Sternenzauberer gesucht- Das sechste Element - Christine Stutz - E-Book

Sternenzauberer gesucht- Das sechste Element E-Book

Christine Stutz

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Beschreibung

Flora Rainborow ist die Hüterin und Beschützerin der letzten Einhörner dieser Welt. Eine wichtige Aufgabe.Denn mit den Einhörner stirbt auch die Magie. Doch ihre kleine Herde ist bedroht, denn der Schutzschild, der den magischen Wald umgibt, bröckelt. Immer wieder gelangen Räuber in den Wald. Nur ein Sternenzauberer kann diesen magischen Schild erneuern. Doch Sternenzauberer gibt es nicht mehr! Flora ist verzweifelt, sie muss um das Leben der einzigartigen Tiere fürchten Dann erhält sie unverhofft Hilfe. Ein neuer Lehrer beginnt an ihrer Schule. David Kentzler. Er bietet Flora seine Hilfe an. Doch Flora will den Mann nicht in ihrer Nähe haben. Denn er ist arrogant, selbstherrlich und von den Frauen umschwärmt. Genau dass, was Flora nicht brauchen kann! Doch als die Bedrohung für die Einhörner immer größer wird, bleibt Flora keine Wahl. Auch wenn sie den Mann nicht ausstehen kann: Sie muss Davids Hilfe annehmen.

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Sternenzauberer gesucht- Das sechste Element

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 Kapitel11 Kapitel12 KapitelEpilogImpressum

Sternenzauberer gesucht-

Das sechste

Element

Prolog

Prolog

„Ein neuer Auftrag David. Einer, der dir bestimmt gefallen wird“ sagte Lord Lorenz von Kent zu seinem Sohn. Der Angesprochene drehte sich jetzt vom Fenster weg und kam zum Kamin. Dort saß sein Vater und hielt ihm ein Glas Portwein entgegen. David schwieg, während er die dunkle Flüssigkeit im Glas betrachtete. David schwieg lange.

„Was ist denn los, Sohn. Sonst warst du immer Feuer und Flamme, wenn es um einen neunen Auftrag ging. Du konntest nicht genug von deinen Reisen bekommen.“ Sagte Lord von Kent jetzt schwer. Er machte sich Sorgen um seinen einzigen Sohn. David war etwas ganz Besonderes. Und das nicht nur, weil er sein Sohn war. „Macht dir deine momentane Freundin Ärger? Diese Steffanie ist ganz hübsch. Aber sie hat einen miesen Charakter. Sieh dich vor.“ sagte er schmunzelnd. Er wusste, sein Sohn war bei den Damen sehr beliebt. Doch er mochte Steffanie nicht. Zu glatt, zu eingebildet. Nun, sein Sohn musste es wissen. Er war alt genug. Doch hoffentlich trennte er sich bald von der Frau. Lorenz hatte ein schlechtes Gefühl dabei.

David hob seinen Kopf. „Ich habe heute Nacht wieder intensiv geträumt, Vater. Das macht mir zu schaffen. Ich denke, die Sterne wollen mich auf eine große Veränderung in meinem Leben vorbereiten.“ Sagte David nachdenklich. Er hob sein Glas und schwenkte es etwas herum. Lord von Kent schmunzelte leicht. „In deinem Alter habe ich von deiner Mutter geträumt, David. Ich sah sie einige Wochen später und wusste, sie war die richtige“ sagte er dann lächelnd. Er schloss seine Augen und erinnerte sich daran. Was war er damals glücklich gewesen. Und das Glück hielt an. Er öffnete seine Augen und sah zu der Frau, die jetzt leise den Raum betrat. „Allerdings bin ich auch nur ein Erdzauberer. Mit deinem Element habe ich da keine Erfahrung.“ Setzte er liebevoll hinzu. Sein Sohn antwortete nicht. Was sollte er auch sagen.

David schloss seine Augen und seufzte. Wieder musste er an die riesengroßen, dunkelgrünen Augen denken, die ihn im Traum verfolgt hatten. Immer wieder, halb verborgen hinter einem Baum oder einem Farn. Dunkle, lange Haare, die ein herzförmiges Gesicht umweht hatten. Geheimnisvoll, lockend, verführend. Voller Versprechen und Erotik. David seufzte. Dann schüttelte er entschieden seinen Kopf. Er wollte sich noch nicht binden. Er wollte seine Freiheit genießen. Mit gerade mal achtundzwanzig Jahren wollte er noch keine Frau an seiner Seite haben, die ihm im Haus festhalten würde und seine Bewegungen einschränkte. Er musste kurz an Steffanie denken. Seine momentane Partnerin. Mit ihr verbrachte er zwanglose Tage. Und heiße Nächte. Daran wollte er so schnell nichts ändern. Auch wenn seine Eltern die Frau nicht mochten. Nun, er wollte sie ja nicht heiraten. Er wollte nur etwas Spaß, dachte David.

„Vielleicht interessiert dich der Auftrag doch, Sohn. Es geht in die Heimat von Phillip Malström. Der letzte Sternenzauberer. Du könntest dich auf Spurensuche machen, ohne dich offenbaren zu müssen.“ Sagte Lord von Kent wieder lockend. Er schmunzelte. Denn er ahnte die Gedanken seines wilden Sohnes. David wollte sich noch nicht binden. Zum Glück entschied so etwas nicht der Träumer. Sondern einzig allein das Schicksal, dachte er zufrieden. Vielleicht bekamen sie bald eine nette Schwiegertochter und Enkelkinder.

„Ich werde noch eine Runde fliegen. Es ist so schönes Wetter“ sagte David nun grimmig. Steffanie würde ihn von seinen Träumen ablenken. Er griff in seine Jackentasche und zog ein kleines Surfbrett hervor. Es wurde augenblicklich groß. „Du kannst nicht wie andere Zauberer auf einem Besen fliegen, oder?“ mahnte seine Mutter mild. David küsste sie kurz auf die Wange. Dann sprang er lächelnd aus dem Fenster.

„Was hat unser Sohn, Darling?“ fragte die Frau besorgt Lord von Kent. Dieser grinste breit. „Ich denke, es wird langsam Zeit, dass wir den Westflügel renovieren, Liebes. Wir werden die Zimmer bald brauchen“ sagte er nur.

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1 Kapitel

1 Kapitel

Heute würde der neue Lehrer seinen Unterricht beginnen. Der Direktor hatte es uns mitgeteilt. Niemand kannte den Mann. Auch der ehemalige Lehrer hatte sich über den Mann ausgeschwiegen.

Wie meine zahlreichen Mitschüler, war auch ich gespannt, was für ein Mann das Sein würde. Nun, die anderen Schüler wussten bestimmt mehr über den Mann als ich. Besonders Susi würde Bescheid wissen, dachte ich bitter. Die Frau war immer gut informiert. Und die junge Frau würde ihr Wissen an die anderen Schüler ausplaudern. Doch da kaum einer von ihnen mit mir sprach, würde ich ihre Geheimnisse nicht erfahren. Ich musste mich wohl oder übel in Geduld fassen. Er sollte jung sein. Das hatte ich gehört. Mister Milliano hatte es neulich im Unterricht erwähnt. Er war der Lehrer, der in Rente gegangen war. Jetzt erwarteten wir also seinen Nachfolger. Ein junger Lehrer würde an dieser altehrwürdigen Schule für ordentlich Aufregung sorgen. Wir hatten hier kaum Lehrer unter vierzig Jahren. Etwas darunter wäre eine Sensation hier. Selbst einige der ehrwürdigen Lehrerinnen waren nervös geworden, dachte ich schmunzelnd.

Unsicher stand ich etwas abseits von den anderen Schülern und sah mich um. Nun, der Lehrer war neu und kannte mich noch nicht. Hoffentlich wurde es nicht wieder so schlimm. Vielleicht hatte ich ja Glück. Ach, was bildete ich mir ein. Es würde wieder schrecklich werden, dachte ich finster. So, wie jedes Mal, wenn sich ein neuer Lehrer vorstellte. Wenn möglich, hätte ich heute den Unterricht geschwänzt. Doch leider ging das nicht. Denn diese Schule war anders als normale Schulen. Hier würde man es sofort wissen, dass ich nicht krank war. Und es würde das unvermeidliche nur herauszögern, aber nicht verhindern. Also Augen zu und durch. Egal, ich war den Spott doch mittlerweile gewohnt. Bald, bald hatte alles ein Ende, dachte ich voller Hoffnung.

Jetzt kam plötzlich Leben in meine Mitschüler. Jeder von ihnen starrte nun in den Himmel. Anscheinend traf nun der neue Lehrer ein. Ziemlich spät für einen Lehrer, dachte ich ärgerlich. Alle anderen Lehrkräfte waren bereits im Gebäude, um den Unterricht vorzubereiten. Was bildete sich der Mann ein. Meinte er, er könne erscheinen, wann er wollte? Ich seufzte und hob ebenfalls meinen Kopf. Dann staunte ich. Ebenso, wie meine Mitschüler.

Denn ein silbernes Surfbrett kam aus dem Himmel auf uns zu! Eins, dieser Dinger, die die Normalos, wie wir die nicht- Magischen Menschen- nannten, benutzten. Doch die glitten damit durch das Wasser. Nicht durch die Luft! Ich sah staunend zu, wie der große Mann darauf elegant die Luft durchschnitt und näher kam.

Er winkte uns lachend zu. Er machte Zeichen, dass wir Platz zum Landen machen sollten. Willig verstreuten sich die Menschen. Sie sahen zu, wie der Mann tiefer kam. Ich schluckte schwer. Denn der Mann sah gut aus. Zu gut. Der sollte tatsächlich Lehrer sein? Das bezweifelte ich sofort. Der Mann winkte erneut. Er landete sicher auf dem Schulhof und schnippte mit den Fingern. Sein Surfbrett wurde kleiner und er steckte es sich einfach in die Jackentasche. Weg war es. So einfach. Dann griff er nach seiner Tasche.

„Cool, Mann, sie haben keinen Besen zu fliegen!“ sagte Susi aufgeregt. „Was für eine tolle Art zum Reisen.“ Typisch Susi, dachte ich frustriert. Die Frau musste sich in den Vordergrund spielen. Sie ging auf dem Mann zu und stellte sich ihm in den Weg. Susi zögerte nicht, wenn sie etwas wollte. Sie war die Anführerin der Mädchengruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, mich zu ärgern. Und jetzt wollte sie die Aufmerksamkeit des großen Mannes, ich spürte es. Natürlich würde sie sie bekommen. Susi bekam alles, was sie wollte. Und jetzt wollte sie den großen Mann. Sehr zum Ärger ihres Freundes, den beliebten Brett Carter. Ich sah den Jungen abseits stehen. Die Augen finster zusammengezogen. Das würde Ärger bedeuten.

Ich seufzte und nahm ebenfalls meine Tasche. Dann ging ich an Susi vorbei in die Klasse. Jeder der Schüler umringte den aufregenden Mann und bestürmte ihn umgehend mit Fragen. Gutmütig antwortete er. Wie ein angesagter Popstar, dachte ich genervt. Mir war das zuwider. Hiermit hatte ich nichts im Sinn. Er war ein Lehrer. Ein Mann, der uns etwas beibringen sollte. Nicht mehr, nicht weniger. Was sollte seine Angeberei. Wann wollte er sich auf seinen Job konzentrieren?

„Mit dem Besen kann doch jeder fliegen, oder?“ sagte der Mann nun freundlich. „Wenn sie mich entschuldigen würden? Ich bin spät dran.“ Er schob Susi beiseite und folgte mir in das Gebäude. Ich ging in den Klassenraum und sah mich grimmig um. Es war zum Glück mein letztes Jahr hier in der Schule. Dann war meine Qual endlich zu Ende. Dann konnte ich mich voll und ganz meiner wichtigen Arbeit widmen. Eine Aufgabe, von dem niemand etwas wissen durfte.

Die Tür ging auf und der Mann, der eben noch auf diesem Surfbrett geflogen war, betrat den Raum. „Abschlussklasse zwei? Bin ich hier richtig?“ fragte er mich lächelnd. Ich nickte nur. Ich musste nicht mit dem Mann reden, dachte ich. Dann holte ich mein Buch aus der Tasche und vertiefte mich in die Zaubersprüche. Der Mann beobachtete mich einen Moment, dann setzte er sich an das Lehrerpult und kramte in seiner Tasche. „Sie sind wohl nicht sehr gesprächig, oder? Oder sind sie ein Morgenmuffel?“ fragte er mich jetzt grinsend. Ich hob nur kurz meinen Kopf und sah den Mann durchdringend an, dann versenkte ich mich wieder in die Formeln. Der Man erstarrte zu einer Salzsäule. So als habe er soeben ein Gespenst gesehen. Oder er war vom Blitz getroffen worden. Keine Ahnung warum. Er schüttelte ungläubig seinen Kopf. „Oh nein! Das darf doch nicht wahr sein“ hörte ich ihn flüstern. Dann zuckte er mit den Schultern und setzte sich.

Die Klasse füllte sich. Die anderen Schüler kamen in den Raum und sahen von mir zum Lehrer. Tuschelnd setzten sie sich auf ihre Plätze. Susi kam als letzte. Das tat sie immer. Das war ihr großer Auftritt. Tag für Tag. Wehe, jemand versaute ihn ihr. Susi liebte es, vor den Augen aller anderen, ihren Platz einzunehmen. Wie eine Königin ihren Thron, dachte ich wieder. Auch jetzt stolzierte sie vor dem Lehrerpult herum und blieb abwartend stehen. Der Mann vor ihr, sah sie streng an. „Wollen sie sich nicht setzen? Wir sind spät dran“ sagte der Mann streng. Ich schmunzelte. Er ließ sich anscheinend nicht beeindrucken, dachte ich. Gut so.

„Ich bin Susan Mc Gellen, die Klassensprecherin.“ Sagte sie jetzt mit dunkler Stimme. Der Mann hob kurz seinen Kopf. „Ich glaube nicht, sie danach gefragt zu haben“ sagte er dann nur. Ich unterdrückte ein Grinsen, denn Susi wechselte ihre Gesichtsfarbe. So eine Behandlung war sie nicht gewohnt. Normalerweise reichte die Erwähnung ihres Namens für Respekt. „Sie verstehen nicht. Ich bin Susan Mc Gellen, Tochter des Ministers für magische Künste“ sagte sie erneut. Der Mann hob kurz seinen Kopf. „Ich habe sie verstanden, Miss Mc Gellen. Trotzdem, ich habe sie nicht danach gefragt. Es wäre nett, wenn sie ihren Platz einnehmen könnten. Damit wir beginnen können. Wir wollen unsere Zeit doch nicht verschwenden, oder? Sie müssen noch viel lernen bis zu ihrem Abschluss.“ sagte der Mann etwas härter, warnend. Ich schob mir das Buch vor das Gesicht, um nicht beim Lachen erwischt zu werden. Susi würde es mich büßen lassen.

Wutentbrannt setzte Susi endlich. Leise vor sich hin schimpfend. Der große Mann erhob sich jetzt. Er sah uns alle fünfzehn Schüler einen Moment lang an. „Mein Name ist David Kentzler. Ich bin ihr Lehrer für Formeln und Sprüche. Magische und wissenschaftliche Formeln. Ich werde mir ein Bild von ihren Fähigkeiten machen, damit ich einschätzen kann, wie und wo ich anfangen kann.“ Erklärte er nun ernst. Er erhob sich und zog vier Reihen auf der großen Tafel ein. Ich seufzte und senkte meinen Kopf. Jetzt ahnte ich, was kommen würde. „Vier Reihen. In jeder werde ich eure Namen eintragen. Ihr seid entweder Erde, Feuer, Luft oder Wasser- Zauberer. Ich will mir einen Überblick darüber verschaffen. Ihr werdet mir zeigen, wie weit eure Kräfte schon entwickelt sind. Danach kann ich entscheiden, wo ich mit dem Unterricht beginne.“ Erklärte er geduldig. Er sah kurz zu mir. Ich wurde feuerrot. Er sah wieder weg und suchte in der Klasse. Dann wies er auf einen Jungen. „Fange du bitte an. Name, Alter und Fähigkeit“ sagte er dann. „Richard Danniels. Luftzauberer. Einundzwanzig Jahre“ sagte mein Mitschüler leicht nervös. Ich konnte ihn verstehen. Mit so einem jungen Lehrer hatte niemand gerechnet. Mister Kentzler nickte und schrieb den Namen unter der Rubrik Luft. Er rief einen Schüler nach dem anderen auf. Immer wieder schrieb in die entsprechende Rubrik den Namen. Endlich hatte er mich erreicht. Er wies mit dem Finger auf mich. Sofort begannen meine Mitschüler zu lachen.

Ich schwieg und starrte auf den Boden zu meinen Füßen. „Ich brauche deinen Namen, Lady. Damit ich dich in die Tabelle eintragen kann.“ Sagte Mister Kentzler nun freundlich zu mir. Er versuchte, in meine Augen zu schauen. Ich hielt den Kopf gesenkt und schwieg. Er wunderte sich wahrscheinlich, warum die anderen lachten. Doch ich wusste es und schwieg beschämt. Es war wieder so weit. Meine stetige Erniedrigung, die zu ertragen, ich gezwungen war. Und dass nur, um mein Geheimnis zu wahren. Es kam, wie es kommen musste.

Susi erhob sich und lachte gehässig. „Sie können genauso die Tür danach fragen, Mister Kentzler. Flora spricht nicht mit jedem, müssen sie wissen.“ Sagte sie laut. „Vielleicht machen sie ihr ja Angst.“ Wieder wurde gelacht. Ich hob meinen Kopf und sah die junge Frau streng an. Jetzt wünschte ich sehnsüchtig, ihr eine Lehre erteilen zu können. Doch ich beherrschte mich. „Ich rede nur mit Menschen, die meine Worte verdient haben, Susi. Nicht mit Hohlköpfen!“ sagte ich bitter. „Außerdem wollte ich deinen Heiterkeitsausbruch, auch wenn er idiotisch ist, nicht unterbrechen.“ Setzte ich hinzu. Dann wandte ich meinen Kopf zum neuen Lehrer. „Mein Name ist Flora Rainborow. Ich bin zwanzig Jahre alt und haben keine dieser Kräfte. Deshalb der Heiterkeitsausbruch meiner Mitschüler“ Sagte ich ernst. Ich setzte mich wieder. Susi sah mich vernichtend an. Ich hatte sie vor dem neuen Lehrer zurecht gewiesen. Das bedeutete wiedermal Rache, ich wusste es.

„Für Flora müssen sie eine fünfte Rubrik mache. Loser passt!“ sagte Susi nun gehässig. Wieder wurde vereinzelt gelacht. Mister Kentzler wartete, bis wieder Ruhe herrschte. „Das ist kein Grund zum Lachen, meine Damen, meine Herren! Viele Kräfte entwickeln sich erst sehr spät! Nur weil sie ihre schon haben, heißt es nicht, dass Miss Flora keine bekommt!“ sagte er dann hart. „Wie lange soll sie denn noch warten? Bis sie Großmutter ist? Wenn sie überhaupt jemand nimmt, mit ihrem Aussehen und ohne Kräfte!“ setzte Susi verärgert hinzu. „Es reicht, Miss Mc Gellen! Ich dulde so einen Ton nicht in meinem Unterricht!“ sagte Mister Kentzler. Er setzte sich und las in den Unterlagen. „Ich ersehe hier, dass Miss Rainborow die Klassenbeste in meinem Fach ist. Wozu also der Spott“ sagte er streng. „Na, das ist ja auch nur die Theorie! Warten sie den praktischen Unterricht nachher ab“ sagte Susi, diesmal etwas leiser. Ich senkte meinen Kopf und starrte wieder zu Boden. Leider hatte Susi recht damit. Ich war im Praktischen die bei weitem schlechteste. Ich konnte keinen dieser Erd- Feuer-Luft oder Wasser Zauber. Dafür konnte ich andere, interessante Dinge. Dinge, die ich hier leider nicht zeigen durfte. Nicht, ohne mein größtes Geheimnis zu offenbaren. Ein Jahr noch, dachte ich, ein einziges Jahr. Dann war ich frei und konnte diese ganzen gehässigen Menschen hinter mir lassen.

Mister Kentzler schwieg und begann mit seinem Unterricht. Er fragte uns Formeln und Zaubersprüche ab. Ich kannte sie alle auswendig, denn ich hatte mit dem Lernen keine Schwierigkeiten und eine Menge Zeit dafür. Anders als meine Mitschüler, die ihre Freizeit lieber mit Partys und Feiern verbrachten. Aber dazu wurde ich ja nie eingeladen, selbst dann wäre ich nicht hingeflogen. Ich hatte andere Aufgaben, die ich viel lieber erledigte.