Verlangen wider Willen | Erotische Geschichten - Vera Seda - E-Book

Verlangen wider Willen | Erotische Geschichten E-Book

Vera Seda

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 200 Taschenbuchseiten ... Viola und Claire – zwei Geschichten, zwei Mal heiße Erotik: Viola wird von ihrem grausamen Vater als Braut an einen Mann verkauft, dem niemand seine Tochter zur Frau geben würde. Schamlos zwingt er sie zum Vollzug der Ehe vor Zeugen. Doch würdevoll nimmt Viola an, was ihr auferlegt wurde, und folgt dem Fremden auf seine Burg … Viele Jahre später unterwirft sich Claire dem Mann, der sie in einer fremden Stadt für eine Woche aufnimmt, in ihren Aufgaben unterstützt und sie darin unterweist, sich ihrer Leidenschaft zu stellen. Mehr und mehr fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Als Claire in ihr Leben zurückkehrt, stellt sie fest, dass sie ohne diesen Mann nicht mehr leben möchte. Ihre Suche bringt sie letztlich in eine frühere Epoche. Wird sie bleiben oder in ihr modernes Leben zurückkehren? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Impressum:

Verlangen wider Willen | Erotische Geschichten

von Vera Seda

 

Vera Seda wurde in Österreich geboren. Sie mag das Leben und die Menschen und lebt unspektakulär und zurückgezogen mit ihrem Mann in der Wiener Region. Mehr als 35 Jahre übte sie einen herkömmlichen Beruf aus und schrieb Geschichten zur Entspannung. Schließlich erfüllte sie sich ihren großen Wunsch und veröffentlichte eine ihrer Geschichten. Manche ihrer Erzählungen könnte das Leben selbst geschrieben haben. Die meisten jedoch sind fantasievolle, einfühlsame, erotische Märchen für Erwachsene. Die reiselustige Vera genießt lange Spaziergänge mit ihrem Golden Retriever Brando, der nie von ihrer Seite weicht.

 

Lektorat: Jasmin Ferber

 

 

Originalausgabe

© 2020 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © LightField Studios @ shutterstock.com © Martina Badini @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750700888

www.blue-panther-books.de

Zeitreise einer Liebe – Claire

Aufgeregt schnatterten die Schülerinnen, während sie im Zug saßen. Sechs Tage würden sie in der Hauptstadt verbringen. Sechs lange Tage würden sie dort den Unterricht einer von Claire gezielt ausgesuchten Schule besuchen, um sich besser für eine künftige Schullaufbahn entscheiden zu können.

Claire, die junge Klassenlehrerin, unterstützte die Mädchen, so gut sie es vermochte. Die Fröhlichkeit ihrer Schützlinge war ansteckend, und scherzend und lachend verbrachten sie die stundenlange Anfahrt.

Nachdem die Schülerinnen am frühen Nachmittag angekommen waren, brachten sie zuerst ihr Gepäck zu ihren Gastfamilien, denen sie paarweise zugeteilt waren. Jedes Mädchen bekam klare Anweisungen, wo und wann sie sich als Nächstes einzufinden habe. Der erste Treffpunkt war auf dem Hauptplatz – eine Stunde später. Da alle Gastfamilien im Zentrum lebten, war diese Vorgabe leicht zu erfüllen.

Claire selbst hatte einen Zettel mit einer Adresse erhalten. Nur der Name der Gastfamilie, bei der sie für eine Woche untergebracht sein würde, war unleserlich. Die Tinte, mit der die Information geschrieben war, war zerlaufen. Aber da die Adresse gut erkennbar war, machte sie sich auf den Weg dorthin.

Sie fand ein nobles Stadtpalais vor. Da sie nicht sicher war, ob sie richtig war, läutete sie und fragte nach. Ein Butler öffnete die Tür. Claire fragte den hageren Mann nach der angegebenen Adresse und erhielt die Auskunft, dass sie richtig angekommen war.

Sie folgte dem Mann in ein altes, wunderschönes Haus. Die Eingangshalle war mit Marmor ausgelegt, und es war angenehm kühl im Inneren. Zwei Treppen aus Holz führten in den oberen Stock.

Der Butler nahm Claire ihren Koffer ab und bat sie, ihm zu folgen. Er benutzte die linke Treppe. Zögernd folgte Claire ihm. Sie war unsicher, ob diese Adresse tatsächlich stimmen konnte.

Im ersten Stock befand sich das Gästezimmer. Claire fragte den Butler erneut, ob er sicher sei, dass sie hier wirklich erwartet würde.

»Der Hausherr wünscht ausdrücklich, dass Schülerinnen unterstützt werden. Nun, dass Sie allein zugewiesen worden sind, war von unserer Seite nicht vorgesehen. Es wären noch mehrere Zimmer bereit gewesen. Vielleicht können Sie sich dennoch hier wie zu Hause fühlen«, sein Lächeln war charmant, und Claire konnte nicht anders, als zurückzulächeln.

Sie teilte dem Butler mit, dass sie mit den Schülerinnen unterwegs und erst gegen 20 Uhr zurück sein würde. Der Butler meinte, er würde es dem Hausherrn bestellen.

»Haben Sie hier auch Schülerinnen einquartiert?«, fragte Claire auf dem Weg zur Haustür.

»Der Hausherr wünscht die Unterstützung von Schulen und hat sich als Quartiergeber zur Verfügung gestellt. Aufgenommen wird, wer anklopft. Sie waren die Einzige, die diesmal gekommen ist. Aber haben Sie keine Sorge. Es ist uns eine Freude, Sie zu beherbergen«, versicherte der Butler erneut.

»Danke«, Claire schlüpfte aus dem Haus und eilte zum Treffpunkt.

Sie war exakt um 20 Uhr zurück, nachdem sie ihre Schülerinnen sicher bei den Gastfamilien untergebracht wusste. Müde vom Stadtrundgang wollte sie eigentlich sofort schlafen gehen, der Butler jedoch bat sie in den Speisesalon, wo sie vom Hausherrn begrüßt und zum Abendessen eingeladen wurde. Eine Ablehnung wäre äußerst unhöflich gewesen.

Claire nahm den zugewiesenen Platz am Tisch ein. Der Hausherr gab Anordnung, das Essen zu servieren. Während ihr Gastgeber mit dem Butler noch einige Dinge besprach, beobachtete Claire ihn interessiert. Er wirkte elegant, und sie schätzte ihn auf Ende dreißig. Sein dunkles Haar trug er länger, als es gerade modern war. Sein Anzug war aus gutem Tuch, und sein Hemd strahlte weiß hervor. Wie man es schaffen konnte, Hemden immer so strahlend weiß zu bekommen, war Claire ein Rätsel. Auffallend waren die langen Finger des Mannes und die aufrechte Haltung. Er war größer als der Durchschnitt, wurde ihr bewusst.

»Wie unhöflich von mir, diese organisatorischen Dinge in Ihrer Anwesenheit zu besprechen«, wandte er sich an Claire und entließ den Butler mit einem Handzeichen.

De Hausherr war der perfekte Gastgeber und widmete sich beim Abendessen ganz der jungen Lehrerin. Er gab ihr Tipps, welche Sehenswürdigkeiten für Schülerinnen interessant sein könnten, er wusste, wo es günstige Gruppentarife für Schulklassen gab, und er machte einen groben gedanklichen Streifzug durch die Stadt, sodass Claire schon eine vage Vorstellung bekam, wie sie ihre Programmpunkte unterbringen könnte.

Die Art, wie der Mann das Gespräch führte, empfand Claire als angenehm und sehr anregend. Seine Stimme war tief und wohlklingend. Die ganze Zeit über sah er Claire sehr direkt an. Obwohl die Unterhaltung völlig belanglose Inhalte hatte, fühlte Claire eine eigenartige Spannung. Der brennende Blick des Mannes auf ihr brachte Clairs Herz zum Klopfen.

Wie kann es in diesem Maß erotisch sein, über Museen zu reden, überlegte Claire. Wie auch immer, Claire fühlte Nässe zwischen ihren Beinen. Konnte es denn sein, dass allein diese Stimme sie erregte? Sie presste die Schenkel fest aneinander, doch es half nichts. Ihr Höschen war völlig durchtränkt von ihrem Saft. Wie hypnotisiert starrte sie auf den wunderschönen Mund des Mannes, der sie mit seinem Blick taxierte. Wie sich diese Lippen wohl anfühlten? An ihren Fingern? Auf ihrem Mund? ›Dumme Ziege‹, schimpfte sie sich selbst im Gedanken.

Sie beschloss, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen und ließ ihren Blick ebenfalls über seine Gestalt wandern. Der Hausherr grinste – und Claires Blick kehrte zum Gesicht des Mannes zurück und verweilte dort. Es war eben ein ausnehmend schönes Gesicht, wie Claire erneut für sich feststellte.

Die Dauer des Abendessens war angemessen. Die Speisen selbst waren köstlich, obwohl Claire nicht hätte sagen können, was genau sie gegessen hatte. Dafür war sie fähig, den Anblick des Hausherrn in jedem Detail zu beschreiben. Sie wusste, wie er lächelte, wie stechend sein Blick sein konnte, wie er das Besteck hielt und dass seine Augen leuchteten, wenn er lachte.

Nach dem Essen bat Claire höflich, sich zurückziehen zu dürfen, was ihr gewährt wurde. Sie freute sich auf einen erholsamen Schlaf. Das Bett war hart und weich gleichzeitig. Sie kuschelte sich nackt – Clair schlief immer nackt – unter die Decke und schloss die Augen. Sie war gerade erst eingeschlafen, als sie plötzlich geweckt wurde. Was genau hatte sie geweckt?

Da hörte sie es wieder. Es gab jemanden in diesem Haus, der gequält schrie. Claire erschauderte. Als die Schreie, die schmerzerfüllt und je länger sie dauerten, kläglicher und flehender klangen, nicht aufhören wollten, hielt Claire es nicht länger aus. Sie sprang aus dem Bett, zog sich ihren Morgenmantel an und stürzte aus dem Zimmer.

Auf dem Gang stand der Butler.

»Es … ich fürchte, es hat sich jemand verletzt. Kann ich helfen?«, fragte sie aufgeregt.

»Keine Sorge«, der Butler nahm sie bei der Hand und führte sie zurück in ihr Zimmer. »Es ist alles, wie es sein sollte. Die Dame, die Sie gehört haben, Claire, hat bereits Hilfe erhalten«, versicherte er.

»Sind Sie sicher?«, Claire glaubte ihm nicht, da gerade erneut ein lang gezogener Schrei zu hören war.

»Der Hausherr selbst nimmt sich der Dame an«, bestätigte der Butler. »Möchten Sie, dass ich Ihnen noch Tee bringe?«

»Äh … ich weiß nicht … Ja … Nein … nein. Ich brauche nichts. Vielen Dank«, Claire schloss die Tür und kehrte ins Bett zurück.

Tatsächlich verstummte das Geschrei. Aber Claire war nun aufgewühlt. Sie fand in dieser Nacht kaum Schlaf und als sie am nächsten Tag ihre Programmpunkte mit den Schülerinnen abarbeitete, musste sie sich anstrengen, um ihre unbeschwerte Art aufrecht zu erhalten.

Während die Schülerinnen den Unterricht in der Schule besuchten, bereitete Claire sich auf das Nachmittagsprogramm vor. Dabei waren die Ausführungen ihres Gastgebers sehr hilfreich. Tatsächlich waren die Wege, die er ihr geraten hatte, kürzer – und das Museum, zu dessen Besuch er sie ermuntert hatte, höchst interessant für die Mädchen.

Zufrieden und gesättigt an der Freude ihrer Mädchen kehrte sie in ihr Quartier zurück. In ihrem Zimmer fand sie auf dem Bett eine handgeschriebene Einladung zum Abendessen. Die Handschrift war schwungvoll. Der Hausherr schrieb mit Füllfeder. Das hatte Stil. Claire lächelte, zog sich rasch um und folgte der Einladung in den Speisesalon, um mit dem Hausherrn zu Abend zu essen.

»Hatten Sie einen angenehmen Tag?«, der Hausherr lächelte ihr freundlich zu, als er sie begrüßte und ihr fiel ein, dass sie noch gar nicht wusste, wie er hieß, da ja die Tinte auf dem Adresszettel unleserlich gewesen war. Claire nahm sich vor, ihn danach zu fragen.

»Danke, es war ein ausgesprochen schöner Tag mit den Mädchen. Das Museum für ›Alte Musik‹ ist tatsächlich einen Besuch wert gewesen. Ich bedanke mich für den guten Tipp«, ging sie auf seine Frage ein.

Er ließ das Essen servieren, und Claire genoss die Suppe aus Gemüse.

»Köstlich, nicht wahr?«, er schien genau zu fühlen, was in ihr vorging.

Ach ja, sie wollte ihn doch nach seinen Namen fragen …

»Wie haben Sie letzte Nacht geschlafen?«, erkundigte sich der Hausherr und breitete seine Stoffserviette aus, um ebenfalls seine Suppe zu essen.

Claire hielt in der Bewegung inne.

»Es … ich habe Schreie gehört«, sagte sie.

»Davon gehe ich aus«, sagte der Hausherr.

»Erst dachte ich …«, Claire unterbrach sich und legte den Löffel neben die Suppentasse und ihre Hände auf die Serviette auf ihrem Schoß.

»Es hat Sie doch hoffentlich nicht gestört?«, fragte der Hausherr.

»Nein … also … ich … doch … ich meine – ich hoffe, es ist niemand gestürzt«, antwortete Claire.

»Ach wissen Sie, wenn man das Ganze mit einem Sturz vergleicht, dann kann man sagen, dass die Dame, die bei der Ausübung ihrer Pflicht etwas lauter geworden ist, direkt in meine Arme abgestürzt ist. Ich habe sie sozusagen aufgefangen«, erklärte er und sah ihr in die Augen.

»Ausübung ihrer Pflicht?«, fragte Claire irritiert.

»Es ist die Pflicht dieser Frau, Schmerzen zu ertragen«, sagte der Hausherr und aß seine Suppe weiter.

»Aber … wenn jemand Schmerzen hat … also, zum Beispiel durch Krankheit oder Verletzungen«, begann Claire verunsichert, »… dann kann ihr doch geholfen werden, indem sie schmerzstillende Medikamente erhält. Es gibt schmerzlindernde Anwendungen …«

»Oh, die Dame hat schmerzlindernde Anwendungen erhalten, glauben Sie mir«, bestätigte er.

»Ich hoffe … die Dame leidet nicht mehr ernstlich …«, Claire überlegte, welche Krankheit dermaßen schmerzhaft sein konnte.

»Sie wird mit der Situation vertrauter werden und lernen, damit umzugehen«, sagte der Hausherr. Er hatte seine Suppe gegessen und legte den Löffel neben der Suppenschale ab.

Claire starrte ihn an.

»Schmeckt die Suppe nicht?«, wollte er wissen.

»Doch, doch«, antwortete sie. »Aber ich kann gar nicht so viel essen. Die Suppe ist köstlich.«

Er lächelte ihr zu, während der Butler das Geschirr abservierte und den nächsten Gang auftrug.

»Erzählen Sie von sich. Wie ist es Ihnen am ersten Tag in unserer Stadt ergangen? Sie haben doch nicht nur das Museum besucht, oder?«, forderte er Claire auf.

»Oh … die Schülerinnen haben sehr freundliche Gastfamilien. Der Vormittag verging rasch mit dem Unterricht. Die Schule ist von mir sehr gezielt ausgesucht worden. Ich gestehe, dass ich sehr froh darüber bin, mich da genau informiert zu haben. Meine Befürchtung, es könnte noch eine böse Überraschung das Lehrinstitut betreffend geben, hat sich nicht bewahrheitet. Auch die Kontaktpersonen arbeiten sehr gewissenhaft. Am Vormittag haben die Schülerinnen zusammen mit Lehrkräften aus der Schule das Naturhistorische Museum angesehen. Das war natürlich sehr eindrucksvoll. Abgesehen von der Flora, die dort ausgestellt ist, haben sie auch die Etage mit der Fauna besucht«, berichtete Claire. »Ich habe von diesem Programmpunkt gewusst und war auch dort. Es ist gut zu sehen, wie interessiert die Mädchen sind.« Sie lächelte, und es schien, als sähe sie im Gedanken noch einmal ihre Schülerinnen durch das Museum gehen.

Interessiert beobachtete der Hausherr sie.

Sie hob den Blick zu ihm, als sie merkte, dass er sie ansah. »Am Nachmittag haben wir das Stadtzentrum besichtigt und sind abschließend in das Museum für ›Alte Musik‹ gegangen. Aber davon wissen Sie ja bereits.«

»Ah, das Naturhistorische Museum. Ja, das ist wirklich eine gute Wahl, die die Schule da getroffen hat. Und die prähistorische Abteilung? Haben Sie diese auch angesehen?«, fragte er.

»Ja«, bestätigte sie. »Sie können sich denken, wie faszinierend das für die Schülerinnen gewesen ist.« Claire kam in Schwung, erzählte einige Anekdoten und beschrieb einzelne Schülerinnen, ohne dabei deren Namen zu nennen.

Er lächelte. »Sie mögen die Mädchen?«, fragte er erstaunt.

Claires Augen leuchteten, als sie nickte und eine weitere Geschichte erzählte, in der sie beschrieb, dass sie mit ihren Mädchen zur Musik von Straßenmusikanten getanzt hatte, weil es sich die Schülerinnen gewünscht hatten.

Er lachte mit ihr und sah ihr lange in die Augen, nachdem sie ihre Erzählung beendet hatte. Claire vermochte es nicht, den Blick abzuwenden. Ihr wurde heiß, und sie fühlte, dass sie errötete. Gott, gab es etwas Erotischeres als den Blick aus diesen Augen? Sie schluckte nervös.

»Haben Sie selbst Kinder?«, fragte er plötzlich.

Claire schluckte noch einmal, aber sie schaffte es nicht, zu antworten. Ihr Puls schlug plötzlich viel zu schnell, und ihre Atemzüge folgten rasch aufeinander. Es war doch nur eine ganz einfache Frage, aber sie löste ein unbekanntes Sehnen in ihr aus. Ein Ziehen in ihrem Unterbauch – etwas Unbekanntes, das mit einem Mal übermächtig groß war.

»Haben Sie?«, er lächelte, aber sein Blick hing an ihr.

»Das … ist nicht erforderlich, um meinen Beruf auszuüben«, brachte sie endlich atemlos hervor.

Er nickte. »Das dachte ich mir«, sagte er.

»Und Sie? Haben Sie Kinder?«, fragte Claire nach, um von sich abzulenken.

Er überging ihre Frage und ließ den nächsten Gang des Essens servieren.

Claire schaffte es schließlich, sich den Speisen vor ihr zuzuwenden. Was aß sie da eigentlich? Ah ja, Gemüse und Putenstreifen auf Salat. Ihre Hand zitterte, als sie die Gabel an den Mund führte.

»Sie sollten sich morgen unbedingt den Dom ansehen«, schlug der Hausherr vor, als hätte er diese erotische Stimmung gar nicht bemerkt. Irgendwie hatte der Vorschlag wie ein Befehl geklungen.

»Ja«, stimmte sie zu. »Der steht sowieso auf unserem Programm.«

Zum Nachtisch gab es eine Puddingspeise, die Claire jedoch ablehnte, da sie ohnehin schon viel zu viel gegessen hatte. Ein Gläschen Likör beendete das Mahl, und Claire bat, sich zurückziehen zu dürfen.

Der Hausherr verabschiedete sich höflich. »Ich hoffe, dass die kommende Nacht angenehmer für Sie wird«, sagte er. »Vielleicht hilft es, wenn sie bedenken, dass nicht jeder Schmerz von Krankheit herrührt und durchaus gewollt sein kann.«

»Wie könnte man Schmerz wollen?«, fragte sie.

»Oh, schöne Claire, es gibt sie tatsächlich, diese Situationen«, lächelte der Hausherr geheimnisvoll.

»Gute Nacht«, sagte Claire und suchte rasch ihr Zimmer auf. Das Bett war bereits aufgeschlagen. Das Badewasser war gerichtet und duftete wunderbar. Wie sehr sie hier verwöhnt wurde!

Claire nahm die Einladung an, entkleidete sich in Rekordgeschwindigkeit und sank wenige Minuten später in das dampfende Wasser. War das angenehm! Ihre überreizten Muskeln entspannten sich, und sie genoss das warme Bad.

Sie ahnte nicht, dass die Augen des Hausherrn jede ihrer Bewegungen beobachteten. Ihr nackter Körper gefiel ihm. Ihre Brüste waren wie reife Früchte. Er verfolgte jede ihrer Bewegungen, während sie sich reinigte, genau. Es gefiel ihm, dass sie ihre Scham rieb und dabei die Augen schloss. Also konnte sie die Schreie, die sie vergangene Nacht gehört hatte, durchaus richtig zuordnen.

Kurz, nachdem Claire ins Bett gegangen war und das Licht ausgeschaltet hatte, begannen die Schreie erneut. Dieses Mal klangen sie viel gequälter und endeten zuletzt – Claire schien es, als wäre es nach einer Ewigkeit – in einem wimmernden Schluchzen, das Claire dazu bewog, sich aufzurichten und das Licht einzuschalten. Klatschende Geräusche folgten. Es klang so, als würde …

Claire mahnte sich, vernünftig zu denken. Sie war im Gästetrakt des Hauses. Keineswegs konnte der Hausherr in einem Nebenzimmer mit einer Frau Geschlechtsverkehr haben und sie dabei quälen … Ihre Fantasie ging mit ihr durch. Und außerdem, wie kam sie auf den Gedanken? Sie dachte an die langen Finger des Hausherrn, stellte sich vor, wie er seine Hand über den Körper einer Frau gleiten ließ, um letztlich die Schenkel zu öffnen und seine Finger in das nasse Geschlecht der Frau zu drücken. Sie stellte sich vor, dass sie diese Frau war. Energisch zwang sie ihre Gedanken in eine andere Richtung, doch das Ziehen in ihrem Schoß blieb.

Als die Geräusche verstummten, schloss Claire die Augen und sah vor sich den Blick des Hausherrn, als er sie beim Essen beobachtet hatte. Ein Blick, der unglaublich aufregend gewesen war. …

Am Morgen war Claire müde, da sie wieder nur wenig geschlafen hatte. Nicht nur wegen der geheimnisvollen Geräusche, die bis lange über Mitternacht hinaus angedauert hatten. Sie hatte auch ansonsten wenig geschlafen und als sie am Morgen aufgewacht war, hatte sie das Gefühl gehabt, nicht allein im Zimmer zu sein. Aber da war natürlich niemand.

Kapitel 2

Der zweite Tag begann wie der Vortag. Claire trank zum Frühstück nur eine Schale Tee, packte ihr Lunchpaket ein und eilte aus dem Haus. Die Schülerinnen verbrachten den Vormittag in der Schule, und Claire besorgte die Eintrittskarten für das Heimatmuseum. Außerdem hatte sie ja vor, den Dom zu besuchen, der in der Nähe des Museums war.

Müde betrat Claire das Haus, als der Butler die Tür für sie öffnete. »Der Herr erwartet Sie zum Abendessen«, sagte der Butler.

Fragend sah Claire ihn an. »Jetzt?«, fragte sie verwirrt. Sie war später dran als sonst. Der Hausherr würde doch nicht mit dem Essen auf sie gewartet haben?

»Er bittet Sie, ihm die Ehre zu geben und mit ihm zu speisen«, sagte der Butler steif.

»Ich … ah … ich komme in fünf Minuten«, sagte Claire und eilte in ihr Zimmer, um ihre Sachen abzustellen. Rasch zog sie die verstaubte Kleidung des Tages aus und wählte ein Frühlingskleid, das sie der bunten Farben wegen mochte. Die Haare waren schnell gerichtet. Abschließend schlüpfte sie noch in Sandalen, die zum Kleid passten.

Der Hausherr stand auf und kam ihr entgegen.

»Sie erfreuen mich mit Ihrem Anblick«, begrüßte er sie und verneigte sich leicht, als er ihre Hand nahm und einen Handkuss auf den Handrücken andeutete.

Claire errötete.

»Danke für die neuerliche Einladung«, sagte sie.

»Aber was könnte ich Ihnen denn sonst bieten, als eine Stätte, in der Sie sich wohlfühlen und in der Sie sich von den anstrengenden Tagen während dieser Woche erholen können, meine Liebe? Es ist mir sehr daran gelegen, dass diese Tage in jeder Hinsicht angenehm für Sie sind«, sagte er.

Er erkundigte sich nach dem Tagesverlauf und Claire berichtete, dieses Mal aber weniger ausführlich.

»Ein gelungener Tag also«, sagte er und nickte ihr zu. Er drängte sie nicht nach Einzelheiten, denn er bemerkte, wie müde sie war.

Das Essen war wie immer köstlich.

»Es wäre mir eine Freude, Ihnen meine Bibliothek zu zeigen. Sie können sich jederzeit dorthin zurückziehen und lesen, sollten Sie das Bedürfnis dazu haben«, schlug er vor, nachdem abserviert war und sie zusammen noch Cognac tranken.

»Wirklich?«, Claire war mehr als interessiert. Die Aussicht auf Bücher schien sie zu beleben.

Der Hausherr grinste. Er stand auf und bat sie, mit ihm zu kommen. Die Bibliothek war unglaublich groß für einen privaten Haushalt. Claire fand nicht nur sehr alte Bücher, sondern auch sehr aktuelle wissenschaftliche Bücher, die sie im Unterricht gut hätte brauchen können.

»Ich hoffe, Sie hatten eine bessere Nacht«, hörte sie plötzlich den Hausherren hinter sich sagen.

Sie schreckte zusammen. Claire hatte ihn gar nicht an sich herantreten gehört.

»Also, die Schreie … Die Frau tut mir wirklich leid. Aber, es … hat mich nicht mehr so überrascht«, gab sie zu.

»Aber?«, fragte er nach.

Sie wandte sich zu ihm und bemerkte, dass er noch näher hinter ihr stand, als sie vermutet hatte. Es war, als würde er ihren Duft einsaugen.

»Aber es irritiert mich, wenn jemand weint«, gab sie zu.

»Weil?«, fragte er, ohne zurückzutreten.

»Weil … es nicht immer zuordenbar ist, weshalb es dazu kommt, dass jemand weint«, antwortete sie.

»In diesem Fall wäre es nicht so schwer gewesen«, entgegnete er.

»Nein, war es auch nicht«, antwortete sie.

Seine Hand nahm die ihre und hielt sie fest. Er fühlte, dass ihr Puls raste.

»Lustschmerz ist belebend. Lusttränen sind wie Perlen«, antwortete er und verringerte den Abstand zu ihr noch mehr.

War das überhaupt möglich? Es war doch unschicklich, so nahe an sie heranzutreten, oder etwas nicht?

»Es klang nicht belebend«, sagte sie. »Es klang verzweifelt und … verloren.«

»Sich in der Lust zu verlieren ist ein besonderes Privileg.«

Sein Atem roch frisch. Seine zweite Hand – die freie – strich ganz zart über ihre Wangen. Die Berührung war keineswegs unangenehm. Mit dem Zeigefinger fuhr er ihre Lippen nach, und sie stöhnte leise. Das, was sie fühlte, war ihr fremd, und doch war es wohltuend. Claire spürte, dass sie zwischen den Schenkeln nass wurde. Ihr Saft quoll aus ihrem Schoß, und sie roch es.

Er sog die Luft tief ein und starrte sie an. Seine Augen waren schwarz – oder so. Vielleicht auch durch die dezente Beleuchtung? Nein, er roch ihre Erregung ebenfalls, wurde Claire bewusst.

»Claire, sehen Sie, hier ist etwas, was Sie vielleicht interessieren könnte«, sagte er leise. Er zog sie zu einem Regal und drehte sie sanft zu den Büchern.

»Raumfahrt«, flüsterte Claire. Es war tatsächlich ein Thema, zu dem sie von den Mädchen an diesem Tag befragt worden war.

»Es gibt ein technisches Museum mit einer eigenen Abteilung zum Thema Raumfahrt«, sagte er leise.

»Ich … werde mir überlegen, mit den Mädchen dort hinzugehen«, hauchte Claire. Ihre Hände zitterten.

Er fühlte es, denn noch immer hielt er die rechte Hand von Claire in seiner. Ohne sie loszulassen, griff nach einem Buch. »Das ist eine äußerst aktuelle Arbeit. Sie sollten sie sich genauer ansehen«, schlug er vor.

Er schob sie zu einem Sofa und drückte sie darauf. Dann schlug er das Buch auf. Es beinhaltete die Antwort auf die Fragen der Mädchen.

Ungläubig sah Claire ihn an. Wieso wusste er das?

»Ich lasse Sie allein, damit Sie ungestört lesen können«, sagte er leise.

»Danke«, hauchte sie.

Claire arbeitete das Kapitel durch, machte sich auf einem Notizblock, der auf dem Tisch neben dem Sofa lag, Notizen. Als sie das Buch zurückstellte, berührte sie jemand an den Schultern. Sie keuchte auf und wandte sich erschrocken um, nur um in die Augen des Hausherrn zu sehen.

»Ich sehe, sie sind fertig«, sagte er leise.

»Ja«, sie nickte. Seine Hände lagen noch immer auf ihren Schultern.

»Ich dachte mir, ich zeige Ihnen noch eine Abendlektüre für junge Frauen«, sagte er und ließ seine Finger zart über ihre Arme nach unten gleiten.

Sie erzitterte. Das war … nicht korrekt, schoss es ihr durch den Kopf.

Er lächelte, als könnte er hören, was sie dachte.

»Was genau ist eine Abendlektüre für junge Frauen?«, fragte sie.

»Kommen Sie«, seine Stimme war ein sanftes Streicheln. Sie durchquerten die Bibliothek und gingen auf die gegenüberliegende Seite des Raums.

»Hier finden Sie die erotische Literatur«, sagte er und nahm eines der Bücher aus dem Regal. »Das hier ist … sehr alt«, er grinste. »Sehen Sie, es ist ein Aufklärungsbuch für junge Damen aus dem Jahr 1627. Es ist noch mit der Hand geschrieben und sehr detailliert illustriert. Sehen Sie hier, die Defloration einer Jungfrau.«

Er schlug eine Seite auf, und Claire starrte auf die Illustrationen, die zeigten, wie ein Mann auf einer Frau lag und seinen Penis in sie einführte. Es war sehr lebendig dargestellt. Und dann war eine Detailansicht abgebildet, in der das Einführen eines männlichen Geschlechts, das ausgesprochen lang und dick dargestellt worden war, in eine enge Frauenscheide gezeigt wurde.

Ihr Gastgeber blätterte um und wies nun auf eine Abbildung, bei der zu sehen war, dass das Geschlecht des Mannes zur Gänze in die Vagina der Frau eingeführt war. Die Hoden des Mannes berührten die Scham der Frau.

Die letzte Ansicht war die Darstellung des etwas zurückgezogenen Gliedes, auf dem Blut und der Saft der Frau glänzte. Es war gezeichnet und sah doch so echt aus, als wäre es fotografiert worden.

»Das Tolle an diesem Buch ist, dass das Blut, das hier zu sehen ist, tatsächlich das einer Jungfrau nach ihrer Defloration ist«, erklärte der Hausherr. Dann beugte er sich vor und atmete tief ein. »Der Duft der Frau ist ebenfalls echt, denn ihr Saft wurde hier aufgetragen.«

Claire keuchte auf, als ihr bewusst wurde, was genau er ihr hier zeigte.

Er blätterte um und zeigte auf eine Darstellung, auf der der Mann sich zurückgezogen hatte. Blut und Sperma flossen aus der Lustgrotte der Frau. Claire atmete ein und roch den Duft des Mannes.

»Sie verstehen schnell«, der Hausherr nickte zufrieden. »Wollen Sie das Buch auf Ihr Zimmer mitnehmen?«, lud er sie ein.

Sie wusste, dass ihre Unterhose durchtränkt war mit ihrem Saft. Das, was sie hier gesehen hatte, hatte sie noch mehr erregt als alles andere an diesem Abend.

»Nein, danke. Ich … brauche heute keine Lektüre mehr. Aber danke für das Angebot«, sie wich zurück und fühlte, dass sie ihn hinter sich berührte.

Er schob das Buch zurück in das Regal. »Sie können sich hier jederzeit eines der Bücher holen«, wiederholte er sein Angebot, aber er trat nicht zurück. Da nun seine Hände frei waren, umschlang er sie und zog sie an sich.

Sie fühlte sein hartes Geschlecht, welches er an ihren Po presste. Dass er seine Arme um ihre Brüste legte, war kein Zufall, da war sich Claire sicher. Sie fand es aufregend, von ihm auf diese intime Weise berührt zu werden, und ließ es zu, dass er sie so hielt.

»Kann ich noch etwas für Sie tun?«, fragte er an ihrem Ohr.

Sie schüttelte den Kopf, denn sie war nicht fähig zu sprechen. Sie fühlte, dass er seine Nase in ihr Haar drückte und ihren Duft einsog.

»Sollten Sie etwas brauchen, rufen Sie den Butler. Er wird mich verständigen«, bot er an.

»Danke«, hauchte sie.

Er zog die Arme auseinander, streifte dabei an ihren Brüsten entlang und umschloss sie schließlich mit seinen schönen, gepflegten Händen. Sie passten genau in seine Hände, stellte er zufrieden fest.

Claire zitterte, ihre Knie wurden weich. Von diesem Mann berührt zu werden war etwas Besonderes. Jedenfalls empfand sie es so. Sie atmete rasch. Endlich schaffte sie es, einen Schritt von ihm wegzumachen. Claire nickte ihm zu und verließ die Bibliothek, ohne ihn noch einmal anzusehen.

In ihrem Zimmer nahm sie das vorbereitete Bad. Überrascht stellte sie fest, dass Rasierzeug auf dem Badewannenrand bereitstand. Ohne darüber nachzudenken, rasierte sie sich ihre Scham. Völlig nackt legte sie sich auf das Bett und wartete auf die Schreie, die nicht ausblieben. Sie horchte nicht mehr darauf, ob sie noch gequälter klangen als in den Nächten davor. Sie schloss die Augen und ließ ihre Hände über ihren Körper wandern. Wie es sich wohl anfühlen mochte, würde er sie auf diese Weise berühren, fragte sie sich. Sie dachte an seine langen Finger, die ihre Brüste kurz berührt hatten. Sie dachte an seine Hände auf ihren Schultern – es war unbeschreiblich erotisch gewesen. Claire wünschte sich, seine Hände an ihrer Scheide zu fühlen, sie sehnte sich danach, dass er sie dort berührte und mit mehreren Fingern in sie eindringen würde …

Als die klatschenden Geräusche einsetzten, drang sie selbst mit ihrem Mittelfinger in ihre Scheidenöffnung ein und rieb sich zum Höhepunkt. Stöhnend lag sie im Bett und rang nach Luft. Ihre Wangen waren gerötet und sie zitterte am ganzen Körper, als sie die Decke über sich zog und das Licht löschte.

Der Hausherr, der sie wieder beobachtet hatte, war sehr zufrieden mit ihrer Reaktion auf den Besuch in der Bibliothek.

Kapitel 3

Der dritte Tag entließ eine schläfrige Claire in ein neues Abenteuer mit ihren Schülerinnen in der Hauptstadt. Er verging wie im Flug. Als sie zurück in das Haus ihres Gastgebers kam, zog sich Claire mit der Erklärung, sie sei nicht hungrig, in ihr Zimmer zurück, bevor der Butler die allabendliche Einladung zum Abendessen aussprechen konnte. Sie würde es nicht ertragen, dem Hausherrn gegenüberzusitzen und mit ihm ruhig zu essen.

Sie badete ausgiebig und genoss das warme Wasser, das ihren Körper entspannte. Danach schlüpfte sie in ihr Nachthemd, das sie immer auf Reisen mithatte, und in den bereitgelegten Morgenmantel. Es war schon spät, und sie schlich in die Bibliothek. Eigentlich wollte sie sich ja ein wissenschaftliches Buch holen, aber es war, als würde sie zu den erotischen Bänden hingezogen. Ein Buchrücken stand im Regal etwas hervor. Sie überlegte nicht, sondern nahm das Buch an sich.

»Ich wusste, dass Sie meinen Vorschlag annehmen würden. Betrachten Sie es als möglichen Vorschlag, was das Programm in meinem Haus betrifft. Ob Sie annehmen, entscheiden Sie«, sagte hinter ihr der Hausherr mit ruhiger Stimme.

Sie drehte sich erschrocken um und starrte ihn an, ohne ein Wort sagen zu können, fühlte sich ertappt und durchschaut.

Er sog ihren Duft ein. Sie war nass und bereit, und er hätte sie so gern gekostet. Es war noch zu früh, das wusste er. Aber bald würde sie ihm gehören.

»Sie sind tatsächlich nicht hungrig?«, fragte er mit lauerndem Blick.

Nein, er meinte nicht das Abendessen, war Claire sofort klar.

»Nein«, brachte sie über die Lippen, die sie sich kurz befeuchtete, bevor sie antwortete.

Er starrte auf ihren schönen Mund. Die Bewegung mit der kleinen rosa Zunge war ihm nicht verborgen geblieben.

»Dann wünsche ich Ihnen Freude mit Ihrer Literatur. Wenn Sie etwas brauchen, lassen Sie es mich wissen. Es ist Ihnen bewusst, dass ich Ihnen zur Verfügung stehe?«, fragte er plötzlich.

»Nein«, wiederholte sie atemlos. Was genau meinte er?

»Wenn Sie … Hilfe oder Unterstützung jeglicher Art brauchen, wenden Sie sich an mich«, bot er noch einmal an.

Sie nickte und flüsterte ein atemloses »Gute Nacht«. Einen kurzen Augenblick noch starrte sie auf den schönen Mann vor ihr. Sie wollte eigentlich ganz etwas anderes sagen, wurde ihr bewusst. Aber sie wagte es nicht. Das war unschicklich.

Rasch wandte sie sich ab und eilte zurück in ihr Zimmer. Dort setzte sie sich an den kleinen Tisch und schlug das Buch auf. Es war erneut ein sehr altes Buch. Das Vorwort stammte aus dem Frühling 1712. Als sie es las, errötete sie. Aber sie durchblätterte es und besah sich die Zeichnungen. Es wurde anschaulich dargestellt, wie die Peitsche zu führen sei, wenn eine Frau gezüchtigt wurde. Die Anwendung von Brustklemmen war sehr genau aufgezeichnet. Sie erfuhr, dass Klemmen, die auf den Schamlippen aufgesetzt wurden, nicht selten Zähne hatten. Würde das ein leichter oder fester Schmerz sein, überlegte sie.

Claire fand Anleitungen zu Oralsex – und zwar zu allen möglichen Formen – zur Fellatio, zum Cunnilingus und zum Anilingus. All diese Praktiken waren ebenfalls detailliert beschrieben und gezeichnet.

Als Claire die Darstellungen der Neunundsechzig sah, kam sie fast zum Höhepunkt. Von jeder Seite war gezeigt, wie die Praxis dieser Stellung gut ausgeführt wurde. Es gab Darstellungen, da war die Frau auf dem Mann – und andere, da war der Mann auf der Frau gezeichnet. Doch immer war das große, lange, dicke Geschlecht des Mannes ganz in den Mund der Frau geschoben.

Verwundert las Claire die Beschreibungen, wie die Frau zu atmen oder wie sie während der Penetration die Zunge zu bewegen hätte. Die pornografischen Darstellungen waren überaus lebendig. Die Ejakulation wurde ebenfalls beschrieben und zeichnerisch ausgeführt – und die letzte Darstellung zeigte den geöffneten Mund der Frau, voll mit dem Sperma des Mannes. Claire beugte sich vor und roch. Die Seite des Buches duftete männlich, nach Moschus und sehr aufregend.

Als Claire umblätterte, sog sie die Luft ein. Anilingus wurde erklärt. Sie stöhnte auf. Das konnte doch keine Frau wollen! Claire errötete noch viel mehr, als sie die Zeichnung betrachtete, auf der gezeigt wurde, wie eine Frau einen Mann auf diese Weise verwöhnte. Die Zunge der Frau streichelte tatsächlich das Poloch des Mannes. War es erniedrigend? Ja, stellte sie fest. Jedoch die Abbildung, wie diese Frau die Hoden des Mannes leckte, ihn in den Mund nahm und dann zum Penis zurückkehrte, erregte Claire. So ein altes Buch und so detaillierte Beschreibungen und Zeichnungen.