Form von Wahnsinn zum Opfer zu fallen. Ich habe mir die Frau nicht eingebildet – sie existiert wirklich. Nun, eine gewisse Aura des Unwirklichen ließ sich kaum leugnen, aber was bedeutete das schon?
Einige Theorien postulierten: Die einzigen Dinge im Universum, die real waren, wurden von den Menschen für unwirklich gehalten. Wenn das stimmte … Dann gehörte die Fremde zweifellos zu den realsten Dingen, die Picard kannte.
Er seufzte und ließ die Gedanken treiben. Bis eben war er hellwach gewesen, doch jetzt spürte er, wie Mattigkeit herankroch, eine angenehme Schwere, die nahen Schlaf verhieß.
Er glaubte, das Plätschern des Wassers zu hören, das sich an die großen Pfeiler der Golden Gate Bridge schmiegte. Die Luft roch nach dem Meer, und Picard stellte sich den Rhythmus der Wellen vor. Darin bestand der Unterschied, Captain eines Raum- oder Segelschiffes zu sein. Im All fühlte man keine Bewegung. Man hörte das Summen der Triebwerke und beobachtete, wie Sterne durchs Projektionsfeld eines Wandschirms glitten, aber das sanfte Heben und Senken der Wogen blieb aus. Man ritt nicht auf Wellenkämmen.
Kapitäne der Meere und des Weltraums orientierten sich anhand der Sterne, aber letztere bewegte sich zwischen ihnen.
Während Picards Ich an der Grenze zum Schlaf weilte, schien der Wind stärker zu werden. Er versuchte, sich auf den Ellenbogen hochzustemmen, doch aus irgendeinem Grund fehlte ihm die Kraft dazu. Erschöpfung lastete schwer auf ihm. Während der vergangenen Wochen hatte er sich viel abverlangt, und vielleicht präsentierte ihm der Körper nun die Rechnung dafür. Vielleicht trat der Leib in den Streik und weigerte sich, ihm zu gehorchen – bis er Gelegenheit bekommen hatte, in acht oder neun Stunden Schlaf neue Energie zu sammeln. Und du willst Kommandant werden?, dachte Jean-Luc benommen. Wie willst du der Besatzung eines Raumschiffs Anweisungen erteilen, wenn selbst der eigene Körper deine Befehle ignoriert?
Aus dem Raunen des Winds wurde ein Zischen und Stöhnen, wie von Millionen klagenden Seelen. Lange, eisige Finger tasteten jetzt nach ihm, und mit jeder Berührung erklang ein mentaler Schrei: Hilf uns. Rette uns. Räche uns. Vergiss uns nicht. Vergiss uns nie.
Picard schauderte, erzitterte bis in die Grundfesten seines Selbst, als er etwas Düsteres erahnte. Eine seltsame Kälte wogte heran, und ihm klapperten die Zähne – zum ersten Mal in seinem Leben.
Er schloss die Augen, als könnte er auf diese Weise die Stimmen vertreiben. Aber sie erfüllten und durchdrangen ihn. Jean-Luc befahl dem Flüstern, Ächzen und Jammern, ihn zu verlassen, berief sich dabei auf eine Autorität, die gerade erst in ihm zu keimen begann.
Als er die Lider wieder hob, sah er die Frau.
Sie erweckte den Eindruck, auf dem Pfad der Zeit nur einen Schritt beiseite getreten zu sein. Aus großen Augen musterte sie ihn, und in ihren Pupillen schien frostige Finsternis zu glühen. Die Haut war auffallend dunkel, der Abstand zwischen den Augen etwas größer als normal, was ihr nur zusätzliche Exotik verlieh. Das schwarze Haar reichte bis zu den Hüften und bewegte sich wie ein vom Wind erfasster Schleier, ebenso wie das Gewand. Als sie sprach, kam auch ihre Stimme nur einem Flüstern gleich.
»Natürlich«, sagte sie von überall und nirgends. »Natürlich. Der sogenannte Planeten-Killer hat tatsächlich keine sehr große Entfernung außerhalb der Milchstraße zurückgelegt. Am Rand wurde er geschaffen. Um sie zu bekämpfen.«
»Um wen zu bekämpfen?«, fragte Picard verwirrt. Erneut versuchte er, sich aufzusetzen, und wieder mangelte es ihm an der dafür notwendigen Kraft. Der Wind stahl ihm die Worte von den Lippen, aber er wusste, dass ihn die Fremde hörte. »Ich verstehe nicht.«
»Das ist auch nicht nötig«, erwiderte die Unbekannte. »Es genügt, dass ich verstehe. Es genügt, dass ich kluge Worte von dir gehört habe. Deshalb bin ich nun hier: um dir für deine Erkenntnisse zu danken. Vielleicht hast du mehr vollbracht, als du ahnst.« Ihre Stimme klang nun sehr sanft, erinnerte Picard an das tröstende Flüstern seiner Mutter: Er hatte es damals vernommen, als Knabe, wenn er des Nachts an Albträumen litt. Und noch mehr. Es war die Stimme des ersten Mädchens, das er geküsst hatte. Es war die Stimme der ersten jungen Frau, die er liebte, die seinen Namen raunte, während sie ihn in sich aufnahm. Es war die Stimme der Sterne, des Windes und der Wellen. Es war die Stimme des Weiblichen, das ihn rief und nährte …
Schließlich gelang es ihm doch, sich in die Höhe zu stemmen, und er streckte der Fremden die Arme entgegen. Einige Sekunden lang flatterte ihr Gewand nur wenige Zentimeter von seinen Fingerspitzen entfernt, und dann wich sie zurück.
»Irgendwann finde ich den Ursprung der Vernichtungsmaschine«, sagte sie. »Irgendwann finde ich sie. Und dann sorge ich dafür, dass keine Gefahr mehr von ihnen ausgeht.«
»Wen meinst du mit sie?«, rief Picard. Er schrie aus vollem Hals, um das Heulen des Winds zu übertönen.
»Ich hoffe für dich, dass du es nie erfährst, Jean-Luc«, entgegnete die Frau. »Ich hoffe für dich, dass du nie den Seelenlosen begegnest. Ich bete zu den Göttern, die nicht existieren und keine Anteilnahme kennen, die mich und mein Volk im Stich gelassen haben – mögen sie dich vor entsprechenden Erfahrungen bewahren.«
Alle Aspekte dieser Präsenz fanden einen festen Platz in Picards Gedächtnis: jede einzelne Wölbung des Körpers, der sich unter dem dünnen Gewand abzeichnete; das runde Kinn; eine hohe Stirn und nur angedeutete Brauen … Die atemberaubende Schönheit der Fremden schien greifbar zu sein, Substanz zu gewinnen.
»Hüte dich vor den Seelenlosen«, sagte sie und trat noch einmal einen Schritt zurück – dadurch war sie vollkommen außer Reichweite.
Sehnsucht zerriss Jean-Luc fast das Herz, denn für einen Sekundenbruchteil hatte er den zarten Stoff ihrer Kleidung berührt. Er wünschte sich eine Möglichkeit, das Gewand fortzuziehen, um den Körper der Frau zu spüren, und gleichzeitig erschien ihm ein solches Verlangen wie Blasphemie.
»Wer sind die Seelenlosen?«, rief er.
»Die Zerstörer. Das Anti-Leben. Jene ohne Seele. Sie brachten nicht nur meinem Volk das Verderben, sondern auch vielen anderen. Aber ich werde sie daran hindern, ihr Vernichtungswerk fortzusetzen.« Jetzt kündete die Stimme wieder von Finsternis und Kälte. »Ganz gleich, wie lange es dauert, und ganz gleich, wie weit ich reisen muss – ich werde die Seelenlosen aufhalten.«
Abrupt trat die Fremde vor, zwischen die ausgestreckten Arme Picards, und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn – ihre Lippen schienen aus Eis zu bestehen. Unmittelbar darauf wich sie wieder fort, und das lange Kleid verbarg ihre Bewegungen.
Der Wind und die Kühle waren überall. Picard versuchte, nicht darauf zu achten, als er aufstand und dem Zerren der Böen energischen Widerstand leistete. »Wer bist du?«, rief er. Und noch lauter: »Wer bist du?«
Die Frau glitt zur Tür, und dort verharrte sie kurz, um den Blick noch einmal auf Picard zu richten. In ihren Augen sah er Jahrtausende, vergangene Äonen …
»Ich bin Leid«, sagte sie. »Ich bin Kummer und Verzweiflung.« Ruckartig breitete sie die Arme aus, und mit diamantharter Stimme schrie sie in den Wind: »Ich bin unversöhnlich und unaufhaltsam! Ich bin Leidenschaft, die sich in Zorn verwandelte! Ich bin zu Hass verzerrte Liebe! Ich bin Vendetta!«
Die Böen stießen Picard zurück. Er fiel aufs Bett, und mit einem lauten Pochen stieß der Kopf an die Wand. Langsam sank er aufs Kissen und trachtete danach, lange genug bei Bewusstsein zu bleiben, um die Fremde noch ein letztes Mal zu sehen.
Vendetta, flüsterte es hinter seiner Stirn, und dann verschlang Schwärze alle Konturen.
Als er am nächsten Morgen erwachte, war das Bett zerwühlt, und trotz der Kühle klebte ein Schweißfilm an seiner Haut.
Die Bilder des Traums lösten sich nicht im Sonnenschein auf, und die Erinnerungen daran blieben auch während der nächsten Jahre recht deutlich, obwohl einige Details verlorengingen.
Picard erzählte niemandem von den Ereignissen jener Nacht. Manchmal litt er an Schlaflosigkeit, weil er unbewusst auf eine Rückkehr der Frau wartete, weil er sich eine Erklärung von ihr erhoffte. Auf wen oder was bezog sich die Bezeichnung »Seelenlose«? Was bedeutete ihre seltsame Beschreibung von sich selbst?
Er sammelte Informationen über den Planeten-Killer, befasste sich auch mit der noch immer unbeantworteten Frage nach dem Ursprung der Vernichtungsmaschine. Die dominierende Theorie behauptete, sie sei von einem Volk gebaut worden, das Krieg gegen ein anderes führte. Aber wie hießen die beiden Völker? Warum gab es keine Spuren von ihnen? Hatten sie sich gegenseitig so gründlich ausgelöscht, dass nichts von ihnen übrigblieb?
Rätsel. Während der Akademie-Ausbildung versuchte Jean-Luc, sie zu lösen, doch er fand nicht mehr heraus. Schließlich wandte er sich anderen Dingen zu.
Ohne zu vergessen.
Häufig lauschte er dem Wind, aber er raunte nicht jenes Wort, das die geheimnisvolle Frau geflüstert hatte. Ein Wort, dessen gedankliches Echo genügte, um Picard erschaudern zu lassen:
Vendetta.
Voller Zufriedenheit sah Dantar der Achte über den Tisch und musterte Dantar den Neunten, wobei seine Fühler anerkennend zitterten. Dantar der Neunte schickte sich gerade an, mit einem gut geschärften Messer durch den Leib eines sorgfältig vorbereiteten Zinator zu schneiden. Aus blinden, leblosen Augen starrte das Geschöpf zu Dantar dem Achten und seiner Familie.
Nach menschlichen Maßstäben war es eine recht große Familie, doch bei den Penzatti galt sie nur als durchschnittlich, wenn nicht sogar als klein. Sie bestand aus dreizehn Personen, unter ihnen drei Gemahlinnen und mehrere Kinder. Ja, eine kleine Familie. Manchmal musste Dantar der Achte den Spott seiner Arbeitskollegen ertragen, und bei solchen Gelegenheiten wies er darauf hin, Qualität sei wichtiger als Quantität. Doch insgeheim spielte er mit dem Gedanken, eine neue Partnerin zu erwerben oder weitere Kinder mit denen zu zeugen, die er bereits hatte. Für ein gesundes Familienoberhaupt gab es viele Möglichkeiten.
Dantar der Neunte, ältester Sohn Dantar des Achten, nahm seine Pflichten sehr ernst. Der Zinator war mit großer Gewissenhaftigkeit vor- und zubereitet worden. Seine Mutter hatte genau die richtigen Gewürze verwendet, und das Aroma wurde der Bedeutung dieses Tages gerecht: Er diente dazu, die Götter zu ehren.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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