Vanessas Wagemut - Tina Folsom - E-Book + Hörbuch

Vanessas Wagemut E-Book und Hörbuch

Tina Folsom

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Beschreibung

Als Vanessa Giles, Community Outreach Managerin bei Scanguards, eine Prostituierte vor einem abtrünnigen Vampir rettet, kreuzt sie dabei den Weg des mysteriösen menschlichen Internetunternehmers Cole Whitlock. Er war nach San Francisco gezogen, um ein Heilmittel für sein körperliches Leiden zu suchen, von dem er niemandem etwas verraten darf, am allerwenigsten Vanessa, zu der er sich unerklärlicherweise hingezogen fühlt, obwohl er sie für eine Escort-Dame hält. Vanessa muss vor Cole verbergen, dass sie eine Vampir-Hybridin ist, will ihn aber dennoch an sich heranlassen. Allerdings wird ihre Lage noch komplizierter, als klar wird, dass jemand in San Francisco labile junge Männer in Vampire verwandelt und sie auf die ahnungslose Bevölkerung loslässt. Die Bodyguards von Scanguards haben alle Hände voll zu tun, um die Einwohner von San Francisco zu beschützen, während sie gleichzeitig versuchen, den abtrünnigen Vampir aufzuspüren und dessen Motive aufzudecken. Wird Vanessa das Risiko eingehen, Cole zu offenbaren, dass sie ein übernatürliches Geschöpf ist, um ihn davor bewahren zu können, das nächste Opfer des bösen Vampirs zu werden? Oder wird er vor ihr zurückschrecken und die Liebe aufgeben, die in ihren Herzen zu wachsen begonnen hat? Lara Adrian, New York Times Bestseller Autorin der Midnight Breed Serie: "Ich bin süchtig nach Tina Folsoms Büchern! Die Scanguards Serie ist eine der heißesten Sachen, die es bei Vampirliebesromanen gibt. Wenn Sie glühend heiße, sich rasant entwickelnde Romane lieben, dann verpassen Sie diese packende Serie nicht!" Über die Serie Die Scanguards Vampirserie ist voll von rasanter Action, brennenden Liebesszenen, witzigen Dialogen und starken Helden und Heldinnen. Vampir Samson Woodford lebt in San Francisco und besitzt die Sicherheits-/Leibwächterfirma Scanguards, die sowohl Vampire als auch Menschen beschäftigt. Und letztendlich auch einige Hexer. Später in der Serie tauchen auch ein paar unsterbliche Hüter und Dämonen auf. Jedes Buch kann als alleinstehender Roman gelesen werden (keine Cliffhanger) und dreht sich immer um ein neues Paar, das die Liebe findet, aber die Serie macht mehr Spaß, wenn sie chronologisch gelesen wird. Scanguards Vampire Band 1 - Samsons Sterbliche Geliebte Band 2 - Amaurys Hitzköpfige Rebellin Band 3 - Gabriels Gefährtin Band 4 - Yvettes Verzauberung Band 5 - Zanes Erlösung Band 6 - Quinns Unendliche Liebe Band 7 – Olivers Versuchung Band 8 – Thomas' Entscheidung Band 8 1/2 – Ewiger Biss Band 9 – Cains Geheimnis Band 10 – Luthers Rückkehr Band11 – Blakes Versprechen Band 11 1/2 – Schicksalhafter Bund Band 12 – Johns Sehnsucht Novelle – Brennender Wunsch Band 13 – Ryders Rhapsodie (Scanguards Hybriden - Band 1) Band 14 - Damians Eroberung (Scanguards Hybriden - Band 2) Band 15 - Graysons Herausforderung (Scanguards Hybriden - Band 3) Band 16 - Isabelles Verbotene Liebe (Scanguards Hybriden - Band 4) Hüter der Nacht Band 1 – Geliebter Unsichtbarer Band 2 – Entfesselter Bodyguard Band 3 – Vertrauter Hexer Band 4 – Verbotener Beschützer Band 5 – Verlockender Unsterblicher Band 6 – Übersinnlicher Retter Band 7 – Unwiderstehlicher Dämon Der Clan der Vampire Der Clan der Vampire (Venedig 1 – 2) Der Clan der Vampire (Venedig 3 – 4) Der Clan der Vampire (Venedig 5) Die Scanguards Vampirserie hat alles: Liebe auf den ersten Blick, von Feinden zum Liebespaar, Alpha-Helden, Leibwächter, Brüderschaft, Jungfrau in Not, Frau in Gefahr, die Schöne und das Biest, verborgene Identität, Seelenverwandte, erste Liebe, Jungfrauen, gequälter Held, Altersunterschied, zweite Liebeschance, trauernder Liebhaber, Rückkehr von Totgeglaubten, heimliches Baby, Playboy, Entführungen, von Freunden zum Liebespaar, Coming-out, heimlicher Verehrer, unerwiderte Liebe, Amnesie, Aristokraten, verbotene Liebe, eineiige Zwillinge, Partner bei der Verbrechensbekämpfung.

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Zeit:8 Std. 6 min

Sprecher:Gemma KI Stimme
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VANESSAS WAGEMUT

SCANGUARDS VAMPIRE - BAND 18

SCANGUARDS HYBRIDEN - BAND 6

TINA FOLSOM

INHALT

Kurzbeschreibung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Lesereihenfolge

Auch in dieser Serie

Andere Bücher von Tina

Über die Autorin

KURZBESCHREIBUNG

Als Vanessa Giles, Community Outreach Managerin bei Scanguards, eine Prostituierte vor einem abtrünnigen Vampir rettet, kreuzt sie dabei den Weg des mysteriösen menschlichen Internetunternehmers Cole Whitlock. Er war nach San Francisco gezogen, um ein Heilmittel für sein körperliches Leiden zu suchen, von dem er niemandem etwas verraten darf, am allerwenigsten Vanessa, zu der er sich unerklärlicherweise hingezogen fühlt, obwohl er sie für eine Escort-Dame hält.

Vanessa muss vor Cole verbergen, dass sie eine Vampir-Hybridin ist, will ihn aber dennoch an sich heranlassen. Allerdings wird ihre Lage noch komplizierter, als klar wird, dass jemand in San Francisco labile junge Männer in Vampire verwandelt und sie auf die ahnungslose Bevölkerung loslässt. Die Bodyguards von Scanguards haben alle Hände voll zu tun, um die Einwohner von San Francisco zu beschützen, während sie gleichzeitig versuchen, den abtrünnigen Vampir aufzuspüren und dessen Motive aufzudecken.

Wird Vanessa das Risiko eingehen, Cole zu offenbaren, dass sie ein übernatürliches Geschöpf ist, um ihn davor bewahren zu können, das nächste Opfer des bösen Vampirs zu werden? Oder wird er vor ihr zurückschrecken und die Liebe aufgeben, die in ihren Herzen zu wachsen begonnen hat?

© 2024 Tina Folsom

Lektorat: Birgit Oikonomou

Scanguards® ist ein eingetragenes Markenzeichen

1

Vanessa Giles stieg aus ihrem verbeulten Volkswagen Jetta und schloss ab, als ihr das schrille Schreien einer Frau ins Ohr drang. Jemand war in Schwierigkeiten.

Verdammt!

Sie hatte bereits bei den Obdachlosen und den Prostituierten in SOMA, der Nachbarschaft südlich der Market Street, ihre Runde gedreht, was gut drei Stunden gedauert hatte. Glücklicherweise schien es allen so gut zu gehen, wie es eben zu erwarten war. Sie hatte einen der Obdachlosen, den sie betreute, ermutigt, am nächsten Tag eine kostenlose Klinik aufzusuchen, um sicherzustellen, dass sein Husten nicht noch schlimmer wurde. Zwei der Sexarbeiterinnen, die in SOMA ihrem Gewerbe nachgingen, waren mit ihren Vorsorgeuntersuchungen im Rückstand, und Vanessa erinnerte sie daran, dass sie diese Woche einen Arzttermin hatten.

Das war ihr Job bei Scanguards, der Sicherheitsfirma, für die ihre ganze Familie arbeitete. Offiziell trug sie den schicken Titel Community Outreach Manager, aber in Wirklichkeit war sie Sozialarbeiterin und betreute die schutzbedürftige Bevölkerung von San Francisco: Obdachlose, geistig Kranke, Drogenabhängige und Prostituierte. Sie sorgte dafür, dass sie nicht misshandelt wurden und in die kostenlose Klinik der Stadt gingen, wenn sie krank oder verletzt waren. Ein großer Anteil des Budgets des Bürgermeisters wurde für diese Dienste an Scanguards weitergeleitet. Genauso wie ein Teil des Budgets der Polizei an Scanguards ging, damit diese bei Verbrechen, die mit übernatürlichen Wesen oder mit Vampiren zusammenhingen, ermittelten.

Ihre beiden Brüder Ryder und Ethan arbeiteten als Bodyguards und Ermittler bei Scanguards, während ihr Vater Gabriel der stellvertretende Geschäftsführer war und ihre Mutter Maya eine kleine medizinische Klinik im Untergeschoß des Scanguards-Hauptquartiers in der Mission leitete.

Vanessa sprintete in die Richtung, aus der das Schreien gekommen war. Sie war an der Grenze zwischen Chinatown und Nob Hill. Sie rannte in schnellem Tempo; ihre Vampirsinne waren geschärft. Sie war es gewohnt, nachts durch die Stadt zu patrouillieren, und verspürte keine Angst. Jeder Mann, der versuchte, sie anzugreifen, würde sehr schnell – und sehr schmerzhaft – feststellen, dass mit ihr nicht zu spaßen war. Sie mochte schlank und verletzlich aussehen und so, als wäre sie kaum zwanzig, aber hinter der Fassade einer hilflosen Frau verbarg sich die Schnelligkeit und Kraft eines Vampirs. Und nicht nur das. Wie ihre Brüder hatte sie die Bodyguard-Ausbildung bei Scanguards absolviert und beherrschte mehrere Nahkampfdisziplinen. Ein Mensch hatte keine Chance gegen sie. Und der Mann, der gerade eine Frau angriff – so viel konnte sie aus den Geräuschen, die zu ihr drangen, schließen – würde ihren Zorn zu spüren bekommen.

An der nächsten Ecke bog sie ab und konnte endlich sehen, was in einer dunklen Gasse vor sich ging. Sie hatte sich nicht geirrt, dass eine Frau angegriffen wurde, aber sie hatte sich geirrt darin, wer sie angriff.

Verdammt!

Das Blut war das Erste, was sie roch. Es übertönte die üblen Gerüche, die von einem Müllcontainer und den Kanalgittern in der Mitte der Kopfsteinpflasterstraße zu ihr wehten. Die Aura, die den Angreifer als Vampir identifizierte, registrierte sie nur den Bruchteil einer Sekunde später. Er drückte eine Frau mit langen roten Haaren gegen die Wand eines Gebäudes, während sie auf ihn einschlug und verzweifelt versuchte, ihn abzuwehren, aber der Vampir hatte seine Reißzähne bereits in ihrem Hals.

Innerhalb einer Millisekunde schätzte Vanessa die Situation ein. Sie musste den Vampir stoppen, bevor er seinem Opfer irreparablen Schaden zufügte. Aber ein anderes Wesen zu töten war noch nie ihre erste Wahl gewesen, um zu versuchen, einen Angreifer aufzuhalten. Und es war auch nicht Scanguards’ bevorzugte Vorgehensweise. Es würde ausreichen, ihn festzunehmen, damit er dem Vampirrat übergeben werden konnte, der über seine Bestrafung entscheiden würde.

Vanessa stürmte auf den Angreifer zu und plante, ihn von seinem Opfer wegzuziehen, bevor er überhaupt wusste, was ihm widerfuhr, aber das Klappern der Absätze ihrer Stiefel warnte den Vampir. Er riss seinen Kopf zur Seite und knurrte. Seine Augen waren rot wie Leuchtfeuer und seine Reißzähne tropften vor Blut, während er die Frau immer noch festhielt.

„Such dir Leute deiner eigenen Größe aus!“, fauchte Vanessa ihn an.

Für den Bruchteil einer Sekunde schaute der Vampir fassungslos drein, als wüsste er nicht, dass sie auch ein Vampir war, wenn auch eine Vampirhybridin, halb Vampir, halb Mensch.

Vanessa stürzte sich auf ihn, um ihn von seinem Opfer wegzuzerren, aber der Schurke packte die Frau und schleuderte sie in Vanessas Richtung. Er verfehlte sein Ziel und die Frau landete auf dem schmutzigen und stinkenden Kopfsteinpflaster ein paar Meter links von Vanessa.

Bevor sie sich über den Zustand der Frau schlaumachen konnte, sprang der abtrünnige Vampir auf sie zu und schlug ihr in die Seite, sodass sie stolperte. Sie fing sich sofort wieder, war jedoch überrascht über die schnelle Reaktionsfähigkeit des Vampirs. Da sie wusste, dass sie ihn rasch überwältigen musste, weil das am Boden liegende Opfer immer noch stark blutete, drehte sie sich um die eigene Achse und nutzte die Zentrifugalkraft, um ihm ihren Stiefel in den Bauch zu treten. Mit einem dumpfen Knall katapultierte der Aufprall den Angreifer gegen die gegenüberliegende Wand.

„Verdammte Schlampe!“

Der Vampir sprühte regelrecht vor Wut, als er wieder auf sie zukam.

„Du hast wohl noch nicht genug“, stichelte sie.

Er stürzte sich auf sie wie ein wild gewordenes Tier. Was ihm an Finesse und Stil fehlte, machte er mit roher Entschlossenheit wett. Er schlug sie mit solcher Wucht, dass sie von den Füßen gehoben wurde und gegen die Wand knallte.

Sie ignorierte den Schmerz, den der Aufprall ihr verursacht hatte, und stieß sich vom Gebäude ab. Jetzt hatte er sie wirklich wütend gemacht. Froh, dass sie ihre Lederhandschuhe trug, zog sie ihr silbernes Messer aus der Innentasche ihrer Jacke. Mit dem tödlichen Messer in der Hand stürmte sie auf den Schurken zu. Sie wollte ihn nur verletzen, nicht töten, bevor sie ihn mit den silbernen Handschellen in ihrer Jackentasche fesseln konnte.

In den Augen des Schurken blitzte etwas auf, als er das Messer sah, und er wich zurück, wobei sein Rücken gegen den Müllcontainer prallte. Jetzt hatte sie ihn, und er wusste es. Der Müllcontainer und die Wand verhinderten seine Flucht.

„Dafür wirst du bezahlen, du Bastard“, warnte sie ihn und wollte sich auf ihn stürzen, als sie mitten in der Bewegung stoppte, als würde sie von einer unsichtbaren Kraft zurückgezogen.

„Scheiße!“ Sie konnte ihren linken Fuß nicht bewegen.

Ein kurzer Blick auf den Boden zeigte ihr, was passiert war. Der Absatz ihres Stiefels steckte in einem Abwassergitter fest.

Der Vampir sah es auch. Ein hämisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Pech gehabt, was, Schlampe?“

Vanessa wackelte mit ihrem Stiefel und versuchte, den Absatz zu befreien, aber bis sie es endlich schaffte, hatte sich der Schurke bereits in Bewegung gesetzt und steuerte auf den Ausgang der Gasse zu.

Ein Stöhnen kam von der verletzten Frau auf dem Boden. Der Geruch von menschlichem Blut war jetzt intensiver und ihr wurde klar, dass die Frau verbluten würde, wenn sie ihr nicht sofort half. Sie warf einen Blick zurück auf den Schurken.

Er war bereits am Ende der Gasse, wo er über seine Schulter schaute und lachte, als verstünde er ihre missliche Lage. Sie könnte ihm nachlaufen und ihn einholen, aber bis dahin wäre die blutende Frau tot. Sie hatte keine andere Wahl, als sich um das Opfer zu kümmern.

„Ginger, ich bin’s, Vanessa. Ich kümmere mich um dich.“

Ginger war eine der Prostituierten, die sie betreute, und sie war ein guter Mensch – obwohl sie ein Drogenproblem hatte, was sie leider dazu brachte, mehr Risiken einzugehen, als sie sollte. Aber das war nicht Gingers Schuld. Der Vampir, der sie angegriffen hatte, war ein Schurke und er musste gestoppt werden.

„Vanessa? Gott sei Dank.“ Ihre Stimme klang schwach.

Vanessa ging neben Ginger in die Hocke und drückte eine Hand auf die tiefe Wunde, die der Vampir ihr am Hals hinterlassen hatte. Er hatte Stücke aus Haut und Fleisch herausgerissen, was entweder von seiner Brutalität und Gefühllosigkeit oder von seiner Unerfahrenheit zeugte. Sie erkannte sofort den gravierenden Fehler, den sie begangen hatte. Hätte sie sich unangekündigt an den Vampir herangeschlichen und ihn sofort mit dem Pflock erledigt, wären Gingers Verletzungen weniger schlimm gewesen. Aber durch ihre Unwilligkeit, ihn zu töten, und ihre Unachtsamkeit beim Annähern hatte sie ihn erschreckt und ihn wahrscheinlich dazu gebracht, Fleisch und Haut aus Gingers Hals zu reißen, ohne vorher seine Reißzähne einzuziehen.

Schuldgefühle überwältigten sie. Aber jemanden zu töten war ein Schritt, den sie noch nie getan hatte – das hatte sie noch nie müssen – und sie hoffte, dass sie diesen auch nie machen müsste. Wie auch immer war Ginger in schlechter Verfassung. Sie brauchte sofort Hilfe.

„Drück deine Hand hier drauf“, sagte Vanessa und nahm Gingers Hand. „Drück ganz fest und schließ einfach die Augen, okay? Ich gebe dir etwas, das dir helfen wird.“

Als Ginger die Augen schloss, biss Vanessa in ihr eigenes Handgelenk und hielt es dann über Gingers Lippen, sodass das Blut in ihren Mund tropfte. „Schluck das.“

Ginger schluckte pflichtbewusst, stöhnte aber weiter vor den Schmerzen, die der Schurke ihr zugefügt hatte. Als Vanessa sie jetzt musterte, entdeckte sie die Kratzspuren, die der Angreifer auf ihren Brüsten hinterlassen hatte. Ihr knappes Oberteil war zerrissen und Blut sickerte aus den Wunden.

Nach einigen Augenblicken hob Vanessa ihr Handgelenk von Gingers Mund und leckte über die Einstiche. Die winzigen Löcher, die ihre Reißzähne hinterlassen hatten, schlossen sich sofort und wurden durch ihren Speichel geheilt. Sie wünschte, sie könnte Ginger genauso schnell heilen, aber ihre Verletzungen waren zu tief. Die Tropfen Vampirblut, die Vanessa ihr gegeben hatte, würden ihr helfen, durchzuhalten, bis sie einen sicheren Ort erreichen konnten.

„Wir müssen los“, sagte Vanessa und hob Ginger hoch. Sie legte einen Arm um die Taille der Frau und legte deren Arm ihrer unverletzten Seite über ihre Schultern, damit sie Gingers Gewicht stützen konnte. „Drück einfach weiter auf die Halswunde, okay?“

Ginger murmelte etwas Unzusammenhängendes. Vanessa zerrte sie aus der Gasse und eilte bergauf. Der nächste sichere Ort war nur ein paar Blocks entfernt. Solange Ginger noch fünf Minuten durchhielt, würde sie es schaffen.

2

Cole Whitlock betrachtete die Kartons, die noch ungeöffnet in einer Ecke der Eigentumswohnung in Russian Hill standen, in die er erst eine Woche zuvor eingezogen war. Wie lange er in San Francisco leben würde, wusste er noch nicht genau. Er lebte nirgendwo lange. Er brauchte den ständigen Tapetenwechsel, um seinem Leben die Abwechslung zu verleihen, die er bei anderen Beschäftigungen nicht finden konnte. Sein Unternehmen, ein Internet-Startup, das die Online-Werbung auf den Kopf gestellt hatte, lief praktisch ohne ihn und ermöglichte es ihm zu leben, wo immer er wollte. Diesmal war seine Wahl auf San Francisco gefallen, aber er hatte die Stadt nicht wegen deren architektonischer Schönheit, Geschichte und ihrem europäischen Flair ausgewählt.

Er war endlich bereit, sich seinen Dämonen zu stellen, damit ihn nicht dasselbe Schicksal wie seinen Vater ereilte. Er war in eine tiefe Depression versunken, aus der er nur einen Ausweg gesehen hatte: Selbstmord. Trent Whitlock war ein einsamer Mann, aber ein guter Vater gewesen, der alles in seiner Macht Stehende getan hatte, um seinem einzigen Sohn das Leben zu erleichtern.

Cole spürte, wie sein Herz schneller schlug, als er sich daran erinnerte, wie er seinen Vater tot in dessen Haus aufgefunden hatte. Cole war im dritten Jahr seines Studiums gewesen und tief in seinem Inneren hatte er immer gewusst, dass sein Vater eines Tages nicht mehr an diesem Leben festhalten würde. Cole hatte dasselbe beschissene Los gezogen, aber er war entschlossen, eine andere Lösung für sein Problem zu finden. Er würde nicht aufgeben. Er würde weiterkämpfen.

Cole öffnete das alte Notizbuch seines Vaters, in dem dieser alles aufgeschrieben hatte, was er versucht hatte, um seinen Zustand zu lindern … und Dinge, die er versuchen wollte, aber vor seinem Tod nicht geschafft hatte. Die Notizen, die Namen und Telefonnummern von Ärzten, Scharlatanen, Wunderheilern und anderen fragwürdigen Personen enthielten, ergaben für Cole nicht viel Sinn, aber er hatte mittlerweile nichts mehr zu verlieren. Da seine Firma gesichert war, hatte er das Geld und die Zeit, das weiterzuverfolgen, was sein Vater aufgegeben hatte.

Er hatte die Telefonnummer aus San Francisco vor einiger Zeit im Notizbuch seines Vaters gefunden, aber noch nicht angerufen. Es war kein Name damit verbunden, und als er versucht hatte, die Nummer zurückzuverfolgen, hatte er festgestellt, dass sie nicht im Telefonbuch stand.

„Jetzt oder nie“, murmelte er leise und wählte die Nummer. Er schaltete sein Handy auf Freisprechfunktion und hörte es klingeln.

Es klingelte weiter und Cole spürte, wie seine Hoffnung mit jeder Sekunde schwand.

„Dr. Drakes Praxis“, antwortete eine Frau atemlos. „Verdammt! Bringt ihn hier raus!“

Ihre letzten Worte klangen gedämpft und er nahm an, dass sie ihre Hand auf den Hörer gelegt hatte, um jemanden im Zimmer anzusprechen.

„Hallo? Wer ruft an?“

„Ähm, ja“, murmelte Cole, damit sie nicht auflegte. Er musste schnell nachdenken. Er hatte nicht erwartet, zu dieser Nachtzeit eine Arztpraxis zu erreichen. Immerhin war es weit nach neun Uhr. Er wusste nicht wirklich, was er erwartet hatte. Ein Privathaus?

„Sir?“

„Ja, hier ist Cole Whitlock. Ich möchte einen Termin bei Dr. Drake machen.“

„Er ist heute Abend ausgebucht.“

„Wie wäre es mit morgen tagsüber?“

Es entstand eine merkliche Pause, und die Stimme der Frau veränderte sich plötzlich von zuckersüß zu eiskalt. „Sie müssen die falsche Nummer haben.“

„Nein, nein. Ich habe die richtige Nummer. Mein Vater hat sie mir gegeben.“ Das war zwar nicht die absolute Wahrheit, aber es war der Kern der Sache. „Ich muss wirklich mit Dr. Drake sprechen.“

„Wir nehmen im Moment keine neuen Patienten auf“, sagte sie mit zögerlicher Stimme.

„Miss, bitte“, flehte er sie an und ließ seinen Charme in seine Stimme fließen. Er wusste, dass er eine Stimme hatte, um die ihn jeder Radiosprecher beneiden würde, und er hatte keine Skrupel, die wenigen Vorteile zu nutzen, die ihm das Leben geschenkt hatte. „Sie klingen sehr beschäftigt. Und nachts so schwer zu arbeiten, muss wirklich seinen Tribut fordern. Es kann nicht einfach sein, mit schwierigen Patienten umzugehen.“

Seine letzte Andeutung war eine fundierte Vermutung. Ihr Fluch von vorhin war höchstwahrscheinlich an einen widerspenstigen Patienten gerichtet gewesen.

„Sie haben ja keine Ahnung!“, stimmte sie schnaufend zu, aber ihre Stimme begann sich zu verändern. „Manchmal weiß ich wirklich nicht, warum ich noch hier arbeite.“

„Ich bin sicher, ohne Sie würde der Laden auseinanderfallen“, sagte Cole so nett wie möglich, ohne sarkastisch zu klingen. „Aber es gibt Leute, die Sie brauchen.“

„Sie haben recht. Ich wünschte, alle Patienten wären so rücksichtsvoll.“

Er lächelte in sich hinein. Sie war auf seiner Seite. Jetzt hatte er eine Chance, einen Termin zu bekommen.

„Sie sagten, dass er heute Abend ausgebucht ist. Haben Sie in den nächsten Tagen überhaupt noch Termine frei? Es ist mir egal, wann, wenn Sie mich nur dazwischenschieben könnten.“

Er hörte das leise Tippen von Fingern auf einer Computertastatur. „Oh, es sieht so aus, als hätte jemand seinen Termin abgesagt. Wir haben morgen um 20:15 Uhr einen Termin frei.“

Behandelte dieser Arzt alle seine Patienten mitten in der Nacht? Vielleicht war dieser Typ ein Scharlatan, der nicht auffallen wollte. Wahrscheinlich hatte er nicht einmal eine Ärztelizenz. Aber wer war er schon, um das zu beurteilen? Er musste herausfinden, warum sein Vater Dr. Drakes Nummer in seinem Notizbuch hatte. Vielleicht wusste der Typ etwas, was keiner der anderen Mediziner, die Cole konsultiert hatte, wusste. Es war einen Versuch wert. Es würde ihn nur ein paar Stunden Schlaf kosten.

„Morgen Abend um acht Uhr fünfzehn? Das ist perfekt. Ich glaube nicht, dass ich Ihre Adresse habe.“

„Ich schicke sie Ihnen per SMS. An die Nummer, von der Sie anrufen?“

„Ja, das ist meine Handynummer. Perfekt.“

„Genießen Sie Ihren Abend, Mr. Whitlock. Wir sehen Sie morgen.“

„Danke, ähm, Miss…?“

„Bitte nennen Sie mich Marilyn“, sagte sie und ihre Stimme klang plötzlich wie die eines Kätzchens.

„Danke, Marilyn. Gute Nacht.“

Er legte auf und etwa dreißig Sekunden später erhielt er eine SMS mit der Adresse der Arztpraxis. Er tippte darauf, um zu sehen, wo in San Francisco sie sich befand.

„Nob Hill.“ Das war nicht weit von seiner Wohnung entfernt.

Cole stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Eine Hürde hatte er erfolgreich überwunden. Was er jetzt brauchte, war etwas, das ihn entspannte, sonst würde er vor Nervosität explodieren. Er würde jetzt nicht schlafen können. Er wollte Gesellschaft, weibliche Gesellschaft.

Er blätterte durch sein Adressbuch. Das erstklassige Etablissement, das er in Chicago besucht hatte, hatte ihm ein ähnliches in San Francisco empfohlen. Ein Etablissement, wo ein Mann, solange er den richtigen Preis zahlte, nicht abgewiesen wurde. Und Geld spielte für ihn keine Rolle. Seine Bedenken, für körperliche Freuden bezahlen zu müssen, waren schon vor Langem verschwunden. Dies war der beste Weg, mit seinem Verlangen nach Sex umzugehen, und es garantierte ihm Erleichterung, was der Besuch eines Nachtclubs mit dem Ziel, eine Frau aufzureißen, nicht konnte.

Cole hörte auf zu blättern. Er las die Notiz, die er gemacht hatte. Vera’s, auf dem Schild steht Executive Services. Die Adresse war darunter notiert. Er tippte darauf. Es lag an der Grenze zwischen Nob Hill und Chinatown. Er steckte sein Handy in die Tasche und ging ins Schlafzimmer, wo er in den Ganzkörperspiegel schaute. Er trug eine legere, aber teure Hose und ein Hemd, das seine breite Brust umschmeichelte. Für einen Bordellbesuch war er weder overdressed noch underdressed. Er brauchte nur seine Brieftasche und seine Jacke. Er schlüpfte in die Jacke, steckte die Brieftasche in die Innentasche und marschierte zur Tür. Von einem Haken daneben schnappte er sich seine Schlüssel und verließ seine Wohnung.

Als er die Tiefgarage des kleinen Wohnblocks erreichte, ging er an seinem Land Rover vorbei direkt zu seinem Aston Martin und betätigte die Fernbedienung. Er fuhr den Wagen nicht oft, da er eigentlich für einen kleineren Mann gedacht war, nicht für einen, der 1,90 m groß war und eher wie ein Bodybuilder als wie ein Computergenie aussah. Sporttraining und Muskelaufbau waren schon so lange ein Überlebensmechanismus, dass es ihm inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen war. Er war nicht mehr der kleine Junge, der das Hauptziel aller Schulhof-Bullys gewesen war. Er hatte gelernt, sich zu verteidigen, und ließ sich von niemandem mehr etwas gefallen. Niemand konnte ihm mehr wehtun, weil er niemanden nahe genug herankommen ließ, als dass er ihm wehtun könnte.

Aber heute Abend ging es nicht um Schmerz. Es ging um Lust, und er war entschlossen, sich zu nehmen, was er so dringend brauchte. Es war schon eine Weile her, seit er eine Frau berührt hatte, und seit er in San Francisco angekommen war, hatte er gespürt, wie sein Verlangen nach Sex stärker wurde als irgendwo sonst. Und heute Abend war es nicht nur das Bedürfnis, vor seinem Termin mit Dr. Drake abzuschalten, das ihn in ein Bordell trieb, sondern eine innere Stimme, die ihn dazu drängte, seine Lust in den Armen einer Frau zu suchen und alles andere für ein paar Stunden zu vergessen.

Und genau das würde er heute Abend tun.

3

„Bring sie hier rein“, befahl Vera und führte Vanessa in ein Zimmer am Ende des Korridors, vorbei an der prachtvollen Treppe, die in die oberen Stockwerke des Queen-Anne-Anwesens führte, das einst einem Eisenbahnmagnaten gehört hatte.

Vera hielt die Tür auf, und Vanessa trug die bewusstlose Ginger ins Zimmer und legte sie aufs Bett. „Sie hat vor ein paar Minuten das Bewusstsein verloren.“

Vanessa drückte weiter ihre Hand auf die klaffende Wunde an ihrem Hals, um den Blutverlust zu stoppen. Ginger war schon jetzt weiß wie ein Laken und sie hoffte, dass sie nicht zu spät kam.

„Was ist passiert?“, fragte Vera, während sie ein Handtuch aus dem Badezimmer holte, es zusammenfaltete und auf Vanessas Hand drückte. „Ich werde Druck ausüben.“

Vanessa zog ihre Hand weg, fuhr ihre Reißzähne aus und biss sich ins Handgelenk. Mit der anderen Hand hielt sie Gingers Mund auf und ließ das Blut aus ihrem Handgelenk in den Mund der verletzten Frau tropfen.

„Sie wurde von einem Vampir angegriffen.“

„Hast du sein Gesicht gesehen?“

„Nur kurz, aber ich habe ihn nicht erkannt. Er ist keiner von uns.“

„Ein Auswärtiger?“

„Das nehme ich an.“ Vanessa drückte ihr Ohr an Gingers Brust, um nach ihrem Herzschlag zu lauschen. Er war so schwach, dass selbst ihr empfindliches Vampirgehör ihn kaum wahrnahm. „Ihr Herz schlägt noch.“ Sie sah auf. Das Blut von ihrem Handgelenk tropfte noch immer in Gingers Mund. „Sie hat auch eine Brustverletzung.“

„Die kann ich heilen“, bot Vera an und deutete auf das Handtuch.

Mit einer Hand drückte Vanessa auf das Handtuch an Gingers Hals, damit Vera ihre entfernen konnte. Sie sah zu, wie sich Veras Hände in Klauen verwandelten und sie damit Gingers Oberteil in Fetzen riss, um es ihr auszuziehen. Ginger hatte vier lange Schnitte quer über eine Brust und hinunter zu ihrem Bauch. Kratzspuren. Blut sickerte aus den Wunden und zusammen mit dem Blut, das Gingers Kleidung und das Handtuch durchtränkte, war der kleine Raum von dessen metallischem Geruch erfüllt. Vanessa konnte nicht verhindern, dass sich ihre Reißzähne ausfuhren, obwohl sie nicht die Absicht hatte, Gingers Blut zu trinken.

Auch Veras Reißzähne lugten zwischen ihren Lippen hervor, aber Vanessa wusste, dass sie der zierlichen Asiatin mit dem Porzellangesicht und den langen schwarzen Haaren vertrauen konnte. Sie war schon lange eine Vampirin und hatte ihre Bedürfnisse unter Kontrolle. Es war ein Geschenk des Himmels, dass Veras Bordell ganz in der Nähe war, auf dem Gipfel von Nob Hill, nicht weit vom berühmten Fairmont Hotel entfernt.

Vera senkte ihr Gesicht zu Gingers Brust und begann, über die Wunden zu lecken, wobei sie ihren Speichel auf die Schnitte verteilte. Der Speichel eines Vampirs hatte heilende Kräfte, die die Haut eines Menschen reparieren konnten, ohne Narben zu hinterlassen. Die Wunden am Oberkörper der Frau waren oberflächlich, sodass nur Speichel notwendig war. Leider war die Wunde an Gingers Hals zu tief, um sie nur durch das Lecken zu heilen. Das Vampirblut, das Vanessa ihr gab, würde sie von innen heraus heilen müssen.

Vanessa fühlte, wie ihr plötzlich schwindlig wurde, und erkannte, dass sie Ginger nicht noch mehr von ihrem Blut geben durfte. Sie nahm ihr Handgelenk von deren Mund und leckte es, um die Stichwunden zu schließen. Gleichzeitig spürte sie, wie Hitze ihren Rücken hinaufkroch und ihren Kopf ummantelte.

Verdammt! Das brauchte sie jetzt nicht, aber sie wusste, dass sie das Ereignis, das immer wie ein Fieber begann, nicht stoppen konnte. Sie schloss die Augen und versuchte, ihr steigendes Verlangen zu unterdrücken.

„Alles in Ordnung?“, fragte Vera plötzlich und legte ihre Hand auf Vanessas Schulter.

„Nur ein bisschen geschwächt und heiß.“ Sie zog ihr Handy aus der Tasche, während sie weiterhin Druck auf Gingers Hals ausübte. „Ich muss das Hauptquartier anrufen und ihnen berichten, was passiert ist.“

„Ich übernehme hier“, sagte Vera und nickte in Richtung Gingers Hals.

Dankbar für die Hilfe tippte Vanessa auf die Nummer des Kommandozentrums im Scanguards-Hauptquartier. Sie stand vom Bett auf und ging zum angrenzenden Badezimmer, wo sie sich einen Moment lang festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

„Vanessa, was ist los?“ Es war Benjamin, einer von Amaurys Zwillingssöhnen, der im Kommandozentrum Dienst hatte, wo alle Notfälle, die mit Vampiren zu tun hatten, bearbeitet wurden.

„Eines meiner Mädchen wurde brutal von einem Vampir angegriffen“, sagte Vanessa. Sie kannte jede einzelne Frau, die ihrem Gewerbe auf den Straßen von San Francisco nachging, und sie betrachtete sie als ihre Mädchen, die es ihre Pflicht war zu beschützen.

„Scheiße! Wie geht es ihr? Lebt sie noch?“

„Gerade noch. Ich bin mit ihr bei Vera. Sie hat einen Puls und ich habe ihr Blut gegeben.“

„Gut. Ich stelle den Krankenwagen bereit.“

„Danke, ich sage dir Bescheid, wann du ihn schicken sollst.“

„Wer ist der Vampir?“

„Keine Ahnung. Ich habe ihn noch nie gesehen. Er muss neu in der Stadt sein.“

„Okay, beschreib ihn.“

„Etwa 1,75 Meter groß, mausbraunes kurzes Haar, bin mir bei der Augenfarbe nicht sicher – sie waren die ganze Zeit rot, als ich ihn sah.“ Sie hörte Benjamin auf einer Computertastatur herumtippen.

„Wo ist es passiert?“

„Am Waverly Place, zwischen Sacramento und Clay. Er ist die Clay Street hinunter geflohen, wahrscheinlich in Richtung Embarcadero. Aber ich konnte ihm nicht folgen. Ginger wäre verblutet.“

„Du hast das Richtige getan“, versicherte Benjamin ihr schnell. „Wir haben das im Griff. Ich werde Patrouillen losschicken, um nach ihm zu suchen. Hast du ihn gut genug gesehen, um uns bei einer Skizze zu helfen?“

„Ja, das kann ich. Aber ich muss bei Ginger bleiben, bis sie stabiler ist. Sie ist immer noch bewusstlos.“

„Gut. Bleib dort. Wenn sie wieder zu sich kommt, frag sie, wo er sie aufgegriffen hat, bevor sie in die Gasse gegangen sind; vielleicht hat ihn eine Verkehrskamera erfasst. Und dann weißt du, was du tun musst. Ich muss dir nicht sagen –“

„Ich weiß. Ich werde ihr Gedächtnis löschen. Bis später.“

Vanessa legte auf und steckte das Handy zurück in ihre Tasche. Im Badezimmerspiegel erhaschte sie einen Blick auf sich selbst. Ihr Gesicht war blutverschmiert, eine Seite ihrer Jacke und ihres T-Shirts waren getränkt in Gingers Blut. Sie war überrascht, dass niemand sie angehalten und die Polizei gerufen hatte, als sie Ginger hierher gebracht hatte, gute vier Blocks größtenteils bergauf. Ohne ihre Vampirkraft hätte sie das nie geschafft. Aber jetzt fühlte sogar sie sich ausgelaugt. Ein Grund war die Tatsache, dass sie Ginger ihr Blut gegeben hatte. Sie sah über die Schulter zurück zu Vera.

„Hast du hier Blut in Flaschen?“

Vera nickte. „In meiner Wohnung oben. Ich werde dir welches besorgen. Und auch saubere Kleidung. So kannst du nicht rausgehen, sonst ziehst du die falsche Art von Aufmerksamkeit auf dich.“

„Danke, Vera.“

„Warum gehst du nicht duschen und wäschst das Blut ab?“ Sie deutete in Gingers Richtung. „Sie wird eine Weile bewusstlos sein. Und ich bin in fünf Minuten zurück.“

Vera verließ das Zimmer und Vanessa musterte Ginger. Sie wirkte jetzt friedlich. Sie schnappte sich einen sauberen Waschlappen aus dem Badezimmer, ließ warmes Wasser darüber laufen und reinigte damit dann das Gesicht und den Oberkörper der verletzten Frau. Die Schnitte an ihrem Oberkörper schlossen sich bereits und es sickerte kein Blut mehr aus ihnen. Veras Speichel hatte gute Arbeit geleistet.

Vanessa wischte vorsichtig verkrustetes Blut von Gingers Gesicht und reinigte dann sanft ihren Hals, wo der Vampir von ihr getrunken hatte. Die Wunde sah aus, als hätte der Vampir nicht gewusst, was er tat. Es gab mehrere Schnitte und Risse, als hätte er Probleme gehabt, seine Fangzähne in ihr zu verankern.

Was der Vampir Ginger angetan hatte, war barbarisch. Vanessa verstand, dass Vampire sich direkt von Menschen ernähren mussten, wenn sie keinen Zugang zu Flaschenblut hatten, wie alle, die bei Scanguards arbeiteten. Aber der Biss eines Vampirs musste nicht wehtun und ganz sicher keine so lebensbedrohlichen Verletzungen hinterlassen. Im Gegenteil, der Biss eines Vampirs konnte sinnlich sein und dem menschlichen Wirt Vergnügen bereiten, nicht nur dem Vampir. Warum also hatte dieser Vampir so grausam gehandelt?

Als Vera mit einer Flasche Menschenblut und sauberer Kleidung zurückkam, blutete die Wunde an Gingers Hals nicht mehr. Aber es würde ein paar Tage dauern, bis sie verheilt war. Vanessa nahm die Flasche mit Menschenblut und schraubte den Deckel ab. Sie nahm einen gierigen Schluck und ließ die kalte Flüssigkeit ihre ausgetrocknete Kehle überziehen und ihre müden Sinne wiederbeleben.

„Ich werde Ginger später in die Scanguards-Klinik bringen lassen“, sagte Vanessa. „Mom kann sich dort um sie kümmern.“ Sie setzte die Flasche wieder an ihre Lippen und trank noch mehr von der köstlichen Flüssigkeit.

„Sie macht mir hier keine Umstände, falls du dich deswegen sorgst“, meinte Vera.

„Das ist sehr nett von dir, Vera. Aber du tust schon so viel. Scanguards ist dafür am besten ausgerüstet. Sie muss ein paar Tage lang überwacht werden. Wir werden sie in ein paar Stunden verlegen. Ich werde das später arrangieren.“

Vera nickte. Dann runzelte sie die Stirn und streckte den Arm aus, um Vanessas Wange zu berühren. „Du glühst, Nessie, ist es an der Zeit?“

Sie wusste, was Vera meinte. „Nein, ist es nicht.“

Ein paar Male im Jahr wurde sie wie eine Katze läufig, denn sie war nicht nur ein Vampir-Hybride, sondern hatte das Satyr-Gen von ihren Eltern geerbt. Es war das Gen, das ihren Vater und ihre beiden Brüder mit einem zweiten Schwanz ausstattete und ihre Mutter und sie selbst mehrmals im Jahr in sexuelle Hitze versetzte. Ohne Sex würde die Hitze zu einem hohen Fieber ansteigen, das unerträglich war. Aber dies war nicht ihre Zeit. Sie sollte erst in einem Monat wieder läufig werden.

„Aber es sieht so aus“, sagte Vera mit besorgter Stimme. Sie nahm die leere Flasche aus Vanessas Hand.

„Es fühlt sich auch so an.“ Sie sah zum Badezimmer und fühlte sich, als würde sie verdursten. „Ich brauche eine kalte Dusche.“

4

Trotz der kalten Dusche und der frischen Kleidung fühlte sich Vanessa eine Stunde, nachdem sie Ginger zu Vera gebracht hatte, immer noch nicht besser. Im Gegenteil: Sie hatte das Gefühl, es würde schlimmer, und das Fiebergefühl entwickelte sich zu einem ausgewachsenen Anfall. Sie wurde läufig, obwohl es dafür keinen Grund gab. Sie wusste schon ihr Leben lang, was auf sie zukommen würde. Ihre Mutter hatte sie darauf vorbereitet und ihr eingebläut, sich so schnell wie möglich einen Mann für Sex zu suchen, wenn sie läufig wurde, sonst würden die Schmerzen unerträglich werden und sie würde die Kontrolle verlieren. Und wenn das passierte, konnte sie einem Menschen wehtun, auch wenn sie es nicht wollte.

Sex war in dem Haus, das sie noch immer mit ihren Eltern Maya und Gabriel und ihrem Bruder Ethan teilte, immer ein offenes Thema gewesen. Ryder war vier Jahre zuvor ausgezogen, als er mit Scarlet, einer menschlichen Frau, die ebenfalls das Satyr-Gen geerbt hatte, den Blutbund eingegangen war. Ihre Mutter hatte ihr versichert, dass niemand sie verurteilen würde, wenn sie mit hundert Typen Sex hätte, solange sie bekam, was sie brauchte. Ryder war vor seiner Begegnung mit Scarlet oft in Veras Bordell gewesen. Deshalb wusste Vera alles über Satyrn und wie wichtig es war, die Bedürfnisse der Satyrn nicht zu lange zu ignorieren.

In dem engen Lederrock, den Vera ihr gegeben hatte, ihren eigenen schwarzen Stiefeln und einem von Veras Rüschentops, das viel zu viel Dekolleté zeigte, warf Vanessa einen weiteren Blick auf die friedlich schlafende Ginger. Ihre Atmung hatte sich normalisiert und ihr Herzschlag wurde stärker. Sie würde es schaffen. Obwohl sie ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie nicht bei Ginger blieb, um auf sie aufzupassen, konnte Vanessa nicht länger warten. Sie musste irgendwo hingehen und einen Mann finden, mit dem sie Sex haben konnte. Vera würde es verstehen.

Vanessa trat in den Flur und schloss die Tür hinter sich. Als sie in Richtung Foyer ging und um die Treppe herum schritt, hörte sie Vera mit einem Mann sprechen.

„… eine Empfehlung aus Chicago“, sagte der Mann, und die tiefe Klangfarbe seiner Stimme lockte sie wie ein Köder, der einen Fisch dazu verleitete, am Haken anzubeißen.

Ein angenehmer Schauer lief ihr über den Rücken, als sie das Foyer betrat und Vera im Gespräch mit einem großen Fremden erspähte. Eine Flamme schoss durch ihr Innerstes und versengte sie von innen. Der Mann war ein Mensch, ein unglaublich gut gebauter Mensch mit großer Statur, breiten Schultern und muskulösen Armen und einem Hintern, der seine Hose perfekt ausfüllte.

„Was auch immer Ihr Geschmack ist, ich habe Damen, die ihn befriedigen können. Wonach ist Ihnen heute Abend, Mr. Whitlock?“, fragte Vera.

Der Mann blickte plötzlich über seine Schulter; vielleicht war er durch das Klappern ihrer Absätze auf dem Steinboden auf ihre Anwesenheit aufmerksam geworden. Er drehte sich ganz um, sein Kinn klappte auf, seine Augen sogen sie in sich auf, sein Körper war plötzlich regungslos, als wäre er gelähmt.

Seine Augen hatten ein sattes Braun wie Milchschokolade, seine Lippen waren voll und prall, seine Nase gerade. Sein Haar war schwarz und hatte genau die richtige Länge, um von ihren Fingern durchwühlt zu werden. Als sie nähertrat, konnte sie seinen sauberen Geruch riechen, das Aroma eines reinen, virilen Mannes. Alles Weibliche in ihr reagierte auf ihn. Sie wollte diesen Fremden. Er war perfekt.

Er nahm plötzlich seinen Blick von ihr und wandte sich an Vera. „Ich will sie.“

„Aber Vanessa ist nicht –“

Vanessa hob die Hand, um sie zu unterbrechen. „Kein Problem, Vera.“ Sie überbrückte die letzten Meter zwischen ihnen mit entschlossenen Schritten, bis sie nur noch ein paar Meter von dem Fremden entfernt stand. „Ich bin verfügbar.“

„Ähm, Vanessa, kann ich kurz mit dir sprechen?“ Vera nickte dem Mann zu, den sie Mr. Whitlock genannt hatte. „Einen Moment, bitte.“

Vera nahm ihren Arm und sie entfernten sich weit genug, damit der Fremde sie nicht belauschen konnte.

„Er ist ein neuer Kunde. Er ist zum ersten Mal hier. Ich weiß buchstäblich nichts über ihn. Es ist zu riskant“, warnte Vera.

„Ich will ihn. Ich brauche das. Ich bin inmitten sexueller Hitze und ich weiß nicht, warum. Selbst wenn ich jetzt in einen Club gehe, ist es vielleicht schon zu spät, wenn ich dort ankomme und einen Typen aufreiße. Vera, er ist ein Mensch. Ich bin stärker als er. Er wird mir nicht wehtun können.“

Vera musterte sie ein paar Sekunden lang, bevor sie nickte. „Na gut. Wenn es hilft.“

„Das wird es.“

„Nimm Zimmer 23. Ich schicke ihn in zehn Minuten rauf.“

„Danke, Vera, du bist die Beste.“

Als sie zu dem Fremden zurückkamen, bemerkte Vanessa die Sorgenfalten auf seiner Stirn. Sie lächelte ihn an. „Mr. Whitlock, ich werde in Zimmer 23 auf Sie warten.“

Während sie sich zur Treppe umdrehte, rief er ihr zu: „Bitte nennen Sie mich Cole.“

Sie lächelte ihn über die Schulter an, bevor sie die Treppe hinaufstieg und seine Augen ihr folgen spürte.

„Mr. Whitlock, lassen Sie uns den finanziellen Aspekt Ihrer Buchung regeln“, sagte Vera.

5

Cole reichte Vera seine Kreditkarte, aber er hörte gar nicht zu, als sie ihm sagte, wie viel sie ihm für die Zeit mit dem bezauberndsten Wesen, dem er je begegnet war, berechnen würde. In dem Moment, in dem er Schritte hinter sich gehört hatte, als er mit Vera an der Rezeption sprach, hatte er gespürt, wie etwas in ihm aufstieg, das er noch nie zuvor verspürt hatte. Er war gezwungen gewesen, sich umzudrehen, und fühlte sich sofort zu der schönen, langbeinigen Brünetten, die auf ihn zukam, hingezogen. In dem Moment, als er in ihre grünen Augen schaute, war ihm klargeworden, dass sich sein Traum erfüllte. Ihre anmutigen Bewegungen ließen ihn sich vorstellen, wie sie sich an ihn schmiegen würde, wie sich ihre langen Beine um seine Hüften schlingen und er immer wieder in sie stoßen würde, wenn sie Liebe machten.

In einer Millisekunde war er steinhart geworden und jeder vernünftige Gedanke hatte ihn verlassen, denn er konnte nur noch sie sehen. Er war überrascht, dass er überhaupt einen zusammenhängenden Satz herausgebracht hatte, denn die Frau, die Vera Vanessa genannt hatte, weckte ein Verlangen in ihm, das ihn in ein Biest verwandelte, das sich paaren wollte. Es war ein seltsamer Gedanke, so ursprünglich und wild. Als wäre er kein kultivierter, gebildeter Mann, sondern nur eine Bestie in feinen Kleidern, die ihre niederen Bedürfnisse nicht unterdrücken konnte.

Cole wartete ungeduldig, als Vera die Kreditkartentransaktion bearbeitete und ihm die Hausordnung erklärte, obwohl er kein einziges Wort davon mitbekam, als spräche sie eine Fremdsprache. Sein Gehirn konnte die Worte nicht verarbeiten. Sie waren auch nicht wichtig. Er kannte die Hausregeln in Etablissements wie diesem. Außerdem hielt er sich an seine eigenen Regeln.

„Sie dürfen jetzt eintreten“, wies Vera ihn von hinten an.

Cole blinzelte und stellte fest, dass er vor Zimmer dreiundzwanzig stand. Er erinnerte sich nicht daran, wie er die Treppe hinaufgegangen war, zu sehr war er in die Vorfreude vertieft gewesen, eine Frau zu berühren, die so schön und perfekt war, dass sie nur ein Gespinst seiner Fantasie sein konnte. Verdammt! Er hoffte, dass er sich nicht in einem Traum befand.

Er hörte Veras Schritte, die sich zurückzogen, und atmete tief ein. Cole spürte, wie sein Herz so laut in seiner Brust trommelte, dass er sicher war, dass jeder im Gebäude es hören konnte.

Mit zitternder Hand klopfte er an die Tür.

„Herein.“

Cole öffnete die Tür und betrat das Zimmer, dann zog er die Tür hinter sich zu und schloss sie ab. Die einzigen Lichter, die das gemütlich eingerichtete Zimmer mit dem Kingsize-Bett beleuchteten, waren kleine Nachttischlampen. Sie warfen einen warmen Schein auf den Raum und auf die Frau, die mit Kissen im Rücken am Kopfteil lehnend auf den Laken lag.

Vanessa hatte ihren Rock und ihre Bluse ausgezogen und trug nun ein freizügiges rotes Negligé mit kleinen schwarzen Bändern, die zu Schleifen gebunden waren und das Kleidungsstück vorne zusammenhielten. Ihre olivfarbene Haut glänzte und ihre Brust hob und senkte sich mit jedem Atemzug. Unter dem fast durchsichtigen Gewand waren feste Brüste mit harten Brustwarzen verborgen.

„Hi, Cole“, murmelte sie mit heiserer Stimme, während ihre Augen über seinen Körper wanderten.

Ihre sinnliche Stimme drang tief in ihn ein und schürte die Flamme in ihm zu einem lodernden Lauffeuer, das – wenn es nicht eingedämmt würde – die ganze Stadt in Brand setzen würde.

„Vanessa.“ Er legte seine Jacke ab und warf sie auf einen Stuhl, dann ging er auf das Bett zu und blieb an der Bettkante stehen.

„Was möchtest du heute Abend, Cole?“

Er schluckte schwer und fragte sich, ob sie seinem Wunsch zustimmen würde. „Es gibt etwas, das ich gerne hätte, von dem ich allerdings weiß, dass es in Etablissements wie diesem nicht üblich ist.“

Sie hob fragend eine Augenbraue. „Und was ist das?“

„Ich will dich auf die Lippen küssen und ich bin bereit, dafür zu bezahlen ...“

Vanessa schüttelte den Kopf, unterbrach ihn und rutschte auf ihn zu, bis sie nur wenige Zentimeter von ihm entfernt auf dem Bett kniete. „Du brauchst nicht extra zu bezahlen. Ich hatte gehofft, du würdest mich küssen wollen.“

Die Enttäuschung, die aufgekommen war, als sie den Kopf geschüttelt hatte, wurde durch ihre Worte sofort unterdrückt. Erleichterung und Freude breiteten sich in seiner Brust aus. „Ich hätte jede Summe für einen Kuss von dir bezahlt.“

Sie hob ihre Hand zu seinem Gesicht und fuhr mit dem Zeigefinger über seine Unterlippe. „Und ich hätte es nie akzeptiert. Ich sollte dich bezahlen.“

Ein überraschtes Glucksen riss sich aus seiner Kehle. „Vielleicht sollten wir dann sagen, dass wir quitt sind und tun, was wir beide wollen.“

„Das ist eine gute Idee.“

„Ich habe noch eine andere gute Idee“, fügte er hinzu. „Wie wäre es, wenn du so tust, als wärst du meine Freundin, die Hals über Kopf in mich verliebt ist?“

Etwas Goldenes flackerte in ihren Iris auf. „Ja, Hals über Kopf verliebt. Das kann ich tun, solange du so tust, als wärst du genauso verrückt in mich verliebt. Schaffst du das, Cole?“

„Oh, das wird kein Problem sein.“ Überhaupt kein Problem. Denn schon jetzt konnte er sich vorstellen, wie einfach es sein würde, sich in eine Frau wie Vanessa zu verlieben.

Cole legte einen Arm um ihre Taille und zog sie näher zu sich heran. Mit der anderen Hand strich er ihr das Haar hinter die Schulter und enthüllte so ihren grazilen Hals.

„Küss mich“, flüsterte sie. „Küss mich, als gehörte ich dir.“

Cole legte seine Lippen auf ihre und küsste sie, während er seine Hand an ihren Hinterkopf legte. Ihre Lippen gaben sich seinem Verlangen hin und sie öffnete sie und hieß ihn willkommen. Er kostete ihren frischen Atem, der ihn an eine Wiese mit wilden Blumen und strahlendem Sonnenschein erinnerte. In seinem Kopf erblühte ein Bild der Unschuld, auch wenn er wusste, dass die Frau in seinen Armen alles andere als unschuldig war. Sie war eine erfahrene Verführerin, aber die Art und Weise, wie sie ihn begrüßte und wie sie seinen Kuss erwiderte, erweckte nicht das Bild einer Frau, die für körperliches Vergnügen bezahlt wurde, sondern das einer Geliebten, die ihn sehnsüchtig erwartet hatte. Es war mehr, als er erhofft hatte.

Ohne Eile erkundete Cole ihren Mund, lieferte sich ein Duell mit ihrer reaktionsfreudigen Zunge und zog ihren Körper näher an seinen, sodass ihre Brüste an seinen Oberkörper gedrückt wurden. Sie fühlte sich heiß an in seinen Armen, oder vielleicht war er es, dessen Körper heiß war, denn Vanessas Reaktion auf seinen Kuss war leidenschaftlicher, als er sich erhofft hatte. Es war ihm egal, dass sie das für Geld tat und weil er sie gebeten hatte, so zu tun, als ob sie ihn liebte, denn alles, was er in diesem Moment wollte, war zu fühlen, nicht zu denken; zu genießen, ohne sein Schicksal in Frage zu stellen. Er wollte sich in den Armen dieser schönen Frau verlieren und in ihrer Zärtlichkeit und Leidenschaft schwelgen.

Vanessas Hände lagen auf ihm und öffneten eifrig die Knöpfe seines Hemdes, während er sie durch den dünnen Stoff ihres Negligés hindurch berührte. Er wollte sich Zeit lassen, aber schon jetzt konnte er sich kaum noch beherrschen. Alles, was er wollte, war herauszufinden, wie sich ihre nackte Haut an seine gepresst anfühlen würde. Er protestierte nicht, als sie ihn von seinem Hemd befreite, doch als sie ihre Hände auf den Bund seiner Hose legte, packte er ihre Handgelenke und stoppte sie.

Vanessa riss ihre Lippen von seinen. „Lass mich dich berühren.“

So sehr er sich das auch wünschte, konnte er es nicht zulassen, sonst würde ihre leidenschaftliche Begegnung ein jähes Ende finden. „Ich will dich zuerst streicheln.“

Cole ließ ihre Hände los.

„Dann berühre mich“, flüsterte sie.

Er stand immer noch am Rand des Bettes und hob sie in seine Arme, damit sie ihre Beine ausstrecken konnte, bevor er sie auf die Laken legte. Mit gespreizten Beinen zog sie ihn zu sich, und er stützte sich über ihr ab.

„Du bist so schön“, murmelte er und griff nach der obersten Schleife ihres Negligés. Er löste diese und schob den Stoff zur Seite, sodass der obere Teil ihrer Brüste entblößt war. Ihre Brustwarzen waren immer noch durch den dünnen Stoff bedeckt, jedoch nicht vor seinem Blick verborgen.

Er strich mit den Fingerspitzen an ihrem Dekolleté entlang und streichelte ihre erhitzte Haut entlang der natürlichen Wölbung ihrer Brüste, bevor er seine Finger unter den Stoff schob und ihre Brustwarzen berührte.

Ein scharfes Einatmen drückte Vanessas Brust gegen ihn und ein leises Stöhnen rollte über ihre Lippen. Er schaute in ihr Gesicht und bemerkte, dass sie ihre Unterlippe zwischen die Zähne gezogen hatte, als wollte sie vermeiden aufzuschreien. Zufrieden mit ihrer Reaktion neigte Cole seinen Kopf zu einer Brust und leckte über die harte Brustwarze, sodass der Stoff feucht und vollkommen durchsichtig wurde, bevor er dasselbe mit dem anderen Nippel tat.

Vanessa umklammerte seine Hüften und versuchte, ihn näher an sich heranzuziehen; ihr Becken kippte nach oben und suchte nach Reibung. Wenn er jetzt seine steinharte Erektion an ihr rieb, würde er in kürzester Zeit kommen, selbst mit zwei Schichten Stoff zwischen ihnen. Er hatte keine andere Wahl, als zu widerstehen.

„Geduld.“

Cole löste die zweite Schleife, dann die dritte und machte das Negligé auf. Wieder tauchte sein Kopf zu ihren Brüsten und er leckte diesmal über die glatte Haut, während er ihre andere Brust in seine Handfläche nahm und sie sanft knetete. Er saugte ihre harte Brustwarze in seinen Mund und genoss die Empfindlichkeit ihres festen Fleisches und die Weichheit ihrer Haut.

Ihre Hände lagen jetzt auf ihm, streichelten seine Schultern, liebkosten die empfindliche Stelle an seinem Nacken, während sie ihre Brüste tiefer in seinen Mund drückte.

„Bitte, ja!“ Ihre Worte waren kaum hörbar, ihre Stimme war undeutlich, als wäre sie betrunken von der Leidenschaft, die sie teilten.