Therese- Himmel über Paris - Christine Stutz - E-Book

Therese- Himmel über Paris E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Nennt mich Therese... Ich wachse auf einem Hof auf, auf dem junge Mädchen sich für Geld verkaufen müssen. Ich werde von der Besitzerin verkauft. Doch mir gelingt die Flucht. Mein Weg führt mich nach Paris, kurz vor der Revolution. Aber auch dort werde ich gefangen, und an den meistbietenden versteigert Ein unbekannter Maskenmann ersteigert mich für eine Rekordsumme. Zu meinem Glück stellt dieser Maskenmann sich als mein alter Jugendfreund Haga heraus, der mich befreit und gerettet hat. Doch dann belausche ich ein Gespräch, indem Haga befohlen wird, mich umzubringen. Zusammen mit einer gefangenen Prinzessin, gelingt mir die Flucht. Ich werde Zofe der Prinzessin. Doch damit bringe ich mich in Todesgefahr. Denn ungewollt komme ich dem Geheimnis meiner Geburt und Herkunft auf die Spur. Plötzlich trachten mir alle nach dem Leben...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 168

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
5,0 (1 Bewertung)
1
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Therese- Himmel über Paris

TitelseiteHIMMEL überPARISDas Geheimnis des BrudersImpressum

THERESE

Buch

HIMMEL über

PARIS

Prolog

Meine Herkunft

Ich hörte sie schreien und grölen. Obszön, schmutzige Sprüche, mit denen sich die Männer gegenseitig aufstachelten.

Es war wieder Samstag und die Männer der Stadt waren wieder da. Diesmal waren es mindestens 10 betrunkene Kerle, die auf unseren Hof eingefallen waren und herumliefen auf der Suche nach meinen Schwestern oder mir. Die Frau, die sich meine Mutter nannte, stand am Eingang und grinste. Sie hatte die Pocken überlebt, trug die Narben davon überall am Körper. Als Hure konnte sie nicht mehr arbeiten, aber dafür hatte sie ja, „ihre Töchter“. Sie kassierte von jedem Kerl Geld. Geld dafür, dass sie uns fangen und uns benutzen konnten, schänden und vergewaltigen konnten. Dieses Schauspiel wiederholte sich fast jedes Wochenende. Die Männer kamen von weit her, manche über die Grenze aus Frankreich. Unser Hof hatte eine traurige Berühmtheit errungen.

Hier also war mein Zuhause, hier auf dem Huren-Hof.

Hier bin ich aufgewachsen und habe es bislang immer geschafft, mich zu verstecken, bevor die Kerle kamen. Ich hörte die Schreie meiner Schwestern. Jetzt hatten sie Lisa gefunden und gefangen. Lisa, meine älteste Schwester, gutmütig und etwas dumm. Ihre Verstecke waren schlecht, immer wurde sie zuerst gefunden. Drei Kerle schleiften sie über den Hof, warfen sie auf einen großen Tisch, und rissen ihr die Kleider vom Leib. Während zwei Kerle Lisa festhielten, ließ der Dritte seine Hose herunter und vergewaltigte sie, Lisa schrie wie am Spieß, es interessierte die Männer nicht. „Halts Maul, schließlich haben wir hierfür bezahlt“ schrie einer der Männer sie an. Dann schlug er Lisa ins Gesicht. Sie war wohl ohnmächtig, jedenfalls ließ ihre Gegenwehr nach, als der erste Kerl fertig war und der zweite sich an ihr zu schaffen machte. Ich hielt mir die Ohren zu, als auch Gerda aufschrie. Ich lag flach auf dem Bauch, unter der alten Scheune und drehte mich so leise wie möglich um. Zwei Männer hatten Gerda gefangen, sie über unseren Hackklotz gelegt und ihre Röcke hinten hochgelegt. Während einer der Kerle Gerda niederdrückte sie festhielt, kniete sich der andere hinter sie und rammte ihr seinen Schwanz zwischen die Beine. Gerda schrie markerschütternd. „He, die war noch ungeöffnet“ grölte der betrunkene Kerl. „Verdammt, ist die eng.“ „Mach schon, beeil dich, ich will auch ran!“ rief der andere Kerl, er drückte Gerdas Kopf gegen seine Hose und lachte, als sie wieder aufschrie. „Halte deinen Mund oder ich stopfe ihn dir mit meiner Lanze.“ Er lachte dreckig auf.

Immer mehr Männer kamen auf den Hof. Es war Zahltag gewesen und die Männer liebten dieses dreckige Spiel, das die Frau am Eingang vor etwa drei Jahren ins Leben gerufen hatte. Sie hatte uns sieben Mädchen hier auf dem Hof großgezogen, war früher selbst Hure gewesen. Warum wir nicht geflüchtet sind? Die Hure hatte uns alle sicher eingesperrt, den Hof mit einem hohen Zaun umgeben. Außerdem, wo sollten wir hin? Wir kannten doch nichts anderes.

Einzig mir war oft die Flucht gelungen, Ich hatte mich immer zu Haga geschlichen. Aber das war nun vorbei. Seit zwei Jahren hatte ich nichts mehr, was mich zur Flucht animieren konnte. Es gab keinen Freund mehr, für den sich eine flucht gelohnt hätte. Warum ich trotzdem blieb? Ich kannte nichts anderes als diesen Hof, die alte Hure und die anderen Mädchen.

„He, hier ist die nächste“ Einer der Männer hatte Sahra entdeckt, die jetzt aus ihrem Versteck aufsprang und panisch über dem Hof lief. Die Männer machten ein Spiel daraus, sie über den Hof zu scheuchen. Viele der Kerle waren unbekleidet und ihre Ruten standen wie Waffen in der Luft. Es ah widerlich und gespenstisch aus. Ich unterdrückte ein Würgen.

Ich machte Sahra Zeichen, zu mir zu kommen, sie rannte so schnell sie konnte in meine Richtung. Sie hatte es fast geschafft, sich zu mir unter die Scheune zu flüchten, als einer der Männer ihre Haare zu packen bekam. Sahra schrie auf. Sie versuchte, weiter zu kriechen, wurde aber an den Haaren zurückgezogen. Flehend sah sie mich an. Ich griff zu dem kleinen Messer in meinem Stiefel und stach auf die Hand des Mannes ein. Er schrie auf, ließ Sahras Haare aber nicht los. „Verdammte Hure, ich bringe dich um, wenn ich die habe!“ fluchte er und riss weiter. Sahra nickte mir zu. Ich schnitt ihre langen Haare unterhalb der Hand ab. Der Mann fiel rückwärts, Sahra war frei und kroch schnell zu mir in die Mitte. Zitternd legte ich meine Arme um sie. Jetzt holten die Männer lange Holzstangen und begannen, unter der Scheune nach uns zu stochern. Wir machten uns so klein wie möglich und versuchten den Stangen auszuweichen. Irgendwann gaben die Männer auf, um sich andere Opfer zu suchen. Wir beide waren in dieser Nacht die Einzigen, die verschont blieben. Unsere fünf Schwestern litten Höllenqualen, das wussten wir. Die Frau am Eingang kannte keine Gnade, es war ihr egal, wie viele Männer sich an ihren „Töchtern“ vergingen, was sie mit ihnen anstellten.

Es dämmerte bereits, als die alte Hure den letzten geilen Kerl vom Hof warf. Das Geld sicher in ihrer Tasche, ging sie über den Hof und besah sich ihre Mädchen. Meine Schwestern lagen oder saßen auf dem Boden oder Bänken, weinend, geschändet und geschlagen. Einzig Lisa lag noch immer auf dem alten Tisch und rührte sich nicht. Über sie waren die Männer gestiegen. Die arme Lisa, die sich so gut wie wehrte. Die zu dumm war, um zu begreifen, was die Männer da mit ihr taten.

Die Hure stieß sie an. „Beweg dich Mädchen, Arbeit wartet. Wasser muss erhitzt werden. Ihr müsst euch alle waschen!“ schnauzte sie Lisa an, doch sie regte sich nicht. Lisa reagierte nicht auf die harte Stimme der Frau. Ungewöhnlich für das gutmütige Mädchen. Die alte Hure rüttelte an Lisa, immer wieder, doch umsonst. Dann fluchte sie laut. „Diese elenden Bastarde, sie haben sie totgeschlagen, meine beste Stute.“ Sie fluchte unanständig und pfiff uns Mädchen zusammen. Traurig standen wir vor Lisa. Dann wies sie auf Lisas Leichnam. „Vergrabt sie hinter dem Haus. Seht zu, dass es schnell passiert, ehe dumme Fragen aufkommen.“ Sie ließ uns allein und verschwand ins Haus. Dort wartete eine große Flasche Schnaps. Für die alte Hure war die Sache damit erledigt.

Der Abschied von der Jugend

Kapitel

Wie ich heiße?

Nennt mich Therese, ja das finde ich gut, Therese ist ein schöner Name. Durch unser Dorf war einmal eine Kutsche gefahren und das vornehme Kind, das hochnäsig auf uns andere herabgesehen hatte, hieß Therese. Ich hatte einen Stein nach ihr geworfen und war deswegen verprügelt worden. Ich schwor mir, ich würde ihr etwas wegnehmen, warum also nicht ihren Namen? Warum sollte ich nicht einen vornehmen Namen haben? Da ich nie einen richtigen Namen erhalten habe, denke ich, kann ich es mir aussuchen.

Wer ich bin?

Ich bin die Tochter einer Hure, weniger wert als das Pferd eines Adligen oder der gedeckte Tisch eines reichen Kaufmannes. Würde ich heute sterben, morgen würde sich niemand mehr an mich erinnern.

Aufgewachsen bin ich auf dem Huren-Hof. In Holland nahe der französischen Grenze. Die Frau, die sich meine Mutter nannte, hatte mich dort zusammen mit 6 anderen Mädchen großgezogen. Ich war etwa 19 Jahre alt, als mein Leben, das was ich bislang kannte, eine dramatische Wendung bekam. Bis vor drei Monaten war ich vom Huren treiben, wie man das Samstags-abendliche Treiben hier auf dem Hof nannte, befreit gewesen. Es war bis dahin jeden Monat ein vornehm aussehender Mann erschienen, hatte sich in die Stube gesetzt und auf mich herabgesehen. Er kam, solange ich denken konnte. Immer musste ich mich ausziehen, damit er mich betrachten konnte, wieder dieselben Fragen. Ob ich gesund sei und ob ich geschlagen würde. Brav antwortete ich, dann gab er der alten Hure einen Beutel mit Geld, ermahnte die alte Hure, mich unberührt zu lassen, und verschwand für einen weiteren Monat.

Doch seit drei Monaten war der Mann nicht mehr erschienen. Die alte Hure wartete umsonst. Sie schlug mich aus Wut darüber windelweich. Dann erklärte sie, ich sei ab sofort bei Huren treiben dabei, schließlich verdiene sie damit Geld. Ich versteckte mich also unter der alten Scheune, wo ich dank meiner schlanken Figur drunter passte. Die Alte bekam es mit und schlug mich wieder. Sie hatte mitbekommen, dass ich den Kerl gestochen hatte. Vergeblich versuchte sie , mir das Messer abzunehmen, ich wehrte mich wie verrückt. Das Messer würde ich nie hergeben, es war das letzte, was mir von Haga geblieben war. Die Alte schlug mich , schließlich sperrte sie mich in den Keller, wo ich mehrere Tage saß, ohne Essen, Wasser oder Tageslicht.

cccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccc

Es war das Frühjahr 1789. Der letzte Schnee war verschwunden und die Sonne wärmte langsam die Erde. Erste Blumen steckten ihre Köpfe heraus, der Sonne entgegen. Woher ich das Datum wusste? Nun ich hatte lesen und schreiben gelernt. Mein Kinderfreund Haga, ein Kaufmannssohn, der mit seinen Eltern jedes Jahr hier aufs Land gekommen war, hatte es mich gelehrt. Heimlich, hinter der alten Scheune hatten wir gesessen. „Ich hole dich hier weg, Therese. Wir beide, wir werden nach Paris gehen, dann mit einem Schiff in die neue Welt reisen. Dort sind alle Menschen gleich. Dort fragt niemand woher und wohin. Da bist du frei. Kannst machen, was dir beliebt.“ Haga hatte mir meinen ersten, schüchternen Kuss gegeben. „Du gehörst mir, mir ganz allein“ Das war immer sein Satz gewesen, bevor er sich wieder davongeschlichen hatte. Wie vermisste ich den jungen Mann.

Jetzt also stand ich vor dieser Frau, drei Männer saßen bei ihr. Einer stand auf, und drehte mich herum. „Nicht schlecht, die Kleine. Rote Haare, milchweiße Haut, etwas dünn, aber das gibt sich noch. Und sie ist noch unberührt? Ihr lügt nicht?“ Brutal drückte er mir den Mund auf und besah sich meine Zähne. „Alle da, das ist gut. 20 Gulden.“ Die alte Hure sprang auf und kam zu mir herüber. Sie umfasste meine Taille und riss meinen langen Rock hoch. „Sie ist mindestens 30 Gulden wert. Seht euch nur die langen schlanken Beine an. Sie wird euch in jeden Puff eine Menge Geld bringen.“ Sie öffnete meine Zöpfe, meine langen Haare fielen bis zu meiner Hüfte. „Seht sie euch an. Eine milchweiße Jungfrau, mein Wort.“ Die Alte grinste über ihr Pockenvernarbtes Gesicht. „Und sie spricht fast perfekt Französisch.“

„Davon werde ich mich selbst überzeugen.“ Ein anderer Mann stand nun auf und kam zu mir. Er hob meinen Rock erneut hoch umfasste grob meinen Hintern. Ich schrie auf und trat um mich. Fluchend ließ der Mann von mir ab. Auch der andere Mann trat eilig zurück. „Sie hat Feuer, ich kaufe sie“ der dritte Mann, der immer noch am Tisch saß, grinste dreckig. Er warf einen Beutel Geld auf den Tisch und winkte den Männern zu. Sie ergriffen mich und zerrten mich nach draußen. Dort stand ein großer Wagen mit einem Käfig darauf. Drei weitere Mädchen saßen bereits drinnen. Die Männer hoben mich hoch und trotz meiner Gegenwehr wurde ich brutal in den Käfig geworfen. Die anderen Mädchen sahen kurz auf. Keine von ihnen sprach. Verängstigt sahen sie auf die drei Männer, die jetzt aufstiegen und den Wagen in Bewegung setzten. Ich sah zurück, zurück zum Haus, Dort konnte ich Gerda sehen, sie stand am Weg und winkte mir zum Abschied zu. Dann machte der Wagen eine Biegung und Gerda verschwand aus meinen Augen.

„Die Rote gehört heute Abend mir. Das Weib hat Feuer, und sie hat nach mir getreten, das wird sie büßen.“ Der Einäugige spuckte, dann wandte er sich grinsend zu mir um. „Freu dich, heute Abend bist du fällig.“ Der Mann fluchte, als der Anführer seine Stimme erhob: „Nichts da, sie bringt uns unberührt wesentlich mehr Geld, such die eine der anderen aus. Nimm von mir aus, die Blonde. Ihr Vater sagte, sie hätte bereits einen Balg gehabt, da kannst du nichts mehr kaputtmachen, die weiß wie es geht.“ Der Anführer sah sich kurz um und nickte. „Wir sind Mädchenhändler, Rote. Ihr werdet uns eine hübsche Summe Geld einbringen.“ Er lachte dreckig, als ich erstickt aufschrie. Die alte hure hatte mich eiskalt verkauft.

Wir fuhren noch eine weitere Stunde, wir alle schwiegen verängstigt. Auf einen eingefallenen Hof kauften die Männer zwei weitere Mädchen, ein Zwillingspaar. Die Mädchen schienen kaum 10 Jahre alt zu sein, völlig verängstigt klammerten sie sich aneinander. „Die bringen an meisten Geld, sie sind schön jung“ wieder sah sich der Anführer zu mir um. „Die werden wir als Dienstmägde verkaufen. Noch sind sie jung und gelehrig. Sehr gelehrig!“ er leckte sich die Lippen. Warum er mir das erzählte, ich weiß es nicht, ich wusste nur, dass der Zorn in mir immer mehr stieg. Ich kroch zu den Zwillingen und nahm sie tröstend in den Arm. Sie drückten sich an mich und weinten. „Tröste sie nur, Rote. Bald werden es reiche Männerhände sein, die sie streicheln.“ Der Einäugige lachte über seinen Scherz und stieß seinen Nebenmann an, dieser grunzte leise. „Halt dein Maul!“ herrschte ihn der Anführer an. Er lenkte den Wagen zu einer alten Scheune die mitten auf einem abgeernteten Feld stand und brachte den Wagen zum Stehen. „Fesselt sie, bevor ihr sie zum Pinkeln rauslasst. Nicht dass sie euch entwischen.“ Wies er die Männer an, dann verschwand er in der alten Scheune.

Wir wurden an Händen und Füßen gefesselt, durften uns auf dem Feld entleeren und wurden dann grob in die Scheune geführt. Der Anführer hatte einige Heuballen aufgeschichtet und winkte seine Männer zu sich. Wir drückten uns in die hintere Ecke der Scheune und sahen angsterfüllt zu ihnen herüber. Jetzt wies der Anführer auf das blonde Mädchen neben mir. Sie schrie auf, als der Einäugige sie an ihren Fesseln mit sich zog. „Ausziehen“ befahl er dem Mädchen, das nun den Kopf schüttelte und an ihren Fesseln zerrte. Die Männer lachten dreckig auf. Sie lösten die Fesseln und rissen ihr das Kleid vom Leib. Wieder schrie das Mädchen laut auf. Die Männer warfen sie auf die Heuballen und der Einäugige band ihre Beine links und rechts der Ballen fest. „Halts Maul, Hure, oder ich sorge dafür, dass du für immer schweigst.“ Herrschte der Anführer sie an. Lachend hielten die anderen Männer das Mädchen fest, während der Anführer seine Hose öffnete und seinen Schwanz heraus holte. Das Mädchen schrie gellend, als er sich in sie bohrte. „Seht zu, Mädchen, dann lernt ihr, wie es geht“ sagte er zu uns. Sein Unterleib bewegte sich hin und her, seine Lanze schob sich tief in das Mädchen.

Der Einäugige lachte dreckig. „Gut, was Boss? Ich bin nach dir dran.“ Er sah zu uns anderen herüber und grinste. „Es wird eine lange Fahrt. Und wir wollen jeden Tag Abwechslung“ Das arme Mädchen dort auf dem Heuballen wimmerte nur noch, während der Anführer sein Tempo erhöhte, immer schneller in sie stieß. Er stöhnte laut auf und ließ endlich von dem Mädchen ab. Er zog seine Hose wieder hoch und hielt das Mädchen fest, während der Einäugige seine Hose herunter ließ. Wieder schrie das arme Mädchen. Der Einäugige hechelte, es stank nach Schweiß und Urin.

Ich hatte meine Augen geschlossen und versuchte mir die Ohren zuzuhalten, vergeblich. Ich konnte jedes Wort, jeden Schrei hören. Das musste enden, egal wie. Die Angst, selbst so vergewaltigt zu werden, machte mir Mut. Ich griff in meinen Stiefel und zog das kleine Messer, welches Haga mir geschenkt hatte, heraus. Während die Kerle abgelenkt waren schnitt ich meine Fesseln durch, Es ging leicht, denn die Männer hatten nicht damit gerechnet, dass ich ein Messer besitzen würde. Dann durchschnitt ich die Fesseln der anderen Mädchen. Die Männer waren abgelenkt, hatten uns vollkommen vergessen, wie es schien.

Wir nickten uns zu. Wir waren fünf Kinder gegen drei erwachsene Männer. Ich ergriff eine alte Heugabel, die Zwillinge jeder einen Spaten, Die anderen Mädchen fanden einen alten Eimer und eine riesige Pfanne.

Der dritte Mann war nun an der Reihe. Er stieß sich mit einem Brunftschrei in das Mädchen, das halb ohnmächtig, keine Kraft mehr zum Schreien hatte. „Endlich hält sie ihr Maul“ triumphierte der Einäugige. Er beugte sich zu dem Mädchen. „Gleich darfst du meine Rute mal lecken. Mal sehen wie sie dir schmeckt.“

Ich stach zu. Außer mir vor Wut, rammte ich die Heugabel den Einäugigen von hinten in die Brust. Wie in Zeitlupe drehte er sich zu mir um und sah mich überrascht, mit brechendem Blick an, dann sank er sterbend zu Boden. „Deine Rute wird niemand mehr lecken“ sagte ich angewidert.

Die Zwillinge schlugen mit den Spaten auf den Anführer ein. Er ging in die Knie. „Schlag zu“ rief ihre Zwillingsschwester. „Schnell, bevor er wieder hochkommt.“ Das Mädchen hob mit all ihrer Kraft den Spaten und schlug den Anführer auf dem Kopf. Ein lautes Knacken und der Kopf zerbarst, Blut spritzte über den Boden.

Der dritte, der immer noch in dem Mädchen steckte, bekam den Eimer über den Kopf, dann schlug das andere Mädchen mit der Pfanne zu. Er taumelte rückwärts fiel auf den Boden und riss sich den Eimer vom Kopf. „Ihr Bastarde, ich bringe euch alle um!“ schrie er. Er erhob sich, kam auf mich zu. Gerade als er mich ergreifen wollte, hob eine der Zwillinge ihren Spaten und spaltete den Kopf des Mannes.

Schweigend, ratlos, standen wir alle schwer atmend in der Scheune und sahen uns an. „Wenn man uns erwischt, werden wir alle gehängt.“ Sagte endlich eins der älteren Mädchen. „Sie dürfen uns kaufen, uns Gewalt antun, aber wehren dürfen wir uns nicht.“ Sie spuckte auf dem Boden. Eins der Zwillingsmädchen würgte und erbrach sich. Ihre Schwester weinte lautlos. Auch mir war elend zu mute. Ich hatte gemordet. Ich hatte diese drei Kerle umgebracht. „Wir sollten verschwinden.“ Sagte ich endlich. „Aber wohin? Nachhause können wir nicht mehr.“ Sagte eins der anderen Mädchen. Die Zwillinge hängten sich an meinen Arm. „Wir gehen dahin, wo du auch gehst.“ Sagte eine der Zwei. Die andere nickte. Ich seufzte leise auf. Wohin sollte ich gehen? Zurück zur alten Hure? Ausgeschlossen. Paris fiel mir wieder ein, während ich die Taschen der toten Männer untersuchte. Ich fand einen Beutel mit Goldmünzen und einige Scheine.

Paris, ja das war es. Haga fiel mir wieder ein, mein Freund aus Kindertagen. Wie oft hatten Haga und ich im hohen Gras gelegen und davon geträumt, irgendwann zu verschwinden. In die große Stadt. Doch dann war Haga gestorben, bei einem Feuer verbrannt und mein Traum starb mit ihm. „Ich werde nach Paris gehen“ sagte ich leise. „Ich werde den Wagen nehmen und die Kleinen.“ Die anderen Mädchen nickten. Sie hatten der Blonden inzwischen hochgeholfen und versuchten, ihre Kleider zu richten. „Eine gute Idee, da wollten uns diese Schweine eh hinbringen.“

Wir vergruben die drei Männer unter den Heuballen, dann wischten wir, so gut es ging, das Blut weg. „Wir werden den Wagen behalten, dann kommen wir schneller vorwärts“ bestimmte ich. Einer musste die Initiative ergreifen. Die übrigen Mädchen nickten. Sie stiegen auf den Wagen, dessen Gittertür nun offen blieb. Die Blonde, Sally, war ihr Name, saß bei mir vorne, während die anderen Mädchen hinten schliefen. „Haben sie dir sehr wehgetan?“ fragte ich sie leise. Sie schüttelte ihre Schultern, da richtete sie ihren Blick in die Ferne. „Es geht, ich bin nicht verletzt.“ Sie seufzte leise auf. „Mein Vater hat mich vergewaltigt, da war ich 14. Mutter war kurz vorher verstorben, einfach so, morgens nicht mehr aufgewacht. Wir sind sechs Kinder Zuhause, ich bin die Älteste der Mädchen. Nur mein Bruder ist etwas älter. Eines Abends zerrte Vater mich von meinem Heu Bett und brachte mich in den Schuppen. Er fiel über mich her und ließ mich dann zurück, von da an, wiederholte es sich fast jeden Abend. Er sagte, ich sei nun die Frau im Haus und habe alle Pflichten. Mein älterer Bruder bekam es natürlich mit, und meinte, was Vater kann, kann er schon lange, also musste ich auch ihn zu Diensten sein. Er drohte, sich meine kleine Schwester zu schnappen, wenn ich nicht still halten würde. Immer wenn Vater in die Stadt fuhr, rief er mich ins Schlafzimmer meiner Eltern. Er war widerlich, hat eklige Dinge verlangt. Jetzt ist er bei den Soldaten. Die Treiber haben ihn letztes Jahr abgeholt. Ich hoffe, er wird getötet.“ Sally schluckte schwer. Tröstend strich ihr über die Schultern. Es schien ihr ein Bedürfnis zu sein, zu erzählen. „Letztes Jahr hat Vater mir ein Kind gemacht. Er war furchtbar wütend, als ich immer dicker wurde. Er schloss mich im Haus ein, damit die Nachbarn nicht mitbekamen. Als das Kind kam, war ich ganz allein. Es waren furchtbare Schmerzen. Und es hat so lange gedauert. Endlich war es draußen, aber es hat nicht geatmet. Es kam tot zur Welt, Vater nahm das Baby und brachte es fort, hat es irgendwo verscharrt, denke ich. Jetzt hat er wieder geheiratet, ein Mädchen kaum so alt wie ich. Vater wollte mich vom Hof haben, da kamen ihm die Mädchenhändler gerade recht. Dieses Schwein, jeden Abend habe ich seine neue Frau schreien gehört. Er schlägt sie, wenn es ihm passt.“ Sally weinte jetzt leise. „Und wie kommst du hierher? Fragte sie mich. Ich erzählte ihr meine Geschichte, von dem reichen Mann, der jeden Monat gekommen war, von der alten Hure und der allwöchentlichen Hetzjagd. „Weißt du wer der reiche Mann war?“ fragte Sally mich in Anschluss. Ich schüttelte den Kopf. „Die alte Hure meint, irgendein perverser Kerl, der mich pflücken würde, wenn ich ihm reif genug sei.“ Antwortete ich.

In Laufe der Tage erfuhr ich, dass wir alle fast dasselbe Schicksal hatten. Wir alle waren verkauft worden, weil wir nichts wert waren, im Weg oder zu viele Esser am Tisch.