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"Die Spritze begann zu wirken und verlieh mir ein wohliges Gefühl. Danke für ein langes, erlebnisreiches, buntes, wunderschönes Hundeleben. Danke. „Adieu, mein liebes Strümpfchen“, sagte Frauchen leise und strich mir liebevoll über meinen heißen Kopf, wobei ihre Hand ganz vorsichtig über die Schwellungen glitt. Ich sah, wie sie sich abwandte. Und dann hörte ich, wie sie begann, bitterlich zu weinen. Ich bäumte mich noch einmal auf. Und mit allerletzter Kraft drückte ich meinem Herrchen die Schreibfeder in die Hand." Der afrikanische Mischlingshund "Strumpf" hat in 33 spannenden Episoden seine zahlreichen und allesamt wahren Abenteuer in Afrika sowie seine Erlebnisse im deutschen Ruhrpott beschrieben. Geboren in einem afrikanischen Slum, wurde er als Welpe von einer in Afrika lebenden deutschen Familie liebevoll aufgezogen. Mit seiner Intelligenz und seiner Tapferkeit rettete er seinem Herrchen mehrmals das Leben. Empfohlen durch den Verein Deutscher Sprache (VDS).
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Seitenzahl: 162
Empfohlen durch den
Strumpf – Aus dem Leben eines afrikanischen Hundes
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©2012 by Anno-Verlag, Rheinberg
Titelbilder: Rolf Massin, gerryswelt/Fotolia.com
eISBN: 978-3-939256-52-6
E-Mail: [email protected]
Web: www.anno-verlag.de
Herrchens Vorwort
Die Rettung aus der Gosse
Die Welt zu Pfoten
Erste Lehrstunden
Der Donner des Greifvogels
Der Rechner und die Spritze
Der Radfahrer in Panik
Der blinde Bettler
Mitten im Getriebe der Welt
Schöne Dekoration für schönes Haus
Die Bierprobe und ihre Folgen
Richtig kriminalistische Ermittlungen
Dem Betrüger auf der Spur
Die Demaskierung von Maske
Der turbulente Kindergeburtstag
Die Gummischlappen des Wächters
Die geklauten Koteletts
Der nackte Hintern im Mondschein
Das bestaunte Sprachentalent
Der Schutzengel
Mit einem Taxi zum Ziel
Die erbitterte Schlacht auf dem Rollfeld
Proben der Dichtkunst
Fehlender Respekt
Missverständnisse
Freude auf die große Tour
Ein paar deutliche Worte
Das Ambiente im Buschhotel
Allergrößtes „Glück gehabt“
Das schnelle Dahinschwinden der Zeit
Neue Freundschaften
Das Kommen und Gehen der Kleinen
Der Angriff der schwarzen Wolke
Die allerletzte Anstrengung
Die Geschichten, die unser Strumpf erzählt, hat er alle wirklich erlebt. Sie spiegeln die wunderschönen und zugleich anstrengenden Jahre wider, die wir, er, Frauchen, Felix und ich, auf diesem großen, faszinierenden afrikanischen Kontinent erleben durften.
Das Buch ist unser gemeinsames Dankeschön an die zahlreichen Noraogos, Ousmanes, Yeros, Issakas, die Annemaries und Aïssatous und die vielen Mussambukkos, die uns in all den Jahren mehr gegeben als von uns bekommen haben.
Wir hoffen, dass die kleinen Seitenhiebe gegen Eitelkeiten und störende Auswüchse sprachlicher und charakterlicher Natur ebenso beifällig aufgenommen werden wie das Hohelied, das wir auf den Ruhrpott, seine Menschen und seine Sprache singen. Auch da war Strumpf in seinem 19 Jahre langen Leben unser lieber Weggefährte.
Strumpf ist mein Name, und ich möchte Euch eine Geschichte erzählen, meine Geschichte. Es ist die Geschichte eines Hundes, eine wahrlich märchenhafte Geschichte. Es ist die episodenreiche Geschichte meines Lebens. Sie ist so prall voller Erlebnisse, voll spannender Ereignisse, voll unglaublicher Geschehnisse. Ich muss einfach sofort beginnen.
Mein Name ist also Strumpf. Der Strumpf sagt man. Dabei bin ich eine Hündin, wie sich später noch zeigen wird. Strumpf hat man mich genannt meiner weißen Pfötchen wegen, liebevoll mitunter auch Strümpfchen.
Wie ich sonst noch so aussehe? Also, eine Schönheit bin ich nicht. Als mein Frauchen mich einmal zu einem Hundewettbewerb mitnehmen wollte, hörte ich, wie jemand spöttelte „Wettbewerb? Schönheit oder Hässlichkeit?“ Wie gesagt, eine Schönheit bin ich nicht. Kein Hund von Rasse, kein flinker Spaniel, kein beeindruckender Bernhardiner und auch kein edler deutscher Schäferhund.
Nein, ich bin ein gewöhnlicher Bastard, ein Mischling. Ich bin durchschnittlich groß, habe etwas nach vorne gekehrte dreieckige Schlappohren, ein braunes, etwas struppiges Fell, einen elegant zum O geschwungenen Schwanz und eben diese weißen Pfoten. Was den Schwanzbogen angeht, so hat mich mein kleines Herrchen, der Felix, Miss O genannt, was ich als Kompliment ansah, als mein Schwanz noch richtig die Form eines O hatte.
Ach, Felix! Von dir habe ich noch viel zu erzählen, von deinem gemeinen Hohnlachen am Rand des Schwimmbeckens, von diesem spannenden Sackwettrennen bei deinem Geburtstag, von unserer gemeinsamen wundersamen Rettung am Unglücksort. Aber gemach, eines nach dem anderen.
„Hat er nicht ein süßes Köpfchen?“, sagte mein Frauchen manchmal und streichelte mich. Schönheit ist eben, wie der andere dich sieht. Alles andere an mir aber war wahnsinnig ungewöhnlich, absolut erzählenswert. Ich wurde in einem dunklen, dreckigen Graben gefunden. Da begann meine märchenhafte Geschichte und ein märchenhaftes Leben voller aufregender Abenteuer.
Und voller Luxus. Dabei meine ich um Himmels willen nicht den Luxus dieser armen bemitleidenswerten Hundchen mit Luxus-Zahnbürste, lackierten Zehen und Strickpullöverchen mit diesen blau-weiß-roten Baseballkappen und einem Sternenbannerschal, die auf dem Schoss ihrer überspannten, gelangweilten Luxusfrauchen mit ihren grellen, hässlich-schönen Brillengestellen posieren – Himmel! Nein! Ich meine ein glückliches, erfülltes Leben voll spannender Erlebnisse und süßer Annehmlichkeiten.
„Kein Hund der Welt hat soviel erlebt wie unser Strumpf“, urteilte mein Herrchen. Und mein Frauchen fügte hinzu: „Er hat sogar mehr erlebt als mancher Mensch“, wozu von Felix immer ein zustimmendes Nicken kam. Doch urteilt selber.
Es fing alles an am Ende unseres Villenviertels, auf der anderen Seite einer Lumpengegend, genauer, in einem matschigen, müllgefüllten Straßengraben. Es war ein Kampf, der sich da abspielte. Sein oder Nichtsein, das war die Frage. Da waren vier Winzlinge, die ums Überleben kämpften. Ohne Mama, ohne Zuhause, ohne Nahrung. In völliger Verzweiflung nuckelten wir Welpen uns gegenseitig an und fiepten zum Gotterbarmen. Diese Klagelaute hatten die Aufmerksamkeit von zwei Vorbeigehenden erregt. So hörte ich oben zwei Menschen miteinander reden.
„Warte einmal“, sagte eine Frauenstimme, „hörst du das auch, Felix?“
„Was, Mama?“
„Da unten.“
„Ich höre nichts.“
„Na, hör doch.“
„Ja, Mama, tatsächlich ... Ich schaue mal nach.“
„Sei aber vorsichtig, Felix, da sind vielleicht Schlangen.“
„Quatsch, da sind doch keine Schlangen.“
„Sei trotzdem vorsichtig.“
„Du, Mama, ... Mama, da sind ganz kleine Hunde. Ganz, ganz kleine Hunde sind da.“
„Hol sie rauf“, forderte die Mutter.
„Alle? Alle vier?“ vergewisserte sich der Junge.
„Ja, natürlich, hole sie alle rauf.“
Ich spürte zwei behutsame Finger, die mich am Nackenfell fassten, mich hoch hoben und mich vom Ort des Elends weg trugen. Ich fühlte etwas Warmes, etwas ganz Hoffnungsfrohes. Da zappelte ich in sicherer Hilflosigkeit in einem Tuch und hörte, wie sich Mutter und Kind über uns unterhielten.
Dann kam das Öffnen und Schließen eines Portals, das Knirschen auf einem Kiesweg, ein heftiges Türe schlagen und ein intensives Brummen. Es umhüllte mich ein Lüftchen voll annehmlicher Kühle.
Das Schlimmste, was es im Leben gibt, sind Hunger und Durst, immer Durst und immer Hunger. Diese Erfahrung hatten wir gemacht, als wir im Graben lagen, mit leerem Magen und vollgeschmiert mit Dreck.
Hunger! Durst!
„Die haben noch nicht einmal ihre Äuglein auf. Die können ihre Milchschale ja gar nicht sehen,“ war Frauchens allererste Erfahrung. „Mein Gott, und ich habe keine Nuckelflasche! Die werden mir noch verhungern!“ Und prompt fasste Frauchen einen Entschluss: „Ich setze mich auf der Stelle ins Auto, fahre in die Stadt, hinein in die erstbeste Apotheke und kaufe da Milchpulver und vier Nuckelflaschen. Für jedes Hundchen eine.“
Im Nu war Frauchen wieder zurück und erzählte, wie die Apothekerin Fragen gestellt habe, vor allem, vier Nuckelflaschen? Jaja, will Frauchen hastig gesagt haben. Diese Fragerei war ihr unangenehm gewesen. Nuckelflaschen und Milchpulver für Hunde, das hatte sie natürlich nicht verraten. Undenkbar – angesichts der weiblichen Kundschaft mit einem Säugling auf dem Rücken und weiterem Nachwuchs in Wartelage im Bauch.
Sie sei aus der Apotheke gehastet, schnell, schnell, die Treppe runter, keine Zeit für die ausgestreckten Bettlerhände, schnell dem Jungen, der auf ihr Auto aufgepasst hatte, eine Geldmünze in die Hand gedrückt, und dann, ab nach Hause!
Beinahe habe sie noch einen Unfall mit Mopedrasern gehabt, als diese sie mit ihrem halsbrecherischen Fahrstil überholten, der eine links, der andere rechts.
Jetzt endlich waren wir an der Reihe. Wir wurden mit lauwarmem Wasser gewaschen und dann trocken gerubbelt, was ich später immer weniger gut haben konnte. Und dann ... Dann drang Rettung versprechendes Gummi in mein erwartungsfrohes Mäulchen.
Ich nuckelte und nuckelte und nuckelte. Ich nuckelte ohne Unterlass, ohne abzusetzen, nuckelte hastig, gierig, ohne eine einzige Nuckelpause zu machen. Ich nuckelte auf Teufel komm raus. Ohne ein Maß zu kennen.
Mehrfach sagte Frauchen: „So, das war’s dann auch. Die anderen sind schon fertig. Schluss, genug, du hast genug gehabt!“
Ich aber hörte nicht auf. Als wäre ich ein Kamel, das sich für viele Wüstenkilometer vollsaufen müsste. Ich hörte einfach nicht auf. „Schluss! Genug!“ Frauchen machte einige nicht unbedeutende Anstrengungen, mir den Nuckel aus dem Mäulchen zu drehen. Sie drehte und zog, ruckelte von rechts nach links, von links nach rechts, von vorne nach hinten, oben nach unten. Ich hatte mich schlicht und einfach festgenuckelt.
Irgendwann in diesem Scharmützel jedoch hatte mein Mäulchen keine Kraft zum Nuckeln mehr. Ich gab den Nuckel preis.
„Na endlich“, das war der Ausdruck von Frauchens Erleichterung und Ärger zugleich.
Der Nuckelkampf war zu Ende. Es hatte sich ausgenuckelt. Aber ich war satt. So richtig satt. Zum Rülpsen satt.
Unsere Retterin nahm uns vier Welpen hoch. Nacheinander und sehr liebevoll und vorsichtig. Und wir wurden auf etwas Duftig-Sauberes gelegt.
Die Seligkeit hatte uns Willkommen gesagt.
Ich war der erste, der die Augen auf hatte. Ich konnte sehen.
„Guck mal, Mama“, staunte Felix, „Strumpf hat die Augen aufgemacht. Der kann jetzt sehen. Guck mal, blaue Äuglein hat er, unser Strümpfchen. Hat er nicht süße Äuglein? Richtige Knopfaugen.“ So bekam ich einen weiteren Spitznamen. Felix taufte mich „Knopfauge.“
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