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Zoltan, der Herrscher der Dämonen der Angst, unternimmt einen letzten Versuch, die Hüter der Nacht ein für alle Mal zu zerstören. Dieses Mal macht er vor nichts halt, und so tarnt er sich und verführt Enya, die Hüterin der Nacht, die er schon seit langem begehrt. Allerdings muss er schockiert feststellen, dass selbst ein mächtiger Dämon wie Zoltan von einer Frau in die Knie gezwungen werden kann. Doch kann es für die Liebe zwischen zwei Todfeinden jemals eine Zukunft geben? Lara Adrian, New York Times Bestseller Autorin der Midnight Breed Serie: "Bereiten Sie sich auf eine wilde Fahrt vor! Die Hüter der Nacht sind die Einzigen, die zwischen der Menschheit und der Dämonen stehen, die versuchen, die Welt zu beherrschen. Für rasante paranormale Liebesromane, bei denen viel auf dem Spiel steht, sollten Sie unbedingt Tina Folsom zu Ihrer Pflichtlektüre hinzufügen!" Über die Serie Die unsterblichen Hüter der Nacht können sich unsichtbar machen und schützen die Menschen seit Jahrhunderten vor der dunklen Macht der Dämonen der Angst. Die Hüter leben in Komplexen, die für Menschen und Dämonen gleichermaßen unsichtbar sind, aber die Gefahr ist nie weit entfernt. Nur die Hüter der Nacht stehen zwischen der Menschheit und den bösen Plänen der Dämonen, die Menschheit zu unterwerfen. Während sie die Menschen vor den Dämonen und ihrem bösen Anführer Zoltan, dem Großmächtigen, beschützen, müssen die Hüter ihr eigenes Leben riskieren, um ihre Mission zu erfüllen, ohne dass die Menschen herausfinden, wer sie sind. Doch nicht alles läuft nach Plan. Und selbst unsterbliche Hüter können sich verlieben. Hüter der Nacht Band 1 – Geliebter Unsichtbarer Band 2 – Entfesselter Bodyguard Band 3 – Vertrauter Hexer Band 4 – Verbotener Beschützer Band 5 – Verlockender Unsterblicher Band 6 – Übersinnlicher Retter Band 7 – Unwiderstehlicher Dämon Scanguards Vampire Band 1 - Samsons Sterbliche Geliebte Band 2 - Amaurys Hitzköpfige Rebellin Band 3 - Gabriels Gefährtin Band 4 - Yvettes Verzauberung Band 5 - Zanes Erlösung Band 6 - Quinns Unendliche Liebe Band 7 – Olivers Versuchung Band 8 – Thomas' Entscheidung Band 8 1/2 – Ewiger Biss Band 9 – Cains Geheimnis Band 10 – Luthers Rückkehr Band11 – Blakes Versprechen Band 11 1/2 – Schicksalhafter Bund Band 12 – Johns Sehnsucht Novelle – Brennender Wunsch Band 13 – Ryders Rhapsodie (Scanguards Hybriden - Band 1) Band 14 - Damians Eroberung (Scanguards Hybriden - Band 2) Codename Stargate Band 1 - Ace – Auf der Flucht Band 2 - Fox – Unter Feinden Band 3 - Yankee – Untergetaucht Band 4 – Tiger – Auf der Lauer Der Clan der Vampire Der Clan der Vampire (Venedig 1 – 2) Der Clan der Vampire (Venedig 3 – 4) Der Clan der Vampire (Venedig 5) Jenseits des Olymps Band 1 - Ein Grieche für alle Fälle Band 2 - Ein Grieche zum Heiraten Band 3 - Ein Grieche im 7. Himmel Band 4 – Ein Grieche für Immer Die Hüter der Nacht Serie hat alles: Liebe auf den ersten Blick, von Feinden zum Liebespaar, Alpha-Helden, Leibwächter, Brüderschaft, Jungfrau in Not, Frau in Gefahr, verborgene Identität, Unsichtbarkeit, Seelenverwandte, gequälter Held , Altersunterschied, zweite Liebeschance, trauernder Geliebter, Rückkehr von Totgeglaubten, heimliches Baby, Entführungen, von Freundschaft zu Liebschaft, heimlicher Verehrer, unerwiderte Liebe, verbotene Liebe, Partner bei der Verbrechensbekämpfung.
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HÜTER DER NACHT – BAND 7
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Lesereihenfolge
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Über die Autorin
Zoltan, der Herrscher der Dämonen der Angst, unternimmt einen letzten Versuch, die Hüter der Nacht ein für alle Mal zu zerstören. Dieses Mal macht er vor nichts halt, und so tarnt er sich und verführt Enya, die Hüterin der Nacht, die er schon seit langem begehrt. Allerdings muss er schockiert feststellen, dass selbst ein mächtiger Dämon wie Zoltan von einer Frau in die Knie gezwungen werden kann.
Doch kann es für die Liebe zwischen zwei Todfeinden jemals eine Zukunft geben?
* * *
Copyright © 2019 Tina Folsom
Lektorat: Birgit Oikonomou
Enya sog an dem Strohhalm und genoss, wie der erfrischende Cocktail ihren erhitzten Körper kühlte, bis das Glas bis auf die Eiswürfel, die keine Gelegenheit hatten zu schmelzen, leer war. Das hatte sie gebraucht. In letzter Zeit war das Leben im Komplex, den sie mit den anderen Hütern der Nacht teilte, nicht mehr dasselbe. Alle fünf Männer waren nun an ihre Gefährtinnen gebunden und Zärtlichkeiten wurden überall und zu aller Zeit zur Schau gestellt. Es war regelrecht zum Kotzen – vor allem, da sie selbst niemanden hatte.
Nicht dass sie jemanden wollte. Sie kam gut alleine zurecht. Absolut. Sie wollte keinen Gefährten, wollte nicht an einen herrischen Mann gefesselt sein, der unter dem Vorwand, er wolle sie beschützen, ihre Freiheit einschränkte. So eine Scheiße! Auf keinen Fall würde sie sich an jemanden binden. Sicher musste sie sich ab und zu einmal auslassen, aber dafür gab es ja One-Night-Stands. Und Bars wie die, in der sie sich gerade befand. Der Barkeeper, Drew, kannte sie, obwohl sie ihm nie mehr als ihren Vornamen und ihr Lieblingsgetränk – einen Pimm’s mit Gingerale – preisgegeben hatte.
„Wie wär’s mit noch einem?“
Die Frage kam nicht von Drew hinter der Theke, sondern von jemandem, der auf einem der Barhocker in ihrer Nähe Platz genommen hatte. Enya wandte ihren Kopf ein paar Zentimeter nach rechts und musterte den Mann. Sie brauchte nur zehn Sekunden, um ihn einzuschätzen. So wie es aussah, verbrachte der Typ viel zu viel Zeit mit seiner körperlichen Erscheinung. Sein Haar war glatt, seine Kleidung einen Hauch zu gestylt, seine Fingernägel besser manikürt als ihre eigenen. Und dem glasigen Blick seiner Augen nach einzuschätzen, war er angeheitert. Vermutlich konnte er ihn nicht einmal hochbekommen. Und sie war nicht in der Stimmung, einen verwelkten Schwanz zum Aufstehen zu bringen.
„Ich bezahle mein eigenes Getränk, danke“, sagte sie und wandte sich wieder dem Barkeeper zu. „Drew?“ Sie deutete zu ihrem Glas und er nickte.
„Komm schon, Süße“, fuhr der Schönling fort. Er deutete zu den anderen Gästen, die an den Tischen saßen. „Es ist ja nicht so, als wäre irgendjemand hier auch nur annähernd in deiner Liga.“
Sie warf ihm einen Seitenblick zu. „Wenn das ein Kompliment sein soll, dann machst du das nicht richtig.“
„Hä?“
Enya schaute zu Drew, der damit beschäftigt war, ihr Getränk zu mixen.
„Komm schon, du weißt doch, was für eine Bar das ist. Keine Frau kommt hierher, um alleine zu trinken.“ Er zeigte auf ihre Klamotten. „Vor allem nicht in dem Aufputz.“
Enya spürte, wie Ärger ihr Rückgrat hinaufkrabbelte. Sie wusste, dass sie provozierende Kleidung trug: ein schwarzes Bustier, einen kurzen Lederrock derselben Farbe und Stöckelschuhe. Ihre Lederjacke hing an einem Haken unter dem Tresen. „Vielleicht warte ich ja auf jemanden.“
„Du hast ihn gefunden.“ Der Schönling grinste und breitete seine Arme willkommenheißend aus.
„Glaub mir, du siehst ganz und gar nicht wie er aus.“ Der Typ Mann, bei dem sie heute Nacht landen wollte, war jemand, der weniger geschliffen, ein bisschen urwüchsiger und sehr viel weniger zivilisiert war. Sie war heute in Stimmung für wilden Sex und nicht die lauwarme Handlung, die dieser Halbbetrunkene zustande bringen würde.
Aus ihrem Augenwinkel sah sie, wie Drew nach ihrem leeren Glas griff und gleichzeitig das neue Getränk vor sie stellte. Sie drehte sich zu ihm um, ein Dankeschön schon auf ihren Lippen, als der Typ neben ihr seine Hand auf ihren Unterarm legte. Sie wirbelte zu ihm zurück, bereit ihm eine zu versetzen. Dazu bekam sie nicht die Gelegenheit.
„Nimm deine Hand vom Arm meiner Freundin oder ich breche dir das Gelenk.“ Die tiefe, bedrohliche Stimme, die hinter ihr ertönte, sandte einen verlockenden Schauder ihr Rückgrat hinab und Angst in die Augen des Betrunkenen. Wie verbrannt entzog dieser seine Hand.
„Vielleicht solltest du von hier verschwinden“, fügte ihr Retter hinzu.
Der Betrunkene fummelte in seiner Tasche nach etwas – seiner Geldbörse, wie sich herausstellte – und warf ein paar Scheine auf den Tresen. Noch schneller sprang er von dem Barhocker und eilte zur Tür. Langsam begann Enya sich dem Mann zuzuwenden, der diese köstlichen Empfindungen in ihr auslöste. Wenn eine Stimme ihr einen Höhepunkt verleihen konnte, dann war es diese. Doch sie wollte sich nicht zu viel erhoffen. Oft genug hatte sie die Stimme eines Radio-DJs gehört und sich vorgestellt, er wäre ein heißer Typ, und war zutiefst enttäuscht, als sie schließlich ein Foto von ihm sah.
„Danke, das war allerdings nicht notwendig. Ich hätte das schon selbst geschafft“, sagte sie automatisch, als sie ihm ganz zugewandt war – und auf seine Brust starrte. Sie musste ihren Kopf nach hinten neigen, um sein Gesicht zu sehen, denn ihr Retter hatte nicht nur eine tiefe Stimme, er war auch wesentlich größer, als sie ihn sich vorgestellt hatte.
„Dessen bin ich mir sicher.“
Enya hörte die Antwort kaum, denn ihre Augen waren damit beschäftigt, den Mann zu verschlingen. Heißer Typ beschrieb ihn nicht ganz. Nein, er war viel mehr als nur ein heißer Typ. Er war Jason Momoa, Cary Grant und Jensen Ackles in einer Person. Ein perfektes männliches Exemplar mit Olivenhaut, braunen Augen, dunklem Haar und einem Spitzbart, der volle Lippen umrahmte, hinter denen weiße Zähne einladend strahlten. Seine Schultern waren breit und der elegante Anzug, den er trug, konnte seinen muskulösen Körperbau nicht verstecken. Der oberste Knopf seines Hemdes stand offen und deutete auf dunkle Behaarung seiner breiten Brust hin.
Enya schluckte, plötzlich ganz ausgetrocknet.
„Na ja, jetzt ist er weg. Genießen Sie Ihr Getränk.“ Er deutete zu ihrem Glas und nahm dann auf einem Barhocker Platz, beließ jedoch drei leere Barhocker zwischen ihren. Überrascht beobachtete sie, wie sich der Barkeeper ihm näherte. Rasch blickte sie auf die Finger ihres Retters. Kein Ehering. Warum hatte er sich dann nicht neben sie gesetzt, nachdem er sie so galant gerettet hatte?
„Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte Drew.
„Scotch, ohne Eis, bitte.“
„Kommt sofort.“
Als Drew sich dran machte, eine teure Flasche von oben im Regal herunterzuholen, rief Enya ihm zu: „Drew, setz den Scotch auf meine Rechnung.“
Drew sah über seine Schulter. „Bist du dir sicher?“
„Ritterlichkeit muss belohnt werden.“ Sie wandte sich wieder dem Fremden zu, der sie nun mit einem zögerlichen Lächeln ansah.
„Ich habe nur getan, was jeder Mann getan hätte. Sie müssen mir keinen Drink ausgeben, Ma’am.“
Als sie die formelle Anrede hörte, wollte sie sich krümmen. Sie wollte nicht Ma’am genannt werden. Das klang, als wäre sie eine verschrumpelte, alte Jungfer. „Ich heiße Enya.“
Sie hüpfte von ihrem Barhocker und nahm auf dem neben ihm Platz. Das schien ihn zu überraschen.
„Eric, Eric Vaughn“, sagte er. „Ich hatte vorher den Eindruck, dass du keine Gesellschaft wolltest. Du solltest dich mir gegenüber nicht verpflichtet fühlen, nur weil ich dafür gesorgt habe, dass der Typ sich verzieht.“
Drew schob ihr Getränk vor sie und stellte dann einen Scotch vor Eric. „Zum Wohl.“
Eric nickte.
„Keine Angst, ich tue nie etwas, das ich nicht tun will“, erwiderte Enya. „Aber wenn du lieber alleine trinkst, dann begebe ich mich wieder auf meinen vorherigen Sitzplatz.“
Er hob sein Glas. „Bitte nicht. Ich würde mich gerne heute Abend unterhalten, solange es bei der Unterhaltung weder um Investitionsstrategien noch um Risikobewertungen geht.“
„Börsenmakler?“
Er schüttelte den Kopf. „Investment Manager. Private Aktienfonds. Höllisch langweilig.“
Enya nahm ihr Glas und stieß mit seinem an. „Dann sollten wir heute Nacht nicht von Aktienfonds sprechen.“
„Das ist eine gute Idee.“ Eric nahm einen Schluck von seinem Scotch.
„Ich habe viele gute Ideen.“ Eine davon war, Eric die Kleider vom Leib zu reißen und ihn zu bespringen. Doch natürlich konnte sie das nicht hier tun. Stattdessen ließ sie ihren Blick über seine Hände schweifen und stellte sich vor, wie diese sich auf ihrer Haut anfühlen würden. War er der Typ Mann, der während des Sex schmutzige Worte von sich gab? Mit einer Stimme wie seiner würde er nicht viel mehr tun müssen, um sie zu einem welterschütternden Höhepunkt zu bringen.
„Enya?“
Sie riss ihren Blick von seinen Händen. „Ja?“
„Ich fragte, ob du in Baltimore lebst oder nur auf Geschäftsreise bist.“
„Ich lebe hier.“ Sie versuchte, ihre Antwort leger klingen zu lassen, obwohl sie aufgeregt war und sich wie eine doofe Blondine benahm. Eine doofe Blondine, der jemand unerwartet die Schlüssel zu einem Maserati gegeben hatte. Und dieses Auto würde sie nicht zurückgeben, bis sie damit eine Spritztour gemacht hatte.
Zoltan blickte auf Enyas volle Lippen, während sie seine Frage beantwortete, und stellte sich vor, wie sich diese um seinen Schwanz herum anfühlen würden. Doch er musste vorsichtig sein und seine Karten richtig ausspielen. Wenn er zu forsch ranging, würde sie ihn vermutlich genauso abweisen wie den Typen zuvor, der versucht hatte, sie anzubaggern. Der leicht angeheiterte Mann hatte gut bemittelt ausgesehen und war attraktiv, doch er hatte Enya nicht richtig eingeschätzt. Sie wollte diejenige sein, die sich aussuchte, mit wem sie heute Nacht nach Hause ging. Sie musste spüren, dass es ihre Wahl war, einzig und allein ihre.
Zoltan würde mitspielen, denn eine Frau wie Enya brauchte eine Herausforderung. Außerdem, sollte er zu beharrlich sein, würde sie vermutlich misstrauisch werden. Er konnte sich nicht leisten, dass sein Plan sich in Luft auflöste, weil sie Verdacht schöpfte. Doch wenn sie glaubte, dass sie die Zügel in der Hand hielt, dann hatte er eine Chance, sie in sein Netz zu locken. Geduld war, was er jetzt brauchte, selbst wenn sein Schwanz bereits mit dem Bedürfnis pulsierte, in sie einzudringen und sie zu Seiner zu machen.
„Ich wohne auch hier“, sagte er beiläufig. „Sogar in nächster Nähe, aber ich gehe nicht viel aus. In dieser Bar bin ich zum ersten Mal. Scheint ganz nett zu sein.“ Er zuckte mit den Schultern. „Abgesehen von gelegentlichen Idioten, die glauben, nur weil eine Frau alleine hierher kommt, könnten sie sie belästigen.“
Enya nippte von ihrem Drink. „Solche Typen kann man nicht vermeiden. Aber ich habe gelernt, mit ihnen umzugehen.“
Er lachte leise. „Wie? Mit einem Tritt in die Eier?“
„So was Ähnliches.“ Enya zwinkerte ihm zu und ihre blauen Augen schienen voller Schalk zu funkeln.
„Tut mir leid, dass ich dir zuvorgekommen bin. Das ist ein Reflex. Ich wuchs mit einer jüngeren Schwester auf und musste so lange den beschützenden älteren Bruder spielen, dass mir das in Fleisch und Blut übergegangen ist.“ Natürlich war das eine komplette Lüge. Er hatte keine Geschwister, und in der Unterwelt aufzuwachsen, einem Ort, wo nur Gemeinheit, Brutalität und verwerfliche Taten belohnt wurden, hatte bedeutet, auf sich alleine gestellt zu sein. Seine Kindheit war nicht gerade ein Zuckerschlecken gewesen. Überleben des Stärksten war das Motto gewesen. Und war es immer noch.
„Entschuldige dich nicht.“ Sie legte ihre Hand auf seinen Unterarm und selbst durch den Jackenärmel und das Hemd darunter konnte er ihre Wärme spüren. „Das ist ein guter Reflex.“
Zu seiner Enttäuschung zog Enya ihre Hand schnell wieder zurück, doch die Tatsache, dass sie ihn berührt hatte, gab ihm Hoffnung, dass er auf der richtigen Bahn war.
„Und du? Geschwister?“
„Drei jüngere Brüder.“
„Ich vermute, das bedeutet, dass du niemanden hattest, der dich beschützte. Kein Wunder, dass du so eine harte Nuss bist.“
Sie lachte leise und der Laut rieselte wie eine sinnliche Berührung sein Rückgrat hinab. Ja, sie würde die perfekte Sexsklavin sein – sobald er ihr Volk vernichtet hatte.
„Wieso glaubst du, dass ich hart bin?“, fragte sie.
Er hatte sie kämpfen gesehen, beobachtet, wie sie Hackfleisch aus seinen Dämonen machte. Er wusste, dass sie eine wilde Kriegerin war, eine Frau so hart wie Stahl. Doch natürlich konnte er ihr gegenüber nicht offenbaren, was er über sie wusste. „Du kommst mir hart vor. Weißt du, so wie du mit dem Typen umgegangen bist, mit so einer ruhigen, bestimmten Stimme, das hat darauf hingedeutet, dass du stark bist. Der betrunkene Idiot hat das vermutlich nicht gesehen, sonst hätte er es bei dir gar nicht erst versucht.“
„Warum hast du dann eingegriffen, wo du doch dachtest, dass ich stark genug bin, die Sache selbst zu bewältigen?“ Sie musterte ihn.
„Wie ich schon sagte, es ist ein Reflex. Und wenn ein Mann uneingeladen seine Hände auf eine Frau legt, dann sehe ich rot.“
„Hmm.“ Sie senkte ihre Augenlider ein bisschen und wirkte plötzlich wie ein scheues Reh. „Tja, ich bin’s nicht gewohnt, dass ein Mann meine Schlachten für mich kämpft. Tut mir leid, wenn ich undankbar erschien.“ Sie hob ihre Augen, um seinen zu begegnen. „Ich möchte es wiedergutmachen.“
Zoltan drückte die Lust, die bei dem offensichtlichen Angebot nach oben brodelte, wieder hinunter.
Runter, Junge! Nicht so schnell kapitulieren. Denk dran, sie will eine Herausforderung.
Er hob sein Glas. „Du hast mir schon einen Drink spendiert. Aber ich denke, wenn du darauf bestehst, dann sage ich zu einem zweiten nicht nein. Allerdings muss ich dich warnen: Je mehr ich trinke, desto weniger zivilisiert benehme ich mich.“ Als bräuchte er Alkohol, um sein wahres Selbst zu entfesseln.
Enya hob ihre Augenbrauen, während sie dem Barkeeper bedeutete, eine zweite Runde einzuschenken. „Ich bin neugierig darauf, wie es aussieht, wenn du dich weniger zivilisiert benimmst.“
„Versuchst du, mich betrunken zu machen?“
„Nicht betrunken. Was würde das denn bringen? Aber vielleicht lockert dich ein weiterer Drink etwas auf.“
Er neigte sich zu ihr und senkte seine Stimme. „Du weißt gar nicht, was du da anstellst.“
Bevor Enya antworten konnte, stellte der Barkeeper ihre Getränke vor sie. „Ich muss abrechnen, Enya. Willst du sonst noch etwas?“
Enya sah den Barkeeper an. „Nein, danke, Drew. Ich habe alles, was ich brauche.“ Sie sah wieder Zoltan an.
Zoltan wusste diesen Blick zu deuten. Enya wollte ihn und sie wartete darauf, dass er den Vorschlag machte, irgendwo anders hinzugehen, irgendwohin, wo es intimer war. Es lag jetzt an ihm, doch er würde es auf seine Art und Weise tun und Enya damit zwingen, den ersten Schritt zu machen.
„Schade, dass die hier schon schließen“, sagte Zoltan und nahm einen großen Schluck von seinem zweiten Drink. „Ich habe mich wirklich gut mit dir unterhalten. Würdest du … Ich meine, vielleicht könnten wir … Würdest du mir deine Telefonnummer geben, damit ich dich anrufen kann?“
Enyas Augen leuchteten vor Erstaunen auf, so wie er es erwartet hatte. Ein paar Sekunden lang blieb sie stumm, dann beugte sie sich zu ihm. „Wie wär’s, wenn du mir stattdessen deine Nummer gibst?“
Jetzt war er derjenige, der erstaunt war. Würde sie ihn nicht bitten, die Nacht mit ihr zu verbringen? Na gut, wenn sie das Spielchen so spielen wollte, dann hatte er keine andere Wahl, als mitzuspielen. Er nahm eine Visitenkarte aus seiner Jackentasche und reichte sie ihr. „Das ist meine Handynummer.“ Tatsächlich war es das Handy, das er ausschließlich in der Menschenwelt benutzte, ein Wegwerfhandy, dem er sich entledigen würde, sobald er den Verdacht hatte, dass die Nummer kompromittiert war. Keiner seiner Dämonen kannte diese Nummer. Niemand konnte sie nachverfolgen.
Enya nahm die Karte entgegen, sah sie an, dann zog sie ihr Handy heraus und tippte die Nummer ein. „Danke. Es war nett, dich kennenzulernen.“
Das war sein Stichwort. „Danke für die Drinks.“ Er erhob sich. „Kann ich dir ein Taxi rufen?“
„Nein, danke. Es ist nicht weit.“ Sie lächelte.
„Na gut, dann, gute Nacht.“
„Gleichfalls“, sagte sie und wandte sich dem Barkeeper zu, um ihre Rechnung zu begleichen.
Zoltan ging zur Tür und trat hinaus. Draußen holte er tief Luft. Vielleicht war er die Sache falsch angegangen. Vielleicht hatte er sie verärgert, als er auf ihre Anspielungen nicht eingegangen war. Vielleicht hielt sie ihn für zu arrogant, zu distanziert. Verdammt!
Sein Handy klingelte. „Was jetzt?“, murrte er zu sich selbst, während er in Richtung seiner Eigentumswohnung marschierte. Er zog das Telefon aus seiner Tasche und starrte auf die Anzeige. Unbekannte Nummer, hieß es. Er drückte auf antworten. „Hier ist Eric.“
„Hallo, hier ist Enya.“
Abrupt blieb er stehen. „Enya.“
„Ja, erinnerst du dich? Wir haben uns gerade kennengelernt und du hast mir deine Nummer gegeben.“
Er lachte leise. „Ich erinnere mich vage an eine schöne Blondine in einer Bar, die mir ihre Nummer nicht geben wollte.“
„Nur weil diese Blondine nicht gerne am Telefon sitzt, um darauf zu warten, dass ein Kerl sie anruft.“
„Mmm-hmm.“ Er hörte, wie eine Tür geschlossen wurde, woraus er schloss, dass Enya gerade die Bar verließ. Sie befand sich nur einen halben Block hinter ihm, doch er wandte sich nicht um. „Kann es sein, dass die Blondine noch einen Schlaftrunk will?“
„Ich hatte genug zu trinken. Doch da wäre etwas anderes.“
Das Geräusch der Schritte kam näher.
„Etwas, womit ich helfen kann?“
„Glaube ich schon.“ Ihre Worte kamen von direkt hinter ihm.
Zoltan legte auf und schob das Handy zurück in seine Tasche.
„Es ist unhöflich, einfach so aufzulegen“, sagte Enya hinter ihm.
„Es ist auch unhöflich, einen Mann so lange zu necken, bis er die Beherrschung verliert.“ Langsam drehte sich Zoltan zu Enya um. Sie trug jetzt eine Lederjacke über ihrer Kleidung, doch sie hatte sie vorne offen gelassen. „Ich hätte dich angerufen, wenn du mir deine Nummer gegeben hättest.“
Enya machte einen Schritt näher und stand nun weniger als einen halben Meter von ihm entfernt. Sie sah zu ihm hoch und er bemerkte, wie klein sie war. „Warum wolltest du überhaupt meine Nummer?“
„Weil ich nicht voraussetzen wollte, dass du gleich heute Nacht auf eine Einladung in mein Bett eingehen würdest. Ich dachte, vielleicht führe ich dich erst zum Essen aus, mit Wein und allem, bevor ich dich verführe.“
„Das Essen und den Wein können wir uns sparen.“ Sie leckte sich die Lippen und diese Handlung sandte einen elektrischen Stoß in seinen Schwanz.
Er legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. „Hast du denn keine Angst, mit einem Fremden nach Hause zu gehen? Einem Fremden, der vermutlich nicht sehr zivilisiert ist.“ Denn im Moment fühlte er sich alles andere als zivilisiert. Enya war eine Verführerin und sie hatte seine tierischen Instinkte geweckt.
„Wer sagt denn, dass ich auf zivilisiert stehe?“ Sie legte ihre Hand auf seinen Nacken.
„Eine Frau nach meinem Geschmack.“ Er senkte seinen Kopf zu ihrem und nahm ihre Lippen gefangen.
Von dem Augenblick an, als er Enya das erste Mal gesehen hatte, hatte er gewusst, dass es ein Feuerwerk geben würde, sobald sie in seinem Bett landete. Jedoch hatte er nicht erwartet, dass allein ihre Lippen auf seinen zu spüren, sein Inneres in flüssige Lava verwandeln und eine Begierde in ihm entfesseln würde, wie es noch keine andere Frau, weder eine Sterbliche noch eine Dämonin oder irgendein anderes Wesen, geschafft hatte.
Enya schmeckte nach Sünde, nach purer, unverfälschter Sünde, der kein Dämon je etwas entgegensetzen konnte. Doch er war kein gewöhnlicher Dämon. Er war Zoltan, der Großmächtige, der Herrscher der Unterwelt. Und was Enya ihm mit diesem Kuss versprach, war unmissverständlich: eine Vereinigung ohne Zurückhaltung, ohne Grenzen, ohne Tabus.
Ihre Lippen waren weich, jedoch fordernd, ihr Atem süß und süchtig machend, ihre Zunge selbstbewusst und köstlich. Sie machte kein Geheimnis aus ihrer Begierde, versuchte nicht einmal, schamhaft zu wirken, gab nicht vor, dass dies das erste Mal wäre, dass sie einen Fremden anmachte. Nein, es konnte sein, dass sie ein Profi war und dies ständig bei ihr vorkam und sie dafür auch keine Ausreden erfand. Sie war eine heißblütige Frau, die wusste, was sie brauchte. Und heute Nacht brauchte sie ihn oder zumindest seinen Schwanz. Und er war mehr als nur willig, ihr in dieser Sache gefällig zu sein. Doch zuerst das Wichtigste.
Zoltan riss seine Lippen von ihren und holte tief Luft. Das half in keiner Weise, sein donnerndes Herz oder seinen pochenden Schwanz zu beruhigen.
„Ich wohne ganz in der Nähe. Nur fünf Minuten zu Fuß.“
Sie kam seinem Blick entgegen. „Wie lange, wenn wir laufen?“
Er hätte ihres Eifers wegen gelacht, wäre er nicht genauso begierig gewesen, sie in sein Bett zu bekommen. Ohne zu antworten, nahm er ihre Hand und zusammen rannten sie los. Trotzdem schien es immer noch eine Ewigkeit zu dauern, bis sie sein Wohngebäude erreichten. Er öffnete die Tür mit dem elektronischen Schlüsselanhänger, dann drückte er auf den Knopf für den Aufzug. Sie stiegen ein und er musste sich davon abhalten, Enya zu berühren. Täte er das, bevor sie seine Wohnung erreichten, würde er sie gleich hier ficken und es wäre alles viel zu schnell vorbei. Nein, er musste es aushalten, bis sie in seiner Wohnung waren.
Endlich hielt der Aufzug auf seinem Stockwerk an und er nahm Enyas Hand und zerrte sie förmlich mit sich. Er sperrte seine Wohnungstür auf und führte sie hinein, dann schloss er die Tür hinter sich.
Die indirekte Beleuchtung unter den Hängeschränken in der offenen Küche war an und warf Licht in die Diele. Jenseits der Küche und nur durch eine Theke getrennt, lag der Wohn- und Essbereich, von wo aus eine Fensterwand einen Panoramablick über die Stadt gewährte.
Doch Enya schien nicht an der Aussicht interessiert zu sein. Stattdessen wandte sie sich zu ihm um. Licht schien auf ihr Gesicht und betonte das jetzt noch tiefere Blau ihrer Augen. Sie zogen ihn an wie der Honig die Biene. Doch es war Enya, die den ersten Schritt machte. Sie schnappte ihn beim Revers seines Anzugs, zog ihn an sich und machte ihm somit ihre Körperstärke bewusst. Hätte ihn eine Dämonin so gepackt, dann hätte er sie auf ihren Hintern geschleudert, denn er entschied wann, wo und wie. Er war derjenige, der die Führung hatte. Mit einer Frau wie Enya konfrontiert zu werden, einer Frau, die nicht von ihm eingeschüchtert war, war erfrischend. Also ließ er es geschehen und erlaubte ihr, die Zügel zu übernehmen.
Enya atmete tief ein, um Erics Geruch aufzunehmen. Sie hatte schon immer spüren können, wenn ein Mann sie begehrte, und dieser Mann war nicht anders. Nur ein paar Zentimeter trennten sie, doch sie konnte seinen Körper spüren, seine Begierde, seine Erregung. Sie schob die Jacke über seine Schultern und half ihm, sich davon zu befreien. Als er nach ihrer Jacke griff, um sie ihr abzunehmen, erlaubte sie es ihm, doch als er dasselbe mit ihrem Bustier versuchte, schob sie ihn zurück. Stattdessen knöpfte sie bereits sein Hemd auf.
„Zieh es aus“, verlangte sie und er öffnete die restlichen Knöpfe.
Während er aus dem Hemd schlüpfte, griff sie nach seinem Gürtel und öffnete ihn. Seine Brust war jetzt nackt und leicht mit schwarzem Haar bewachsen. Eric legte seine Hände an die Haken ihres Bustiers. Er schaffte es, die obersten zwei zu öffnen, bevor Enya ihn stoppen konnte. Sie hatte Regeln für One-Night-Stands, Regeln, an die sie sich hielt. Sie zog sich nie vollkommen aus, senkte nie ihr Schutzschild. Kein Mann würde sie je dazu bringen, sich auf ihren Rücken zu legen und die Beine zu spreizen, damit sie ihm ausgeliefert war. Was sie brauchte, war ein schneller, harter Fick und die Kücheninsel wäre dafür perfekt geeignet. Betten waren gefährlich, denn dort senkten Leute ihren Schutzwall, dort wurden sie weich, dort fingen sie an, einander zu vertrauen. Dort gaben sie Geheimnisse preis, Geheimnisse, die niemals enthüllt werden durften.
„Nein“, sagte sie, schnappte seine Hände und brachte sie an seinen Seiten zu ruhen. Dann öffnete sie den Reißverschluss seiner Hose und schob diese nach unten.
Verdutzt starrte er sie an. „Ich will deinen Busen berühren.“ Seine Worte klangen fast wie ein Grollen und das Geräusch brachte sie zum Erschaudern. Einen Moment später zog er an ihrem Bustier und schaffte es, dieses so weit nach unten zu ziehen, dass ihre Brüste oben herausquollen.
„Fuck!“, zischte sie. Sie hatte Hemmungen ihrer Brüste wegen. Sie waren zu klein, weswegen sie ein Bustier trug, um sie größer erscheinen zu lassen. Doch nun hatte Eric sie befreit und sie fühlte sich entblößt, nackt. Verletzlich.
„Wunderschön“, murmelte Eric und senkte seinen Kopf zu ihrem Busen. Bevor sie ihn stoppen konnte, hatte er bereits einen Nippel eingefangen und sog daran, während er beide Brüste mit seinen Handflächen massierte. Er ließ den Nippel aus seinem Mund entkommen, dann blies er einen kühlen Atemzug dagegen. Sie zitterte bei der verlockenden Empfindung. „Perfekt.“ Er stöhnte, dann legte er seine Lippen um den anderen Nippel und zog ihn in seinen Mund.
„Oh Gott!“ Sie konnte ihm nicht erlauben, so weiterzumachen. Wenn er ihre Brüste so leckte, würde sie die Beherrschung verlieren. Und sie musste die Führung behalten. Er war derjenige, der die Selbstkontrolle verlieren sollte.
Entschlossen, sich nicht seinen Handlungen zu ergeben, ergriff sie den Bund seiner Boxershort und zog sie bis zur Hälfte seiner Oberschenkel hinab. Eine Sekunde später griff sie nach seinem Schwanz und legte ihre Hand darum. Er war groß, der Umfang zu groß für nur eine Hand, die Länge beeindruckend. Sie nahm ihn in beide Hände und glitt von der Spitze bis zur Wurzel an ihm hinab.
Eric stöhnte und ließ seinen Kopf hochschnellen. Ein abgehackter Atemzug brach von seinen Lippen. „Fuck, Enya!“
Als sie bemerkte, dass er die Beherrschung verlor, lächelte sie. „Ja, das ist genau, um was es geht. Ficken.“ Sie ließ von seinem Schwanz ab und schob ihren Lederrock höher, bis sie darunter greifen konnte, um sich von ihrem Slip zu befreien.
„Hier?“ Eric beobachtete, wie sie den Tanga auf den Boden warf.
Wieder nahm sie seinen Schwanz in die Hände. „Ich will, dass du mich gleich hier fickst. Auf der Kücheninsel.“
Er packte sie an den Hüften. „Ich darf dich also nicht ganz nackt sehen, oder?“ Er hob sie auf die Marmorinsel, dann hob er ihre Beine, damit sie ihre Fersen auf seinen Schultern ruhen lassen konnte, während sie sich auf die kühle Oberfläche zurücklegte.
Eric senkte seinen Blick und seine Nasenflügel bebten. Als er ihren Hintern bis zur Kante der Insel nach vorne zog, schloss sie die Augen und wartete auf den Augenblick, in dem er mit einem schnellen Stoß in sie eindringen würde. Doch stattdessen spürte sie seinen Kopf zwischen ihren Beinen, seinen Stoppelbart die Innenseite ihrer Schenkel kitzeln und seine warme Zunge an ihrem Schlitz.
Schockiert fuhr sie hoch und trennte die Verbindung. „Was zum –“
Eric ergriff grob ihre Oberschenkel, drückte sie weiter auseinander und legte seinen Mund wieder auf ihre Muschi. Ein Schauder durchfuhr ihren Körper und einen Moment lang konnte sie nicht klar denken oder handeln. So etwas sollte während eines One-Night-Stands nicht passieren. Solche Intimitäten waren nicht erlaubt. Nur schnelles, hartes Ficken. Das war die Regel. Ihre Regel. Eine Regel, die sie aufgestellt hatte, damit sie niemandem zu nahe kam. Eine Regel, damit sie sich niemals verliebte.
„Fuck“, murmelte sie nochmals. Vielleicht konnte sie nur dieses eine Mal einem Mann erlauben, ihr auf eine andere Weise Vergnügen zu bereiten. Nur für einen Augenblick, dann würde sie dafür sorgen, dass er stoppte, bevor er zu weit ging.
Unermüdlich neckte seine Zunge ihre Klitoris, streichelte sie, als hätte sie es ihm beigebracht. Ihre Erregung wuchs immer mehr und ihr Körper verkrampfte sich, wie er es immer vor einem Orgasmus tat. Sie musste ihn jetzt stoppen, ihn zwingen, seinen Mund von ihr zu nehmen. Sie musste es verlangen.
„Eric … bitte –“ Doch selbst in ihren eigenen Ohren klang der Befehl nicht richtig. Es war überhaupt kein Befehl; sie klang wie eine Frau, die nach Erleichterung bettelte.
Und Eric handelte danach. Er zog ihre Klitoris zwischen seine Lippen und drückte sie zusammen. Ihr Körper explodierte. Zuckungen rasten durch sie und explodierten nach außen. Ihr Körper brannte und Schweiß sammelte sich unter ihrer Kleidung. Und gerade als sie glaubte, dass ihr Orgasmus verebbte, spürte sie Erics Schwanz tief in sie eindringen, während er ihre Hüften festhielt, damit der Stoß nicht dafür sorgte, dass sie davonrutschte.
„Jetzt ficke ich dich“, sagte er mit zusammengepressten Zähnen. „Denn jetzt bist du für meinen Schwanz bereit.“
Seine tiefe Stimme sandte Schauder ihr Rückgrat hinab und Hitzestöße in ihre Nippel und Klitoris. Eric stieß tief und hart zu und beugte sich wieder über sie, um an ihren Brustwarzen zu saugen.
„Du hast perfekte Titten“, murmelte er an ihrem erhitzten Fleisch.
„Nein, habe ich nicht“, protestierte sie. Alle Männer logen beim Sex. „Und du musst mir nichts vormachen.“
Eric hob seinen Kopf. „Sieht so aus, als müsste ich die Wahrheit in dich hineintrommeln.“ Er verdoppelte die Geschwindigkeit, mit der er in sie stieß. Sein Schwanz dehnte sie jetzt bis an ihre Grenzen und dessen Spitze reichte tiefer, als sie je einen Mann gespürt hatte.
Unwillkürliches Stöhnen rollte von ihren Lippen. Sie wollte es zurückhalten, wollte verbergen, was er mit ihr anstellte, doch dazu hatte sie nicht die Kraft. Und auch nicht den Willen. Alles, was sie wollte, war loszulassen und sich dem Gefühl, begehrt zu werden, zu ergeben; trotz der Gefahr, trotz des Risikos, das ihr Herz einging, zu akzeptieren, dass eine andere Person sich um sie kümmerte.
„Das spürst du, nicht wahr, Enya?“, forderte er sie auf, während er sie anstarrte und seine Hüften bewegte und seinen Schwanz nach vorne stieß. „Sag mir, dass du meinen Schwanz spürst. Sag mir, dass du meinen Schwanz liebst.“
Hitze durchflutete sie. Doch seine Stimme war flehend, seine Worte lockend. „Ja, ich liebe deinen Schwanz.“
Er ließ eine Hüfte los und ergriff ihre Brüste, drückte sie. „Und ich liebe deine Titten. Denn sie sind perfekt. Sag es.“ Er ließ von ihren Brüsten ab, schnappte eine ihrer Hände und führte sie zu ihrer Brust. „Berühr dich.“ Er deutete zu ihrer anderen Hand. „Mit beiden Händen. Nimm deine Titten. Und antworte mir.“ Sein Blick brannte in sie hinein. Es war der Blick eines Mannes, der es gewohnt war, dass seinen Befehlen Folge geleistet wurde.
Zuerst zögerlich legte sie ihre Hände auf ihre Brüste, dann sah sie weg.
„Sieh mich an!“
Ruckartig sah sie wieder zu ihm und begegnete seinem beharrlichen Blick. Dann begann sie, ihre Brüste zu massieren und zu drücken und schließlich nahm sie ihre Nippel zwischen ihre Finger und rollte sie.
Sie konnte nicht umhin zu bemerken, wie Erics Bewegungen immer hektischer wurden. Sein Schwanz in ihr schien immer größer zu werden und seine Atmung wurde unregelmäßig.
„Meine Titten sind perfekt“, murmelte sie. „Leck sie.“
„Fuck!“ Er packte ihre Oberschenkel und stieß hart zu. Eric beugte sich über sie und sie führte einen Nippel nach dem anderen zu seinem Mund.
Dann spürte sie, wie er in ihr zuckte, wie sein warmer Samen in sie schoss, sie füllte. Plötzlich verkrampfte sich ihre Scheide und ein zweiter Höhepunkt brach über sie herein. Sie stöhnte, während ihre Muschi um Erics Schwanz herum zuckte, als versuchte ihr Körper, seinen Samen tief in sie zu ziehen. Sie hatte noch nie etwas so Intensives verspürt.
Als sie endlich wieder denken konnte, hatte Eric sich schon aus ihr gezogen und ihre Beine gesenkt, damit sie sich aufsetzen konnte.
„Wow“, sagte er tief atmend. „Das war … Tja, das war was.“
Enya hüpfte von der Kücheninsel, ihre Beine etwas wackelig. Mit bebenden Händen zog sie ihren Rock nach unten und suchte nach ihrem Slip, als sie Erics Hand auf ihrem Arm spürte. Sie wandte sich ihm zu.
„Du ziehst dich schon an?“
„Ich muss.“ Aus so vielen Gründen.
„Bleib doch noch ein bisschen länger.“
„Kann ich nicht.“ Sie sah ihren Slip auf dem Boden und beugte sich hinab, um ihn aufzuheben. Schnell zog sie ihn an. Dann justierte sie ihr Bustier, um ihren Busen wieder zu bedecken.
„Dann gib mir wenigstens deine Telefonnummer.“
Sie sah ihn an und zögerte. Ihre Gebärmutter ballte sich zusammen und ihre Klitoris pulsierte, bat um eine Wiederholung dessen, was Eric heute Nacht getan hatte. Doch dieses Mal gewann ihr Kopf den Kampf. „Ich habe ein kompliziertes Leben.“
Eric legte einen Finger unter ihr Kinn und brachte sie dazu, ihren Kopf in den Nacken zu legen. „Ich liebe komplizierte Frauen. Die anderen sind einfach nicht die Zeit wert.“ Er streifte einen Kuss auf ihre Lippen. „Und es gibt noch so viel, was du und ich erforschen könnten. Heute Nacht war doch nur ein Amuse-Bouche. Mein Appetit ist viel größer.“
Daran zweifelte sie nicht. Doch Regeln waren Regeln. Wenn sie die Nacht mit ihm verbrachte, dann würde es zu vertraulich werden. Nicht nur wenn es um Eric ging, sondern auch wenn es darum ging, mit jemandem zusammen zu sein. Sich auf jemanden zu verlassen, wenn sie doch wusste, dass sie sich am Ende nur auf sich selbst verlassen konnte.
„Ich hatte einen schönen Abend“, sagte sie. „Danke.“
Eric schüttelte den Kopf. „Ich kann dir einen noch schöneren gewähren. Sag mir, dass du mich wiedersehen willst.“
Sie seufzte.
„Ist das ein Ja?“ Er senkte seinen Kopf, um ihr tief in die Augen zu schauen. Etwas darin zwang sie dazu, sich seinem Blick zu stellen, anstatt ihm auszuweichen.
„Ich weiß es nicht“, sagte sie.
„Vielleicht hilft das hier.“ Er drückte seine Lippen auf ihre und küsste sie. Ihr erster Kuss war dringend, leidenschaftlich und fordernd gewesen. Dieser war anders. Zärtlicher, doch gleichzeitig nicht weniger bestimmt. Als wollte Eric ihr zeigen, dass er ein Mann war, der nicht leicht aufgab. Der für das kämpfte, was er begehrte.
Kühle Luft blies gegen ihre Lippen und sie stellte fest, dass er den Kuss bereits beendet hatte.
„Ich brauche eine Antwort“, drängte er mit dieser tiefen Stimme, der sie sich ergeben wollte.
„Ich … äh … vielleicht … vielleicht rufe ich dich an“, sagte sie schließlich und nahm ihre Lederjacke, bereit zu fliehen. Als sie die Türklinke berührte, stoppte sie seine Stimme.
„Enya …“
Gegen ihr besseres Urteilsvermögen sah sie über ihre Schulter. Er stand in der Diele, halb nackt, und das Licht aus der Küche schien auf seinen Schwanz. Sie hatte noch nie einen so virilen Mann gesehen, ein so perfektes männliches Exemplar.
„Nächstes Mal“, sagte er und nahm seinen Schwanz in die Hand, „übernimmst du die Führung und machst mit mir, was du willst. Ich werde deiner Gnade ausgeliefert sein.“
Sie schluckte die plötzliche Lust, die von ihrem Inneren heraufbrodelte, hinunter. Verstand Eric ihr Bedürfnis die Kontrolle zu haben, weil auch er dieses Bedürfnis hatte? Waren sie sich vielleicht nicht so unähnlich?
„Ich kann nichts versprechen, aber …“ Sie beendete den Satz nicht, denn sie wusste nicht, wie.
„Aber du ziehst es in Betracht. Das ist gut genug.“
Sie nickte und verließ die Wohnung. Als die Tür hinter ihr zuschnappte, lehnte sie sich daran und schloss einen Moment lang die Augen. Zum ersten Mal seit langer Zeit war sie …glücklich.
Zoltan betrat die Höhle und schloss die Tür hinter sich. In den letzten Monaten hatte er in der Unterwelt viele Veränderungen vorgenommen und eine davon war dieser Besprechungsraum, eine Höhle mit nur einem Eingang und etwas abgelegen vom Hauptbereich, wo sich seine Dämonen aufhielten, damit diese Besprechungen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zogen. Die sieben Dämonen, die zu diesem Meeting eingeladen waren, waren bereits versammelt; es waren Männer und Frauen, die Zoltan entweder als ihm gegenüber besonders loyal ansah oder die in ihrem Fachgebiet besonders talentiert waren. Einige waren beides.
Der vorherige Großmächtige, dessen Zoltan sich entledigt hatte, indem er ihn ermordete, hatte mit eiserner Faust geherrscht und war ebenso gehasst wie gefürchtet gewesen, und obwohl Zoltan genauso gefürchtet war – und möglicherweise wegen der Grausamkeiten, die er seinen Dämonen antat, auch gehasst –, hatte er gelernt, Rat zu erfragen und Aufgaben an seine Untertanen zu delegieren. Seine häufigen Abwesenheiten machten das notwendig, doch würde er seinen Untergebenen gegenüber nie zugeben, warum ihr Herrscher nicht immer erreichbar war. Sollten sie von den niederschmetternden Migräneanfällen, unter denen er schon seit langem litt und die ihn dazu zwangen, sich in der Menschenwelt zu verstecken, um sich dort zu erholen, Wind bekommen, würden sie gegen ihn rebellieren und ihn töten. Niemand wollte einen schwachen Herrscher. Am wenigsten die Dämonen. Warum diese Anfälle von einem zum anderen Mal schlimmer wurden und auf keinerlei Medikamente oder Drogen ansprachen, wusste er nicht. Und natürlich konnte er niemanden fragen. Das zu tun würde bedeuten, zuzugeben, dass er schwach war. Es wäre buchstäblich sein Tod.
Der Steintisch, um den sich nun alle versammelt hatten, war ein Naturvorkommnis wie so viele andere in dem Untergrundsystem aus Tunneln und Höhlen, das die Dämonen ihr Eigen nannten. Zoltan nahm am Kopfende des Tisches Platz und alle Unterhaltungen verstummten.
„Oh Großmächtiger“, sagten sie im Einklang und die Stimmen der fünf Männer und zwei Frauen hallten von den Steinwänden wider und klangen dabei wie das dunkle Grollen einer Lokomotive, die durch einen finsteren Tunnel raste.
Zoltan nickte. „Wir haben viel vor uns. Lasst uns anfangen.“
Er deutete zu seiner rechten Hand, Vintoq. Dieser war ein überdurchschnittlich intelligenter Dämon, der seinen Platz hier durch Loyalität verdient hatte. Bisher hatte Vintoq Zoltan noch nie enttäuscht – allerdings könnte sich dessen Intelligenz eines Tages als Problem herausstellen, obwohl Zoltan gefiel, dass Vintoq schlau genug war, sofort jeden Plan zu erfassen, den Zoltan darlegte. Doch was, wenn Vintoq zu intelligent war, um in seiner jetzigen Position zu verbleiben? Was, wenn er ehrgeizig war und Herrscher werden wollte?
„Alle Befehle wurden ausgeführt“, sagte Vintoq und zeigte zu den anderen in der Gruppe. „Ich glaube, wir machen in allen Sachen Fortschritte, verstärken unseren Einfluss auf die Menschen und erweitern unser Netzwerk aus Spionen.“
„Und die Rekrutierung?“, fragte Zoltan.
„Da lasse ich Quentin und Tamara selbst berichten“, sagte Vintoq und deutete zu den zwei Dämonen.
Tamara sah Zoltan direkt an. „Darf ich?“
Sie war schön und ihre Schönheit machte sie zu einer ausgezeichneten Dämonin. Sie wusste, wie man einen Menschen dazu verführte, schlimme Taten zu vollbringen, Taten, die den Menschen schließlich und endlich in einen Dämon verwandeln würden. Sie benutzte ihre Sexualität, um ihr Ziel zu erreichen, und Zoltan konnte persönlich attestieren, dass ihre Künste, wenn es um Sex ging, überragend waren. Er hatte den Sex mit ihr genossen, doch er war nicht blind. Tamara war ehrgeizig und hatte gehofft, seine Königin zu werden. Doch obwohl sie ihm körperlich Vergnügen bereitet hatte, verspürte er nichts für sie. Also hatte er sie – und seinen loyalen Untertan Quentin – stattdessen für die Rekrutierung verantwortlich gemacht, um damit den Schmerz der Ablehnung zu lindern.
„Dann los, Tamara“, sagte Zoltan.
„Ich mache gute Fortschritte, mehrere einflussreiche industrielle Spitzenreiter für uns zu gewinnen. Bald haben wir Zugang zum Softwaresektor sowie dem Sektor für Seltenerdmaterialien.“
„Seltenerdmaterialien? Erläutere das“, unterbrach Zoltan.
„Seltenerdmaterialien sind Elemente, die man für so gut wie alle elektronischen Geräte auf dem Markt braucht. Diesen Sektor zu kontrollieren bedeutet, die Produktion und Verfügbarkeit an Kommunikations- und Computernetzwerken zu kontrollieren. Wir werden den Markt beherrschen und Länder gegeneinander aufhetzen können. Und zusammen mit den neuen Rekruten, die in der Softwareindustrie arbeiten, werden wir bald in der Lage sein, unser eigenes überaltertes System zu erneuern und unsere Feinde zu überlisten.“
„Wie weit bist du damit?“
Sie schenkte ihm einen verschmitzten Blick. „Sehr nahe dran. Noch etwa einen Monat, dann gehören sie beide mir.“
„Gut gemacht“, lobte er und sah dann Quentin an. „Und was hast du zu berichten, Quentin?“
Quentin hatte Zoltan vor ein paar Jahren beeindruckt, als er darauf bestanden hatte, dass er eine Störung in der Unterwelt verspürt hatte, die sich als das Eindringen einer Hüterin der Nacht herausstellte. Quentins Wachsamkeit hatte zur Verfolgung der Hüterin und ihres Begleiters geführt, hatte jedoch aufgrund der Inkompetenz des Hundeführers erfolglos geendet. Klaus, der damalige Hundeführer, hatte dafür mit seinem Leben bezahlt.
„Ich habe auch gute Nachrichten“, sagte Quentin schnell. „Ich arbeite an mehreren hochrangigen Politikern – in der Tat sind sie Staatsoberhäupter.“
„Welcher Länder?“
„Russland, Nordkorea und USA.“
Zoltan lachte leise. „Das ist wohl kaum eine Anstrengung. Diese Oberhäupter sind doch sowieso schon schlimme Typen, oder etwa nicht?“
Quentin senkte seine Augenlider. „Dem widerspreche ich nicht, oh Großmächtiger. Doch, wenn ich darauf hinweisen darf, hat, obwohl diese drei Herrscher wie reifes Obst in meine Hände fallen werden, noch nie jemand versucht, sie zu uns zu bringen. So, als hätte sie bisher jemand übersehen.“
Zoltan nickte. „Das ist ein gutes Argument. Niemand hat je zuvor vorgeschlagen, dass sie sich uns anschließen sollten. Ich schlage vor, du fügst die Oberhäupter von Saudiarabien, der Türkei, Syrien sowie Venezuela hinzu, und ich werde die Tatsache ignorieren, dass du dir leichte Beute ausgesucht hast.“
„Ein ausgezeichneter Vorschlag“, sagte Quentin begierig.
Natürlich war es ein ausgezeichneter Vorschlag. Das musste Quentin ihm nicht sagen. Zoltan sah zu Wilson.
Der kleine, untersetzte Dämon setzte sich in seinem Stuhl etwas gerader auf. „Oh Großmächtiger.“
„Gibt es etwas Neues in der Waffenabteilung?“, fragte Zoltan.
„Leider sind wir etwas beschränkt, wenn es um den Erwerb neuer Waffen geht. Na ja, natürlich sind es nicht neue Waffen. Wenn sie neu wären, würden wir sie ja nicht benutzen können. Ich meine alte Waffen“, sagte Wilson, wie immer verwirrt.
Wenn Wilson nicht so außerordentlich loyal wäre, hätte Zoltan ihn schon lange ersetzt. Doch Wilson konnte gut katzbuckeln. Außerdem kannte er sich mit Waffen gut aus. Er konnte einen Dolch aus der Dunklen Epoche von einer Fälschung unterscheiden. Und nur Waffen, die in der Dunklen Epoche geschmiedet worden waren, waren von Nutzen, wenn es darum ging, die Hüter der Nacht zu zerstören. Sie konnten, wie auch die Dämonen, nicht mit anderen Waffen getötet werden.
Zoltan wandte sich bereits von Wilson ab, als der korpulente Dämon sagte: „Aber es kann sein, dass ich eine neue Quelle habe. Ein Mann, der bei mehreren archäologischen Ausgrabungen gearbeitet hat. Ich soll ihn diese Woche noch treffen, um mir ein paar Fotos anzusehen, die er gemacht hat.“
„Gut.“ Zoltan zeigte auf Silvana. „Wie geht’s den Hunden?“
„Sie sind hungrig.“ Silvanas osteuropäischer Akzent war so hart und kratzend wie ihr Auftreten. Der Job als Hundeführerin war wie maßgeschneidert für sie. „Nächstes Mal, wenn ein Hüter der Nacht versucht, hier einzudringen, werden sie den Schweinehund in null Komma nichts erschnüffeln. Egal, wie sehr sie versuchen, ihren Geruch zu verschleiern, sie werden nicht an den Hunden vorbeikommen. Das verspreche ich.“
Zoltan verspürte ihr gegenüber Zuversicht. Gut trainierte Hunde waren unersetzlich. Da die Hüter der Nacht sich unsichtbar machen konnten, brauchten die Dämonen eine Verteidigungsmaßnahme, damit sich ihre Feinde nicht anschleichen konnten.
„Sorge dafür, dass du dein Versprechen hältst“, sagte Zoltan, anstatt sie zu loben. Bei vielen seiner Dämonen hatte Lob eine negative Auswirkung: Sie wurden selbstgefällig. Und Selbstgefälligkeit bedeutete das Ende seines Strebens nach Weltbeherrschung.
„Yannick“, sagte er zu dem Dämon, der einen besonders delikaten Job hatte. Yannick war dafür zuständig, Aufzeichnungen über das Kommen und Gehen seiner Dämonen zu führen. „Hast du einen Weg gefunden, wie wir unsere Vortexkreise im Falle eines feindlichen Angriffs stilllegen können?“
Yannick beugte seinen Kopf einen Moment, dann sah er Zoltan direkt an. „Leider nicht, oh Großmächtiger. Die mystische Herkunft der Vortexkreise scheint wie eine fein abgestimmte Maschinerie zu sein, für die wir die Bedienungsanleitung verloren haben. Was ich versuche zu sagen, ist, wenn wir nicht herausfinden können, wie sie entstanden sind, können wir sie auch nicht temporär stilllegen. Und das ist es doch, wonach Ihr fragt, anstatt sie permanent stillzulegen.“
„Was willst du damit sagen?“
„Nun ja, die Vortexkreise permanent stillzulegen ist eine Sache, sie für eine bestimmte Zeit stillzulegen eine ganz andere, denn das würde bedeuten, dass wir wissen müssen, wie man sie wieder in Gang setzt.“
„Willst du damit sagen, dass es möglich ist, die Vortexkreise permanent stillzulegen und damit alle Dämonen in der Unterwelt gefangen zu halten?“ Zoltan beugte sich nach vorne, erpicht auf die Antwort.
Yannick nickte. „Obwohl ich es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, glaube ich, dass, wenn die Vortexkreise mit Lava gefüllt würden, das die mystische Kraft erlöschen lässt und sie damit nutzlos macht.“
Alle in der Höhle keuchten.
„Wer weiß davon?“
Yannick blickte die versammelten Dämonen an. „Ich habe es noch nie zuvor außerhalb dieser Gruppe erwähnt. Und wie ich schon sagte, ist es auch nur eine Vermutung. Und es hilft uns auch nicht.“
„Ja, ja“, sagte Zoltan ungeduldig. „Doch wenn du recht hast, dann ist es sogar noch wichtiger herauszufinden, wie wir Vortexkreise herstellen können. Tatsächlich werden wir viel mehr Verkehr durch die bestehenden Vortexkreise schicken müssen, wenn wir erst die menschliche Welt kontrollieren, nachdem wir die Hüter der Nacht besiegt haben. Wir werden zusätzliche Kreise brauchen, um mehr Dämonen nach oben zu schicken.“
Dämonen benutzten einen Vortex, um von einem Ort zum anderen teleportieren zu können. Wenn sie erst einmal in der Menschenwelt waren, konnten die Dämonen ihren Vortex irgendwo heraufbeschwören, wovon sie ein Bild hatten, doch um die Unterwelt zu betreten und zu verlassen, mussten sie einen Vortex in einem Vortexkreis hervorbeschwören. Und davon gab es nur drei. Ganz eindeutig hatte sein Vorgänger nicht an die Logistik gedacht. Es lag an Zoltan, für die Zukunft zu planen, denn bald würden die Hüter der Nacht nicht mehr existieren und nichts würde mehr zwischen den Dämonen und der menschlichen Bevölkerung stehen.
„Ich verstehe“, sagte Yannick. „Meine besten Leute arbeiten daran. Mathematiker, Wissenschaftler, Okkultisten.“
„Dann bring mir Resultate“, donnerte Zoltan.
„Das werde ich, oh Großmächtiger.“
Schließlich wandte Zoltan sich Ulric zu, dem Dämon, der für den Geheimdienst zuständig war. „Irgendwelche neuen Berichte von deinem Netzwerk der Spione, Ulric?“
„Sie halten ihre Augen und Ohren offen. Nichts wird ihnen entkommen.“
Zoltan wusste, was das bedeutete. „Also hast du nichts!“
„Das würde ich nicht so sagen, oh Groß–“
Zoltan schlug mit der Faust auf den Tisch. „Wie würdest du es dann sagen?“
Es war weise, dass Ulric beschämt seinen Kopf senkte. „Ich bitte um Verzeihung.“
Zoltan grunzte. „Zum Glück arbeite ich selbst an einer Möglichkeit, die Hüter der Nacht zu erwischen.“
Alle Augen waren auf ihn gerichtet.
„Wenn Ihr Hilfe braucht“, sagte Quentin, „vielleicht kann ich –“
„Ich kann mit allem, was Ihr braucht, helfen“, unterbrach Vintoq.
„Ich kann nicht riskieren, dass einer von euch das vermasselt. Ich gebe euch mehr Informationen, wenn ich so weit bin, meinen Plan auszuführen.“ Und wenn Zoltan sicher sein konnte, dass keiner der versammelten Dämonen ein Verräter war. Schon seit einiger Zeit vermutete er nämlich, dass jemand auf seinen Thron aus war – und alle Mittel benutzte, um diesen zu erlangen, und selbst vor einem Attentatsversuch nicht haltmachte. Doch bisher war Zoltan noch nicht in der Lage gewesen, den Täter zu erwischen. „In der Zwischenzeit muss ich Zeit in der Menschenwelt verbringen, um die Sache in die Wege zu leiten. Deshalb darf sich bis dahin kein Dämon in Baltimore blicken lassen. Ist das klar?“
„Ja, oh Großmächtiger“, sagten sie im Einklang und hörten sich dabei wie Marionetten an, die er so trainiert hatte.
„Irgendetwas ist im Gange“, sagte Enya und sah ihre Kollegen an, die im Wohnzimmer versammelt waren, das mit einer riesigen Couchgarnitur für mindestens zehn Leute ausgestattet war. Ein übergroßer Fernseher hing an der Wand und in der angrenzenden Küche unterhielten sich die Frauen ihrer Kollegen und bereiteten das Abendessen vor. „Ich kann’s in meinem Bauch spüren.“ Sie ging auf und ab.
„Kannst du nicht einfach die Ruhe genießen?“, fragte Hamish. „Es passiert doch nicht jede Woche, dass wir nicht zu einer Dämonensichtung eilen müssen, um ihnen in die Ärsche zu treten.“
Enya warf ihm einen verärgerten Blick zu. „Macht dir das keine Sorgen?“ Sie sah Logan an, der durch die Fernsehprogramme klickte. „Logan? Irgendjemand?“
Logan hielt mitten im Zappen inne und sah sie an. „Was willst du, Enya? Brauchst du nicht ab und zu mal eine Pause? Ich nämlich schon. Also genieße die Tatsache, dass die Dämonen diese Woche ruhig waren. Entspann dich. Erhole dich.“ Er warf Winter, der Hellseherin, einen Blick zu, welchen diese sofort erwiderte. „Tu etwas, was dir Spaß macht.“
„Pfff!“, empörte sich Enya. Es war einfach für Logan, so etwas zu sagen. So wie er seine Frau gerade ansah, war es nicht schwierig zu erraten, was er mit Spaß meinte. Sie riss ihren Blick von ihm, denn das Turteltaubengetue, das sie mitansehen musste, ekelte sie an. Stattdessen marschierte sie auf Manus zu, der in einem der großen Sessel lümmelte, und klopfte ihm auf die Schulter.
Manus wirbelte seinen Kopf zu ihr. „Was?“
„Hast du überhaupt zugehört?“, fragte sie.
Er deutete zum Fernseher. „Was denn jetzt wieder? Komm schon, Enya, ich will nur den Boxkampf ansehen, wenn Logan endlich den verdammten Sender finden kann.“ Er warf seinem Freund einen ungeduldigen Blick zu.
„Bin schon dabei“, sagte Logan und klickte durch die Kanäle.
„Es gibt Wichtigeres, als im Fernsehen einen Boxkampf anzuschauen“, schimpfte Enya. „Macht ihr euch denn gar keine Sorgen, dass die Dämonen etwas Großes planen könnten und dass wir sie deshalb diese Woche nicht zu Gesicht bekommen haben?“
„Wie Hamish schon sagte, genieße ich die Tatsache, dass es ruhig ist“, sagte Manus gelassen. „Warum bist du so zappelig? Haben wir in den letzten Monaten nicht genug Dämonen den Hintern verprügelt?“
„Lass sie in Ruhe, Manus“, unterbrach Aiden.