Tot (Un) Glücklich verheiratet - Christine Stutz - E-Book

Tot (Un) Glücklich verheiratet E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Hallo Leute, ich bin es- Mary. Geoffrey ist immer noch in Russland, ich an meiner Uni in Amerika. Wie ich ihn vermisse… Doch dann erfahre ich, dass Geoffrey in Schwierigkeiten steckt- Riesen-Schwierigkeiten! Geoffrey soll hingerichtet werden!!! Nichts hält mich mehr- ich nehme meine Freunde und auf geht`s in mein nächstes Abenteuer! Ab nach Russland. Niemand nimmt mir den Mann, um den ich solange gekämpft habe!

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Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Epilog

Prolog

Mein stets wiederkehrender Traum... er war so real, so furchtbar real... es war als könnte ich Geoffrey fassen, ihn berühren. Sein geliebtes Gesicht war so dicht vor mir. Seine wunderschön geformten Lippen berührten mich fast und hauchten einen Kuss auf meine Tränennassen Wangen. Meine Hände fuhren in die Höhe, bemüht, sein Gesicht zu streicheln, und doch wusste ich im Unterbewusstsein, er war nicht hier... Ich griff ins Leere.

Er konnte ja nicht hier sein... Geoffrey war so furchtbar weit weg... Die halbe Welt lag zwischen uns. Er verblasste, ich seufzte enttäuscht und schlief weiter tief...

„Liebes, ich brauche dich! Du musst zum Kloster fahren und Lisa und Timothy helfen! Die Kinder... sie sind in Gefahr... fahre zum Kloster, schnell!“ Ich hörte jetzt Geoffreys Stimme, sie drang durch den Nebel meines Schlafes, sie schaffte es in mein Gehirn, in meine Seele. Es war das erste Mal, dass er im Traum mit mir sprach... „Geoffrey?“ fragte ich schlaftrunken. Er war hier? Meine Hände fuhren wieder im Schlaf umher, griffen ins Leere. Ich konnte seine Stimme klar und deutlich hören... doch er war nicht hier. „Liebes, die Kinder. Sie sind ganz allein. Sie brauchen dich! Fahre hin!“

Ich schrak hoch, war hellwach. Er hatte mit mir gesprochen...Geoffrey hatte mir eine Nachricht zukommen lassen können. Er war in Russland, ich wusste es, doch irgendwie hatte er es geschafft, mich zu informieren... Die Nachricht war ihm so wichtig gewesen, dass er es irgendwie geschafft hatte, sie um die halbe Welt zu senden. Wieder konnte ich sein Gesicht erkennen, er lächelte, doch es war ein verlorenes, trauriges Lächeln. Seine Lippen formten einen Kuss. Dann verblasste er und war fort. Ich lag die restliche Nacht wach und grübelte. Warum war er so traurig gewesen? Wie groß waren seine Probleme? Was war mit den Kindern? Warum meldete sich niemand bei mir?

Eines war mir vollkommen klar: Ich musste dringend zum Kloster...

1.Kapitel

„Etwas stimmt im Kloster nicht, das spüre ich!“, sagte ich und sah Susan und Nick besorgt an. „Weder Elsa noch Mirow sind erreichbar! Ich muss dahin. Entweder mit oder ohne euch!“

Wir standen in meinem Zimmer in unserem Haus an der Universität und ich packte meine Sachen...

Wütend warf ich einige Kleidungsstücke in meinen Rucksack und überprüfte, ob ich nichts vergessen hatte. Susan und Nick, meine besten Freunde... meine Familie, standen neben mir und sahen besorgt zu. Beide sahen sich schweigend an und zuckten mit den Schultern. „Geoffrey sagte, die Kinder seien in Gefahr.“ bekräftigte ich meine Aussage.

„Süße, wir stecken mitten in den Prüfungen. Es wäre sehr schlecht, jetzt wegzufahren.“ widersprach Nick endlich und versuchte, mich dazu zu bringen, mich endlich mal einen Moment zu setzen. Seit ich heute Morgen wach geworden war, wusste ich, es war etwas Schreckliches passiert. Seitdem rannte ich nervös und ziellos durch das Haus und hatte beide dabei geweckt.

Seit einigen Nächten wurde ich von Albträumen geplagt, und jeder dieser Träume hatte mit Geoffrey zu tun, Dieser, in der letzten Nacht, war so klar und deutlich gewesen, dass ich wusste, meine Leute im Kloster brauchten mich dringend.

„Geoffrey hat mich heute Nacht besucht.“ sagte ich und weinte fast dabei. „Geoffrey war hier?“ fragte Susan, meine beste Freundin, meine Schwester des Herzens. Endlich brach sie ihr Schweigen und setzte sich neben mich.

„In meinem Traum nur, leider. Aber er sagte mir, dass er und alle anderen in Gefahr sind. Ich soll umgehend zum Kloster aufbrechen.“ Wieder stopfte ich einige Sachen in den Rucksack, der mir in den letzten Monaten bereits sehr gute Dienste geleistet hatte. „Ich habe mit meinem Professor gesprochen und er hat mich für drei Wochen beurlaubt... er rechnet eh nicht damit dass ich die Prüfungen schaffe, da ändern drei Wochen auch nichts!“

Susan sah ihren Verlobten Nick an, beide zuckten mit den Schultern.

„Ihr könnt mir ja folgen... in vier Tagen seid ihr mit allem durch. Ich jedenfalls werde jetzt fahren.“ sagte ich wieder. „Geoffrey hat mich gerufen, es muss also wichtig sein!“ Ich schnappte mir die Schlüssel des kleinen Fiats und trug meinen Rucksack zur Tür. Susan seufzte leise.

„Du willst mit dem Fiat 500er zum Kloster? Den ganzen Weg?“ Zweifelnd sah sie ihren Verlobten an.

„Na und? Bin doch alleine unterwegs, da brauche ich keinen großen Wagen!“ sagte ich trotzig und schob meine Unterlippe vor, etwas, dass bei Susan bislang immer zog, um sie gefügig zu machen. Und richtig... „Halte sie auf, Nick, ich gehe telefonieren. Sie bringt sich mit dem Auto um. Du weißt wie sie damit fährt! Und dann den ganzen Weg zum Kloster? Ich mein, es stört ja nicht, wenn sie stirbt, aber es verzögert alles!“ sagte Susan dann auch, und nur unter Mühe konnte ich ein Grinsen unterdrücken. Wie gut ich meine Susan doch kannte...

„Okay, also Mary, Schlüssel her!“ forderte Nick und versuchte möglichst autoritär zu wirken. Ich schmunzelte. Es wäre eine Kleinigkeit für mich, ihn zu überwältigen, doch das wollte ich ja gar nicht..

Nick fuhr sich mit den Fingern durch die Haare... ebenso wie Geoffrey es immer tat, warum taten das die Männer in meiner Gegenwart eigentlich immer? Ich hatte absolut keine Ahnung. Irgendwann, so schwor ich mir, würde ich das mal ergründen...

Wieder hielt Nick mir seine Hand hin... „Bitte Mary!“

Er und Susan würden mich nicht allein lassen, so wie immer. Ich hatte meinen Willen durchgesetzt. Zufrieden reichte ich ihm die Schlüssel für das kleine Auto, welches ich mir letzten Monat gekauft hatte um einige Termine zu erledigen, die selbst den Beiden nichts angingen.

Eine Stunde später saßen wir drei in unserem Jeep und fuhren aus der Stadt, Richtung Süden. Wir waren auf dem Weg zum Kloster...

Immer noch war ich in Gedanken bei meinem merkwürdigen Traum.

Geoffrey war in meinem Traum gefangen gewesen. Er war in einem Gefängnis gewesen, saß hinter Gittern und hielt seine Hände gefaltet auf seinem Muttermal. „Süße, du musst den anderen helfen, sie brauchen dich! Mutter und Vater, die Kinder sind in Gefahr. Nur du kannst ihnen helfen.“ Es war das erste Mal, dass er so in Sorge gewesen war, dass er die Verbindung mit mir aufnahm... In meinen Träumen hatte bislang immer ich ihn besuchen können, er mich nie.

Durch unsere weite Entfernung lebten wir zwei unterschiedliche Leben, er schlief, während ich in der Uni saß und eigentlich lernen sollte, ich schlief, während er um den Bestand des Klosters kämpfte.

Geoffrey war nun bereits fast drei Monate in Europa... drei unendlich lange Monate. Wie sehr er mir fehlte... wie sehr ich ihn gerade jetzt brauchte... Doch er war in Russland. Dort musste er sich dem großen Rat der Gemeinschaft stellen... Er hatte ihnen verschwiegen, dass er mich, den letzten Defender gefunden hatte. Hatte ihnen verschwiegen, dass ich es war, der dem Kloster Geld zur Verfügung stellte. Dass ich ihm das Leben gerettet hatte und ihm zum Defender gewandelt hatte... Seit ich wieder in sein Leben getreten war, hatte Geoffrey gegen viele alte Regeln verstoßen, um mich zu schützen... Und dann war da noch Rina... Katharina Gallinow.

Katharina war eins der höchsten Ratsmitglieder, ihr Wort war fast Gesetz und sie machte ihm das Leben und seine Arbeit dort in Europa extrem schwer, sie sperrte sich gegen alles, was Geoffrey versuchte. Sie versuchte mit allen Mitteln, Geoffrey fern vom Kloster zu halten... fern von mir...

Katharina war früher mit Geoffrey zusammen gewesen, sie hatte sich mehr erhofft, doch seit er mich vor Jahren kennengelernt hatte, hatte er ihr nur noch Freundschaft geboten. Etwas was diese Frau nicht akzeptierte. Immer wieder hatte sie sich in sein Leben gemischt, versucht sich ihm gefügig zu machen. Bis ich mein Geld zu Verfügung gestellt hatte, war sie es gewesen, die über die benötigten Gelder für das Kloster entscheiden durfte. Ein Umstand, den sie reichlich ausnutzt hatte... Ich hatte sie zu Weihnachten kennengelernt und sie hatte mich vom ersten Augenblick an gehasst. Ihre Eifersucht war grenzenlos gewesen und hatte mir das Leben sehr erschwert. Sie hatte mit allen Mitteln zu verhindern versucht, dass aus Geoffrey und mir ein Paar wurde... Als ich dann starb, hatte sie ihr Glück bei Geoffrey sofort erneut versucht, ohne Erfolg. Geoffrey hatte mich nicht aufgegeben, er hatte mich gesucht und gefunden. Dann war er bei mir geblieben bis ich wieder gesund gewesen war. Das hatte ihm noch extra Ärger eingebracht, da er ihr nicht umgehend nach Russland hinterher gereist war.

Niemand, außer einer kleinen Anzahl an Menschen wusste nun, dass ich wieder lebte. Katharina gehörte zum Glück nicht dazu, trotzdem wusste sie, Geoffreys Herz gehörte mir., würde mir immer gehören. So sehr sie es auch versuchte, es würde für ihn nie eine andere Frau geben. Niemand konnte uns mehr trennen. Für alle Ewigkeit...

Geoffrey war nun mein Mann. Er gehörte zu mir... auch wenn uns nur eine lange Nacht verbunden hatte, so wussten wir das doch beide... eigentlich hatte ich das bereits seit meinem 15 Lebensjahr gewusst.

Damals war Geoffrey Mc. Laine mein Geschichtslehrer geworden und ich hatte mich heftig in ihn verliebt. Er war 9 Jahre älter als ich, ein Umstand, der ihm die dämliche Idee eingebracht hatte, zu alt für mich zu sein.

Nun, jetzt, sechs Jahre später, hatte ich ihn endlich des besseren belehrt.

„Du hast dich in mein Herz geflucht, geschimpft, beleidigt.“ Hatte er lächelnd zu mir gesagt, damals vor drei Monaten, als wir in seinem Bett gelegen hatten, die letzten Stunden genießend bevor er hatte abreisen müssen um das Kloster zu retten. „Du hast mich geändert, ich liebe dich“ Hatte er gesagt... Wie lange hatte ich auf die drei Worte von ihm gewartet. Dann war ich wach geworden, und er war fort gewesen...

„Schlaf etwas, Mary, du musst mich bald ablösen, wenn du wirklich durchfahren willst!“ rief mir Nick jetzt zu, ich nickte und schloss meine Augen. Wir würden den ganzen Weg durchfahren, es waren ca. 20 Stunden Fahrt die vor uns lagen. Eigentlich müssten wir eine Pause einlegen, doch etwas zog mich so dermaßen zum Kloster, das jeder Stopp mir an die Nerven ging.

Zum Glück hatte ich tolle Freunde, Freunde wie Susan und Nick, Freunde die nie fragten, sondern einfach halfen...

Wir fuhren oder schliefen, wechselten uns immer wieder ab. Weder Susan noch Nick beklagten sich. Meine Freunde wussten, wie wichtig es mir war, so schnell wie möglich anzukommen... Immer wieder versuchte ich jemanden im Kloster zu erreichen, doch vergebens. Kein Lebenszeichen.. ich war am Verzweifeln.

Knapp zwanzig Stunden später standen wir vor dem alten Kloster... Doch obwohl wir klingelten, riefen und klopften... niemand öffnete, es war auch kein Ton hinter den Mauern zu hören. Susan sah auf ihre Uhr. „Sehr Merkwürdig. Eigentlich müsste hier Lärm herrschen! Es ist Mittagszeit.“ sagte sie besorgt. Ich nickte. Natürlich hatte Susan recht. Kein Lärm war zu hören, kein Kinderlachen oder Rufen... Wieder klingelte ich, jetzt müsste doch wenigstens der Bewegungsmelder am Tor, eine Neuerung, die ich angeschafft hatte, anschlagen, doch nichts geschah. „Hier stimmt was nicht.“ sagte Nick. „Ach nee, wäre ich nie drauf gekommen.“ antwortete ich besorgt. „Ich dachte, die machen alle einen Schulausflug und haben vergessen uns mitzunehmen!“

„Mary, benimm dich!“ sagte Susan streng und drückte das große Tor, es war verschlossen. Nichts rührte sich. Das Kloster sah verlassen aus. „Verdammt, was ist hier los?“ fragte ich und rief, wieder keine Antwort. Ratlos standen wir vor dem großen schmiedeeisernen Tor.

„Nick, fahr den Jeep an das Tor!“ befahl ich schließlich. Er tat um was ich ihn bat, dann sprang ich auf die Haube des Wagens und zog mich am Tor hoch. Ich war schnell drüben, ließ mich in den leeren Innenhof fallen und hob den schweren Riegel vom Tor. Wieder war ich froh über meine enorme Kraft. Dann drückte ich das Tor auf und Nick fuhr den Wagen in den Hof.

Gähnende Leere... Totenstille...

Suchend sahen wir uns um. Niemand war hier. Der sonst so gut gefüllte Innenhof, der immer vom Leben erfüllt gewesen war, lag still und verwaist vor uns. Es war geradezu Gespenstisch ruhig...

„Das ist ja wie eine Szene aus einem Gruselfilm. Einem schlechten Gruselfilm! Wo sind sie alle?“ fragte Susan ängstlich, sie fuhr sich unwillkürlich über ihre Oberarme. „Weißt du noch, als Nick und ich das erste Mal hier waren um dich zu holen? Wie viele Kinder hier waren?“ Ihre Stimme zitterte, ihre Angst war zum Greifen nah.

Ich nickte, immer noch überlegte ich, was hier passiert sein könnte.

Auch ich machte mir furchtbare Sorgen. Wo waren alle? Was war hier los? Ich musste unbedingt herausfinden, was hier passiert war.

„Wir müssen uns umsehen. Irgendjemand muss doch noch hier sein!“ sagte ich laut, fast befehlend. „Wir müssen alle Räume absuchen.“

„Aber ja nicht aufteilen“ bat Susan schnell. „Ich gehe nicht alleine!“ Sie klammerte sich an meinen Arm und zitterte.

Ich seufzte und nickte. So würde es zwar länger dauern, aber ich verstand dass meine beste Freundin furchtbare Angst hatte. Mir war ja selber mulmig zu mute. Wo nur waren die Menschen, all die Menschen die meine Familie geworden waren?

Wir gingen in die verschiedenen Häuser und suchten nach Hinweisen, doch alle Räume waren verlassen. Überall sah es nach Chaos, hastigen Aufbruch, nach Hektik und Flucht aus... Was war hier nur geschehen?

Nach drei Stunden Suche standen wir erneut im Innenhof und sahen uns ratlos an. Das Kloster war verlassen. Was war hier nur geschehen?

„Verdammt! Was sollen wir nur machen? Es gibt keinerlei Hinweise, was passiert ist...“ fragte ich gerade, als ich Tom über den Hof auf uns zukommen sah, hinter ihm lief Herkules, laut bellend, freudig. „Die Tiere!“ rief Susan überrascht. Ich nickte und lief dem Kater entgegen und hob ihn hoch. „Was ist hier los, alter Freund?“ fragte ich das Tier, das leise miauend herunter gelassen werden wollte. Ich strich dem Hund über dem Kopf und beide Tiere liefen wieder in eins der alten Gebäude und verschwanden die Treppe hinunter.

„Die Krypta!“ flüsterte ich, während wir den Tieren folgten. Die alte Krypta der Raum mit dem ich so viele Erinnerungen verbannt. Warum hatte ich nicht früher daran gedacht? Was hatte ich dort alles erlebt. Dort hatte ich mich von Susan töten lassen um Geoffrey das Leben zu retten... Dort hatte Geoffrey um mich getrauert, als er glaubte ich sei verloren...

Wir standen vor der schweren Eichentür, der Hund kratzte und bellte hektisch. Nichts geschah. „Hallo?“ rief ich laut... “Hallo hier ist die Kavallerie! Hier sind Mary, Susan und Nick!“

Die Tür wurde einen winzigen Spalt geöffnet und ich erkannte das schmale Gesicht von Judy. Einer der Schülerinnen, die ich im letzten Sommer hier kennen und lieben gelernt hatte. Judy schrie erleichtert auf, als sie mich und Susan und Nick erkannte. Sie riss die Tür auf und fiel uns glücklich um den Hals. Sie weinte und schluchzte, ich verstand kein Wort von dem was sie uns sagen wollte. Die Worte sprudelten aus ihr heraus. Erleichtert uns zu sehen...

„Mary? Bist du es wirklich?“ hörte ich eine leise, verschlafene Kinderstimme aus einer der Ecken und rannte in den Raum um Lisa und Timothy zu umarmen. Meine Kinder. Meine beiden Kleinen... Ich lachte und weinte. Was immer hier passiert war, die beiden waren gesund und jetzt, da ich hier war, in Sicherheit.

„Oh Mary!“ flüsterte Lisa. „Wir haben so auf dich gewartet! Es war ganz schrecklich. Wenn Judy nicht gewesen wäre, hätten sie Timothy und mich auch von hier weggebracht!“ Lisas kleine Stimme überschlug sich beim Reden. „Diese Männer waren alle so böse, sie haben die Kinder gefangen und weggebracht. Es war ganz schrecklich!“

„Ich bin ja jetzt hier. Niemand wird euch etwas tun.“ Ich strich dem Kind beruhigend über den Rücken, während ich Timothy in meinem anderen Arm an mich drückte.

„Was ist passiert?“ fragte ich Judy. „Was war hier los?“ Wir trugen jetzt die Kinder nach oben. Sie waren vollkommen verdreckt und hungrig. Ich lächelte glücklich, sie sahen für mich trotzdem wunderschön aus. Beide Kinder waren Geoffreys Adoptiv- Kinder. Lisa seit fast drei Jahren, Timothy hatte ich letztes Jahr vor den Ghosts gerettet und ihn hier im Kloster bei Geoffrey gelassen. Gerne hätte ich den Jungen selbst adoptiert, war sogar etwas böse auf Geoffrey gewesen, der so selbstverständlich die Pflichten für ihn übernommen hatte, doch auch ich war mir im Klaren gewesen, das es damals in meiner Lebenssituation nicht möglich gewesen wäre mich um das Kind zu kümmern. Ich war 21 Jahre alt und besuchte die Universität. Etwas, dass ich sofort aufgeben würde, wenn Geoffrey mir gestatten würde, im Kloster zu bleiben. Doch der liebe Mann bestand darauf, dass ich mich meiner Bildung widmete und etwas von der Welt sah. Man, Männer konnten solche Idioten sein.

„Sie kamen vor vier Tagen. Etwa 15 SUV. 20 Männer“ sie holten Elsa und Mirow ab, dann die anderen beiden Ratsmitglieder. Uns Kinder und Lehrer verteilten sie auf die restlichen Wagen und fuhren alle weg!“ Judy schluckte tief. „Es gelang mir, mich mit Timothy und Lisa zu verstecken.

Die Männer suchten jeden Raum ab, da fiel mir die Krypta ein. Sie suchten nach uns, gaben dann aber irgendwann auf und fuhren weg. Wir verstecken uns da unten seit drei Tagen. Ich schlich immer nur nach oben um Essen und Trinken zu holen für die Beiden.“

„Du hast viel Mut bewiesen und dich gut um die beiden gekümmert.

Danke... Das hast du gut gemacht. Ich bin stolz auf dich!“ lobte ich das Mädchen. Judy lief vor Stolz rot an.

„Weißt du warum man Elsa und Mirow weggeholt hat?“ wollte Susan nun wissen. Sie setzte in der Küche Kaffee auf und brachte den Kindern ein Glas Milch. Es war alles hier geblieben, der Kühlschrank voller Lebensmittel, die Kleidung der Kinder, alles war an seinem Platz, nur die Menschen waren fort.

Judy nickte heftig. „Ich habe es mitbekommen, ich schlich am Büro vorbei um zu Timothy und Lisa zu kommen, die wie immer ihren Mittagsschlaf in der kleinen Halle hielten. Ich wusste, ich muss sie in Sicherheit bringen.“ Sie trank dankbar ebenfalls ein Glas kalte Milch, die Susan im Kühlschrank gefunden hatte. „Die Männer sagten, Elsa und Mirow müssten sie nach Russland begleiten. Ihre Anwesenheit sei dort von großer Wichtigkeit. Es ginge um Hüter Mc. Laine. Er soll jemanden ermordet haben!“

Judy schwieg und trank ihre Milch...

Mir wurde schlagartig übel... Ich ließ mich schwer auf meinen Stuhl fallen und unterdrückte einen aufkommenden Brechreiz. Denn, das, was Judy da gesagt hatte, konnte nicht stimmen. Es war nicht wahr! Es durfte nicht stimmen. Geoffrey würde nie töten... na ja, jedenfalls nicht vorsätzlich... oder Ghosts.! „Wem?“ fragte ich dann tonlos.

„Diese ätzende Miss Gallinow. Die, die Weihnachten hier war und uns das Leben schwer gemacht hat... Die soll tot sein. Das sagte der einer der Typen, ein echt finsterer Kerl. Er sagte Elsa und Mirow müssten mitkommen, wegen der Gerichtsverhandlung. Sie brachten beide einfach weg, rein in eins der Autos und weg. Sie hatten überhaupt keine Chance, uns zu helfen. Dann begannen sie, die Kinder in den Innenhof zu treiben und auf die restlichen Fahrzeuge aufzuteilen. Dann suchten sie nach uns dreien, aber als sie uns nicht fanden, gaben sie irgendwann auf und verschwanden.“

„Nicht Rina!“ sagte ich nur. Das war das einzige, was ich von Judys Geschichte behalten hatte. Geoffrey sollte Rina getötet haben? Susan war sofort bei mir und hielt mich, als ich von meinem Stuhl fiel. Mir wurde schwindlig, ich hatte das Gefühl, mein Magen würde sich umdrehen. Sie hielt mich, während ich versuchte, mich zu beruhigen.

„Wo haben sie sie hingebracht? Hast du da was gehört?“ fragte jetzt Nick, er war der einzige, der in solch einer Situation die Nerven behalten konnte. Er schenkte uns Kaffee ein, und reichte mir einen Becher. Ich nahm einen Schluck und mein Magen beruhigte sich etwas...

„Ich denke ins Stammhaus in der Nähe von St. Petersburg.“ antwortete Judy. „Die Kerle hatten jedenfalls alle einen ziemlichen russischen Akzent.“ Sie reichte Nick ihr Glas, das er nachdenklich auffüllte. „Also müssen wir wohl oder übel nach Russland.“ überlegte er. „ Aber wo sollen wir dort suchen? Das Haus wird ebenso gut versteckt sein, wie das Kloster hier.“

„Das weiß ich auch nicht, das haben sie nicht gesagt.“ erwiderte Judy betrübt. „Ich musste ja auch weiter, Lisa und Timothy in Sicherheit bringen vor diesen Mistkerlen.“

„Verdammt! Noch vor drei Tagen war meine Zwischenprüfung meine größte Sorge!“ fluchte Nick. Er raufte sich untypisch die Haare und unterdrückte einen derben Fluch. „Russland ist ziemlich groß, wo sollen wir da suchen!“ Auch Susan seufzte auf. „Das ist schlimmer als die berühmte Nadel im Heuhaufen! Da werden auch deine Kräfte nichts ausrichten.“

Ich hob meinen Arm um mir Gehör zu verschaffen. „Ich kenne jemanden, der uns diese Frage beantworten kann.“ sagte ich erstickt, immer noch verkrampfte sich mein Magen, doch der Kaffee half. Mein Verstand wollte nicht glauben, was meine Ohren gehört hatten... Geoffrey sollte ein Mörder sein? Er sollte Katharina umgebracht haben? Warum?

Warum sollte er so etwas Unglaubliches getan haben? Das musste ich herausfinden. Unbedingt! Nichts war wichtiger....

Gespannt sahen mich drei Gesichter wartend an. Ich nickte. Natürlich, ich musste handeln. Ich griff mir mein Handy und wählte. Keine Minute später hatte ich Gloria dran. Sie war die Chefin des kleinen Wanderzirkuseis, der mich aufgenommen hatte, als ich mein Gedächtnis verloren hatte. Dort hatte Geoffrey mich nach langem Suchen endlich gefunden und Heim gebracht...

„Hallo Gloria!“ sagte ich und wurde von der Frau überschwänglich begrüßt. Ich hatte ihr eine großzügige Summe zukommen lassen und dadurch ihr Leben erheblich verbessert. „Wo seid ihr im Moment?“

fragte ich sie.

„Witzig dass du anrufst. Wir sind auf dem Weg zu dir. Auf dem Weg zum Kloster. Wir hofften, dich dort zu treffen. Es liegt nur eine Tagesreise von unserem nächsten Ziel entfernt.“ sagte Gloria und entlockte mir ein schwaches Lächeln. „Sind Olga und Roberto bei euch?“ fragte ich, das war wichtig, wichtiger als alles andere. „Ja, allerdings, es waren sogar die Beiden die uns den Umweg vorgeschlagen haben.“ bestätigte Gloria.

„Sie sagten, es sei von sehr großer Wichtigkeit dich zu treffen.“

Ich nickte erleichtert und bat sie, uns in der nächsten Stadt zu treffen.

„Lasst uns Kleidung einpacken für Lisa und Timothy.“ sagte ich bestimmt, meine Magenschmerzen ignorierend. Dann wandte ich mich an Judy. „Du hast mir doch damals Löcher in den Bauch gefragt, wegen meiner Zeit im Zirkus. Nun hast du Gelegenheit, einige Zeit selbst dort zu verbringen. Ich werde dich und die Kleinen dort lassen müssen. Es wäre zu gefährlich euch mit nach Russland zu nehmen.“ Dann drückte ich das Mädchen, das nur zwei Jahre jünger war als ich. „Du hast toll auf die Kleinen aufgepasst. Ich weiß nicht, wie ich es dir danken soll.“

„Das ich zurück zu einen Zirkus darf, ist Dank genug“ sagte Judy glücklich. Ihre Stimme überschlug sich fast vor Freude. „Ich bin ein Zirkuskind und meine Sehnsucht danach bringt mich fast um.“ Sie wischte sich Tränen aus dem Gesicht. „Als ich damals als Kind starb und Waise wurde, brachte man mich ins Kloster, doch ich liebe den Zirkus!“

Jetzt endlich verstand ich, warum sie mich damals so genervt hatte mit ihren ganzen Fragen. Ein müdes Grinsen ging über meine Lippen. „Na, dann viel Spaß .Es wird dir bestimmt gefallen.. Und der Direktor ist übrigens ein super Typ. Echt heiß.“ sagte ich und erinnerte mich an Ethan.

Er war der Sohn von Gloria und war damals ziemlich verliebt in mich.

Ich hoffte, er hatte es überwunden. Ich liebte Ethan wie einen Bruder.

Selbst damals, ohne jegliche Erinnerung hatte ich unterbewusst erkannt, dass mein Herz einzig Geoffrey gehörte. Ich seufzte leise.

„Zieh die Krallen ein. Du bist gebunden, Süße!“ warnte Susan lächelnd.

„Na und, das heißt aber nicht, das ich nicht mal schnuppern darf.“ sagte ich.

2. Kapitel

Olga und Roberto erwarteten uns bereits. Sie saßen, wie immer Hand in Hand, vor dem neuen Zelt und sahen uns besorgt entgegen. Anscheinend wussten sie, warum wir gekommen waren. Gloria gesellte sich zu ihnen und lächelte, als sie die merkwürdige Prozession sah, die ihr entgegen kam. Susan, Nick, dann Judy und ich, jeweils ein schlafendes Kind auf den Armen und dahinter Tom und Herkules, der wild schnüffelnd über den Boden lief. Wir umarmten uns und Gloria nahm mir Timothy ab. „Komm mit Kind. Hier stören wir nur.“ sagte sie zu Judy. „Wir werden die anderen suchen und euch den Zirkus zeigen. Es wird dir sicher sehr gefallen.“

„Das glaube ich gerne, ich bin nämlich in einem Zirkus geboren worden.“ antwortete Judy glücklich. Ihr Kopf drehte sich in alle Richtungen.

Begierig alles zu erfassen. „Meine Eltern waren Zauberkünstler. Sie haben mir viel beigebracht.“Sie hob den Kopf und atmete tief ein. „Ahh, Zirkusluft!“ Jubelnd hob sie ihren Arm und hätte Lisa fast fallen lassen.

„Wirklich?“ fragte Gloria staunend. Sie grinste über das ganze Gesicht und zwinkerte mir verschwörerisch zu. „Dann wirst du dich mit meinem Sohn bestimmt gut verstehen. Ethan ist auch hier im Zirkus zur Welt gekommen.“ Beide Frauen gingen davon, gefolgt von Tom und Herkules.

Dann waren wir mit Roberto und Olga allein...

„Ihr wollt nach Russland!“ sagte Roberto ohne große Umschweife. Ich nickte, es wunderte mich nicht, dass er den Grund unseres Besuches erahnte. „Wir müssen. Mein Mann...“ ich schluckte, noch Anfang des Jahres hatte nicht einmal gewusst, wer Geoffrey überhaupt war. „Mein Mann ist dort in Schwierigkeiten und braucht unsere Hilfe.“ antwortete ich. Olga nickte. „Das wissen wir.“ sagte sie nur. Ich wunderte mich, woher sie es wissen konnten. „Wir haben Freunde drüben“ sagte Olga.

„Freunde die uns mit Nachrichten versorgen.“

„Ich muss hin, ich habe Geoffrey zwar versprochen ihm nicht zu folgen, doch er steht unter Mordverdacht!“ sagte ich bitter. „Ich muss wissen, was passiert ist und wie ich ihm helfen kann.“ Wieder brannte mir der Magen, ich ignorierte es. „Ihr müsst uns sagen, wo wir das Haus in der Nähe von St. Petersburg finden.“ bat ich sie.

Olga und Roberto schwiegen, sie sahen sich einen Moment lang an.

Dann seufzte Roberto schwer. „Wir werden euch begleiten, Defender!“ sagte er dann bestimmt. Es war nur ein Wort, doch ich erschrak. Ich wusste, dass Olga mich erkannt hatte, damals, als sie mich gefunden hatten, doch ich maß dem keine große Beachtung zu. Doch plötzlich war das eine Wort schwer von Bedeutung. „Das müsst ihr nicht tun!“

widersprach ich, doch beide nickten nur.

„Wie gut ist dein Russisch?“ fragte Olga mich dann lächelnd.

„Drei Worte.“ gab ich zu. „Wodka, Da, und nachstropje.“ Olga lächelte. „Wie wollt ihr damit zum Haus, beziehungsweise der Burg kommen? Wem wollt ihr, wie fragen?“

„Es gibt heutzutage für alles eine App.“ sagte ich trotzig. „Ich habe da eine sehr gute Übersetzungsapp.“ Grummelig verzog ich mein Gesicht.

Wir wären zu fünft unterwegs, das war mir eigentlich zu viele Menschen auf die ich aufpassen musste...

„Wir werden euch begleiten.“ bestimmte Olga. „Wir!“ Roberto legte seinen Arm um Olga. „Sind schon viel zu lange auf der Flucht. Wir denken, es ist unsere Schuld, das das, was euch passiert ist, solche Ausmaße angenommen hat.“

„Wie ist das möglich? Was habt ihr mit uns zu tun?“ wollte ich wissen, doch Roberto hatte sich bereits erhoben und sich Nick zugewandt. „Du bist doch ein brillantes Computergenie... Olga und ich brauchen neue Papiere, Ausweise, Geburtsurkunden und so weiter, um zu verreisen, was kannst du da machen?“

„Was ist mit euren denn nicht in Ordnung?“ fragte Susan neugierig.

Typisch Susan, dachte ich.

„Wir haben keine.“ antwortete Olga grinsend. „Als wir aus Russland flohen und in dieses Land kamen, gingen wir von einem Segelschiff, ich glaube der Name war Mayflower.“ sagte sie und lächelte breit, als sie unsere ungläubigen Gesichter sah.