Star Wars™: Der Geist der Dunklen Lords - Kevin J. Anderson - E-Book

Star Wars™: Der Geist der Dunklen Lords E-Book

Kevin J. Anderson

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Beschreibung

Der Dunkle Lorrd bedroht Lukes Jedi-Schüler

Das Imperium ist besiegt, doch die versprengten Anhänger des Imperators verwickeln die Streitkräfte der Neuen Republik immer wieder in blutige Kämpfe. In Luke Skywalkers Jedi-Akademie zeichnet sich jedoch eine viel schlimmere Bedrohung ab: Der Geist des Dunklen Lords spukt in den Köpfen seiner Schüler herum ...

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KEVIN J. ANDERSON

DERGEISTDESDUNKLENLORDS

Roman

Aus dem Amerikanischen

von Thomas Ziegler

WILHELMHEYNEVERLAG

MÜNCHEN

www.diezukunft.de

Für LUCYAUTREYWILSON von Lucasfilm Licensing… die schon ganz aus dem Häuschen gerät, wenn sie ihren Namen in den Danksagungen zu einem Buch wiederfindet; wie wird sie erst auf eine Widmung reagieren! Lucy ist immer mit Begeisterung dabei gewesen, hat stets ein offenes Ohr für Ideen gehabt und eigene beigesteuert, und bei all meinen STARWARS-Projekten war die Zusammenarbeit mit ihr ein Vergnügen.

Danksagungen

Mein unendlicher Dank gilt: Lillie Mitchell, die meine Mikrocassetten mit Lichtgeschwindigkeit abgetippt hat; meiner Frau Rebecca Moesta Anderson für einfach alles, angefangen vom gemeinsamen Ideenausbrüten übers Manuskriptredigieren bis hin zur persönlichen Unterstützung und dem Feilen an den Dialogen; Bill Smith von West End Games für seinen erschöpfenden STARWARS-Sachverstand (ganz zu schweigen von all dem wundervollen Quellenmaterial, das mir von West End zur Verfügung gestellt wurde); Tom Veitch für seine Hilfe bei der Erfindung der gesamten Geschichte von Exar Kun (die so umfangreich wurde, dass wir nun seine Geschichte und die des Großen Sith-Krieges in der zwölfteiligen Serie Dark Lords of the Sith erzählen, die bei Dark Horse Comics erscheinen wird; meiner Redakteurin Betsy Mitchell, die bei der Entwicklung dieser Geschichte half, und ihrem Nachfolger Tom Dupree, der erst an Bord des Sternenschiffs kam, als wir bereits in den Hyperraum sprangen; Heather McConnell, die hilft, alle Systeme unter Kontrolle zu halten; Karen Anderson für die Neuschöpfung des Wortes »Praxeum«; Sue Rostoni von Lucasfilm, die für einen reibungslosen Ablauf sorgte; Rose Guilbert für die intelligenten Mollusken; Dave Wolverton und Timothy Zahn für ihre unschätzbare Unterstützung und Zusammenarbeit; David Brin für die Sternenflut; meinem Agenten Richard Curtis; Rita Anderson; und natürlich George Lucas, der dieses wundervolle Universum überhaupt erst erschaffen hat.

1

Die gewaltige orangene Kugel des Gasplaneten Yavin schob sich über den Horizont seines vierten Mondes. Weiches, fahles Licht fiel über die ewig rauschenden Dschungel und die uralten Steintempel.

Luke Skywalker vertrieb mit einer Jedi-Entspannungstechnik die Müdigkeit aus seinem Körper. Er hatte gut geschlafen– aber die Zukunft der Neuen Republik und das Schicksal der Galaxis lasteten schwer auf ihm.

Luke stand auf dem Dach der quadratischen Pyramide des Großen Tempels, der schon vor Jahrtausenden von der verschollenen Massassi-Rasse aufgegeben worden war. Zu Beginn des Kampfes gegen das Imperium hatte die Allianz in den Ruinen eine Geheimbasis errichtet und von dort aus den verzweifelten Angriff gegen den ersten Todesstern geführt. Jetzt, elf Jahre nach dem Rückzug der Rebellen, war Luke zum vierten Mond Yavins zurückgekehrt.

Inzwischen war er ein Jedi. Ein Jedi-Meister. Der erste einer neuen Generation, wie jene, die tausend Generationen lang die Republik beschützt hatten. Die alten Jedi-Ritter waren angesehen und mächtig gewesen, bis Darth Vader und der Imperator sie gejagt und bis auf den letzten Mann niedergemacht hatten.

Mon Mothma, die Staatschefin der Neuen Republik, hatte Luke bei seiner Suche nach Talenten mit einem Potenzial in der Macht unterstützt– Kandidaten für einen neuen Orden der Jedi. Luke war es gelungen, ein Dutzend Studenten für seine »Akademie« auf Yavin 4 zu finden, aber er wusste nicht genau, wie er sie am besten ausbilden konnte.

Seine eigene Schulung durch Obi-Wan und Yoda war nur kurz gewesen, und Luke hatte seitdem einen Teil der verlorenen Jedi-Überlieferung wiederentdeckt und feststellen müssen, wie wenig er noch immer wusste. Selbst ein großer Jedi wie Obi-Wan Kenobi hatte bei einem seiner Schüler versagt und zugelassen, dass aus Anakin Skywalker ein Ungeheuer namens Darth Vader geworden war. Jetzt wurde von Luke erwartet, dass er andere ausbildete und dabei keinen Fehler machte.

Tu es oder tu es nicht, hatte Yoda gesagt. Versuchen gibt es nicht.

Luke stand auf den glatten, kühlen Steinfliesen des Daches und blickte hinaus zu dem erwachenden Dschungel, roch die Myriaden scharfer und süßer Düfte, als sich die Luft im Morgenlicht erwärmte. Der würzige Geruch der Blaublattbüsche und das Aroma blühender Orchideen stiegen zu ihm auf.

Luke schloss die Augen und ließ die Hände an seinen Seiten hängen, hielt dabei die Finger gespreizt. Er öffnete sein Bewusstsein und entspannte sich; er schöpfte seine Kraft aus der Macht und spürte das Kräuseln, das von den Lebensformen unten im Dschungel erzeugt wurde. Mit seinen geschärften Sinnen konnte er das Rascheln von Millionen Blättern, das Kratzen von Zweigen und die Geräusche kleiner Tiere hören, die durch das Unterholz huschten.

Mit einem Schrei, der Schmerz und Angst verriet, starb ein Nager in den Fängen eines Raubtiers. Fliegende Kreaturen schickten ihre Lockrufe durch die dichten Baumwipfel. Große Pflanzenfresser verzehrten das Blattwerk, rissen junge Triebe von den hohen Ästen oder wühlten in der Laubdecke auf dem Boden nach Pilzen.

Ein breiter, warmer Fluss, saphirblau und von schlammbraunen Wirbeln gefleckt, wälzte sich am Großen Tempel vorbei und war unter den dichten Bäumen kaum zu sehen. Der Fluss gabelte sich und schickte einen Nebenarm am alten Kraftwerk der Rebellen vorbei, das Luke und R2-D2 für die Jedi-Akademie wieder in Betrieb genommen hatten. Wo der Fluss um einen überschwemmten, halb verfaulten Baum strudelte, spürte Luke ein großes Wasserraubtier in den Schatten lauern und darauf warten, dass kleinere fischähnliche Kreaturen vorbeischwammen.

Die Pflanzen wuchsen. Die Tiere gediehen. Der Mond erwachte zu einem neuen Tag. Yavin 4 lebte– und Luke Skywalker fühlte sich von neuer Kraft erfüllt.

Er lauschte konzentriert und hörte, wie sich aus weiter Ferne zwei Personen durch den dichten Dschungel näherten. Sie bewegten sich leise, schweigend, aber er konnte die Veränderungen im Dschungel spüren, während sich seine beiden Jedi-Kandidaten einen Weg durch das Unterholz bahnten.

Luke löste sich aus seiner Trance. Er lächelte und beschloss, sich nach unten zu begeben und ihnen entgegen zu gehen.

Als er sich abwandte, um in die hallenden Steingänge des Tempels zurückzukehren, blickte er zum Himmel hinauf und sah in der feuchten Atmosphäre den Düsenschweif einer Fähre, die zum Landeanflug ansetzte. Überrascht erkannte er, dass es sich um die nächste Nachschublieferung handeln musste.

Luke war so auf die Ausbildung seiner neuen Jedi konzentriert gewesen, dass er jeden Kontakt zur galaktischen Politik verloren hatte. Als er die Fähre sah, spürte er, wie sehr er sich danach sehnte, etwas von Leia und Han und ihren Kindern zu hören.

Er schlug die Kapuze seines braunen Jedi-Mantels zurück. Der Stoff war zu warm für den schwülen Dschungel, aber Luke hatte längst aufgehört, auf kleinere körperliche Unannehmlichkeiten zu achten. Er war auf Eol Sha durchs Feuer gegangen und hatte sich in die Gewürzminen von Kessel gewagt, da konnte ihn etwas Schweiß nicht mehr stören.

Als die Rebellen ihre Geheimbasis im Massassi-Tempel eingerichtet hatten, hatten sie zunächst die Räume von den wuchernden Pflanzen säubern müssen. Auf der anderen Seite des Flusses stand ein weiterer großer Tempel, und Satellitenaufnahmen deuteten darauf hin, dass noch mehr Gebäude unter der undurchdringlichen Vegetation begraben waren. Aber die Allianz war zu sehr mit ihrem Krieg gegen das Imperium beschäftigt gewesen, um umfangreiche archäologische Ausgrabungen vorzunehmen. Die verschollene Rasse der Tempelerbauer war noch immer so geheimnisumwittert wie damals, als die Rebellen zum ersten Mal ihren Fuß auf Yavin 4 gesetzt hatten.

Die gefliesten Steingänge des Tempels waren uneben, aber in einem bemerkenswert gut erhaltenen Zustand, wenn man bedachte, dass sie Jahrhunderte lang den Elementen ausgeliefert gewesen waren. Luke fuhr mit dem Turbolift vom Dach hinunter in den dritten Stock, wo die anderen Schüler schliefen oder ihre frühmorgendlichen Meditationen durchführten. Als er aus dem Turbolift trat, rollte ihm R2-D2 entgegen, um ihn zu begrüßen. Die Räder des Droiden ratterten über die holprigen Fliesen, und er drehte den halbkugelförmigen Kopf, während er aufgeregt zwitscherte.

»Ja, R2, ich habe die Fähre gesehen. Gehst du bitte zur Lichtung und nimmst sie in Empfang? Gantoris und Streen kehren gerade von ihrem Ausflug in den Dschungel zurück. Ich will ihnen entgegengehen und feststellen, was sie herausgefunden haben.«

R2 piepste bestätigend und rollte zu einer Steinrampe. Luke wanderte weiter durch die kühlen Gewölbe des Tempels, roch die modrige, abgestandene Luft, das staubige Aroma zerbröckelnder Steine. In den Korridoren, neben den Durchgängen zu den verlassenen Quartieren, hingen noch immer einige der alten Allianz-Banner.

Lukes Jedi-Akademie war in keinster Weise luxuriös ausgestattet; sie war sogar weit entfernt von jeder Bequemlichkeit. Aber er und seine Schüler mussten sich mit Problemen auseinandersetzen, die ihre Kräfte viel mehr beanspruchten als der Mangel an Annehmlichkeiten. Luke hatte noch nicht alle zeitbedingten Schäden beseitigen können, doch die Leuchtpaneele, Wasserversorgung und Nahrungskonverter der Allianz waren repariert und wieder in Betrieb genommen.

Als er das Erdgeschoss des Tempels erreichte, sah er vor sich die halb geöffneten Hangartore, die wie ein dunkler Mundschlitz aussahen. Luke spürte die Echos der Vergangenheit im Hangar, geringe Rückstände von Sternjägertreibstoff und Kühlflüssigkeit, Staub und Schmiere in den Ecken. Er trat hinaus in den Dschungel und blinzelte ins blasse Sonnenlicht, das vom aufsteigenden Dunst aus dem feuchten Unterholz gefiltert wurde.

Luke kam gerade rechtzeitig. Als er sich einen Weg durch das wuchernde Dickicht bahnte, hörte er, wie sich seine beiden Jedi-Schüler näherten.

Um den Einfallsreichtum seiner Schüler zu testen und ihnen Gelegenheit zu ungestörter Konzentration zu geben, schickte Luke sie paarweise in die Wildnis. Allein auf sich und ihre Fähigkeiten gestellt, übten sie ihre Konzentration in der Macht, um andere Lebensformen aufzuspüren und zu studieren.

Luke hob grüßend eine Hand, als die beiden durch die fedrigen Farne und dichten Blaublattbüsche traten. Der hochgewachsene, düstere Gantoris schob dicke Äste zur Seite und kam auf Luke zu. An seiner hohen Stirn waren die Augenbrauen wegrasiert; seine Haut wirkte rau und wettergegerbt. Obwohl Gantoris auf Eol Sha problemlos zwischen Geysiren und Lavaflüssen gelebt hatte, zuckte er zusammen, als er den Jedi-Meister sah, aber er gewann seine Selbstbeherrschung sofort zurück.

Auf seiner höllischen Heimatwelt hatte Gantoris sein angeborenes Talent in der Macht dazu benutzt, eine kleine Gruppe vergessener Kolonisten am Leben zu erhalten. Gantoris hatte Albträume von einem schrecklichen »schwarzen Mann« gehabt, der ihn mit Macht lockte und dann vernichtete. Zuerst hatte er Luke für diesen Mann gehalten– Luke, der in seiner dunklen Jedi-Robe durch ein Geysirfeld gewandert war, um Gantoris zu bitten, mit zu seiner Akademie zu kommen. Gantoris hatte Luke geprüft, indem er ihn dazu gezwungen hatte, über Lava zu gehen und durch Geysire zu klettern.

Hinter Gantoris folgte Streen, der zweite Kandidat, den Luke bei seiner Jedi-Suche gefunden hatte. Streen hatte in einer verlassenen fliegenden Stadt auf dem Planeten Bespin als Gasprospektor gearbeitet. Er war in der Lage gewesen, Eruptionen wertvoller Gase aus den tiefer liegenden Wolkenschichten vorherzusagen. Luke hatte ihn mit dem Versprechen gewonnen, ihm zu zeigen, wie er die lärmenden Stimmen zum Schweigen bringen konnte, die Streen in seinem Kopf hörte, sobald er sich unter Menschen begab.

Als sich die beiden Schüler verneigten, ergriff Luke ihre Hände. »Willkommen daheim. Berichtet mir, was ihr gelernt habt.«

»Wir haben einen weiteren Massassi-Tempel entdeckt!«, sagte Streen atemlos, mit einem kurzen Blick über die Schulter. Sein schütteres graues Haar war verfilzt und voller Blätter.

»Ja«, bestätigte Gantoris. Das gerötete Gesicht und der schwarze Haarzopf des Mannes waren schweiß- und schmutzverklebt. »Der neue Tempel ist nicht so groß wie dieser hier, aber er kommt mir irgendwie bedeutender vor. Er besteht aus Obsidian, erhebt sich in der Mitte eines seichten, spiegelglatten Sees und beherbergt die riesige Statue eines großen Herrschers.«

»Ein Ort großer Macht!«, sagte Streen.

»Ich habe die Macht ebenfalls gespürt«, fügte Gantoris hinzu. Er straffte sich und warf seinen dicken Zopf zurück. »Wir sollten versuchen, soviel wie möglich über die Massassi herauszufinden. Sie schienen sehr mächtig gewesen zu sein, aber sie sind vollständig verschwunden. Was ist ihnen zugestoßen? Droht uns vielleicht dasselbe Schicksal?«

Luke nickte ernst. Auch er hatte die Macht in den Tempeln gespürt. Bei seinem ersten Besuch auf Yavin 4 war Luke kaum mehr als ein Junge gewesen, der zufällig zur Rebellion gegen das Imperium gestoßen war. Über die Möglichkeiten der Macht hatte er nur vage Vorstellungen gehabt; um genau zu sein, er hatte von ihrer Existenz nur ein paar Tage vorher erfahren.

Aber er war als Jedi-Meister zu der Dschungelwelt zurückgekehrt, und er spürte jetzt viele Dinge, die ihm damals verborgen geblieben waren. Er kannte die dunkle Macht, die Gantoris entdeckt hatte, und obwohl er seinen Schülern sagte, dass sie alles, was sie lernten, miteinander teilen mussten, spürte Luke, dass bestimmtes Wissen tödlich sein konnte.

Darth Vader hatte die falsche Art Wissen entdeckt. Luke konnte die Möglichkeit nicht ausschließen, dass einer seiner Schüler der dunklen Seite verfallen würde.

Luke klopfte ihnen auf die Schulter. »Kommt mit rein. Trinkt etwas. Eine Versorgungsfähre landet soeben; begrüßen wir unsere neuen Gäste.«

Als sie die Lichtung erreichten, die ihnen als Landefeld diente, wartete R2-D2 neben der Gitterkontrollzelle und übermittelte zwitschernd einer anfliegenden X-23-Sternwerker-Raumbarke die Landekoordinaten.

Luke legte den Kopf in den Nacken und verfolgte, wie das Schiff mit protestierend heulenden Maschinen und feuernden Düsen tiefer sank. Die Sternwerker-Barke sah wie ein trapezoidförmiger Frachtcontainer mit angeflanschtem Kurzstrecken-Sublichttriebwerk aus. Das Intrasystem-Schiff hatte schon bessere Tage erlebt: seine graue Metallhülle war von Blastertreffern verfärbt und von zahllosen Mikrometeoriteinschlägen zernarbt. Aber das Triebwerk klang laut und kräftig, als es niederging.

Die Raumbarke ließ ihre Positionslichter aufblitzen und setzte dann sanft auf. Luke versuchte, durch das winzige Frontbullauge zu spähen, als ein Schwarm fliegender Kreaturen aus den Baumwipfeln hochflatterte und kreischend das Metallding ausschimpfte, das in ihren Wald eingedrungen war.

Massive Plastahl-Landestützen wurden ausgefahren und bohrten sich vom Zischen hydraulischen Drucks begleitet in den Boden. Der beißend-ölige Geruch von Abgasen hing in der schwülen Luft und mischte sich mit den pfefferigen und süßen Düften der Dschungelblumen und -blätter.

Der Maschinengeruch erinnerte Luke an die betriebsame Metropole Imperial City, das Regierungszentrum der Neuen Republik. Obwohl er nun schon seit Monaten friedlich auf Yavin 4 lebte, spürte Luke, wie ihm Schweiß über den Rücken rann. Er durfte nicht eine Sekunde in seiner Wachsamkeit nachlassen– er hatte eine Aufgabe für die Neue Republik zu erfüllen. Das hier war kein Urlaub.

Die Hülle der Raumbarke knirschte und knackte. Mit einem abgehackten Zischen glitten langsam die Schleusentore des Heckfrachtraums zur Seite, als würden zwei Riesen sie ruckartig aufstemmen. Bläulich-weißes Licht fiel auf Kisten und Kartons, die mit Verladenetzen gesichert oder an eine Wand geschraubt waren– Nahrungsmittel, Kommunikationsgeräte, Kleidung und Luxusgüter.

Gantoris und Streen überquerten lautlos die Lichtung und traten an seine Seite. Streens Augen weiteten sich vor Staunen, aber Gantoris machte ein verwirrtes, säuerliches Gesicht. Seine Haut behielt ihre dunkle Tönung wie von einer ständigen Zornesröte. »Brauchen wir wirklich all diese Dinge, Master Skywalker?«

Luke musterte die Ladung. Nach den– überflüssigen– Luxusgütern zu urteilen, musste Leia die Frachtliste zusammengestellt haben. Exotische Nahrungssynthesizer, bequeme Kleidung, Heizgeräte, Luftfeuchtigkeitsneutralisatoren, selbst ein paar hohle ithorianische Windglockenspiele.

»Das geht schon in Ordnung«, sagte er.

Kolben und Kugellager knirschten, als sich von der erhöhten Pilotenkanzel eine schmale Rampe senkte. Dann erschien die Silhouette eines Mannes auf der Rampe; er trug Stiefel, eine faltige, gefütterte Pilotenmontur und einen runden Helm. Er kam die Rampe herunter und nahm den weißen Helm mit dem blauen Rundbogen-Symbol der Neuen Republik ab. Der Pilot schüttelte den Kopf mit den kurzgeschnittenen dunklen Haaren.

»Wedge!«, rief Luke grinsend. »Hat die Neue Republik keinen besseren Posten für ihren General als den eines kosmischen Botenjungen?«

Wedge Antilles klemmte den Helm unter den gefütterten orangenen Ärmel seiner Pilotenmontur und reichte Luke die Hand. Luke umarmte Wedge wie man einen Freund umarmt, den man schon viel zu lange nicht gesehen hat.

»Du musst zugeben, dass ich für den Job qualifiziert bin«, konterte Wedge. »Außerdem hatte ich es satt, die Abbrucharbeiten in Imperial City zu leiten, und um nicht wieder die Raumschiffwracks im Orbit um Coruscant beseitigen zu müssen, griff ich zu, als mir dieser Job angeboten wurde. Botenjunge ist immer noch besser als Müllmann.«

Wedge warf einen Blick über Lukes Schulter, und ein weiteres Lächeln zauberte Grübchen auf seine Wangen. Gantoris kam aus dem Frachtraum und schüttelte Wedge knapp und fast brutal die Hand, während er dem Piloten in die Augen sah. »General Antilles, haben Sie etwas von meinen Leuten gehört? Ich hoffe, sie sind alle sicher auf ihrer neuen Heimatwelt Dantooine eingetroffen?«

»Ja, Gantoris, sie sind alle gut angekommen und es geht ihnen gut. Wir haben eine ganze Siedlung aus sich selbst errichtenden Wohnmodulen abgesetzt und ihnen Programmeinheiten und Agrardroiden zur Verfügung gestellt, so dass sie eine lebensfähige Kolonie gründen können. Dantooine ist ein äußerst fruchtbarer Planet– reich an Tieren und essbaren Pflanzen. Glauben Sie mir, sie werden es viel angenehmer haben als auf Eol Sha.«

Gantoris nickte bedächtig. »Das bezweifle ich nicht.« Seine glitzernden Augen blickten an Wedge vorbei zu den Baumwipfeln. Das orangene Licht des aufgehenden Gasplaneten ließ seine Augen wie die Lavaseen von Eol Sha glühen, über die er Luke gehetzt hatte.

»Gantoris, Streen– entladet bitte den Nachschub«, sagte Luke. »Ich denke, es dürfte euch keine Schwierigkeiten bereiten, die Kisten mit der Macht zu transportieren. Betrachtet es als Prüfung. R2, hole bitte Kirana Ti und Dorsk 81 aus ihren Quartieren; sie sollen mithelfen.«

Streen und Gantoris begaben sich zur gewellten Frachtrampe. R2-D2 ratterte über das Landegitter und verschwand im schattigen Hangar des Großen Tempels, um die anderen Jedi-Kandidaten zu suchen.

Luke klopfte seinem Freund auf die Schulter. »Ich sterbe vor Neugierde, Wedge. Hoffentlich hast du den neuesten Klatsch mitgebracht.«

Wedge hob seine Brauen. Sein schmales Kinn und seine weichen Gesichtszüge ließen ihn noch jünger als Luke erscheinen. Sie hatten zusammen eine Menge durchgemacht. Wedge hatte Luke auf seinem triumphalen Flug durch den Graben des Todessterns begleitet, ihm bei der Verteidigung der Echo-Basis auf dem Eisplaneten Hoth geholfen und gemeinsam mit ihm gegen den zweiten Todesstern über Endor gekämpft.

»Klatsch?«, fragte Wedge lachend. »Dafür sollte sich ein Jedi-Meister eigentlich nicht interessieren.«

»Du hast mich ertappt, Wedge. Wie geht es Leia und Han? Was macht Mon Mothma? Wie ist die Lage auf Coruscant? Wann wird Han Kyp Durron zu mir ins Ausbildungszentrum bringen? Dieser Junge hat ein ungeheures Potenzial, und ich möchte so bald wie möglich mit ihm arbeiten.«

Wedge schüttelte angesichts des Fragenschwalls den Kopf. »Kyp wird bald kommen, Luke, keine Bange. Er hat fast sein ganzes Leben in den Gewürzminen von Kessel verbracht und ist erst seit einem Monat in Freiheit. Han versucht erst einmal, dem Jungen das Leben zu zeigen.«

Luke erinnerte sich noch gut an den dunkelhaarigen Jungen, den Han aus den finsteren Gewürzminen befreit hatte. Als Luke eine Jedi-Prüftechnik angewendet hatte, um festzustellen, ob Kyp ein Potenzial in der Macht hatte, war Kyps Reaktion so heftig gewesen, dass Luke durchs ganze Zimmer geflogen war. Während seiner Jedi-Suche war Luke noch nie auf eine derartige Kraft gestoßen.

»Und was ist mit Leia?«

Wedge überlegte, und Luke erwartete, dass er nicht mit einem schlichten »Natürlich geht es ihr gut« antworten würde. »Sie scheint mehr und mehr Zeit mit ihren Pflichten als Staatsministerin zu verbringen. Mon Mothma hat Leia eine Menge Verantwortung aufgebürdet, während sie sich selbst in ihre Privatgemächer zurückgezogen hat und aus der Ferne regiert. Das hat eine ganze Reihe Leute irritiert.«

Ein derartiges Verhalten schien ganz und gar nicht zu der starken, engagierten Regierungschefin zu passen, die Luke kannte. »Und wie kommt Leia damit zurecht?« Am liebsten hätte er tausend Fragen auf einmal gestellt. Er wünschte sich, wieder im Zentrum des Geschehens zu sein… während ein anderer Teil von ihm den Frieden auf Yavin 4 vorzog.

Wedge setzte sich auf den Rand der abschüssigen Rampe. Er stellte einen Fuß auf eine Landestrebe und balancierte dann seinen Helm auf seinem Knie. »Leia leistet wundervolle Arbeit, aber wenn du mich fragst, überfordert sie sich. Zwar befindet sich Baby Anakin noch immer im Versteck, aber sie muss sich auch noch um die Zwillinge kümmern. 3PO hilft ihr, doch Jacen und Jaina sind erst zweieinhalb Jahre alt. Das ist mehr als ein Vollzeitjob, und Leia ist schon ziemlich erschöpft.«

»Sie könnte hierher kommen und Urlaub machen«, schlug Luke vor. »Und gleich die Zwillinge mitbringen, denn es wird Zeit, dass ich mit ihrer Jedi-Ausbildung beginne.«

»Ich bin sicher, dass Leia liebend gern kommen würde«, sagte Wedge. Sie drehten sich um und blickten zu Streen und Gantoris hinüber, die mit großen Kisten beladen aus der Barke kamen. Die beiden Jedi-Kandidaten bewegten sich trotz ihrer ungeheuren Last leichtfüßig, und Wedges Augen weiteten sich angesichts der beeindruckenden Demonstration ihrer Kraft. »Ich musste diese Kisten von Arbeitsdroiden an Bord schaffen lassen. Selbst eine war zu schwer für mich.«

»Dann müssen meine Schüler einige Fortschritte gemacht haben«, nickte Luke. »Was ist mit dir, Wedge? Willst du deine Karriere als Nachschubpilot beenden?«

Wedge lächelte; dann, mit einer Drehung seines Handgelenks, warf er den Helm die Rampe hinauf und in das offene Cockpit. Er hüpfte klappernd und polternd über den Boden. »Nein. Um genau zu sein, ich bin nur gekommen, weil ich einen neuen Auftrag erhalten habe und dich in der nächsten Zeit nicht sehen werde. Der Rat der Neuen Republik befürchtet, dass Dr. Qwi Xux Opfer feindlicher Agenten wird. Admiral Daala und ihre Flotte imperialer Sternzerstörer sind noch immer irgendwo dort draußen, und wir müssen jeden Moment damit rechnen, dass sie Planeten der Allianz überfallen. Vielleicht versuchen sie auch, Qwi zu entführen.«

Luke nickte ernst. Qwi Xux war die Spitzenwissenschaftlerin der imperialen Forschungseinrichtung gewesen, aus der Han Solo entkommen war– mit Qwis Hilfe. »Wenn Admiral Daala Dr. Xux nicht entführt, dann wird es bestimmt jemand anders versuchen.«

»Genau«, sagte Wedge, »deshalb bin ich ihr auch als Leibwächter und persönliche Eskorte zugeteilt worden. Was die Sonnenhammer-Waffe betrifft, die Han erbeutet hat, so hat der Rat immer noch nicht entschieden, was mit ihr geschehen soll.« Wedge seufzte. »Aber wenn man die Probleme auf Coruscant bedenkt, ist das nur die Spitze des Eisbergs.«

Luke beobachtete Gantoris und Streen, während sie die Entladung des Frachtraums fortsetzten, über die Lichtung marschierten und ihre Kisten in dem leeren, kühlen Hangar abstellten. R2-D2 rollte ratternd aus dem Tempel, gefolgt von zwei weiteren Schülern.

»Klingt so, als würdet ihr die neuen Jedi-Ritter dringender denn je benötigen«, meinte Luke.

Wedge stimmte nachdrücklich zu. »Du ahnst gar nicht, wie recht du hast.«

2

Der lange Flug in dem vergrößerten B-Flügel-Jäger hatte Leia Organa Solo ganz unruhig gemacht. Schweigend saß sie neben Admiral Ackbar in dem engen, metallisch riechenden Cockpit, während das Schiff durch den Hyperraum kreuzte.

Als Staatsministerin war Leia ständig in diplomatischen Missionen unterwegs, nahm an Botschaftsempfängen teil oder verhandelte bei politischen Krisen. Pflichtbewusst sprang sie durch die Galaxis, löschte Brandherde und half Mon Mothma, in dem Vakuum, das der Zusammenbruch des Imperiums hinterlassen hatte, eine zerbrechliche Allianz zusammenzuhalten.

Leia hatte die Hintergrundholos über den Planeten Vortex schon Dutzende Male gesehen, aber sie konnte sich einfach nicht auf das anstehende Konzert der Winde konzentrieren. Ihre diplomatischen Verpflichtungen lenkten sie zu oft ab, und in den ruhigen Momenten dachte sie meist an ihren Mann Han und ihre Zwillinge Jacen und Jaina. Es war schon zu lange her, dass sie ihr jüngstes Kind Anakin in den Armen gehalten hatte, das isoliert und geschützt auf dem Geheimplaneten Anoth lebte.

Immer, wenn Leia versuchte, eine Woche, einen Tag oder nur eine Stunde mit ihrer Familie zu verbringen, schien irgendetwas dies zu verhindern. Jedes Mal zog sie sich dann in sich selbst zurück, ohne ihre Gefühle zeigen zu können, die sie hinter einer glatten politischen Maske verbergen musste.

Schon in jungen Jahren hatte Leia ihr Leben der Rebellion gewidmet; sie hatte hinter den Kulissen als Prinzessin von Alderaan gewirkt, als Senator Bail Organas Tochter; sie hatte gegen Darth Vader und den Imperator gekämpft und in der letzten Zeit gegen Großadmiral Thrawn. Doch jetzt fühlte sie sich zwischen ihren Pflichten als Staatsministerin und ihren Pflichten als Han Solos Frau und als Mutter dreier Kinder hin und her gerissen. Sie hatte der Neuen Republik den Vorzug gegeben. Dieses Mal. Wieder einmal.

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