Ursachen von anhaltender Traurigkeit bei Kindern im Alter von 3-6 Jahren erkennen – pädagogische Unterstützungsmöglichkeiten im Kindergarten-Alltag - Karina Schulze-Machnow - E-Book

Ursachen von anhaltender Traurigkeit bei Kindern im Alter von 3-6 Jahren erkennen – pädagogische Unterstützungsmöglichkeiten im Kindergarten-Alltag E-Book

Karina Schulze-Machnow

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Es handelt sich um eine Facharbeit zum Erwerb des Abschlusses als Staatlich anerkannte Erzieherin im Modul 2 - Individuelle Lebenslagen. Inwiefern können pädagogische Fachkräfte sensibel und positiv auf Kinder mit depressiven Symptomen im Alter von 3-6 Jahren einwirken, um sie zu stärken? Der erste Teil dieser Facharbeit behandelt das Thema "Was ist eine Depression", den Unterschied zwischen normaler Trauer, depressiver Verstimmung und depressiver Störung, sowie die Formen von Depressionen. Im weiteren Verlauf geht es um die Symptome, Verhaltensweisen und Ursachen für kindliche depressive Störungen. Anschließend beschäftigt sich die Facharbeit mit den Schutzfaktoren sowie den pädagogischen Unterstützungsmöglichkeiten im Kindergarten-Alltag. Den Abschluss bilden die Auswertung des Fragebogens, den ich zur Bedarfsermittlung entwickelt und an Erzieher*innen deutschlandweit verschickt hatte sowie mein persönliches Fazit.

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Seitenzahl: 46

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Ursachen von anhaltender Traurigkeit bei Kindern im Alter von 3-6 Jahren erkennen – pädagogische Unterstützungsmöglichkeiten im Kindergarten-Alltag

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

„Depressionen sind Erkrankungen, die vorrangig im Erwachsenenalter auftreten“ ist eine häufige gehörte Meinung. Oft sagen Erwachsene zu Kindern „Stell dich nicht so an“ oder „So schlimm ist es doch gar nicht“, wenn Kinder ihnen von Sorgen, Problemen oder Ängsten erzählen. Viele Erwachsene denken, Kinder haben keine schweren Sorgen bzw. wachsen sorgenfrei auf. Jedoch sieht unsere heutige Lebenswelt anders aus. Diese ist geprägt durch Leistungsdruck, Schnelllebigkeit, ständiger Erreichbarkeit, Armut, kritischen Lebenssituationen und vielem mehr. Innerer Druck und Spannungen werden aufgebaut, Konflikte können zunehmen. Diese Spannungen, den Zeitdruck und den damit verbundenen Stress spüren selbst Kinder. Auch im Kindergarten-Alltag fehlen oft Zeit oder Personal, um Kinder intensiv zu beobachten oder Auffälligkeiten in Bezug auf depressive Verstimmungen zu beobachten. Während meiner Ausbildung zur Erzieherin wurden uns im theoretischen Unterricht im Modul 2 Grundlagen zum Thema „Menschen in besonderen Lebenslagen“ nahe gebracht. Depressive Störungen wurden dabei nur am Rand erwähnt. Meiner Meinung nach ist das Thema „depressive Störungen“ im Alltag in Kindertagesstätten noch zu wenig präsent. Ich konnte Kinder beobachten, die sich den ganzen Tag still verhielten, Kinder, die während eines ganzen Kindergartentages nicht einmal lachten, Kinder, die nicht mit anderen spielten, sondern lieber nur allein waren. Diese Kinder erhalten oft nicht die Aufmerksamkeit, wie sie Kinder erhalten, die auffallen und präsent sind. Vielleicht sollten pädagogische Fachkräfte doch einmal genauer hinschauen. Ist das Kind über einen längeren Zeitraum in sich gekehrt oder ist es nur vorübergehend. Sind Anzeichen einer Depression nur das „Zurückgezogene“ oder gibt es andere Verhaltensauffälligkeiten? Welche Ursachen gibt es, dass Kinder depressiv werden? Wie kann ich als pädagogische Fachkraft Kindern, die an einer depressiven Störung leiden, unterstützend helfen? Warum wird sich im Kindergarten-Alltag selten gefragt, ob das Kind eine depressive Verstimmung oder eine Depression haben könnte? Liegt es an mangelnden Informationen und Fachwissen? Diese und weitere Fragen haben mich dazu bewegt, das Thema in der Facharbeit näher zu untersuchen und der Forschungsfrage„Inwiefern können pädagogische Fachkräfte sensibel und positiv auf Kinder mit depressiven Symptomen im Alter von 3-6 Jahren einwirken, um sie zu stärken?“nachzugehen. Der erste Teil dieser Facharbeit behandelt das Thema „Was ist eine Depression“, den Unterschied zwischen normaler Trauer, depressiver Verstimmung und depressiver Störung, sowie die Formen von Depressionen. Im weiteren Verlauf geht es um die Symptome, Verhaltensweisen und Ursachen für kindliche depressive Störungen. Anschließend beschäftigt sich die Facharbeit mit den Schutzfaktoren sowie den pädagogischen Unterstützungsmöglichkeiten im Kindergarten-Alltag. Den Abschluss bilden die Auswertung des Fragebogens, den ich zur Bedarfsermittlung entwickelt und an Erzieher*innen deutschlandweit verschickt hatte sowie mein persönliches Fazit.

2. Was ist eine Depression?

Eine Depression ist keine Charakterschwäche, sondern eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung. Noch heute gibt es viele Vorurteile und Unwissenheit über diese Krankheit in der Gesellschaft. Eine Depression kann bereits im Kindesalter beginnen, chronisch verlaufen und damit die Entwicklung bei Kindern erheblich beeinträchtigen. Daher ist eine Früherkennung sehr wichtig. Eine Depression ist in der Regel gut behandelbar.1 Leichte depressive Verstimmungen bis schwere depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. In Deutschland wurden im Jahr 2017 ca. 5790 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren aufgrund einer Depression stationär behandelt.2 In einer Studie von 2008 kamen Forscher zu der Erkenntnis, dass 1-2% der Kinder im Vorschulalter, 2-3% im Schulalter und 4-8% im frühen Jugendalter unter schweren, klinisch bedeutsamen depressiven Störungen litten. An leichten, aber länger anhaltenden depressiven Verstimmungen leiden laut neuerer empirischer Studien ca. 0,6% - 2% der jüngeren Kinder im Alter von 5-8 Jahren.3 Der Anteil an der Gesamtzahl aller Fälle klingt zwar gering, jedoch hat die Fallzahl in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Seit dem Jahr 2000 verzehnfachte sich der Wert.4 Die Gründe dafür sind noch nicht eindeutig erforscht. Nach Angaben der „Leitlinien zu psychischen Störungen bei Säuglingen, Klein- und Vorschulkindern“ wurde ein Mindestalter von 3 Jahren für die Diagnosestellung

„depressive Störung“ festgelegt.5 Dies bedeutet jedoch nicht, dass Symptome auch früher vorhanden sein können.

2.1 Unterschied zwischen normaler Trauer, depressiver Verstimmung und einer depressiven Störung

Traurig sein, sich über nichts freuen können, lustlos sein, gereizt sein, sich niedergeschlagen oder erschöpft fühlen, gehört zur alltäglichen Gefühlswelt jedes Menschen. Trauer ist eine angeborene, natürliche, vorübergehende Reaktion auf Lebensereignisse.Im Unterschied zu einer Depression lässt sie zumeist innerhalb von zwei Monaten wieder nach.Eine verlängerte Trauerreaktion, auch depressive Verstimmung genannt, entwickelt sich meist in Folge einer aktuellen Belastung (kritisches Lebensereignis, Stress, schwierige Lebensumstände, Misserfolg, Konflikte). Eine depressive Verstimmung ist keine psychische Erkrankung sondern zeigt nur den derzeitigen Gemütszustand in Bezug zu einem Ereignis. Von einer depressiven Verstimmung spricht man, wenn Symptome mindestens zwei Wochen anhalten. Dauert eine depressive Verstimmung länger als zwei Wochen oder treten mehrere Belastungsfaktoren gleichzeitig auf, kann eine depressive Störung ausgelöst werden6. Bei einer depressiven Störung müssen mindestens zwei der folgenden Symptome über zwei Wochen auftreten: „Das Kind weint, ruft/sucht nach seiner Bezugsperson, nimmt Versuche von anderen Personen, ihm Trost zu spenden nicht an, zieht sich emotional zurück, hat einen traurigen Gesichtsausdruck, zeigt mangelndes Interesse, hat Essstörungen, Schlafstörungen, einen Entwicklungsstillstand oder einen Verlust erworbener Fähigkeiten und ein eingeschränktes Spektrum an Gefühlsausdrücken“.7 In einem gesunden Trauerprozess treten depressive Verstimmungen in Phasen (es gibt auch gute Zeiten) auf. Eine depressive Verstimmung in einem Trauerprozess ist beeinflussbar, da Trauernde es als hilfreich empfinden, wenn man ihnen zuhört. Bei einer depressiven Störung wirkt sich ein Zuspruch nicht positiv auf die Stimmung aus.8 Bei einer depressiven Verstimmung bleibt das Selbstwertgefühl eines Menschen erhalten, er hat einen Lebenswunsch, handelt aktiv, während dies bei einer depressiven Störung

die Passivität überwiegt oder ein Suizid als Ausweg empfunden wird.9

2.2 Formen von Depressionen

Depressive Erkrankungen werden den affektiven Störungen zugeordnet. Im Internationalen Klassifikationssystem ICD-10 sind diese zu finden unter dem Code F30–F39. Je nach Anzahl und Ausprägung der Symptome wird zwischen leichter (F32.0), mittelgradiger (F32.1) und schwerer depressiver Episode (F32.2 und F32.3) unterschieden.10 Formen von depressiven Störungen sind vorrangig: Major Depression (starke depressive Episode/Störung), Dysthyme Störung (schwächere, chronische depressive Verstimmung/Störung, die meist im Jugendalter beginnt, Symptome bestehen länger als zwei Jahre), Rezidivierende Depression (immer wiederkehrend z.B. saisonal bedingte Depression), Bipolare Störung (wechselnder Phasen extremer Stimmungsschwankungen).11

3. Symptome und Verhalten bei Kindern