Tod im Schützenhaus: Ein Fall für Assauer und Hammer - Band 2 - Michael Winter - E-Book
SONDERANGEBOT

Tod im Schützenhaus: Ein Fall für Assauer und Hammer - Band 2 E-Book

Michael Winter

0,0
4,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mörderische Spannung mit niederbayerischem Lokalkolorit: Der Regio-Krimi »Tod im Schützenhaus« von Michael Winter jetzt als eBook bei dotbooks. Das alljährliche Schützenfest in Rasting wird von einem grausigen Ereignis erschüttert: Zwischen Zielscheiben und Kugelfang wird die von 20 Schüssen durchsiebte Leiche des Bürgermeisters aufgefunden. Für die beiden Kommissare Assauer und Hammer ist der Tatvorgang eindeutig: Jemand muss ihn in der Nacht zuvor betäubt, gefesselt und dort auf perfide Weise positioniert haben. Ausgerechnet sein Sohn hat im ersten Schießgang die tödlichen Schüsse abgefeuert, doch ist er auch der Mörder? Die beiden Ermittler müssen sich mit den Intrigen und »Gschaftlhubereien« der lokalen Dorfprominenz herumschlagen und können sich vor Tatverdächtigen kaum retten – denn der Bürgermeister hatte im Ort wirklich viele Feinde … Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der packende Kriminalroman »Tod im Schützenhaus« von Michael Winter vereint besten Regiokrimi-Charme aus Passau mit fesselnder TATORT-Spannung. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 224

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über dieses Buch:

Das alljährliche Schützenfest in Rasting wird von einem grausigen Ereignis erschüttert: Zwischen Zielscheiben und Kugelfang wird die von 20 Schüssen durchsiebte Leiche des Bürgermeisters aufgefunden. Für die beiden Kommissare Assauer und Hammer ist der Tatvorgang eindeutig: Jemand muss ihn in der Nacht zuvor betäubt, gefesselt und dort auf perfide Weise positioniert haben. Ausgerechnet sein Sohn hat im ersten Schießgang die tödlichen Schüsse abgefeuert, doch ist er auch der Mörder? Die beiden Ermittler müssen sich mit den Intrigen und »Gschaftlhubereien« der lokalen Dorfprominenz herumschlagen und können sich vor Tatverdächtigen kaum retten – denn der Bürgermeister hatte im Ort wirklich viele Feinde …

Über den Autor:

Michael Winter wurde 1946 in Frankfurt am Main geboren. Nach seinem Studium in München arbeitete er bei Siemens im Bereich Informatik. 1975 wechselte Michael Winter zum Bayerischen Rundfunk, wo er 35 Jahre lang Sprecher und Moderator war. Bis heute ist er außerdem als Regisseur und Drehbuchautor für Werbe- und Industriefilmproduktionen in Europa und Übersee erfolgreich.

Michael Winter veröffentlicht bei dotbooks auch die beiden weiteren Passau-KrimisTod eines Mädchens. Assauer und Hammer ermitteln Tod eines Unbekannten. Assauer und Hammer ermitteln

sowie den Thriller DNA des Todes.

***

eBook-Neuausgabe August 2019

Dieses Buch erschien bereits 2014 unter dem Titel Acht Tage im September bei Gmeiner-Verlag GmbH.

Copyright © der Originalausgabe 2014 Michael Winter

Copyright © der Neuausgabe 2019 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch teilweise - nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Agentur Scripta, München.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Animaflora PicsStock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (aks)

ISBN 978-3-96148-341-9

***

Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

***

Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat, empfehlen wir Ihnen gerne weitere Bücher aus unserem Programm. Schicken Sie einfach eine eMail mit dem Stichwort Tod im Schützenhaus an: [email protected] (Wir nutzen Ihre an uns übermittelten Daten nur, um Ihre Anfrage beantworten zu können - danach werden sie ohne Auswertung, Weitergabe an Dritte oder zeitliche Verzögerung gelöscht.)

Besuchen Sie uns im Internet:

www.dotbooks.de

www.facebook.com/dotbooks

blog.dotbooks.de/

Michael Winter

Tod im Schützenhaus

Assauer und Hammer ermitteln

dotbooks.

Vorbemerkung

Bei dem vorliegenden Kriminalroman handelt es sich um ein rein fiktives Werk; sämtliche Namen, Zusammenhänge und Ereignisse sind frei erfunden.

Sonntag

Julia Köhler stand in der Terrassentür, hinter sich, in der Ferne, die Silhouette der Veste Oberhaus, und verfolgte das Spiel der Sonnenstrahlen, die durch den Vorhang am Fenster gegenüber auf den Rücken des Mannes in ihrem Bett fielen. Hab ich dich endlich aus deinem Schneckenhaus gepult, Herr Hauptkommissar, dachte sie lächelnd.

Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, Thomas Assauer, den desillusionierten Polizisten, aus seinem Panzer zu schälen. Darunter hatte sie einen Mann vorgefunden, der, wie sie, klassische Literatur, gutes Essen und italienischen Rotwein liebte, der mit 41 einen Marathon unter drei Stunden lief, ihre Leidenschaft für Harleys teilte und dessen Gefühle vollständig freizulegen noch einer archäologischen Ausgrabung bedurfte. Sie waren einander begegnet, als er bei Ermittlungen rund um den Tod eines Mädchens Schüler in ihrer Klasse befragt hatte. Der große, sportliche Typ mit seinen kurzen, schwarzen Haaren und tiefblauen Augen hatte ihr sofort gefallen, und aus seinem Blick hatte sie gelesen, dass sie ihm auch gefiel. Ein paar Tage darauf hatte sie ihn einfach angerufen. Ihrer ersten Motorradtour durch Passaus Umgebung waren weitere gefolgt, dann lange Abende bei exquisitem Essen und dunklem Rotwein. Sie hatten den Small Talk übersprungen und gleich über das geredet, was sie bewegte, ihre Ansichten über Gott und die Welt ausgetauscht, und einander natürlich auch erzählt, wie sie in Passau gelandet waren. Er zusammen mit seinem brummigen Kollegen Hammer im Gefolge ihres aus Politraison geschassten Chefs aus München, sie nach einer Odyssee durch bayerische Schulen, die am hiesigen Auersperg Privat-Gymnasium geendet hatte. Ihre Abende waren häufiger, ihre Gespräche immer länger geworden, mehr aber war nicht passiert. Bis gestern, als sie nach einer langen Tour auf ihren Harleys bei Anbruch der Dunkelheit vor Julias Wohnung hielten. Sie hatte einfach den Schlüssel aus seinem Zündschloss gezogen, war wortlos auf der Treppe voraus in ihre Dachwohnung gestiegen, hatte die Motorradstiefel in die Ecke gekickt, sich geschmeidig aus ihrer roten Lederkombi samt Unterzieher gewunden, hatte, als sie auf ihren endlos langen Beinen nackt vor ihm stand, ihren Pferdeschwanz gelöst, ihn zu einer langen blonden Mähne geschüttelt, an seiner Motorradkluft gezupft, schelmisch gefragt: »Willst du damit duschen?«, und war im Bad verschwunden.

Jetzt, am Morgen danach, betrachtete sie die Narbe auf seinem Oberarm, die das Messer eines Münchner Zuhälters hinterlassen hatte, das, wie er ihr erzählt hatte, haarscharf an der Schlagader vorbeigegangen war. Was für ein Beruf, dachte sie.

Sie merkte, dass er wach wurde und mit einem Auge den schmalen Schattenriss ihres Körpers in der Tür musterte.

»Steh auf, du Faulpelz«, sagte sie, »es ist schon fast elf.«

»Ich hab mir den Schlaf redlich verdient«, erwiderte er herzhaft gähnend.

Hast du, dachte sie lächelnd, ein Gewitter aus Bildern der letzten Nacht in ihrem Kopf.

»Für Frühstück ist’s schon zu spät«, sagte sie. »Lass uns rausfahren, in einen Biergarten. Wir können da Mittagessen, und cruisen danach durch den Bayerischen Wald.«

Bald darauf donnerten sie auf ihren schweren Maschinen auf der Neuburger Straße durch Passau Richtung Südwesten. Sie passierten Fürstenzell, hielten sich in Richtung Ortenburg, bogen rechts ab und hatten bald Rasting mit seiner markanten Barockkirche vor Augen. Sie fuhren durch den schmucken Ort und hielten vor dem weitläufigen Biergarten der Rastinger Brauereiwirtschaft. Als Julia den Helm abnahm, stellte sie fest: »Hier riecht’s nach Gummi«, ging in die Knie und schnupperte, ob der Geruch von ihrer Harley herrührte.

»Lass«, sagte Assauer, »das weht von einem der Höfe da links herüber, da hat wohl jemand was verbrannt.«

Sie fanden Platz unter einer riesigen Kastanie. Es war brechend voll, obwohl es gerade erst Mittag schlug.

»Im Schützenverein ist Bezirksmeisterschaft«, erklärte die junge Kellnerin, »drum geht’s so zu. Die wollen alle noch schnell Mittag essen, bevor sie dran sind.«

Auf dem Schießstand, der unter dem Sportplatz von Rasting angelegt war, war die Stimmung gereizt.

»Wo bleibt der denn bloß«, grantelte Richard Erbacher, der zweite Vorstand.

»Wenn unser Herr Präsident es nicht nötig hat, bei der Bezirksmeisterschaft pünktlich zu erscheinen, dann fangen wir halt ohne ihn an, sonst läuft uns die Zeit davon«, schimpfte Peter Reber, Sportleiter des Vereins und Intimfeind des Präsidenten.

»Bleibt uns wohl nichts anderes übrig«, stimmte Erbacher zu.

Reber winkte daraufhin die ersten fünf Schützen auf die Schießbahnen und Erbacher, der als Aufsicht mitgekommen war, schlug die Schallschutztür zu.

Drinnen nahm Reber den Schützen die Laufzettel ab, klemmte sie auf ein Brett und kommandierte:

»Mehrdistanz, erste Entfernung 20 Meter, Aufstellung von links: Amberger Thomas, Remmler Karl, Eiterer Michael, Wieser Susanne, Betzler Anton.«

Die Schützen nahmen ihre Plätze ein.

»Geh, tausch Platz mit dem Anton«, wies Reber Michael Eiterer nach einem Blick auf die Waffen an, »du schießt als einziger Pistole, wenn du in der Mitte stehst, fliegen der Susanne die ausgeworfenen Hülsen um die Ohren. Die anderen haben Revolver.«

»Klar«, sagte der Angesprochene und wechselte auf die Schießbahn ganz rechts. Reber tauschte die Laufzettel auf seinem Brett und reichte es Erbacher, dann kommandierte er: »Augen, Ohren!«

Die Schützen rückten Schießbrillen und Gehörschutz zurecht.

»Fertig?«

Alle nickten.

»Fünf Schuss laden!«

Die Schützen füllten die Trommeln ihrer Revolver, Michael Eiterer sein Magazin mit je fünf Patronen, dann hielten sie die Waffen vorschriftsmäßig gesenkt in Richtung der Scheiben.

»Auf Kommando, fünf Schuss, beidhändig, in zehn Sekunden.« Der Schießleiter drückte den Timer, der gab einen lauten Piepton von sich, dann krachten die Schüsse in rascher Folge.

»Stopp!«, brüllte der Schießleiter, als die zehn Sekunden abgelaufen waren. Er kontrollierte, ob die Waffen leer waren, gab jeweils das Kommando: »Abschlagen, holstern!« Die Schützen steckten ihre Waffen in die Gürtelhalfter. Dann sagte der Schießleiter an: »Nächste Entfernung 15 Meter, aufstellen.«

Der Ablauf wiederholte sich dort, ebenso in zehn und fünf Metern Entfernung zu den Scheiben, nur dass bei zehn Meter mit der starken Hand, bei fünf Meter mit der schwachen Hand, also mit der rechten bzw. linken geschossen wurde. Insgesamt fielen 20 Schuss pro Schütze.

»Sicherheit!«, kommandierte der Schießleiter zum Schluss, nachdem die Waffen zum letzten Mal kontrolliert und in die Halfter gesteckt worden waren. Alle nahmen ihren Gehörschutz ab.

»Trefferaufnahme«, sagte er dann.

Von links nach rechts notierte Erbacher nach Ansage Rebers die Schießresultate auf den Laufzetteln. Als Reber vor die Scheibe ganz rechts trat, rutschte er auf einem dunklen Fleck aus, griff im Fallen nach dem schwarzen Gummivorhang, vor dem die Scheibe befestigt war, riss ihn herunter, landete auf dem Rücken, und der Vorhang fiel über sein Gesicht. Niemand lachte. Er schob den Vorhang weg und blickte in sechs vor Schreck erstarrte Gesichter.

»Schmeckt’s dir nicht?«, fragte Julia, als Assauer seinen Vorspeisenteller von sich schob.

»Doch, schon«, meinte Thomas. »Aber die Visage da drüben verdirbt mir den Appetit.«

Julia folgte seinem Blick zu einem Mann, der drei Tische entfernt von seinem Bier aufstand.

»Wer ist das?«, fragte sie.

»Peter Grimm, Kanalratte mit Journalistenausweis, unterste Schublade.«

»Dann brauch ich wohl nicht zu fragen, bei welchem Blatt?«

»Nein, von der Sorte gibt’s nur eins. Auflage astronomisch, Niveau unterirdisch!«

»Brauchst dich nicht länger aufregen. Schau, er geht gerade.«

»Ja, und ich wüsste gern, warum und wohin.«

Assauer war nicht entgangen, wie eine Minute zuvor ein Mann im Laufschritt zu Grimm gekommen war, ihn beiseite genommen und auf ihn eingeredet hatte. Jetzt warf Grimm einen Geldschein auf den Tisch und verschwand eilends mit dem Kerl.

»Vergiss ihn«, meinte Julia aufmunternd. »Unser Essen kommt sicher auch gleich.«

»So schnell nicht«, erwiderte Assauer. »Unsere Kellnerin schwächelt.«

In der Tat saß die junge Bedienung unweit von ihnen auf einem Stuhl und pappte ein Blasenpflaster auf ihre rechte Ferse.

»Kein Wunder, dass die sich Blasen läuft«, meinte Julia, »so, wie die rennen muss.«

»Kommt ja auf ein paar Minuten nicht an, unseren den Sonntag lassen wir uns jedenfalls nicht verderben«, sagte Assauer nun besser gelaunt und widmete sich wieder seiner Vorspeise.

Als jedoch eine Viertelstunde später Polizeisirenen an sein Ohr drangen und gleichzeitig sein Handy zu piepsen begann, wusste er, dass er seinen Sonntag mit Julia wohl abschreiben musste.

Hammers Nummer war auf dem Display. Assauer meldete sich.

»Wo steckst du?«, fragte Hammer.

»In Rasting, im Biergarten.«

»Dann hast du’s nicht weit. Komm zum Schießstand, der ist unterm Sportplatz.«

»Das war’s wohl mit meinem Sonntag.«

»Unsere Kundschaft hat nun mal keine Fünftagewoche.«

»Weil sie keine Gewerkschaft hat.«

»Haben wir auch nicht!«

»Stimmt, ich komm gleich.« Er drückte auf Ende und setzte zu einer Entschuldigung an, aber Julia ließ ihn nicht.

»Geh schon«, sagte sie einfach, »ich esse in Ruhe und gehe dann noch zur Kirche, eine Kerze für die Anna anzünden.«

»Ja, tu das«, sagte Assauer. Das Bild von Julias Schülerin, Anna, die dort vor ein paar Wochen im Regen zerschmettert am Fuß des Turms gelegen hatte, war noch schmerzhaft frisch in seinem Gedächtnis.

»Es tut weh, sich an sie zu erinnern, nicht wahr?«, fragte Julia, die ihm seine Gedanken anzusehen schien.

»Ja«, sagte Assauer nur.

Sie küssten sich und Assauer nahm den abschüssigen Weg hinunter zum Sportplatz, kürzte über eine Wiese ab und ging in Richtung der Masten, an denen Vereins- und Verbandsfahnen neben dem weiß-blauen Rautenbanner wehten.

Polizeiautos und ein Notarztwagen standen mit eingeschaltetem Blaulicht am Schützenhaus, ringsum waren Absperrbänder gezogen, Uniformierte hielten erste Neugierige ab.

Hammer empfing Assauer am Eingang mit den Worten: »Ich hab’ immer gedacht, ich hab’ schon alles gesehen, aber das hier ist mal was Neues.«

Sie stiegen die Treppe zum unterirdischen Schießstand hinab.

Assauer hob den Zeigefinger: »Augen auf …«

»… am Tatort«, vervollständigte Hammer das Zitat ihres Chefs. Ihr festes Ritual, wann immer sie den Schauplatz eines Verbrechens zusammen betraten.

Im Vorraum saß eine Reihe Schützen um einige Tische gruppiert. Uniformierte hatten ihre Waffen eingesammelt und notierten die Personalien. Gesprochen wurde nur in gedämpftem Ton. Um einen apathischen, blassen jungen Mann neben der schweren Schallschutztür zum Schießstand kümmerte sich ein Notarzt. Hammer dirigierte Assauer an den beiden vorbei. Am Ende der Schießbahnen waren Halogenscheinwerfer aufgestellt. Die Gummimatten waren zur Seite gezogen. Ganz rechts, auf der Böschung des raumhohen Sandhaufens dahinter, der als Kugelfang diente, sah Assauer einen großen, kräftig gebauten Mann liegen. Sein Oberkörper war ein blutiger Sumpf, von dem rote Rinnsale in den Sand gelaufen und dort versickert waren. Nur eines reichte bis auf den Estrich und endete in einem verwischten Schuhabdruck. Neben dem Toten kniete, unverkennbar in ihrer kugeligen Gestalt im weißen Overall und altmodischer Nickelbrille, Monika Erdmann, ihre misanthropische Gerichtsmedizinerin.

»Der Mann ist ein Sieb«, sagte sie, als Hammer und Assauer bei ihr ankamen. »Ich habe 20 Einschüsse gezählt. Fein säuberlich über den Brustkorb verteilt, wie mit dem Salzstreuer. Kaliber neun Millimeter vermutlich. Welche von den Kugeln tödlich waren, sage ich euch morgen. Wahrscheinlich können wir’s auswürfeln. Dem Geruch nach zu schließen, ist er übrigens nicht nur voller Blei, sondern auch randvoll mit Alkohol - abzüglich dem, der mit dem Blut ausgelaufen ist.«

»Feinfühlig wie immer«, lobte Assauer. »Weiß man schon, wer das ist?«

»Ja, Sebastian Eiterer, Präsident des Schützenvereins, Großbauer, Brauereibesitzer und zu guter Letzt auch Bürgermeister von Rasting - in dritter Generation übrigens, wie man mir gesagt hat«, antwortete Monika Erdmann.

»Womit wir auch schon eine Liste möglicher Motive haben«, konstatierte Assauer.

»Und eine Liste Verdächtiger: das Einwohnerverzeichnis! Wie ich diese Sorte Platzhirsche kenne, hat jeder im Ort einen Grund gehabt, ihn exekutieren zu lassen«, knurrte Hammer.

»Pikanterweise hat ihn der eigene Sohn erschossen«, sagte Monika Erdmann.

»Der junge Mann da draußen?«

Monika Erdmann nickte. »Er steht unter Schock. Reden könnt ihr frühestens morgen mit ihm.«

»Erst mal reden wir mit dem Schießleiter«, sagte Hammer und wandte sich zum Gehen.

Assauer hielt ihn zurück. »Moment noch, wie ist dieses Trumm Mannsbild überhaupt dahin geschafft worden?«, wollte er wissen.

Hammer deutete nach oben. »Durch die Klappe da vermutlich. Geht über die ganze Breite vom Stand, dient zum Austauschen von Sand. Ist an die Schließ- und Alarmanlage angeschlossen und nur mit einem Code-Key zu entriegeln. Sein Auto steht da oben. Ist schon alles abgesperrt dort. Wir gehen nachher noch hin.«

Assauer blickte sich um. »Wo bleiben eigentlich Ernie und Bert?«, fragte er.

»Die sind schon da«, sagte die Erdmann, »ich hab’ sie zu seinem Auto geschickt, sie können erst mal dort die Spuren sichern, dann stehen sie mir hier nicht im Weg rum.«

»Da gehen wir auch gleich hin. Aber erst knöpfen wir uns noch den Schießleiter vor.«

Im Aufenthaltsraum gingen sie zu dem Tisch, an dem zwei Männer in grellen gelben Schießaufsichtswesten einander gegenübersaßen. Jeder hatte ein randvolles Schnapsglas vor sich, zwischen ihnen stand eine Flasche Williams.

Assauer verkniff sich die Bemerkung, dass so ein Zeug nicht auf einen Schießstand gehörte. »Sie beide haben das Schießen geleitet, oder?«, fragte er stattdessen.

Die Männer nickten.

»Peter Reber«, stellte sich der eine der beiden vor. Ein grobschlächtiger Typ mit harten Gesichtszügen, unordentlichem Haarschopf und Händen wie Schaufeln. »Ich bin der Sportleiter im Verein, ich habe die Kommandos gegeben.« Er deutete auf sein Gegenüber. »Er war als Aufsicht mit am Stand.«

Der Mann nickte. »Richard Erbacher«, ich bin zweiter Vorsitzender des Vereins«, stellte er sich vor. Er wirkte auf Assauer wie das genaue Gegenteil von Peter Reber, eine gepflegte Erscheinung: schmal, kahlköpfig, mit manikürten Fingernägeln und einem protzigen Goldring mit grünem Stein an der linken Hand.

»Nehmen Sie doch Platz«, bot der Mann an und sie setzten sich mit an den Tisch.

Assauer deutete mit dem Daumen Richtung Schießbahn. »Wie ist das passiert?«

Reber kippte sein Glas hinunter und antwortete ihm: »Es war der erste Durchgang, Mehrdistanz, insgesamt 20 Schuss aus vier verschiedenen Entfernungen. Vorn, bei der Trefferaufnahme, haben wir ihn entdeckt.«

Er schenkte sich wieder ein, so voll, wie es seine zittrigen Hände erlaubten.

»Wer hat die Schützen eingeteilt?«, fragte Assauer weiter.

»Ich«, sagte Reber, »ich war der Schießleiter.« Er reichte Assauer sein Klemmbrett und den Computerausdruck der Startliste.

»Den Michael Eiterer haben Sie ganz rechts hingestellt?«

»Ja.«

»Zuerst in die Mitte, dann hat er ihn und Susanne die Plätze tauschen lassen«, warf Erbacher ein.

Assauer blickte zu Reber. »Warum das?«

»Weil er mit einer Glock geschossen hat, ich wollte nicht, dass seine Hülsen der Susanne ins Gesicht fliegen. Alle anderen hatten Revolver.«

Plausibel, überlegte Assauer, oder gut arrangiert.

An Hammers Schulterzucken sah er, dass der dasselbe dachte.

»Wer war heute als Erster auf dem Schießstand?«, fragte er weiter.

Reber ließ seine Hand kreisen. »Wir haben uns um halb zwölf im Biergarten getroffen und sind dann gemeinsam her.«

»War da nichts vorzubereiten?«

»Das hab’ ich gestern Nachmittag schon gemacht, mit drei anderen vom Verein. Wir haben geputzt, aufgeräumt, Material hergerichtet, das Licht justiert, Zielscheiben aufgehängt und so weiter. So konnten wir heute gleich loslegen.«

»Danach war niemand mehr hier, am Abend vielleicht?«

»Wer denn, es gibt ja nur zwei Code-Keys; den einen hat der Eiterer gehabt, den anderen hab ich«, erklärte Reber. Assauer hielt die Hand auf. Reber löste seinen Key, ein rechteckiges Plastikteil, von seinem Schlüsselbund, schob ihn über den Tisch, und Assauer nahm ihn an sich.

»Und Sie waren am Abend nicht mehr da?«, hakte er nach.

»Was glauben Sie denn, ich hab einen Bauernhof, da ist abends noch jede Menge zu tun. Danach sind wir alle ins Bett. Wir stehen ja …«

»… mit den Hühnern auf, ich weiß«, sagte Assauer betont mitleidig.

»Einen Scheißdreck wissen Sie«, gab Reber heftig zurück. »Ihr Stadtleute glaubt wohl, wir Bauern sitzen am Samstagabend vor dem Fernseher und schauen Musikantenstadel. Aber auf so einem Hof wird fast rund um die Uhr gearbeitet! Wir haben keine Vierzig-Stunden-Woche!«

»Schon recht, schon recht«, beschwichtigte Assauer, »Fragen ist nun mal unser Geschäft.«

»Saudumm daherreden offensichtlich auch!«

Hammer mischte sich ein: »Irgendjemand muss ganz schön sauer auf euren Bürgermeister gewesen sein, um ihm das anzutun. Irgendeine Ahnung wer?«

Die beiden Männer am Tisch schüttelten den Kopf. Hammer hatte nichts anderes erwartet. Er warf Assauer einen vielsagenden Blick zu. Sie standen auf, um mit den anderen Schützen zu sprechen. Die bestätigten ihnen aber nur, was sie schon von Reber und Erbacher gehört hatten. Etwas Neues erfuhren sie nicht von den Vieren. Den unglücklichen Todesschützen, Michael Eiterer, hatte der Notarzt mitgenommen, daher machten sich Hammer und Assauer auf den Weg zum Auto des Toten.

»Der Reber hat’s dir ganz schön gegeben«, spottete Hammer, während sie über den Sportplatz gingen.

»Was nicht heißt, dass es stimmt, was er sagt. Er kann natürlich irgendwann in der Nacht da gewesen sein.«

»Wird schwer sein, ihm das nachzuweisen.«

»Wenn’s denn so war.«

Assauer zuckte die Schultern. »Wenn …«

»Was mich mehr interessiert«, sagte Hammer, »ist, von wo aus der Täter den Herrn Bürgermeister zum Schießstand geschafft hat.«

»Am Samstagabend war der bestimmt in seinem Wirtshaus.«

»Dann reden wir später mit dem Personal dort«, sagte Assauer und beschleunigte seinen Schritt.

»Ausgerechnet der Sohn schießt auf den Vater«, sagte Hammer, während sie über die Wiese stapften. »Wenn das ein Zufall war, fresse ich einen Besen.«

Assauer nickte. »Und ich die Kehrschaufel.«

Hammer konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als er Ernie und Bert, die beiden Kriminaltechniker, in weißen Overalls um das Auto wuseln sah. Der eine, klein und breit, mit wirrem Haarbüschel auf dem Kopf, der andere hoch aufgeschossen mit schmalem Gesicht, ähnelten sie den zwei Puppen aus der Sesamstraße so sehr, dass sie in Kollegenkreisen bald deren Namen weghatten. Zumal sie, wie diese Puppen, stets im Doppelpack auftraten.

»Bleibt bloß weg«, quäkte Ernie. »Trampelt mir ja nicht hier rum!«

Hammer blieb mit Assauer am Absperrband stehen. »Habt ihr schon was?«

»Sehen wir aus wie Zauberkünstler?«

»Eher wie angeschmolzene Schneemänner.«

»Nerv nicht, sonst werd ich zur Lawine«, rief Bert, der jetzt im Fahrzeuginneren kniete und Proben vom Fahrersitz nahm. »Wir haben hier noch jede Menge zu tun und in den Schießstand müssen wir auch noch.«

»Habt ihr wenigstens seine Schlüssel gefunden?«

Ernie, der neben dem Wagen kniete, hielt einen Plastikbeutel hoch. »Ja, die lagen da vorn.« Er deutete zu einer breiten Bodenklappe aus Stahl, die sich über die gesamte Breite des Schießstandes erstreckte. »An dem Bund ist so ein Code Key dran, mit dem kann man die Klappe aufsperren. Schaltet auch die Alarmanlage ein und aus. Man hat wohl mit diesem Key aufgemacht und ihn reinfallen lassen.«

»Irgendwelche Spuren eines Kampfes?«, erkundigte sich Hammer.

»Nein, nichts - auf den ersten Blick«, antwortete Ernie. »Allerdings ist der Boden hier ja geteert, da müssen wir erst noch mit der dicken Lupe drüber.«

»Hmmmm«, brummte Hammer. »So ein Mordskerl lässt sich doch nicht ohne Weiteres hierher bugsieren und dann da runterschmeißen, ohne sich zu wehren.«

»Warum nicht«, wandte Assauer ein. »Laut Erdmann war er doch sternhagelvoll. Da brauchte man ihn vielleicht nur am Patschehändchen nehmen und zur Schlachtbank führen.«

»Stimmt auch wieder«, gab Hammer mit einem Schulterzucken zu. »Warten wir ab, was die Obduktion ergibt.«

»Könntet ihr vielleicht euer Kaffeekränzchen woandershin verlegen und dort weiterspekulieren?«, forderte Ernie. »Euer Gequatsche ist unserer Konzentration abträglich.«

»Hier sind immerhin Genies am Werk«, fügte Bert hinzu. »Und ihr wollt sicher nicht, dass wir was übersehen, weil ihr unsere Kreise stört.«

»Ihr bekommt dann ja alles fein säuberlich aufgelistet in unserem Bericht«, versicherte Bert.

»Wir gehen ja schon«, meinte Hammer. »Bis morgen dann.«

»Bis Dienstag - frühestens.«

»Euch sollte man mal einen Turbo einbauen«, schimpfte Hammer, der natürlich genau wusste, was er an den beiden Spürnasen hatte. Denen entging nichts, bis hinunter zum Nano-Partikel. Und er wusste auch, dass das seine Zeit brauchte.

»Sieht aus, als seien wir heute hier überflüssig«, stellte er fest. »Was machen wir also?«

»Wir mischen uns unter die Schützen im Biergarten, vielleicht schnappen wir da was auf«, schlug Assauer vor.

Sie liefen nicht zurück über den Sportplatz, sondern nahmen den Teerweg hinauf zum Brauereigasthof. Der Biergarten hatte sich merklich geleert, als sie ankamen. Ein Teil der Schützen, die hier auf ihre Wettkampfteilnahme gewartet hatten, war zum Schützenhaus gelaufen, als die Nachricht von einem Unfall dort die Runde gemacht hatte, viele andere waren frustriert über den abgesagten Wettkampf heimgefahren. Nur an einem langen Tisch saß eine größere Gruppe Leute beisammen und redete sich die Köpfe heiß. Mitglieder des örtlichen Schützenvereins, wie Hammer und Assauer heraushörten. Sie hockten sich dazu und stießen auf die niederbayerische Mauer des Schweigens: Alle redeten, aber keiner sagte was. Jeder zweite Satz endete auf: »Aber ich will nichts gesagt haben.« Alles, was sie aus einigen, hinter vorgehaltener Hand gemachten Bemerkungen herausfiltern konnten, war, dass man bei Geschäften mit Sebastian Eiterer gut daran getan hatte, eine Schwimmweste zu tragen.

Bloß einer der Schützen, der etwas angetrunkene Schatzmeister des Vereins, wurde deutlicher und erzählte: »Im Verein hat’s Stunk gegeben. Der Eiterer hat dem Reber Verschwendung von Vereinsgeldern vorgeworfen und ihn vor drei Monaten auf der Hauptversammlung vom Präsidentenposten gekippt. Dem Reber ist gerade mal der Sportleiter geblieben. Und der auch nur, weil er alljährlich die bayerische Meisterschaft im Ordonnanzwaffen-Schießen abräumt, was dem Verein ordentlich Prestige bringt.«

»War da was dran an den Vorwürfen?«, fasste Hammer nach.

»Nichts, gar nichts. Aber dem Reber sein Ruf war trotzdem so beschädigt, dass sie ihn abgewählt haben.«

Da hier nichts zu holen war, verabschiedeten sich Hammer und Assauer bald wieder und gingen zum Parkplatz.

»Was hältst du von der Geschichte?«, fragte Hammer, als sie außer Hörweite waren.

Assauer winkte ab. »Nichts, Intrigen in der Preislage gibt es in jedem Verein, ob Schützen oder Kaninchenzüchter. Deswegen bringt man einander nicht um. Hinter diesem Mord steckt was Handfesteres.«

»Aber wo sollen wir ansetzen?«, fragte Hammer.

»Wir fragen morgen früh die örtlichen Wasserstandsmeldungen ab«, antwortete Assauer.

Hammer sah ihn verständnislos an.

»Wenn ein bayerischer Grande und Alkalde in Personalunion gemeuchelt wird«, erklärte Assauer, »dann ist höchstwahrscheinlich Geld im Spiel. Es fragt sich also, wen er bei einem Geschäft so über den Tisch gezogen hat, dass dem jetzt das Wasser bis zum Hals steht. Der ist dann unser heißer Kandidat.«

»Und wo erfragen wir diese Pegelstände?«

»In der Sparkasse, wo sonst? Ergo stehen wir morgen früh beim Sparkassendirektor auf der Matte, mit frisch geölten Daumenschrauben.«

»Und wohin jetzt?«

»Erst mal die Familie informieren«, sagte Assauer.

»Das können wir uns sparen. Das haben die Buschtrommeln längst erledigt und außerdem stammt einer der uniformierten Kollegen aus dem Ort hier, der kennt die Familie und ist schon hingefahren.«

»Dann reden wir halt morgen mit ihnen. Wird so und so besser sein, dann haben sie sich schon etwas gefasst und wir kriegen eher was aus ihnen raus.«

»Was machen wir dann?«

»Du könntest noch mit dem Personal reden. Wir müssen wissen, wer am Abend bis zum Schluss hier war und ob er jemanden bei Eiterer gesehen hat.«

»Und du?«

»Ich gehe meinen Sonntag retten, ich bin nämlich mit Julia hier.«

»In diesem Fall erteile ich Dispens«, sagte Hammer. »Das Mädchen gefällt mir, sie tut dir gut.«

Sie trennten sich. Assauer ging zum Parkplatz und Hammer wandte sich dem Wirtshaus zu.

Die Gaststube war leer, bis auf drei Kartenspieler am Stammtisch im Eck, die hinter ihrem Bier saßen und nur Augen für ihr Blatt hatten. Hammer ging zur Theke und sprach den Schankkellner an: »Können Sie sich erinnern, wer gestern Abend zuletzt hier war, bevor abgesperrt worden ist?«

Der Angesprochene bedachte ihn mit einem misstrauischen Blick. »Wer will des wiss’n?«

Hammer knallte seine Dienstmarke auf den Tresen. »Ich, und zwar plötzlich, es sei denn, du hast Sehnsucht nach einer Einvernahme morgen früh auf’m Präsidium - nach einer Nacht dort, damit du mir als Zeuge nicht abhanden kommst!«

»Is ja schon recht«, antwortete der Schankkellner kleinlaut. »Die Gisela war gestern noch da, wie ich heim bin. Mit’m Chef wegen der Abrechnung.«

»Sonst keiner mehr?«

»Nein, bloß noch die zwei.« Er nahm einen Schwung voll Gläser vom Abtropfgitter und räumte sie ins Regal. »Fragen Sie’s doch selber, da kommt’s grad«, meinte er und machte eine Kopfbewegung Richtung Eingang.

In der Tat betrat gerade eine junge Kellnerin mit einem Tablett voller Teller mit Speiseresten den Raum. Schwungvoll stellte sie ihre Last auf dem Tresen ab, dass die Teller schepperten.

Der Schankkellner deutete mit dem Daumen auf Hammer.

»Besuch für dich, Gisela. Polizei!«

Hammer sah, wie die junge Frau zusammenzuckte.

»Hauptkommissar Maximilian Hammer«, stellte er sich vor. »Ich müsst’ kurz mit Ihnen reden.«

Die Kellnerin, Hammer schätzte sie auf Anfang bis Mitte 20, wischte die Hände an der Schürze ab und streckte ihm die Rechte hin.

»Gisela Reber.« Hammer gab ihr die Hand. Ihr Griff war überraschend stark für so eine zierliche Person. Sie setzten sich an den nächsten Tisch.

»Wie lange arbeiten Sie schon hier?«, fragte Hammer.