Touch me forever - Amy Baxter - E-Book
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Touch me forever E-Book

Amy Baxter

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Beschreibung

Skye hat die Schauspielerei, Drogen und Alkohol hinter sich gelassen und zieht in einen kleinen Ort an der Küste New Hampshires. Hier möchte sie ihr Leben ordnen und zur Ruhe kommen.

Als CEO eines Großkonzerns hat Hunter alles, was er immer wollte - Geld. Macht. Adrenalin. Doch dann erreicht ihn ein Hilferuf seiner Schwester. Er lässt in New York alles stehen und liegen und kehrt zurück in seine Heimatstadt an der Ostküste New Englands.

Skye und Hunter treffen in der kleinen Stadt aufeinander und scheinen sich immer gesucht zu haben. Aber kann das gut gehen? Oder werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt?

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Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über dieses Buch

Titel

Triggerwarnung

Widmung

Playlist

Prolog

1. Skye

2. Hunter

3. Skye

4 Hunter

5. Ivy

6. Hunter

7. Hunter

8. Ivy

9. Hunter

10. Ivy

11. Hunter

12. Ivy

13. Hunter

14. Ivy

15. Hunter

16. Ivy

17. Hunter

18. Ivy

19. Hunter

20. Ivy

21. Hunter

22. Ivy

23. Ivy

24. Hunter

25. Ivy

26. Ivy

27. Hunter

28. Ivy

29. Hunter

30. Ivy

Epilog

Nachwort

Danksagung

Über die Autorin

Weitere Titel der Autorin

Impressum

Liebe Leserin, lieber Leser,

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Über dieses Buch

Skye hat die Schauspielerei, Drogen und Alkohol hinter sich gelassen und zieht in einen kleinen Ort an der Küste New Hampshires. Hier möchte sie ihr Leben ordnen und zur Ruhe kommen.

Als CEO eines Großkonzerns hat Hunter alles, was er immer wollte – Geld. Macht. Adrenalin. Doch dann erreicht ihn ein Hilferuf seiner Schwester. Er lässt in New York alles stehen und liegen und kehrt zurück in seine Heimatstadt an der Ostküste New Englands.

Skye und Hunter treffen in der kleinen Stadt aufeinander und scheinen sich immer gesucht zu haben. Aber kann das gut gehen? Oder werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt?

In diesem Roman werden Szenen von Alkoholsucht geschildert. Diese Szenen können belastend oder verstörend sein. Wenn Sie oder Angehörige von Alkoholsucht betroffen sind, können Sie sich an folgende Beratungsstellen wenden: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholberatung/, Anonyme Alkoholiker: https://www.anonyme-alkoholiker.de/

Echte Liebesgeschichten gehen nie zu Ende.

(Marie von Ebner-Eschenbach)

Playlist

OneRepublic – Secrets

Kelly Clarkson – Because of You

Avril Lavigne – I’m with You

Calum Scott, Leona Lewis – You Are The Reason

Westlife – You Raise Me Up

Kelly Clarkson – Stronger (What Doesn’t Kill You)

LeAnn Rimes - Can’t Fight The Moonlight

The Corrs – Breathless

Vanessa Carlton – A Thousand Miles

Manchester Orchestra – The Silence

Taylor Swift – Shake It Off

Stanfour – In Your Arms

Tommy Reeve – I’m Sorry

Jess Glynne – Take Me Home

Tobias Regner – I Still Burn

Emeli Sandé – Read All About It, Pt. III

Leona Lewis – Run

Alanis Morissette –Ironic

Demi Lovato – Skyscraper

One Direction – You & I

John Legend – All of Me

Gemma Markham – It Feels Like Home

Laura Jayne – Arms of the Angel

Birdy – Skinny Love

Sara Ramirez – The Story

Lady A – Need You Now

Avril Lavigne – Head Above Water

The Cure – Trust

Prolog

Dieser Tag hätte sein können wie jeder andere. Aber er war es nicht. Er war nicht schillernd bunt, nicht schrill und auch nicht laut. Er war weder voll mit falschen Freunden noch voll mit falschen Versprechungen. Dieser Tag hatte einfach keinen Drive. Und damit auch keine magische Wirkung auf mich. Er brachte mich nicht zum Lachen. Nein.

Dieser Tag war still.

Und ich allein.

Im warmen Wasser in irgendeiner Badewanne. In irgendeinem Badezimmer. In irgendeinem Hotel. In irgendeiner Stadt in diesem verschissenen Land, in dem man seine Träume mit Kreditkarte bezahlte und für ewig an den Raten knabberte.

Mit einer Flasche Rotwein in der einen und einer Zigarette in der anderen Hand inhalierte ich den Rauch tief und lehnte den Kopf nach hinten, meine müden Lider schlossen sich ganz von allein. Das Wasser verschlang mein Haar, der beißende Rauch löste sich aus meiner Kehle. Und die Bilder in meinem Kopf überschlugen sich.

Blitzlicht. Kameras. Fragen. Anklagen. Lachen. Leid. Nebel.

So viel Nebel.

Nein, dieser Tag war nicht wie jeder andere. Und auch der nächste würde nicht mehr so sein. Ich fühlte es. Ich war tot. Innerlich. Äußerlich. Die Zigarette verglühte, Wein wurde zu Wasser.

Verpackt in rosa Zuckerwattewolken voll Alkohol und Pillen war ich in den letzten Monaten immer tiefer und tiefer gesunken durch einen dicken Nebel. Aber jetzt gab es kein tiefer mehr. Ich war auf dem Grund angekommen. Ich war ganz unten. Und mir wurde klar: Jetzt musste ich mich entscheiden.

1. Skye

Ein Jahr später

Das Haus war genauso kaputt wie ich.

Eine marode Tür, die keinen Einbrecher mehr fernhalten würde. Altersschwache Fensterrahmen, in deren schmutzigen Scheiben sich das letzte Licht eines winterlichen Tages brach. Verwittertes Holz, das mal weiß gewesen war und einige Geschichten der letzten hundert Jahre erzählen konnte. Schiefe dunkelgraue Dachschindeln, die von Grünspan besetzt waren und sicher keinen Regen mehr abhalten würden. Für ein kleines heimeliges Gefühl aber sorgte die hölzerne Hollywoodschaukel, die einsam auf der Veranda im Wind schwang. Eingerahmt von knorrigen Bäumen, die windschief in mit Unkraut überwucherter Erde auf einem verwilderten Grundstück wurzelten. Absoluter Landhauscharme.

Tatsächlich, auf seine Art hatte es Charme und war vor langer Zeit mal sehr hübsch gewesen. Häuser wie dieses waren in dem alten Cape Cod Stil erbaut worden, den Eindruck eines idyllischen Kleinstadtlebens erweckend, brav und heimelig mit weißem Holzzaun und Blumenbeeten. Nur, dass dieser Zaun längst nicht mehr weiß war und die einstigen Beete nun unter einer grünen Decke aus Wildwuchs und matschigem Laub lagen, auf der noch die Regentropfen des letzten Wolkenbruchs glitzerten. Das war auch das Einzige, was hier glitzerte. In den letzten acht Jahren hatte sich niemand mehr um Haus und Grundstück gekümmert. Jetzt war alles verwittert, zerstört, gebrochen und beschädigt. Kein Vergleich mit meiner Villa in Bel Air.

Ich atmete tief ein und die kalte Luft langsam wieder aus. So, wie ich es in den letzten Monaten jeden verdammten Tag getan hatte. Ich strich mir die langen Haare nach hinten und blinzelte mehrmals, doch egal, wie lange ich das Erbe meiner verstorbenen Tante unter die Lupe nahm – es wurde einfach nicht besser.

»Herzlich willkommen in deinem neuen Leben.«

Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, ein mittlerweile völlig baufälliges Haus geerbt zu haben. Das hatte ich ganz anders in Erinnerung. Aber vielleicht war das die Ironie daran.

Nachdem sich das Bild einfach nicht veränderte, schlug ich letztlich die Tür des SUVs ins Schloss, den ich mir für die Fahrt vom Flughafen in Boston nach Honey Falls gemietet hatte. Bevor ich dem Fluchtreflex nachgeben konnte, der immer stärker in mir anklopfte. Ich startete mit wenig Gepäck in mein neues Leben, zwei Koffer und ein Rucksack waren alles, was im Kofferraum des Geländewagens Platz gefunden hatte. Meine Handtasche lag auf dem Beifahrersitz. Daneben mein iPhone, die einzige Verbindung zu meiner Vergangenheit. Und vermutlich zur Außenwelt, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass es im Haus ein funktionierendes Telefon gab. Es war also zu hoffen, dass mein Mobiltelefon in dieser Einöde Empfang hatte. Als ich das letzte Mal hier gewesen war, hatte ich noch keines besessen. Aber ich hatte die weite Reise nicht gemacht, um zurückzublicken und unverrichteter Dinge wieder umzukehren. Ich hatte sie angetreten, um neu anzufangen.

Mit einem Seufzen, das von ganz tief unten kam, verließ ich die sichere Basis in meinem Rücken und schritt langsam den sandigen Weg bis zum Haus hoch, umschiffte die Pfützen und achtete auf matschige Stellen, die der kalte Schneegriesel hinterlassen hatte.

Vorsichtig setzte ich einen Fuß auf die erste Stufe der Veranda, und das Knarren des Holzes verband sich mit dem Quietschen der Hollywoodschaukel. Für den Moment war ich froh, dass es erst Nachmittag und somit noch nicht ganz dunkel war. Die Dämmerung setzte im Winter früh ein, und es würde nicht mehr lange dauern, bis die Dunkelheit mich und dieses Haus verschlingen würde. So wie mein Leben mich fast verschlungen hätte.

Wieder hämmerte dieser Klumpen alter Gedanken und Gewohnheiten in meinem Bauch von Wand zu Wand und bereitete mir Schmerzen. Ich atmete. Ein. Aus. Ein. Aus. Es half.

Vorwärts, nicht zurück, ermahnte ich mich, schüttelte mich kurz – so wie ein nasser Hund, der den Dreck abschüttelte – und besann mich auf das, was vor mir lag.

Die nächsten vier Stufen hielten mich, und auch das Holz der Veranda schien noch stabil genug zu sein, also streckte ich kurz darauf meine Hand nach der Tür aus, deren rote Farbe bereits an einigen Stellen abblätterte. Der letzte Anstrich musste Jahrzehnte her sein.

Wie mochte es mittlerweile innen aussehen? Als ich den Schlüssel im Schloss umgedreht hatte, öffnete ich die Tür.

Der Eingang in mein neues Zuhause öffnete sich mit einem Quietschen und erinnerte an einen schlechten Horrorfilm. Doch statt eines Zombies schlug mir nur der muffige Geruch eines lange leer stehenden Hauses entgegen. Auch nicht viel besser als eine Zombieapokalypse.

Zögernd trat ich über die Schwelle und vermied es, zu tief einzuatmen. Es war dämmrig im Haus, was den zugezogenen Vorhängen geschuldet war. Der Lichtschalter machte nichts außer Geräuschen, also suchte ich vorsichtig einen Weg über die knarrenden Holzdielen zum nächsten Fenster und zog den dicken dunkelroten Stoff beiseite. Es staubte und ließ mich niesen.

Ich schob vorsichtig auch die anderen Vorhänge zur Seite, bis alle vier Fenster offen waren und es wenigstens etwas heller wurde. Ich schaltete die Stehlampe ein, aber sie funktionierte ebenfalls nicht. Ganz offensichtlich gab es hier gar keinen Strom. Das war nicht gut, aber im Großen und Ganzen auch wieder nicht so schlimm, wie ich es für den ersten Anblick seit fast zwanzig Jahren erwartet hatte. Ich stand in dem großen Wohnraum, in dessen Steinwand am Kopfende ein Kamin eingelassen war. Die schweren Ledermöbel in dunklem Braun auf einem rotbraunen Teppich dominierten das Zimmer immer noch, und die hohen Bücherregale aus dunklem Holz nahmen die Wand hinter dem Sofa ein. Sie hatten damals unzählige Wälzer in verschiedenen Größen und Farben beherbergt, jetzt standen nur noch vereinzelt Bücher darin, und sie sahen ziemlich angefressen aus. Den alten Röhrenfernseher in der Ecke auf einem Eckschränkchen gab es auch immer noch. Auf dem Teppich sah ich vereinzelte dunkle Flecken und Ausscheidungen von Mäusen und anderem Getier, das hier wohl Unterschlupf gesucht hatte.

Mit Argusaugen führte ich die Zeitreise fort und verließ das Wohnzimmer an der kleinen Essecke mit Tisch und vier Stühlen aus dunklem Holz in Richtung Küche, die sich angrenzend befand und nur durch einen halbhohen Tresen abgetrennt war. Mittlerweile musste ich mich nicht mehr auf die Zehenspitzen stellen, um darüber hinweg sehen zu können. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und sah Tante Margret in ihrem Morgenmantel Eier in die Pfanne schlagen. Wehmut überkam mich, und ich schüttelte das Gefühl schnell ab. Sentimentalität konnte ich mir im Moment nicht leisten.

Die Küchenschränke hatten noch immer die Farbe von Eierschalen, und an einigen Türen erkannte ich Spuren von Reinigungsmitteln, die das Holz abgescheuert hatten. Meine Tante war eine reinliche Frau gewesen. Jetzt lag auf allen Möbeln eine dicke Staubschicht, Spinnen hatten ihre Netze ausgebreitet und tote Fliegen und Käfer fanden sich auf Schränken und Fußböden. Einige Stockflecken gab es an den Wänden und blinde Fensterscheiben, auf denen der Dreck der letzten acht Jahre lag, in denen sich niemand um das Haus gekümmert hatte.

Im Erdgeschoss befand sich noch ein kleines Bad mit Dusche und Toilette, die restlichen Räume waren oben. Ich erinnerte mich gut, obwohl mein letzter Besuch schon mein halbes Leben zurücklag. Ich war vierzehn gewesen und hatte mich in dem Sommer für immer von allem hier verabschieden müssen.

Ich schob den schmerzenden Gedanken beiseite und stieg die Treppe nach oben. Fünfzehn Stufen. Als wäre ich sie erst gestern hochgestiegen. Auch der hölzerne Handlauf fühlte sich vertraut an unter meinen Fingern.

Oben gab es zwei Schlafzimmer. Eines davon hatte Tante Margret gehört, in ihm stand ein großes Doppelbett, das sie Jahre zuvor mit meinem Onkel geteilt hatte, den ich nie kennengelernt hatte. Soweit ich wusste, hatte ein tödlicher Jagdunfall ihn viel zu früh aus dem Leben gerissen, und sie war bis zu ihrem eigenen Tod alleine geblieben. Sie musste ihn wirklich sehr geliebt haben.

Rechts vom Bett war das Fenster mit Blick in den Garten, in dem im Frühling alle Arten von Obstbäumen geblüht hatten. Jetzt hingen ihre trockenen Äste leblos herunter. Und dahinter, an dem schmalen Weg zum See, sprang mir das alte Ruderboot ins Auge, das umgedreht an der Schuppenwand lehnte.

Ich schlug mir die Hand vor den Mund und kniff die Augen zusammen, weil mich die Erinnerung so plötzlich überrollte und das Gefühl genauso intensiv war wie vor vierzehn Jahren. In diesem Boot hatte ich meinen ersten Kuss bekommen, und ich konnte noch immer seine Lippen auf meinen schmecken, erinnerte mich an eine Zeit, die ich so viele Jahre aus meinen Gedanken verdrängt hatte. So schwer, wie die Erinnerung wog, wusste ich auch genau, warum ich das getan hatte.

Ein paar tiefe Atemzüge lockten mich wieder in die Gegenwart zurück, und mein Puls beruhigte sich. Mit verklärtem Blick sah ich zum See, dessen Wasseroberfläche durch die Bäume blitzte. Das komplette Grundstück war durch Bäume und Büsche eingerahmt und grenzte sogar an ein kleines Waldstück. Es war schon viel zu lange her, dass ich durch die Wälder gestreift war. Ich freute mich darauf, es bald wieder zu tun. Mit einem letzten Blick auf das Boot und einem mulmigen Gefühl im Bauch, wandte ich meinen Blick ab und widmete mich wieder der Erkundung des Zimmers.

Ein massiver Kleiderschrank stand dem Bett gegenüber an der Wand, und neben der Tür befand sich die hübsche kleine Schminkkommode mit Spiegel, vor der ich schon als Fünfjährige gesessen hatte. Der Teppich in seinem neutralen Beige passte perfekt zu den Möbeln aus braunem Holz. Ebenso die dunklen Vorhänge und die Deckenlampe mit Ventilator. Aber auch hier gab es dunkle Flecken auf dem Fußboden. Ich ging in die Hocke, um sie näher zu betrachten, und stellte fest, dass sie feucht waren. Ein Blick nach oben zeigte mir auch den Grund. Das Dach schien undicht zu sein. Auch das noch. Ich würde das Haus nach Schüsseln durchsuchen müssen, um sie gleich unter den Leckstellen zu platzieren. Und ich würde mich zeitnah um Handwerker kümmern müssen.

Das zweite Zimmer war kleiner und nur mit einem Gästebett, einem Schreibtisch samt Stuhl und einer kleinen Kommode ausgestattet. Ein paar verblichene Pferdeposter hingen noch an den Wänden. Ein Pferd war ein Traum, der sich für mich bis heute nicht erfüllt hatte. In diesem Zimmer hatte ich die Sommernächte verbracht. Die Erinnerung an frische, nach Sommer duftende Bettwäsche stahl sich in meine Gedanken und entlockte mir ein kurzes Lächeln. Dann entdeckte ich den Gitarrenkoffer in der Ecke. Andächtig öffnete ich ihn, nahm die Gitarre vorsichtig in die Hand und strich leicht über die Saiten. Sie war ein wenig eingestaubt und verstimmt, aber erinnerte mich daran, dass Musik damals ein Teil meines Lebens gewesen war. In den letzten Jahren hatte ich kein Instrument mehr in der Hand gehabt und auch gar nicht mehr daran gedacht. Vielleicht würde ich wieder anfangen zu spielen, sobald ich hier eingezogen war.

Das Fenster des Zimmers ging ebenfalls zum Garten raus, und durch eine weitere Tür gelangte man zum kleinen Einbauschrank. Auf der anderen Seite des Flurs war das größere Bad mit einer Badewanne. Der schwarz-weiß karierten Linoleumboden darin war wider Erwarten noch gut erhalten. Die Wanne ebenso, aber sie war einfach altmodisch. Die Toilette war ebenfalls alt und das Waschbecken auch, aber auch hier war bis auf die normalen Alterserscheinungen alles augenscheinlich funktionstüchtig.

Auf dem Flur fiel mir die Luke ins Auge, die zum Dachboden führte. Ein Ort, vor dem ich mich als Kind sehr gegruselt hatte. Vielleicht wäre ich jetzt mit fast dreißig Jahren in der Lage, dem Grauen ins Auge zu sehen?

»Später«, beschloss ich und stieg die Treppe wieder hinab. Ich würde den Handwerkern den Vortritt lassen.

Das Haus war klein und in meinen Erinnerungen vor zwanzig Jahren unglaublich gemütlich gewesen. Aber jetzt musste nicht nur draußen eine Menge renoviert werden, sondern auch hier drinnen. Das dunkle Holz erdrückte mich, ich brauchte Platz und Helligkeit. Dunkel war mein Leben lange genug gewesen.

Ja, es bedeutete viel Arbeit. Sehr viel Arbeit. Aber ich würde es packen. Ich hatte schon viel Schlimmeres geschafft. Vielleicht wäre es einfacher, das alte Haus abreißen und ein neues auf diesem Grundstück bauen zu lassen. Aber allein der Gedanke an Bagger und Planierraupen ließ mein Herz stolpern. Tante Margret hatte dieses Haus geliebt. Und ich auch. Ich würde es niemals übers Herz bringen, es zu vernichten.

Ein weiteres Mal seufzte ich und zog mir einen der Stühle am Esstisch heran, um mich zu setzen. Doch das Cordpolster war mit einer dünnen Schicht Staub bedeckt, sodass ich es vorzog, stehen zu bleiben.

»Okay.« Ich erschrak vor meiner eigenen Stimme in der Stille des Hauses und rieb mir die Hände. Ich begann zu frösteln. Der Winter war schon fortgeschritten in New Hampshire, und es würde nicht mehr lange dauern, bis die Kälte unerbittlich in die Kleinstadt Einzug halten würde. Ich wusste, dass der Wetterumschwung hier in den Wäldern schnell gehen konnte. Das letzte Jahr hatte ich in der Karibik verbracht und war daher ziemlich sonnenverwöhnt und fror nun sehr schnell. Zwar hatte ich aufgrund des anderen Klimas unterschiedliche Kleidungsstücke eingepackt, doch ich wollte nicht mit dicker Jacke in meinem Haus sitzen. Aber ohne Strom wäre das nicht zu ändern. Ich inspizierte die Belüftungsschächte unterhalb der Fenster, die dazugehörige Forced-Air-Anlage stand im Keller, also stieg ich die schmale Treppe hinunter, um nachzusehen. Die Taschenlampe, die schon damals an der Tür gehangen hatte, war immer noch da und – sie funktionierte. Halleluja!

Es war dunkel und kühl. Nur eine nackte Glühbirne an der Decke, aber auch die würde mir ohne Strom nichts nutzen. Es fiel sogar mir technisch minderbemittelten Großstädterin sofort auf, dass die Stromleitungen am Kasten defekt waren. Oder besser – durchgebissen. Ratten?

So schnell ich konnte, rannte ich die Treppe wieder hoch und knallte die Tür hinter mir zu. Ich konnte nur hoffen, dass diese Viecher nicht bis ins Haus vorgedrungen waren, aber anhand der kleinen Kötel auf dem Teppich konnte ich wohl davon ausgehen. Das, was ich vielleicht als Achtjährige noch aufregend gefunden hätte, war jetzt nur noch eklig.

Unschlüssig stand ich im Wohnzimmer und sah aus dem Fenster. Erneut zogen dunkle, dicke Regenwolken auf und schafften damit eine ziemlich unheimliche Kulisse. Ohne Strom und Wärme würde es hier ziemlich ungemütlich werden. Sollte ich wirklich hierbleiben? Als die ersten dicken Regentropfen aus dem wolkenverhangenen Himmel auf die trockene Erde fielen und es immer dunkler im Haus wurde, hätte ich am liebsten geheult. So ganz allein in der Abgeschiedenheit – ganz wohl war mir dabei nicht, aber ich hatte es so gewollt. Dieser Punkt stand ganz oben auf der Bucket List, die ich mir während meines Entzugs geschrieben hatte. Und noch immer glaubte ich fest daran, dass meine Entscheidung die richtige war.

Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke höher und rieb mir die Arme, um mich zu wärmen. Mein Blick fiel auf den Kamin und ich erinnerte mich an eine Szene aus der erfolgreichen Serie Tears & Ashes, in der ich neben Tristan Hall die letzten Jahre die Hauptrolle gespielt hatte. Dort waren wir mit dem Jeep in der Wüste liegen geblieben, nachdem man auf uns geschossen hatte, und mussten überleben. Tristan hatte mit einem Feuerstein ein Lagerfeuer gemacht und ich das große Pech gehabt, nicht mal ein Feuerzeug dabei zu haben. Und nun mangelte es mir immer noch an dem Wissen, wie man ein Feuer entfachte.

Beim Gedanken an meinen Ex Tristan und das, was uns mal verbunden hatte, wuchs der Knoten in meinem Bauch. Nachdem wir bei unserer letzten Begegnung nicht besonders freundlich auseinandergegangen waren, hatten wir noch nicht wieder miteinander gesprochen. Dabei stand noch so viel zwischen uns. Ich wusste, ich musste reinen Tisch machen, mich bei ihm entschuldigen, den Knoten auflösen. Aber das konnte ich erst, wenn ich mit mir selbst im Reinen war. Und dafür war ich hier.

Es knarrte. Ich hörte den Regen aufs Dach und gegen die Fenster prasseln. Aus allen Ecken drangen Geräusche an mein Ohr, die mir irgendwie vertraut waren, mir aber dennoch Angst machten. Ich war es nicht gewohnt, alleine zu sein, und das leere Haus machte es nicht besser. Aber ich würde die Nacht schon durchstehen und morgen – morgen würde die Sonne auch wieder scheinen. Da war ich mir sicher. Zumindest war ich gut darin, mir genau das einzureden.

2. Hunter

Der Regen begann und trommelte schon bald in enormer Lautstärke auf das Vordach der Veranda. Ein Blick aufs Thermometer sagte mir, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis aus dem Regen Schnee wurde. Es war lausig kalt geworden und die Temperaturen sackten weiter in den Keller.

Zwar hatte ich nach meiner Ankunft vor einem halben Jahr mehrere Rundgänge ums Haus gemacht und alles für intakt befunden, aber mich beschlich die Befürchtung, dass einzelne Bereiche am Haus so einer Regenfront, wie sie angesagt war, vielleicht doch nicht standhalten würden. Aber ich war schon froh, dass das Dach dicht war. Meine Schwester hatte das Hotel gut instandgehalten und ausreichend versichert. Das hatte ich kurz nach meinem Eintreffen hier nachgeprüft. In der Regel sprach ich ihr keine Kompetenzen ab, doch Versicherungen und Papierkram, das war von jeher nicht ihres gewesen. Meins schon eher, nur durch meine Liebe zu Zahlen, Listen und Organisation hatte ich es zum CEO der größten Telefongesellschaft New Yorks gebracht. Ich war ein verdammter Workaholic gewesen, bis eine Tragödie diesen Kreislauf durchbrochen hatte. Und das hatte mich wiederum hierhergebracht. Ich wusste nicht, was besser war.

Es war nicht so, dass ich New York großartig vermisste. Die Ruhe und Abgeschiedenheit von Honey Falls, meinem Heimatort, gefiel mir ganz gut. Nur war es eben ungewohnt. Mir fehlten die Geräusche der Großstadt. Die Sirenen der Cops, die durch die Häuserschluchten jaulten. Die Musik, die aus jeder Bar der Straße schallte. Der Lärm der Autos, die regelmäßig die Straßen verstopften. Mir fehlte der Geruch der Stadt ebenso wie das geschäftige Treiben der Menschen, der Stress und ... das Leben. New York lebte, pulsierte, war laut, bunt, schrill, verrückt, individuell. Die Stadt bricht einfach über dich herein, ohne dass du dich dagegen wehren kannst. Wenn du es zulässt, dann wird sie dir immer ein guter Freund sein. Und so war es bei mir. Ich liebte New York. Aber ich hatte auch raus aus dieser Stadt gemusst.

Die Flucht meiner Schwester im letzten Sommer war tatsächlich das Beste, das mir hätte passieren können. Wäre ich dadurch nicht gezwungen gewesen, hierher zurückzukommen – keine Ahnung, was dann aus mir geworden wäre. Seit mein bester Freund gestorben war, hatte mein Leben sich in einem Drive verloren, den ich zuletzt nicht mehr hatte kontrollieren können. Ich hatte dicht gemacht und die Scheuklappen aufgesetzt, war abgetaucht in die Arbeit und wollte nichts mehr um mich herum wahrnehmen. Wollte den Schmerz aussperren, indem ich mich in die Arbeit gestürzt und alles andere vernachlässigt hatte. Doch Megans Anruf hatte mich aus dieser Lethargie gekitzelt. Langsam zwar, aber letztlich war ich aufgewacht. Erst hier, in der Ruhe und Abgeschiedenheit dieser Kleinstadt, begann ich zu begreifen, dass mein Leben, so wie ich es gelebt hatte, nicht mehr lebenswert gewesen war. Hier bekam ich eine neue Chance. Aber ich war nicht so blöd zu denken, dass ich alles im Griff hatte. Das hatte ich nicht. Zumindest nicht diesen Teil meiner Gedanken. Aber bisher hatte ich es erfolgreich geschafft, die Trauer beiseitezuschieben. Und das würde ich auch weiterhin tun.

Während um mich herum der Hotelbetrieb für diesen Tag zum Erliegen kam und die nächtliche Ruhe in die Räume einzog, stand ich am Fenster des Speisesaals und beäugte skeptisch den nachtschwarzen Himmel. Ich hoffte nicht, dass es noch Schnee geben würde. Aus meiner Kindheit waren mir die verschneiten Winter in Honey Falls noch sehr gut in Erinnerung. Manchmal waren wir tagelang nicht aus dem Haus gekommen, weil der Schnee meterhoch bis zu den Fenstern gelegen hatte. Das Dach hatte ich regelmäßig freischaufeln müssen, damit es nicht einstürzte oder es reinregnete, wenn die Schneeschmelze irgendwann einsetzte.

»Das sieht nicht gut aus da draußen«, ließ Sandy verlauten, die gerade anfing, die Tische für die morgigen Frühstücksgäste einzudecken, und warf einen kurzen Blick mit gerunzelter Stirn an mir vorbei.

Sandy hatte bereits unter meiner Mutter in diesem Hotel gearbeitet und sich um uns gekümmert, als Megan und ich noch klein gewesen waren. Sie hatte oft genug die Leiter gehalten, wenn ich aufs Dach geklettert war, oder auch meine anschließenden Blessuren verarztet. Ich konnte mir das Middleton Inn nicht ohne sie vorstellen, und ich war sehr dankbar, dass sie nicht auch gegangen war. Sie war die gute Seele des Hauses, und ich war froh, dass sie da war. Sandy wusste immer, was zu tun war. Und sie hielt mit ihrer Meinung auch nicht hinter dem Berg.

»Hast du den Wetterbericht gehört?« Meine Stirn legte sich in Falten, als ich einen erneuten Blick aus dem Fenster warf.

»Hab ich. Und ich sage es gerne noch mal – das sieht nicht gut aus. Es wird Schnee geben. Meine Schulter zuckt.« Sandys Schulterzucken war ein Garant für ihre Wettervorhersagen. Sobald sie sich bemerkbar machte, schlug das Wetter um. Damit war ich aufgewachsen und wusste, dass ich darauf vertrauen konnte. Auch nach so langer Zeit.

Seit fast einem halben Jahr war ich mittlerweile zurück in meiner Heimatstadt. Seit fast einem halben Jahr war ich nun Leiter des Middleton Inn. Seit fast einem halben Jahr ging ich den Problemen, die ich in New York zurückgelassen hatte, aus dem Weg. Und Sandy wusste das genau. Sie kannte mich. Auch wenn ich lange nicht hier gewesen war, sie lange keinen Einfluss auf mich und mein Leben gehabt hatte, konnte ich ihr nichts vormachen. Einmal hatte sie mir auf den Kopf zugesagt, dass Megans Hilfeschrei nicht der einzige Grund war, warum ich blieb. Dass sie damit ins Schwarze getroffen hatte, verschwieg ich, aber sie wusste es auch so. Und mir graute vor dem Tag, an dem meine Seele sich aus irgendwelchen Gründen offenlegen und mich damit konfrontieren würde. Aber bis es so weit war, hielt ich durch.

»Ich werde noch mal einen Rundgang machen und sehen, ob alles dicht ist«, murmelte ich, wandte meinen Blick ab vom dunklen Grau des Himmels und drehte mich zu ihr um.

Ihre blauen Augen warfen mir ein verschmitztes Zwinkern zu. »Aber ich hoffe nicht, dass du wieder aufs Dach musst.«

Ich beschloss, erst noch im Keller nach der Heizung zu sehen, und ließ Sandy im Speiseraum ihre Arbeit machen. Mir war klar, dass sie bei dem Wetter nicht mehr nach Hause fahren, sondern im Hotel übernachten würde. Es wäre also vergebene Mühe, sie von der Arbeit abzuhalten und zum Feierabend zu zwingen.

Ich war gerade auf dem halben Weg zur Küche, da wurde mit Schwung die Eingangstür aufgerissen und das Messingglöckchen darüber beschwerte sich mit voller Lautstärke. Ich drehte mich um und sah in das halb von einer Kapuze verdeckte Gesicht einer Frau, die mich ebenso erschrocken ansah, wie die Türglocke laut war. Der Wind drückte die Tür nach innen, sodass sie Mühe hatte, sie zu schließen. Mit zwei schnellen Schritten war ich bei ihr.

»Warten Sie, ich helfe ...«

Mit geübtem Griff nahm ich ihr den Koffer ab und sperrte Wind und Regen aus, sobald sie mit einem Gitarrenkoffer in der Hand eingetreten war.

»Mistwetter. Danke.«

»Kein Problem.« Ich wartete, ließ sie sich erst den Regen von dem Parka wischen und ihren Kopf von der Kapuze befreien. Dunkle lange Haare, die ihr wirr ins Gesicht hingen, kamen zum Vorschein.

»Vielen Dank, ich ...« Weit aufgerissene braune Augen starrten mich hinter einer großen Brille ungläubig an. »Hunter?«

»Ja?«, gab ich irritiert zurück.

»Hunter Johnson?«

Ich runzelte die Stirn und versuchte die junge Frau in eine meiner Gedächtnisschubladen zu sortieren. Sie kam mir vage bekannt vor, aber ich konnte nicht einordnen, woher. »Entschuldigung, aber ... Kennen wir uns?«

Sie nahm die Brille ab, wischte sich die feuchten Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah mich lange an. Und schlagartig war alles wieder da.

Ich schluckte. »Ivy ...« Und bevor ich verstand, was mit mir passierte, setzte mein Herzschlag für einen Moment aus und schlug dann wie ein Punchingball hart gegen meine Rippen. »Ivy ... verdammt ...« Ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden, konnte nicht aufhören, ihr Gesicht anzustarren. Das Gesicht, das mich vor vierzehn Jahren verlassen hatte. Einfach so, ohne eine Nachricht, ohne eine Vorankündigung. Das Gesicht, das ich so lange Jahre nicht vergessen hatte. Bis ich mich nach dem Tod meiner Mutter gezwungen hatte, es in die Versenkung zu schicken. Mir eingeredet hatte, dass mehr Zeit für uns nicht vorgesehen war. Dicke Ketten hatten die Kiste der Erinnerung verschlossen, bevor ich sie auf den Grund meiner Seele verbannt hatte. Und jetzt öffnete sich das Schloss mit einem Klick, und alles, was ich erfolgreich vergessen hatte, war mit einem Schlag wieder da.

»Ivy ...«, flüsterte ich ein weiteres Mal ihren Namen. Ich wusste nicht, ob sie wirklich vor mir stand, oder aber ich einem üblen Tagtraum aufgesessen war. Aber mein Gegenüber nickte stumm, und der Hauch eines Lächelns lag auf ihren Lippen. »Was ...? Wie ...?« Fassungslos ließ ich meinen Blick über jeden Quadratzentimeter ihres Gesichts wandern, auf der Suche nach dem, an das ich mich erinnerte.

Schon immer hatte Ivy die Augen eines Rehs gehabt. Dunkel und mit weichem, verschüchtertem Blick. Aber jetzt war ihr Blick weder weich noch verlockend, sondern zeigte sich genauso irritiert wie meiner, eingerahmt von dick geschminkten Wimpern und schwarzem Lidschatten. Und auf ihren Lippen klebte Lippenstift in irgendeinem furchtbaren Braun. Ich fragte mich, ob das der Grund war, warum ich sie nicht erkannt hatte. Als ich sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie noch kein Make-up getragen. Sie hatte es nicht nötig gehabt, und ich war mir sicher, dass sie es auch jetzt nicht nötig gehabt hätte. Manche Menschen waren einfach von Natur aus schön. Und Ivy hatte schon immer in dieser Liga gespielt.

Ihre Haare waren wie damals von einem satten Braun. Ich hatte sie immer mit der Farbe der ersten Kastanien im Herbst verglichen. Aber ... what the hell! Was war mit ihrer Nase passiert? Wo war die kleine Stupsnase geblieben, die ich so geliebt hatte? Die perfekt geformte Nase war genauso falsch wie das perfekt geschminkte Gesicht, das sie umgab. Wie hatte ich sie so falsch in Erinnerung haben können? Wann hatte sie sich so verändert, dass ich sie fast nicht wiedererkannt hatte?

»Was ist mit dir passiert?« Die Worte kratzten in meinem Hals, und ihrem Blick nach zu urteilen, hätte ich sie lieber herunterschlucken sollen, als sie auszusprechen. Ihre Miene versteinerte sich urplötzlich, ich konnte zusehen, wie sie sich gleich einer Schnecke in ihr Haus zurückzog, und anstatt weiter mich anzusehen, checkte sie den Eingangsbereich des Hotels ab. Doch genauso schnell, wie sie sich zurückgezogen hatte, kam sie auch wieder heraus und fand meinen Blick wieder, aber eine Antwort auf meine Frage blieb sie mir schuldig.

»Ich brauche ein Zimmer«, war das Einzige, was sie entgegnete.

»Ist es Zufall oder hast du ...«

»... gewusst, dass ich dich hier finde?«

Ich nickte stumm.

»Gott, nein. Dich habe ich ganz sicher nicht hier vermutet.« Sie schien wirklich verwundert, in ihren Worten wie auch in ihrem Blick lag ein Hauch von Was-zum-Teufel-machst-du-hier? und Ich-kann-nicht-glauben-was-ich-sehe. »Was zum Teufel machst du hier?«, wollte sie dann auch tatsächlich wissen.

Ich schluckte und sammelte mich. »Ich leite das Hotel«, antwortete ich.

»Du?« Erstaunen legte sich auf ihr Gesicht, es fehlte nur noch, dass sie laut loslachte, für so abwegig schien sie das zu halten. Die Ivy, die ich von früher kannte, hatte nie ein Blatt vor den Mund genommen und gesagt, was sie dachte. Diese erwachsene Ausgabe meiner Jugendfreundin aber schien sich zurückzuhalten. Ich fragte mich unwillkürlich, warum. Nach ein paar Sekunden verschränkte ich die Arme vor der Brust und hob das Kinn. »Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, wenn du bleibst«, sagte ich. Ich hatte nicht darüber nachgedacht, so was zu sagen. Ich hatte Ivy einmal geliebt, aber jetzt machte es mir Angst, sie vor mir zu sehen. Eine Scheißangst sogar.

Vielleicht bist du ja auch einfach nur überfordert damit, dass du nicht das junge Mädchen zurückbekommst, was du in deinen Erinnerungen eingeschlossen hast. Ich befahl meinem Siebzehnjährigen Ich zu schweigen.

Ihre Augenbrauen schossen nach oben und sie seufzte erschöpft. »Hast du mal rausgeguckt? Glaub mir, wenn ich eine Alternative hätte, wäre ich nicht hier.« Verunsichert blickte sie mich an, ohne zu blinzeln. Das hatte sie also immer noch drauf. Das war damals eine Art Challenge zwischen uns gewesen. Wer zuerst blinzelt, verliert. Ich hätte gelacht, wenn die Situation nicht so absurd gewesen wäre. Wie in einem schlechten Film stand ich hier und überlegte, was ich ihr entgegensetzen sollte. Doch bevor ich überhaupt zu einer Erwiderung ansetzen konnte, kam Sandy mit roten Wangen und schwingenden Hüften aus dem Speiseraum und blieb mit einem herzlichen Lächeln vor Ivy stehen.

»Oh, ein neuer Gast? Willkommen im Middleton Inn. Was für ein Wetter da draußen, nicht wahr?« Ebenso wie ich hatte sie Ivy nicht erkannt. Das Mädchen, das so oft in ihrer Küche gesessen und mitten im Sommer heiße Schokolade mit Sahne getrunken hatte, oder sich die blutigen Knie von ihr hatte verarzten lassen, weil sie wieder mal zu wild gewesen war.

»Hallo, Sandy. Schön, dich zu sehen.« Ivy setzte ein fast verlegenes Lächeln auf und entblößte perfekte Zähne. Oh verdammt! Wo war die kleine Zahnlücke zwischen ihren Schneidezähnen hin?

Sandy kniff die Augen zusammen, ich sah ihre Anstrengung, sich zu erinnern. Doch dann rieselte die Erkenntnis wie Schneeflocken auf sie herunter. »Ivy?«

»Live und in Farbe.« Ein fast unmerkliches Hochziehen ihrer Schultern begleitete ihre Worte.

»Ich werd verrückt. Was ... was machst du hier?« Sandy griff Ivys Hände und hielt sie fest. »Lass dich ansehen, Kind.« Mit dem fachmännischen Blick einer gestandenen Frau nahm sie Ivy unter die Lupe. »Heiliger Donner. Du bist erwachsen geworden. Hübsch wie eh und je. Wie geht es dir?«

Ivy erwiderte Sandys Lächeln, zog dann aber ihre Hände zurück, und es wirkte fast so, als würde Sandys Freude sie überfordern. Oder war es ihr einfach nur unangenehm, an früher erinnert zu werden? »Danke. Mir geht es gut. Sehr gut. Ich habe mich gefragt, ob ihr noch ein Zimmer für mich habt.« Ich schnappte nach Luft, als ihr Blick von Sandy zu mir und zurück huschte. Dieses kleine Biest.

Ihr Erscheinen hier war rätselhaft. Das war nicht die Ivy, mit der ich Papierboote im Fluss schwimmen gelassen hatte und auf Bäume geklettert war. Mit der ich unzählige Wer-zuerst-blinzelt-verliert-Duelle geführt und in die ich mich unsterblich verliebt hatte, als ich siebzehn gewesen war. Natürlich nicht. Ich war ja auch nicht mehr der, der ich einmal gewesen war. Ich bemühte mich, die Erinnerung, die immer lauter an die Tür der Vergessenheit anklopfte, zu ignorieren. Darum würde ich mich später kümmern.

Sandy nickte eifrig. »Aber natürlich! Ich bin mir sicher, dass Hunter ein freies Zimmer für dich findet. Bei dem Mistwetter sollte sich niemand länger als nötig draußen aufhalten. Und du schon gar nicht. Ach, Hunter, ist das nicht schön?« So sehr Sandys Begeisterung in der Regel ansteckend war – diesmal steckte sie mich nicht an. Mein inneres Chaos blockierte das. Und als ihr Blick zwischen Ivy und mir hin und her schwenkte, ahnte ich, dass sie im Geiste vermutlich schon unsere Hochzeit plante. Verräterin!

»Das wäre schön. Ich möchte bei dem Wetter wirklich ungern weitersuchen«, antwortete Ivy. »Ich habe eine ganz bescheidene Reise hinter mir und möchte eigentlich nur noch eine Dusche und ein Bett.«

Sandy warf mir einen Jetzt-kümmere-dich-endlich-Blick zu, und ich nickte einfach nur resigniert, weil ich wusste, dass ich aus der Nummer anders gar nicht mehr rauskommen würde. Also zog ich mich hinter den Tresen zurück und öffnete den Buchungskalender am Computer.

»Wie lange hast du vor zu bleiben?« Es fiel mir unsagbar schwer, sie nicht an den Schultern zu packen und alle Antworten aus ihr herauszuschütteln, für die die passenden Fragen seit Jahren in meinem Kopf parat lagen. Aber Antworten waren nicht immer gut. Besonders nicht, wenn man sie in Wirklichkeit gar nicht hören wollte, weil man sich damit womöglich seiner Illusionen beraubte.

Also schüttelte ich sie weder, noch fragte ich, sondern bemühte mich darum, mich ihr gegenüber professionell und mit Anstand zu verhalten. Abwartend sah ich sie an. Beobachtete, wie sie mit den Schultern zuckte und sich ein paar feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.

»Ein paar Tage, schätze ich.«

Wir waren nicht ausgebucht, und natürlich würde ich sie bei so einem Wetter nicht wieder auf die Straße schicken. Die nächste Unterkunft war eine gute Stunde mit dem Auto entfernt, außerhalb von Honey Falls. Bei dem Sturm eine Zumutung. Ich nannte ihr eine Zimmernummer.

»Oder die Suite im obersten Geschoss«, bot ich an.

Sie zögerte kurz, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube, ein einfaches Zimmer reicht mir. Danke, Hunter.« Mein Name aus ihrem Mund versetzte mein Herz in leichte Aufregung, aber ich ließ mir nichts anmerken. Ich nickte, setzte das Zimmer im Computer auf belegt, trat hinter dem Tresen hervor und griff erneut ihren Koffer. »Ich bring dich rauf.«

»Aber ...« Sie sah von mir zum Tresen und zurück.

»Die Formalitäten können wir erledigen, wenn du dich ausgeschlafen hast.« Ich wusste jetzt schon, dass ich nicht vorhatte, sie für das Zimmer bezahlen zu lassen. Sie war hier groß geworden. Genau wie ich.

»Danke.« Plötzlich bröckelte ihre Fassade und ich sah, wie erschöpft sie war. Unter ihren Augen lagen dunkle Schatten, als hätte sie Tage nicht geschlafen, ihre Haut war blass und sie strahlte nicht mehr die pure Lebensfreude aus wie früher. Ein abgestumpfter Blick nahm auf, was sie noch aus Kindertagen kannte, aber ich konnte nicht sagen, ob sie es auch registrierte.

Wir schafften es ohne Worte und ohne Zwischenfall in das erste Stockwerk, und am Ende des Flurs öffnete ich die Tür für sie.

»Ich hoffe, das Zimmer ist nach deinem Geschmack.« Ich hatte es für sie ausgewählt, weil es nach hinten in den Garten raus ging und somit sehr ruhig war. Und weil es das Zimmer war, in dem wir als Kinder heimlich eine Kissenschlacht veranstaltet hatten. Ob sie sich daran erinnerte? »Bad und Dusche findest du hier«, ich stieß die nur angelehnte Tür zum Badezimmer auf, in dem frische weiße Handtücher auf dem Bord auf ihre Benutzung warteten, und legte dann den Koffer auf den Kofferständer neben dem Kleiderschrank, »und bei Fragen oder Wünschen stehen wir dir natürlich auch zur Verfügung. Eine Minibar gibt es nicht, aber ... falls du etwas brauchst, ruf mich an.« Dabei zeigte ich auf das Telefon, das auf dem kleinen Schreibtisch gegenüber dem Bett stand.

»Das wird nicht nötig sein.« Sie sah mich nicht an, während sie ihre Tasche auf das Bett fallen ließ und sich den Parka von den Schultern streifte. Ich sah sie an, denn ich wollte wissen, was sich noch an ihr verändert hatte. Zum Vorschein kam ein schlanker Körper in einem rostroten Pulli und dunkler Jeans. Ein leicht blumig orientalischer Duft stieg mir in die Nase. Ich erhaschte einen Blick auf ein Tattoo, das über ihrem Puls an ihrem Handgelenk hervorblitzte, als sie die Ärmel des Wollpullovers nach oben schob. Ein Origamivogel, schattiert in pastelligem Rosa, mit ausgebreiteten Flügeln und umhüllt von kleinen Sternen. Als würde er im Nachthimmel seine Kreise ziehen. Die Ränder waren leicht gerötet, vermutlich war es erst kürzlich gestochen worden.

»Danke, Hunter«, unterbrach sie meine Überlegung, und ich setzte das Tattoo auf die Liste der unausgesprochenen Fragen.

»Kein Problem. Schlaf dich aus. Und ...« Diesmal trafen sich unsere Blicke nach ein paar Sekunden des Schweigens. Aber beim besten Willen, so sehr ich es auch versuchte – ich konnte nicht deuten, was ihrer aussagte. Es lag nichts darin, was mir bekannt vorkam. Kein Funken der Gefühle, die vor Jahren darin gelegen hatten. Nichts erinnerte mehr an die Zeit, in der unsere Teenagerseelen einander näher gewesen waren als irgendwas sonst.

Für einen kleinen Moment hatte die Hoffnung wie Feuer in meiner Brust gebrannt, aber jetzt wandte ich den Blick von ihr ab. Mit der Erkenntnis, dass manche Träume nicht ohne Grund starben, wenn man erwachsen wurde.

Ich legte die Schlüsselkarte auf den Tisch neben das Telefon und ging zur Tür. »Frühstück gibt es bis elf Uhr, Lunch ab zwölf.«

Ich verließ das Zimmer, ohne sie noch einmal anzusehen. Als ich die Tür hinter mir ins Schloss zog, wurde die Liste der nicht ausgesprochenen Fragen länger:

Was hatte Ivy zurück nach Honey Falls gebracht, an den Ort, an dem sie mich ohne ein Wort zurückgelassen hatte? Wie konnte ein Mensch, von dem man dachte, ihn gut zu kennen, sich so verändern? Wo war das lebenslustige Mädchen hin, das ich all die Jahre nie ganz vergessen hatte? Und – hatte sie auch mal an mich gedacht?

3. Skye

Nach nur wenigen Stunden Schlaf wachte ich am nächsten Morgen in vertrauter Umgebung auf. Ich hatte das Zimmer sofort wiedererkannt und konnte nicht anders, als von geplatzten Kissen, verstreuten Federn und zwei Kindern zu träumen, die unbeschwert ihre Kindheit auskosteten. Das Bett war mittlerweile ausgetauscht worden, aber wenn ich die Augen schloss, hallte immer noch das fröhliche Lachen von den Wänden dieses Zimmers wider. Es war so lange her, und ich hatte den Gedanken daran und an alles andere so lange unter Verschluss gehalten.

Gähnend streckte ich mich, stand mit mulmigem Gefühl im Magen auf und zog die schweren Vorhänge beiseite. Aber ich blickte nur auf graue Wolken am Himmel, aus denen unablässig dicke Schneeflocken auf den bereits weißen Boden fielen. Der Regen hatte sich über Nacht in Schnee gewandelt, und der Schicht vor dem Fenster meines Zimmers nach zu urteilen, musste es die ganze Nacht über geschneit haben. Und es sah nicht so aus, als würde es in absehbarer Zeit aufhören.

So hatte ich mir meinen Neuanfang in Honey Falls weiß Gott nicht vorgestellt, als ich gestern angekommen war. Dass ich hier sogar auf Hunter Johnson treffen könnte, hatte ich ebenfalls nicht bedacht. Und schon gar nicht, dass ich mein Comeback hier als Ivy Roberts bestreiten musste. Diesen Namen hatte ich vor zehn Jahren abgelegt, zusammen mit meiner kindlichen Vergangenheit. Seitdem hatte ich nicht mehr an mein altes Ich gedacht. Jetzt wurde es mir aus dem Nichts entgegengeschleudert. Dass Hunter meinen alten Namen benutzt hatte, hatte mich daran erinnert, wer ich einmal gewesen war. Ein junges Ding, völlig überfordert mit den Gefühlen der ersten zarten Liebe. In dem Glauben, irgendwann die Weltherrschaft an sich reißen und für immer glücklich bleiben zu können. Was für ein Irrtum. Der Unfall und der Tod meines Vaters hatten alles verändert.

Ich war meinem ersten Impuls, Hunter zu erzählen, was aus mir geworden war, wer ich war, nicht gefolgt, denn ich wünschte mir sehnlichst einen Neuanfang. Hier bekam ich die Chance, unter dem Radar zu fliegen. Und deshalb ließ ich ihm in dem Glauben, dass Ivy zurück wäre.

Ich sah raus auf das Schneetreiben. Die dicken Flocken wirbelten umher und formten sich zu Erinnerungen. Das mit Hunter und mir war vierzehn Jahre her und längst in der Kiste der Vergangenheit vergraben. Ich war fest davon ausgegangen, dass er mittlerweile irgendwo im Ausland lebte. Hatte er nicht immer nach Neuseeland gewollt, um Schafe zu züchten? Warum war er dann noch hier und leitete das Hotel seiner Familie in dieser gottverdammten Provinz? Vielleicht hätte ich es ahnen müssen, als ich gestern wegen des Boots diesen Flashback bekommen hatte. Der Gedanke an Hunter war viel zu präsent gewesen, als dass darauf nicht eine Begegnung hätte folgen müssen. Und das nur, weil ich aufgrund des Wetters die erste Nacht nicht in meinem neuen Zuhause hatte verbringen wollen. Vielleicht hatte ich es mir auch erhofft und war deswegen ins Middleton Inn gefahren, anstatt mich ein paar Meilen weiter in ein Motel einzuquartieren. Ja, vielleicht hatte ich es einfach darauf angelegt. Ich war schließlich schon immer gut darin gewesen, mich selbst zu belügen.

Die halbe Nacht hatte ich darüber nachgegrübelt, ob es so etwas wie Schicksal wirklich gab. In unserer kindlichen Naivität waren wir damals davon überzeugt gewesen, dass wir heiraten würden, wenn wir alt genug wären. Als rebellierende Teenager hatten wir uns blauäugig ewige Liebe geschworen und wären sogar bereit gewesen, durchzubrennen und alles hinter uns zu lassen, nur um zusammen sein zu können. Aber ich war erst vierzehn gewesen, hatte doch gar nicht gewusst, was Liebe wirklich war, hatte selbst zu Hause lange keine mehr erfahren, und dann war sowieso alles anders gekommen. Ich hatte Hunter aus meinem Leben verbannen müssen und mir dann nie wieder einen Gedanken an ihn erlaubt. Denn das hätte mich umgebracht. Hunter war meine erste große Liebe gewesen, und die Gefühle für ihn hatten all die Jahre tief unter der Oberfläche meiner falschen Identität gelodert. Spätestens seit gestern Abend wusste ich nun – nur ein Funken reichte, um wieder etwas in mir in Brand zu setzen. Aber war es nur die Erinnerung? Die Sehnsucht nach seiner Freundschaft? Oder gar das Aufkeimen der alten Gefühle? Ich konnte nicht erfassen, was genau es war, dafür war ich viel zu durcheinander. Und ich hatte Angst vor der Antwort.

So wie Hunter sich mir gegenüber verhalten hatte, schien er keine derartigen sentimentalen Gefühle für mich zu haben. Und ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Ich dachte an seine Worte. Was ist denn mit dir passiert?