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Landschaftlich wie gesellschaftlich ist Südafrika ein Land der Kontraste: Von der malerischen Kapregion mit seinen Weingütern, über die gigantischen Drakensberge oder die roten Dünen der Kalahari, bis zu den einsamen Stränden am Indischen Ozean oder der einmaligen Tierwelt des Kruger National Park bietet das Land für jeden Urlaubsgeschmack etwas. In Metropolen wie Kapstadt, Johannesburg oder Durban erstrahlt das kosmopolitische Flair der Regenbogennation. Das Iwanowski-Reisehandbuch Südafrika erscheint bereits in der 24. Auflage und ist in einen landeskundlichen und einen touristischen Teil gegliedert. Der Afrika-Experte Michael Iwanowski lädt den Leser ein, mit offenen Augen durch Südafrika zu reisen. Seine hervorragende Landeskenntnis manifestiert sich in der bewussten Auswahl an Orten, Landschaften und Naturparks. Am Ende der Ortsbeschreibungen stehen die reisepraktischen Informationen mit Tipps zu Unterkünften, Essen & Trinken, Einkaufen, Aktivitäten, Verkehrsverbindungen etc. Auch das nötige Hintergrundwissen zum Gesehenen wird vermittelt. Die beste Reisezeit für Südafrika ist der europäische Winter. Von März bis Mai kann man das herbstliche Südafrika erleben. Südafrika boomt – sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis durch günstigen Wechselkurs Ausführliche Touren mit Abstechern nach Lesotho und Swasiland Detailkarten können per QR-Code kostenfrei auf das Smartphone oder den Tablet-PC geladen werden
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Michael Iwanowski
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Südafrika24. Auflage 2024
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbHSalm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 DormagenTelefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 [email protected]
Titelfoto: Sunway Safaris / John de JagerAlle anderen Farbabbildungen: s. Bildnachweis S. 603Layout: Ulrike Jans, KrummhörnInnenkarten: Astrid Fischer-Leitl, München; Klaus-Peter Lawall, UnterensingenReisekarte: Hans Palsa, LohmarÜberarbeitung Reisekarte: Klaus-Peter Lawall, UnterensingenTitelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.deRedaktionelles Copyright, Konzeption und derenständige Überarbeitung: Michael Iwanowski
Alle Rechte vorbehalten. Alle Informationen und Hinweise erfolgen ohne Gewähr für die Richtigkeit im Sinne des Produkthaftungsrechts. Verlag und Autoren können daher keine Verantwortung und Haftung für inhaltliche oder sachliche Fehler übernehmen. Auf den Inhalt aller in diesem Buch erwähnten Internetseiten Dritter haben Autoren und Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung dafür wird ebenso ausgeschlossen wie für den Inhalt der Internetseiten, die durch weiterführende Verknüpfungen (sog. „Links“) damit verbunden sind.
Gesamtherstellung: Hunter Books GmbH, DarmstadtPrinted in EU
ISBN: 978-3-86457-510-5 epub
ISBN: 978-3-86457-492-4 epdf
Alle Karten zum Gratis-Download – so funktioniert's
In diesem Reisehandbuch sind alle Detailpläne mit sogenannten QR-Codes versehen, die vor der Reise per Smartphone oder Tablet-PC gescannt und bei einer bestehenden Internetverbindung auf das eigene Gerät geladen werden können. Alle Karten sind im PDF-Format angelegt, das nahezu jedes Gerät darstellen kann. Für den Stadtbummel oder die Besichtigung unterwegs hat man so die Karte mit besuchenswerten Zielen und Restaurants auf dem Telefon, Tablet-PC, Reader oder als praktischen DIN-A-4-Ausdruck dabei.
Mit anderen Worten – der Reiseführer kann im Auto oder im Hotel bleiben und die Basis-Infos sind immer und überall ohne Roaminggebühren abrufbar.
Sollten wider Erwarten Probleme beim Karten-Download auftreten, wenden Sie sich bitte direkt an den Verlag. Unter [email protected] erhalten Sie die entsprechende Linkliste zum Herunterladen der Karten.
Einleitung
1. LAND UND LEUTE
Auf einen Blick
Geschichtlicher Überblick
Zeittafel
Vorkoloniale Zeit
Die frühe Geschichte SüdafrikasDie Portugiesen an der Südküste Afrikas
Holländische Besiedlung
Der Beginn der holländischen BesiedlungUnter der Herrschaft der Niederländisch-Ostindischen Kompanie
Machtübernahme der Briten und Großer Trek
Britische Kolonien, Burenrepubliken und -kriege
Entstehung der BurenrepublikenZweite Hälfte des 19. Jh. und Erster BurenkriegDer zweite Burenkrieg und die Folgen
Die Südafrikanische Union
Die Entstehung der Südafrikanischen UnionDas erste Jahrzehnt der neuen UnionBeginn der RassengesetzgebungStärkung des burischen NationalbewusstseinsWiedervereinigung im weißen LagerPolitische Organisierung unter den Schwarzen
Der Apartheidstaat
Gesetzliche VerschärfungOrganisierung des WiderstandesAusrufung der Republik und schwarz-weißer Dialog
Einleitung des Reformprozesses
Auf dem Wege zur multinationalen EntwicklungReformdruck und Ende der Apartheid
Das neue Südafrika ab 1994
Südafrika aktuell
Geografischer Überblick
Klima
ÜbersichtTemperaturenLuftfeuchtigkeitNiederschlägeSonnenschein-Dauer
Gewässer
Großlandschaften und geologische Entwicklung
Pflanzenwelt
ÜberblickWald„Zaubergarten“ KarooKapflora
Tierwelt
Wirtschaft
Überblick
Außenhandel und Wirtschaftspartner
Landwirtschaft
Der Weinbau und die Obstkulturen
Tourismus
Die Gesellschaft Südafrikas
Bevölkerung
Südafrika – ein Vielvölkerstaat im WandelBevölkerungsgruppen
Die sozioökonomische Struktur
2. SÜDAFRIKA ALS REISELAND
Die gelben Seiten: Allgemeine Reisetipps A-Z
Die grünen Seiten: Das kostet Sie das Reisen in Südafrika
REISEN IN SÜDAFRIKA
Routenvorschläge
3. GAUTENG
Überblick
Johannesburg und Umgebung
Überblick
Redaktionstipps
Geschichte
Sehenswertes im Zentrum
Constitution HillWindybrow Arts CentreJohannesburg Art GalleryNewtown Cultural PrecinctJohannesburgs Märkte
Sehenswertes außerhalb des Zentrums/in der Umgebung von Johannesburg
Gold Reef CityApartheid MuseumFNB Stadium/Soccer CityJames Hall Transport MuseumZoologischer und Botanischer GartenJohannesburg Holocaust & Genocide CentreMaboneng PrecinctRanches and ReservesWeltkulturerbe „Cradle of Humankind“: Sterkfontein Caves und Maropeng Visitor Centre
Soweto
Geschichte SowetosSoweto heuteTouren und InformationenSehenswertes
Ausflüge in die Umgebung von Johannesburg
Fahrt in das Highveld südlich von JohannesburgFahrt zum Hartbeespoort Dam und zu den MagaliesbergenFahrt zum Wilhelm Prinsloo Agricultural Museum und zum Botshabelo Game Reserve mit Fort Merensky
Tshwane (Pretoria)
Überblick
Redaktionstipps
Sehenswertes
Paul Krugers HausNational Zoological GardensChurch SquareNatur- und kulturhistorische NationalmuseenBurgers ParkMelrose HouseUnion BuildingsPretoria Art MuseumPretoria National Botanical Garden
Ausflüge
Cullinan-DiamantenmineNdebele Cultural VillageVoortrekker MonumentFreedom Park
4. MPUMALANGA UND LIMPOPO PROVINCE
Panorama-Route (Blyde River Canyon) und Kruger National Park
Überblick
Auf dem Weg nach Mpumalanga
Mbombela (Nelspruit)
Panorama-Route
ÜberblickRedaktionstippsRundtour
Kruger National Park
ÜberblickRedaktionstippsStaatliche Unterkünfte im ParkPrivate Wildschutzgebiete am WestrandWilderness TrailsWissenswertes zum Kruger National Park
Vom Blyde River Canyon oder Kruger Park zur Limpopo Province
Limpopo Province
Ehemaliges Venda
RedaktionstippsGeschichte und Politik der VhaVendaGeografie und Bevölkerung
Sehenswürdigkeiten
ThohoyandouThathe VondoDzata-RuinenNwanedi Provincial Park„The Big Tree“
Mapungubwe (Vhembe-Dongola) National Park
Polokwane (Pietersburg)
Marakele National Park
Allgemeiner ÜberblickKlima/Reisezeit
5. NORTH WEST PROVINCE
Überblick
Geschichtlich-geografischer Überblick
Sehenswertes
Sun City
Pilanesberg National Park
Madikwe Game Reserve
Mahikeng (Mafikeng) und Mmabatho
ÜberblickSehenswertes
Vryburg
Taung
6. ESWATINI UND LESOTHO
Eswatini
Überblick
Redaktionstipps
Sehenswertes
Pigg’s PeakMalolotja Nature ReserveNgwenya GlassworksHlane Royal National ParkMbabaneMlilwane Wildlife SanctuaryUsutu ForestEzulwini ValleyLobamba Royal VillageManziniSwazi CandlesGrand ValleySitekiMkhaya Game Reserve
Lesotho
Überblick
RedaktionstippsRouten durch Lesotho
Sehenswertes
Butha-ButheAfri-SkiHlotse (Leribe)TsikoaneTeyateyanengMokhotlongMaseruThaba BosiuHa Baroana Rock PaintingsMatsieng und MorijaSemonkongPony TrekkingMafetengSehlabathebe National ParkMoyeni/Quthing
7. NORTHERN CAPE PROVINCE
Kimberley – Kgalagadi Transfrontier Park
Überblick
Auf dem Weg nach Kimberley
Kimberley
ÜberblickRedaktionstippsGeschichteKimberley heuteSehenswertes
Sehenswertes in Kimberleys Umgebung
Magersfontein Battlefield MuseumWildebeest Kuil Rock Art CentreMokala National ParkOraniaUpington
Augrabies Falls National Park
Kgalagadi Transfrontier Park
PofadderWitsand Nature ReserveFahrt vom Witsand Nature Reserve über Upington entlang dem Oranje nach Okiep/SpringbokWeiterfahrt über Goodhouse nach Okiep/SpringbokVon Okiep nach Eksteenfontein
Namaqualand – Kapstadt
Überblick Namaqualand
Redaktionstipps|Ai-|Ais/Richtersveld Transfrontier ParkAllgemeine Informationen zum Gebiet zwischen dem Oranje und den Cederbergen (Citrusdal)SpringbokGoegap Nature ReservePort NollothKamieskroonNamaqua National ParkVanrhynsdorpVredendalClanwilliamCitrusdalTankwa Karoo National Park
8. WESTERN CAPE PROVINCE MIT GARDEN ROUTE
Kapstadt und die Kaphalbinsel
Allgemeiner und geschichtlicher Überblick
Redaktionstipps
Lage und Klima
Der Einfluss der Meeresströme
Kapstadt
OrientierungSehenswertes in der InnenstadtVictoria & Alfred WaterfrontAusflug auf den Tafelberg
Sehenswürdigkeiten auf der Kaphalbinsel
Kirstenbosch National Botanical GardenConstantia WineriesMuizenberg – Kalk Bay – Simon’s TownTable Mountain National ParkCape of Good Hope Nature ReserveChapman’s Peak Drive – Hout Bay
Westküste
Überblick
Redaktionstipps
Sehenswertes entlang der Strecke
DarlingWest Coast National ParkSaldanha BayLamberts Bay
Kapstadt – Weinanbauzentren Paarl und Stellenbosch – Vier-Pässe-Fahrt über Franschhoek
Überblick
Redaktionstipps
Paarl
Stellenbosch
SehenswertesStellenbosch Wine Routes
Vier-Pässe-Fahrt
Sir Lowry’s PassElginViljoen’s PassFranschhoek Pass
Franschhoek
Drakenstein ValleyHelshoogte Pass („steile Höhe“)
Stellenbosch – Caledon – Hermanus – Kap Agulhas – Swellendam/Bontebok National Park
Übersicht
Caledon
Hermanus
StanfordGans Bay und De KeldersElim
Kap Agulhas
Agulhas National ParkArniston/WaenhuiskransBredasdorp
Swellendam
Bontebok National Park
Alternative Garden Route
Tulbagh
Worcester
Montagu
Ladismith
Prince Albert
Beaufort West und Karoo National Park
Garden Route(Swellendam – Nelson Mandela Bay Municipality/Gqeberha/PE)
Überblick
Redaktionstipps
Mossel Bay
Bartolomeu Dias Museum
Oudtshoorn
MuseenStraußenfarmenAusflug zu den Cango CavesAusflug zum Meiringspoort
George
Seven Passes Road (George – Knysna)
Wilderness
Garden Route National Park (Wilderness Section)
Knysna
Garden Route National Park (Knysna Lakes Section) – Ausflug ins Knysna Forest Country
Plettenberg Bay
Garden Route National Park (Tsitsikamma Section)Sehenswertes auf der Strecke durch die Tsitsikamma Section
9. EASTERN CAPE PROVINCE
Nelson Mandela Bay Municipality (Gqeberha/PE) – Buffalo City (East London)
Überblick
Redaktionstipps
Nelson Mandela Bay Municipality (Gqeberha/PE)
GeschichteSehenswertesStrände
Addo Elephant National Park
Private Game Reserves
Makhanda (Grahamstown)
Nelson Mandela Bay Municipality (Gqeberha/Port Elizabeth) – Colesberg
ÜberblickRedaktionstippsKwaNojoli (Somerset East)Graaff-ReinetValley of Desolation und Camdeboo National ParkCradockMountain Zebra National ParkMiddelburg
Die ehemalige Ciskei
ÜberblickRedaktionstippsGeschichte und PolitikGeografieReiseroutenSehenswertesNationalparks in der ehemaligen Ciskei/Eastern Cape Game Reserves
Buffalo City (East London)
ÜberblickRedaktionstippsGeschichteSehenswertesUmgebung von Buffalo City
Die Wild Coast
Überblick
Die ehemalige TranskeiGeschichte und PolitikWirtschaftRedaktionstippsSoziales Leben und Kultur
Sehenswertes im Gebiet der Wild Coast
Butterworth (Gcuwa)Cwebe/Dwesa Nature ReserveCoffee BayHole in the WallMthathaAusflug von Mthatha in die DrakensbergePort St. JohnsMkambati Nature ReserveKokstad
10. KWAZULU-NATAL
Natals Südküste
Überblick
Sehenswertes
Die südliche South CoastPort ShepstoneOribi Gorge Nature ReserveCrocworld
Durban
Überblick
Redaktionstipps
Geschichte
Sehenswürdigkeiten
Strandpromenade Golden MileBerea/Sehenswertes westlich des ZentrumsKwaMuhle Museum, Old Fort und Warriors GateIndisches ViertelDas koloniale ZentrumSugar TerminalRoyal Natal Yacht Club und Maritime MuseumuShaka Marine World
KwaZulu-Natals Nordküste
Überblick
Umhlanga RocksBallitoTugela MouthWildschutzgebiete im Norden KwaZulu-Natals
iSimangaliso Wetland Park(ehem. Greater St. Lucia Wetland Park)
uMkhuze Game ReserveSodwana Bay National Park
Maputa-Land
Vorbemerkungen
Sehenswertes
Ithala Game ReserveNdumo Game ReserveTembe Elephant ParkGebiet Kosi Bay Nature Reserve/Kosi Bay Coastal Forest ReserveRocktail BayLake Sibaya/Mabibi
Durban – Pietermaritzburg – Drakensberge(Giant’s Castle Game Reserve – Royal Natal National Park)
Übersicht
Valley of a Thousand Hills
Pietermaritzburg
Sehenswertes
Ziele im Drakensberg-Gebiet (südlich)
Ukhahlamba (Maloti) Drakensberg ParkBesuch des Southern BergKamberg Nature ReserveLotheni Nature ReserveSani PassGarden Castle Nature ReserveGiant’s Castle Game ReserveCathkin PeakRoyal Natal National ParkAbstecher zum Blood River Monument
11. FREE STATE
Überblick
Redaktionstipps
Das Drakensberg-Gebiet (nördlich)
PhuthaditjhabaGolden Gate Highlands National ParkClarens
Von Gauteng nach Western Cape Province
KroonstadFree-State-Goldfelder
Willem Pretorius Game Reserve
Winburg
Bloemfontein
ÜberblickGeschichteBloemfontein heuteSehenswürdigkeiten und MuseenThaba ‘NchuGariep Dam
12. ANHANG
Tierlexikon
Literatur
Ausgewählte Buchtipps
Abbildungsverzeichnis Südafrika
Stichwortverzeichnis
info
Weiterführende Informationen:
Der Abbau-Prozess der Apartheid
Nelson Mandela – aus der Gefängniszelle auf den Präsidentensessel
Klimawandel in Südafrika
Die Königs-Protea – Südafrikas Wappenblume
Big Five
Die Rolle der deutschsprachigen Südafrikaner
Wo ist Süden? Ein Sternbild hilft
Private Game Lodges
Mini-Quakes: die kleinen Erschütterungen Johannesburgs
Gerard Sekoto – Begründer der Township-Kunst
Auf den Spuren der Friedenssteine
Hochgeschwindigkeitszug im Dreieck O. R. Tambo Airport – Jo’burg – Tshwane (Pretoria)
„Afrikanisierung“ von Städte- und Straßennamen
Die Geschichte von Jacaranda-Jim
Ratschläge für den Aufenthalt im Kruger Nationalpark
Das berühmte „Golden Rhino“ und weitere Funde
Urmenschliche Funde im südlichen Afrika
Warum Eswatini anstatt Swasiland?
Informationen über Diamanten
Superradioteleskop im neuen Nationalpark
Sukkulenten, die Trockenheits-Künstler
Kriminalität in Kapstadt
Robben Island – nicht nur Mandelas Gefängnis
Weinanbau im Kapland
Paarl und die afrikaanische Sprache
Wie kamen die Hugenotten hierher?
Strauße – die größten Laufvögel der Welt
Wunderwelt der Tropfsteinhöhlen
Die Knysna-Elefanten
Für Naturliebhaber: der Transkei Hiking Trail
Rückblick auf das ehemalige Homeland KwaZulu – den Flickenteppich der Zulu
Private Wildschutzgebiete/„naturnahe“ Unterkünfte im Norden KwaZulu-Natals
KwaZulu-Natals Drakensberge – das Dach Südafrikas
Karten:
Addo Elephant Park
Bloemfontein
Buffalo City
Cape Peninsula
Drakensberggebiet
Durban
Eastern Cape Province
Eswatini
Garden Route: zwischen George und Knysna
Gauteng
Graaff-Reinet
Jahresniederschläge, mittlere
Johannesburg: nördliche Stadtteile
Johannesburg: Unterkünfte
Johannesburg: Zentrum
Kapstadt: Hotels und Restaurants
Kapstadt: Victoria & Alfred Waterfront
Kgalagadi Transfrontier Park
Kimberley
Kruger National Park: nördlicher Teil
Kruger National Park: südlicher Teil
KwaZulu-Natal: Nordküste
KwaZulu-Natal: Südküste
Lesotho
Mpumalanga und Limpopo Province
Namaqualand – Kapstadt
Nationalparks und große Wildreservate
Nelson Mandela Bay Municipality
Northern Cape Province
North West Province
Paarl
Panorama-Route und Blyde River Canyon
Pietermaritzburg
Pilanesberg National Park
Relief
Sabi Sand Game Reserve
Soweto
Stellenbosch
Sun City
Table Mountain National Park
Trek, Großer
Tshwane (Pretoria): Zentrum
Vegetationsgebiete
Weinanbaugebiete am Kap
Weinbaugebiete und Vier-Pässe-Fahrt
Westküste mit Garden Route
Wild Coast
Karten im Umschlag:
vordere Umschlagklappe: Übersichtskarte Südafrika
hintere Umschlagklappe: Kapstadt
Legende
Berg
Höhle
Heiße Quellen
Pass
Aussichtspunkt
Leuchtturm
Information
Walbeobachtung
Wandern
Golfplatz
Strand
Hafen
Archäologische Stätte
Museum
Theater
Denkmal
Sehenswürdigkeit
Kirche
Bahnhof
Busbahnhof
Bibliothek
Polizei
Grenzübergang
Krankenhaus
Camping
Hotel
Gate
Picknickplatz
Essen
Markt
Weinanbau
Post
Einkaufen
Fähre
Internationaler Flughafen
regionaler Flughafen
Südafrika, das Land am Kap der Guten Hoffnung, stand lange im Brennpunkt weltweiter Kritik. Viele Menschen setzten es mit dem Begriff „Apartheid“ gleich, der berüchtigten Politik der Trennung der verschiedenen ethnischen Gruppen. Auch heute noch darf man bei Südafrika nie vergessen, dass es wohl nirgendwo auf der Welt einen Staat ähnlicher Größe gibt, in dem so viele unterschiedliche Völker mit ihren jeweils ganz eigenen Kulturen zusammenleben.
Politisch entwickelte sich das „neue“ Südafrika ab 1994 zu einem der stabilsten Länder des Kontinents und einem global wichtigen Partner der Völkergemeinschaft. Man bekennt sich eindeutig zu den Menschenrechten, hat eine verlässliche Demokratie, fördert Wachstum und Bildung. Dabei unterstützt die Regierung vermehrt die nicht-weiße Bevölkerung – besonders bei der Vergabe von Führungspositionen. Im Zuge der „Afrikanisierung“ wurden in den letzten Jahren vermehrt zahlreiche, aus der Kolonialzeit stammende Städte uns Straßennamen geändert. Ein prominentes Beispiel ist Port Elizabeth, das seit 2021 offiziell Gqeberha heißt. Beim Reisen wird man weiterhin auch auf die alten Namen treffen, die auch im Sprachgebrauch noch überwiegend verbreitet sind.
Nach wie vor haben Staat und Gesellschaft große Aufgaben zu bewältigen: Im Brennpunkt steht die Energiekrise, die landesweit das sogenannte Load Shedding (Stromunterbrechungen) erforderlich macht. Unterkünfte und Hotels nabeln sich mit Generatoren und Solaranlagen vom staatlichen Energieversorger ab, Touristen kommen deshalb mit Versorgungsengpässen kaum in Berührung. Die Corona-Jahre haben Arbeitslosigkeit, Armut und Unmut in der Bevölkerung verschärft, die als Spätfolge der Apartheid-Strukturen bereits vorhanden waren. Große Fortschritte hingegen hat das Land in der Bekämpfung der HIV-Epidemie erzielt, die Versorgung der Infizierten über medizinische Forschung bis hin zu Aufklärung und Prävention haben sich ausgezahlt. Dennoch ist die Rate der Erkrankten immer noch sehr hoch.
Trotz drängender Probleme und der immer noch präsenten Nachwirkungen alter Strukturen – sichtbar an den nach wie vor unterschiedlichen Bildungs-, Einkommens- und Wohnstandards – ist der Wille zu einem toleranten und friedlichen Miteinander bei den meisten Bürgern unübersehbar und beim Reisen erfreulich. Auf ihre so reizvolle Heimat sind Schwarze wie Weiße gleichermaßen stolz. Und wie könnten sie nicht? Schon auf den allerersten Blick entfalten sich Südafrikas großartige Kontraste und beeindruckende Szenerien!
Eine Reise in dieses faszinierende Land bietet die Möglichkeit, seine ebenso reiche wie gegensätzliche Geografie kennenzulernen. Wer je in Südafrika war, wird vom Flair kosmopolitisch geprägter Städte wie Kapstadt und Durban begeistert sein, sich gern an die so überwältigende afrikanische Tierwelt der Nationalparks und anderen Schutzgebiete zurückerinnern, wird an die weiten, einsamen Strände des Indischen Ozeans denken und das gemütliche Kapland mit seinen Bergen, fruchtbaren Tälern und der Architektur der alten Siedler vor Augen haben. Er hat vielleicht die einsamen Ebenen im Westen durchquert, die herrlichen Farbenspiele der roten Dünen und des Kumulushimmels in der Kalahari genossen, die Giganten der Drakensberge oder die atemberaubende Tiefe des Blyde River Canyon auf sich wirken lassen. Er wird sich an die romantisch-wilde Küste der ehemaligen Transkei (heute: Eastern Cape Province) zurücksehnen und die Vielfalt der verschiedenen Ethnien mit ihren Sitten und Gebräuchen im Gedächtnis behalten.
Das vorliegende Reisehandbuch ist in einen ausführlichen landeskundlichen und einen touristischen Teil für den Reisenden gegliedert:
•Im landeskundlichen Teil finden sich Informationen zur Geschichte, Geografie und der komplexen Sozialproblematik. Gerade für Südafrika ist ein solcher Hintergrund wertvoll, um Gesehenes und Erlebtes besser gewichten zu können.
•Die Gelben Seiten liefern allgemeine Hinweise sowie Tipps zur Planung und Ausführung einer Südafrika-Reise. Die Grünen Seiten geben Preisbeispiele und helfen bei der Kostenplanung.
•Im Reiseroutenteil werden besonders lohnende Ziele ausführlich vorgestellt und beschrieben: einerseits die prominenten touristischen Gebiete wie z. B. der Kruger National Park, Kapstadt und die Garden Route, andererseits selbstverständlich die vielen weiteren Highlights sowie die Kleinode dazwischen. Ein eigenes Kapitel ist den souveränen Königreichen Lesotho und Eswatini gewidmet, die mit ihren vielseitigen Landschaftsformen und den sich von Südafrika abhebenden Traditionen ein ganz eigenes Erlebnis sind.
Dieser Teil beansprucht keine lexikalische Vollständigkeit, sondern bietet vielmehr eine bewusste Auswahl: Städte, Landschaften, Naturparks, bedeutende kulturelle und historische Orte. Außerdem wird das nötige Hintergrundwissen vermittelt, damit das Gesehene nicht auf der Ebene des flüchtigen Eindrucks verbleibt. Jeweils am Ende der Ortsbeschreibungen stehen die „Reisepraktischen Informationen“ mit Tipps zu Unterkünften, Essen & Trinken, Einkaufen, Aktivitäten, Verkehrsverbindungen etc.
Landschaftlich wie gesellschaftlich ist Südafrika ein Land der Kontraste. Und deshalb ist es so spannend, hier mit offenen Augen zu reisen und dabei auch stets um die Ecken zu schauen – es gibt viel mehr zu entdecken, als in einem einzelnen Buch, ja in einer ganzen Bibliothek beschrieben werden könnte! Ich wünsche Ihnen eine inspirierende, intensive und interessante Reisevorbereitung und hoffe – mit welchen eigenen Erlebnissen Sie auch wiederkommen mögen –, dass Sie ebenfalls feststellen werden: Südafrika ist eine Reise wert!
Ich bedanke mich bei Anedore Kessler und ihrem Team von Ilanga Travel für ihre redaktionelle Unterstützung. Herrn Dirk Kruse-Etzbach danke ich für die Erlaubnis, Passagen aus seinem Reiseführer „Kapstadt und Garden Route“ verwenden zu dürfen.
Michael Iwanowski
Dormagen, im April 2024
P. S. Als Anregung für alle, die Lust auf mehr haben: Unser Band „101 Südafrika“ stellt die Vielfalt Südafrikas kurzweilig dar – nicht im Stil eines Reiseführers, sondern „häppchenweise“ in 101 reich bebilderten Artikeln:
101 Südafrika – Die schönsten Reiseziele und Lodges. Iwanowski’s Reisebuchverlag, Dormagen. www.iwanowski.de.
Südafrika politisch …
Staatsoberhaupt und Regierungschef
Cyril Ramaphosa (ANC)
Staats- und Regierungsform
parlamentarische Demokratie seit 1961 (noch als Teil des Commonwealth), Verfassung von 1997. Es gibt zwei Kammern: Die Nationalversammlung besteht aus 400 Mitgliedern, die direkt gewählt werden, der Nationalrat der Provinzen setzt sich aus 90 Mitgliedern (je 10 Abgeordnete aus den 9 Provinzen, s. u.) zusammen. Die Wahlen finden alle 5 Jahre statt, das Staatsoberhaupt wird von der Nationalversammlung gewählt. Wahlrecht haben alle Bürger ab 18 Jahren.
Hauptstadt
Exekutive: Tshwane/Pretoria (Großraum ca. 2,9 Mio. Ew.) Legislative: Kapstadt (Großraum ca. 4,7 Mio. Ew.) Judikative: Bloemfontein (ca. 370.000 Ew.)
Nationalfeiertag
„Freedom Day“ am 27. April (Tag der ersten freien Wahlen 1994)
Nationalhymne
Die Hymne (seit 1996) hat Strophen in den am meisten im Land gesprochenen Sprachen (s. u.) und ist eine Mischung aus „Die Stem van Suid-Afrika“ (burische Hymne bis 1994) und „Nkosi Sikelel’ iAfrika“ (Hymne der Schwarzen, heißt „Gott segne Afrika“; ab 1994 gemeinsam mit „Die Stem“ als Übergangshymne anerkannt).
Flagge
seit 1994 liegendes, nach links orientiertes, grünes Ypsilon, umgeben von fünf weiteren Farben. Die Wahl aus über 7.000 Vorschlägen wurde damit begründet, dass darin das Bemühen um Einheit und Versöhnung besonders deutlich zum Ausdruck komme.
… gesellschaftlich …
Sprachen
12 Amtssprachen: Weit verbreitet sind Afrikaans und Englisch, letzteres wird überall gesprochen und ist die übliche Handelssprache. Von den weiteren neun Amtssprachen werden IsiZulu (v. a. in KwaZulu-Natal), IsiXhosa (v. a. in Eastern Cape) und Sesotho (v. a. in Free State) am meisten gesprochen. Die meisten Südafrikaner sprechen mehr als eine der Amtssprachen. Seit 2023 ist die südafrikanische Gebärdensprache Amtssprache.
Alphabetisierungsrate
94,5 %
Religion
81,2 % Christen (u. a. Niederländisch-reformierte Kirche 6,7 %, Römisch-katholische Kirche 7,1 %, Methodisten 7,4 %, Anglikaner 3,2 %, Lutheraner 2,5 %), Moslems 1,7 %, Hindus 1,1 %, Juden 0,1 %, 15 % Atheisten
… wirtschaftlich …
Bruttoinlandsprodukt (BIP)
ca. 405 Mrd. US$ (2022)
Wirtschaftswachstum
2 % (2022)
Inflationsrate
5,75 % (2023)
Auslandsverschuldung
162,9 Mrd. US$ (2023)
Devisenreserven
61,296 Mrd. US$ (2023)
Arbeitslosigkeit
32,7 % (2023), nicht-offizielle Quellen gehen von einer deutlich höheren Quote aus
Export
122,9 Mrd. US$ (2022)
Ausfuhrprodukte
Edelsteine und -Metalle (Gold 6,1 %) 20,8 %; mineral. Brennstoffe (Kohle 5,0 %) 14,2 %; Erze 13,2 %; Kfz und -Teile 9,2 %; Nahrungsmittel 8 %; chem. Erzg. 7,4 %; Maschinen 5,2 %; Baustoffe/Glas/Keramik 2,4 %; Sonstiges 12,4 % (2022)
Hauptabnehmerländer
China 11,7 %, USA 11,3 %, Deutschland 9,1 %, Japan 7,1 %, Großbritannien 7,1 %, Botswana 3,8 % (2022)
Import
127,71 Mrd. US$ (2022)
Einfuhrprodukte
Chem. Erzg. 14,4 %; Maschinen 9,7 %; Petrochemie 8,9 %; Elektronik 8,0 %; Kfz und -Teile 6,5 %; Erdöl 5,8 %; Nahrungsmittel 5,3 %; Textilien 3,8 %; Rohst. (ohne Brennst.) 2,3 %; Sonstige 31,4 % (2022)
Hauptlieferländer
China 20,6 %, Deutschland 9,1 %, USA 8,8 %, Indien 5,2 %, Saudi-Arabien 4,4 % (2022)
… geografisch
Fläche/Einwohner
ca. 1,22 Mio. km2/62,02 Mio. Ew. (2022)
Bevölkerung
79 % Schwarze, 9 % Menschen gemischter Herkunft („coloured“), 9 % Weiße, 2,5 % Asiaten (2022)
Bevölkerungswachstum
1,7 %
Klima
Südafrika gehört zu den warmgemäßigten Trockengebieten der Subtropen; Sommerregen von Oktober bis April, mit Ausnahme der Küstenregion von Natal, dem immer feuchten, warmgemäßigten Küstenstrich von Mossel Bay bis Gqeberha (Port Elizabeth) und dem Winterregengebiet des Kaplandes (Regen Mai bis Oktober).
Höhe
Binnenhochland 1.000 bis 1.500 m
Landwirtschaft
2,6 % des BIP (2022), sichert zum größten Teil die Eigenversorgung. Hauptsächlicher Anbau von Weizen, Zuckerrohr, Obst, Wein, Zitrusfrüchten, Tabak, Mais, Baumwolle
Bodenschätze
reiche Vorkommen u. a. an Gold (bis zu 50 % der weltweiten Reserven), Chrom, Vanadium, Platin, Diamanten, Kohle etc.
Städte
65,3 % aller Südafrikaner leben in städtischen Gebieten. Folgende Großräume („Metropolitan Municipalities“) haben die meisten Einwohner: Johannesburg ca. 5,3 Mio., Kapstadt ca. 4,2 Mio., Durban/eThekwini ca. 3,7 Mio., Tshwane/Pretoria ca. 3,5 Mio., Ekurhuleni Metropolitan Municipality (East Rand) 3,2 Mio., Nelson Mandela Bay (Port Elizabeth/Gqeberha) ca. 1,3 Mio.
Provinzen
Südafrika ist in neun Provinzen eingeteilt, die sich sehr in Größe, Bevölkerungsdichte, Wohlstand und Wirtschaft unterscheiden:
Limpopo Province
Hauptstadt Polokwane (ehem. Pietersburg), 125.755 km2, 10,9 % der Gesamtbevölkerung (5,9 Mio. Ew.), hier werden 7,3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaftet – die ökonomisch schwächste Provinz Südafrikas
Northern Cape Province
Hauptstadt Kimberley, 372.889 km2 (30 % der Landesfläche), 2,1 % der Gesamtbevölkerung (1,3 Mio. Ew.), 2 % des BIP
Gauteng
Hauptstadt Johannesburg, 18.178 km2, 24,4 % der Gesamtbevölkerung (15,8 Mio. Ew.), 33,8 % des BIP – die kleinste Provinz Südafrikas ist wirtschaftlich am weitesten entwickelt, hat die meisten Einwohner und die beste Infrastruktur.
Mpumalanga
Hauptstadt Mbombela Nelspruit, 76.495 km2, 7,7 % der Gesamtbevölkerung (4,7 Mio. Ew.), 7,6 % des BIP
Free State
Hauptstadt Bloemfontein, 129.480 km2, 5 % der Gesamtbevölkerung (2,9 Mio. Ew.), 5,1 % des BIP
North West Province
Hauptstadt Mahikeng, 104.882 km2, 6,6 % der Gesamtbevölkerung (4,1 Mio. Ew.), 6,8 % des BIP
Western Cape Province
Hauptstadt Kapstadt, 129.370 km2, 11,2 % der Gesamtbevölkerung (7,1 Mio. Ew.), 13,7 % des BIP. Die Provinz hat die niedrigste Analphabetenquote und Arbeitslosigkeit.
Eastern Cape Province
Hauptstadt Bhisho, 168.966 km2, 12,5 % der Gesamtbevölkerung (6,6 Mio. Ew.), 7,7 % des BIP – eine der ärmsten Provinzen Südafrikas
KwaZulu-Natal
Hauptstadt Pietermaritzburg, 94.361 km2, 19,6 % der Gesamtbevölkerung (11,5 Mio. Ew.), 16 % des BIP. Durch das schnelle Bevölkerungswachstum herrscht ein Mangel an Arbeitsplätzen.
2,5–3 Mio. v. Chr.
Australopithecus africanus („Afrikanischer Südmenschenaffe“) lebte hier – durch Funde belegt
500 T v. Chr.
Nutzung von Steinwerkzeugen in Nord- und Osttransvaal
26 T v. Chr.
Älteste Felszeichnungen von Buschmännern
300 n. Chr.
Bantu sprechende Stämme kommen aus dem Norden und besiedeln Transvaal und Natal.
1487/88
Bartolomeu Dias segelt um das Kap der Guten Hoffnung, Landgänge u. a. in der Mossel Bay.
1497/99
Vasco da Gama umsegelt die Südspitze Afrikas auf dem Weg nach Indien.
1605
Erste Schiffe der East India Company ankern am Kap.
1652
Jan van Riebeeck landet in der Tafelbucht – Bau der ersten europäischen Siedlung.
1688
Hugenotten treffen in Kapstadt ein.
1779/91
Erste Kriege zwischen Xhosa und den nach Nordosten vordringenden weißen Siedlern
1795
Die Herrschaft der Ostindischen Kompanie am Kap wird beendet; die Briten übernehmen die Macht.
1814
Das Land am Kap wird britische Kronkolonie.
1834
Abschaffung der Sklaverei in Südafrika
1835
Beginn des Großen Burentreks nach Nordosten (Transvaal)
1838
Schlacht am Blood River, Sieg der Voortrekker über die Zulu
1844
Erste Burenrepublik Natal (seit 1838) wird britische Kronkolonie.
1848
Annektierung des Gebietes zwischen Vaal und Oranje durch die Briten
1852/54
Anerkennung der Burenrepubliken Transvaal und Oranje-Freistaat durch die Briten
1860
Erste Inder kommen als Zuckerrohr-Arbeiter nach Natal.
1867
Erste Diamantenfunde im Norden der Kapprovinz
1877
Die Briten annektieren die burische Transvaalrepublik, verlieren jedoch 1880 das Gebiet im 1. Burenkrieg.
1882
Ohm Kruger regiert bis 1902 als Präsident die Burenrepublik Transvaal.
1886
Die Goldvorkommen am Witwatersrand werden entdeckt.
1899
2. Burenkrieg, bei dem die Briten 1902 siegen
1910
Gründung der Südafrikanischen Union
1912
Am 8. Januar gründen 60 Delegierte in Bloemfontein die Widerstandspartei South African Native National Congress (SANNC), später ANC.
1913
Das „Eingeborenen-Gesetz“ (Natives Land Act) untersagt Schwarzen, Land außerhalb der Reservate zu erwerben.
1915
Südafrika besetzt „Deutsch-Südwestafrika“ (heute: Namibia).
1925
Afrikaans wird neben Englisch die zweite Amtssprache in Südafrika.
1939
Südafrika erklärt dem Deutschen Reich den Krieg.
1948
Aus den Parlamentswahlen geht die Nationale Partei als Siegerin hervor und baut die Apartheid auf („Politik der getrennten Entwicklung“).
1950
Verbot der kommunistischen Partei; Group Area Act (Gesetz über die Gebietseinteilung für die Bevölkerungsgruppen)
1960
Beim „Massaker von Sharpeville“ erschießt die Polizei im Zuge des nicht-weißen Widerstandes 69 Demonstranten. Die Regierung erklärt den Ausnahmezustand und verbietet die Befreiungsbewegungen ANC und PAC.
1961
(Weißer) Volksentscheid für die Unabhängigkeit von Großbritannien und Etablierung der „Republik von Südafrika“
1962
ANC-Führer Nelson Mandela wird verhaftet.
1976
Blutige Unruhen wegen der Einführung eines nach Rassen streng getrennten Schulsystems
1976–81
Gründung von „selbstständigen“ Homelands mit Selbstverwaltung (international nicht anerkannt): Transkei (1976), Bophuthatswana (1977), Venda (1979) und Ciskei (1981)
1977
Die Polizei ermordet den Studentenführer Steve Biko.
1983
Eine neue Verfassung gewährt den Indern und Coloureds ein stark eingeschränktes Mitspracherecht. Schwarze bleiben hingegen weiter voll ausgeschlossen.
1985
Arbeitsboykott der Schwarzen im November (24 Tote, Jahr der „Halskrausenmorde“ an Schwarzen, die als „weißenfreundliche“ Verräter gelten)
1986
Eskalation der Gewalt – Präsident Pieter Willem Botha verhängt den Ausnahmezustand. Einige Apartheidgesetze werden aufgehoben. Die USA und in der Folge die meisten anderen westlichen Staaten beginnen mit umfangreichen Wirtschaftsboykotts.
1989
Frederik de Klerk tritt als Staatspräsident Bothas Nachfolge an und deklariert als Ziel seiner Politik das Ende der Apartheid.
1990
Nelson Mandela wird aus der Haft entlassen, Oliver Tambo (ANC) kehrt aus dem Exil zurück. De Klerk kündigt Verhandlungen über eine neue Verfassung an.
1991
Die EG-Staaten sowie die USA heben nahezu alle Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika auf. Innerhalb der „CODESA“ (= Konferenz für ein demokratisches Südafrika) finden Verhandlungen über die neue Verfassung statt.
1992
Im Referendum sprechen sich 2/3 der weißen Bevölkerung für den Reformkurs de Klerks aus. Nach dem Massaker von Boipatong, wo Inkatha-Anhänger im Zusammenspiel mit der Polizei ANC-Mitglieder töten, stellt der ANC die CODESA-Verhandlungen vorübergehend ein.
1993
Frederik de Klerk und Nelson Mandela erhalten gemeinsam den Friedensnobelpreis.
1994
Klarer Sieg des ANC bei den ersten freien Wahlen Ende April
1996
Am 1. Juli beendet die nationale Partei unter der Führung von Frederik de Klerk ihre Mitarbeit in der Regierung der nationalen Einheit.
1997
Eine Regierungserklärung Mandelas räumt dem Wohnungsbau, der Ausbildung und der Bekämpfung der Kriminalität höchste Priorität ein.
1998
Mandela tritt den Parteivorsitz an seinen Stellvertreter Thabo Mbeki ab. Im Oktober legt die Wahrheitskommission ihren Abschlussbericht vor.
1999
Der ANC gewinnt die zweiten freien Wahlen mit überwältigender Mehrheit. Thabo Mbeki wird neuer Präsident Südafrikas.
2003
Nach Nadine Gordimer im Jahr 1991 erhält J. M. Coetzee als zweiter Südafrikaner den Literaturnobelpreis.
2005
Vizepräsident Jacob Zuma wird wegen Korruption und Vergewaltigung angeklagt, von letzterem Vorwurf aber 2006 freigesprochen.
2009
Der ANC gewinnt erneut die Parlamentswahlen, Zuma wird Präsident.
2010
Südafrika ist als erstes Land des afrikanischen Kontinents Gastgeber der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft™.
2013
Im Dezember stirbt Nelson Mandela im Alter von 95 Jahren.
2014
Bei den Wahlen am 7. Mai wird der ANC trotz Verlusten erneut klar stärkste Partei, Zuma bleibt im Amt. Nigeria löst Südafrika als größte afrikanische Volkswirtschaft ab.
2015
Das Land wird von der schwersten Dürre seit mehr als einem Jahrhundert geplagt. Mit Mmusi Maimane wählt die größte Oppositionspartei, die Democratic Alliance (DA), erstmals einen Schwarzen zu ihrem Vorsitzenden.
2016
Die anhaltend niedrigen Weltmarktpreise für Rohstoffe stürzen die südafrikanische Wirtschaft tiefer in die Krise. Bei den Kommunalwahlen erleidet der ANC v. a. in den Großstädten herbe Verluste.
2017
Bei einer Kabinettsumbildung Präsident Zumas Ende März verliert u. a. Finanzminister Pravhin Gordhan sein Amt, wodurch sich der Kursverfall des Rand fortsetzt. Stürme und schwere Brände fordern im Juni an der Garden Route mehrere Menschenleben und richten teils schwere Verheerungen an. Die Jahrhundertdürre hält weiter an. Im Oktober gestattet das oberste Berufungsgericht die Wiederaufnahme eines Verfahrens gegen Präsident Zuma wegen Korruption in über 700 Fällen. Im Dezember wird Cyril Ramaphosa zum neuen ANC-Vorsitzenden gewählt.
2018
Auf massiven Druck der ANC-Führung tritt Präsident Zuma zurück. Cyril Ramaphosa wird neuer Präsident Südafrikas. Anfang des Jahres steht die Wasserversorgung Kapstadts aufgrund der Dürre auf Messers Schneide, doch der gefürchtete „Day Zero“ kann mit Mühe vermieden werden.
2019
Bei den Wahlen am 8. Mai verteidigt der ANC seine absolute Mehrheit, die Democratic Alliance (DA) wird stärkste Oppositionspartei mit 20,77 % der abgegebenen Stimmen.
2020
Anfang März tritt der erste Corona-Fall auf. Die Pandemie trifft Südafrika wirtschaftlich stärker als alle anderen Länder des Kontinents: Ein strenger Lockdown lässt die Arbeitslosigkeit auf rund 35 % ansteigen, das Wirtschaftswachstum bricht um mehr als 6 % ein. Bis zum Abklingen der Pandemie 2022 verzeichnet das Land insgesamt 4,02 Mio. Corona-Infektionen und 102.000 Todesfälle.
2021
Die Identifizierung der Corona-Variante Omikron wirft das Land besonders in touristischer Hinsicht zurück.
2022
Am 2. Januar wird das Parlamentsgebäude in Kapstadt durch Brandstiftung stark beschädigt, ein Kapstädter wird angeklagt. Im April fordern Unwetter und Überschwemmungen um Durban an der Ostküste Südafrikas Hunderte Tote, die Regierung ruft den Notstand aus. Der ANC bestätigt Cyril Ramaphosa nach seiner Affäre um versteckte Geldscheine mit klarer Mehrheit als Parteichef.
2023
Über Monate hinweg gibt es landesweite massive Probleme bei der Energieversorgung, sogenannte Blackouts mit bis zu zwölf Stunden Stromausfall. Beim Brics-Gipfel in Johannesburg wird die Erweiterung des Verbundes um weitere Länder beschlossen (seit 2024 Brics plus).
2024
Parlamentswahlen in Südafrika am 29. Mai
Aufsehenerregende Funde
Bereits in prähistorischen Zeiten bewohnten Menschen und ihre Vorfahren das südliche Afrika. Aufsehenerregend waren die Funde von Raymond Dart und Robert Broom vom ehemaligen Transvaal Museum (heute: „Ditsong National Museum of Natural History“) in Tshwane (Pretoria). Zwischen den Weltkriegen stellten sie in Höhlen von Transvaal Knochen des „Australopithecus africanus“ sicher, eines Hominiden, der vor ca. 2 ½–3 Mio. Jahren in Afrika gelebt hat. Es handelt sich um die frühesten direkten Menschenvorfahren überhaupt. Südafrika entwickelte sich in der Folge zu einem Brennpunkt der vorgeschichtlichen Forschung, die Suche nach dem sogenannten „missing link“ zwischen Affe und Mensch begann. 2008 ist es mit dem „Australopithecus sediba“ vielleicht endlich gefunden worden (s. S. 159). Für Schlagzeilen sorgten zudem die Entdeckung und Bergung der Frühmenschengattung „Homo naledi“ 2013 in einer Höhle in der Cradle of Humankind (Gauteng).
Vor etwa 70.000 Jahren tauchte im südlichen Afrika der „Homo sapiens“ auf. Seine Werkzeuge zeigen schon Verbesserungen und eine Vielfalt von Anwendungsmöglichkeiten. Die Felsmalereien stehen teilweise in einem engen Zusammenhang mit den einzelnen Artefakten.
Ältere Schmelzstätten, z. B. bei Phalaborwa im transvaalischen Lowveld, deuten auf die Verarbeitung oberflächennaher Erze am Ende der Jungsteinzeit hin. Die so hergestellten Waffen und Werkzeuge nutzte man zum Kampf, zur Jagd, zur einfachen Bodenbearbeitung (Getreideanbau) und zur Viehhaltung. In der frühen Eisenzeit (ab 200 v. Chr.) dienten verzierte Töpfe als Vorratsbehälter für Nahrung und Getränke. Man nimmt an, dass die damalige Bevölkerung größere, mit Steinwällen umgebene Siedlungen anlegte, sodass es zu einer permanenten Besiedlung und Landnutzung an ausgesuchten Plätzen im feuchten Ostteil des Landes kam.
Obwohl die San als die älteste heute noch in Botswana und Namibia präsente Bevölkerungsgruppe gelten, gehören sie nicht zur Urbevölkerung, wie Archäologen einwandfrei nachweisen konnten. Vielmehr nimmt die Forschung an, dass die San aus dem östlichen Afrika zunächst in die feuchteren Regionen Südafrikas abgedrängt wurden, als Hirten- und Bauernvölker ihnen den Lebensraum in den ostafrikanischen Savannen nahmen. Doch schon bald zwangen die nachwandernden Bantu-Völker die San zu einem erneuten Aufbruch. Nun zogen sie sich in die Kalahari zurück, die für den Ackerbau und die Großviehhaltung sowohl der Bantu als auch der später von Südwesten vorstoßenden weißen Farmer denkbar unattraktiv war. Dennoch kam es zu regionalen Auseinandersetzungen der Bantu mit den einzelnen San-Gruppen.
Diese historische Entwicklung, insbesondere die Wanderbewegungen der einzelnen Bantu-Völker, der in Kleingruppen lebenden San und der verwandten Nama sowie die spätere Einwanderung der Europäer (ab 1652 von Kapstadt aus), liefert einen ersten Erklärungsansatz für die heutige Bevölkerungsverteilung.
Auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien hatten die Portugiesen seit Beginn des 15. Jh. Erkundungsfahrten entlang der westafrikanischen Küste. Sie wurden die ersten Europäer, die in der Neuzeit den Boden Südafrikas betraten: 1485 erreichte Diego Cao nördlich des heutigen Swakopmund die Küste Südwestafrikas (heute: Namibia) und errichtete dort ein Kreuz (Kreuzkap). Fast drei Jahre später landete Bartolomeu Dias im späteren Walvis Bay und danach in der heutigen Lüderitzbucht. Anschließend umsegelte er das „Kap der Stürme“, das bald in „Kap der Guten Hoffnung“ umbenannt wurde. Er fuhr noch weiter bis zur späteren Mossel Bay, die er „Angra dos Vaqueiros“ nannte, weil dort riesige Kuhherden mit Hirten gesichtet wurden. In den Jahren 1497/99 reiste Vasco da Gama um das Kap. Auch er ließ an mehreren Stellen der Küste Kreuze errichten.
Seit ab 1500 portugiesische Schiffe ständig in die indischen Kolonien reisten, galt Mossel Bay als eine der wichtigsten Zwischenstationen, um Proviant und Frischwasser aufzunehmen. 1503 entdeckte der Seefahrer Antonio da Saldanha die Tafelbucht.
Nachbau des Schiffes von Bartolomeu Dias im Museum von Mossel Bay (s. S. 434)
1647 strandete das holländische Schiff „Nieuw Haarlem“ auf der Rückreise von Indien in der Tafelbucht. Die 60 Überlebenden an Bord mussten ein Jahr lang auf ihre aus Indien kommenden Landsleute warten. Unter Leitung des Unterkaufmanns Leendert Janszen bauten die Schiffbrüchigen während ihres unfreiwilligen Aufenthaltes am Kap der Guten Hoffnung eine kleine Festung am Fuß des Tafelberges, legten Gärten an und ernährten sich ansonsten vom Fischfang, der Jagd und dem Handel mit den Einheimischen.
Jan van Riebeeck
Ankunft der ersten Hugenotten
Als Jan van Riebeeck Südafrika 1662 verließ, war Kapstadt ein Ort mit vier Straßen und 200 weißen Einwohnern. Die Verwaltung lag in den Händen des Politischen Rates, der legislative, exekutive und judikative Befugnisse besaß und dem Generalgouverneur Niederländisch-Ostindiens in Batavia unterstellt war. Ab 1685 unterstützte die VOC eine aktive Kolonisation des Kaplandes, und aus dem Verpflegungsstützpunkt wurde endgültig eine Siedlungskolonie. 1688 traf eine erste Gruppe von 146 hugenottischen Glaubensflüchtlingen ein und assimilierte sich relativ schnell. Noch heute erinnern französische Familiennamen sowie der Ort Franschhoek mit seinem Hugenottendenkmal an ihre Einwanderung.
Trekburen
In Kapstadt und anderen Orten entwickelte sich im Laufe des 18. Jh. ein immer selbstständiger und selbstbewusster werdendes Bürgertum. Daneben war seit 1700 eine vermehrte Abwanderung von weißen Farmern ins Inland zu beobachten, die für ihre Schafe und Rinder neue, größere Weiden benötigten. Diese nomadischen Viehbauern (= Trekboer, daher auch die Ableitung des Namens „Buren“) entwickelten eine eigene Mentalität und entzogen sich mehr und mehr dem Einfluss der Kapstädter Zentralverwaltung. Ihr Leben und ihre Einstellungen waren geprägt von dem dauernden Konflikt mit den Völkern der San und der Xhosa, denen sie das Land streitig machten. Teilweise bedingt durch die Korruption ihrer Beamten hatte die VOC inzwischen einen unaufhörlichen wirtschaftlichen Niedergang zu verzeichnen. Die Niederlassung am Kap bildete ihren größten Verlustposten. 1794 musste die VOC ihren Bankrott erklären.
Holländer unterlegen
Nach dem vernichtenden Sieg über die Franzosen bei Trafalgar 1805 kontrollierte Großbritannien unangefochten die internationalen Gewässer. Die Besetzung der Kapkolonie ließ nicht lange auf sich warten, Anfang 1806 landeten britische Truppenverbände. Die Holländer waren zahlenmäßig weit unterlegen, ihre Gegenwehr endete nach nur zwei Wochen, und Südafrika wurde britische Kronkolonie. Die Bevölkerung bildeten zu diesem Zeitpunkt rund 26.000 Weiße, 20.000 Nama und 30.000 Sklaven. Mit der Übernahme der Verwaltung durch die Briten erfuhr das Verhältnis der verschiedenen Ethnien vor Ort eine Neuordnung, die philanthropische Bewegung setzte sich zu dieser Zeit verstärkt für Gleichheit und Menschenwürde ein.
Gleichstellung der Nama
Nachdem die Nama zwei Jahre später durch die sogenannte „Hottentotten-Gesetzgebung“ zu britischen Untertanen erklärt wurden, stellte die Kapverwaltung das Volk 1828 durch die „Verordnung Nr. 50“ – die sog. „Magna Charta der Hottentotten“ – in seinen bürgerlichen Rechten den Weißen völlig gleich. Sie sicherte ihnen Bewegungsfreiheit im Lande zu, ermöglichte ihnen Landbesitz und schaffte auch den Arbeitszwang ab. In gleicher Weise wurde die Gesetzgebung zur Sklaverei reformiert: Nach dem Verbot des Sklavenhandels auf britischen Schiffen 1807 ordnete der Gouverneur 1816 die Registrierung aller Sklaven in der Kolonie an, um dem illegalen Menschenhandel entgegenzuwirken. 1823 erfolgte eine Proklamation, welche die Sklavenarbeit erheblich einschränkte, und 1833 schließlich erließ das britische Parlament das entscheidende Gesetz zur Aufhebung der Sklaverei in allen überseeischen Besitzungen. Diese Maßnahmen führten zur Entfremdung zwischen der britischen Verwaltung und den Buren, da letztere sich entsprechend ihrem streng calvinistischen Verständnis als geborene Herren ansahen. Die Gleichstellung ihrer schwarzen Diener lehnten sie als eklatanten Verstoß gegen ihre biblische Sozialordnung ab. Die Fronten verhärteten sich mit der Zeit immer mehr.
Mit der endgültigen Machtübernahme durch die Briten setzte eine zunehmende Anglisierung am Kap ein. Während der fortschreitenden Industriellen Revolution verließen zu Beginn des 19. Jh. viele Briten ihre Heimat und wanderten nach Übersee aus. Am 9. April 1820 gingen die ersten 4.000 britischen Siedler in Algoa Bay, dem späteren Port Elizabeth (heute: Gqeberha), an Land. Die städtischen Kap-Holländer assimilierten sich, wohingegen die Gleichbehandlung der Schwarzen, die mangelnde Selbstverwaltung unter der starken Zentralregierung und die fortschreitende Anglisierung des öffentlichen Lebens die Unzufriedenheit der auf dem Land lebenden Buren verstärkten.
Trekburen auf dem Weg durch die Halbwüste Karoo (um 1830)
Völkerwanderung
Dies leitete letztlich den „Großen Trek“ ein, die Massenauswanderung von mehr als 10.000 Buren, den sog. „Voortrekkern“, die aus der Kapkolonie nach Norden und Nordosten zogen. Diese Völkerwanderung ab 1835, die erst mit Gründung der beiden Burenrepubliken rund zwanzig Jahre später ihr Ende fand, trug entscheidend zur Ausdehnung des südafrikanischen Staatsgebietes auf seine heutige Größe und Form bei.
„Schlacht am Blood River“
Die durch den Großen Trek hervorgerufenen Konflikte und Angriffe auf sogenannte Voortrekker-Lager auf Geheiß von Zulu-König Dinganes führten am 16. Dezember 1838 zur „Schlacht am Blood River“, die über 10.000 Zulu das Leben kostete; nun war der Weg frei für die erste Burenrepublik in Natal. Im März 1839 wurde die Hauptstadt Pietermaritzburg (nach den Voortrekker-Anführern Pieter Retief; Gert Maritz) gegründet. Allerdings sollte der neue Staat nicht lange bestehen, denn als die Buren 1841 begannen, mehrere Tausend Schwarze in einem Reservat an der Südgrenze Natals anzusiedeln, stellte dies in den Augen des britischen Gouverneurs der Kapkolonie eine Bedrohung ihrer Ostgrenze dar. Nach kurzem Kampf mussten die Buren im Juli 1842 kapitulieren. Am 31. Mai 1844 erklärte die Londoner Regierung Natal endgültig zu einem Teil der Kapkolonie.
Südafrikanische Republik
Im Februar 1848 vergrößerte der Gouverneur die Kolonie, indem er das Land zwischen den Flüssen Vaal und Oranje und den Drakensbergen als „Hoheitsgebiet Oranje“ annektierte. Dies führte zu weiteren Auseinandersetzungen mit den in das Gebiet nördlich des Vaal-Flusses abgewanderten Buren. In zähen Verhandlungen konnten sie schließlich erreichen, dass Großbritannien ihnen im Sandrivier-Vertrag 1852 die Unabhängigkeit Transvaals zusicherte. Um die Jahreswende 1856/57 kam es zur Gründung der „Südafrikanischen Republik“, deren erster Staatspräsident Marthinus Wessel Pretorius wurde. Er war der Sohn von Andries Pretorius, nach dem die bereits 1855 gegründete Hauptstadt Tshwane (Pretoria) benannt wurde.
Ein zweiter Burenstaat entstand 1854 im Gebiet zwischen den Flüssen Vaal und Oranje, das erst 1848 vom Gouverneur der Kapkolonie einverleibt worden war. Die britische Verwaltung hatte mit dem Widerstand sowohl der Buren als auch der Sotho zu kämpfen und gab den wirtschaftlich uninteressanten Landstrich deshalb bald wieder auf. In dem am 23. Februar 1854 abgeschlossenen Vertrag von Bloemfontein erhielten alle zwischen Vaal und Oranje lebenden Buren die Unabhängigkeit. Dies führte zur Bildung des Oranje-Freistaats.
Unter Ministerpräsident Cecil Rhodes kam es 1894 zum endgültigen Anschluss des Landes zwischen dem Kei-Fluss und Natal an die Kapkolonie. 1895 wurde das Gebiet südlich des Molopo-Flusses als Kronkolonie Betschwanaland der Kapkolonie eingegliedert. Im gleichen Jahr erfolgte die Proklamation des Landes nördlich vom Molopo zum „Protektorat Betschwanaland“ (heutiges Botswana).
Mit der Ankunft der ersten Inder im Jahre 1860 trat eine Entwicklung ein, die erhebliche Auswirkungen auf die zukünftige Bevölkerungsstruktur Natals haben sollte. Einige eingewanderte europäische Farmer hatten auf Mauritius den Zuckerrohranbau kennengelernt, den sie in ihrer neuen Heimat fortsetzten. Wegen der guten Erfahrungen mit indischen Vertragsarbeitern auf Mauritius holten sie diese nun auch nach Natal. Nach Vertragsende blieb es jedem Inder überlassen zu bleiben und Landbesitz zu erwerben. Viele taten das.
Republik vor dem Ruin
Während sich der Oranje-Freistaat zusehends zu einer Art ökonomischer Musterrepublik entwickelte, gab die Südafrikanische Republik mit der Zeit Anlass zur Besorgnis. Der Streit der politischen Führer untereinander schwächte Regierung und Verwaltung. Auch wirtschaftlich und finanziell trieb das Land einem langsamen Ruin entgegen, und an seinen Grenzen kam es immer wieder zu verlustreichen Gefechten mit den einheimischen Stämmen. In dieser Schwäche sah Großbritannien eine Gefahr für die allgemeine Sicherheit der europäischen Kolonien im südlichen Afrika. Immer lauter wurden die Rufe nach einem Eingreifen Londons – dabei spielten auch die ergiebigen Goldfunde in Transvaal und somit wirtschaftliche Erwägungen eine Rolle.
Der damalige britische Kolonialminister, Lord Carnarvon, der schon 1867 die Konföderation Kanadas herbeigeführt hatte, fasste den Plan einer Union der britischen Kolonien und der Burenrepubliken. Auf der im Mai 1876 einberufenen Londoner Konferenz zeigte sich aber, dass keine Einigkeit bestand: Der Oranje-Freistaat war nicht dafür zu gewinnen, die Südafrikanische Republik hatte gar keine Vertreter entsandt, und selbst aus der Kapkolonie fehlte eine Abordnung. Nur Natal, für das Sir Theophilus Shepstone an der Konferenz teilnahm, unterstützte die Idee voll und ganz. Shepstone verhandelte fast drei Monate lang in Tshwane (Pretoria) mit den Führern der Südafrikanischen Republik und versuchte diese für die Unionspläne zu gewinnen; dabei wies er wiederholt auf die Gefahr durch die einheimischen Völker hin, gegen die man sich nur mit britischer Hilfe wehren könne. Am 12. April 1877 schließlich verlas er vor dem Regierungsgebäude der Hauptstadt eine Proklamation, durch welche die Südafrikanische Republik britische Kolonie wurde.
In den folgenden Jahren wuchs jedoch der Widerstandsgeist der Transvaaler Buren, und Ende 1880 kam es im sogenannten „Ersten Burenkrieg“ zum allgemeinen Aufstand gegen die Besatzer. Trotz ihrer militärischen Übermacht mussten die Briten empfindliche Niederlagen einstecken. Im August 1881 stimmten sie schließlich dem Friedensvertrag von Tshwane (Pretoria) zu, der Transvaal die weitgehende Selbstregierung unter britischer Oberhoheit garantierte. Auf burischer Verhandlungsseite hatte sich ein Mann hervorgetan, der später noch eine große Rolle spielen sollte: Paul Kruger. Nachdem er 1883 mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten gewählt worden war, reiste er 1884 darauf nach London und erreichte dort praktisch die Beendigung der britischen Oberhoheit über sein Land, das sich hinfort wieder Südafrikanische Republik nennen durfte.
Paul Kruger
Im Goldrausch
1886 zog die Entdeckung der großen Goldlagerstätten am Witwatersrand ein ungeahntes Wirtschaftswachstum nach sich. Mit dem Goldrausch kamen zahlreiche neue Einwanderer, um in der Südafrikanischen Republik ihr Glück zu finden. Schon um die Mitte der 1890er-Jahre setzte sich die weiße Bevölkerung Transvaals aus rund 80.000 Buren und fast doppelt so vielen Ausländern zusammen. Aus dem gänzlich fremden Lebensstil der Gastarbeiter ergaben sich soziale Spannungen: Zusätzlich zu ihrer europäischen Schulbildung und ihrem technischen Know-how brachten sie ein offeneres Weltbild mit, während die nun um ihre Privilegien fürchtenden Buren weitab von der Zivilisation ein einfaches, bäuerlich-religiöses Leben führten. In diesen Problemen erblickte der damalige Premierminister der Kapkolonie, Cecil Rhodes, eine günstige Gelegenheit, die alten Pläne für ein vereintes britisches Südafrika wieder aufleben zu lassen, und setzte dabei voll und ganz auf die Unterstützung der in Transvaal lebenden Ausländer bzw. deren Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen.
1897 traf am Kap der neu ernannte Gouverneur, Sir Alfred Milner, ein, der von Anfang an keinen Zweifel daran ließ, die Spannungen zwischen Buren und Briten notfalls mit Gewalt zu lösen. Die wechselseitigen Forderungen und Ultimaten eskalierten – am 11. Oktober 1899 brach der zweite Burenkrieg aus.
Nach anfänglichen Erfolgen der Buren starteten die Briten unter dem Oberbefehl von Feldmarschall Lord Roberts und seinem Generalstabschef, General Lord Kitchener, eine gezielte Offensive gegen die Buren-Kommandos. Am 13. März 1900 wurde Bloemfontein besetzt und am 24. Mai der Oranje-Freistaat zum britischen Territorium erklärt. Eine Woche später fiel Johannesburg, und bald auch Tshwane (Pretoria). Am 1. September 1900 wurde auch Transvaal als britische Kolonie annektiert.
Erbitterte Jagd
Doch die britische Seite hatte nicht mit dem zermürbenden Guerillakrieg ihrer Gegner gerechnet. Lord Roberts’ Nachfolger als britischer Oberbefehlshaber, Lord Kitchener, begann daraufhin mit einer systematischen Jagd berittener Kolonnen gegen die Buren-Kommandos sowie einer Taktik der „verbrannten Erde“. Die burischen Farmen in den Guerillagebieten wurden niedergebrannt, wodurch man dem Feind allmählich die Basen entzog. Außerdem errichteten die Briten kilometerlange Blockhausketten, die durch Stacheldraht miteinander verbunden waren und ständig vorgeschoben wurden. Die heimatlos gewordenen Frauen und Kinder brachte man in riesige Konzentrationslager – eine Maßnahme, die einen Sturm der Entrüstung in aller Welt nach sich zog. Schlechte Ernährung, mangelnde Hygiene und unzureichende ärztliche Betreuung führten zu Krankheiten und Epidemien, die bis zum Ende des Krieges rund 25.000 Menschen das Leben kosteten.
Im März 1901 scheiterten erste Friedensverhandlungen zwischen Lord Kitchener und dem Transvaaler Generalkommandant Louis Botha. Als jedoch das Elend der Buren durch die britische Kriegsführung immer größer und sichtbarer wurde, setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, dass ein fortdauernder Widerstand nur sinnlose Opfer fordern würde. So kam es am 31. Mai 1902 in Tshwane (Pretoria) zu einem Friedensvertrag. Die zwei ehemaligen Burenrepubliken wurden dadurch zu britischen Kronkolonien. Dies bedeutete zugleich, dass jetzt das gesamte südliche Afrika unter britischer Oberherrschaft stand. Neben den vier Kolonien (Kapkolonie, Natal, Transvaal, Oranje-Kolonie) gab es die Hochkommissariate Basutoland, Betschwanaland und Eswatini, außerdem Südrhodesien.
Cecil John Rhodes
Neben dem wirtschaftlichen Wiederaufbau nach Kriegsende verfolgte Milner während seiner Amtszeit vor allem die Anglisierung Südafrikas. Er startete ein umfangreiches Umerziehungsprogramm für die burische Bevölkerung, das die Verdrängung der holländischen Sprache und Kultur zum Ziel hatte, erreichte mit dieser Politik aber nur das Gegenteil: ein Wiedererstarken des burischen Nationalgefühls. Anfang 1905 kam es in Transvaal zur Gründung der ersten burischen Partei „Het Volk“ unter Führung u. a. der Generäle Botha, Burger und Smuts. Mit der „Orangia-Union“ wurde auch in der Oranje-Kolonie eine Buren-Partei ins Leben gerufen, deren Leitung die Generäle Hertzog und de Wet sowie der ehemalige Freistaat-Politiker Abraham Fischer übernahmen.
In Großbritannien lösten die Liberalen Ende 1905 die Konservativen als Regierungspartei ab. Nachdem sich die Liberale Partei bereits in der Opposition für die Verständigung zwischen Buren und Briten in Südafrika eingesetzt hatte, führten nun Verhandlungen der beiden Seiten dazu, dass Transvaal im Dezember 1906 und Oranje im Juni 1907 die innere Selbstverwaltung erhielten. Premierminister Transvaals wurde General Louis Botha, letzter Generalkommandant der Südafrikanischen Republik, Abraham Fischer wurde Premierminister der Oranje-Kolonie. So wurden nur fünf Jahre nach Kriegsende die beiden Kolonien von burischen Politikern regiert, die de facto britische Minister waren.
Vereinigt ab 1910
Als nächsten Schritt strebte Großbritannien nun die Union der vier südafrikanischen Kolonien an. Dabei spielten neben wirtschaftlichen Aspekten, z. B. der Vereinheitlichung der Zoll- und Handelspolitik, auch die Spannungen zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich eine Rolle. Ein politisch vereintes Südafrika galt als ein wichtiger Verteidigungsfaktor des Empires in einem möglichen Krieg gegen die befürchteten Weltherrschaftspläne Kaiser Wilhelms II. Südafrika als Staatsgebilde war im Interesse aller vier Kolonie-Regierungen wie auch der burischen und britischen Seite, und so verständigte man sich 1908 auf die Einberufung einer ersten Nationalversammlung in Durban. Am 11. Mai 1909 unterzeichneten alle Abgeordneten den Entwurf des Südafrikagesetzes, der vorgesehenen Verfassung der Union. Das Gesetz trat am 31. Mai 1910 in Kraft.
In der Frage des Stimmrechts für Nicht-Weiße entschieden Buren und Briten gegen das Wahlrecht. Protestkundgebungen und die Entstehung nicht-weißer politischer Organisationen, deren bedeutendste bald der Anfang 1912 gegründete SANNC („South African Native National Congress“; ab 1923 „African National Congress“ – ANC) wurde, waren die Folge. Erster Vorsitzender war der in den USA ausgebildete Theologe Dr. John Langibale Dube. Die politisch aktiven Schwarzen waren fast ausnahmslos ältere Akademiker und Intellektuelle, die jegliche Form des Widerstandes ablehnten.
General Louis Botha
Noch vor den ersten südafrikanischen Parlamentswahlen beauftragte der neu ernannte Generalgouverneur, Viscount Gladstone, den bisherigen Premierminister Transvaals, Louis Botha, mit der Bildung einer Unionsregierung. Die Wahl am 15. September 1910 bestätigte die Regierung im Amt. Die aus Bothas Partei „Het Volk“ hervorgegangene „Südafrikanische Nationalpartei“ (Transvaal), die „Orangia-Union“ (Oranje-Freistaat) und die aus dem „Afrikaner-Bond“ der Kapprovinz entstandene „Südafrikanische Partei“ errangen zusammen die absolute Mehrheit der Sitze und vereinigten sich im folgenden Jahr zur „Südafrikanischen Partei“ (SAP).
Botha vs. Hertzog
Sehr bald schon zeigte sich, dass es zwei Strömungen innerhalb der SAP gab: Die Gruppe um Premierminister Botha sowie Innen- und Verteidigungsminister Jan Smuts strebte eine echte Integration von Buren und Briten an, außenpolitisch sollte Südafrika ein fester Bestandteil des Empires sein. Dagegen stand die Auffassung des Justizministers J. B. M. Hertzog, dessen Anhänger den Gedanken eines unabhängigen Staates unter britischer Führung vertraten. Buren und Briten sollten ihre kulturelle Eigenständigkeit behalten und gleichwertig nebeneinander existieren. Diese Gegensätze führten Ende 1912 zunächst zum Ausscheiden Hertzogs aus dem Kabinett, der daraufhin mit den burischen Nationalisten die Nationale Partei gründete, die bei den Parlamentswahlen von 1915 bereits 27 von 130 Sitzen errang.
Bis zum Jahre 1913 war es jedermann gestattet, überall in Südafrika Land zu kaufen oder zu pachten. Dass auch immer mehr Schwarze davon Gebrauch machten, rief bei vielen Weißen heftige Kritik hervor, zumal die Verarmung unter ihnen stieg. So kam es 1913 zum „Natives Land Act“-Gesetz, das im Ansatz bereits die Grenzen der schwarzen Homelands festschrieb. Durch das Gesetz wurden etwa 7,3 % der Fläche der Union (9 Mio. ha) zu Reservaten für Schwarze erklärt, in ihnen durfte kein Weißer mehr Land kaufen oder pachten, außerhalb war es umgekehrt. Da innerhalb der Reservate nicht Platz für alle Schwarzen war, mussten viele als billige Arbeitskraft auf einer weißen Farm arbeiten. Das Gesetz zementierte den Grundstein der Rassentrennung.
Unter den Weißen Südafrikas kam es bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen darüber, ob das Land in den Krieg eintreten sollte oder nicht. Als Dominion (selbstverwaltete Kolonie) des Britischen Weltreichs war die Südafrikanische Union automatisch an die britische Kriegserklärung gegenüber dem Deutschen Reich vom 4. August 1914 gebunden. Sechs Tage später bat die Regierung in London Premierminister Botha um die Besetzung Deutsch-Südwestafrikas, was dieser zusagte. Zwar erhielt seine Entscheidung im Parlament eine überwältigende Mehrheit, doch war die Stimmung unter der national gesinnten burischen Bevölkerung durchweg neutral oder sogar deutschfreundlich. Es folgte ein Aufstand zahlreicher ehemaliger Burengeneräle, die sich der Besetzung widersetzten. Die Niederschlagung dieser Rebellion dauerte mehr als ein Vierteljahr, erst Anfang 1915 konnte die Angriffsoperation gegen Deutsch-Südwestafrika beginnen. Die zehnfache Übermacht der Südafrikaner bewirkte, dass die deutsche Schutztruppe trotz teilweise erfolgreicher Gegenwehr schon am 9. Juli 1915 kapitulierte. Im Rahmen des Versailler Vertrages 1919 wurde das Land als Mandatsgebiet des Völkerbundes der Südafrikanischen Union zur Verwaltung übertragen. Kurz darauf starb Premierminister Botha, Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter General Smuts.
Generalstreik im Jahr 1922
Mit Smuts „Native Urban Areas Act“ 1923 hielt die strickte Rassentrennung auch in Wohngebiete Einzug, Schwarze durften nur noch in Ghettos wohnen. Innenpolitische Auseinandersetzungen wie der 1922 von radikalen weißen Gewerkschaften ausgerufene Generalstreik sowie verschiedene außenpolitische Misserfolge ließen das Ansehen von Smuts erheblich sinken. Er trat daher mit seiner Regierung zurück und setzte Neuwahlen für den 19. Juni 1924 an, aus denen die Nationale Partei J. B. M. Hertzogs mit 63 Sitzen als stärkste Partei hervorging, während die südafrikanische Partei nur 53 Sitze erhielt.
„Kapholländisch“ als Amtssprache
Die Zeit bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges stand ganz im Zeichen eines wieder erstarkenden burischen Selbstvertrauens. 1925 wurde die Amtssprache Holländisch durch Afrikaans ersetzt. Diese Sprache war aus den niederländischen Dialekten des 17. Jh. sowie unter deutschen und französischen Einflüssen entstanden. Sie wurde ab etwa 1800 als „Kapholländisch“ bezeichnet und hatte das Holländische vieler Buren bereits in der 2. Hälfte des 19. Jh. abgelöst. Seit Beginn des 20. Jh. wurde es auch in der Schriftsprache immer häufiger benutzt. Die Bezeichnung „Buren“ wurde nun offiziell durch „Afrikaaner“ ersetzt, ein Wort, dessen Ursprung ebenfalls im 19. Jh. liegt.
„Die Stem“
1927 nahm das Parlament ein Gesetz an, mit dem die südafrikanische Union eine eigene Flagge erhielt. Man einigte sich auf die Farben der Flagge der ersten holländischen Siedler am Kap (horizontale Streifen in Orange, Weiß und Blau). Dazu kamen die kleinen Flaggen Transvaals, des Oranje-Freistaats und der britische Union Jack als Flagge der ehemaligen Kapkolonie und Natals auf dem weißen Mittelstreifen. Neben der britischen Staatangehörigkeit und Hymne erklärte man die südafrikanische Staatsangehörigkeit für eingeführt und „Die Stem van Suid Afrika“ zur südafrikanischen Nationalhymne. Schließlich erhielt das Land auch sein eigenes Münzsystem.
Auf der Reichskonferenz des Empires in London im Jahre 1926 wurde festgelegt, dass die Dominien nur noch als autonome Glieder durch die gemeinsame Treue zur Krone, d. h. Personalunion, miteinander verbunden seien. Aus dem bisherigen britischen Weltreich wurde damit ein Bund unabhängiger Staaten, das Commonwealth of Nations. 1937 wurde mit Sir Patrick Duncan erstmals ein Südafrikaner Generalgouverneur der Union. Die Entwicklung der Union hin zu einem souveränen Staat im Rahmen des Britischen Commonwealth war in den Augen der meisten Afrikaaner das eindeutige Verdienst Premierminister Hertzogs. Hinzu kam, dass das Land seit Mitte der Zwanzigerjahre beachtliche wirtschaftliche Erfolge aufwies. So errang die Nationale Partei bei den Parlamentswahlen 1929 mühelos die absolute Mehrheit.
Stetige Verschärfung der „Rassengesetze“
Die Weltwirtschaftskrise der nächsten Jahre hinterließ in Südafrika Spuren und veränderte auch die politische Situation. Nachdem eine lange Dürre die Lage weiter verschlimmert hatte, entschloss sich Hertzog Anfang 1933 zur Bildung einer großen Koalition seiner Nationalen Partei mit Smuts’ Südafrikanischer Partei als „Regierung der nationalen Einheit“. Mit dieser breiten Mehrheit im Parlament konnte Hertzog nun daran gehen, die schon lange geplante Verschärfung der „Rassengesetzgebung“ zu verwirklichen. Bereits 1927 hatte das „Gesetz über die Eingeborenenverwaltung“ dem Generalgouverneur verschiedene Sonderrechte gegenüber Schwarzen eingeräumt. Das „Gesetz gegen die Unmoral“ aus dem gleichen Jahr stellte außerehelichen Geschlechtsverkehr zwischen Schwarzen und Weißen unter Strafe.
1936/37 folgten weitere „Rassen-Gesetze“. Das „Gesetz zur Vertretung der Eingeborenen“ nahm den Schwarzen der Kapprovinz praktisch das seit 1853 bestehende aktive Wahlrecht. Sie durften lediglich in einem gesonderten Wahlgang weiße Vertreter ins Abgeordnetenhaus und den Provinzrat wählen. Der neu gebildete „Rat der Eingeborenenvertretung“, dem von der Regierung ernannte Schwarze angehörten, hatte nur beratende Funktion. Weitere Bestimmungen waren das „Land- und Treuhandgesetz für Eingeborene“ sowie das „Ergänzungsgesetz zur Eingeborenengesetzgebung“, die eine Verschärfung des Natives Land Act von 1913 darstellten. Schwarze durften nur Land von 6,2 Mio. ha in den bestehenden Reservaten als Grundbesitz erwerben, der Kauf von Grundstücken außerhalb davon blieb weiter untersagt. Mit diesen Gesetzen war die alte Forderung Hertzogs nach Rassentrennung – die im Grunde auch Smuts wollte – in die Tat umgesetzt worden. Jetzt strebte er noch eine vollständige räumliche Trennung an.
Schon in den 1920er-Jahren waren auf schwarzafrikanischer Seite vielfältige, doch letztlich erfolglose Versuche unternommen worden, sich politisch zu organisieren. Der ANC wurde 1928 von Kommunisten unterwandert. Um sich dagegen zu wehren, wählte man 1930 im Gegenzug den gemäßigten und gegenüber der Regierung kooperationsbereiten Dr. Pixley Ka Isaka Seme zum Präsidenten dieser größtenteils aus schwarzen Intellektuellen bestehenden Vereinigung. Doch verharrte die Organisation in der Bedeutungslosigkeit, bis 1940 Dr. Alfred B. Xuma zu ihrem Präsidenten gewählt wurde.
Erste Verhandlungen mit Hertzog
Die Gesetze zur Rassentrennung von 1936/37 führten zu einer weiteren Politisierung der schwarzen Bevölkerung. Als 1935 Einzelheiten der vorgesehenen Gesetze an die Öffentlichkeit gelangt waren, trafen sich in Bloemfontein rund 400 Vertreter aller nicht-weißen Bevölkerungsgruppen zur „All African Convention“ (AAC). Eingeladen hatte dazu Professor Davidson Don Tengo Jabavu, ein bedeutender schwarzer Philologe, der als Dozent für Bantu-Sprachen an der einzigen Universität für Schwarze in Fort Hare tätig war. Eine Abordnung unter seiner Führung erhielt den Auftrag, mit Premierminister Hertzog über Abänderungen der Gesetzesvorlagen zu verhandeln. Doch bis auf kleine Modifikationen blieb die Gesetzgebung vom Wesen her unangetastet.
Generationenfrage
Nach Verabschiedung der Gesetze fand Mitte 1936 eine weitere Versammlung des AAC statt. Zwar wurde die Rassenpolitik der Regierung einhellig verurteilt, doch zeigten sich hier generationsbedingte Meinungsunterschiede über die Art der Reaktion darauf. Während die Jüngeren einen bedingungslosen Ablehnungskurs einschlugen und den ANC zu einem politischen Machtinstrument ausbauten, erklärten sich die Älteren bereit, die geringen Möglichkeiten einer Mitwirkung zu nutzen und damit einen – wenn auch nur minimalen – Einfluss geltend zu machen.
„Kleine“ und „große Apartheid“
Unter der Regierung des 1948 gewählten Premierministers Dr. D. F. Malan sowie seiner beiden Nachfolger fand eine Verschärfung und Ausweitung der diskriminierenden Gesetze statt: 1949 wurde das „Gesetz gegen Gemischtehen“ (Verbot von Eheschließungen zwischen Weißen und Nicht-Weißen) erlassen, 1950 folgten das „Gesetz zur Registrierung der Bevölkerung“ (Unterteilung der Unionseinwohner in drei große Gruppen: Weiße, Coloureds – sog. „Farbige“ – und Natives, die schwarze Bevölkerung) sowie das „Gesetz über die Gebietseinteilung für die Bevölkerungsgruppen“ (Group Areas Act), durch das eine Einteilung des gesamten Landes in für die einzelnen Rassen bestimmte Regionen vorgenommen wurde. Damit trat neben den Ausbau der – bisher teilweise schon gesetzlich verankerten und praktizierten – gesellschaftlichen Trennung, der „kleinen Apartheid“, zusätzlich die räumliche Trennung der o. g. Gruppen, die „große Apartheid“.
Die grausame Absurdität der Apartheid: getrennte Sitzplätze, sogar in Bussen
Unter dem Premier J. G. Strijdom wurde die Apartheid-Gesetzgebung weiter vorangetrieben. 1956 verabschiedeten Abgeordnetenhaus und Senat gemeinsam das „Gesetz zur getrennten Vertretung von Wählern“. Danach konnten künftig auch die Coloureds in einem gesonderten Wahlakt nur noch weiße Vertreter in das Abgeordnetenhaus und den Provinzrat der Kapprovinz wählen. In der weißen Bevölkerungsgruppe hingegen fand die seit 1948 eingeschlagene Entwicklung eine immer breitere Zustimmung: Bei den Parlamentswahlen von 1958 errang die Nationale Partei fast doppelt so viele Mandate wie die oppositionelle Vereinigte Partei.
Nachdem die Entrechtung der Schwarzen bereits vor dem Zweiten Weltkrieg begonnen hatte, dehnte die Nationale Partei die Diskriminierungspolitik ab 1948 u. a. auf Inder und Asiaten aus. Dies führte mit der Zeit fast zwangsläufig zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl aller Nicht-Weißen. Anlässlich der 300-Jahr-Feier des weißen Südafrika (1652 Landung der ersten weißen Siedler am Kap) organisierte ANC-Präsident Dr. James S. Moroka viele Proteste und Demonstrationen, die anfänglich friedlich, später jedoch vereinzelt gewalttätig verliefen und von der Polizei unterdrückt wurden. Obwohl die ANC-Führung sich von den Gewaltaktionen distanzierte, kam Dr. Moroka vor Gericht. Ende 1952 wurde er abgewählt und durch A. J. Mvumbi Luthuli ersetzt. Die Vorgänge hatten aber noch eine andere Folge: Innerhalb kurzer Zeit wuchs die Mitgliederzahl des ANC von 7.000 auf 100.000!
„Volkskongress“
Im Jahre 1955 berief der profilierte und zu den gemäßigten schwarzen Oppositionskräften zählende Professor Zacharias K. Matthews in Kliptown bei Johannesburg einen sog. „Volkskongress“ ein, zu dem rund 3.000 Teilnehmer aus allen nicht-weißen Organisationen des Landes kamen. Man verabschiedete ein „Freiheitsmanifest“, in dem eine Gesellschaftsordnung mit gleichen Rechten und Chancen bei gleicher Leistung für alle unabhängig von Rasse oder Hautfarbe gefordert wurde. Die Regierung reagierte darauf mit zahlreichen Polizeirazzien und Verhaftungen. Der Höhepunkt war ein Verschwörungsprozess u. a. gegen ANC-Präsident Luthuli. Trotz eines Freispruchs durfte er von 1953 bis zu seinem Tode 1967 seine Heimatregion nicht verlassen, dennoch trat Luthuli stets für einen gewaltfreien Widerstand ein.
Sharpeville-Massaker
Die jüngere Generation innerhalb des ANC hingegen drängte auf spektakuläre Taten. 1959 spaltete sich ein radikaler Flügel unter Robert Sobukwe ab und gründete den „Pan-African Congress“ (PAC), der am 21. März 1960 die ersten landesweiten Massendemonstrationen organisierte. An etlichen Orten kam es zu blutigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. In Sharpeville bei Johannisburg erschoss die Polizei 69 Schwarze, weitere 178 wurden verletzt. Die Regierung erklärte den Ausnahmezustand. Das daraufhin verabschiedete „Gesetz gegen gesetzeswidrige Organisationen“, aufgrund dessen