Tibet- Girl - Christine Stutz - E-Book

Tibet- Girl E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Melanie Itsara Norma Gelders- kurz Ming- genannt, wächst nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Großvater ,in einem geheimen Kloster, in Tibet auf. Dort wird sie zu einer exzellenten Kämpferin ausgebildet. Das Kloster hat sich auf den Schutz von gefährdeten Personen spezialisiert. Ming wird nach England in ein Internat geschickt. Dort soll sie sich unter die Schüler mischen und auf Susan Baxter, Tochter eines Öl-Magnaten, aufpassen. Bereits am ersten Tag im Internat handelt Ming sich Ärger ein- ausgerechnet mit Benedikt Schneider! Lehrer für Sport und Selbstverteidigung! Mings Auftrag wird alles andere als leicht!

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Tibet- Girl

TitelseiteImpressum

Tibet- Girl

Prolog

Hochgebirge von Tibet

Kloster „Jenseits der Sonne“

273 stand nervös vor der heiligen Tür.

Der Meister erwartete sie bereits.

Sie atmete tief durch und betrat vorsichtig das kleine Büro. Hierher durfte nur kommen, wer auserwählt war. Heute war sie gerufen worden. Vor ihr saß der alt-ehrwürdige Meister und lächelte sie gütig an. Zögernd lächelte sie zurück, dann verbeugte sie sich. Der Meister winkte sie näher zu sich.

„Setz dich Kind. Wie lange bist du nun schon bei uns?“ fragte der Meister sie nachdenklich. Seine Hand wies auf die altmodische Teekanne und die kleinen Becher. 273 nickte, verbeugte sich und schenkte das heiße, süßliche, Getränk ein. Dann setzte sie sich auf dem Boden. Geduldig wartete sie, bis der Meister an seinem Tee nippte, erst dann griff sie nach ihrem Becher.

„Seit 12 Jahren und vier Monaten, Meister.“ sagte sie leise, obwohl sie wusste, der Meister kannte ihre Antwort. Schließlich kannte er sie bereits ihr Leben lang.

Jetzt nickte der alte Mann lächelnd. „Du warst damals bereits 10 Jahre alt, als du zu uns kamst, Kind. Ich hatte starke Bedenken, ob du unser großes Lernpensum schaffen könntest, doch du hast mich angenehm überrascht.“ Erklärte der alte Mann. Wieder nickte er wohlwollend. Er überlegte einen Moment. „Ich bin stolz auf dich, Kind“. Dann reichte er der jungen Frau ein kleines Foto. Sie nahm es in die Hand und sah auf das Gesicht eines jungen Mädchens. „Das ist die 18-Jährige Tochter eines einflussreichen Ölmagnaten. Er steht vor einen sehr großen Regierungs-Abschluss und muss befürchten, dass sein Kind in großer Gefahr gerät. Viele verschiedene Parteien haben ebenfalls Interesse an diesem Abschluss. Sie wollen verhindern, dass Mister Baxter den Zuschlag bekommt. Sie sind gefährlich und würden auch vor einer Entführung nicht zurückschrecken, um ihr Ziel zu erreichen. Der Vater befürchtet eine Entführung seiner einzigen Tochter, um ihn zu erpressen. Die Polizei weigert sich, ihm zu helfen. Der Ölmagnat hat sich deshalb an unseren Orden gewandt. Er weiß, es ist seit Jahrhunderten unser Bestreben, Menschen, die in Not sind, zu helfen, sie zu schützen.“ Der Meister trank einen Schluck des starken Tees. Dann schwieg er einen Moment. „Das junge Mädchen befindet sich im Moment in einem Elite- Internat in England. Deiner alten Heimat. Der Auftrag ist also ideal für dich, Kind. Deine Aufgabe, 273 wird es sein, sich unter die Schüler zu mischen und unauffällig das Mädchen zu beschützen. Freunde dich mit ihr an. Sie soll sehr nett sein. Allerdings auch sehr schüchtern.“ Der Meister schmunzelte. „Du bist ideal. Bei deiner Größe und deinem Gewicht wird dich niemand für älter als 17 oder 18 halten.“ Sagte er kichernd.

273 verzog ihren Mund schmollend. Sie wusste selbst, dass sie nicht wie 22 Jahre aussah. Der Meister erhob sich nun und reichte 273 seine Hand. „Sieh es als Prüfung, Kind. Als Abschluss-Prüfung deiner Ausbildung hier.“ Sagte er. Nachdenklich ging sein Blick über die junge Frau. „Beantworte mir eine Frage, Kind. Seit dem Tod deiner Eltern habe ich Vater Rolle an dir vertreten, Kind. War ich ein guter Vater?“ fragte er unsicher. Jetzt huschte ein zaghaftes Lächeln über das Gesicht des jungen Mädchens. „Der allerbeste, Großvater. Ich danke dir für die schönen Jahre hier im Kloster. Hier bin ich glücklich. Ich werde wiederkehren.“

Sie beugte sich zu dem alten Mann und gab ihm einen Kuss auf die welke Wange. Sie verbeugte sich und verließ, wie es das Ordensgesetz vorsah, rückwärts das kleine Büro. 273 schloss die Tür und atmete freudig auf. Sie freute sich auf ihren Auftrag. Sie war schon lange fort aus England. Ob sich viel verändert hatte? Auf jeden Fall hatte sie sich geändert.

Der alte Mann stellte sich jetzt ans Fenster und richtete seinen Blick in die Ferne. „Sie ist ein sehr gutes Kind. Ich hoffe, ich habe es in eurem Sinn gemacht, geliebte Kinder“ flüsterte er leise. Seine Gedanken glitten zurück in die Vergangenheit.

Seine einzige Tochter, ebenfalls hier, im ziemlich versteckten. Kloster aufgewachsen, hatte vor fast 25 Jahren, bei einem geheimen Einsatz, den englischen Marineoffizier Norman Gelders kennen und lieben gelernt. Es war Liebe auf dem ersten Blick gewesen, bei den Beiden. Er erinnerte sich gut. Schweren Herzens hatte er sein einziges Kind damals ziehen lassen. Seine Tochter hatte sich einen guten Mann gewählt. Glücklich hatten sie bis zu dem verhängnisvollen Tag vor 12 Jahren in England gelebt, zusammen mit seiner geliebten Enkeltochter Melanie, die ihm leider nur in den Ferien besuchen konnte. Dann waren seine Tochter und sein Schwiegersohn bei einem Bombenattentat ums Leben gekommen und er hatte seine Enkeltochter ganz zu sich genommen. Schon in den kurzen Besuchen, während den Ferien, war ihm damals das enorme Potenzial des Kindes aufgefallen. Melanie war ein Naturtalent. Ihre Kampfkünste und ihre hohe Intelligenz ließen sie schnell alles erlernen, wozu andere Schüler Jahre benötigten. Dann, damals, nach dem Tod ihrer Eltern war das Kloster ihre Rettung gewesen. Seine Enkeltochter war am Boden zerstört gewesen, hatte sich die Schuld am Tod ihrer Eltern gegeben. Hier konnte sie ihre Trauer und ihre Einsamkeit verarbeiten, durch das harte Training erlernte sie Selbstbeherrschung und Logik. Hier hatte sie eine neue Familie gefunden.

Jetzt sendete er sein einziges Enkelkind auf eine, wahrscheinlich, gefährliche Mission.

1.Kapitel

Der Norden von England

Ming stand nachdenklich vor dem großen, grauen Gebäude und seufzte leise. Was für ein riesiger, hässlicher Bau, dachte sie. Ihr Zuhause für die nächsten Wochen.

„Hier sind wir richtig“, sagte sie leise. Dann nickte sie dem Chauffeur milde lächelnd zu. Er klingelte an der altmodischen Tür und begann langsam, ihre zahlreichen Koffer aus der großen Limousine zu räumen. Der Fahrer schimpfte leise. Die Tour hatte er sich einfacher vorgestellt. Wie viele Koffer brauchte so ein Mädchen eigentlich, schimpfte er still.

Ming musste ein Grinsen unterdrücken, als sie daran denken musste, dass sie in den vergangenen 12 Jahren nicht einmal ein Zehntel von der Kleidung benötigt hatte, die der Mann nun schwer fällig die Treppe hoch wuchtete. Alles Anschaffungen für ihren Under Cover Einsatz, dachte sie. Sie würde die Kleidung später spenden, überlegte sie.

Ming wartete geduldig, bis auch das letzte Teil oben war. Dann entlohnte sie den Mann großzügig. Gute Arbeit, gutes Geld, dachte sie. Sie sah dem Taxi unsicher hinterher.

Endlich wurde die schwere Tür geöffnet und eine äußerst mürrische Frau erschien auf der Treppe. Ihr Blick glitt abschätzend über Ming und sie kräuselte finster ihre Lippen. „Sie müssen Melanie Gelders sein. Man hat sie mir bereits angekündigt“. Sie machte zwei Männern Zeichen, die ihr Gepäck aufnahmen. Dann drehte sie sich erneut zu Ming. „Folgen sie mir bitte.“ Sagte die Frau, ohne sich vorzustellen. Ming schwieg weiter. Welch unangenehme Person, ging es Ming durch den Kopf. Hoffentlich waren die anderen hier freundlicher.

Die Frau schlurfte davon, ohne auf Ming weiter zu achten. Ming folgte ihr schweigend. Vor einer großen Doppeltür blieb sie stehen. „Unser Speisesaal, Miss Gelders. Abendbrot gibt es Punkt Neunzehn Uhr. Frühstück um acht Uhr. Mittagessen je nach Stundenplan.“ Sie schlurfte weiter. Wieder folgte Ming ihr schweigend. „Das Büro unseres Direktors. Er wartet bereits auf sie. Sie sind spät“ Sagte sie mahnend.

Ming sah auf ihre Uhr und lächelte. „Ich bin auf die Minute genau dort, wo ich sein sollte.“ Antwortete sie schmunzelnd. Die Frau grunzte verärgert. Sie schlurfte davon und ließ Ming vor einer großen Tür stehen.

Zögernd klopfte Ming und betrat nach Aufforderung den gemütlich eingerichteten Raum. Vor dem alten Kamin saßen zwei Männer, die sich nun zu ihr umwandten. Beide Männer erhoben sich bei ihrem Näherkommen höflich. Der ältere der Männer, reichte ihr freundlich seine Hand. „Hallo. Sie müssen Miss Gelders sein. Schön, dass sie hier sind. Ich heiße sie willkommen in unserem Internat. Ich bin Direktor Miller.“ Sagte er. Dann wies er auf den anderen Mann. „Darf ich ihnen unseren Lehrer für Sport und Selbstverteidigung vorstellen? Mister Benedikt Schneider“ sagte er. Ming lächelte, als er ihr ebenfalls seine Hand reichte. Sie ergriff diese zögernd und senkte ihren Blick. Sie wollte nicht neugierig erscheinen. Ohne ihre Hand loszulassen, ließ Mister Schneider seinen Blick über Mings Erscheinung gleiten. Er hob seine Augenbrauen, als er in ihre dunkelblauen Augen sah. „Schwarze Haare, blaue Augen, eine merkwürdige Mischung“ Sagte er lächelnd und grinste, als Ming errötete. Benedikt Schneider drehte ihren Arm etwas, als ihm ein merkwürdiges Detail auffiel. „Ein interessantes Tattoo haben sie, Miss Gelders.“ Sagte er leise. Er starrte auf die Kleine 273 in Tibetanisch auf ihrem Unterarm. Ming zog ihre Hand zurück. Schnell zog Ming ihre Bluse darüber und lächelte schüchtern. „Mode Kram“ antwortete Ming leise. Sie wich Mister Schneiders argwöhnischen Blick aus.

Sie wurde vom Direktor abgelenkt. „Sie haben großes Glück mit ihrem Wunsch nach einem Einzelzimmer, Miss Gelders. Nicht alle Schülerinnen hier haben so gute Beziehungen wie sie. Fast alle müssen sich ein Zimmer teilen“ sagte jetzt der Direktor grübelnd. Der Direktor suchte auf seinem Schreibtisch nach einer Akte. Endlich fand er sie und nickte. „Verzeihen sie mir meine Neugierde, Miss Gelders. Aber sie haben Augenscheinlich Asiatische Vorfahren. Interessant. Ihr Vater allerdings war ein hoch dekorierter Marinesoldat ihrer Majestät. Ach so. Ihre Mutter kam aus China, ja hier steht ja alles.“ Sagte er. Er vertiefte sich in die Akte und erschrak, als Ming sich blitzschnell zu ihm umwandte. Verdammt, ist sie schnell, ging es Benedikt Schneider durch den Kopf.

„Mutter kam aus Tibet, Tibet! niemals aus China!“ sagte Ming rau und starrte beide Männer wütend an. „Das ist ein gravierender Unterschied!“ Dann schluckte sie, und schloss kurz ihre Augen, um ihre Sinne zu ordnen. Sie atmete tief ein. Als sie ihre Augen wieder öffnete, starrte sie direkt in den intensiven Blick von Benedikt Schneider. Er schien ihren Ausbruch interessant zu finden, dachte Ming.

„Sie sind unheimlich schnell, Miss Gelders“ lobte Mister Schneider Ming, die jetzt leichtrot anlief und schwieg. „Trainieren sie viel?“ fragte er weiter. Ming schwieg.

„Ich bitte um Entschuldigung, meine Herren. Wenn ich nun mein Zimmer aufsuchen dürfte? Meine Reise war lang und ermüdend“ sagte sie leise und versuchte, dem Blick des großen Mannes ihr gegenüber auszuweichen. „Natürlich. Wir können morgen weiter reden.“ Sagte der Direktor und nickte, verwirrt über Mings Ausbruch. Sie wollte sich gerade abwenden, als Benedikt Schneider sich ihr in den Weg stellte und seine Arme verschränkte.

„Wie alt sind sie, Miss Gelders? 17, 18 Jahre? Es gelten hier in diesem Internat Vorschriften und Gesetze, die gerade von den minderjährigen Schülern, und dazu gehören sie, zu beachten sind. Eine genaue Auflistung finden sie in ihrem Zimmer.“ Er ließ seinen Blick wieder über Ming gleiten, um ihr Alter einzuschätzen. „Handys und andere elektronische Geräte dürfen nur in ihrer Freizeit benutzt werden. Wichtige Telefonate werden nur über den Direktor geleitet!“ sagte er streng. Ming lächelte und seufzte dann leise. „Ich habe weder Handy noch Computer. Alles Wissen der Welt steht in Büchern“ antwortete sie dem Mann, der nun seine Augen ungläubig zusammenzog. „Weise ist, wer sie zu verstehen gelernt hat.“

Sie hob jetzt ihren Kopf und versuchte, seinen Blick zu erwidern. „Regeln sind gut. Sie erleichtern das Miteinander. Auch ich habe mich in den letzten Jahren an viele Regeln halten müssen. Bestimmt an mehr, als sie hier im gesamten Internat haben, Mister Schneider. Es wird mir also bestimmt nicht schwerfallen, ihre Regeln zu befolgen.“ Sagte sie. Sie wandte sich an den Direktor und deutete eine Verbeugung an. „Angenehme Nachtruhe meine Herren.“ Sagte sie leise.