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RASENDE LEIDENSCHAFT von KENT, ALISON Trey schwärmt für schnelle Autos - und für die sexy Kellnerin Cardin. Da kommt ihm ihr Vorschlag, ihren Verlobten zu spielen, gerade recht. Ehe er sich versieht, landet er mir ihr im Bett. Doch er empfindet nicht nur Leidenschaft für sie. Könnte es tatsächlich Liebe sein? DIR KANN ICH NIE WIDERSTEHEN von HOFFMANN, KATE Nur einmal schwach werden! In der Wildnis von Australien erlebt Hayley die pure Leidenschaft mit dem attraktiven Tierarzt Teague Quinn und genießt jede Sekunde. Aber danach muss Schluss sein! Denn noch einmal darf sie ihr Herz nicht an ihre Jugendliebe verlieren … EIN TRAUM VON EINEM MANN von SUMMERS, CARA War das ein erotischer Traum? Maddie laufen immer noch Schauer über den Rücken, als sie im Apartment ihrer Zwillingsschwester erwacht. Doch ihr fantastischer Lover liegt leibhaftig neben ihr, und sein wunderbares Lächeln gibt ihr zu verstehen: Das war erst der Anfang …
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Seitenzahl: 590
Alison Kent, Cara Summers, Kate Hoffmann
TIFFANY SEXY, BAND 69
IMPRESSUM
TIFFANY SEXY erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2009 by Mica Stone Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Christian Trautmann
© 2009 by Carolyn Hanlon Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Christiane Bowien-Böll
© 2009 by Peggy A. Hoffmann Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Christian Trautmann
Fotos: shutterstock
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXYBand 69 - 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Veröffentlicht im ePub Format im 02/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86295-236-6
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Schon lange hat Cardin das Gefühl, dass es zwischen ihr und Trey gewaltig knistert. Zu gerne würde sie erfahren, was der Mann, den vor allem schnelle Autos interessieren, für sie empfindet. Also schlägt sie ihm vor, er solle sich als ihr Verlobter ausgeben. Trey lässt sich darauf ein – und ahnt nicht, dass er bald rasend vor Leidenschaft sein wird …
Eine aufregende Frau liegt in seinem Bett, doch Jase merkt zuerst nichts davon. Im Schlaf führt dann eins zum anderen. Noch nie hatte der Sicherheitsexperte besseren Sex! Doch am Morgen besteht die Schöne, die seiner Mitbewohnerin zum Verwechseln ähnlich sieht, darauf, dass alles ein Fehler war. Kann Jase sie umstimmen?
Als der Tierarzt Teague Quinn nach Australien zurück-kehrt und seine Jugendliebe Hayley wiedersieht, steht sein Herz erneut in Flammen. Es dauert nicht lange, bis sich das erotische Knistern in einem wilden Liebesakt entlädt. In der unberührten Wildnis kennt die Leidenschaft keine Grenzen. Doch bald holt die Vergangenheit Teague und Hayley ein …
Donnerstagmorgen
„Whip! Ich brauche den Drehmomentschlüssel, sonst werde ich hier nie fertig.“
„Sieh doch da hinten in der Werkzeugbox nach, Sunshine. In der zweiten Schublade. Da habe ich ihn vorhin rausgenommen.“
„Na, jetzt ist er jedenfalls nicht mehr da drin. In keiner der Schubladen oder Kisten. Ich hab überall nachgesehen.“
Trey „Whip“ Davis war gerade damit beschäftigt, ein Verlängerungskabel auf dem Boden der mobilen Rennbox zu fixieren, die vor dem Corley-Motors-Trailer errichtet worden war. Mit diesem Truck transportierte „Bad Dog“ Butch Corley seinen Dragster zu den Veranstaltungen der National Hot Rod Association. Trey richtete sich auf und rekapitulierte die bisherigen Schritte dieses Tages.
Er hatte den Drehmomentschlüssel bei sich gehabt, als er Butch, der ein spätes Frühstück mit seiner Frau und seinem Sohn zu sich genommen hatte, mit seinem Handy hatte anrufen wollen – nur um jetzt festzustellen, dass er das Gerät im Regal in der Werkstatt liegen gelassen hatte. Anscheinend hatte er das Werkzeug weggelegt, als er das Handy geholt hatte. Wo hatte er nur seinen Kopf?
So unorganisiert und durcheinander zu sein, passte überhaupt nicht zu ihm. Er machte neuerdings dumme Fehler, und das musste aufhören. Sofort.
Grübelnd ging er zu der offenen Tür des Wohnwagens. „Mach eine Pause und besorg dir eine Bratwurst und einen Kaffee. Ich werde improvisieren.“
Sunshine stand auf, streckte seine stämmige, einen Meter siebzig große Gestalt und setzte sein typisches sonniges Lächeln auf, das seine ohnehin schon rote Gesichtsfarbe noch intensivierte und seine blonden Augenbrauen beinah gebleicht aussehen ließ. „So ’n Angebot kann ich nicht ausschlagen. Bis nachher, Boss.“
Treys Assistant Crew Chief ging zwischen den Wohnwagen und Sattelschleppern hindurch, die die Boxengasse des Dahlia Speedway in einen Campingplatz verwandelten, zu den Verkaufsständen. Die bunten Farben von Hunderten Logos auf den Trucks und T-Shirts, Baseballmützen und Tattoos leuchteten in der Vormittagssonne. Das galt auch für die zähnefletschende Corley-Bulldogge mit ihrem Stachelhalsband auf dem schwarzen Lastwagen von Treys Team.
Die Farben, das geschäftige Treiben, die Auspuffgase, der Zuschauerlärm und das düsenjägerlaute Dröhnen der Motoren – Trey liebte es, wenn eine Dragster-Rennstrecke zum Leben erwachte, und er würde es vermissen, wenn er nicht mehr dabei war.
Wenn Corley Motors früh am Montagmorgen nach den Farron Fuel Spring Nationals an diesem Wochenende abreiste, würde Sunshine Treys Aufgaben als Crew Chief übernehmen, die darin bestanden, zusammen mit Butch Rennstrategien auszutüfteln und die Mechaniker anzuleiten.
Es war nur ein vorübergehendes Arrangement; Trey hatte seiner Mannschaft und seinem Fahrer klar zu verstehen gegeben, dass er zurückkommen würde. Fürs Erste würde er in Dahlia bleiben, der Kleinstadt, in der er die ersten zwanzig Jahre seines Lebens verbracht hatte. Es wurde höchste Zeit, die Unterlagen und persönlichen Dinge durchzusehen, die er in den sechs Monaten seit dem Tod seines Vaters nicht angerührt hatte.
Da er nur selten zu Besuch kam, sah er keinen Grund darin, das Haus zu behalten. Natürlich hingen Erinnerungen daran, aber er war nicht so sentimental, deswegen das Haus nicht zu verkaufen. Er konnte sich auch so jederzeit an seine Kindheit erinnern.
Unglücklicherweise musste er noch sehr viel Arbeit in das Haus stecken, bevor an einen Verkauf zu denken war. Außerdem wusste nur er, welche Dinge weggeworfen werden konnten und welche aufbewahrt werden mussten, bis ein Verkauf oder eine Schenkung unter Dach und Fach war.
All diese neuen Verpflichtungen waren für seine Zerstreutheit verantwortlich. Aber nur zum Teil. Was ihn außerdem beschäftigte, war die Frage, weshalb sein Vater kurz vor seinem Tod auf einen verdienten Bürger der Gemeinde Dahlia losgegangen war und beinah den Sohn dieses Mannes umgebracht hätte, als der ihm zu Hilfe eilen wollte.
Damit er sich um diese Dinge kümmern konnte, blieb Trey nichts anderes übrig, als eine Auszeit zu nehmen. Andernfalls würde er seinen Job als Butch Corleys Tuning-Boss gefährden, und er hatte zu hart gearbeitet, um das zuzulassen. Kein Mechaniker, der noch bei Trost war, würde für jemanden arbeiten wollen, der nicht ganz bei der Sache war, und kein Fahrer würde so jemanden an seinen Rennwagen lassen.
Da er wusste, dass Sunshine einem Plausch ebenso wenig widerstehen konnte wie einem Corndog, blieben Trey ungefähr dreißig freie Minuten. Der Rest der Truppe würde im Lauf des Tages eintrudeln, um sich auf das erste Qualifikationstraining am Freitag vorzubereiten. An diesem Wochenende würde es keine Freizeit geben, da rund um die Uhr gearbeitet wurde, um eine Bad-Dog-Vorstellung abzuliefern, die die Corley-Fans nicht vergessen würden.
Diese kurze Pause war also die letzte, die Trey bis zum späten Sonntagabend haben würde. Sobald Sunshine zurück war, würde jede Hand gebraucht werden und …
„Als ich dich das letzte Mal habe still dastehen sehen, hattest du gerade die Hose heruntergelassen.“
Erschrocken fuhr Trey in der Werkstatt herum.
„Wie schön, dass meine Erinnerung mich nicht täuscht. Du hast tatsächlich einen knackigen Po.“
Er konnte das Gesicht der Frau im Türrahmen nicht richtig erkennen, weil sie die Sonne im Rücken hatte. Trotzdem wusste er genau, wer ihn da musterte. „Cardin Worth. Es ist eine Weile her.“
Sie trug schwarze Turnschuhe, eine Hüftjeans und ein schwarzes T-Shirt mit dem Dahlia-Speedway-Logo. Sofort beschleunigte sich sein Puls, wie immer, sobald sie in seiner Nähe war oder er auch nur an sie dachte.
Und er hatte in den vergangenen sieben Jahren oft an sie gedacht. „Wie geht es dir?“
Sie nahm ihre Sonnenbrille ab und betrat den Anhänger, der als Werkstatt diente. Ihr langer schwarzer Pferdeschwanz wippte, und ihre Wangenknochen waren markanter als in seiner Erinnerung. „Mir geht’s gut, Trey. Und dir?“
„Auch.“ Er beobachtete, wie sie die Sonnenbrille weglegte und den Drehmomentschlüssel nahm, dessentwegen er hergekommen war. Er hatte schon immer gefunden, dass sie die anmutigsten Hände hatte, und er hatte sich schon immer danach gesehnt, sie möge ihn intensiver berühren als an jenem Abend, an dem sie ihn mit heruntergelassener Hose ertappt hatte. „Was machst du schon so früh an einem Rennwochenende hier?“
„Eigentlich suche ich nach meinem Großvater.“ Sie musterte ihn forschend. „Hast du ihn gesehen?“
„Jeb? Nein.“ Trey hatte ganz vergessen, wie blau ihre Augen waren, wie wundervoll ihr Körper. „Geht es ihm gut?“
Ein kleines Grübchen erschien in ihrem Mundwinkel. „So gut wie eh und je.“
„Und du? Wie geht es dir?“
Ihr Lächeln wurde mitleidig, ihr Blick mild. „Das hatten wir schon.“
„Ach ja. Tut mir leid. Ich bin in Gedanken …“
„ … schon beim Rennen?“
Nein, eher bei jenem Abend vor sieben Jahren, an dem die Abschlussfeier der Highschool stattfand und sie Trey mit heruntergelassener Hose ertappt hatte. Jener Abend, als er Cardin in die Enge getrieben und ihrem Atem gelauscht hatte.
Er fragte sich noch immer, wie lange sie dort schon gestanden hatte, warum sie überhaupt stehen geblieben war, statt einfach weiterzugehen, und ob es sie so erregt hatte, wie er vermutete. Er fragte sich außerdem, ob sie, genau wie er, später von dieser Nacht geträumt hatte.
Er räusperte sich und kam auf ihre Frage zurück. „Ja, Farron Fuels ist immer ein wichtiges Rennen für Butch.“
„Für Dahlia auch“, erinnerte sie ihn, und in ihrer Stimme schwang ein gewisser Stolz auf ihre Heimatstadt mit.
Trey wusste, dass ihre Familie genau wie alle anderen, die von den vielen Besuchern des Dragster-Rennens profitierten, die schlechte Nachricht früh genug erfahren würde.
Dank Artie Buell, Sohn des Sheriffs, der sich gestern Abend in einer Kneipe an „Bad Dog“ Butchs Frau, die zusammen mit Sunshines Frau dort gewesen war, herangemacht hatte, war dieses Rennen das letzte für Butch. Er wäre hinter Gittern gelandet statt auf der Rennstrecke, wenn Trey und die anderen ihn nicht davon abgehalten hätten, auf Artie loszugehen.
Butch hatte nichts mehr übrig für eine Stadt, in der ein angeblich rechtschaffener Bürger – noch dazu einer, der mit dem Sheriff verwandt war – ungestraft eine verheiratete Frau belästigen konnte. Deshalb war das diesjährige Rennen das letzte. Corley Motors, eines der größten Dragster-Teams, würde nicht mehr zum Dahlia Speedway zurückkehren.
Und das bedeutete, dass auch Trey nicht mehr zurückkehren würde, sobald er seine Angelegenheiten hier erledigt hatte.
Cardin drehte mit nachdenklicher Miene den Schraubenschlüssel in der Hand. „Es muss seltsam sein, wenn man hier aufgewachsen ist und nie zu Besuch da war. Außer während des Farron Fuels.“
Er wollte ihr erklären, dass es ganz und gar nicht seltsam war, weil Dahlia für ihn nur irgendeine Viertelmeile Asphalt war, über die er seinen Fahrer jagen musste. Aber er schwieg und wartete darauf, dass sie zu dem kam, was sie eigentlich von ihm wollte.
Und das tat sie, indem sie von leichten Sticheleien zu einem Hieb wechselte. „Die alten Freunde fehlen dir bestimmt, oder? Besonders Tater, wo ihr zwei doch unzertrennlich wart.“
Natürlich vermisste er Tater, schließlich waren sie beste Freunde gewesen, noch bevor sie den Namen des anderen buchstabieren konnten. Doch die einzige Person, die Trey wirklich hätte hierhalten können, hatte nie zu ihm gehört – auch wenn sie ihn jetzt ausfindig gemacht hatte und vor ihm stand.
Deshalb schüttelte er den Kopf.
„Wirklich nicht?“
„Nein.“
„Hm.“ Ihr Ton verriet, dass sie ihm nicht glaubte. „Gibt es nichts an Dahlia, das du vermisst?“
„Nein“, log er.
„Oder irgendjemanden?“
„Nein.“ Noch eine Lüge.
„Nicht mal Kim Halton?“
Kim Halton war das Mädchen gewesen, das vor ihm kniete, als er seine Hose heruntergelassen hatte. Das Mädchen, das beendete, was es angefangen hatte, um Trey anschließend mit dem anderen Mädchen zurückzulassen, das alles beobachtet hatte.
„Etwas gibt es.“
„Was?“
„Ich habe dich vermisst.“
„Pfft.“ Sie fuhr sich lässig durch die Haare und verbarg ihr Gesicht hinter ihren Strähnen und ihrer Hand. „Wann haben wir uns schon gesehen?“
Er fragte sich, ob ihre Weigerung, ihm in die Augen zu sehen, verriet, dass ihr cooles Auftreten nur Fassade war. Und dann fragte er sich, wie viel von der Wahrheit sie wirklich hören wollte.
Er riskierte alles. „Du meinst, außer dem einen Mal, als du zugeschaut hast, wie Kim es mir mit dem Mund machte?“
Ihre Wangen röteten sich, doch das war ihre einzige Reaktion, bis sie einmal kurz nickte.
„Ich sah dich in der Schule, in den Sporthallen und auf dem Footballfeld tanzen. Und ich sah dich immer dann, wenn ich auf einen Burger oder ein Bier im Restaurant deiner Eltern war.“
„Das ist lange her, Trey“, meinte sie, konnte ihre Verblüffung jedoch nicht verbergen. „Mindestens …“
„Sieben Jahre“, beendete er den Satz für sie.
„Das hört sich an, als hättest du genau mitgezählt.“
„Habe ich auch.“ Er kannte sogar das exakte Datum, an dem er aus Dahlia weggezogen war und Cardin zum letzten Mal gesehen hatte – außer im Vorbeigehen beim jährlichen Farron Fuels.
„Ich fasse es nicht. Du warst zwei Schulklassen über mir. Wir haben kaum mehr als ein Dutzend Worte gewechselt.“
Worte hatten allerdings nicht das Geringste mit den Empfindungen zu tun, die sie damals in ihm ausgelöst hatte – und noch heute in ihm weckte. „Und?“
„Deshalb gibt es keinen Grund, weshalb du mich vermisst haben könntest.“
„Du meinst keinen, der dir einfällt.“
„Na ja, jetzt bin ich hier“, sagte sie und flirtete offen mit ihm.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie von Kopf bis Fuß. „Das ist nicht zu übersehen.“
Amüsiert fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Du bist viel zu weit weg, um irgendetwas zu erkennen.“
Zwischen ihnen lagen nur wenige Schritte, und Trey näherte sich ihr, sodass sie bis zu einem hüfthohen Spind zurückweichen musste. „Besser?“
„Sag du es mir“, konterte sie.
So provoziert, stützte er sich mit den Händen links und rechts von ihren Hüften auf der Edelstahloberfläche ab. „Nicht viel besser.“
Zögerte sie oder spielte sie mit ihm? Wie auch immer, Treys Verlangen wurde stärker. Und dann legte Cardin ihm die Hände auf die Brust und fuhr mit den Fingern über seine Brustwarzen, die sich unter seinem Hemd abzeichneten. Das war so gut, dass er erschauerte – und noch mehr, als sie das Gesicht in seine Halsbeuge schmiegte.
Er schloss die Augen und atmete ihren Duft ein. Es war ihm klug erschienen, die Hände bei sich zu behalten, doch jetzt konnte er nur noch daran denken, dort weiterzumachen, wo sie vor sieben Jahren aufgehört hatten, weil sie zu jung gewesen waren.
Also umfasste er Cardins Oberarme, streichelte ihre Schultern und ihre Wangen und glitt mit seinen Händen tiefer, vorbei an ihren Brüsten. Was hier geschah, hatte weder Sinn noch Verstand. Seit damals hatte es keinen Kontakt zwischen ihnen gegeben. Sie hatten auch nie darüber geredet, dass sie in jener Nacht beinah miteinander geschlafen hätten. Er hatte keine Ahnung, warum sie hier war, und momentan wollte er sich auch auf nichts anderes konzentrieren, als sie zu spüren.
Cardin schien es ähnlich zu gehen. Sie sah ihm in die Augen, öffnete die Lippen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Um es ihr leichter zu machen, beugte er sich ein wenig herunter, und sogleich neckte sie seine Zunge mit ihrer – verführerisch, sie wollte ihm zeigen, was ihm in all den Jahren entgangen war.
Aber darüber dachte er nicht mehr nach, denn nun lag sie in seinen Armen, und das wollte er genießen. Ihre beinah verzweifelte Leidenschaft überraschte ihn. Sie schob ihre Hände unter sein T-Shirt und fuhr ihm mit den Fingern durch die seidigen Brusthaare, ehe sie erneut seine Brustwarzen liebkoste, was ihn rasend vor Begierde machte.
Bevor er seine Selbstbeherrschung verlor, brach Trey den Kuss ab und spürte das Pochen ihres Herzens. „Cardin, warum bist du hier?“
„Ich weiß es nicht. Es ist so lange her. Ich war mir nicht sicher. Ich brauche …“
„He, Whip! Wo steckst du? Du errätst nie, wen ich mit einem Corndog in jeder Hand gefunden habe.“
Sunshine war zurück, daher blieb Trey nichts anderes übrig, als Cardin loszulassen. „Wir bringen das später zu Ende“, flüsterte er.
„He, Whip!“ „Komme gleich“, rief er und zog sein T-Shirt herunter. „Hast du mich verstanden?“, wandte er sich an Cardin. „Du meinst, dass wir das später zu Ende bringen?“ Sie nickte.
„Und dann wirst du mir verraten, was du brauchst?“
Sie antwortete nicht, sondern küsste ihn ein letztes Mal, ehe sie ihre Sonnenbrille wieder aufsetzte und aus dem Anhänger sprang.
Trey sammelte sich noch einige Sekunden, dann schnappte er sich das Werkzeug und trat in die gleißende Sonne hinaus. Er blinzelte und erkannte draußen ausgerechnet Jeb Worth neben Sunshine. Damit war wenigstens geklärt, dass Cardins Behauptung, sie sei auf der Suche nach ihrem Großvater, nicht unbedingt gelogen war. Ob sie allerdings auf der Suche nach ihm in den Corley-Truck gekommen war, blieb offen.
Trey hatte den Verdacht, dass es um viel mehr ging.
Sonntagnachmittag
Cardin Serenity Worth hatte ihr ganzes Leben in Dahlia, Tennessee, verbracht. Sie hatte der halben Stadt Limonade in Plastikbechern verkauft und Kekse der Pfadfinderinnen sowie Süßigkeiten für wohltätige Zwecke. Sie war Mitglied der Dahlia High School Darlings gewesen und hatte drei Jahre lang in den Halbzeitpausen auf dem Spielfeld das Tanzbein geschwungen. Außerdem hatte sie dem Kaninchenzüchterverein angehört.
Sie hatte im Headlights, dem Restaurant ihrer Familie, gearbeitet, seit sie alt genug war, um Steuern und Sozialversicherungsabgaben zu zahlen, und hatte ihren Lebensunterhalt damit verdient, zu kellnern und Erdnussschalen auf dem Fußboden zusammenzufegen.
Jetzt war sie fünfundzwanzig Jahre alt, ein Mädchen aus der Kleinstadt, das jeder kannte und noch in zwanzig Jahren als Schatten ihres Vaters Eddie, Prinzessin ihrer Mutter Delta und ganzen Stolz ihres Großvaters Jeb kennen würde. Das brachte es mit sich, eine Worth zu sein und damit zu einer Familie zu gehören, die so im Ort verwurzelt war wie der Dahlia Speedway, die Dragster-Rennstrecke, auf der in knapp zwei Wochen das jährliche Moonshine-Rennen stattfinden sollte.
Das Mitternachtsrennen war die einzige Veranstaltung, bei der Jeb nach wie vor einen Wagen starten ließ, den er „White Lightning“ nannte. „Weißer Blitz“, eine Anspielung auf die Jahre der Prohibition, in denen der schwarzgebrannte Schnaps ihres Urgroßvaters Orin drei Gemeinden bei Laune hielt und seine eigene Familie vor dem Armenhaus bewahrte.
An diesem zu Ende gehenden Wochenende aber hatte die Piste den Top-Fuel-Dragsters gehört – langen, schmal gebauten speziellen Rennwagen mit dünnen Vorderrädern, die eine Viertelmeile unter fünf Sekunden fuhren und dabei eine Geschwindigkeit von über vierhundert Kilometern pro Stunde erreichten.
Die Arbeiter der Farron Fuel Spring Nationals hatten bereits die Zelte abgebrochen, und das gesamte Team von Corley Motors aß und feierte nun an zwei Tischen im Headlights, keine fünf Meter von der Stelle entfernt, an der Cardin gerade zerstoßenes Eis in rote Plastikbecher mit Cola und süßem Tee füllte.
Nur war es nicht die Anwesenheit des gesamten Teams, die ein Kribbeln in ihr auslöste und ihr feuchte Handflächen bescherte, sondern nur der Mann, der an der hinteren Ecke des zweiten Tisches saß. Die im Stil eines Werkstattportals gestaltete Wand hinter ihm war wegen der milden Abendbrise aufgeschoben worden.
Es war der Mann, der gerade den letzten der Maiskolben knabberte, die die Gruppe zu ihren Hamburgern, den Chicken Wings und dem Krug Bier bestellt hatte.
Der Mann, dem sie sich vor drei Tagen an den Hals geworfen und den sie wie eine verliebte Frau geküsst hatte.
Trey Davis war der Teamchef von Corley Motors und das Gegenstück zu Cardin: der Junge aus der Kleinstadt Dahlia. Allerdings war er nicht in Dahlia geblieben so wie sie, und obwohl er hier noch ein Haus besaß, kam er nur während der Renntage im Frühling zu Besuch.
Cardin bildete sich ein, dass ihre gemeinsame Herkunft sie miteinander verband. Trey wusste, was es hieß,aus einer Kleinstadt in Tennessee zu stammen, mit Stereotypen behaftet zu sein, sich mit Vorurteilen herumzuärgern, dem Akzent und einer Familie, die einen in den Wahnsinn treiben konnte.
Außerdem war da noch die Sache mit der Schwärmerei während der Highschoolzeit, die über die Schulzeit hinaus angehalten hatte und jedes Jahr im März wieder aufflackerte, wenn das Farron Fuels stattfand und Cardin ihn wiedersah.
Hinterher fühlte sie sich wie ein Opfer ihrer eigenen Schwäche, weil sie wieder einmal Angst gehabt hatte, Trey auf jenen Abend vor sieben Jahren anzusprechen … auf das, was zwischen ihnen vorgefallen war, auf die süßen Dinge, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte, und dass sie ihn seither nicht mehr vergessen konnte.
All dieser Dinge wegen und wegen der Verbindung zwischen ihren Familien – Treys Urgroßvater Emmett war der Partner ihres Urgroßvaters Orin im Schwarzbrennereigeschäft gewesen – hatte sie Vertrauen zu ihm und hoffte, seine Instinkte würden ihr dabei helfen, die Familienfehde der Worths zu beenden.
Es war offensichtlich, dass sie das nicht allein schaffen würde. Oft genug hatte sie versucht, die Beziehung ihrer Eltern wieder ins Lot zu bringen, ohne Erfolg. Eddie und Delta waren inzwischen auseinander. Cardin hatte auch versucht, die Kluft zwischen ihrem Vater und ihrem Großvater zu schließen. Die beiden redeten nicht mehr miteinander, weil Jeb ständig von dem Streit anfing, der ihren Vater beinah das Leben gekostet hatte.
Ein Jahr lang hatte sie die Friedensvermittlerin gespielt und ihre Mutter dazu gebracht, Verständnis für die Launen ihres Vaters zu haben. Schließlich hätten sie ihn beinah verloren. Ihn wiederum hatte Cardin davon überzeugt, Geduld zu haben, da die Genesung Zeit brauchte und nicht über Nacht geschehen würde, wie er gehofft hatte.
Überdies hatte sie ihren Großvater dazu gebracht, Eddies Fragen zu beantworten. Er war es schließlich gewesen, der den Kampf beendet und damit verhindert hatte, dass einer der anderen Männer verletzt wurde. Deshalb hatte er ein Recht darauf zu erfahren, warum Aubrey Davis auf Jeb losgegangen war. Seit diesem Krach vor zwölf Monaten, der Eddie ins Krankenhaus gebracht hatte und an dem Treys Vater beteiligt gewesen war, glaubte Cardin, er sei ihr etwas schuldig.
Selbstverständlich ahnte er nichts von ihren Plänen, ihn zu benutzen.
Und sie war sich immer noch nicht ganz sicher, wie sie ihm den … Antrag machen sollte.
Während ihres Besuchs am Donnerstag auf dem Dahlia Speedway hatte sie keine Gelegenheit gehabt, ihm ihre Pläne darzulegen. Sie hatte lediglich ein wenig vorfühlen und herausfinden können, ob das Knistern zwischen ihnen noch da war.
Das war es, und zwar genauso aufregend wie in jener Nacht, als sein muskulöser Körper ihren an die Schlafzimmerwand gedrückt hatte, eine Berührung, die sie nie vergessen würde.
Sie erschauerte und unterdrückte ein Stöhnen. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich an das sanfte Kratzen seiner frischen Bartstoppeln zu erinnern und daran, wie sich seine starke Brust angefühlt hatte.
Richtiger Zeitpunkt oder nicht – ihre Gedanken schweiften unweigerlich in diese Richtung ab, was prompt ihren Puls beschleunigte.
„Cardin?“
„Hm?“
„Du hast ja gar keinen Platz mehr für die Getränke gelassen.“
„Was?“
„Die Getränke. Das Eis.
Cardin!“ Cardin riss sich von Treys Anblick los und wandte sich der tadelnden Stimme zu, die Sandy Larabie gehörte, die genauso lange wie Cardin im Headlights arbeitete. Sie war sechs Jahre älter und hatte schon zwei Scheidungen hinter sich. Außerdem war sie die bissigste der Kellnerinnen und die mit den meisten Trinkgeldern.
Sie deutete mit einem Kopfnicken auf die Becher in Cardins Händen, und nicht ein einziges Haar ihrer aufgedonnerten Frisur geriet dabei in Unordnung. „Konzentrier dich ein bisschen. Der Laden brummt.“
Cardin konzentrierte sich durchaus, nur nicht auf das, wovon Sandy sprach. „Tut mir leid. Ich war … abgelenkt.“
Sandy füllte Eis für eine ihrer Getränkebestellungen in einen Becher und folgte Cardins Blickrichtung. „Wusstest du, dass er hierbleibt, wenn das Team morgen weiterreist?“
Ja, das wusste sie, hatte es sogar früher erfahren als die meisten, da Jeb Neuigkeiten stets als einer der Ersten aufschnappte. Sie war von der Nachricht ebenso überrascht gewesen wie alle anderen auch, doch ihr Wissensvorsprung hatte es ihr ermöglicht, in Ruhe einen Plan auszuhecken.
Zu blöd, dass sie sich schon dazu hatte hinreißen lassen, Trey zu küssen, bevor sie ihm irgendetwas erklären konnte. Doch ihn wiederzusehen, hatte sie derartig aufgewühlt, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
„Ich weiß“, sagte sie zu Sandy. „Kaum zu glauben, was?“
Sandy ließ zwei Kaugummiblasen platzen. „Tater hat mir erzählt, dass Trey sich ein paar Monate freinimmt, um das Haus seines Vaters zu entrümpeln und zu verkaufen.“ Winston Tate „Tater“ Rawls, Mechaniker in der Autowerkstatt Morgan and Son, war auf der Highschool Treys bester Freund gewesen und derzeit Sandys neuer Freund.
„Ich glaube, Trey hat seit einem Jahr keinen Fuß mehr auf das Grundstück gesetzt. Ich frage mich, wie lange er wohl bleiben wird“, meinte Cardin, um Sandy vielleicht noch mehr Informationen zu entlocken. Je mehr sie wusste, desto überzeugender konnte sie sein, wenn sie mit Trey sprach.
„Tater sagt, Trey wird später in dieser Saison wieder zum Corley-Team stoßen“, meinte Sandy. „Aber da sie nicht mehr auf unsere Rennstrecke zurückkehren werden, sehen wir ihn möglicherweise zum letzten Mal hier.“
Die Bestellglocke ertönte, und Sandy wandte sich ab, während Cardin noch ihre Gedanken ordnete. Sie hatte Gerüchte gehört, dass Corley Motors den Dahlia Speedway von der Veranstaltungsliste gestrichen hatte. Das siegreiche Team war Favorit auf dieser Rennstrecke und ein Publikumsmagnet, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen war, dass der Teamchef aus der Stadt kam.
Aber weil dieser Idiot Artie Buell sich an Butch Corleys Frau herangemacht hatte, war „Bad Dog“ Butch fertig mit Dahlia. Das war auch deshalb schade, weil die Stadt das Geld brauchte, das solche großen Teams hereinbrachten. Große Teams wie das, bei dem der Mann beschäftigt war, den Cardin bitten wollte, für sie den Verlobten zu spielen.
Als Cardin die Scheinwerfer von Treys Pick-up am Anfang der langen, von Bäumen gesäumten Einfahrt auf und ab hüpfen sah, beruhigte sie sich ein wenig. Sie konnte es nicht fassen, wie es mit diesem Tag, der beinah perfekt begonnen hatte, so schnell bergab gegangen war.
In letzter Zeit war nicht viel nötig, um einen Familienstreit auszulösen, und das machte sie jedes Mal genauso fertig wie eine Acht-Stunden-Schicht – was einer der Gründe dafür war, dass sie heute früher Feierabend gemacht hatte.
Nach dem Gespräch mit ihren Eltern war sie nicht mehr in der Stimmung gewesen zu arbeiten. Trotzdem war sie geblieben, bis Sandy ihr gesagt hatte, sie solle endlich verschwinden und aufhören, sich wie eine Prinzessin zu benehmen, die vom Pony gefallen ist und ihren Froschprinzen zermatscht hat.
Jetzt saß sie hier auf Treys Veranda und musste sich eingestehen, dass sie sich tatsächlich ein wenig zickig verhalten hatte. Morgen würde sie wieder ganz die Alte sein, doch bis dahin wollte sie sich auf Trey konzentrieren.
Im hellen Mondlicht sah sie, wie er seinen Pick-up abstellte und ausstieg. Cardin fragte sich, ob er sich wohl freute, dass sie schon da war, und ob er vielleicht auch ein bisschen aufgeregt war. Oder würde er es ihr übel nehmen, dass sie einfach hier eingedrungen war? Sie hatte sich seine beiden Schlafsäcke schon in allen möglichen Kombinationen vorgestellt … übereinander gelegt, an den Reißverschlüssen verbunden, Seite an Seite ausgerollt.
Aber als er auf sie zukam, hatte er überhaupt keinen Schlafsack dabei. Sie beobachtete, wie er sich mit selbstsicheren Schritten näherte. Ihre Gefühle für ihn machten ihr Angst, doch fliehen konnte sie schon aus dem Grund nicht mehr, weil er sich zwischen ihre Beine stellte.
„Du siehst gut aus im Mondlicht“, war alles, was er sagte, während er ihr die Haare aus dem Gesicht strich.
Sie hatte sie nach dem Duschen nicht mehr zurückgebunden, zur Abwechslung, wie sie sich einredete. Aber in Wahrheit hatte sie es für Trey getan.
„Ist das dein Spruch, um jemanden abzuschleppen?“, fragte sie und spürte, wie ihre Brustwarzen sich aufrichteten.
„Wozu brauche ich einen solchen Spruch, wenn du schon hier bist?“
Er war viel zu selbstbewusst und dreist. Das gefiel ihr zwar, aber so leicht war sie nun auch nicht zu haben. „Du solltest nicht mehr daraus machen, als es ist. Ich bin nur deswegen schon hier, weil du zehn gesagt hast.“
„Es ist erst Viertel vor.“
„Nenn mich überpünktlich.“
„Ich würde dich lieber küssen“, sagte er und fuhr ihr am Nacken durch die Haare.
Bereitwillig öffnete sie die Lippen und ging sofort auf das Spiel seiner Zunge ein. Trey gab einen sehnsüchtigen Laut von sich, und Cardin berührte seine athletische Brust. Dabei erinnerte sie sich daran, wie er sich damals auf der Party, vor so langer Zeit, angefühlt hatte.
Nach einer köstlichen kurzen Weile löste er seine Lippen von ihren, um ihren Hals mit einer Reihe heißer kleiner Küsse zu bedecken und anschließend das Gesicht zwischen ihre Brüste zu schmiegen, ehe er ihr T-Shirt hochschob und ihren Bauch küsste. Glücklich und voller Lust schloss sie die Augen und sank mit ausgebreiteten Armen rückwärts auf die Veranda. Was er mit ihr tat, war pure Magie, deshalb wollte sie auf keinen Fall den Zauber brechen.
Seine Finger, seine Lippen und seine Zunge waren wie Flammen auf ihrer Haut, die ein Feuer der Begierde in ihr entfachten. Sie sehnte sich danach, nackt in seinen Armen zu liegen, um all das, was er mit ihr machte, noch intensiver spüren zu können.
Trey schien genau zu spüren, was in Cardin vorging und was sie wollte. Er liebkoste mit seinen warmen Lippen ihren Bauchnabel und kitzelte sie dabei mit seiner Zungenspitze. Cardin erschauerte und spreizte die Finger, als wollte sie sich an den harten Holzplanken unter ihr festkrallen.
Inzwischen spielte Trey mit den Knöpfen ihrer Jeans und schob die Hand unter den Bund, bis seine Finger ihren Slip erreichten. Als er den ersten Knopf öffnete, schlug sie die Augen auf. Beim zweiten Knopf spürte sie die Nachtluft auf ihrem Bauch. Als er beim dritten Knopf angelangt war, riss sie sich zusammen und setzte sich auf.
„Stop.“
Verwirrt sah er sie an. „Gut.“
„Was machen wir hier, Trey?“
„Wir beenden das, was wir angefangen haben“, antwortete er, während er aufstand.
Sie winkelte die Beine im Schneidersitz an. Die obersten beiden Knöpfe ihrer Jeans blieben offen, und es kam ihr so vor, als könnte sie noch immer seine Berührung dort spüren, wo der Stoff auseinanderklaffte. „Vielleicht sollten wir erst einmal über meinen Antrag sprechen.“
„Du willst reden?“
Das Mondlicht reichte aus, um seinen spöttischen Gesichtsausdruck erkennen zu können. „Ich meinte kein müßiges Geplauder. Aber wir waren uns einig, dass ich dir heute Abend alles erkläre.“
Einige Sekunden lang sagte er gar nichts, sondern betrachtete sie nur schweigend, während seine Atmung sich wieder beruhigte und er ihr die Gelegenheit gab, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen.
Endlich bewegte er sich und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. „Ich hole nur rasch meine Sachen. Es sei denn, du hast deine Meinung geändert, was das Übernachten angeht.“
Das hatte sie nicht, aber er musste nicht hier übernachten, wenn er sich den Erinnerungen, die er mit seinem Zuhause verband, in dieser Nacht nicht stellen wollte. „Wenn du nicht hierbleiben möchtest, kannst du ein Gästezimmer bei uns bekommen. Wir könnten dort schlafen und morgen wieder hierherfahren.“
Er lachte kurz auf, es klang bitter. „Klar, es gefällt Eddie bestimmt gut, den Sohn des Mannes, der ihn beinah umgebracht hätte, unter seinem Dach zu beherbergen.“
Die Unterhaltung über ihre Väter wollte Cardin jedoch erst führen, wenn eine Menge anderer Dinge geklärt war. Sie stand auf und klopfte sich den Hosenboden ab. „Ich hole meinen Rucksack.“
„Das erledige ich“, verkündete er und ging davon.
Sie folgte ihm. „Ich kann ihn selbst holen. Du musst ja deine Sachen auch noch holen.“
„Falls das deine Art ist, mich zu fragen, ob ich beide Schlafsäcke mitgebracht habe …“
„Ich wollte dir nur meine Hilfe anbieten.“
„Wenn du es sagst.“ Er öffnete die Heckklappe seines Pickups und nahm eine Kiste mit Vorräten heraus.
Cardin legte ihm die Hand auf den Arm, damit Trey sie ansah. „Wenn du mich hier nicht haben willst, sag es. Dann verschwinde ich wieder.“
„Und dann?“ Er wirkte im Dunkeln fast ein wenig bedrohlich. „Suchst du dir dann jemand anderen, der für dich den Verlobten spielt?“
„Nein, ich werde mir etwas anderes einfallen lassen.“
„Warum probierst du es nicht mit einem anderen Mann?“
„Weil es mit einem anderen nicht funktionieren würde“, sagte sie und ließ ihn los, verblüfft von ihren eigenen Worten. Mit keinem anderen Mann würde es funktionieren, nur mit Trey. Ihre Gefühle für ihn hatten nie nachgelassen, sondern sich lediglich verändert. Inzwischen waren sie stärker als früher und so tief, dass sie Angst hatte, sich ihnen zu stellen.
Er sah sie prüfend an, und sie wich seinem Blick aus. Sie war sich so sicher gewesen, dass es funktionieren und er mitmachen würde, schon allein wegen der Verbindung, die sie zwischen ihnen zu spüren geglaubt hatte. Doch offenbar war er nur daran interessiert, ihr körperlich näherzukommen.
Wie naiv von ihr. Was hatte sie sich nur gedacht? Dieser Mann war nicht mehr der Junge, für den sie auf der Highschool geschwärmt hatte. Er war jetzt größer, überlebensgroß, ein Mann, der jede Frau haben konnte, die er wollte.
Seufzend wandte sie sich ab und lehnte sich gegen den Wagen. „Ich muss verrückt gewesen sein. Im Ernst. Ich werde jetzt nach Hause fahren, und du wirst ins Haus gehen. Und dann werden wir beide meinen Antrag vergessen.“
Sofort ließ er die Kiste stehen, baute sich vor Cardin auf und hob ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen sehen konnte, in denen ein verständnisvoller Ausdruck lag. Und es brach ihr fast das Herz, als er lächelnd zu ihr sagte: „Ich werde nie vergessen, dass du mir einen Antrag gemacht hast.“
„Das solltest du aber“, entgegnete sie und wich vor seiner Berührung zurück. Sie durfte sich nicht tiefer in diese Fantasie, die nichts mit der Realität zu tun hatte, hineinziehen lassen. „Meine Familie braucht einen Denkzettel, und dazu reicht diese Verlobung nicht. Vertrau mir.“
„Nein.“
Sie stutzte. „Wie, nein?“
„Nein, ich werde dir nicht vertrauen, sondern mir eine eigene Meinung bilden, nachdem du mir deinen Plan erklärt hast.“
„Ich habe keinen Plan.“
„Doch, den hast du, und dazu gehört meine Rolle als dein Verlobter. Nur weiß ich nicht, was du damit zu erreichen hoffst und warum.“
„Ich habe dir doch erzählt …“
„Du hast mir erzählt, dass dein Leben zur Hölle geworden ist nach dem großen Streit. Nun, für mich war das Leben seither auch kein Zuckerschlecken. Also warum laden wir nicht unsere Sachen aus, gehen ins Haus und erzählen uns gegenseitig alles?“
Sein Leben war kein Zuckerschlecken gewesen? Meinte er das ernst oder wollte er nur, dass sie sich besser fühlte, weil sie bereit war, solch verzweifelte Maßnahmen zu ergreifen?
Ihr Plan taugte nichts, aber vermutlich konnte es nicht schaden, darüber zu reden. Vielleicht würde ihr dabei eine neue Idee kommen, denn sie hatte den Verdacht, dass das Ganze so enden würde, wie ihr Vater es prophezeit hatte, und Trey Davis ihr das Herz brach.
Als Cardin und er mit ihren Sachen bepackt vor der Haustür standen, wurde Trey klar, dass er es vermieden hatte, sein Elternhaus zu betreten, und zwar seit er den Vertrag unterschrieben hatte. Auch jetzt wollte er es noch nicht betreten, um sich nicht wieder wegen des Todes seines Vaters schuldig zu fühlen.
Allerdings würde es ein wenig leichter sein, wenn er nicht allein war.
„Trey? Mir fallen gleich die Arme ab.“
„Moment, halte durch.“ Er drückte die Kisten, mit denen er beladen war, gegen die Wand und kramte in der Hosentasche nach dem Haustürschlüssel. Er hatte nicht probiert, ob die Tür abgeschlossen war, da er annahm, dass Beau Stillwell dafür sorgte.
Beim Öffnen knarrte sie genauso wie in Treys Erinnerung, nur dass ihm diesmal ein abgestandener, muffiger Geruch entgegenströmte – nicht der von Zeitungen, Dieselöl und dreckigen Socken, den Gerüchen seines Vaters, die ihm für immer im Gedächtnis bleiben würden.
Er hielt die Fliegengittertür auf und ließ Cardin eintreten. „Der Strom müsste eigentlich funktionieren, und die Lampe steht …“
„Autsch.“
„ … auf dem Tisch rechts von dir“, beendete er den Satz zu spät. „Tut mir leid.“
Sie ließ ihre Kisten fallen und fand den Lichtschalter. „Macht ja nichts, ich habe zwei Schienbeine.“
„Ich habe vergessen, dass du nie hier warst.“ Er stellte seine Kisten und die beiden Taschen ab.
Cardin schob sich mit dem Handrücken die Haare aus dem Gesicht. „Der Einzige, von dem ich weiß, dass er jemals hier war, ist Tater.“
Nach dem Tod seiner Mutter hatten Trey und sein Vater nur sehr selten Besuch gehabt. Tater war eine Ausnahme gewesen, da Aubrey in ihm so etwas wie einen zweiten Sohn gesehen hatte. „Den muss ich unbedingt anrufen. Ich habe ihn an diesem Wochenende ein paarmal auf der Rennstrecke gesehen, aber keine Zeit gehabt.“
„Du musst dir die Zeit nehmen. Jedes Jahr vor dem Farron Fuels redet er ständig von dir.“
„Seht ihr euch noch öfter?“
Sie warf ihm einen Blick zu. „Jeder trifft jeden hin und wieder. In letzter Zeit kommt er öfters ins Headlights. Er ist mit Sandy Larabie zusammen.“
„Mit der Kellnerin? Du nimmst mich auf den Arm, oder?“
„Nein. Ist das denn so schwer zu glauben?“
„Nach dem, wie ich sie heute erlebt habe, schon.“
„Ziehst du da nicht voreilige Schlüsse?“, meinte sie.
Er rieb sich den Nacken. „Aber nur, weil es höllisch anstrengende vier Tage waren.“
Er war völlig erledigt. Das Farron Fuels hatte ihn zwischen Donnerstag und Sonntag in Atem gehalten. Zwischen dem Zeittraining und dem Schlussrennen war es eine ununterbrochene Folge von Arbeit an den Motoren, kurzen Nickerchen und Rennanalysen gewesen. Deshalb war er heute Abend so erschöpft, dass es ihm gleichgültig war, ob Tater Rawls mit dieser Kellnerin zusammen war. Er brachte gerade noch genug Energie auf, um Cardins Antrag auf den Grund zu gehen, damit sie beide endlich Schlaf bekamen.
Er fuhr sich durch die Haare und schaute sich im Wohnzimmer um. Seit seinem letzten Besuch hatte sich nicht viel verändert, nur dass der Sessel seines Vaters nun leer war, weil er Aubrey sechs Monate vor seinem Tod gezwungen hatte, sein eigenes Zuhause zu verlassen.
Die Erinnerung daran schnürte ihm die Kehle zu. Er ging in die Küche und tastete nach dem Lichtschalter. Die nackte Glühbirne an der Decke ging an und gab gleich darauf mit einem brutzelnden Laut den Geist auf.
„Du hast nicht zufällig Glühbirnen mitgebracht, oder?“, fragte Cardin hinter ihm.
„Ich glaube, im Schrank über der Spüle sind noch Ersatzbirnen.“
„Sind die genauso alt wie die, die gerade durchgebrannt ist?“
Das könnte allerdings ein Problem sein, musste Trey im Stillen einräumen. Er ging zu seinen Kisten zurück und wühlte in der obersten nach der Taschenlampe und fand mit ihrer Hilfe die Birnen.
Als das Licht wieder funktionierte, schaute Cardin sich in der kleinen Küche um. „Hier ist es gemütlich.“
„mein Vaterund ich sind uns hier ständig auf die Füße getreten, bis er es aufgab und mir das Kochen überließ.“
„Du kochst?“ Sie setzte sich an den Tisch.
Trey lehnte sich an die Spüle und verschränkte die Arme vor der Brust. „Mach dir bloß keine falschen Hoffnungen. Als ich auszog, war der Herd eine heikle Sache. Auf dem hätte ich es nicht einmal gewagt, ein Ei zu kochen.“
„Ich esse ohnehin nur Rührei.“
„Werden wir uns das Essen liefern lassen müssen?“
„So wählerisch bin ich nun auch nicht, aber ich kann von der Arbeit etwas zum Abendessen mitbringen.“
„Wann arbeitest du?“, wollte Trey wissen.
„Ich habe die Schicht von vier bis acht. Meinst du, du schaffst es in der Zeit ohne meine Hilfe?“
„Ich werde mein Bestes versuchen“, sagte er.