Träume sind aus Schnee gestrickt - Amy Lane - E-Book

Träume sind aus Schnee gestrickt E-Book

Amy Lane

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Beschreibung

Als der mürrische Alpakazüchter und Spinnereibesitzer Crawford auf seinen neuen Nachbarn Ben trifft, ist er sofort hingerissen – und das nicht nur, weil er außer ihm der einzige schwule Mann in dem kleinen Örtchen Granby ist. Der junge Mann aus der Großstadt weckt Crawfords Beschützerinstinkt. Mithilfe seiner großen Leidenschaft, dem Stricken, versucht er, Ben für sich zu gewinnen. Wird Crawford seine eigenbrötlerische Art zum Verhängnis oder kann er Ben schließlich mit weicher Alpakawolle umgarnen?

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Seitenzahl: 111

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Deutsche Erstausgabe (ePub) Oktober 2017

Für die Originalausgabe:

© 2011 by Amy Lane

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

»The Winter Courtship Rituals of Fur-Bearing Critters«

Originalverlag:

Published by Arrangement with Dreamspinner Press LLC, 5032 Capital Circle SW, Ste 2, PMB# 279, Tallahassee, FL 32305-7886 USA

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2017 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

ISBN-13: 978-3-95823-662-2

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

Aus dem Englischen von Charlotte Roiß

Liebe Leserin, lieber Leser,

vielen Dank, dass Sie dieses eBook gekauft haben! Damit unterstützen Sie vor allem die Autorin des Buches und zeigen Ihre Wertschätzung gegenüber ihrer Arbeit. Außerdem schaffen Sie dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der Autorin und aus unserem Verlag, mit denen wir Sie auch in Zukunft erfreuen möchten.

Vielen Dank!

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Klappentext:

Als der mürrische Alpakazüchter und Spinnereibesitzer Crawford auf seinen neuen Nachbarn Ben trifft, ist er sofort hingerissen – und das nicht nur, weil er außer ihm der einzige schwule Mann in dem kleinen Örtchen Granby ist. Der junge Mann aus der Großstadt weckt Crawfords Beschützerinstinkt. Mithilfe seiner großen Leidenschaft, dem Stricken, versucht er Ben für sich zu gewinnen. Wird Crawford seine eigenbrötlerische Art zum Verhängnis oder kann er Ben schließlich mit weicher Alpakawolle umgarnen?

Für John und seinen Mann Andrew.

Andrew spinnt, John strickt und zusammen erwärmen

sie die Herzen all derer, die sie kennen.

Kapitel 1

Kahl

Interessiert beobachtete Crawford den neuen Bewohner der Lama Lane Nr. 15 beim Einzug. Es war Mitte September in Granby, Colorado, und der erste Schneefall war nicht mehr weit entfernt.

Granby, Colorado, ein Teil des Grand County, befand sich in einem Talkessel, der flach inmitten der Gipfel der Rocky Mountains saß. Laut Computer war Granby nur fünfundfünfzig Kilometer von dem bevölkerungsreicheren Fort Collins entfernt, aber diese fünfundfünfzig Kilometer führten über eine so tückisch gewundene Straße, dass man das Gebiet zu einem State Park gemacht hatte. Von Juni bis August reisten Leute aus aller Welt voller Bewunderung über die Trail Ridge Road (auch bekannt als der Highway 34). Zum einen erreichte sie eine Höhe von über 3713 Meter, was sie zur höchstgelegenen Straße im Land machte. Zum anderen fanden sich selbst im Juli noch zwei Meter Schnee am Straßenrand und sie zog sich über die kontinentale Wasserscheide. Außerdem verfügte sie über einen beunruhigenden Mangel an Leitplanken (die Nicht-Einheimischen beschwerten sich für gewöhnlich), aber das machte Crawford nichts aus. Er besaß eine große, gemütliche Scheune, eine geräumige Garage neben der Spinnerei und eine riesige Fleischgefrierkammer. Dort lagerte er den ganzen Sommer über Heu und Getreide für die Alpakas sowie Feuerholz für sich selbst ein. Im Dezember unternahm er einen letzten großen Trip nach Boulder auf dem anderen Highway und igelte sich dann mit den Alpakas bis zum März ein. Dann reichte ihm die eine oder andere Fahrt im Geländewagen zum Geschäft, es sei denn, er musste den Tierarzt rufen, aber die meisten Probleme der Viehhaltung bekam er selbst in den Griff.

Crawford ging es bestens.

Aber als er dem jungen Mann dabei zusah, wie er mitten im September Computer und elektronisches Equipment in das kleine Einzimmercottage schleppte, konnte er Selbiges nicht von seinem neuen Nachbarn behaupten.

Crawford überprüfte draußen gerade die Zäune, was bei Alpakas kein so schwieriges Unterfangen war wie bei anderem Vieh. Alpakas machte es nichts aus, eingezäunt zu sein, sie testeten weder die Stabilität noch prüften sie ihn an den merkwürdigsten Orten – im Gegensatz zu Schafen. Natürlich hielt Crawford auf der anderen Weide auch Schafe, die mit einem dicken Holzzaun gesichert waren, aber hier an der Grenze zu dem knappen Morgen Land seines neuen Nachbarn stand nicht viel mehr als ein Schweinezaun, was die Alpakas kein bisschen kümmerte. Sie standen nur herum, fraßen Gras und ignorierten den Zaun. Die andere Seite des Zauns hätte für ihre liebeswerten, kleinen Herzen genauso gut die andere Seite der Welt sein können und seit die alte Mrs. Humphreys verstorben war, war sie das auch für Crawford gewesen.

Aber dieser neue Kerl war nicht die alte Mrs. Humphreys.

Erstens war er jung. Mitte zwanzig im Gegensatz zu Crawfords Ende dreißig und er wirkte frisch und strahlend wie ein mit Spucke polierter Schuh. Sein Haar war modisch lang geschnitten und er hatte gerade genug Stoppeln auf Oberlippe und Kinn, dass Crawford annahm, dass er sie wohl die ganze Zeit über behielt. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis diese Stoppeln auf die Länge eines Bartes angewachsen waren, und dachte, dass das ein Jammer wäre, weil der Junge ein schmales Gesicht mit einem kantigen, kleinen Kinn und schräg stehende, meergrüne Augen hatte. Sein Mund lächelte breit und hatte volle Lippen. Alles in allem wäre es eine richtige Verschwendung, dieses hübsche Gesicht hinter vermutlich sandbraunem Haar zu verstecken.

Er redete und lächelte viel und war gesellig. Er unterhielt sich mit den Umzugshelfern und machte sich Notizen über die Restaurants, in denen man gut essen konnte (es gab tatsächlich nur zwei Lokale, in denen die Einheimischen aßen, und Crawford lauschte schamlos genug, um zu wissen, dass die Umzugshelfer diese Lokale auch kannten), und fragte, wo er ein Kino oder Hilfe finden konnte, falls er sie brauchte.

»Und falls du Hilfe brauchst«, sagte einer der jungen Männer (Robbie, der Sohn von Clarence und Angie, der in der High School ein Unruhestifter gewesen war, aber der sich jetzt mit einer Frau und zwei Kindern niedergelassen hatte), »Crawford hier hilft dir vielleicht. Er ist schwul, aber lass dich davon nicht abschrecken, er ist harmlos.«

Crawford weigerte sich, wegen der Sticheleien des Jungen rot zu werden, und starrte ihn an, bis dieser an seiner Stelle errötete, während er etwas davon murmelte, das Gepäckfach zu überprüfen, und in den Truck verschwand. Der Neue grinste fröhlich.

»Nun ja, da ich das auch bin, wird das kein Problem sein«, sagte er mit so sonnigem Wohlwollen, dass Crawford sich dabei ertappte, von seiner Seite des Zaunes aus zurückzulächeln.

Die beiden Umzugshelfer verarbeiteten diese Information mit geweiteten Augen und indem sie ihrerseits erröteten. Der Neue rollte bloß mit den Augen und setzte die Unterhaltung fort, wobei er beide schneller wieder um den Finger wickelte, als es Crawford je möglich gewesen wäre. Nach nur wenigen Minuten fuhren sie in einer erstickenden Wolke aus Dieselabgasen davon und ließen den Neuen mit seinem kleinen Stadtauto und einem nachdenklichen Gesichtsausdruck zurück, während er das Haus betrachtete.

Gott, dachte Crawford unbehaglich. Es gab noch so viel, das diese beiden Kerle ihm nicht gesagt hatten.

»Du wirst mehr Feuerholz brauchen!«, rief er knapp und der junge Mann sah ihn überrascht an.

»Wirklich? Ich habe eine Gasheizung und einen ganzen Stapel Holz neben dem Haus…«

»Der Typ mit dem Gas kommt nicht immer regelmäßig hier raus und was am Haus steht, wird nur eine Woche reichen.«

Crawford drehte Drahtstücke über ein Loch und wickelte das Endstück vorsichtig so, dass es sich nicht im wertvollen Fell der Alpakas verhakte, bevor er aufstand und seinen Arbeitshandschuh auszog. »Rance Crawford«, sagte er knapp, als er dem jungen Mann die Hand schüttelte.

Das schmale Gesicht hellte sich auf und Crawfords vom Arbeiten raue, doch vom Lanolin wieder weiche Hand wurde plötzlich fest von knochigen Fingern gepackt, als der junge Mann seine Hand voller Enthusiasmus schüttelte.

»Hi! Meine Tante Gretchen hat von dir gesprochen! Ich bin Ben, Ben McCutcheon. Gertie hat mir ihr Haus hinterlassen.«

Rance nickte. »Ich hab mich schon gefragt, wie das gelaufen ist. Gleich nachdem sie gestorben war, hat sich hier eine ganze Schar von Verwandten getummelt. Du warst nicht dabei.«

Ben verzog das Gesicht. »Ja – eigentlich war sie meine Großtante und meine Mutter sozusagen das schwarze Schaf der Familie. Meistens waren es nur sie und ich, weißt du? Als ich klein war, sind wir etwa einmal im Jahr hier raus gekommen, und ich habe ihr Weihnachtskarten geschickt, nachdem Mom gestorben war. Ich habe es nicht gewusst, aber ich bin anscheinend das einzige Familienmitglied, das sie nicht für vollkommen verrückt hielt oder nur hinter ihrem kleinen Stück Land in Colorado her war.«

Crawford musste lächeln, weil Gertie Humphreys ein stures, altes Miststück gewesen war, das einst gedroht hatte, seinen besten Hengst zu erschießen, da sie behauptete, er würde ihrer besten Legehenne Angst machen. Rance hatte sie schnell davon abgebracht – er hatte etwas von Burlingames bestem Vlies zu einem Kapuzenschal gestrickt, den das alte Mädchen sogar noch auf ihrem Totenbett getragen hatte.

Ja, letztlich hatte Gertie ihn gemocht, weshalb er auch so traurig gewesen war, den Schwarm von Verwandten um ihr Haus schwirren zu sehen, die vermutlich die Hühner für ihr Festessen zählten. Er hatte nicht gesehen, was sie dazu gebracht hatte, wieder zu verschwinden, aber jetzt, da er den jungen Mann getroffen hatte, befand er Ben aus vollem Herzen für gut.

Obwohl das auch daran liegen könnte, dass er hübsch genug war, um Crawford unruhig von einem Bein aufs andere treten zu lassen, als müsste er dringend zur Toilette.

»Also«, sagte Crawford, wobei er das verwitterte, kleine Cottage zweifelnd beäugte, »du willst dich hier im Herbst niederlassen?«

Ben verzog das Gesicht. »Hier ist es im Herbst ein bisschen kälter als in Sacramento«, gab er zu.

Crawford richtete sich auf, nahm seine leichte Jeansjacke und zog sie sich wieder an, da er nicht mehr in der schwächer werdenden Sonne schwitzte. »Wie kalt war's in Sacramento, als du gegangen bist?«, fragte er kritisch und Ben sah verlegen aus.

»Fünfunddreißig Grad.«

Crawford wusste, dass sich seine Augen weiteten. Das war lachhaft. Hier im Grand County waren es zu Ende September um zehn Uhr vormittags ungefähr zehn Grad. »Vielleicht werden's am Nachmittag achtzehn.«

Ben zuckte mit den Schultern. »Es war ein ziemlich langer Sommer.«

Crawford sah ihn einfach nur an. »Wie ist der Winter?«

Wieder dieses Achselzucken. So, als ob es keine große Sache wäre, einen schneereichen Winter zu überleben. »Mild. Viel Regen – wenn wir Glück haben.«

Crawford nickte und seufzte. »Du wirst eine Liste brauchen«, grunzte er. »Willst du die Hühner behalten?«

Ben nickte. »Tante Gertie mochte sie.«

»Die Kaninchen?«

»Warum nicht?«

»Sie hat ein altes Schaf namens Millicent und ein kläffendes Stück Coyotenfutter –«

»Ja, ich behalte Millie, aber der Onkel, den meine Mom am wenigsten mochte, hat Biddy-Bye für seine Enkelkinder zum Spielen mitgenommen.«

Crawford schüttelte den Kopf. Idiot. »Das kleine Biest wird ein paar Finger fressen.«

Ben kicherte und seufzte glücklich. »Ja. Ich hoffe, es sind seine.«

Crawford drehte sich nur mit einer gehobenen Augenbraue zu ihm um und Ben wurde rot. »Sie waren nicht nett zu meiner Mutter«, murmelte er und sah in Richtung des kleinen Hauses auf der überwucherten Wiese. Ein scharfer Herbstwind fegte durch das Tal und die Gräser wogten, aber selbst durch das andauernde Rauschen hörte Crawford ihn, als er hinzufügte: »Sie waren nicht nett zu mir.«

Crawford nickte und sammelte seine Werkzeuge zusammen, rollte sie in das Lederholster und steckte es in die Satteltasche. Er besaß einen Traktor und ein Motorrad, aber die machten das Vieh nervös. Bei fünfzig Morgen zu bewirtschaftenden Landes war ein Pferd nach wie vor eine gute Idee.

»Ich schreib dir eine Liste«, sagte er entschieden. »Dinge, die du brauchst, Sachen, auf die du dich vorbereiten musst. Mit dem Winter hier draußen ist nicht zu spaßen. Du nimmst ihn besser ernst.«

Ben sah ihn an und lächelte. Es war das Lächeln eines Kindes, offen, ehrlich und voller Vertrauen. Seine grünen Augen leuchteten auf und er nickte, auch als er die Hände tiefer in seine Taschen schob. »Das wäre toll«, sagte er fröhlich. »Das ist wirklich nett von dir. Ich habe Geld – ich weiß nur nicht, was ich damit machen soll, um mich vorzubereiten.«

Crawford sah ihn an, wie er auf seinen Tennisschuhen wippte und in seinem Langarmshirt ein wenig fröstelte. »Geld ist ein Anfang. Wann geht's dir aus?«

»Tut es nicht!« Ben lächelte wieder, dieses Mal stolz. »Ich arbeite von zu Hause aus. Unabhängige Spielefirmen senden mir ihren Code und ich bereinige ihn für sie. Sie nennen mich den Bug Man – ist irgendwie cool.«

Crawford glaubte, seine Augen würden ihm gleich aus dem Kopf fallen. Das Internet war ihm ein Begriff und in Granby waren sie gut angeschlossen, aber sie waren kein Hotspot der Medienentwicklung. »Und du dachtest, du ziehst hierher?« Er musste fragen. Er musste einfach fragen.

Ben konnte ihn nicht mehr ansehen. Der beständige Wind hatte die Wolken vor die Sonne getrieben und die Temperatur war wieder gefallen. Trotzdem neigte er das Gesicht gen Himmel; er war weit und offen und zu allen Seiten bildeten die Rockies den Horizont.

»Hast du eine Vorstellung davon, wie hoch dein Herz an einem Ort wie diesem fliegen kann?«, fragte er. Seine Nasenflügel flatterten ein wenig, als würde er den Wind, die Tiere und sogar den Schnee riechen, der vermutlich im November kommen würde.