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Pädagogik gibt es als wissenschaftliche Disziplin und als professionelle Berufspraxis. Die Bedeutung der Pädagogik als Profession hängt allerdings davon ab, inwieweit es gelingt, den genuin pädagogischen Wissensbestand für die erzieherische Praxis fruchtbar zu machen. Das pädagogische Sehen, Denken und Handeln, das sich kategorial von der medizinischen, soziologischen oder psychologischen Sichtweise unterscheidet, ist grundlegend auf ein pädagogisches Verständnis des Menschen angewiesen. Das Buch entfaltet eine Theorie der praktischen Pädagogik, die Aufschluss über die Eigenheiten der erzieherischen Praxis und Orientierung für den handelnden Erzieher gibt.
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Seitenzahl: 311
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Alle Rechte vorbehalten
© 2013 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher
Gesamtherstellung:
W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-023661-5
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-023662-2
epub: ISBN 978-3-17-025541-8
mobi: ISBN 978-3-17-025421-3
1 Einführung
Stephan Ellinger und Oliver Hechler
2 Pädagogisches Wissen
2.1 Anthropologische Grundlagen der Erziehung
Micha Brumlik
2.1.1 Drei Mythen und ihre Kritik
2.1.2 Hermeneutik der Naturgeschichte
2.1.3 Menschen: Leiblichkeit und Generation
2.1.4 Sinn und Funktion generationeller, sexueller Fortpflanzung
2.1.5 Grundbegriffe: Interaktion und Kommunikation
2.1.6 Leiblichkeit und Psychoanalyse
2.1.7 Das Ende des Menschen – Ende der Pädagogik?
2.1.8 Anthropologie des Idealismus und Pädagogik der Anerkennung
2.2 Erziehung als pädagogischer Grundbegriff
Stephan Ellinger und Oliver Hechler
2.2.1 Erziehungsbegriff(e)
2.2.2 Erziehung im anthropologischen Begründungszusammenhang
2.2.3 Erziehung in metaphorischer Hinsicht
2.2.4 Erziehung in formaler Hinsicht
2.2.5 Elemente der Erziehung
2.2.6 Räume der Erziehung
2.2.7 Erziehung – eine vorläufige Bestimmung
2.2.8 Erziehen als Beruf
3 Pädagogisches Sehen, Denken und Handeln
Stephan Ellinger und Oliver Hechler
3.1 Der pädagogische Aufbau der Person: Pädagogischer Ternar
3.1.1 Können
3.1.2 Wissen
3.1.3 Wollen
3.2 Lernen und Entwicklung – Die pädagogische Perspektive
3.2.1 Die Zirkelstruktur des Lernens
3.2.2 Die pädagogischen Lebensalter
4 Pädagogisches Ethos
Klaus Prange
4.1 Moral – Ethik – Ethos
4.2 Erziehung als Gewissens- und Rechtspflicht
4.3 Die Moral des Zeigens als Kern der pädagogischen Beziehung
4.4 Ethos im Kontext: Gesichtspunkte der pädagogischen Ethik
4.5 Das Ethos der Familien
4.6 Das Ethos der Schulen
4.7 Das Ethos des Lernens im Lebenslauf
4.8 Deformationen des pädagogischen Ethos
5 Ausblick: Pädagogik zwischen Selbstbewahrung und Entwicklung
Klaus Prange
Die »Pädagogik ist die Wissenschaft, deren der Erzieher für sich bedarf« (Herbart 1964, 22). So führt Johann Friedrich Herbart 1806 in seine Abhandlung über »Allgemeine Pädagogik, aus dem Zweck der Erziehung abgeleitet« ein. So knapp diese Feststellung daherkommt und so trivial sie sich liest – das, was Herbart als Forderung 1806 formulierte, ist bis heute weithin Forderung geblieben. Einer Forderung, der es zu entsprechen gilt, wenn man es mit der Pädagogik als Disziplin und dem berufsmäßigen Erziehen als professionelle Praxis ernst meint. Denn trotz der mehr als 2000 Jahre umfassenden Geschichte der theoretischen Pädagogik (Benner/Oelkers 2004) scheint es noch immer schwierig, einen Kanon pädagogischen Wissens zu formulieren, an dem sich sowohl der wissenschaftlich tätige als auch der interventionspraktische Pädagoge orientieren kann. Und das, obwohl bis heute eine mittlerweile unüberschaubare Menge an pädagogischer Fachliteratur zum Thema zusammengetragen wurde. Aus aktueller Sicht soll auf einige Veröffentlichungen hingewiesen werden, die den Einstieg in die theoretische Pädagogik gut ermöglichen, so dass von dort aus die Geschichte der pädagogischen Theorie erkundet werden kann.
Zunächst sind hier das »Pädagogische Wissen« (Kade et al. 2011) und die »Grundbegriffe der Pädagogik« (Dörpinghaus/Uphoff 2011) zu nennen. Beide Werke wenden sich den Grundbegriffen der theoretischen Pädagogik bzw. der Erziehungswissenschaft zu und entfalten diese sowohl in theoriegeschichtlicher Hinsicht als auch mit Hinblick auf aktuelle Gültigkeit. Neben den Ausführungen zu den Grundbegriffen der Pädagogik lassen sich noch Werke ausmachen, die zum einen bedeutende Pädagogen in den Mittelpunkt ihres Interesses stellen. Gemeint sind hier die personalen Klassiker der Pädagogik, wie sie zum Beispiel von Tenorth (2003a; b) vorgestellt werden. Zum anderen aber lassen sich auch zentrale Werke der pädagogischen Theoriebildung ausmachen, in die zum Beispiel Prange (2008; 2009), Böhm et al. (2009) und Saalfrank/Zierer (2010) einführen. Schließlich widmen sich noch zahlreiche Untersuchungen der Geschichte der Pädagogik. Hier sollen beispielhaft Reble (1995) und Böhm (2004) genannt werden. Für die theoretische Pädagogik haben darüber hinaus noch die Allgemeine Pädagogik (vgl. Benner 1996), die Allgemeine Didaktik (vgl. Sünkel 2002) und die Pädagogische Anthropologie (vgl. Zirfas 2007) einen bedeutenden Stellenwert. Abschließend kann auch auf die große Zahl von Hand- und Wörterbüchern, Lexika und erziehungswissenschaftlichen Einführungsbänden hingewiesen werden. Beispielhaft sollen hier nur das dreibändige »Handbuch der Erziehungswissenschaft« (Mertens et al. 2007), das »Historische Wörterbuch der Pädagogik« (Benner/Oelkers 2004) und das »Wörterbuch der Pädagogik« (Böhm 2005) genannt sein. Im Blick auf aktuelle Entwicklungen im Bereich der theoretischen Pädagogik kann beispielhaft Wolfgang Sünkel angeführt werden. Sünkel (2011) hat mit seiner Untersuchung zum »Erziehungsbegriff und Erziehungsverhältnis« eine allgemeine Theorie der Erziehung entworfen, die er leider aufgrund seines überraschenden Todes nicht mehr zu Ende führen konnte. Für Papenkort (2011) nimmt das Werk von Sünkel »in jeglicher Hinsicht eine Ausnahmestellung ein. Wenn ein Leser willens ist, den hohen Grad an Abstraktion, der mit einer ›allgemeinen Theorie‹ einher geht, zu dulden, vielleicht sogar, weil er das Konkretisierungspotential erahnt, zu begrüßen, wird er vielleicht mit zwei Eindrücken belohnt, die das Buch beim Rezensenten hinterlassen haben: Hier wird Wahrheit gesprochen, und die Form ihrer Darstellung ist von schlichter Schönheit geprägt« (Papenkort 2011, 8 ff).
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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