Sudetenland ohne Sudetendeutsche 1945-1963-2023 - Jan Jaroslav Sneyd - E-Book

Sudetenland ohne Sudetendeutsche 1945-1963-2023 E-Book

Jan Jaroslav Sneyd

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Beschreibung

Sudetenland ohne Sudetendeutsche 1945-1963-2023 Die unglückliche Mariane und das Leid der Vertriebenen

Das E-Book Sudetenland ohne Sudetendeutsche 1945-1963-2023 wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Vertreibung, Sudetendeutscher 1945, Tschechoslowakei 1963, Prager Frühling 1968, ehem. Sudetenland 2023

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Sudetenland ohne Sudetendeutsche 1945-1963- 2023

Die unglückliche Mariane und das Leid der Vertriebenen

Jan Jaroslav Sneyd

Möge diese kleine Geschichte vor allem der heutigen Generation die schreckliche Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg etwas näherbringen und zeigen, wie wichtig der Frieden und die Verständigung für das Zusammenleben zwischen den verschiedenen Nationalitäten und Nationen ist….

Jan Sneyd, Beuren 2024

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WIDMUNG

In Erinnerung an meine Lehrer und Doktorväter

Herrn Reinhold von Sengbusch, Prof.Dr.h.c.mult., Pflanzenzüchter (geb. 1898 in Riga, gest. 1985 in Hamburg)

Herrn Eduard von Boguslawski, Prof.Dr.h.c.mult., Pflanzenbauer, (geb.1905 in Köthen/Anhalt, gest. 1999 in Rauischholzhausen)

und an die vertriebenen Sudetendeutschen nach 1945

Foto: Altfriedhof in Nürtingen 2023

Sudetengebiete (Sudetenland) nach

«Münchner Abkommen 1938» - bis 5/1945

(schraffiert, Sudeten-Archiv und div. Quellen, vereinfacht)

VORWORT

Erst an meinem 80. Geburtstag bemerkte ich, wie schnell die Zeit vergeht. Erstaunlicherweise tauchen dabei auch einige alte Ereignisse auf, die aus heutiger Sicht doch wichtig erscheinen. So auch die Erinnerungen an meinen Aufenthalt 1963 im ehemaligen Sudetenland. Dadurch entstand auch diese kleine Geschichte, zu der ich dankenswerterweise einige Empfehlungen und Tipps von meinen Söhnen Jan und Patrik bekommen habe. Mein Vorteil - denke ich - dabei ist, dass ich die Ereignisse und Bewertungen der damaligen traurigen Ereignisse aus der Sicht eines damals direkt und indirekt betroffenen Doppelstaatlers weitergeben kann...

Möchte auch diese Erzählung zu der weiteren Verständigung zwischen den beiden Nationen (Tschechen und Deutsche) und zu zusätzlichen Informationen aus der Zeit vor und nach der Vertreibung der Sudetendeutschen 1945 aus der damaligen Tschechoslowakei beitragen. Jan Sneyd, Beuren

Česka republika po květnu 1945 (Tschechische Republik nach 5/1945)

• Inhaltsverzeichnis

Studium zu Ende – was nun?

Das Leben in der sozialistischen Tschechoslowakei

Das Münchner Abkommen und die Folgen; 2.Weltkrieg

Per Autostop ins ehemalige Sudetenland

Im ehemaligen Sudetenland

1963

Die Vertreibung der Deutschen

1945

Das Haus der vertriebene Familie W.

Das Mariane-Lied – der HÖHEPUNKT im Dorf K.

Die Alpträume und der TIEFSTPUNKT

Und wie ging es weiter auf meiner Mutterstraße?

Sudetenland nach 78 Jahren -

2023

!

Literatur- und Quellenverzeichnis

;

Schlusswort und ENDE

/ Protektorat 1939 - 1945

Mährische Walachei

Eine kulturelle ethnografische Region im Osten von Mährenan der Grenze zur Slowakei. Europaweit bekannt durch das Freilichtmuseum Roznov/ Rad.

Sudetenland ohne Sudetendeutsche 1945–1963–2023

Einige Wochen nach meiner Diplomierung an der Hochschule für Landwirtschaft Brünn zum Ing. agr. stand ich vor dem Nichts. Der Grund dafür war der damalige Beschluss der kommunistischen Regierung, nach dem Hochschul-Absolventen – wie ich – nach der Beendigung des Studiums eine zugewiesene Arbeitsstelle anzutreten hatten. Bei mir war es die Stelle als Abteilungsleiter der „Tierischen Produktion” im Staatsgut K., im ehemaligen Sudetenland. Und genau das hatte ich nicht vor. Genauer gesagt, war diese Zuweisung der letzte und entscheidende Grund, um bald zu versuchen, aus diesem politisch-kommunistischen System während des baldigen Militärdienstes als Simulant auszusteigen.

Das war so: Die Zeit des Nichtstuns hatte ich damals in der Walachei in der unmittelbaren Nähe der Talsperre Bystřičky (Klein Bistriz) verbracht. Diese Talsperre und Aufenthalt dort war für uns (Aussteiger, Tramper, Waldläufer, Kameraden…) damals (1963) etwas ganz Besonderes. Es bedeutete eine Unterbrechung des grauen sozialistischen Alltags, es bedeutete Treffen unter Freunden mit Grillen, Wanderungen in den schönen Mischwäldern, Burgruinen und Lagerfeuern mit Bier und den typischen mährischen «Špekáčky» (Grillwürste). Man traf hier viele Gleichgesinnte, man LEBTE! Dort haben wir wochenlang mit alten und neuen Freunden und Kumpels (manche kamen nur an den Wochenenden) gebadet, abends auf der Gitarre gespielt und gesungen, viel Bier getrunken und in Zelten oder zerfallenen Hütten im Heu geschlafen.

Es war Sommer.

(Q2)

Zu den Hits gehörte damals «Stacheldraht»:

Chtěl jsem s tebou krásné dítě mít,

chtěl jsem tě mít rád – ted ale -

dělí nás ostnatý drát…

(Ich wollte mit Dir ein schönes Kind haben,

ich wollte Dich lieben, doch jetzt –

trennt uns der Stacheldraht…)

Das war eines der eigentlich verbotenen (bzw. unerwünschten) Lieder im „real existierenden Kommunismus“, denn seine Botschaft war klar: der Traum vom Reisen und vom Leben in fremden westlichen und exotischen Ländern. Es war eine Anspielung auf die streng überwachte Grenze zu den sogenannten «kapitalistischen Ländern» wie Westdeutschland und Österreich. Aber der absolute Hit an unseren Lagerfeuern in diesem Jahr war das Lied von dem blinden Juraj. An dem letzten Abend vor meiner Abreise dachte ich, dass es kein schöneres und gleichzeitig traurigeres tschechisches Lied geben kann - doch das war ein Irrtum. Nur einige Wochen später hörte ich in einer Dorfkneipe im äußersten Westen von Tschechoslowakei ein noch traurigeres und gewaltigeres Lied.

Es war das Lied von der unglücklichen Mariane – ich hörte es später im Sudetenland, in dem aber keine Sudetendeutsche mehr lebten, denn sie wurden 1945/46 nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg von der Tschechoslowakischen Regierung gnadenlos vertrieben. Man nannte es tschechisch ODSUN (abschieben, vertreiben) – nach den sogenannten BENEŠ-DEKRETEN. Eduard Beneš war Präsident der Tschechoslowakei bis 1938 und dann erneut ab dem Mai 1945 und hatte diese Dekrete durchgesetzt.

… erst nach der ,Samtenen Revolution 1989 wurde «meine» ,Hochschule für Landwirtschaft Brünn‘ – hier links –in die «Mendel-Universität Brünn» umbenannt.