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Die bekannten und beliebten Historiker Tom Holland und Dominic Sandbrook nehmen uns mit auf einen faszinierend-unterhaltsamen Streifzug durch die Vergangenheit. Von Alexander dem Großen bis Tolkien, von den Rosenkriegen bis Watergate nehmen sie sich der kuriosesten Momente der Historie an und beantworten Fragen, an die wir bislang gar nicht gedacht haben: - Hat der Trojanische Krieg tatsächlich stattgefunden? - Welches war die katastrophalste Party der Geschichte? - War Richard Nixon eher wie Caligula oder Claudius? - Wie wurde Churchills Tarnung durch eine Haarverabredung fast zunichte gemacht? - Warum glaubten die Nazis, sie stammten von Atlantis ab?
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Cover
Einleitung
Die zehn schlimmsten Feste der Weltgeschichte
Nr. 10
Nr. 9
Nr. 8
Nr. 7
Nr. 6
Nr. 5
Nr. 4
Nr. 3
Nr. 2
Gemeinsame Erstplatzierte
Können Sie das größte Mordrätsel der englischen Geschichte lösen?
Handelnde Personen
Heinrich VI., der letzte König aus dem Haus Lancaster
Eduard IV., Vater der ermordeten Prinzen
Elizabeth Woodville, Mutter der ermordeten Prinzen
Richard von Shrewsbury, der jüngere der ermordeten Söhne
Eduard V., der ältere der ermordeten Söhne
Anthony Woodville (Lord Rivers), der nette Onkel der beiden Prinzen
Richard, Duke of Gloucester (Richard III.), der fiese Onkel und Hauptverdächtige
George, Duke of Clarence, der tote Onkel der Prinzen
Henry Stafford, der Duke of Buckingham, Freund Richards III. und ein weiterer Hauptverdächtiger
Heinrich VII. Tudor
Die wichtigsten Indizien in chronologischer Reihenfolge
9. April – Eduards brechreizender Tod an Ostern
29. April – Richard ist dein (bester) Onkel
22. Juni – Die Predigt ohne hohle Phrasen
6. Juli – Kurz lebe König Richard
Das Urteil
Wer war’s?
1. Buckingham tötete sie heimlich
2. Heinrich VII. Tudor ließ sie ermorden
3. Eduard V. lebte ein langes, beschauliches Leben in einem Dorf in Devon und hinterließ auf seinem Grabstein Hinweise für die Nachwelt
4. Richard ließ sie ermorden
5. Niemand weiß es
Wie Tauben den Krieg gewannen – und den Frieden verloren
Vater, Sohn und heilige Taube
Er kam, sah und befreite eine Taube
Und die Taube fliegt weiter
Le pigeon de résistance
Lizenz zum Falknern
Die Befreiungsarmee der chinesischen Tauben
Wie man ein original britisches Roastbeef aus dem 18. Jahrhundert kocht
Das Beef auftreiben
Das Beef zubereiten
Zutaten für das Beef
Ein Getränk der Freiheit
Die Reste des 21. Jahrhunderts
Erste Folge
Zweite Folge
Dritte Folge
Vierte Folge
Fünfte Folge
Sechste Folge
Siebte Folge
Vier Kriege und ein Todesfall: Der Aufstieg Winston Churchills
Amo, amas, amat
Anders als der Sohn, ein (in-)differenter Vater
Wir werden an den kubanischen Stränden kämpfen
Gemetzel im Sudan
Flucht vor den Buren
Existiert das Monster von Loch Ness?
Ein irischer Heiliger aus dem 6. Jahrhundert? Er scheint ein glaubwürdiger Zeuge zu sein
Was tat Nessie die folgenden 1200 Jahre?
Die Schönen und das Biest
Warum überquert ein acht Meter langer Plesiosaurier die Straße?
Nessie ist tot – lang lebe Nessie?
Die Weltmeisterschaft der Premierminister
K.-o.-Runde – das Achtelfinale
Viertelfinale
Halbfinale
Endspiel
Die anderen Watergate-Tonbänder
Lügenmärchen und Tafelrunden: Das lange Nachleben des König Artus
»Er war nicht Artus«
Er ist nicht der walisische Messias – er ist ein dreister Mythos
Die normannische Eroberung von Artus
Der Ausverkauf von Artus’ Nachleben
Die größte Flucht
Einmal geblinzelt, und der Blitzkrieg steht vor der Tür
Besten Dank, Adolf
Der gute Nazi
Es steht nicht geschrieben, dass dies in Dänemark zu geschehen habe
Gerechte unter den Völkern
Die zehn besten Eunuchen der Geschichte
1. Bagoas
2. Sporus
3. Thomas H. »Boston« Corbett
4. Origenes von Alexandria
5. Samson Rowlie
6. Narses
7. Farinelli
8. Peter Abelard
9. Kondrati Iwanowitsch Seliwanow
10. Zheng He
Was haben die Perser je für uns getan?
1. Sie haben die Geschichte erfunden
2. Sie haben die Religionsgeschichte massiv geprägt
3. Sie erfanden die Gartenbaukunst – und das Paradies
4. Sie erfanden das Rittertum (und vielleicht auch den Steigbügel)
5. Sie erfanden die Spaghetti
6. Sie erfanden hohe Absätze, Hosen und Anzüge
7. Sie inspirierten das britische Beamtentum
8. Sie erfanden auch so ziemlich alles andere
Tudor Succession – Zweite Staffel
Hauptfiguren der zweiten Staffel
Eduard VI., Sohn Heinrichs VIII.
Maria, die älteste Tochter Heinrichs VIII.
Elisabeth, die jüngste Tochter Heinrichs VIII.
Lady Jane Grey
John Dudley, Duke of Northumberland
Guildford Dudley
Folgen der zweiten Staffel
Erste Folge: »Eine Verlobung und ein Todesfall«
Zweite Folge: »Die tränenreiche Königin«
Dritte Folge: »Irgendwas stimmt nicht mit Maria«
Vierte Folge: »Ein Aufschub der Hinrichtung«
Fünfte Folge: »Zwei weitere Hinrichtungen«
Sechste Folge: Finale
Die Wikinger ziehen gen Osten
I’ll cross the stream, I have a dream
Money, money, money
The winner takes it all
Mamma mia, here we go again
I still have faith in you
Gimme, gimme, gimme (ein Normanne nach 1066)
No thank you for the history
Die historische Love Island – das Interview
Die zehn besten »Was wäre, wenn …«
1. Was wäre, wenn … die Perser im 5. Jahrhundert v. Chr. Griechenland erobert hätten?
Die lange Antwort der Historiker
Die kurze Stammtischantwort
2. Was wäre, wenn … Hannibal Rom erobert hätte?
Die prägnante Antwort der Historiker
3. Was wäre, wenn … das Römische Reich im 5. Jahrhundert nicht untergegangen wäre?
Die lange Antwort der Historiker
Die kurze Stammtischantwort
4. Was wäre, wenn … Heinrich V. bis ins hohe Alter gelebt hätte?
Die lange Antwort der Historiker
Die kurze Stammtischantwort
5. Was wäre, wenn … Heinrich VIII. von seiner ersten Frau einen Sohn geschenkt bekommen hätte?
Die lange Antwort der Historiker
Die kurze Stammtischantwort
6. Was wäre, wenn … Elisabeth I. geheiratet und Kinder bekommen hätte?
Die lange Antwort der Historiker
Die kurze Stammtischantwort
7. Was wäre, wenn … es Cortés nicht gelungen wäre, Mexiko zu erobern?
Die lange Antwort der Historiker
Die kurze Stammtischantwort
8. Was wäre, wenn … Erzherzog Franz Ferdinand nicht ermordet worden wäre?
Die lange Antwort der Historiker
Die kurze Stammtischantwort
9. Was wäre, wenn … Hitler im Ersten Weltkrieg gefallen wäre?
Die lange Antwort der Historiker
Die besonders kurze Stammtischantwort
10. Was wäre, wenn … Churchill 1931 gestorben wäre, als er in New York von einem Taxi angefahren worden war?
Die lange Antwort der Historiker
Die kurze Stammtischantwort
Cowboys, Indianer und Idioten: Der Wilde Westen
Mythos 1 – Es gibt leicht zu identifizierende Helden und Bösewichte
Mythos 2 – Der Wilde Westen war ganz und gar wild
Mythos 3 – Cowboys kämpften gegen Indianer
Mythos 4 – John Wayne war die treibende Kraft des Westerngenres
Mythos 5 – Amerika ist bis heute auf einzigartige Weise von seiner Erfahrung als Grenzgesellschaft geprägt
Acht Gründe, warum Nelson die Schlacht von Trafalgar gewann
1. Die Royal Navy war protestantisch und stolz darauf
2. Die Royal Navy hatte den Laden fest im Griff
3. Die Regierung beordert alle Mann an Deck, um die Royal Navy zu finanzieren
4. Die Royal Navy regierte Britannia – und darüber hinaus
5. Großbritannien war die Werkstatt der Meere
6. Die Royal Navy segelte bei gesundem Magen
7. Der Nelson-Touch bei Trafalgar war ein elektrischer Schock
8. England erwartete; England lieferte
Ein Kleid zum Töten
Die zehn besten Theorien zu Atlantis
1. Atlantis war die Heimat der Azteken
2. Atlantis war die Heimat der Maya
3. Atlantis befand sich im Pazifischen Ozean
4. Atlantis war eine landumschlossene Region Schwedens
5. Überlebende aus Atlantis begründeten die amerikanischen, afrikanischen und europäischen Zivilisationen
6. Atlantis löste die Energieprobleme durch die Entwicklung von Kristallen
7. Atlantis war eine arische Insel in der Nordsee
8. Atlantis ist Santorin
9. Es spielt keine Rolle, wo Atlantis sich befand, solange Netflix weiter Aufträge erteilt
10. Atlantis war eine Allegorie
Das Geheimnis des Somerton-Mannes
Er hat nicht gewinkt, er ist gestorben
Sie denken, das war’s …
Dame, König, Balletttänzer, Waffenschmuggler, Liebhaber, As, Spion
Verehrter Leser, ich habe sie geheiratet
Mann, der vor 75 Jahren an einem australischen Strand starb, entpuppt sich als Australier
Räubergeschichte
Hinein in den Pub Dog & Duck mit den fröhlichen Gefährten
Rehabilitation von Sir Robin in der »Hood«
Protosozialistische Umverteilung
Die Erfindung von Lady Marian
Gebt den armen Amerikanern
Jeremy Thorpe: A Very British Scandal
Homosexualität wurde noch lange nach ihrer Legalisierung stigmatisiert
In den 1970er-Jahren erlebte das liberale England eine seltsame Verjüngung
Großbritannien war in den 1970er-Jahren nicht einmal in der Lage, Luftkissenboote zu produzieren
Die Liberale Partei ist nicht die sizilianische Mafia
Harold Wilson war noch paranoider als Scott
Twitter hätte den Fall in vierzig Minuten gelöst
Die Justiz war noch weitgehend Teil des Establishments
Ohne Thorpe keine Thatcher
Oxford und Orks: Die Erfindung von J.R.R. Tolkien
Aufstieg und (Beinahe-)Fall der Aschanti
Irdische Ursprünge
Der fliegende goldene Stuhl und der Albino
Strebe nach Vernichtung – und lass den Geier des Krieges los
Eine Geschichte zweier Reiche
Sieg gegen die Heimat der Todestrommeln
Der Krieg des Goldenen Stuhls
Die zehn besten Hunde der Geschichte
1. Bounce
2. Boatswain
3. Looty
4. Caesar
5. Blondi
6. Gelert
7. Greyfriars Bobby
8. Rin Tin Tin
9. Checkers
10. Laika
Die Weiße Rose
Was steckt in einem Namen?
Blut, Ehre und Wandern
Kinder, Kafka, Kirche
Gefallene Engel
Nieder mit Hitler
»Brave, herrliche junge Leute«
Ein rätselhafter Kuss: Die Macht und Poesie einer koreanischen Kurtisane
Zum Sterben schöne Poesie
Ihre erfrorene Liebe auftauen
Keine Rätsel ohne Tüftelei
Krönungsruhm und -katastrophen
Blut, Bukett, Bowler, Billionäre, Baldwin und anderer Blödsinn: Die bemerkenswerte Geschichte des kanadischen Bibers
1. Biber waren die Stanley Baldwins des kanadischen Hinterlands
2. Die Europäer waren so in den Biber vernarrt, dass sie seinetwegen Kriege führten
3. Biber machten Kanada britisch
4. Biber brachten Kanada – und Manhattan – auf die Landkarte
5. Biberbukett ist unwiderstehlich – für Biber und Menschen
6. Eine nachhaltige Erfolgsstory des 20. Jahrhunderts
Die zehn besten Mätressen der Geschichte
Platz 10
Platz 9
Platz 8
Platz 7
Platz 6
Platz 5
Platz 4
Platz 3
Platz 2
Gewinnerin
Die Weltmeisterschaften der Kings and Queens: Die Preissaison
Beste Angriffsspieler
Zweiter Platz: Richard I. (1189–99)
Sieger: Eduard I. (1272–1307)
Bester Spielmacher
Sieger: Heinrich II. (1154–89)
Sauberste Kasten(-Kalkulation)
Sieger: Heinrich VII. (1485–1509)
Der WAGatha-Christie-Award
Sieger: Heinrich VIII. (1509–47)
Bester Verteidiger
Sieger: Wilhelm I. (1066–87)
Bester Newcomer
Sieger: Oliver Cromwell (1653–58)
Bester Fangesang
Sieger: Karl II. (1660–85)
Unterschätzteste Spielerin
Siegerin: Königin Victoria (1837–1901)
Fair-Play-Preis
Sieger: Georg V. (1910–36)
Spieler mit den größten Fortschritten
Zweitplatzierter: Knut der Große (1016–35)
Zweitplatzierte: Elisabeth I. (1558–1603)
Weltmeister: Æthelstan (925–39)
Was war so groß an Alfred dem Großen?
1. Während der Wikingerinvasionen war er einer der wenigen angelsächsischen Könige, die nicht getötet, gefangen genommen und/oder brutal gevierteilt wurden
2. Er gewann den großen Wikinger-Vertreibe-Wettbewerb
3. Er war ein brillanter Stadtplaner, der noch tausend Jahre später die Nazis auf Abstand hielt
4. Er brachte sich – und dem Land – das Lesen wieder bei
5. Er war der Gründervater Englands
Rasputins Autopsie
Obduktionsbericht
Sieben bleibende Wunder der Stadt Babylon
1. Babylon war die erste Großstadt – mit mehr Lastern als Las Vegas
2. Das Menetekel an der Wand sagt die Zerstörung der Stadt voraus
3. Die Hängenden Gärten Babylons haben wahrscheinlich nicht existiert
4. Babylon hatte mindestens zwei weitere Wunder der Antike
5. Die Stadt versank im 1. Jahrhundert n.Chr. im Schlamm
6. Saddam Hussein versuchte, Babylon wieder aufzubauen
7. Könnte Babylon – noch einmal – fallen?
Warum Verschwörungstheorien viral gehen
1. Sie enthalten ein Körnchen Wahrheit
2. Sie werden erfolgreich gegen vermeintliche Feinde eingesetzt
3. Sie bringen jemanden mit Insiderwissen ins Spiel
4. Sie spüren die tiefsten Bedürfnisse von Menschen auf – und befriedigen sie
5. Sie erklären das Unerklärliche
(Q)Anonyme Historiker
Die (Film-)Karriere von Ronald Reagan
Unsere kleine Farm, 1911–25
High School Musical, 1925–32
Feld der Träume, 1932–37
Dutch geht nach Hollywood, 1937–64
Der Hauptmann Dutch Reagan, 1941–45
Good Night, and Good Luck, 1947–52
Tod eines Handlungsreisenden, 1954–62
Das Spiel der Macht, 1967–75
Mr Reagan geht nach Washington, 1976–80
In the Line of Fire, 1981–89
Was Sie erwartet, wenn Sie ein Kind erwarten – im 17. Jahrhundert
Wie man die größte Pharaonin aller Zeiten wird
1. Suchen Sie sich einen Panther als Vater
2. Heiraten Sie unvorteilhaft
3. Tragen Sie einen falschen Bart
4. Seien Sie nicht bescheiden
5. Erfinden Sie einen göttlichen, lüsternen Vater
6. Nehmen Sie sich einen Lehrer, der Ihnen gefällt
7. Zählen Sie die Penisse Ihrer Feinde
8. Suchen Sie sich einen geduldigen Neffen
Die zwölf besten Premierminister Australiens
John Curtin, Labor Party, 1941–45
Ben Chifley, Labor Party, 1945–49
Robert Menzies, Vereinigte Australische Nationalpartei und Liberale Partei, 1939–41 und 1949–66
Harold Holt, Liberale Partei, 1966–67
John Gorton, Liberale Partei, 1968–71
William McMahon, Liberale Partei, 1971–72
Gough Whitlam, Labor Party, 1972–75
Malcolm Fraser, Liberale Partei, 1975–83
Bob Hawke, Labor Party, 1983–91
Paul Keating, Labor Party, 1991–96
John Howard, Liberale Partei, 1996–2007
Julia Gillard, Labor Party, 2010–13
Ist Kaiser Nero die schlimmste Person der Geschichte?
Der Name lautet Ahenobarbus, Lucius Domitius Ahenobarbus
Rom sucht den Superstar
Das Rätsel des brennenden Roms
Bis ein Eunuch uns scheidet
Die Wiederkehr Neros
Die Geister der vergangenen Weihnachten
1. Wir wissen nicht, wann Jesus geboren wurde
2. Die frühesten Christen feierten kein Weihnachten
3. Weihnachten wurde schon einmal abgesagt
4. Das moderne Weihnachten ist eine amerikanische Erfindung
5. Dank der Viktorianer wurde aus Weihnachten eine grundsätzlich private Familienangelegenheit
Die The-Rest-Is-History-Stadtführung
Wie gelang es einem Kameruner Sklaven des 17. Jahrhunderts, zum russischen General aufzusteigen?
Der kleine Lord Ibrahim
Mit Hannibal auf Du und Du
Danaergeschenke
Zwanzig Jahre Grundherr mit Leibeigenen
Afrikanisches Tauziehen um den Mohren
Die russische Ikone der 128th Street/5th Avenue
Warum wurde Julius Caesar ermordet?
1. Caesar wurde zu groß für seine Big Red Boots
2. Er kam, sah und vergab
3. Ein Diktator kann beschwichtigt werden
Quartett der letzten lateinamerikanischen Diktatoren
Der Falklandkrieg: Die Heimatfront
1. Anwesende
2. Teilnehmer
3. Die Predigt
4. Hymnen und Lesungen
Der erste aktivistische Abolitionist
Frevler aus Bristol
Neue Welt, neue Schrecken
Die Letzten werden die Ersten sein und die Ersten die Letzten
Franklin und Freunde
Der wahre Da Vinci Code
Roman
FAKTEN
Prolog
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Die Weltmeisterschaft der Götter
Olympische Spiele: Antike und Gegenwart
Gründerväter: Zeus, Herkules – und Dr. William Brookes
Pentathlon, Pankration – und der Karikaturist des Punch
Zweitplatzierte sind die ersten Verlierer
Für Frauen kein Streitwagen
Heiße und Kalte Kriege
Und was für ein St-Patrick’s-Day-Zecher sind Sie?
1) Glauben Sie, dass der heilige Patrick wirklich existiert hat?
2) Woher kam der heilige Patrick Ihrer Meinung nach?
3) Der heilige Patrick besuchte Irland zum ersten Mal als Jugendlicher. Was glauben Sie, warum er damals dort hinreiste?
4) Nachdem er sechs Jahre als Sklave in Irland verbrachte, kehrte der heilige Patrick nach Hause zurück. Wie?
5) Im Alter von 45 Jahren beschloss der heilige Patrick, nach Irland zurückzukehren. Warum?
6) Was bedeutet Ihnen der St Patrick’s Day?
Ergebnisse
Vor allem a)
Vor allem b)
Vor allem c)
Die fünf besten Präsidenten der Fünften Französischen Republik
Charles de Gaulle, 1959–69
Georges Pompidou, 1969–74
Valéry Giscard d’Estaing, 1974–81
François Mitterrand, 1981–95
Jacques Chirac, 1995–2007
Unser Mann in San José
Wann ist das Römische Reich wirklich untergegangen?
27 v. Chr.: Römer werden niemals Sklaven sein
330 n.Chr.: Die sieben »Hügel« Konstantinopels
380 n.Chr.: Jesus – Herkules 1:0
395 n.Chr.: Nie werden sie zueinanderfinden
410 n.Chr.: Brexit
476 n.Chr.: Gibbon gibt auf
538 n.Chr.: Justinian erobert Rom zurück – und hätte es wohl lieber nicht getan
1453: Das Ende vom Anfang vom Ende
William, Duke of Cambridge, Prince of Wales – und römischer Kaiser?
Dank
Impressum
Vor drei Jahren wusste ich kaum, was ein Podcast ist. Und als ich Dominic anrief, um ihn zu fragen, ob wir nicht zusammen einen eigenen produzieren wollten, schien er nicht viel mehr zu wissen als ich. Wir hatten beide Radio gemacht, und so gingen wir naiverweise davon aus, dass die Anforderungen mehr oder weniger die gleichen seien. Doch das stimmte ganz und gar nicht. Als wir uns trafen, um die erste Folge in der Studentenwohnung meiner Tochter in Oxford aufzunehmen – auf halbem Weg zwischen meinem Haus in London und Dominics Hobbit-Bau im Auenland –, war es unterirdisch, was wir zuwege brachten. Wir saßen uns stocksteif gegenüber und hielten abwechselnd dreiminütige Reden. Freunde der Show, bedingungslose Unterstützer, eine gewisse Etabliertheit und bewährte Gags, etwa über deutsche Kaiser aus den Anfangstagen des 20. Jahrhunderts, die bei Segelregatten die falschen Schuhe trugen: Sie alle glänzten durch Abwesenheit. Wir hätten gleich wieder aufgeben können.
Auch die folgende Überlegung hätte uns dazu bringen können, unsere Pläne fahren zu lassen: Unser Ziel – das auf einer absurden Selbstüberschätzung gründete – war es, ein möglichst großes Stück Geschichte abzudecken. Doch selbst wenn dieser Ehrgeiz uns nicht vollständig überfordert hätte: Würde sich überhaupt jemand dafür interessieren, was wir zu sagen hatten? Auf der Habenseite stand eine große Nachfrage für Podcasts über den Zweiten Weltkrieg. Das wusste ich, weil mein Bruder James mit dem Komiker Al Murray einen begonnen hatte, der ein großer Erfolg wurde. We Have Ways of Making You Talk war so ziemlich der einzige Podcast, den ich vor The Rest Is History gehört hatte, und er hat mich sofort inspiriert. Aber weder Dominic noch ich waren Experten für den Zweiten Weltkrieg. Die Themen, für die wir uns interessierten – das Urchristentum! Die Schmähschriften der 1640er-Jahre! Die Regierungsjahre Stanley Baldwins! –, waren oft auffallend abseitig. Sosehr wir uns auch für sie begeisterten, sie genossen einfach nicht dasselbe öffentliche Interesse wie die Nazis.
Doch wir hätten uns keine Sorgen machen müssen. Je besser wir uns in der Podcast-Welt zurechtfanden, desto häufiger fragten wir uns, ob wir die Faszination der Geschichte nicht unterschätzt hatten. In den letzten drei Jahren haben wir viele der Themen behandelt, auf die das Publikum am zuverlässigsten anspringt: die Nazis natürlich, die Tudors auch, die Römer und die Wikinger. Doch was uns in dieser Zeit wohl am meisten gefreut hat, war die Erkenntnis, dass kein Aspekt der Vergangenheit so obskur, überholt oder profillos sein kann, dass die Menschen sich nicht dafür interessierten. Als wir anfingen, hätte ich nie gedacht, dass wir einmal Sendungen über Tauben, die Karriere General Gordons oder den Bürgerkrieg in Costa Rica machen würden, und doch erwiesen sich alle diese Themen als äußerst beliebt unter unseren Zuhörerinnen und Zuhörern.
Die Themen, die mir im Podcast am meisten Spaß gemacht haben, waren nicht die, mit denen ich am vertrautesten war, sondern die, von denen ich vor den Recherchen nicht die geringste Ahnung hatte. Es war toll, die sich immer weiter aufbauende Begeisterung zu spüren, während man einem bestimmten Detail der Geschichte nachspürt. The Rest Is History hat uns die Möglichkeit gegeben, diese Erfahrung Woche für Woche zu machen. Ich bin unseren Hörerinnen und Hörern mehr als dankbar, dass wir diese mit ihnen teilen durften. Ich hoffe sehr, dass dieses Buch eine Überzeugung bestätigt, die ich schon immer hatte, die sich aber während der Arbeit an diesem Podcast noch verstärkt hat: dass die Faszination der Vergangenheit keine Grenzen kennt.
Tom
Dies ist, so denke ich, kein typisches Geschichtsbuch. Auf den folgenden Seiten werden Sie von einem britischen Politiker lesen, der eine Verschwörung anzettelte, um seine Geliebte an Alligatoren zu verfüttern, von einem preußischen General, der im Tutu einer Ballerina starb, während er eine Pirouette drehte, von einem brasilianischen Kaiser, dessen Untertanen ihn mit einer Banane verwechselten, und einem französischen Präsidenten, dessen amouröse Abenteuer ihm den Spitznamen »Monsieur Drei Minuten, inklusive Dusche« einbrachten.
Sie werden Spielberichte über die Weltmeisterschaft der Regierungschefs lesen, eine Zusammenfassung über den Aufstieg und Fall von Lady Jane Grey, aufgeführt von Schauspielern der HBO-Serie Succession, und ein zuverlässiges Rezept für ein Roastbeef nach altenglischer Art. Und natürlich wird Ihnen auch die definitive Übersicht über die zehn größten Eunuchen der Geschichte geboten – Stoffe, die man nur in The Rest Is History findet.
Als wir zu unserer großen Odyssee durch die Jahrhunderte aufbrachen, hatten wir nichts von alldem im Sinn. Wie Tom schon sagte, wussten wir kaum, was ein Podcast ist, und ganz gewiss wussten wir nicht, was wir da taten. (Und wir wissen es immer noch nicht, könnte man meinen.) Vielleicht ist dies einer der Gründe, warum der Podcast funktioniert: Es gibt keine Regeln, also erfinden wir unsere eigenen. Wobei, eine Regel gibt es: Es muss Spaß machen – und damit meine ich, es muss interessant sein. Denn warum sonst sollten wir uns das antun?
Warum läuft unser Podcast erfolgreich? Ganz sicher nicht wegen Toms impressionistischen Talenten. Ich glaube, es ist eher eine Frage des Tons als des Inhalts. Wenn Geschichte heutzutage in den Nachrichten auftaucht, ist sie oft Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen. Da werden Statuen niedergerissen, Denkmäler geschleift und Lehrbücher umgeschrieben, und man schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und runzelt die Stirn – Sie wissen, wie das läuft. Doch damit halten wir uns nicht auf.
Natürlich verschließen wir nicht die Augen vor der Gewalt und Grausamkeit der Vergangenheit. In The Rest Is History beschäftigen wir uns mit vielen ihrer dunklen Kapitel. Im Großen und Ganzen aber versuchen wir, der Vergangenheit mit einer gewissen Offenheit, Neugier und Begeisterung zu begegnen. Tatsächlich haben wir Freude an der Geschichte – was meiner Erfahrung nach nicht für alle Historiker gilt. Wir lieben es, von Menschen zu erzählen, die vor uns gelebt haben und gestorben sind, vom viktorianischen Helden General Gordon bis zur koreanischen Kurtisane Hwang Jini. Und wir freuen uns, dass wir so viele Zuhörerinnen und Zuhörer mit unserer Begeisterung anstecken konnten, ob Schüler oder Rentner, die nur eines gemeinsam haben: Sie lieben, wie wir, die Geschichte.
Doch zweifeln wir nie an unserer Rolle in diesem Schauspiel. Wir sind nicht die Stars. Die wahren Stars sind die Menschen, über die wir sprechen: der angelsächsische König, der sich bei seiner Krönung blamierte, der Sklave aus Kamerun, der zum zaristischen General aufstieg, die deutschen Studenten, die sich der nationalsozialistischen Diktatur widersetzten, die einfachen Dänen, die ihre jüdischen Nachbarn außer Landes in Sicherheit brachten. Ihre Geschichten in unserem Podcast zu erzählen hat großen Spaß gemacht, und – wenn dies überhaupt möglich ist – wir hatten noch mehr Spaß, sie zu Papier zu bringen.
Und wenngleich Sie nicht in den Genuss kommen werden, meine wohlklingende Stimme zu hören, hat dieses Buch dem Podcast zwei Dinge voraus: Zum einen werden Sie nicht in Verlegenheit kommen, sich Toms Erkenntnisse zu Marilyn Monroe anhören zu müssen, zum anderen kann er mich nicht unterbrechen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß mit dem Buch.
Dominic
Datum: 14. November 1908
Ort: Schloss Donaueschingen, Baden-Württemberg
Akteure: Kaiser Wilhelm II.; Prinz Max von Fürstenberg; Graf Dietrich von Hülsen-Haeseler
Nach einem langen Jagdtag kehrte Graf Dietrich von Hülsen-Haeseler, Chef des kaiserlichen Militärkabinetts, mit seinem Jugendfreund, dem Kaiser, zu einem offiziellen Abendessen in das Schloss ihres gemeinsamen Freundes, Max von Fürstenberg, zurück.
Irgendwann im Laufe des Abends verließ Graf von Hülsen-Haeseler, ein archetypisch stämmiger Preuße, den Saal und kehrte ohne jede Erklärung in einem rosa Tutu, Ballettstrumpfhosen und einem ebenfalls rosa Trikot zurück. Nach dem »Tanz der Zuckerpflaumenfee« drehte die seltsame Ballerina eine letzte Pirouette, stürzte und starb an einem Herzinfarkt. Aufgrund der bald einsetzenden Leichenstarre war es äußerst schwierig, ihm vor der Beerdigung das Tutu auszuziehen.
War dies nichts weiter als ein typischer Abend in Baden-Württemberg?
Nein.
Mit (ein klein wenig) Übertreibung könnte man behaupten, dass die einmalige Indiskretion dieses Abends katastrophale Folgen hatte.
Graf von Hülsen-Haeseler war vom Kaiser beauftragt worden, im preußischen Generalstab aufzuräumen, nachdem die Andeutungen eines Journalisten über einen Homosexuellenring zu einer Reihe von Verleumdungsklagen und prominenten Selbstmorden geführt hatten.
Das Ergebnis der ganzen Aufregung? Ein Kaiser, der fest entschlossen war, die verweichlichten Unzulänglichkeiten seines Kollegen zu sühnen, indem er seine eigene Männlichkeit unter Beweis stellte.
Und das Ergebnis? Der Erste Weltkrieg.
Und der war kein Fest.
Datum: Mai 2017
Ort: Das Fyre Festival, Great Exuma, Bahamas
Akteure: Billy McFarland, ein betrügerischer Geschäftsmann; der Rapper Ja Rule; ein Partner Pablo Escobars, ein kolumbianischer Drogenbaron; mehrere Millennials und Instagram-Influencer
Im Jahr 2017 engagierte der Unternehmer Billy McFarland einen Rapper und einige teure Insta-Influencer, die mehr oder weniger Einfluss auf das Leben anderer hatten, darunter Bella Hadid und Kendall Jenner, um ein Festival auf den Bahamas zu bewerben, das als »das Beste in Sachen Essen, Kunst, Musik und Abenteuer« angekündigt wurde. Und den Gästen, die bis zu 75000 Pfund für ein Ticket bezahlt hatten, wurde in der Tat ein Abenteuer geboten. Die Organisatoren gaben sich weniger als zwei Monate, um dieses einmalige Festival auf die Beine zu stellen. Die Insel ihrer Wahl verloren sie, nachdem sie die Einheimischen verärgert hatten, weil sie den Namen eines kolumbianischen Drogenbarons verwendet hatten, um das Interesse zu steigern (die Serie Narcos war in den USA seinerzeit sehr beliebt). Auf der Ausweichinsel wiederum gab es keine Hotelzimmer, weil zur gleichen Zeit eine Segelregatta stattfand. Und so begaben sich 5000 bildschöne junge Menschen auf die Insel und fanden eine riesige Baustelle vor. Sie übernachteten auf feuchten Matratzen und in Zelten der Katastrophenhilfe, die normalerweise Geflüchteten zur Verfügung gestellt werden. Sie aßen ein paar Käsesandwiches. Und schon wurden sie wieder ausgeflogen. Alle Menschen über fünfunddreißig hatten mehr Spaß an ihrer Schadenfreude als bei jedem Festival, das sie je besucht hatten (mit Ausnahme von Geschichtsfestivals). McFarland wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Datum: 1698
Ort: Deptford, South London
Akteure: Der junge Peter der Große; John Evelyn; siebzig Soldaten; vier Zwerge; ein Koch; ein Priester und ein Affe
John Evelyn, ein berühmter Tagebuchschreiber des 17. Jahrhunderts, vermietete sein Haus in London an Admiral Benbow, der es wiederum an Peter den Großen weitervermietete. Der über zwei Meter große Zar, der Russland 43 Jahre lang regierte, ist der Namensgeber von Sankt Petersburg und inspiriert Wladimir Putin bis heute.
Als er es leid war, beim Eislaufen auf der zugefrorenen Themse angestarrt zu werden, tröstete sich Peter mit riesigen Festen, auf denen seine Entourage unglaubliche Mengen Alkohol konsumierte, alle Möbel zu Feuerholz machte, 25 Gemälde zu Schießübungen missbrauchte, alle Schlösser und Türen zertrümmerte, die Teppiche und Fußböden zerstört zurückließ, 300 Fenster einschlug und alle Hecken des Gartens ruinierte, deren Pflege Evelyn zwanzig Jahre seines Lebens gekostet hatte, weil man in betrunkenem Zustand Schubkarrenrennen veranstaltete und in sie hineinkrachte. Auch die Schubkarren wurden dabei zerstört. Ebenso wie alles andere. Evelyns Verwalter schrieb an den Eigentümer, der Christopher Wren sowie den königlichen Gärtner vorbeischickte, um den Schaden aufzunehmen, der sich auf 350 Pfund und neun Penny belief.1
Datum: 9. August 1157
Ort: Roskilde, Dänemark
Akteure: Sven III.; Knut V.; Waldemar I.
Im Jahr 1146 dankte König Erik III. von Dänemark ab und zog sich in ein Kloster zurück, was ihm den Beinamen Erik der Nasse oder vielleicht Erik der Erinnerungswürdige einbrachte, man erinnert sich nicht mehr genau.
Damit begann die dänische Version der Rosenkriege, in denen sich die drei rivalisierenden Kandidaten elf Jahre lang bekämpften. Auf einem Konzil auf Lolland entschieden sie, das Königreich in drei Teile zu teilen, woraufhin Sven die anderen beiden Könige zu einem Fest nach Roskilde einlud.
Es handelte sich um eine klassische Falle. Sven sagte ihnen, er wolle kurz frische Luft schnappen, ließ die anderen Könige mit seinen Soldaten allein, und das »Blutfest von Roskilde« nahm seinen Lauf. Knut wurde getötet. Waldemar flüchtete trotz Wunde am Oberschenkel.
Wenige Monate später kehrte er mit einem großen Heer und genesenem Oberschenkel an den Ort des Geschehens zurück, schlug Sven und wurde Waldemar der Große. Und was lernen wir hieraus? Gehen Sie bloß nicht auf die Party eines dänischen Königs.
Datum: Frühjahr 1811
Ort: Kairo
Akteure: Muhammad Ali Pascha; Hunderte von Mamluken
Dynastiewechsel in der Geschichte des Islam waren oft der Anlass für schaurige Feste. Im Jahr 750 rebellierten die Abbasiden erfolgreich gegen die Umayyaden, die erste Dynastie des Islam. Nachdem sie Marwan II., den letzten Kalifen der Umayyaden, getötet und seine Zunge an eine Katze verfüttert hatten, erdolchten die Abbasiden die verbliebenen Umayyaden, wickelten sie in Teppiche und luden Freunde ein, zu ihren Sterbenslauten Pralinen zu verspeisen.
Keine tausend Jahre später schien sich ein Warlord namens Muhammad Ali (nicht der Boxer) ein Beispiel an diesem grausigen Fest genommen zu haben. Ägypten war wieder unter osmanische Herrschaft gefallen, und Muhammad Ali hatte genug von den Mamluken, jener Kriegerelite, die Ägypten über Jahrhunderte beherrscht hatte.
Er beschloss also, den Geburtstag seines Sohnes in der Zitadelle von Kairo zu feiern, was ihm den willkommenen Vorwand lieferte, Hunderte von Mamluken einzuladen. Nachdem er sie mit erlesenen Speisen bewirtet hatte, sperrte er sie in die steile und enge Gasse zwischen dem Fort und dem unteren Stadttor und massakrierte sie allesamt.
Datum: frühes 3. Jahrhundert n.Chr.
Ort: Rom?
Akteure: Elagabal, römischer Kaiser; seine alten Freunde
Elagabal war ein richtiges Feierbiest. Als erster Kaiser, der angeblich nur Seide auf der Haut trug, liebte er es, sich als Venus zu verkleiden, sich auf Kissen zu rekeln, die mit Hasenfellen gefüllt waren, Foie gras an seine Hunde zu verfüttern, in parfümierten Becken zu schwimmen und eine Kutsche zu steuern, die von aufgezäumten, in Trensen beißenden Frauen gezogen wurde.
In den 2020er-Jahren würde er jeder Personalabteilung echte Kopfschmerzen bereiten.
Außerdem war er ein echter Spaßvogel, der seine Freunde damit erheiterte respektive nervte, dass er sie zu riesigen Gelagen lud, auf denen das Essen aus Wachs oder Holz bestand. Zu seinen liebsten Streichen gehörte es, seine betrunkenen und schlafenden Freunde mit Löwen, Leoparden oder Bären in einen Raum zu sperren, wobei er den Tieren zuvor die Zähne ziehen ließ, um die Gefahr zu mindern. Einige seiner Freunde starben dennoch, der Schock nach dem Erwachen war zu groß. Und die Überlebenden haben ihm wohl die Freundschaft gekündigt. Nicht gerade die Sorte Mensch, mit der man einen Herrenabend ausrichten wollte.
Nun, das Fest, das ihm Platz fünf in dieser Liste sicherte, war jenes, auf dem er seine Gäste wahrscheinlich mit Rosenblättern erstickte, die er mitten im Winter von der französischen Riviera mitbringen und von der Saaldecke fallen ließ.2
Das Fest hätte eine noch höhere Platzierung verdient, wäre nur die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich stattgefunden hat, größer.
Denn zufälligerweise wurde Elagabal im Alter von achtzehn Jahren ermordet.
Datum: 24. November 1440
Ort: Edinburgh Castle
Akteure: Jakob II. von Schottland (zehn Jahre alt); William Douglas (sechzehn Jahre alt); dessen jüngerer Bruder, David Douglas
Die Familie Douglas war im späten Mittelalter eine der mächtigsten Familien der Lowlands und hatte während der schottischen Unabhängigkeitskämpfe an Einfluss gewonnen. Während der junge Earl of Douglas mit seinem Bruder, König Jakob II. von Schottland, zufrieden beim Abendessen saß, rollten die Dienerinnen plötzlich den Schädel eines schwarzen Stiers, ein Symbol des Todes, in den Saal. Die beiden minderjährigen Douglas-Brüder wurden hinausgezerrt, einem Schauprozess unterzogen und anschließend enthauptet.
Das »Black Dinner«, das vom eifersüchtigen Großonkel des Bruders organisiert worden war, inspirierte Walter Scott zu einem Gedicht und diente als Vorlage für die »Rote Hochzeit«-Szene in Game of Thrones.
»Egal, was ich mir ausdenke, die Geschichte enthält Stoffe, die genauso übel oder schlimmer sind«, sagte George R.R.Martin, der Autor (von A Game of Thrones, nicht von Walter Scotts Gedicht).
Datum: 28. Januar 1393
Ort: Paris
Akteure: Karl VI.; Isabella von Bayern (seine Frau); Hugo von Guisay
An einem Tag im Jahr 1392, nach einem seltsamen Anfall im Wald, als er plötzlich die eigene Familie und Freunde angriff, wurde der französische König Karl VI. nach Paris zurückgebracht und einen Winter lang unter fragwürdigen Bedingungen wiederhergestellt. Zu seiner Kur gehörten endlose Folgen von Festen, die ihn aufheitern sollten.
Und was wäre ein besserer Anlass für ein Fest als der Polterabend vor einer dritten Hochzeit? Am 28. Januar 1393 organisierte Karls Frau, Isabella von Bayern, den neuesten Polterabend einer ihrer Lieblingshofdamen. Wie es sich für eine zweite oder dritte (oder vierte) Hochzeit gehörte, ging es an diesem Abend besonders ausgelassen zu. Unter den Gästen befand sich auch ein besonders unangenehmer Zeitgenosse namens Hugo von Guisay. Einer seiner Lieblingsstreiche bestand darin, einen Diener zu Boden zu zwingen, diesem einen gespornten Stiefel auf den Rücken zu drücken und »Belle, Hund, belle!« zu brüllen – so ähnlich wie in der »Wildschwein auf den Boden!«-Szene aus Succession. Für diesen Abend aber hatte sich Hugo einen besonders witzigen Streich ausgedacht: Wäre es nicht drollig, wenn sich alle als Bäume verkleideten? Also setzten sich sechs von ihnen, darunter auch der König, Masken auf, bestrichen sich mit leicht entzündlichem Pech, klebten Äste und Zweige an ihre Körper und eilten in den Festsaal, wo die Königin und ihre Hofdame den Polterabend feierten.
Alles ging gut, bis der Bruder des Königs, der angeheiterte Herzog von Orléans, mit einer Fackel hereinkam. Und schon sprang ein Funke auf den Pechmantel eines Verkleideten. Zisch! Die Königin schrie auf, da sie wusste, dass einer der tanzenden Bäume ihr Mann war. Karls Tante, die Herzogin von Berry, gerade einmal fünfzehn Jahre alt, warf ihren riesigen Rock über ihren Neffen, um ihn vor den Flammen zu retten. Ein weiterer Tänzer, Ogier de Nantouillet, überlebte nur, weil er in ein Weinfass gesprungen war.
Die anderen, die wie Zunder brannten, hatten weniger Glück. Einer starb auf der Stelle. Zwei von ihnen litten noch zwei Tage, bevor sie ihren Verbrennungen erlagen. Von Guisay selbst hielt drei Tage durch. Als sein Sarg durch die Straßen von Paris getragen wurde, hallte der Ruf »Belle, Hund, belle!« durch die aufgebrachte Menge.
Datum: 30. Mai 1896
Ort: Chodynkafeld, Außenbezirk von Moskau
Akteure: Nikolaus und Alexandra, letzter Zar und letzte Zarin von Russland; Tausende geknechteter Moskauer
Auf die Krönung von Nikolaus und Alexandra im Mai 1896 folgten große öffentliche Feierlichkeiten zu Ehren des neuen Zaren der Romanows. Am 29. Mai verbreitete sich in Moskau das Gerücht, dass bei einer der Feiern außerhalb Moskaus die Menschen mit Geschenken geradezu überhäuft werden würden: mit einem Brötchen, einer Wurst, etwas Pfefferkuchen und einer Erinnerungstasse mit Goldmünze. Das entsprach im Moskau des Jahres 1896 nach heutigen Maßstäben einem Tesla.
Schon im Morgengrauen strömten Tausende von Menschen auf das Feld, und die Zahl der Wachleute war viel zu gering, um die Menge zu kontrollieren. Und dann verbreitete sich auch noch das Gerücht, dass die Brezeln und das Bier zur Neige gingen. Die aufgebrachte Menge stürmte wie wild auf die Buden zu. Menschen stürzten in Gräben und über Furchen, die sich auf dem Feld gebildet hatten, die nachfolgenden fielen auf die vor ihnen laufenden. Mindestens 1200 Menschen wurden zu Tode getrampelt, etwa 20000 wurden schwer verletzt.
Als Zar und Zarin um zwei Uhr nachmittags eintrafen, waren alle Toten und Sterbenden bereits weggebracht worden, und das Paar konnte in Ruhe seinen Ehrentag genießen, der mit einem Ball mit dem französischen Botschafter endete.
Ein böses Omen für den letzten Zaren von Russland, der bald schon den Spitznamen »Blutiger Nikolaus« oder »Blutiger Zar« tragen sollte. Kein Drehbuchautor hätte sich eine bessere Szene ausdenken können, um eine gleichgültige und abgehobene Elite vor einer unterdrückten und geknechteten Mehrheit zu entlarven.
Der Iran als erstklassige Partylocation mag den einen oder die andere überraschen, und doch war Persepolis (die festliche Hauptstadt des Achämenidenreichs, nicht das beliebte persische Restaurant in der Londoner Peckham High Street) Schauplatz zweier riesiger Feste, die den ersten Platz in unserem Ranking mehr als rechtfertigen.
Datum: 330 v. Chr.
Akteur: Alexander der Große
Alexander war Gast vieler verheerender Feste: Auf der Hochzeit seines Vaters Philipp wurde er beinahe getötet, und dieser wiederum sollte später auf der Hochzeit von Alexanders Schwester ermordet werden.
Doch das Ereignis, das es auf Platz eins unserer Liste geschafft hat, ereignete sich 330 v. Chr., nachdem Alexander die Perser in drei großen Schlachten besiegt hatte, die in der Schlacht von Gaugamela und der Flucht von Dareios III. gipfelten. Alexander zog in Persepolis ein, Herz der persischen Dynastie und somit der ideale Ort, um seine neue Stellung als König von Persien zu markieren. Völlig betrunken und angestachelt von einer Kurtisane, beschloss Alexander, die Stadt mit ihren prächtigen Palästen, jahrhundertealten Kunstwerken und religiösen Schriften niederzubrennen – und damit eine der schönsten Städte der Welt dem Erdboden gleichzumachen.
Datum: Oktober 1971
Akteure: Mohammed Resa Pahlewi, der Schah von Iran; Prinzessin Anne; Haile Selassie, Kaiser von Äthiopien; Josip Broz Tito, Staatspräsident von Jugoslawien; Imelda Marcos, First Lady der Philippinen; Nicolae Ceaușescu, Vorsitzender des Staatsrats von Rumänien; Mobutu Sese Seko, Präsident von Zaire
Mehr als 2000 Jahre später war Persepolis wieder einmal Schauplatz des laut Guinnessbuch der Rekorde ausschweifendsten Festmahls aller Zeiten. Zur Feier des 2500. Jahrestags der Gründung des Persischen Reichs durch Kyros den Großen lud der letzte Schah von Persien zu einem rauschenden Fest mit großer Licht- und Soundshow, 10000 türkis- und goldverzierten Tellern und einer Gästeliste, die mit berüchtigten Diktatoren (und Prinzessin Anne) glänzte.
Die Gegner des Schahs übertrieben das Ausmaß der Verschwendung und zeichneten so das Bild eines anmaßenden, wahnsinnigen und abgehobenen Geisteskranken. Es hat funktioniert. Nur ein Jahrzehnt später führte die Iranische Revolution zur Absetzung des Schahs und zum Aufstieg der Ajatollahs, die weniger Wert auf ausschweifende Partys mit Gästen aus dem britischen Königshaus legten. Persepolis zählt heute zum UNESCO–Weltkulturerbe – und steht für Veranstaltungen nicht zur Verfügung.
Betrachtet man alle diese Feste zusammen, erscheint der Sturz von Boris Johnson, der mit einer Geburtstagstorte und einem verfrüht eingetroffenen Schatzkanzler seinen Anfang nahm, vergleichsweise harmlos.
1 Die Rechnung wurde von den Übeltätern ordnungsgemäß beglichen. Nach dem Inflationsrechner der Bank of England entsprechen 350 Pfund im Jahr 1698 genau 48296 Pfund im Februar 2023, als diese Zeilen geschrieben wurden – eine Summe, die sich nach allgemeinen Prognosen bis Februar 2024 auf 480296 Pfund erhöhen wird.
2 Eine Szene, die durch Lawrence Alma-Tademas Gemälde von 1888, Die Rosen von Heliogabalus, Berühmtheit erlangte.
Im Sommer 1483 wurden zwei junge Prinzen, die Söhne Eduards IV., von ihrem Onkel Richard III. in den Tower von London geworfen – und wurden nie wieder gesehen. Dieses mittelalterliche Kriminalstück hat alle, von Shakespeare bis George R.R.Martin, Autor von Game of Thrones, inspiriert.
Und jetzt sind Sie an der Reihe.
Heinrich wurde 1421 geboren und bereits im Alter von einem Jahr König. Er gründete das Eton College, verlor aber die Normandie, seine Autorität – und schließlich seinen Verstand. Unfähig, den dreißig Jahre dauernden Rosenkrieg gegen die rivalisierende York-Fraktion des Hauses Plantagenet zu verhindern, wurde er abgesetzt und zweimal – 1461 und 1471 – eingekerkert. Während seiner zweiten Gefangenschaft ließ sein Yorker Gegenspieler Eduard IV. ihn schließlich ermorden.
Eduard IV. war neben Æthelred II. der einzige englische König, der zweimal regierte (wenn man von Shakespeares Heinrich IV., Teil 1 und Teil 2 absieht). Er war der Großvater Heinrichs VIII., mit dem er einen Hang zu Prahlerei, Mord und Trunksucht teilte.3 In der blutigsten Schlacht, die je auf englischem Boden geschlagen wurde, besiegte er 1461 bei Towton das Haus Lancaster, gefährdete jedoch sein künftiges Königreich durch eine umstrittene Heirat und seinen plötzlichen Tod, der unmittelbar zur Ermordung seiner beiden Söhne führte.
Als Eduard IV. 1461 als Thronräuber erstmals an die Macht kam, drängte man ihn, eine französische Frau zu ehelichen, um seine Position zu festigen, doch verärgerte er 1464 alle (insbesondere den Earl of Warwick, der eine Rebellion des Hauses Lancaster gegen ihn anführte), als er stattdessen eine Bürgerliche aus dem Haus Lancaster heiratete.4 Dessen ungeachtet war seine Ehe mit Elizabeth Woodville eine glückliche, aus der zehn Kinder, darunter zwei Söhne, hervorgingen.
Der jüngste Sohn von Eduard und Elizabeth hatte ein kurzes, aber ereignisreiches Leben. Er wurde 1473 in Shrewsbury geboren, heiratete im Alter von fünf Jahren die Countess of Norfolk (auch sie war fünf, was die Sache etwas weniger seltsam erscheinen ließ). Mit sieben wurde er Witwer, mit (wahrscheinlich) neun ermordet und viele Jahre später von Brian Blessed in einer kontrafaktischen Episode der ersten Staffel von Blackadder dargestellt, in der er überlebte und König wurde.
Geboren im November 1470, während sein Vater im Exil weilte, wurde Eduard nach dessen Rückkehr 1471 Prince of Wales. Um sicherzustellen, dass sein Sohn nicht derselbe Schurke würde wie sein Vater, verbot Eduard IV. jedem in seinem Haushalt, ein »Raufbold, Verleumder, gemeiner Kerl, Ehebrecher oder Benutzer von Schimpfwörtern« zu sein. Und so scheint der junge Eduard eine idyllische Kindheit auf Schloss Ludlow verbracht zu haben, wo er von seinem Onkel mütterlicherseits, Anthony Woodville, unterrichtet wurde.
Anthony Woodville, der Bruder der Königin, war der ideale Lehrer für Eduard V.: tugendhaft, gelehrt und sehr gut darin, andere vom Pferd zu stoßen. Leider ließ ihn seines Schülers Onkel väterlicherseits, Richard, der Duke of Gloucester, verhaften, einsperren und enthaupten.
Klein, schmächtig und krumm (wenn auch nicht der spindeldürre, nach einem Pferd rufende Buckelige, den Shakespeare beschreibt), war der jüngste Bruder Eduards IV. ein ernsthafter, frommer und ehrgeiziger Mann, der über einen Großteil Nordenglands herrschte. Gespielt von Theaterhelden wie Laurence Olivier und Alec Guinness oder Antony Sher und Ian McKellen, war er der letzte König der Plantagenet-Dynastie, der nur zwei Jahre regierte, bis er bei Bosworth gegen Heinrich VII.Tudor verlor.
Der »eidvergeßne Clarence«, heißt es bei Shakespeare – und diesmal hat er nicht übertrieben. Der Duke of Clarence war wie Fredo Corleone in Der Pate ein klassisches Sandwichkind: Er verbündete sich 1469 mit dem Earl of Warwick gegen Eduard IV., versöhnte sich aber mit diesem, als sich herausstellte, dass sein älterer Bruder ein Siegertyp war, und begann 1476, nach einem Streit darüber, wen er heiraten durfte und wen nicht, erneut, gegen ihn zu intrigieren. Wäre Clarence nicht 1478 hingerichtet worden, angeblich durch Ertränken in einem Malvasierfass, wäre er wahrscheinlich ein weiterer Hauptverdächtiger für den fünf Jahre später begangenen Mord an seinen beiden Neffen gewesen.
Der Duke of Buckingham besaß riesige Ländereien in den Waliser Marschen und war ein Jugendfreund Richards III. Er war mit Catherine Woodville, einer Schwester der Königin, verheiratet und behauptete, von Eduard III. abzustammen.5 Er wurde in der späteren Lingerie-Abteilung von Debenhams in Salisbury enthauptet.6
Der eigentliche Nutznießer des Todes der Prinzen war Heinrich VII. Tudor, der lancastrische Spross eines obskuren walisischen Großgrundbesitzers, der eine ehemalige französische Königin geehelicht hatte. Nachdem er Richard III. im Jahr 1485 bei Bosworth geschlagen hatte, bestieg er den Thron und heiratete die Schwester der Prinzen, Elizabeth von York, wodurch er die beiden Familien vereinte und die Rosenkriege beendete.
1483 war ein geschäftiges Jahr. Es folgen die wichtigsten Ereignisse, mit deren Hilfe das tödliche Rätsel gelöst werden kann.
Eduard IV. war schon immer für ausufernde Gelage zu haben, doch in den 1480er-Jahren wurde er unglaublich fett und begann, Brechmittel zu nehmen, um sechs Gänge statt drei hinunterzuschlingen, bis er schließlich eines Tages zusammenbrach, wahrscheinlich infolge eines Schlaganfalls. Anders als bei seinem Enkel Heinrich VIII., der recht langsam starb und Familien wie den Seymours die nötige Zeit verschaffte, um ihre Schäfchen (und ihren Eduard VI.) ins Trockene zu bringen, war im Falle Eduards IV. niemand wirklich vorbereitet, weswegen einige Wochen folgten, die Succession im Vergleich dazu ziemlich langweilig aussehen ließen.
Der Rat trat zusammen und einigte sich darauf, Eduard V. am 4. Mai zum König zu krönen. Doch war der Zwölfjährige zu jung, um in den folgenden vier Jahren auf eigene Faust zu regieren. Wer aber würde in der Zwischenzeit Einfluss auf ihn nehmen?7
Am 29. April trafen sich Richard, der Duke of Gloucester, und Anthony Woodville, die beiden Onkel der jungen Prinzen väterlicher- bzw. mütterlicherseits, in Northampton zum schlimmsten Familientreffen bis zur Zoom-Weihnacht 2020.
Woodville, der für Eduards V. Haushalt verantwortlich war, wurde am nächsten Morgen von Richards Männern verhaftet und binnen zweier Monate aufgrund erfundener Anschuldigungen hingerichtet. Weder Eduard, der seinen Vormund liebte, noch der Rat, der sah, woher der Wind wehte, glaubten Richard, dem Duke of Gloucester, aber sie waren zu schwach, um ihn aufzuhalten.
Auf diese Weise gestärkt, verschob Richard die Krönung Eduards V. auf den 22. Juni und ließ ihn und seinen neunjährigen Bruder zu ihrer eigenen Sicherheit im Tower of London verwahren. Dann verschob er die Krönung erneut, diesmal auf November.
Statt einer Krönung erlebte das Volk am 22. Juni die Predigt des Theologen Ralph Shaa, der behauptete, Eduard IV. sei illegitim gewesen. Mit anderen Worten: Richard, immerhin Eduards Bruder, beschuldigte indirekt seine eigene Mutter der Sittenlosigkeit. Um das Maß vollzumachen, wies Shaa darauf hin, dass Eduard IV. bereits mit einer anderen Frau verheiratet war (es traf sich, dass die erste Frau zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben war und nichts mehr dazu sagen konnte), was seine Ehe mit Elizabeth Woodville ebenso unrechtmäßig machte wie seine beiden Söhne.8
Am 25. Juni wurden die Prinzen für illegitim erklärt, und der Krönung Richards am 6. Juli stand nichts mehr im Wege.
Es überrascht nicht, dass weder Elizabeth Woodville noch Eduard V. zur Krönung Richards III. erschienen, obwohl für den Zwölfjährigen Kleidung, Sporen und Pferde bestellt worden waren, was darauf schließen lässt, dass Richard beabsichtigte, ihn als ultimative Bestätigung des neuen Regimes vorzuführen.
Der Versuch, die beiden Jungen zu retten und einen Gegenputsch der Woodville zu inszenieren, scheiterte in den Wochen nach Richards Krönung.
In diesem Sommer sah man die Prinzen zum letzten Mal, beim Bogenschießen im Tower von London, einem königlichen Palast, der gleichzeitig Gefängniskomplex war. Man vermutet, dass sie mit Kissen erstickt, vergiftet oder, wie ihr anderer Onkel, der Duke of Clarence, in einem Malvasierfass ertränkt wurden.
Cui bono? – Wem nützt es?
Hier sind fünf Theorien.
Der ehrgeizige Buckingham, der nach der Krönung Richards III. zum High Constable von England ernannt worden war, aber nach mehr strebte, hatte wahrscheinlich ein Motiv und eine Gelegenheit, in den Tower einzudringen und die beiden jungen Prinzen zu ermorden.9
Doch Richard beschuldigte seinen alten Freund nie – auch dann nicht, als sich ihm die perfekte Gelegenheit bot. Als ein zunehmend desillusionierter Buckingham sich an einer Verschwörung beteiligte, um Henry Tudor auf den Thron zu verhelfen, was jedoch mit seiner Verhaftung und Hinrichtung endete, verpasste Richard die Gelegenheit, seinen verräterischen enthaupteten Leichnam anzuklagen.
Einige glühende Verehrer Richards, die sein Vermächtnis nach 500 Jahren der Schande neu interpretieren wollen, behaupten, dass Heinrich VII. – oder seine Mutter Margaret Beaufort – in irgendeiner Weise beteiligt waren. Als letzter lebender Thronanwärter aus dem Hause Lancaster – und als erster Tudor-König, der die Schwester des verstorbenen Prinzen heiratete – ging er aus der ganzen unrühmlichen Affäre mit einem Duft von (Yorker und Lancaster) Rosen hervor.
Allerdings deutet Heinrichs VII. aufrichtige Panik beim Anblick von Doppelgängern der »überlebenden« Prinzen darauf hin, dass er mit ihrem Tod nichts zu tun hatte.
Zu den denkwürdigeren Prätendenten während seiner Regierungszeit gehörten Lambert Simnel, der behauptete, Richard von Shrewsbury zu sein, also der ermordete Neunjährige, sich dann aber eines Besseren besann und zum Earl of Warwick mutierte, dem Sohn des Duke of Clarence, und Perkin Warbeck, der den umgekehrten Weg einschlug und zunächst behauptete, der Earl of Warwick zu sein, um sich später als Richard auszugeben.10
Diese Theorie wird vom Missing Princes Project vertreten, dem unter anderem die Schriftstellerin Philippa Langley vorstand, die 2012 die Gebeine von Richard III. unter einem Parkplatz in Leicester entdeckte.
Eduards Mutter, so argumentieren die Mitglieder des Prinzenprojekts, habe mit zwei skrupellosen Männern, Richard III. und Heinrich VII., wiederholt eine Vereinbarung getroffen, die es Eduard erlaubte, sein Leben in Devon als gewöhnlicher Sterblicher »John Evans« zu leben, solange er kein Wort über die ganze Sache verliere. Im Alter von 41 Jahren baute Mr Evans seine eigene Grabkapelle, die er mit Hinweisen auf seine wahre Identität, darunter einem Buntglasfenster mit einem seltenen (Selbst-)Porträt Eduards, ausstattete.
Wie lauten die ersten beiden Buchstaben von Evans? EV. Eduard V.
Shakespeare war sich sicher, dass Richard der Übeltäter war: Er zeichnete ihn als hinterhältigen, intriganten Onkel, der den Mord Jahre im Voraus geplant hatte, und zementierte somit seinen Ruf als einer der schlechtesten Könige, die England je hatte.11 Richard war sicher die Person, die am meisten vom Tod der Prinzen profitierte – und als sich die Gerüchte über ihren Tod verbreiteten, konnte er diese nicht entkräften.
Eine geneigtere Lesart Richards zeigt ihn als Menschen, der in ein beängstigendes, riskantes und gefährliches Unternehmen hineingeboren wurde und der das Gefühl hatte, die Ereignisse ließen ihm keine andere Möglichkeit, als diese Bedrohung seiner Existenz zu beseitigen – ein junger König, der geradezu fixiert auf Widersacher war.
Einer der Gründe, warum dieser ungeklärte Fall auch nach mehr als einem halben Jahrtausend die Menschheit fasziniert, ist, dass niemand mit Sicherheit sagen kann, wer der Mörder war. Ein weiterer Grund ist, dass der Fall durchaus noch aufgeklärt werden könnte. Außer den in Leicester ausgegrabenen Gebeinen Richards III. wurden im Lauf der Jahre mehrere Skelette seiner jungen Neffen entdeckt. Im Jahr 1674 fand man im Tower Gebeine, die als die der beiden Jungen identifiziert und von Karl II. in der Westminster Abbey beigesetzt wurden. Nur, als man sie 1933 erneut untersuchte, stellte sich heraus, dass die Skelette unvollständig waren und unter anderem aus Tierknochen bestanden.
Vielleicht werden die echten Gebeine der Prinzen noch während der Regierungszeit von Charles III. auf einem ganz anderen Parkplatz geborgen.
3 Eduard IV. maß einen Meter fünfundneunzig, eine ungewöhnliche Größe für eine Person aus dem 15. Jahrhundert. Sein Porträt erinnert deutlich an David Cameron.
4 Glücklicherweise hatten sich die Zeiten (fast) geändert, als Prinz William 547 Jahre später Kate Middleton heiratete.
5 Weniger beeindruckend, als es klingt. Eduard III. hatte acht Söhne und fünf Töchter, deren unterschiedliche Fraktionen in den Rosenkriegen Partei ergriffen. Dem Genetiker Adam Rutherford zufolge ist es für Briten, die beispielsweise in den 1970er-Jahren geboren wurden, nahezu unmöglich, nicht mit Eduard III. verwandt zu sein.
6 Hat leider zugemacht.
7 Die Erfahrungen des vorigen Lordprotektors verhießen nichts Gutes. Humphrey, der Duke of Gloucester, der diese Rolle für den jungen Heinrich VI. gespielt hatte, wurde des Hochverrats angeklagt und starb im Gefängnis, seine Frau ließ man wegen Hexerei verhaften.
8 Diese Verleumdungen stützten sich auf Gerüchte der Lancaster, die während des Staatsstreichs gegen Eduard IV. im Jahr 1470 Verbreitung fanden.
9 Diese Theorie wird von Paul Murray Kendall, einem der angesehensten Biografen Richards III., vertreten.
10 Simnel wurde begnadigt, da er erst zehn Jahre alt war, als die Yorkisten in seinem Namen kämpften. Später erhielt er eine Anstellung in der königlichen Küche. Warbeck wurde in seinen Zwanzigern gehängt. Interessanterweise hat niemand versucht, sich als Eduard V. auszugeben, wahrscheinlich, weil er mit seinen zwölf Jahren bereits zu bekannt war.
11 Auch König Johann, der andere Monarch mit vergleichbar schlechtem Ruf, wurde beschuldigt, seinen Neffen ermordet zu haben.
Tauben haben einen schlechten Ruf. Als Ken Livingstone Bürgermeister von London war, bezeichnete er sie als »Ratten der Lüfte« und gab fast 350000 Pfund für Falken aus, die sie vom Trafalgar Square vertreiben sollten.12 Er ahnte nicht, dass sie neben den berühmteren Bronzebewohnern des Trafalgar Square einen Ehrenplatz in der Militärgeschichte mehr als verdient hätten.
Es folgen einige der Höhepunkte in der langen und glorreichen Geschichte der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Taube.
Weiße Tauben haben einen weitaus besseren Ruf als ihre grau gescheckten Artgenossen – was sie zum Teil der Bibel verdanken. Es war eine weiße Taube, die Noah in Genesis 8 die Nachricht von neuem Land überbringt,13 und in den Evangelien erscheint eine weiße Taube während der Taufe Jesu als Symbol des Heiligen Geistes.
Doch nicht nur das Christentum verehrt die bescheidene Taube. Als Symbol des Friedens, der Keuschheit und der treuen Monogamie spielen Tauben auch in der ägyptischen und griechischen Mythologie eine Rolle: Aphrodite wurden Taubenopfer dargebracht (wie ja auch der Nelsonsäule und anderen Denkmälern auf dem Trafalgar Square).
Bei den Olympischen Spielen der Antike gehörte die symbolische Freilassung von Tauben zum Programm, eine Zeremonie, die in die Neuzeit gerettet wurde, bis 1988 bei den Spielen in Seoul drei von ihnen im olympischen Feuer verbrannten.
Tauben sind, wie die Touristen auf dem Trafalgar Square wissen, gesellige Vögel, die keine Scheu vor Menschen haben. Das macht sie leicht domestizierbar, insofern man dies will. Die Beziehung zwischen Mensch und Taube hat eine 5000 Jahre alte Geschichte, angefangen bei den Ägyptern, die Tauben mit Warnmeldungen versahen und über das Land schickten, sobald der Nil über die Ufer trat.