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Von wegen Zweckehe: Der Duke of Severn, verzehrt sich nach seiner sinnlichen Frau Linette - leider denkt sie, dass er sie nur wegen ihrer Mitgift geheiratet hat!
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Seitenzahl: 87
IMPRESSUM
HISTORICAL COLLECTION erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2011 by Elizabeth Rolls Originaltitel: „A Princely Dilemma“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL COLLECTIONBand 7 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg Übersetzung: Eleni Nikolina
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733764661
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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5. April 1795, St James’s Palace
Severn! Auf ein Wort, seien Sie so gut!“
Christopher James Beaulieu, Duke of Severn, drehte sich bei dieser Aufforderung um und erkannte Lord Malmesbury, der, weiß wie die Wand, gerade die Tür zu Prinz Ernests Privatgemächern im St James’s Palace hinter sich schloss.
„Selbstverständlich, Malmesbury.“ Severn ließ sich nichts von seinen Gedanken anmerken. „Kann ich etwas für Sie tun?“
„Können Sie die Uhr neun Monate zurückdrehen?“
Severn blinzelte beunruhigt. Immerhin hatte er vor Kurzem Seine Königliche Hoheit George, den Prince von Wales, aus den Räumen seines Bruders Ernest herausstürmen sehen. „Neun Monate?“ Er verzog den Mund zu einem schwachen Lächeln. „Hat hier gerade ein glückliches Ereignis stattgefunden? Wer ist der Vater?“
Hastig um sich schauend, für den Fall, dass irgendeiner der königlichen Lakaien im Gang etwas mitgehört hatte, bedachte Malmesbury ihn mit einem strengen Blick. „Leichtfertigkeit, mein lieber Duke“, fuhr er Severn mit unterdrückter Stimme an, „ist völlig fehl am Platz!“ Er wischte sich die Stirn mit einem Taschentuch und setzte immer noch mit leiser Stimme hinzu: „Ich hatte gerade die …“ Er schluckte mühsam. “… die Ehre, seiner Königlichen Hoheit die Prinzessin Caroline von Braunschweig vorzustellen.“
Severn konnte nur zu dem Schluss kommen, die Vorstellung könne nicht besonders gut verlaufen sein. Malmesbury machte den Eindruck, diplomatisch einige Federn gelassen zu haben. Und natürlich war da die Tatsache, dass der Prinz vorhin in offensichtlicher Wut förmlich den Gang hinuntergeprescht war …
„Vergeben Sie mir, Malmesbury“, sagte er. „Ich habe den Prinzen gesehen. Er schien … äh … in Gedanken versunken. Und murmelte, man habe ihn getäuscht und er müsse sofort Seine Majestät sehen.“
Malmesbury stöhnte auf. „Mir bleibt nur ein Moment Zeit, der König wünscht mich zu sehen. Severn, er hat sie zurückgewiesen!“
Severn war einen Moment lang sprachlos. Jetzt warf auch er den Lakaien einen unruhigen Blick zu. Behäbig und starr geradeaus schauend, machten sie nicht den Eindruck, eine Ahnung davon zu haben, was hier vorging. Severn allerdings würde keinen Penny darauf verwetten. Nicht nach Prinnys idiotischem Verhalten. „Er hat die Prinzessin zurückgewiesen?“
„Ja!“ Malmesbury packte ihn am Arm und zog Severn mit sich, in sicheren Abstand von den Lakaien. „Wies sie zurück, verkündete, ihm sei unwohl, und verlangte ein Glas Branntwein!“
Und Severn hatte geglaubt, er wüsste alles, was es über die katastrophale Verbindung in einer Vernunftehe zu wissen gab. „Äh, stimmt etwas nicht mit der Prinzessin, oder ist es einfach, dass Seine Hoheit …“ Er zögerte und suchte nach einer diplomatischen Redewendung.
“ … ein verdammter Dummkopf ist?“, schlug Malmesbury vor. „Wohl ein wenig von beidem. Die Prinzessin ist, fürchte ich, nicht sehr vertraut mit dem Gebrauch von Seife.“
Severn rümpfte in Sympathie mit seinem zukünftigen König die Nase, doch Malmesbury fuhr schon fort. „Aber sie hat sich wirklich enorm gebessert und scheint bereit und erpicht darauf, sich anzupassen. Allerdings nicht, wenn der Prince of Wales sich in dieser Weise aufführt! Nachdem er gegangen war, beschwerte sie sich darüber, dass er nicht so gut aussehe wie auf dem Porträt, das man ihr geschickt hat, und darüber hinaus fett sei!“
„Er ist fett“, erwiderte Severn. Es war höchst wahrscheinlich, dass besagtes Porträt ihm in höchstem Maße geschmeichelt hatte. Severn selbst hatte wenigstens nicht den Fehler begangen, sich auf die Einbildungskraft eines Porträtmalers zu verlassen. Tatsächlich war er davon überzeugt gewesen, sich sehr gut mit seiner Braut vertraut gemacht zu haben, bevor er um sie anhielt, geschweige denn sie heiratete. Was nur bewies, wie sehr man sich doch täuschen konnte …
Malmesbury konnte sich nicht einmal dazu aufraffen, Severn streng anzusehen. „Himmel, was für ein Fiasko. Severn, falls Sie können, versuchen Sie doch, mit dem Prinzen zu reden. Lassen Sie ihn einsehen, was für eine Torheit es ist, seine Braut so zu beleidigen. Sie besitzt leider kein lenkbares oder fügsames Temperament. Noch dazu hat er ausgerechnet Lady Jersey als Hofdame zu ihr nach Greenwich geschickt.“
„Nein!“
„Oh doch. Offenbar steckte die Königin dahinter. Und dann verspätete die verflixte Frau sich noch! Lady Jersey, heißt das, nicht Ihre Majestät.“ Malmesbury knirschte regelrecht mit den Zähnen. „Als wäre das alles nicht genug, besaß sie auch noch die Frechheit, sich in der Kutsche neben die Prinzessin zu setzen. Behauptete, die Bewegung verursache ihr Übelkeit, wenn sie mit dem Rücken zur Fahrtrichtung fahre!“
„Nun, ganz abgesehen von Prinnys Unhöflichkeit, seine Mätresse loszuschicken, um seine Braut abzuholen“, sagte Severn, „warum zum Teufel hat Lady Jersey eingewilligt, wenn ihr so leicht übel wird?“
Malmesburys Lächeln konnte nur höhnisch genannt werden. „Das habe ich sie auch gefragt. Wie dem auch sei, hören Sie, Severn, versuchen Sie doch, mit dem Prinzen zu reden und ihn Vernunft annehmen zu lassen. Er mag Sie. Und haben Sie nicht selbst neulich geheiratet?“
„Ich bin gestern aus den Flitterwochen zurückgekommen.“ Und er wollte mit niemandem darüber reden, am allerwenigsten mit Prinny. „Es wundert mich, dass Sie überhaupt davon wissen.“
Der Baron nickte. „Oh ja. Jemand erwähnte es in einem Brief. Die Sache ist die, Severn. Er hört vielleicht auf Sie. Die Stimme der Erfahrung und so.“ Malmesbury sah ihn zerknirscht an. „Immerhin gibt es doch Parallelen, wenn Sie mir meine Unverblümtheit verzeihen wollen.“
Severn lockerte seine Hände, die er unwillkürlich zu Fäusten geballt hatte. „Wenigstens heiratet Seine Hoheit, um seine eigenen Schulden zu begleichen“, sagte er kühl. Auf Malmesburys Blick hin seufzte er. „Nun gut. Ich werde versuchen, was ich tun kann, aber ich verspreche Ihnen nichts.“ Wenn Prinny sich erst einmal wegen einer Frau eine fixe Idee in den Kopf gesetzt hatte, war er für jedes vernünftige Argument taub. Und da er unter Lady Jerseys Einfluss stand … Außerdem war auch die Königin nicht erfreut über diese Verbindung, da sie ihren Sohn mit ihrer eigenen Nichte hatte verheiraten wollen, nicht mit der des Königs.
Malmesbury packte seine Hand. „Danke. Ich habe ihrem Vater, dem Duke, versprochen, mein Bestes für sie zu tun, aber alles wendet sich schnell zum Schlimmsten. Es ist eine Katastrophe.“ Hastig wandte er sich ab, um sich auf den Weg zu den Gemächern des Königs zu machen, und warf nur noch eine letzte Aufforderung über die Schulter zurück. „Tun Sie einfach Ihr Bestes, Severn.“
Mein Bestes. Severn dachte darüber nach, während er drei Stunden später sein Haus am Grosvenor Square betrat, und überreichte dem Butler Hut, Handschuhe und Spazierstock. „Danke, Blythe. Lassen Sie bitte Branntwein in die Bibliothek bringen, wenn Sie so freundlich sein wollen.“
Nach seinem Treffen mit dem Prinzen brauchte er welchen. Sein Bestes war bei Weitem nicht gut genug gewesen. Seine Königliche Hoheit zeigte nicht die geringsten Anzeichen, auf die Stimme der Vernunft hören zu wollen, sobald es um Prinzessin Caroline ging – es war die Schuld des Königs, weil er auf eine Ehe bestand, Malmesburys Schuld, weil er nicht erkannt hatte, wie unpassend die Frau war, und weil er, statt ihn anstandslos von dieser Partie zu erlösen, sie nach England gebracht hatte, und die Schuld der Prinzessin, weil sie so unaussprechlich abstoßend war!
„Sie stank, Severn! Sie stank einfach. Und alles, was Malmesbury tun konnte – zum Teufel mit seiner Unverschämtheit –, als ich ihn um Branntwein anflehte – ich war der Ohnmacht nahe – war, zu plärren, ich solle besser ein Glas Wasser trinken!“
In der Bibliothek sah Severn finster zum Porträt seines Vaters auf – prächtig ausstaffiert in der Seide und Spitze seiner Generation, ein Engel des Missgeschicks, wie er fast drohend über dem Kaminsims hing. „Was für ein Fiasko“, sagte er. „Warum zur Hölle müssen Väter sich in die Entscheidungen ihrer Söhne einmischen, wenn es um deren Ehe geht?“ Er ließ sich in den Sessel an seinem Schreibtisch sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.
Ruckartig kam sein Kopf wieder hoch, als jemand sich laut räusperte.
Oh, zum Teufel!
Seine Frau, die sich gerade aus dem Ohrensessel vor dem Fenster erhoben hatte, stand, ein Buch in der Hand und mit ausdrucksloser Miene, aber leicht gerecktem Kinn, vor ihm. Sein Herz machte bei ihrem Anblick einen Sprung, doch sein Ausdruck blieb gleichgültig. Vielleicht hatte sie ihn ja nicht richtig gehört. Es war ja nicht so, als hätte er laut gesprochen.
„Verzeihen Sie, Mylord. Ich habe Sie nicht hereinkommen hören. Hoffentlich macht es Ihnen nichts aus, wenn ich mir Ihr Buch ausleihe.“ Ihre Stimme klang ruhig. Nichts deutete darauf hin, dass seine Beleidigung ihr bewusst geworden war.
„Es sind jetzt auch deine Bücher.“ Er besah sich das Buch, das sie in Händen hielt. „Was liest du?“
„Goethe.“
„Was?“
„Sie haben etwas dagegen?“
„Natürlich nicht! Ich wusste nur nicht, dass du Deutsch verstehst.“
„Doch, ebenso wie Französisch und Italienisch.“
In dieser Hinsicht war sie besser gebildet als er. „Eine Frau mit großen Vorzügen.“
„Wie Sie ja verlangten. Jedenfalls glaubte ich das.“
Oh, verdammt. Sie hatte ihn doch gehört.
„Wenn Sie mich entschuldigen wollen?“ Sie machte sich auf zu gehen, vollkommen in Haltung und Benehmen.
„Madam …“ Er erhob sich und ging mit ausgestreckten Händen auf sie zu. „Linette, ich wollte nicht …“
Sie beschleunigte den Schritt und wich ihm aus. Die leichte Panik, die sich in ihrer Hast ausdrückte, und die Art, wie sie erschrocken nach Luft schnappte, ließen ihn innehalten. „Das ist nicht wichtig, Sir. Väter können gewiss sehr unbequeme Geschöpfe sein. Guten Tag.“ Sie erreichte die Tür und huschte im nächsten Moment mit raschelnden Musselinröcken hinaus.