Sugar & Spice - Glühende Leidenschaft - Seressia Glass - E-Book
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Sugar & Spice - Glühende Leidenschaft E-Book

Seressia Glass

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Beschreibung

"Sugar & Spice" ist eine neue romantische Liebesroman-Reihe, die ihre Leserinnen in eine Welt voller großer Gefühle, heißer Leidenschaft und drohender Enthüllungen entführt. Nadia Spiceland, Inhaberin des Cafés Sugar & Spice, kennt sich aus mit Verführungen. Jeden Tag kreiert sie süße Köstlichkeiten und verwöhnt damit ihre Kunden. Unter ihnen Kane, ein attraktiver junger College-Professor für Sexualpsychologie, dem der Ruf vorauseilt, auch privat in Liebesdingen umwerfend gut zu sein. Nadia lässt sich voller Neugier auf ein erotisches Abenteuer mit ihm ein. Doch je näher sie Kane kennenlernt, desto mehr verliert sie die Kontrolle über sich selbst und ihre Gefühle. Und das ist etwas, das ihr nie mehr passieren darf … "Sugar & Spice – Glühende Leidenschaft" ist der erste Band der romantischen Liebesroman-Reihe. Sexy, aufregend und intensiv erzählt Seressia Glass in der "Sugar & Spice"-Reihe von vier Freundinnen – Nadia, Siobhan, Audie und Vanessa –, die Grund haben, ihre Vergangenheit zu fürchten, und von vier heißen Männern, die das Leben der Freundinnen für immer verändern. Die weiteren Bände der Reihe: - Band 2: Sugar & Spice – Wildes Verlangen - Band 3: Sugar & Spice – Entfesselte Begierde - Band 4: Sugar & Spice – Gefährliche Versuchung

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Seitenzahl: 504

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Seressia Glass

Sugar & Spice – Glühende Leidenschaft

Roman

Aus dem Amerikanischen von Nicole Hölsken

Knaur e-books

Über dieses Buch

Nadia Spiceland, Inhaberin des Cafés Sugar & Spice, kennt sich aus mit Verführungen. Jeden Tag kreiert sie süße Köstlichkeiten und verwöhnt damit ihre Kunden. Unter ihnen Kane, ein attraktiver junger College-Professor für Sexualpsychologie, dem der Ruf vorauseilt, auch privat in Liebesdingen umwerfend gut zu sein. Nadia lässt sich voller Neugier auf ein erotisches Abenteuer mit ihm ein. Doch je näher sie Kane kennenlernt, desto mehr verliert sie die Kontrolle über sich selbst und ihre Gefühle. Und das ist etwas, das ihr nie mehr passieren darf …

Inhaltsübersicht

WidmungKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Kapitel 27Kapitel 28Kapitel 29Anmerkung der AutorinDanksagungenLeseprobe »Sugar & Spice – Entfesselte Begierde«
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Meinem Ehemann, Larry, für seine Liebe, Inspiration und Unterstützung. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft. Danke, dass du dein Leben mit mir teilst.

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Kapitel 1

Unsere Süße hat einen neuen Haarschnitt, wie ich sehe«, neckte Audie Nadia, als diese sich zu ihren Freundinnen an den Kaffeetisch setzte. »Gibt es irgendwas, das wir wissen sollten?«

Die anderen beiden Frauen – Vanessa Longfellow und Nadias Geschäftspartnerin Siobhan Malloy – sahen sie erwartungsvoll an. »Ich hatte Lust auf eine Veränderung, das ist alles«, meinte Nadia und fasste sich mit der Hand an den Kopf. Sie hatte mehr Geld beim Friseur ausgegeben, als sie eigentlich wollte, war aber mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Ihr praktischer Pferdeschwanz gehörte der Vergangenheit an. Stattdessen hatte sie jetzt einen schulterlangen Stufenschnitt, und weinrote und kupferfarbene Strähnchen peppten das Dunkelbraun auf.

»Ja, klar«, sagte Siobhan. »Du brauchtest eine Veränderung. Das hat nicht zufällig was mit dem Geburtstag zu tun, den wir vor kurzem gefeiert haben?«

»Danke, Siobhan.« Nadia verdrehte die Augen. Ja, sie hatte kürzlich ihren vierten »Geburtstag« gefeiert – sie war jetzt seit vier Jahren clean –, aber der tatsächliche, der dreißigste Geburtstag raste wie ein Höchstgeschwindigkeitszug auf sie zu. Doch mit ihren Freundinnen würde sie auch das überstehen: Siobhan »Sugar« Malloy, die beste Geschäftspartnerin, die man sich wünschen konnte, und Audie und Vanessa, die sie erst seit sechs Monaten kannte. Sie hatten sich kennengelernt, als Siobhan und sie beschlossen hatten, dienstags länger zu öffnen, damit sich verschiedene Selbsthilfegruppen im Café treffen konnten. Es war egal, was die Betroffenen durchgemacht hatten – Burn-out, Scheidung, Missbrauch oder, wie bei Siobhan und Nadia, Tablettenabhängigkeit –, jeder war willkommen. Schon bald wurde der Dienstag zum wichtigsten Arbeitstag, der ideale Rahmen, um Dampf abzulassen und über alles zu reden.

»Ich finde einfach, es wird höchste Zeit, dass ich neu anfange«, sagte Nadia schließlich. »Und dazu gehört eben auch ein neuer Style.«

»Was nur eins bedeuten kann!«, rief Vanessa. »Sie ist endlich bereit, wieder Männer zu daten.«

»Das wird aber auch langsam Zeit.« Siobhan nippte an ihrem Tee, und ihre blaugrauen Augen funkelten. »Du bist echt zu jung, um enthaltsam zu leben.«

»Du aber auch«, schoss Nadia zurück. »Besonders, da diese ganzen Vollpfosten mit hängender Zunge in deiner Burlesque-Show herumlungern und sabbern wie ein Rudel Hunde beim Anblick eines saftigen Steaks.«

»Ja, klar«, schnaubte Siobhan. »Beim Anblick eines fünfunddreißig Jahre alten Steaks.«

»Als ob das irgendjemanden interessiert bei deinem heißen Body.« Nadia schüttelte den Kopf. »Aber eigentlich ist es auch gar nicht so tragisch, mal ein paar Jahre nur mit seinem Job verheiratet zu sein. Wir wollten das Sugar & Spice ins Leben rufen. Und das war all die Zeit, das Herzblut und die Mühe wert, die wir reingesteckt haben.«

»Da hast du verdammt noch mal recht.« Audie wedelte mit ihrem Erdnussbutter-Bacon-Muffin. »Das ist das Beste, was ich je gegessen habe, und es ist noch nicht mal Schokolade drin!«

»Ja, da wird dir so schnell keiner widersprechen«, sagte Siobhan. »Wir haben getan, was getan werden musste, um unser Café zum Laufen zu bringen. Ich denke, es ist okay, wenn wir es jetzt etwas lockerer angehen lassen. Und für dich ist es definitiv höchste Zeit für eine Beziehung.«

»Nein, nein«, winkte Nadia ab. »Sex, ja. Beziehung, nein. Ich möchte einfach Spaß haben, ohne das ganze Drama. Vielleicht sollte ich mir einen heißen Escort-Typen besorgen.«

Vanessa, die Sachlichste von allen, kniff die Augen zusammen. »Du weißt schon, dass das bei uns illegal ist.«

»Scheiße, ja. Ich bin ja nicht blöd. Ich will mich weder in Gefahr begeben, noch suche ich die wahre Liebe. Ich glaube sowieso nicht daran. Ich finde nur einfach, dass es höchste Zeit für mich ist – für uns alle –, darüber nachzudenken, was uns auf verschiedensten Ebenen glücklich macht, und dann alles daranzusetzen, es uns zu holen. Wenn unsere Erwartungen sogar noch übertroffen werden, ist das sozusagen das Sahnehäubchen.«

»Offensichtlich hast du schon eine Weile darüber nachgedacht«, bemerkte Siobhan. »Jetzt sag schon. Was hast du in deinem Kaffeesatz gelesen?«

Nadia ignorierte den Sarkasmus. »Ja, ich habe lange drüber nachgedacht. Meine Beziehungen bisher waren einfach nur ätzend. Die beste, die ich je hatte, war die zu meinem Therapeuten, aber dem habe ich nur jede Woche eine Stunde lang die Ohren vollgeheult. Ist doch erbärmlich, oder?« Sie seufzte. »Also, lieber keine Beziehungen. Aber Sex? Jederzeit. Je wilder, desto besser.«

Audies Augen blitzten mutwillig. Mit fünfundzwanzig war die Rothaarige die Jüngste und sexuell Freizügigste von allen, manchmal sogar zu freizügig, weshalb auch sie an der Dienstagabend-Gruppe, liebevoll auch Bitch-Talk genannt, teilnahm. »Du willst es also so richtig krachen lassen? Du findest sicher schnell ein paar College-Jungs, die jederzeit für ein wenig Spaß im Bett zu haben wären. Ich könnte dich ja verkuppeln.«

»Nein!«, riefen Siobhan und Vanessa gleichzeitig. Vanessa legte die Hand auf Audies Arm. »Sorry, chica, aber dein Männergeschmack lässt ein bisschen zu wünschen übrig. Einen Idioten kann Nadia dafür echt nicht brauchen.«

Nadia lachte über Audies entrüstetes Gesicht. »Ich will einen Mann, keinen Anfänger. Einen richtigen Mann, der mehr draufhat als sanften Vanille-Sex. Einen Mann, der mich über die Couch beugt und mich von hinten nimmt.«

»Erzähl uns mehr, Süße.« Alle beugten sich näher zu Nadia hin.

Nadia erhob die Stimme. »Ich will einen Mann, der weiß, dass Der duftende Garten nicht der Name einer Boutique in der Mall ist.«

»Da sagst du was!«

»Ich will einen Mann, der ganz genau weiß, wie er seinen Schwanz einzusetzen hat.«

»Oh, ja!«

»Ich will einen Mann, für den es nicht zu viel ist, wenn man ihm den männlichen G-Punkt massiert, während man ihn mit dem Mund befriedigt.«

»Okay, okay! Wir haben’s kapiert. O Gott.« Vanessa nippte an ihrem Eistee und schaute dabei ins Glas. »Ich glaube, ein Long Island wär jetzt besser.«

»Sorry, Nessa.« Nadia lächelte ihre Freundinnen an. »Ihr wisst, dass ich mich in den letzten Jahren nur auf meine Phantasie und meinen Dildo verlassen konnte, und so ein batteriebetriebener Freund kann eben nicht alles. Ich will mehr. Ich will ein bisschen Spaß haben, verdammt. Und im Augenblick bedeutet das, keine langweiligen Bilderbuch-Schwiegersöhne mehr.«

»Lass uns darauf anstoßen. Keine langweiligen Bilderbuch-Schwiegersöhne mehr.« Siobhan erhob ihr Glas. »Zumindest wenn es um Sex geht.«

Die anderen erhoben auch ihre Gläser und wiederholten einstimmig: »Zumindest wenn es um Sex geht.«

»Okay, aber ich habe da eine Frage«, sagte Audie, während sie ihr Glas wieder abstellte. »Was hat es mit dem Duftenden Garten auf sich? Es hört sich doch wirklich nach einer Boutique in der Mall an.«

»Weit gefehlt.« Nadia schob ihre Stirnfransen aus dem Gesicht. »Das ist ein arabisches Erotikhandbuch aus dem frühen fünfzehnten Jahrhundert. Vergleichbar mit dem Kamasutra, in dem alle möglichen Sexstellungen erklärt werden. Das ist ganz leicht nachzumachen, da alles auch in Bildern dargestellt wird. Sehr inspirierend.«

»Das klingt ja vielversprechend.« Vanessa lächelte raubtierhaft. »Und hast du schon jemanden im Visier?«

»Im Moment nicht.« Nadia warf Vanessa einen Seitenblick zu und wunderte sich über ihr listiges Grinsen. »Ich habe mich schließlich gerade erst entschlossen, das Projekt anzugehen. Das weißt du doch.«

»Na schön.« Vanessa rieb sich die Hände. »Ich wüsste da vielleicht jemanden für dich.«

»Das ist aber keiner, den Audie mal gedatet hat, oder?«

»Ich glaube nicht. Wie wäre es denn mit dem sexy Professor da drüben?« Vanessa deutete mit dem Kinn aufs Fenster, an dem einige Sessel und Beistelltische standen für Kunden, die es sich hier länger gemütlich machen wollten. Auf einem der Sessel saß ein dunkelhaariger Mann und hielt ein Tablet in der Hand. Er kam regelmäßig hierher, gehörte seit ein paar Wochen zu den Stammgästen und bestellte immer einen Matcha Latte und eine Zimtschnecke.

»Der ist ein Professor?«, fragte Nadia verblüfft. Vanessa unterrichtete ebenfalls an der Herscher University, jener Hochschule, für die Crimson Bay bekannt war.

»Ja, ist er. Er heißt Dr. Kaname Sullivan. Ich denke, dass er deine Erwartungen mehr als erfüllen kann, wenn man dem Gerede glauben kann.«

Alle lehnten sich näher an Vanessa heran. »Was erzählt man sich denn so?«, fragte Siobhan.

Vanessa tupfte sich mit ihrer Serviette die Lippen. Wie diese Frau mit der bronzefarbenen Haut es schaffte, zu essen und zu trinken, ohne ihren pflaumenfarbenen Lippenstift zu verschmieren, war Nadia ein Rätsel. Sie bewunderte und beneidete ihre Freundin.

»Er unterrichtet Sexualpsychologie, und seine Vorlesungen sind immer rappelvoll. Fast alle Studenten – die weiblichen zumindest – nennen ihn Professor Sex. Anscheinend praktiziert er, was er lehrt.«

»Tatsächlich?« Audie schnurrte wie eine träge Katze, die beschlossen hat, auf die Jagd zu gehen.

Vanessa warf ihr einen mahnenden Blick zu. »Zieh deine Krallen ein, Schätzchen«, befahl sie, bevor sie sich wieder Nadia zuwandte. »Er hat sich durch einen Prozess mit einem bekannten Sexualstraftäter in Los Angeles hervorgetan. Außerdem hat er ein paar erfolgreiche Sachbücher verfasst und dem FBI geholfen, einige der komplizierteren Fälle aufzudecken.«

»Wow«, Nadia lehnte sich zurück, »klingt beeindruckend.« Der spielt absolut nicht in meiner Liga.

Vanessa grinste. »Und darüber hinaus scheint er an dir interessiert zu sein.«

»Was?« Nadia prustete in ihren Eistee. »Keine Ahnung, was du damit meinst.«

»Oh, ich glaube, das weißt du sehr genau. Er kommt fast jeden Tag hierher und sitzt immer im gleichen Sessel. Und in den letzten Minuten hat er nicht ein einziges Mal in seine Zimtschnecke gebissen. Das reicht doch wohl fürs Erste, oder?«

Nadia zwang sich, den Mann nicht anzuschauen. Sie erinnerte sich an seinen ersten Besuch im Café. Er war über irgendetwas verärgert gewesen, seine Krawatte war verrutscht und sein dichtes Haar zerzaust, als ob er immer wieder mit den Fingern hindurchgefahren wäre. Sie hatte ihm einen Sessel angeboten und ihm dann einen Matcha Latte und eine Zimtschnecke gebracht, was seine Laune augenblicklich verbessert hatte. Er hatte zwar umwerfend gut ausgesehen, als er sie angelächelt hatte, allzu viel hatte sie damals jedoch nicht hineininterpretiert. Jetzt war die Sache natürlich eine andere.

Vielleicht hatte der Professor seinen Spitznamen ja zu Recht. Aber es war immer noch ein Unterschied, ein Experte über Sex oder beim Sex zu sein. Sie warf dem Mann, der gerade so tat, als sei er mit seinem Tablet beschäftigt, einen verstohlenen Blick zu. Er war gutaussehend, auf eine etwas nerdige Art. Er schien halb Europäer, halb Asiate zu sein, hatte dichtes zurückgekämmtes dunkles Haar, und sein kantiges Gesicht wurde von einem Kinnbart geziert. Seine Augen waren hinter einer Nickelbrille verborgen. In seinem dunkelblauen Blazer, dem hellblauen Hemd und der khakifarbenen Hose war er alles in allem eigentlich gar nicht ihr Fall, obwohl sie in letzter Zeit auch gar keinen bestimmten Typ mehr gehabt hatte.

Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß ja nicht.«

Audie biss in ihren Muffin und unterdrückte ein lustvolles Stöhnen. »Komm schon, Nadia. Du hast uns gerade von deiner sexuellen Wiedergeburt erzählt. Aus der Nummer kommst du jetzt nicht mehr raus. Schon gar nicht, wenn du bei Professor Sex landen kannst.«

»Ich will ja gar nicht aus der Nummer raus. Es ist nur …« Sie sprach nicht weiter und schaute stattdessen wieder zu dem Professor hin. Diesmal sah er sie an. Sie blinzelte. Wow.

Die Intensität seines Blicks überraschte sie und raubte ihr fast den Atem. Die Welt um sie herum verblasste, als sie einander unverwandt anschauten. Obwohl die Brille seine mitternachtsblauen Augen teilweise verbarg, konnte sie sehen, dass seine Miene ebenso provozierend war, wie sie Dominanz ausstrahlte. Aus »eigentlich ist der mir zu nerdig« wurde innerhalb von Sekunden »Mann, ist der geil«, und ihr Körper reagierte instinktiv. Ihre Brustwarzen wurden ganz hart, und ihr Innerstes zog sich zusammen. Verdammt, es war schon zu lange her, dass sie Sex gehabt hatte, und sie war mehr als bereit dafür. Wenn der Professor ihr anbot, mit ihm die Nacht zu verbringen, würde sie auf jeden Fall darauf eingehen.

Er zog die Augenbrauen hoch, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Dann lächelte er sie so sinnlich und verheißungsvoll an, dass sie unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. O ja, das war definitiv ein Angebot. Und sie würde es definitiv annehmen.

»Erde an Nadia. Hast du überhaupt zugehört?«

Siobhan wedelte mit der Hand vor ihren Augen und unterbrach damit den hypnotischen Blickkontakt mit Sullivan. Nadia blinzelte und war überrascht, dass ihre Freundinnen sie angrinsten. »Was?«

»Das weißt du ganz genau.« Ihre Geschäftspartnerin lachte und zog Nadia von ihrem Stuhl hoch. »Professor Sex wartet auf dich. Geh und hol ihn dir.«

Erwischt.

 

Kane Sullivan scrollte auf seinem Tablet durch Dateien, um seinen Verdruss zu verbergen. Nadias Freundin hatte ihn perfekt beschrieben. Er hatte gewartet, sein Ziel immer im Auge behalten und sich zurückgehalten, bis der richtige Moment gekommen war. Jetzt musste er aber endlich handeln. Wenigstens war es in dem Café inzwischen nicht mehr so voll wie am Nachmittag. Tatsächlich waren nur noch Nadias Freundinnen anwesend.

Nadia Spiceland. Er hatte sie vom ersten Augenblick an begehrt, als er das Café betreten hatte. An jenem Tag war er wegen irgendetwas verstimmt gewesen. Er konnte sich nicht mehr erinnern, was es gewesen war. Sie hatte ihm eine ruhige Ecke zugewiesen und ihm dann eine Zimtschnecke und einen Matcha Latte gebracht. Einen starken, bitteren Tee, der ihn an seine Mutter erinnert hatte. Das und der Geruch nach Gebäck hatten ihn sofort friedlich gestimmt, und nach nur einem Bissen in seine Schnecke war es um ihn geschehen gewesen. Nadias herzförmiges Gesicht, das freundliche Lächeln auf ihren vollen Lippen und die Tatsache, dass sie alle Stammgäste persönlich kannte, hatten ihn direkt für sie eingenommen. Die weichen Rundungen ihrer Hüften und ihre straffen großen Brüste trugen ebenso positiv dazu bei. Er begehrte sie um ihretwillen und wegen allem, was sie nicht war: Studentin, Dozentin, schüchtern oder verheiratet.

Er begehrte sie, weil der Blick in ihren Augen ihn herausforderte, ihn ermutigte, sie zu befriedigen. Ihren sexuellen Phantasien nur zuzuhören, hatte ihn hart werden lassen. In seinem Kopfkino ergriff er ihre weichen Kurven, beugte sie über die Couch und fickte sie von hinten, bis sie beide nicht mehr stehen konnten. Er wollte nichts sehnlicher, als zu spüren, wie ihre innersten Muskeln ihn umfingen und sie sich gegenseitig zum Orgasmus brachten. Oder kurz gesagt: Er wollte sie, mit Haut und Haaren. Punkt.

Er packte seine Sachen zusammen und erhob sich entschlossen. Okay, die süße Nadia Spiceland war also Single und auf Männerjagd. Und was am wichtigsten war: Sie wollte keinen sanften Vanille-Sex. Genauso wenig wie er.

»Guten Tag, Professor Sullivan.« An der Theke lächelte Nadia ihn professionell an. Bis dahin hatte sie ihn stets »Sir« genannt, und er hatte keinen Grund gesehen, das zu korrigieren. »Hat Ihnen die Zimtschnecke geschmeckt?«

»Nennen Sie mich doch Kaname oder Kane«, sagte er, wobei er versuchte, ihr T-Shirt nicht anzustarren. Es war bestimmt ein oder zwei Größen zu klein, so wie es ihren üppigen Busen umspannte und den Blick auf ihren Bauchnabel unter dem Saum freigab. Auf dem T-Shirt prangte gut plaziert das Logo des Cafés: zwei Pin-up-Girls, die die Eigentümerinnen darstellen sollten, saßen auf den Worten Sugar & Spice, und darunter stand: »Alles heiß!«

Er lächelte sie an und reichte ihr einen 20-Dollar-Schein. »Mir schmeckt alles, was Sie zu bieten haben.«

»Ach, tatsächlich?« Sie errötete und öffnete die Kasse. »Ich schätze, deshalb sind Sie mittlerweile Stammkunde, stimmt’s?«

»Ja, das ist einer der Gründe.« Er nickte und grinste wohlwollend. »Egal wie ich drauf bin, Sie haben anscheinend immer das, was ich brauche.«

Sie ließ sein Wechselgeld zu Boden fallen. Er lächelte, als er hörte, wie ihre Freundinnen am Tisch lachten.

Nadia bückte sich nach dem Geld, und er lehnte sich über die Theke und musterte ihren Rücken unter dem schokoladenfarbenen T-Shirt, die herrliche Rundung ihres Hinterns, die durch die enge, tiefsitzende Jeans noch betont wurde. Verdammt, er wollte ihren Po mit seinen Händen berühren, ihren Körper mit seiner Zunge verwöhnen. »Ach, übrigens. Für Vanille hab ich auch nicht viel übrig.«

Sofort richtete sie sich kerzengerade auf, ihre cognacfarbenen Augen ungläubig aufgerissen. »Wie bitte?«

»Ich habe gehört, wie Sie sagten, dass Sie keine Vanille mögen. Geht mir ähnlich.«

Einen Moment lang brachte sie keinen Ton heraus. »Ach … nein?«

»Verstehen Sie mich nicht falsch. Gut verarbeitete Vanille kann sehr befriedigend sein. Aber an einer gewissen Würze, Abwechslung oder außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen ist überhaupt nichts auszusetzen. Finden Sie nicht auch?«

Sie umklammerte sein Wechselgeld und senkte den Kopf. Als sie ihn wieder anschaute, glomm ein boshafter, herausfordernder Funke in ihren Augen. Jetzt hatte er ein Problem.

»Auch ich halte Abwechslung für die Würze des Lebens«, sagte sie mit tiefer und plötzlich etwas rauchiger Stimme. »Daher biete ich auch gern etwas Besonderes für jeden Geschmack an.«

Mal schauen, wie weit sie geht, dachte er. Er beugte sich nach vorn und senkte die Stimme, ebenso wie sie es getan hatte. »Ich würde mich freuen, noch mehr von dem zu kosten, was Sie anzubieten haben.«

Ihre Brustwarzen richteten sich auf, als er sie mit seinem Blick fixierte. Er fuhr sich mit der Zunge unwillkürlich über die Lippen und hielt sich an der Theke fest, um nicht die Hände nach ihr auszustrecken. Dabei rief er sich ins Gedächtnis, dass er ein Mann von Welt war – zivilisiert, gebildet und kultiviert. Man warf eine Frau nicht einfach in aller Öffentlichkeit über die Schulter und suchte sich die nächstbeste flache Unterlage. Aber genau das hätte er jetzt am liebsten getan. Oh, und wie.

Er zwang sich, ihr wieder ins Gesicht zu sehen, und entdeckte ein Grübchen an ihrer linken Wange, als sie wissen wollte: »Ist das Ihr Ernst?«

»Absolut. Wären Sie zu einem Geschmackstest bereit?«

Sie verschlang ihn mit ihren Blicken, dann nickte sie zustimmend. »Sprechen wir immer noch über Backwaren?«

»Ganz und gar nicht.«

Am Tisch hinter ihm war es totenstill. Nadias Blick wanderte kurz zu ihren Freundinnen und richtete sich dann wieder auf ihn.

»Ein Geschmackstest, hm?« Sie zog die Augenbrauen in die Höhe. »Ich nehme an, Sie wollen mich davon überzeugen, dass Sie eine erlesene Zunge haben, die alles zu schätzen weiß, was ich ihr vorsetze?«

»Ich glaube, meine Zunge und ich können alles erkennen und genießen, was Sie uns präsentieren.«

Ihre Augen wurden dunkel vor Lust. »Sehr schön. Wie wäre es mit heute Abend?« Sie hielt ihm sein Wechselgeld hin. »Wir treffen uns im Pascal’s, und den Rest lassen wir auf uns zukommen.«

Bedächtig nahm er das Geld in Empfang. Seine Finger berührten dabei sanft die Innenflächen ihrer Hand. »Dann bis um sieben. Soll ich meine Ausgabe mitbringen?«

»Welche Ausgabe?«

»Die vom Duftenden Garten. Es steckt nämlich mehr dahinter als altertümliche Beschreibungen in blumiger Sprache.«

Sie blinzelte. »Ach ja?«

»Sie werden schon sehen. Bis später.«

Als Sullivan das Café verließ, hörte er noch, wie eine der Frauen murmelte: »Verdammt. Hat jemand mal einen Tequila für mich?«

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Kapitel 2

Ich bin so verdammt nervös!«

Nadia stand im Schlafzimmer ihrer zweistöckigen Eigentumswohnung über dem Café. Bislang war ihr die Lage ihres Zuhauses ideal erschienen, weil sie in den letzten drei Jahren sozusagen mit ihrem Job verheiratet gewesen war und immer früh aufstehen musste, um die Backwaren für ihre Morgenkundschaft vorzubereiten. Jetzt fragte sie sich jedoch, ob es gut war, es hier mit einem Lover zu treiben, während ihre Mitarbeiter unten arbeiteten.

Allerdings musste es natürlich erst mal zum Sex kommen.

Fünf Minuten nachdem Sullivan das Café verlassen hatte, hatten Nadias Freundinnen alles in die Hand genommen. Sie waren entschlossen gewesen, sie auf ihre erste Verabredung entsprechend vorzubereiten. Außer ihrem neuen Haarschnitt hatte sich Nadia um ihr Aussehen nicht sonderlich gekümmert – wenn man jeden Tag bis zu den Ellbogen in Kuchenteig steckte, war es reine Verschwendung, auch noch Geld für eine Maniküre auszugeben. Und leider besaß sie außer den paar Kleidungsstücken, die sie trug, wenn sie mit Freunden abhing, nichts Passendes für ein Date und schon gar nichts, was sie im Pascal’s hätte anziehen können.

Siobhan hatte sofort das Kommando übernommen, wie immer seit dem ersten Tag ihrer Begegnung in der Reha. Mit fünfunddreißig besaß sie den Körper einer vollbusigen Fünfundzwanzigjährigen, und ihr goldblondes Haar, ihre cremeweiße Haut und ihre blaugrauen Augen zogen im Café für gewöhnlich die Aufmerksamkeit eines jeden Studenten oder Geschäftsmanns auf sich. Durch ihr Aussehen kam sie auch als »Sugar« Malloy in ihrer Burlesque-Tanzgruppe gut an.

»Kann ich mir vorstellen«, antwortete sie jetzt und legte drei Kleider auf Nadias Bett. »Das ist dein erstes Date seit über vier Jahren. Aber du musst dir bei Professor Sex ganz sicher keine Sorgen machen – außer der, welches Kleid du anziehst.«

Nadia musterte die Auswahl. Die drei Kleider gehörten Siobhan und Vanessa. Sie hatten beide einen vorzüglichen Geschmack, mit dem sie einfach nicht mithalten konnte. Außerdem hatte sie damals alles weggegeben oder verkauft, was sie an ihre Zeit in L.A. erinnerte. Sie hatte sozusagen alle Brücken abgebrochen, damit es keine Verbindung zu ihrem früheren Leben mehr gab. Die erste Option war ein rotes Retro-Sommerkleid mit Tupfen, einem Herzausschnitt und einem weiten Rock im Rockabilly-Stil, was genau Siobhans Kleidungsstil entsprach. Beim zweiten handelte es sich um ein ärmelloses, enganliegendes, knielanges schwarzes Kleid, das jede ihrer Kurven – von ihren Brüsten bis zu ihrem Po – betonen würde und eigentlich viel eher auf Vanessas schlanke Figur zugeschnitten war. Das dritte Kleid war aus blaugrüner Seide, hatte geflochtene Träger, einen tiefen Rückenausschnitt, lag bis zur Taille eng an und mündete in weichen Falten in einem knielangen Rock. Es war schlicht, aber hübsch und würde den warmen Goldton ihrer Haut gut zur Geltung bringen. Nadia gefiel es am besten, doch sie fand, dass es eher für einen Ball als für ein erstes Date mit einem potenziellen Lover passend war.

Aber ein unschuldiges Kleid konnte natürlich auch die gewisse Würze bei einer lustvollen Begegnung sein. »Das rote passt besser zu einer Burlesque-Show, also scheidet das schon mal aus«, sprach Nadia ihre Gedanken laut aus. »Und das schwarze ist zu einschüchternd. Mein Bauch ist ein bisschen zu weich, um ihm gerecht zu werden, und ich trage bestimmt keine Shapewear, falls ich heute Abend Sex habe.«

»Also das blaugrüne.« Siobhan nahm es vom Bett auf und half Nadia, es anzuziehen. Nachdem sie es am Nacken geschlossen hatte, betrachtete Siobhan sie von allen Seiten. »Der Herr Professor wird den Verstand verlieren.«

Nadia begutachtete sich im Spiegel und musste ihr zustimmen. Das Kleid saß ein wenig locker am Körper, betonte aber vorteilhaft die Rundung ihres Busens und ließ ihre Taille schmaler erscheinen. Beim Make-up hatte Siobhan ein kleines Wunder vollbracht. Nadias Augen wirkten dunkel und rauchig. Sie sah selbstbewusst und sexy aus – und zu allem bereit.

»Ich stehe in deiner Schuld, Sugar. Wenn das hier klappt, dann erlaube ich dir sogar, mit mir shoppen zu gehen.«

»Ich kann dich zum Shoppen bewegen?« Ihre Geschäftspartnerin grinste. »Der Professor sollte endlich mal aktiv werden, sonst muss ich ein Wörtchen mit ihm reden. Hast du Kondome eingesteckt?«

Nadia schaute in ihre Handtasche. »Ja.«

»Bargeld und Kreditkarte?«

»Auch.«

»Dein Handy und deinen Führerschein, falls der Sex so gut ist, dass du deinen Namen und deine Adresse vergisst?«

Nadia lachte. »Wenn alles gutgeht, dann kommen wir hierher zurück. Der Herr Professor weiß schließlich, wo ich wohne und arbeite, und außerdem geht nichts über einen Heimvorteil. Hier habe ich die Kontrolle.«

Das musste sie auch. Wenigstens, bis Professor Sex ihr bewiesen hatte, dass er es wert war, sie an ihn abzugeben.

 

Nadia händigte dem jungen Mann vom Parkservice die Schlüssel ihres Mini Cooper aus und lief die Treppe zur Eingangstür des Pascal’s hoch. Sie versuchte, das nervöse Flattern in ihrem Magen zu ignorieren. Sie hatte dieses Nouvelle-Cuisine-Restaurant ausgesucht, weil sie gehört hatte, dass es dort eine Live-Band, gute Tapas und hervorragende Cocktails gab, und weil nur Leute im College-Alter dort arbeiteten. Wenn dieses erste Date gut lief, dann wollte sie keine zu mächtigen und fettigen Speisen zu sich nehmen. Falls es nicht gut lief, war ein Schokoladenmartini immer noch besser als Vanilleeiscreme.

Sie hatte nach wie vor ihre Zweifel, ob Professor Kaname Sullivan der Richtige für sie war. Der kleine Flirt war ja ganz lustig gewesen, aber war er auch ein Mann der Tat? Würde er überhaupt auftauchen?

Die Glastür des Restaurants schwang auf. Sie dankte der Bedienung und blieb wie angewurzelt im Eingang stehen.

Verdammt. Der Professor hatte sich ebenfalls in Schale geworfen. Er trug glänzende Schuhe, eine locker sitzende schwarze Hose mit passendem Jackett und ein kobaltblaues Hemd, das seinen schlanken Körper und seine goldfarbene Haut perfekt betonte. Sein Haar schimmerte im Lampenlicht, so dass sie am liebsten die Finger in seinen dichten Locken vergraben hätte. Mit seiner Brille sah er, genau wie Superman, hammermäßig nerdy-sexy aus. Sein heißer Blick wurde durch die Brille jedoch nicht getrübt. Heute Abend verlieh ihm der Kinnbart ein geradezu teuflisches Aussehen. Vielleicht hatte das aber auch mehr mit seinem wissenden, sinnlichen Grinsen zu tun.

Das war nicht der Professor. Das war ein – im besten Sinne – gefährlicher Mann.

»Nadia.« Er ergriff ihre Hand und küsste sie dann auf die Wange, als seien sie alte Freunde und keine potenziellen Lover. Anschließend trat er einen Schritt zur Seite und musterte sie von Kopf bis Fuß. Anscheinend gefiel ihm ihr Anblick. »Sie sehen toll aus.«

Sie strich mit der Hand ihren Seidenrock glatt. Seit den Jahren im Café hatte sie nichts anderes mehr getragen als Jeans und Turnschuhe. Es war gar nicht so einfach, nach so langer Zeit ein solches Kleid mit Würde zur Schau zu stellen. Sullivans Reaktion freute sie und bestärkte sie darin, dass sich der Aufwand, sich zu schminken und sich etwas Eleganteres anzuziehen, gelohnt hatte.

Und mit der richtigen Ermutigung konnte sie es auch blitzschnell wieder ausziehen.

»Sie sind eine wunderschöne Frau, Nadia«, sagte er nach einer kleinen Pause. »Egal ob in diesem Kleid oder in dieser phantastischen Jeans von vorhin.«

Sie runzelte die Stirn. »Meine Jeans hat Ihnen besser gefallen als das Kleid?«

»Verstehen Sie mich nicht falsch. Sie sehen in diesem Kleid atemberaubend aus. Aber die Jeans … Als Sie sich vorbeugten, um das Wechselgeld aufzuheben, hätte ich fast den Verstand verloren. Gott sei Dank hat mein Jackett meine Reaktion auf diesen Anblick verborgen.«

»Danke. Gut zu wissen, da meine Garderobe fast ausschließlich aus Jeans besteht.« Seine Reaktion? Sie hatte im Café schon checken wollen, wie viel er zu bieten hatte, was sich aber leider nicht möglichst unauffällig hatte bewerkstelligen lassen.

An seinem Grinsen erkannte sie, dass er genau wusste, was sie dachte. »Sie leben in einer Stadt am Meer. Wollen Sie mir etwa weismachen, dass Sie keine Bikinis besitzen?«

Sie lachte. »Das ist ja ein Muss hier, oder nicht? Strandklamotten, Surfbretter und blonde Strähnchen.«

Er deutete auf sein dunkles Haar. »Kann nicht jeder haben, oder?«

Die Bedienung lächelte sie an. »Ihr Tisch ist jetzt frei. Ich führe Sie hin.«

»Wollen wir?« Kane legte ihr die Hand ins Kreuz und erstarrte, als er dort nur nackte Haut spürte. Seine Finger glitten an ihrem Rückgrat entlang und blieben dann oberhalb ihrer Taille liegen, brannten einen heißen Pfad auf ihre Haut. Ihre Weiblichkeit erzitterte von seiner Berührung, und ihr stockte der Atem, als er mit dem Daumen über ihre Wirbelsäule strich. Ein braves Mädchen hätte sich ihm jetzt entzogen. Sie jedoch erwiderte den Druck seiner Hand.

Die Kellnerin führte sie an einen Tisch, der in einer ruhigen Ecke und ein Stück entfernt von der Jazz-Gruppe stand, wo sie ungestört waren. Wie ein Gentleman zog Kane den Stuhl für sie zurück und schritt dann gelassen zu seinem eigenen Platz hinüber. Nicht hinsehen, nicht hinsehen – okay, nur ganz kurz. Sie strich sich eine nicht vorhandene Strähne aus dem Gesicht und versuchte, einen verstohlenen Blick auf sein bestes Stück zu werfen. Verdammte locker sitzende Hose!

»Kann ich der Inspektion standhalten?«, fragte er und grinste sie wieder an.

»Bis jetzt ist alles in Ordnung.« Sie sah sich im Restaurant um, um seinem hypnotischen Blick zu entgehen. Das Pascal’s besaß einen altmodischen Charme mit seinem dunkelroten Brokat, dem dunklen Holz, den kleinen goldverzierten Lampen auf den Tischen und den schweren weinroten Tischdecken. »Sind Sie oft am Strand?«

»Nicht so oft, wie ich gern möchte, aber von meiner Wohnung aus kann man den Strand ganz gut sehen. Mit dem richtigen Anreiz – zum Beispiel einer gewissen brünetten jungen Dame, die im Bikini Volleyball spielt – würde ich wohl häufiger dort auftauchen.«

Nadia lachte und entspannte sich langsam. »Gegen eine Partie Volleyball hätte ich nichts einzuwenden.«

Nun tauchte ein weiterer Kellner auf und pries ihnen die Spezialgerichte des Tages an. Nadia bestellte einen Granatapfel-Martini und Sullivan ein Glas Rotwein. Nachdem die Bedienung wieder verschwunden war, zog Sullivan die Augenbrauen hoch. »Wenn ich das Volleyballspiel gewinne, was wäre dann die Belohnung?«

Nadia hob die Hand. »Langsam, Professor. Draußen ist es für ein Volleyballspiel noch viel zu kalt, besonders wenn ich im Bikini spielen soll. Außerdem wäre ich zu Unrecht im Vorteil, da Sie viel zu sehr damit beschäftigt wären, meinen Vorbau zu betrachten, um den Ball zu treffen.«

Sein Lachen war warm und herzlich. »Da haben Sie recht, insbesondere da Ihr Vorbau, wie Sie es nennen, einfach göttlich ist.« Er ergriff ihre Hand. »Finden Sie nicht, dass Sie den Professor langsam weglassen könnten? Ich bin hier nicht im Dienst, und Sie sind keine Studentin. Oder wollen Sie, dass ich Sie Spiceland nenne? Oder Konditorin?«

»Um Gottes willen, nein.«

Er strich ihr mit dem Daumen über die Fingerknöchel. »Ich könnte Sie Spice nennen, wenn Sie wollen. Das passt zu Ihnen.«

Für sein Lächeln brauchte er eigentlich einen Waffenschein. »Ich bevorzuge Nadia.«

»Nadia.« Er ließ sich den Namen wie einen guten Wein auf der Zunge zergehen. »Kommt das aus dem Russischen?«

»Ja. Es bedeutet Hoffnung. Daddy Vics Mutter stammte aus Russland, und sie wünschte mir und meinen Eltern ein langes und glückliches Leben.«

Er runzelte die Stirn. »Sie nennen Ihren Vater Daddy Vic?«

»Ich habe zwei Väter, Nicholas und Victor Spiceland. Sie haben mich und meine beiden älteren Brüder mit Hilfe einer Leihmutter bekommen. Sie sind bald vierzig Jahre zusammen.«

»Dann ist der Wunsch Ihrer Großmutter wohl in Erfüllung gegangen. Nennen Sie mich Kane, eine Kurzform von Kaname.«

»Kane.« Der Name passte zu ihm. Er klang stark, raubtierhaft. »Kaname kommt aus dem Japanischen, oder?«

Er nickte. »Er bedeutet Kernpunkt. Meine Mutter ist Japanerin.«

»Und Sullivan?«

»Mein Vater ist Ire. Er ist dreißig Zentimeter größer als meine Mutter, aber sie bestimmt, wo’s langgeht. Sie haben sich in Singapur kennengelernt, sind dann nach Hongkong gezogen, wo ich geboren wurde, und jetzt leben sie in einem Vorort von Seattle.«

»Wow, dann sind Sie in der Welt ja richtig herumgekommen. Was hat Sie nach Crimson Bay verschlagen?«

»Ich liebe Seattle, aber ich liebe auch die Sonne. Neben meiner Lehrtätigkeit erstelle ich freiberuflich Gutachten für die Polizei an der Westküste, und da Crimson Bay so schön in der Mitte liegt und eine entspannte Stadt ist, die mir gefällt und mich zum Schreiben inspiriert, habe ich beschlossen, hierzubleiben. Außerdem ist der Lehrstuhl für Sexualpsychologie an der Herscher University sehr renommiert. Und Sie? Sind Sie hier geboren?«

Nadia atmete langsam aus. Sie war fasziniert von der Art, wie er ihre Hand streichelte und ganz bei ihr war. »Ich bin in Sacramento und San Francisco aufgewachsen. Später habe ich mich entschlossen, Köchin und Konditorin zu werden. Ich lernte bei Patissiers in Paris und Chocolatiers in Belgien und habe mich schließlich in Los Angeles selbständig gemacht.«

Der Kellner servierte ihre Drinks. Kane bat ihn, ihnen noch ein paar Minuten Zeit zu geben, und konzentrierte sich dann wieder auf das Gespräch. »Warum haben Sie Los Angeles verlassen?«

Sie spielte mit dem Stiel ihres Glases und sah ihm darauf direkt in die Augen. »Nachdem Siobhan und ich vor einigen Jahren die Entziehungskur hinter uns hatten, beschlossen wir, L.A. den Rücken zu kehren. Sie hat hier in der Nähe Familie, und meine Eltern wohnen nur zwei Stunden entfernt. Also sind wir hierhergekommen, haben unser ganzes Geld ins Café gesteckt, und mittlerweile läuft der Laden echt gut.«

Er starrte sie lange an. Sie erwiderte seinen Blick, eine stumme Aufforderung, entweder aufzustehen und zu gehen oder zu bleiben. Sie schämte sich nicht für ihre Vergangenheit. Nicht wirklich. Höchstens, weil sie sich so lange keine Hilfe gesucht hatte. In der Zwischenzeit hatte sie viele Menschen verletzt.

Er drückte ihre Hand. »Und jetzt fragen Sie sich, ob ich den Rückzug antrete oder Sie weiter mit Fragen quäle, die Sie nicht beantworten wollen.«

Sie atmete hörbar aus. »Ja, so was in der Richtung.« Sie lehnte sich zurück. »Fragen Sie schon.«

»Es war kein Alkohol, oder?« Er deutete mit einem Kopfnicken auf den Martini.

»Nein. Schmerzmittel und Schlaftabletten. Manchmal auch Härteres.«

»Okay, ich verstehe.« Er ließ ihre Hand los, um an seinem Wein zu nippen. Sie trank einen Schluck Martini. Sie hatte seit der Eröffnung des Cafés so gut wie keinen Alkohol mehr angerührt und musste es langsam angehen lassen. Außerdem berauschte Kanes Anwesenheit sie eigentlich schon genug.

»Kane, sind Sie sicher, dass Sie das wollen?«

»Mit einer wunderschönen Frau etwas zu trinken? Natürlich.«

»Danke, aber das meinte ich nicht.« Sie deutete mit der Hand auf sich und ihn. »Ich meine das. Wollen Sie sich wirklich darauf einlassen?«

»Aber sicher. Warum denn nicht?«

»Wegen meiner Vergangenheit.« Sie beugte sich vor und beobachtete, wie sein Blick freimütig erst zu ihren Brüsten und wieder zu ihrem Gesicht wanderte. »Ich habe Ihnen nur von meinem Absturz erzählt. Wenn Sie mehr über mich wissen wollen, ob gut oder schlecht, brauchen Sie nur meinen Namen zu googeln. Danach wissen Sie wahrscheinlich mehr über mich als mein Therapeut.«

Er blickte sie unverwandt an. »Nennen Sie mich altmodisch, aber ich sitze den Menschen gern gegenüber, wenn ich etwas über sie erfahren will. Ich glaube nicht alles, was ich im Internet lese. Außerdem reagieren die meisten Menschen im persönlichen Gespräch weniger ausweichend.«

Nadia schüttelte den Kopf. »Wollen Sie damit sagen, ich sollte Sie auch nicht googeln?«

»Das hängt davon ab, ob Sie etwas über meine berufliche oder meine sexuelle Karriere erfahren wollen.« Er beugte sich noch näher zu ihr hin. »Ich weiß sehr wohl, wie mein Spitzname lautet. Ich bin mir sicher, dass Ihre Freundinnen und Angestellten Ihnen schon einiges über Professor Sex berichten konnten.«

Sie zog die Augenbrauen in die Höhe. »Und? Haben Sie diesen Spitznamen denn nicht verdient?«

»Nein.« Sein Lächeln ließ sie dahinschmelzen. »Ich halte Vorlesungen über Sex. Ich schreibe über Sex. Ich erstelle Verbrecherprofile für die Kriminalpolizei, bei denen es um Sex geht. Und ich schäme mich nicht zuzugeben, dass ich gern Sex habe. Viel Sex, auf unterschiedlichste Art und Weise.« Er klopfte mit einem Finger auf das Tischtuch. »Aber ich habe keinen Sex mit meinen Studentinnen, obwohl das in vielen Blogs anders dargestellt wird.«

Sie seufzte. Sie konnte nicht anders. Dieser Mann wusste genau, was er tat. Ihm war vollkommen klar, wie verführerisch und selbstbewusst er wirkte. »Nur zur Info: Ich habe mich nicht im Netz über Sie informiert. Das brauchte ich auch gar nicht. Nicht mit Freundinnen wie meinen. Sie waren ganz wild darauf, mir von Professor Sex zu erzählen, trotz meiner Versuche, mir ihr Gerede vom Hals zu halten.«

»Warum vom Hals halten?«

»Ich wollte mir meine eigene Meinung über Sie bilden. Sie sind nicht ihr potenzieller Bettgefährte, sondern meiner.« Sie zog wieder die Augenbrauen hoch. »Sie haben doch noch mit keiner von ihnen geschlafen, oder?«

»Nein.«

»Warum grinsen Sie denn so?«

»Weil Sie sich als meine potenzielle Bettgefährtin bezeichnet haben. Das ist doch mal ein Schritt in die richtige Richtung. Das heißt, ich mache etwas richtig.«

»Das würde ich unterschreiben. Vielleicht sollten wir einen Schritt weiter gehen.« Sie griff in ihre Handtasche.

»Okay.«

»Ich habe etwas für Sie«, sagte sie und schob ihre Hand über den Tisch. Kanes Hand legte sich auf ihre. Sie war warm und groß. Sie spürte seine ungebändigte männliche Energie, die wie ein Blitz ihre Hand durchzuckte und ihr dann über den Arm, in ihren Körper und geradewegs in den Unterleib fuhr. Er nahm das Gerät an sich. Und runzelte die Stirn, als er die drahtlose Fernbedienung eines Vibrators erkannte, dessen funktionales Ende in ihrem Tanga steckte. Ein sexy Lächeln spielte um seine Lippen.

»Nadia Spiceland, Sie stecken voller Überraschungen«, murmelte er. »Soll ich Ihnen sagen, was das bedeutet?«

Durch das tiefe Vibrato seiner Stimme und den wissenden Blick, mit dem er die Fernbedienung betrachtete, wurde ihre Muschi vor Vorfreude ganz feucht. »Ja, bitte.«

»Es ist ein Test. Eigentlich eine Herausforderung. Sie wollen keinen sanften Vanille-Sex mehr, und dies hier bedeutet, dass Sie bereit sind, die Kontrolle abzugeben – die Kontrolle über Ihre Lust, Ihren Körper, Ihre Orgasmen.«

Er schaltete den Vibrator mit dem Daumen ein, so dass er sich kurz an ihrer Klitoris bewegte. Dann stellte er ihn direkt wieder aus. »Aber Sie unterwerfen sich nicht jedem x-Beliebigen, nicht wahr? Sie wollen sicher sein, dass die Person es auch wert ist. Dass sie es wert ist, Sie und das, was Sie zu bieten haben, zu bekommen.«

»Verdammt ri…« Ihre Stimme versagte, als er das Gerät wieder einschaltete und die Vibration auf die höchste Stufe stellte. Sie klammerte sich mit beiden Händen an der Tischkante fest und versuchte, sich nicht zu winden, als ihre Lust sich steigerte. Was sehr schnell geschah.

Er betätigte erneut den Aus-Schalter und legte die Fernbedienung sorgfältig neben sein Messer. »Sie liegen unten, aber Sie bestimmen, wo’s langgeht«, bemerkte er und musterte sie eingehend. »Das gefällt mir.«

»Sind Sie sicher?«, fragte sie. Eigentlich wollte sie ja die Kontrolle völlig abgeben, wenn auch nur auf diesem Gebiet. Schon seit ihrer Jugendzeit hatte sie alles in ihrem Leben selbst geregelt und bestimmt. Mit eiserner Disziplin hatte sie bei einigen sehr talentierten Konditormeistern in Europa gelernt und ihre Kenntnisse mit nach Hause gebracht. Der Kontrollverlust hatte ihre Karriere und ihren sehr komfortablen Lebensstil beendet.

Nachdem sie sich wieder in den Griff bekommen hatte, hatte sie auch wieder ein gutes Leben und Erfolg gehabt. Manchmal jedoch, nur manchmal, wünschte sie sich, jemand anders würde die Entscheidungen für sie treffen. Sie träumte davon, den richtigen Mann zu finden, dem sie sich sexuell ganz anvertrauen konnte, aber sie hätte nie geglaubt, dass sie sich das jemals wirklich gestatten würde.

Dennoch war sie hier mit Kaname Sullivan, dem Hochschullehrer und Autor, der als Professor Sex bekannt war, und der ihr angeboten hatte, ihr das zu geben, was sie brauchte. Falls sie es sich sehnlich genug wünschte.

Wieder schenkte er ihr dieses Raubtierlächeln. Kein Wunder, dass seine Studenten zu neunzig Prozent Frauen waren. »Es gefällt mir, aber das heißt noch lange nicht, dass ich es zulasse.«

Sie brauste auf, beruhigte sich aber sofort wieder, als er die Finger erneut auf die Fernbedienung legte. »Sobald ich deinen Test bestanden habe, und das möchte ich unbedingt, wirst du dich mir hingeben«, sagte er und duzte sie plötzlich. »Und wenn du es tust, werde ich dafür sorgen, dass du so viel Lust empfängst, wie du ertragen kannst. Ob wir uns nun am Duftenden Garten orientieren oder nicht.«

Sie lehnte sich zurück und schwankte zwischen Neugier und Vorsicht. »So sicher bist du dir deiner Fähigkeiten?«

»Ich bin mir sicher, dass ich dich will. Ich bin mir sicher, dass du neugierig genug bist, Dinge auszuprobieren und deine Lust in meine Hände zu legen.«

Bei der Kühnheit seiner Worte und dem offensichtlichen Verlangen in seinen Augen wurde ihr innerlich ganz heiß. Beinahe hätte sie ihn gebeten, den Vibrator wieder einzuschalten, aber in diesem Augenblick kam der Kellner, um die Bestellung entgegenzunehmen. »Was hältst du davon, wenn wir nur Tapas ordern?«

»Gute Idee. Dann übertreiben wir es wenigstens beim Essen nicht. Darf ich?« Er stellte die Fernbedienung auf die niedrigste Stufe.

Sie biss sich auf die Lippe, während Kane sich in aller Ruhe mit dem Kellner beriet, viele verschiedene kleine Gerichte bestellte und gleichzeitig immer mal wieder diskret die Fernbedienung handhabte. Ob auf der niedrigsten oder der höchsten Einstellung, ihre Muschi war feucht, ihr Blut in Wallung, und ihr Atem ging stoßweise. Er schien irgendwie zu wissen, wann sie kurz davor war, in den Abgrund zu stürzen, und stellte dann den Vibrator immer wieder aus.

»Mann, spielst du unfair!«, keuchte sie, nachdem der Kellner weggegangen war, nicht ohne ihr zuvor noch einen neugierigen Seitenblick zuzuwerfen.

»Ich sorge nur für ein Gleichgewicht der Kräfte.« Kane lächelte und legte die Fernbedienung neben sein Weinglas.

»Was meinst du mit Gleichgewicht? Du bist im Moment doch offensichtlich im Vorteil.«

»Findest du?« Er drehte die Einstellung auf mittelstark. Sie atmete aus und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, als es zwischen ihren Schenkeln pulsierte. »Ich kann es steuern, und du kannst es auskosten, ohne allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Aber für mich ist keine Erleichterung in Sicht. Wenn ich aufstehe, kann jeder erkennen, was für ein Problem ich habe.«

»Stört dich das?«, wollte sie wissen und unterdrückte ein Stöhnen.

»Ganz und gar nicht. So dermaßen heiß, wie du aussiehst, gibt es hier bestimmt noch mehr Männer mit dem gleichen Problem.«

»Danke.« Sie musste sich beherrschen, um sich nicht erneut auf ihrem Stuhl zu winden. Verdammt, war sie scharf auf ihn. Ob sie ihn überreden konnte, seinen Worten Taten folgen zu lassen?

Tief sog sie die Luft ein, was seinen Blick zu ihrem Dekolleté wandern ließ. Ihm entfuhr etwas wie ein leiser Fluch, als er die Steuerung ganz ausstellte.

»Wenn sich deine Lippen so öffnen wie jetzt, denke ich an Dinge, die man in einem gutbesuchten Restaurant besser nicht ausspricht«, gab er reumütig zu. »Ich brauche jetzt dringend eine Ablenkung. Also, was hat es mit dem Buch Der duftende Garten zur Erbauung des Gemüts auf sich? Wieso interessierst du dich für ein arabisches Liebeshandbuch aus dem Mittelalter? Ich hätte dich eher so eingeschätzt, dass das Kamasutra oder The Joy of Sex von Alex Comfort eher nach deinem Geschmack sind.«

»Die gefallen mir auch, aber ich habe den Duftenden Garten in einem Seminar über Weltliteratur auf dem College entdeckt.« Sie nippte an ihrem Drink, und ihr wurde noch heißer dabei, weil er ihre Lippen fixierte. »Mir gefällt der Titel, und ich finde es amüsant, dass die englische Übersetzung Burtons weit über das Original hinausgeht. Aber ganz besonders fasziniert mich daran das Versprechen von sinnlicher Mystik und erotischen Entdeckungen.«

»Sinnliche Mystik und erotische Entdeckungen.« Seine Stimme klang jetzt tief und sexy, und ihre Scham zog sich zusammen. »Das verspricht auch der heutige Abend.«

»Ja.« Hm, offenbar musste sie sich nicht allzu sehr bei ihm anstrengen. »Anscheinend weißt du eine Menge über den Duftenden Garten?«

Er sah sie über die Fernbedienung hinweg an. »Ja, unter anderem auch das. Das Buch bedient sich zeitgenössischer sexueller Abhandlungen, die vornehmlich aus Indien stammen, und fügt Geschichten und Abbildungen hinzu, die sexuelle Stellungen beschreiben und empfehlen. Gefällt dir eine Stelle besonders gut?«

»Als Studentin habe ich mich auf Kapitel sechs konzentriert, das sich mit Sexualtechnik beschäftigt. Es könnte amüsant sein, irgendwann einmal alle Positionen auszuprobieren, die dort beschrieben werden. Aber über manche Beschreibungen muss ich als moderne Frau dann doch den Kopf schütteln.«

»Oh, du meinst, wenn es um perfekte Frauen geht?« Er ließ sie nicht aus den Augen, während er den Regler der Fernbedienung auf die niedrigste Stufe schob. »Soweit ich mich erinnere, sagt der Scheich so was wie: ›Der Allmächtige tauchte die Frau in ein Meer aus Glanz, Lust und Freude; er hüllte sie in prächtige Gewänder, verziert mit glänzenden Gürteln, und schenkte ihr ein verlockendes Lächeln. Lasst uns ihn lobpreisen, der das Weib und seine Schönheit schuf; er schenkte ihr eine reizende Gestalt, duftendes Haar, sanfte Haut, volle Brüste, und er sorgte dafür, dass sie sich verliebt an den Mann zu schmiegen pflegt und so sein Begehren weckt.‹ Ich glaube, er hatte dich im Sinn, Nadia Spiceland, denn du bist wirklich sehr appetitlich.«

Er stellte die Steuerung wieder aus, lächelte sie an, und schon war sie bereit, es auf der Stelle und sofort hier auf dem Boden mit ihm zu treiben. Oder ihn hinter sich herzuziehen und das Lokal zu verlassen. Sie machte gerade den Mund auf, um genau das vorzuschlagen, als der Kellner mit ihren Vorspeisen erschien. Wer hätte gedacht, dass Tapas so schnell zubereitet werden können? Sie versuchte, den armen Kellner nicht mit ihren Blicken zu erdolchen. Es war ja nicht sein Fehler, dass sie die Kontrolle über ihre Klitoris einem Professor mit sadistischer Ader überlassen hatte. Sie griff nach ihrem Wasserglas, während der Kellner die Speisen vor sie hinstellte und sich schnell wieder zurückzog.

»Du bist ein böser Mann.«

Seine dunklen Augen funkelten. »Nur im besten Sinne. Und du genießt es in vollen Zügen.«

Damit hatte er recht. Einmal nicht im Café zu sein, elegant gekleidet mit einem Mann, der so gar nicht ihrem Typ entsprach, das alles sorgte dafür, dass sie einen wunderbaren Abend hatte. Allerdings war ihr Kane viel zu selbstsicher. Sie wollte den Spieß umdrehen, für Gleichstand sorgen.

Sie bediente sich an einer der Vorspeisen, die eine sautierte Garnele zierte. Als sie hineinbiss, entfuhr ihr ein Stöhnen, da die Aromen auf ihrer Zunge förmlich explodierten. Sie kniff die Augen zusammen, um den Geschmack noch intensiver auskosten zu können. »Oh, schmeckt das köstlich!«

»Nadia.«

Sie riss die Augen auf. Kane biss die Zähne zusammen, in seinen Augen loderte es.

»Geht es dir gut?«

»Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Mir geht es nicht gut. Ich stelle gerade fest, dass es reine Selbstquälerei ist, dich beim Essen zu beobachten. Hast du was für Desserts übrig?«

»Du meinst, sie zu essen? Sehr viel. Aber noch besser bin ich beim Zubereiten.« Sie lächelte und nahm sich mit der Gabel eine weitere Vorspeise. Unverwandt starrte er ihre Lippen an, weshalb sie die Gabel ganz langsam aus dem Mund zog, um ihn weiter zu reizen. »Ich koste sämtliche von mir erfundenen Gerichte, und wenn es mir nicht schmeckt, dann bereite ich es nicht noch einmal zu. Was ist mit dir? Ich wette, du hast einen breitgefächerten Geschmack.«

»Je mehr ich über die Welt lerne, desto mehr lerne ich über mich selbst. Also ja, mein Geschmack ist mehr als ungewöhnlich. Manche können damit nicht umgehen. Meinst du, du kannst es?« Mit dem Daumen trieb er den Vibrator erneut an, erst sanft, dann auf die höchste Stufe, hin und her, immer wieder.

Sie schloss die Augen und umklammerte mit den Händen die Tischkante, während ihre Muschi – wenn das überhaupt möglich war – noch feuchter wurde. »Das würde ich verdammt gern rausfinden.« Nur noch ein bisschen länger …

Der Vibrator stellte den Betrieb ein. Sie schlug die Augen auf. Kane schenkte ihr ein erbarmungsloses Grinsen. »Noch nicht. Du musst essen und dir deine Kräfte für später aufsparen.«

Sie presste die Zähne aufeinander. »Klitoris-Peiniger.«

»Tut mir leid«, sagte er ohne jedes Bedauern in der Stimme. »Wenn ich dich zum ersten Mal kommen sehe, will ich meinen Schwanz in dir haben und nicht den Vibrator. Ist das so falsch?«

Seine direkte Art raubte ihr fast den Atem. »N-Nein, aber wenn du glaubst, dass wir es ohne Kondome machen …«

»Ich glaube auch an Sicherheit«, sagte er, »und das bedeutet, dass man nicht ohne Fallschirm springen sollte. Ich vögele sowieso nicht wahllos durch die Gegend, aber ich lasse mich trotzdem regelmäßig testen. Ich bin sauber.«

»Ich vögele auch nicht wahllos durch die Gegend«, sagte sie. »Nach meiner Entziehungskur wurde ich halbwegs täglich auf alles Mögliche getestet, um zu checken, ob ich auch wirklich clean blieb, in jeder Hinsicht. Mittlerweile lasse ich mich an jedem Jahrestag meines ersten Entzugstages umfangreich testen. Ich zeige dir meine Untersuchungsergebnisse, wenn du mir deine zeigst.«

»Warst du seit deinem Umzug hierher eigentlich mit niemandem zusammen?«

»Das Café stand für mich an erster Stelle«, entgegnete sie.

»Ich habe gerade erst beschlossen, dass es an der Zeit ist, sich mal wieder in eine Affäre zu stürzen. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn man den ganzen Tag im Café steht, wo die Kunden vornehmlich Studenten sind.«

Er beugte sich vor. »Jetzt bist du nicht im Café.«

»Ganz recht.«

»Und ich darf dich daran erinnern, dass ich kein Student bin.«

Sie warf ihm einen langen Blick zu. Er gefiel ihr, und sie hätte gern noch mehr gesehen. »Nein, das bist du definitiv nicht.«

Sie musterten einander einen Moment lang schweigend.

»Woran denkst du?«, fragte er sie.

»Ich frage mich, ob du beschnitten bist oder nicht. Und du?«

»Wie du dich anhörst, wenn du kommst.«

Sorgfältig legte sie ihre Serviette auf den Tisch. »Ich denke, es wird Zeit, dass wir unsere Neugier befriedigen, findest du nicht?«

»Absolut.« Er stand auf, zog sein Portemonnaie heraus und warf einige Scheine auf den Tisch. »Zu dir oder zu mir?«

»Mir gehören die beiden Stockwerke über dem Café«, antwortete Nadia. »Nachts ist niemand dort, und die Decken zwischen Wohnung und Café sind schalldicht.«

»Und es ist näher als meine Wohnung.« Er nahm die Fernbedienung an sich und packte mit der anderen Hand ihr Handgelenk. Dann zog er sie hinaus. »Bist du mit dem Wagen hier?«

»Ja.«

»Würdest du mir trotzdem die Ehre erweisen, dich nach Hause zu bringen?«

»Gern.«

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Kapitel 3

In aller Eile verließen sie das Restaurant und liefen zum angrenzenden Parkplatz. Kane schritt auf einen dunklen Sedan zu und entriegelte die Türen. Er wollte gerade die Beifahrertür öffnen, als er plötzlich innehielt. »Eines muss ich noch wissen.«

»Und das wäre?«, fragte sie und hatte Mühe, nicht vor Ungeduld von einem Bein aufs andere zu hüpfen.

»Das hier.« Mit einer fließenden Bewegung legte er ihr den Arm um die Taille, zog sie an sich und küsste sie. Seine Lippen glitten über die ihren, sicher, gekonnt, so dass es bis in ihre Zehenspitzen kribbelte. Sie vergrub die Finger in seinem herrlichen dichten Haar und erwiderte seinen Kuss mit Leidenschaft, Frustration und voller tiefem Verlangen. Der Druck seiner Hände auf ihrer Taille verstärkte sich, und er zog sie dichter zu sich heran. Sie spürte seine Erregung und stöhnte.

Seine Hände pressten sie mit dem Rücken gegen das Auto. Da sie Absätze trug, war sie nun auf Augenhöhe mit seiner Kehle. Vor wilder, ungebändigter Lust hätte sie ihm am liebsten das Hemd aufgerissen und ihre Zähne in seiner Schulter vergraben.

»Jetzt hast du wieder diesen Nadia-Blick«, sagte er mit leiser, warnender Stimme.

»Und was ist das für ein Blick?«

»Dieser Blick lässt mich hier und jetzt Dinge tun, für die wir wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses drangekriegt werden könnten.«

Das Blut floss plötzlich heiß durch ihre Adern. »Vielleicht sollten wir uns stattdessen wieder küssen.«

»O ja, unbedingt.« Er presste sich an sie, damit sie seine Erektion an der richtigen Stelle spüren konnte. Ihr Mund wurde ganz trocken vor lauter Verheißung. Dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände, spreizte die Finger in ihrem Nacken und vergrub sie in ihrem Haar. Sein rechter Daumen fuhr über ihre Unterlippe, als wolle er ihren Mund auf seinen Kuss vorbereiten. Ihre Lippen teilten sich, ihr Atem ging flach und schnell vor bebender Erwartung.

Und so ließ er seine zarten, aber festen Lippen über die ihren gleiten. Sie bekam weiche Knie, als er sie zu verschlingen drohte. Fieberhaft erwiderte sie seine leidenschaftliche Liebkosung. Sie legte die Arme um seine Mitte, um ihn noch dichter zu sich heranzuziehen. Unwillkürlich entfuhr ihr ein Stöhnen, und er nutzte es, fuhr mit der Zungenspitze an ihrer Lippe entlang und schmeichelte sich hinein. Sie stöhnte erneut: Ihre Zungen verschmolzen miteinander, schmeckten einander, neckten sich, vereinigten sich, trennten sich, immer wieder.

Seine Hände verließen ihre Taille und wanderten ihren Oberkörper hinauf, mit den Daumen strich er sacht über die Unterseite ihrer Brüste. Seine Berührung, sein Kuss, das alles sandte Stromstöße durch ihren Körper. Dieser Mann beherrschte sein Handwerk. Sein Kuss war erst weich, dann hart, erst nachgiebig, dann fordernd. Sie hätte ihn ewig küssen können, sich in seinem Geschmack verlieren, die Liebkosungen seiner Zunge an ihren Lippen, an ihrer Zunge genießen können.

Seine linke Hand wanderte in ihren tiefen Ausschnitt, umfing ihre Brust durch den BH hindurch; geschickt ließ er die Finger über die Brustwarzen gleiten, so dass sie unter dem Stoff schmerzhaft anschwollen. Sie bäumte sich seiner Hand entgegen und gab sich seinem Kuss und seiner Berührung ganz und gar hin. Genau das hatte sie gemeint, als sie heute mit ihren Freundinnen über Sex gesprochen hatte. Sie wollte jemanden, der mit einem weiblichen Körper umzugehen verstand, dem klar war, wie man Lust bereitete und empfing, der genau wusste, was er tat, und sein Wissen gekonnt einsetzte.

Ihre Beine drohten den Dienst zu versagen, aber Kane schob sein Knie dazwischen und stützte sie. Bebend hielten sie sich aufrecht. Seine Erektion, die sogar durch den Stoff ihres Kleides spürbar war, brandete ihr entgegen. Sie drängte sich noch enger an ihn. Der Vibrator in ihrem Höschen war nicht genug, würde nie genug sein. Sie wollte ihn, sie wollte seinen Schwanz in sich spüren, so tief wie möglich. Sie drohte den Verstand zu verlieren, wenn sie ihn nicht haben konnte.

Sie leckte an seinen Lippen, und sein überraschend weicher Bart kitzelte sie. Dann zog sie seine Unterlippe zwischen ihre Zähne und knabberte sacht daran. Er knurrte und umfing mit einer Hand ihren Hintern, was sie seiner stahlharten Lanze noch näher brachte. Mit der anderen Hand erforschte er weiter ihre Brust, und die Lust durchzuckte sie wie ein Blitz.

Der Kuss wurde immer inniger, während sie miteinander verschmolzen. Sie vergaß, dass sie auf einem Parkplatz standen. Sie vergaß, dass sie Szenen aus dem Duftenden Garten nachstellen wollten. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, außer dass sie nackt sein und von ihm genommen werden wollte. Er hätte sie auch gleich über die Motorhaube beugen, ihren Rock hochheben und von hinten in sie eindringen können, sie hätte jeden Moment genossen.

Sie hörten ein Auto hupen, dann schallendes Gelächter, und jemand rief: »Habt ihr kein Zuhause?« Erst da ließen sie voneinander ab. Nadia schnappte nach Luft, ihre Brustwarzen spannten schmerzhaft, ihr Höschen war mittlerweile komplett durchnässt, ihre Muschi mehr als bereit, sie selbst wie von Sinnen.

Kane löste sich von ihr und nahm so langsam seine Hände fort, als klebten sie an ihrer Haut fest. Er atmete ein, seine Erektion drückte immer noch gegen ihr Kleid, und er war ihr so nah, so unglaublich nah. Er atmete nochmals ein, sein Atem ging laut. Schließlich trat er einen Schritt zur Seite, als kostete ihn das alle Kraft der Welt.

»Nadia, verdammt.« Er machte einen weiteren Schritt zurück und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Normalerweise hab ich mich besser im Griff.«

Sie lachte gequält. »Wenn du noch besser wärst, dann käme ich schon nur von deinem Kuss.« Ihr Lachen erstarb, als sie in sein Gesicht sah, den sinnlichen Schwung seines Mundes, das Verlangen, das sich in seinen dunklen Augen widerspiegelte, die Wölbung seiner Erektion in seiner Hose. »Wir müssen gehen, Kane.«

»Ja.« Kane öffnete ihr die Beifahrertür und konnte der Versuchung nicht widerstehen, seine Hand beim Einsteigen auf ihren Rücken und ihre Hüfte zu legen. Ihre Haut war seidig und weich, und seine Fingerspitzen kribbelten. Nadia Spiceland wurde ihrem Namen gerecht. Sie war würzig, köstlich, ein Leckerbissen, den er hoffentlich verdammt bald kosten würde. Er wollte ihre Beine um seine Hüften und ihre Brustwarzen in seinem Mund spüren und ihre Lustschreie hören.

Er ging ums Auto herum und schaffte es, einigermaßen grazil einzusteigen. Nadia sah so dermaßen heiß aus in ihrem Kleid, das ihre üppigen Kurven betonte. Als sie eben im Restaurant erschienen war, hätte er sie am liebsten gleich bei der Hand genommen und sie nach Hause gebracht – in seine Wohnung, in ihre, ins Café – völlig egal, nur eben irgendwohin, wo er sie mit Haut und Haaren haben konnte. Er hatte sie in Jeans und engem T-Shirt schon wunderschön und verführerisch gefunden. Aber in diesem Kleid mit den langen, wohlgeformten Beinen, den schwarzen Riemchenpumps, aus denen ihre pinkfarben lackierten Zehennägel hervorschauten, hatte sie ihn umgehauen, und sein Körper wurde von einem ungeheuren, fast zerstörerischen Hunger nach ihr erfasst. Er hatte ein paar Sekunden gebraucht, um sich daran zu erinnern, dass er sich ja mit ihr heute Abend traf, um sie für sich zu gewinnen und sie in Besitz zu nehmen. Seine Schmeicheleien und seine Berührungen hatten nur das eine Ziel gehabt: sie zu verführen.

Ihr Abstecher in eine Entzugsklinik machte ihm tatsächlich nichts aus. Das war lang her, und heute war sie eine andere. Als er damals zum ersten Mal in ihr Café gekommen war, hatte ihr Anblick ihn sofort beruhigt, und das vielsagende Funkeln ihrer Augen sowie ihr herausforderndes Grinsen hatten ihn fasziniert. Mehr brauchte er über sie nicht zu wissen.

Und als er heute glaubte, einen hervorragenden und auch durchaus dominanten Eindruck hinterlassen zu haben, hatte sie ihm die Fernbedienung für ihren Vibrator hingeschoben. Er war so hart geworden, dass es weh tat. Wieder war er von jenem animalischen Trieb mehr als besessen gewesen. Er hätte sie am liebsten auf den Boden geworfen, ihre Kleidung zerrissen und sie auf der Stelle genommen. Keine Frau, mit der er bisher zusammen gewesen war, hatte je so offen über ihre Bedürfnisse gesprochen und ihn dermaßen herausgefordert. Sie hatte ihm ein Geschenk gemacht, indem sie ihm die Kontrolle über ihre Lust überlassen hatte, und er würde alles dafür tun, um sich dessen als würdig zu erweisen.

»Zieh dein Höschen aus.«

In dem engen Auto klang seine Stimme wie ein lautes Knurren. Er sah, wie überrascht sie war, als sie sich ihm zuwandte. »Wie bitte?«

»Zieh dein Höschen aus.«

Sie rutschte auf dem Sitz hin und her. »Ich bin wirklich sehr feucht, Kane«, sagte sie schlicht, und er stöhnte. »Ich will deine Ledersitze nicht ruinieren.«

»Das wirst du nicht«, versprach er, denn es war ihm sowieso egal. Er wollte sie ohne Höschen, denn so hatte er später weniger auszuziehen. Außerdem wollte er wieder die Kontrolle übernehmen.

»Zieh dein Höschen aus, süße Nadia. Ich will wissen, wie heiß du bist.«

Stille. Dann hob sie die Hüften an und griff unter ihr Kleid. Er vergaß fast zu atmen, als sie einen wunderschönen Slip hervorzog, dessen Anblick ihm das Blut durch die Adern jagte. Er konnte ihr herausforderndes Grinsen fast spüren, als sie den schwarzen Spitzentanga auf den Schaltknüppel legte. »Und jetzt?«

Kane atmete tief ein, und der Geruch ihrer Erregung durchfuhr ihn. Er umklammerte das Lenkrad fester. Warum, zur Hölle, mussten die Ampeln in dieser verdammten Stadt so lange rot bleiben? Nadia wohnte nur zwei Straßen vom Restaurant entfernt, aber es kam ihm vor wie zweihundert Meilen, weil es so lange dauerte. »Danke«, sagte er, und mit etwas Mühe gelang es ihm sogar, einen amüsierten Ton anzuschlagen. »Jetzt öffne die Beine und schieb deinen Rock hoch.«

Sie folgte seinen Anweisungen und besaß sogar die Kühnheit, ihren Sitz zurückzuschieben, um ihre Beine aufs Armaturenbrett zu legen. »Willst du, dass ich mich berühre?«

Wenn es so weiterging, würde er die Nacht nicht überleben. »Werd nicht vorlaut«, warnte er sie. »Deine Orgasmen gehören mir, erinnerst du dich?«

»Den Vibrator …«

»Den brauchen wir nicht«, unterbrach er sie. »Ich brauche keine Hilfsmittel, um dir das zu geben, was du dir wünschst.«

Wieder eine Ampel, noch eine Straßenecke. Verdammtes Crimson Bay. »Heute Nacht will ich unsere Körper miteinander vertraut machen. Wir müssen sehen, wie wir zusammenpassen. Wenn wir beide zufrieden sind, können wir ab morgen die Szenen aus dem Duftenden Garten ausprobieren. Ist das okay für dich?«

»Ja.« Sie holte zitternd Luft. »Ich glaube sowieso nicht, dass ich heute Abend die Geduld hätte, mich auf das Buch zu konzentrieren.«