Tote Ehefrauen lieben länger - Christine Stutz - E-Book

Tote Ehefrauen lieben länger E-Book

Christine Stutz

4,0

Beschreibung

Jennifer- Joe hat einen Flugzeugabsturz und drei Jahre auf einer einsamen Insel überlebt. Nur mit einem Gedanken beseelt- Zurück zu ihren geliebten Mann Charles Braun zu kommen! Endlich geschieht das Wunder. Sie wird gerettet. Doch kaum Zuhause angekommen, erfährt sie, dass ihr Mann sie für tot erklären ließ und auf dem Weg ist, neu zu heiraten! Nicht mit mir! denkt Jennifer. Sie hat die drei Jahre doch nicht überlebt, nur um sich jetzt den Mann wegschnappen zu lassen, den sie mehr als ihr Leben liebt! Wutentbrannt reist sie Charles hinterher. Ihr Man,-Ex.-Mann,-Witwer-oder was Charles auch immer jetzt für sie ist, kann sich warm anziehen!

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Tote Ehefrauen lieben länger

5 Jahre späterImpressum

5 Jahre später

Tote

Ehefrauen

lieben länger

Prolog

Ich fluchte leise und sah mich vorsichtig um. Den hohen Zaun hatte ich geschafft. Jetzt noch einmal über den großen Exerzierplatz und dann, ab nach Hause ins Bett. Es war wieder später geworden, als gedacht. Ich konnte nur hoffen, dass ich nicht erwischt wurde. Und dass nicht ausgerechnet der neue Stellvertreter ihres Vaters mich erwischte. Leutnant Braun war ein eiskalter Brocken. Kaum, dass er mal eine Miene verzog. Ich hatte dem Mann den Spitznamen Kühlschrank verpasst. Jetzt nannte ihn fast jeder hier auf dem Gelände so. Leutnant Kühlschrank brachte es fertig, mich in den Bau zu stecken, dachte ich finster. Ich seufzte. Eigentlich fand ich den großen, stillen Mann sehr sexy. Er war absolut meine Kragenweite. Ich hatte mich in den Typen verliebt. Doch dass durfte er nie erfahren. Es wäre mir zu peinlich. Schließlich stritten wir uns, wann immer uns sahen. Er nannte mich spöttisch Schneeflocke, ich ihn Kühlschrank. Kein Treffen, dass nicht in Wortgefechten endete. Dabei zitterte ich jedes Mal vor Freude, wenn ich den großen Mann irgendwo stehen sah. Doch kaum machte er den Mund auf, provozierte er mich auch schon. Er nannte mich spöttisch “Das kleine Mädchen“. Dabei war ich mit meinen 180 cm und 21 Jahren alles andere, als klein.

Egal, dafür hatte ich jetzt keine Gedanken übrig. Ich musste mich konzentrieren. Jetzt nur noch über das offene Gelände und ich hatte es geschafft. Dann war ich sicher Zuhause. Mein Vater kam erst Morgen Nachhause und würde von meinem nächtlichen Ausflug nichts bemerken. Was für ein Glück, ich hatte nämlich Hausarrest nach dem letzten Streit mit Leutnant Kühlschrank. Ich und mein loses Mundwerk durften uns die nächste Woche auf der Basis nicht blicken lassen. Ich durfte nicht in die Nähe des großen Mannes kommen.

Fast hatte ich es geschafft, ich atmete erleichtert auf, als sich eine große Hand schwer auf meine Schulter legte. „Hallo Schneeflocke. Hattest du nicht Hausarrest?“ fragte mich eine dunkle Stimme, die mich erzittern ließ. Der Kühlschrank hatte mich wieder erwischt. Verdammt! Ich seufzte laut. „Hallo Kühlschrank“ sagte ich trocken, um meine Freude zu verbergen. Er schüttelte mich etwas durch, meine langen Haare flogen um meinen Kopf. Er lächelte, dann wurde er wieder ernst. „Wo kommst du her?“ fragte er mich finster. Statt einer Antwort streckte ich ihm die Zunge heraus. Um keinen Preis der Welt würde ich das dem Mann erzählen, dass schwor ich mir. Auf keinem Fall ihm! Ganz bestimmt nicht! Wahrscheinlich würde er mich auslachen. Das wollte ich nicht. Ich wollte mich vor dem Mann nicht blamieren. Er hielt mich ja eh schon für ein verwöhntes Kind. Er traute mir ebenso wenig zu, wie mein Vater.

Er zerrte mich grob über den Platz, bis hin zu meinem Haus. Er schloss die Tür auf und zerrte mich weiter in die Küche. Er griff sich Vaters Whisky und schenkte sich ein Glas voll. Sehnsüchtig sah ich ihm zu, wie er es in einem Zug leerte. Ich hätte auch gerne einen, doch ich traute mich nicht, zur Flasche zu greifen.

„Ich wiederhole, Schneeflocke! Wo warst du! Du treibst dich wie eine rollige Katze in der Nacht umher!“ schnauzte er mich an. Sein Blick hätte mich getötet, wenn ich ihn erwidert hätte. Ich sah demonstrativ an die Wand. „Dein Vater übertrug mir die Verantwortung für dich. Du bist hier nicht mehr in Hollywood, Schneeflocke!“ schnauzte er weiter. „Wir haben hier kein Nachtleben!“

Ich erhob mich und schlug dem Mann eine schallende Ohrfeige. „Ich bin keine rollige Katze!“ schrie ich ihm an. Nur unter Mühen hielt ich die Tränen zurück, als ich merkte, für was der Mann mich hielt. Er glaubte, die Jahre in Florida hätten mich verdorben!

Er hielt meine Hand fest, als ich erneut zuschlagen wollte. „Was bist du dann? Das ist das dritte Mal, dass ich dich erwische!“ schnauzte er wieder. Seine Stimme klang eiskalt.

„Erst das dritte Mal? Man, das ist aber eine schlechte Quote. Sie sollten sich ein Nachtsichtgerät anschaffen“ sagte ich grinsend. Obwohl mir zum Heulen zumute war.

Er raufte sich die Haare und ließ mich plötzlich los. So, als habe er sich die Finger verbrannt. Er stützte sich schwer auf dem Tisch ab. „Jennifer- Joe. Bitte sage mir, was du nachts da draußen treibst. Es ist nicht ungefährlich da draußen.“ bat er mich plötzlich leise. „Ich mache mir Wahnsinns Sorgen um dich.“

Verwundert hob ich meinen Kopf. Hatte da gerade Charles Braun gesprochen? Machte der Kühlschrank sich wirklich Sorgen um mich? Um mich, die ihn ärgerte, seit wir uns kennengelernt hatten? Er hatte wirklich Angst um mich? Warum machte er sich Sorgen um eine verzogene Göre? Fragte ich mich verwundert.

„Bitte sage es mir Schneeflocke. Ich muss es wissen.“ bat er wieder. Wieder schenkte er sich einen Whisky ein. Seine Hand zitterte etwas.

Ich schluckte tief. „Okay, jetzt die Zucker, Brot und Peitsche Methode?“ fragte ich argwöhnisch. „Zuerst lieb fragen, dann drohen, dann Strafe?“ fragte ich. Verstockt kreuzte ich meine Arme, nicht willes, mein Geheimnis preis zu geben.

Charles war schnell. Er kam um den Tisch herum und hatte mich gegriffen, eher ich reagieren konnten. Er riss mich an sich und sein Mund suchte meinen. Überrascht hielt ich still. Dann legte ich meine Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Wir küssten uns wie zwei Ertrinkende, die um Luft rangen. Keiner von uns wollte den Kuss beenden. Ein Kuss, der eigentlich schon fällig gewesen war, seit wir uns kennengelernt hatten. Schon in dem Moment hatte ich davon geträumt, wie es sein müsste, Charles Braun zu küssen.

„Also?“ fragte mich Charles kurzatmig. Er zog an meinen Haaren, um meinen Kopf zu sich zu ziehen. Lange sah er mir in die Augen. Ich erwiderte den Blick und schien in seinen dunkelblauen Augen zu ertrinken. Endlich fasste ich Vertrauen zu ihm. „Ich mache mir wirklich Sorgen um dich, Schneeflocke. Jede Nacht laufe ich hier rum und hoffe, du liegst im Bett. Und dann erwische ich dich doch wieder und verfluche dich!“ erklärte Charles mir jetzt. „Irgendwann kann ich nicht mehr. Auch ich muss mal schlafen!“ gestand er heiser. Keine Spur von Härte war in seiner Stimme zu hören. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und hörte seinen ruhigen, beständigen Herzschlag. „Ich trainiere, Charly“ sagte ich leise. „Ich will Dad beweisen, dass ich ebenso gut bin, wie einer seiner Soldaten. Dad liebt mich, aber er hat sich immer einen Sohn gewünscht, musst du wissen. Er traut mir nichts zu. Meine Filmkarriere hat er auch nur belächelt. Er war sehr ärgerlich, weil ich mehr in Florida bei Mama gelebt habe, als bei ihm. Ich wollte in die Armee gehen, doch Vater verbot es. Er meinte, ich habe nicht die Ausdauer dafür. Jetzt trainiere ich, so oft ich kann, für den großen Hindernislauf nächsten Monat. Ich will den Lauf gewinnen! Ich will Vater beweisen, dass ich durchhalten kann! Ich treibe mich nicht rum, wie eine rollige Katze!“ sagte ich wütend, dass ausgerechnet er das von mir gedacht hatte. Charles nickte. Endlich mich verstehend. Jetzt strich er mit seinen Händen über meinen Kopf. Ich hätte fast geweint. Seit dem Tod meiner Mutter hatte das niemand mehr getan. Niemand hatte mich getröstet oder gestreichelt. Vater war nie der Typ dafür gewesen.

Wieder küsste er mich. Wild diesmal, leidenschaftlich. Ich erwiderte den Kuss gierig. Ich zog ihn hinter mir her, zu meinem Zimmer. Charles stoppte. Er wollte sich abwenden, doch ich küsste ihn wieder. Ich wollte, dass er mir folgte. Ich wollte, dass er mich liebte. Er sollte mein erster Mann werden, das hatte ich mir gewünscht. Gewünscht, seit unserem Kennenlernen.

Er gab seinen Widerstand auf und folgte mir in mein Zimmer. Während wir uns wild küssten, entkleideten wir uns gegenseitig. Ich wollte seine Haut spüren, seine Wärme fühlen.

Wir ließen uns in mein Bett fallen und erforschten uns gegenseitig. Jeder hielt den anderen, nicht willens ihn wieder loszulassen. Es war so klar, so natürlich. So hatte es kommen müssen, seit wir uns das erste Mal gesehen hatten, dachte ich. Schon da hatte ich gewusst, dass Charles Braun, der Mann sein würde, der mir die Liebe lehrte.

Ich schrie kurz auf, als er mich in Besitz nahm. Es hatte mehr weh getan, als ich geglaubt hatte. Verwundert zögerte Charles und wollte sich zurückziehen, doch ich presste meinen Mund auf seine Lippen und die Wellen schlugen über uns zusammen. Er liebte mich vorsichtig, sanft. Doch ich wollte mehr. Ich forderte ihn heraus und gab. Wir liebten uns heftig.

„Ich wusste nicht, dass du noch Jungfrau warst“ Fluchte Charles. Jetzt wurde er leicht rot. „Du bist 21 und hast einige Zeit in Florida bei deiner Mutter gelebt, hast Filme gedreht. Ich dachte nicht, dass du noch Jungfrau bist“ sagte er leise, fast entschuldigend. Er hatte mich fest an sich gezogen. Zusammen lagen wir in meinem schmalen Bett und genossen die Wärme des anderen. „War, ist gut, Charly. Das trifft den Nagel auf dem Kopf. Ich war Jungfrau. Na, eigentlich bin ich es immer noch, wenn man vom Sternzeichen ausgeht“ Ich zog seinen Kopf zu mir und küsste ihn lange.

„Freche Kröte“ sagte er nur. „Wenn ich es gewusst hätte, dann..“ begann er. „Was dann?“ fragte ich zurück und reckte mich ausgiebig. „Dann hätte ich bis zu unserer Hochzeit damit gewartet“ sagte er ernst. „Du willst mich heiraten?“ fragte ich überrascht. „Schon von dem Moment an, als du neben deinem Vater gestanden bist. Damals, als ich hier meinen Dienst angetreten habe“ gestand Charles. Du standst bei deinem Vater und ich war sofort weg. Die wird meine Frau. Für den Rest meines Lebens. Das sagte ich mir damals“ gestand er leise. „Ich werde dich heiraten, Schneeflocke.“ Sagte er ernst. Er fragte nicht, er bestimmte. Ich lachte glücklich. „Und solange wolltest du warten?“ fragte ich ihn kichernd. „Als hätten wir mit dem Sex solange warten können“ sagte ich heiser. Dann zog ich ihn zu mir herunter..

Charles half mir beim Training. Ich wurde zweite, von fast vierhundert Teilnehmern und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, mein Vater wäre stolz auf mich.

Drei Monate später war ich Mrs. Jennifer- Joe Braun….

1 Kapitel

Drei Jahre.

Heute war mein fünfter Hochzeitstag. Verdammt, und den feierte ich, wie die letzten zwei, hier auf dieser elenden Insel. Weit weg von jeglicher Zivilisation.

Weit weg von Charles.

„Alles Gute zum Hochzeitstag, Kühlschrank“ sagte ich leise. Wissend, er konnte mich nicht hören. Ich saß hier auf dem kleinen Hügel und hielt Ausschau. Heute war ich mal wieder dran, nach Schiffen Ausschau zu halten. Das war mir sehr recht. So musste ich mit keinem reden. Ich wollte heute allein sein. Ich wollte an meinen Mann Charly denken. So, wie eigentlich jeden Tag in den letzten drei Jahren, seit ich hier festsaß.

Ob er jetzt, heute, auch an mich denken würde? Überlegte ich seufzend. Ob er mich noch liebte?