Tattoo - Laser - Cover Up - Antonia Katharina Tessnow - E-Book

Tattoo - Laser - Cover Up E-Book

Antonia Katharina Tessnow

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Beschreibung

3. Auflage Sowohl das Tätowieren als auch das Lasern ist nicht nur ein Eingriff in deinen Körper, sondern auch in deine Persönlichkeit und dem daran gekoppelten Gefühl, dir selbst gegenüber. Tätowieren verändert einen Menschen; mitunter hat diese Veränderung weitreichende Folgen und hinterlässt tiefe Spuren in deiner Seele. Festzustellen, dass dir das langersehnte Tattoo nicht gefällt oder gar misslungen ist, ist zudem eine schmerzliche Erfahrung, für die es wenig Helfende und Mitfühlende gibt. Dieses Büchlein soll nicht nur eine Hilfestellung für Betroffene sein, sondern auch die Gedanken derer anregen, die mit der Idee spielen, sich unter die Nadel zu legen. Nicht nur meine eigenen Erfahrungen rund um das Thema 'Tattoo Laser Cover Up' sind hier offengelegt, sondern es wurde auch ein Blick in all die Seelenschmerzen und inneren Qualen gewährt, die mit solchen Erfahrungen verbunden sind. Jede Krise enthält eine Chance, weswegen die Chinesen dafür ein und dasselbe Wort verwenden. Die Chancen dieser Krise sind die daraus entsprungenen, weiterführenden und sehr hilfreichen Gedanken sowie all die wichtigen Überlegungen zum Tätowieren allgemein, die dir hoffentlich helfen mögen und die du unbedingt anstellen solltest, bevor du eine Entscheidung triffst, die dich in jedem Fall für dein Leben zeichnen wird. 'Jetzt weiß ich endlich, warum sich Menschen tätowieren lassen, was es bedeutet und was für Schmerzen sie erleiden.' - Günter Prinz, Publizist, ehemaliger Chefredakteur der 'Bild', Deutschland Webseite zum Buch: www.tattoo-spirit.com Webseite der Autorin: www.antonia-katharina.de

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Für Valera, meinen Tätowierer, dem ich für immer dankbar sein werde

und alle, die suchen und hoffen, einen Weg zu finden

Inhalt

Ein Appell

Wie alles begann – das erste Tattoo

Was nun?

Der große Reinfall

Selbstvorwürfe bringen nichts

Lasern, oder: Wie die Haut verbrennt

Was ist als nächstes zu tun?

Wohin jetzt?

Tattoo

Lebenslänglich

in Hamburg

Nachsorge - Wichtige Tipps zur richtigen Nachbehandlung der Haut

Nach dem Lasern

Nach dem Tätowieren

Insight

Ein kurzer Abriss der Bedeutsamkeit

Die Bedeutung einer Tätowierung auf feinstofflicher Ebene

Was man sich alles tätowieren lassen kann

Destruktive Motive

Konstruktive Motive

Ein kurzer Einwurf

Spirituelle Motive

Motive mit persönlicher Bedeutung

Die Auswahl des Tätowierers

Erst denken, dann handeln!

We are always given the very wounds that we are eventually meant to teach others to heal.

Teal Swan

Ein Appell

Nach vielen gewollten und ungewollten Erfahrungen mit Inkern, misslungenen Tätowierungen, ungeplanten Lasersessions und erneuten Cover-Ups, die unumgänglich waren, möchte ich meine Erfahrungen nun hier in diesem Buch mit euch teilen. Ich hoffe, damit all jenen weiterhelfen zu können, die ähnliche Erfahrungen machen, und durch die tiefe Enttäuschung und die beinahe schon seelische Qual gehen, eine misslungene Tätowierung unter der Haut zu tragen und sich fragen, was sie tun sollen.

Eine Tätowierung ist für immer. Jedenfalls sollte sie das sein. ‚Immer‘ ist eine sehr lange Zeit. Vor allem, wenn man diese mit einem miserablen Tattoo verbringen soll. Noch schlimmer, wenn das miserable Tattoo an einer Stelle sitzt, die jeder sehen kann. Und selbst wenn es möglich ist, es zu ändern, zu lasern und/oder zu covern, der Weg dorthin ist lang!

Die Betroffenen können sich selten austauschen und sie finden in den meisten Fällen wenig Hilfe in der unmittelbaren Umgebung, da es wenige gibt, die solch einen folgenschweren Ausrutscher nachvollziehen und verstehen können. Ob es nun eine unglückliche Entscheidung war, ein Absprachefehler mit dem Tätowierer oder einfach nur eine schlechte Arbeit des entsprechenden Inkers, sei dahingestellt. Es macht das schreckliche Gefühl, das ebenso unwiderruflich ist wie das Tattoo selbst, nicht besser. Darum sei vorweg folgendes gesagt:

Lasst euch nicht entmutigen! Es kann Lösungen geben - vielleicht nicht ganz so, wie die Werbung der Laserstudios es euch glauben machen will, doch es kann sie geben – es muss sie allerdings nicht in jedem Fall geben! Doch lasst für's erste den Kopf nicht hängen! Meine Geschichte ist ein gutes Beispiel dafür, dass am Ende alles einen Sinn ergeben kann und das neu-gecoverte Tattoo möglicherweise viel schöner ist als alles, was vor der ersten Tätowierung - unbedacht und unerfahren - vorbereitet wurde.

Meine Geschichte soll jedoch auch eine Warnung sein und die dringende Bitte an euch, es besser zu machen als ich; gründlicher nachzudenken! Sorgsamer Motiv und Inker auszusuchen. Und bewusster mit der Entscheidung, sich tätowieren zu lassen, umzugehen.

Wie alles begann – das erste Tattoo

Tätowieren ist geil. Und eine gut gearbeitete Tätowierung an der gewünschten Stelle unter der Haut zu tragen, ist noch geiler. Dachte ich.

Nichts ahnend machte ich mich, nach einem relativ kurzen Telefonat, auf zum ersten Termin. Es sollte bei einer Dame sein, deren ethische Werte, mit der sie ihre Arbeit vertrat, sowie ihre vorangegangenen, im Internet veröffentlichten Arbeiten, mich durchaus beeindruckten.

Das Studio war klein. Vor mir ein anderes Mädel, das sichtlich erfahren war und nicht zum ersten Mal beim Tätowieren. Sie hatte den ganzen Arm von oben bis unten voller Motive und Farben. Staunend ließ ich mir ihre neuste Errungenschaft zeigen, als wir uns kurz vor der Tür trafen.

Die Tätowiererin bat mich wenig später herein. Sie dachte, ich wollte nur eine Beratung - und das, obwohl ich mich so auf meinen ersten Termin gefreut habe! Kaum geschlafen habe ich, und nun sollte ich erneut wochenlang warten, weil diese Frau mich vergessen hatte? Das war nicht, was ich erwartet habe! In meiner Verdutztheit einerseits und der impulsiven Vorfreude auf mein erstes Tattoo andererseits, ignorierte ich den Wink des Schicksals, das mich vor dem bewahren wollte, was dann folgte.

Sie entschuldigte sich bei mir, hatte doch meinen Termin falsch eingetragen. Kann ja mal passieren. Ich bat sie trotzdem, den Termin wie vereinbart wahrzunehmen und unserer eigentlichen Verabredung nachzukommen.

Gesagt, getan.

Kurzum entwarfen wir eine Vorlage – eine Ranke um den Oberarm sollte es werden. Nichts Großes, nichts Auffälliges, ein feines Ornament nur. Sie malte vor; so richtig vorstellen konnte ich es mir nicht, dennoch willigte ich ein, da sie es ja schon wissen musste, und ließ sie mit der Arbeit beginnen.

Es tat weh. Es tat so weh, dass ich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Liege lag und die kurze Sitzung von gerade einmal einer Stunde kaum durchhielt. Nicht im Traum konnte ich mir vorstellen, wie andere Leute stundenlange Sitzungen ertragen konnten.

Das Ornament war gestochen. Sehr filigran. Nicht ganz harmonisch, aber schön. Ich war für's erste glücklich.

Soweit, so gut.

Immer wieder betrachtete ich das Tattoo, von hinten, von vorne, von der Seite. Ich war wirklich selig. Allein die Tatsache, tätowiert zu sein, versetzte mich in einen kleinen Mini-Glücksrausch. Dennoch kam es mir unfertig vor; wie ein erster Entwurf, der unbedingt erweitert werden musste. Somit begann ich schon nach kurzer Zeit damit, auf ausgedruckten Bildern meines Tattoos zu zeichnen, mir weitere Figuren auszudenken, das Ornament zu verfeinern, zu vervollständigen. Es sollte perfekt sein.

Mir gefiel, was ich entwarf und so machte ich einen weiteren Termin. Wieder bei derselben Tätowiererin. Sie runzelte die Stirn, als sie meinen Entwurf sah und meinte, ich solle vorsichtig sein; wenn man einmal mit dem Tätowieren angefangen hat, wird man leicht süchtig und will mehr. Doch sie folgte meiner Bitte; zwar nicht ganz so, wie ich es mir vorstellte, doch sie zeichnete und erweiterte ihre Vorlage auf meinem Arm.

Weiß sollten die leichten Figuren werden. So, dass man sie fast nicht sah.

‚Weiß kann man nicht tätowieren‘, erklärte sie mir.

Ach nein?

Eine leider eher schlechte Aufnahme eines Tattoos weißer Blumen

Mein erster kardinaler Fehler: Ich ließ mich breitschlagen und eines Besseren belehren, obwohl es nicht stimmen konnte, was diese Dame erzählte. Aber sie könne das Schwarz ein paar Nuancen heller wählen, sodass es nicht ganz so dunkel wird wie das Hauptmotiv.

Na dann!

Sie malte und malte und erweiterte das Motiv zusätzlich selbstständig um etliche Figuren, die sie zwischen die vorhandenen Linien streute. Dann war sie fertig und meinte, dass es nun gut wäre. Nur so wirke es - ihrer Meinung nach - harmonisch und vollständig. Die paar wenigen Ornamente, die ich mir ausgedacht hatte, reichten nicht, wenn ich doch unbedingt mehr wollte. Meinte sie.

Aha.

Sie hatte Erfahrung.

Sie wusste Bescheid.

Ohne weiter nachzudenken willigte ich erneut ein. Die nächste Session begann. Wieder enormer Schmerz und leichte Ernüchterung, als sie fertig war. Einige Linien waren zu dick und nicht wie abgesprochen. Sie trafen sich und wirkten dadurch vermalt und störten so das Gesamtbild.

Das hellere Schwarz war überhaupt nicht hell. Es war genauso dunkel wie alles andere auch. Dadurch wirkte das Bild viel zu voll und unruhig.

Ich ließ meinen Arm, genau wie beim ersten Mal, 'verarzten', mit einer Salbe versehen, mit Frischhaltefolie einwickeln und einer Bandage fixieren. So fuhr ich ein zweites Mal heim.

Zu Hause sank meine anfängliche Begeisterung erneut. Das Gefühl der Ernüchterung machte sich langsam noch breiter, als es ohnehin schon war. Leise, noch kaum hörbar, flüsterten die ersten Selbstvorwürfe ihre Sätze in mein Ohr:

'Bist du dumm!'

'Wie konntest du nur!'

'Warum hast du es nicht dabei belassen?'

'Konntest du nicht einfach mal zufrieden sein?'

Was nun?

Wenn ich wieder – oder überhaupt einmal – zufrieden sein wollte, musste ein professioneller Tätowierer her. Einer, der richtig Ahnung hatte. Einer, der Sachen stach, die so gut, so professionell und so gekonnt waren, dass man sich blind in seine Hände begeben könnte.

Auf ein Studio in Hamburg fiel die Wahl. Hier arbeiteten mehrere Tätowierer, die meisten von ihnen, den auf der studioeigenen Seite online gestellten Arbeiten nach zu urteilen, sehr professionell.

Jedenfalls für mein Verständnis.

Ich besuchte das Studio, sprach mit mehreren Leuten, die alle sehr nett und verständnisvoll waren und schnell verstanden, worum es mir ging: Tiefe sollte in das Motiv. Plastisch sollte es wirken. Noch bestand es nur aus Linien und einer kleinen, vermasselten Stelle im unteren Bereich des Bildes. Das musste korrigiert werden. Jetzt sollte daraus etwas Ganzes werden. So konnte es nicht bleiben.

Mein Termin war Anfang Juli. Mittlerweile waren mehrere Monate vergangen. Tätowierer haben mitunter sehr lange Wartezeiten. 4 – 5 Monate muss ein Interessent da schon mal in Kauf nehmen.

Diesmal war es ein Mann. Dass er mir unsympathisch war, ignorierte ich; das hatte ja, meiner Meinung nach, mit der Tätowierung nichts zu tun.