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Gereimte Gedichte - oft satirisch, manchmal kritisch, auch nachdenklich und nicht selten zum Nonsens tendierend! Die Vorbilder reichen von Heinrich Heine bis Berthold Brecht.
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Seitenzahl: 71
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Autor
...studierte Geophysik, Literatur und Philosophie /
freiberuflich seit 1984 als Kolumnist, Fotograf,
Kabarettist und Schriftsteller
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Ich habe mich noch nicht entdeckt.
Wer weiß, was alles in mir steckt?
Heute dichte ich wie Brecht,
ziemlich wuterfüllt, bloß schlecht.
Sehr brutal und weltumspannend lästern -
Nietzsche war ich gestern.
Im Frühtau und bei Morgenröte
fühle ich mich oft wie Goethe.
(Reimen würde sich auch "blöde"!)
Mit Kästner, Tucho oder Schiller
werde ich zum Spießer-Killer.
Ringelnatz kommt oft geschlängelt,
wenn mich meine Spottlust drängelt.
Manchmal geht es auch husch husch -
und dann reime ich wie Busch.
In des Abends drüben Stunden
hab ich Hölderlin geschunden.
Wenn ich reichlich Wein vertilge,
dichte ich auch mal wie Rilke.
Und immer wenn ich traurig bin
kommt mir der Heine in den Sinn.
Ach, den möchte ich umarmen,
den Armen!
Und vor Mitleid mit uns beiden
dann ein Viertelstündchen leiden.
Lebenslauf
Dein verworfner Blick
Neue Bauernregeln
Splitter Nr. 1
Erkenntnis
Reisewut
Nachruf
Relativität
Mensch an sich
Moderne Frau
Mann mit fuffzich
Splitter Nr. 2
Rad der Zeit
Splitter Nr. 3
Freilich
Abgesang
Splitter Nr. 4
Schaukel
Messias
Splitter Nr. 5
Entfernung
Aufstieg
Senioren
Abwählreime
Daten-Phising
Nackedeier
Splitter Nr. 6
Putin
Superstar
Nachruf für M.R.-R.
Zauber-Formel eins
Sommerloch
Splitter Nr. 7
Schatten auf dem ...
Splitter Nr. 8
Bestrickend
Splitter Nr. 9
Alles wegen der Macht
Suff
Splitter Nr. 10
Gottfried Überwuchs
Splitter Nr. 11
Erotik
Splitter Nr. 12
Allein
Splitter Nr. 13
Busen und Blusen
Splitter Nr. 14
Wir sind alle frei
Vorabend Dienstreise
Splitter Nr. 15
Prinz von Utopien
Was ham die
Splitter Nr. 16
Globalisierung
Splitter Nr. 17
Über den Einfluss...
Splitter Nr. 18
An meinen Sohn
Splitter Nr. 19
Wissenserweiterung
Splitter Nr. 20
In Würde
An dich
Frohsinn
Vision
weiblich, Single
Splitter Nr. 21
Ganovinnen
Ruhestand
Splitter Nr. 22
An dich - II
Liebes Brautpaar!
Glückwunsch, Alter!
Kapital
Alltäglich
Splitter Nr. 23
Lob der Politiker
Wahl
Arbeitslose
Die Mischmaschine
Was man hat
Traum
Splitter Nr. 24
Welche Farbe…
Mensch am Anfang
Schicksal
Bevor mich eine Frau gebar…
es war wohl Februar und Winter,
war eines völlig sonnenklar:
Sie wollte keine Kinder.
Ich aber war bereits gezeugt.
Mein Vater hatte sich gemüht.
Das war der Fakt - ganz ungebeugt -
und ringsum hatte Raps geblüht.
Sie hat mich in die Welt gesetzt
samt Kopf und Bauch und Armen.
Mein Mütterchen war bis zuletzt
ein Dummchen zum Erbarmen.
Was mir auf Erden wiederfuhr,
das ist ein trauriger Roman.
Ich leistete den Gottesschwur
und landete im Rinderwahn.
Ich hab mir eine Liebe leise
aus dem Herz herausgerissen.
Ich habe Tonnen brauner Scheiße
ins Gelände rings geschissen.
Das war mein Leben.
Wer soll mir das vergeben?
Ich hätte dich können...
doch ich traute mich nicht.
Du wolltst mit mir pennen...
ich ahnte das nicht.
Du warst mir gewogen...
für einen Moment.
Ich hab ungelogen
die Chance verpennt.
Eh ich ihn begriff,
den verworfenen Blick...
warst du auf dem Schiff...
und ich... blieb landabwärts zurück.
Kommt der Sommer im April,
macht der Juli, was er will.
Blüht im Januar der Raps,
gibt es Ostern Pflaumenschnaps.
Kommt der Wind von den Hebriden,
kriegt der Bauer Hämorriden.
Kommt der Winter kalt und streng,
wird es auf den Straßen eng.
Der Winterdienst auf 's Klima baut -
und wartet, bis es wieder taut.
Kommt der Winter gar nicht mehr,
wird's für Schneemannbauer schwer,
doch die Mücken und die Zecken
können schon zu Weihnacht hecken.
Auch die ganze Vogelschar
vögelt schon im Januar.
Und der Igel, welch ein Wunder,
bleibt den ganzen Winter munter.
Im schönen Wonnemonat Mai
kommt Malaria vorbei.
Hagelschlag und Donnerwetter
haun die Amseln auf die Bretter.
Anderseits kann es passieren,
dass Krokodils im Nil erfrieren.
Niesen Eichhörnchen und Finken
tun uns Wirbelstürme winken.
Brennt im August der Kiefernwald,
wird's bis November nicht mehr kalt.
Schmilzt am Nordpol alles Eis,
wird es auch in Grönland heiß.
Steigt das Meer ins Unnormale,
gibt's in der Elbe plötzlich Wale.
Und der Seemann der ist platt -
Chemnitz* wird 'ne Hafenstadt.
* Hier kann jeder beliebige Ort eingesetzt werden, der momentan noch keinen Hafen hat.
Warum wird man nicht beispielsweise
älter zwar, doch nur ganz leise -
so, wie ein Wurm den Weg sich bahnt;
so, dass niemand etwas ahnt?
Doch wie ein Säugling, der grad zahnt,
plärrt das Alter unentwegt und lallt:
Ich werde alt!
Was andre Leute haben und besitzen,
tut dir selber gar nichts nützen!
Und es tut bei dir deswegen
auch kein Wohlgefalln erregen!
Nur ein bisschen Übelkeit.
Manche sagen dazu - Neid!
Die Leute tun so gerne unsre Welt bereisen -
schön weit und wo die Sonne knallt.
Die Bräune soll zuhause alln beweisen -
man war nicht bloß im Thüringer Wald.
Sie liegen dann am Strand am Pazifik,
bis dass die Haut wie Leder aussehn tut.
Und im Hotel - Beton und Glas mit Meeresblick -
gibts deutsche Küche - leidlich gut.
Die Leute tun so gerne um die Erde fliegen,
nach Malta, Rio, Finnland und Madrid.
Ein bisschen Müll bleibt überall von ihnen liegen,
das Brett vorm Kopp, das bringse immer wieder mit.
Ach, Manfred, nein - ich kann es einfach nicht
begreifen,
erst vorige Woche - was warst du wieder voll!
Und heute... - Trauerkranz und schwarze Schleifen,
du da unten... die Musik - hick - leis in Moll....
Noch hör ich deutlich deine Worte
vom ständigen Kampf gegens innere Schwein -
du warst so ein Mann von der edelsten Sorte -
ein Faust! Und das bereits nach zwei Gläsern Wein!
Was wolltest du alles noch tun - hick - und nun?
Du wolltest statt Autofahrn ab und zu laufen,
die Straßenbahn hättest du demnächst benutzt,
du wolltest nur noch quartalsweise saufen,
du hättest schon morgen dein Fahrrad geputzt.
Mit Monika wolltest du's nie wieder treiben,
um nicht deine Ehe mit mir zu zerstörn,
du wolltest mir treu wie ein Schäferhund bleiben
und sogar dem Rauchen abschwörn.
Was wolltest du alles noch tun - hick - und nun?
Du wolltest auf jeglichen Strom verzichten,
wenn der Atomkraftwerken entstammt.
Du warst für Mischwald, nicht immer nur Fichten,
du hättest den Raubbau am Urwald verdammt.
Ja, dir lag kulturvolles Leben am Busen -
du liebtest Theater, du wolltest mal hin...
und öfters ein Buch...und die anderen Musen...
nicht dauernd die Glotze bei Bier und mit Gin.
Was wolltest du alles noch tun - hick - und nun?
Du wolltest Vermarktung von Sex kritisieren,
du hättest geäußert - Porno sei schlecht.
Du hättest dich ganz ohne heimliches Zieren
bekannt zu Ordnung, Sitte und Ausländerrecht.
Du hättest schon bald dich mit andern verbrüdert,
sogar mit Chinesen und Schwarzen vom Nil.
Du hättest den Leuten, die wenig begütert,
gegeben von dem, was wir hatten zuviel.
Was wolltest du alles noch tun - hick - und nun?
Warum nur musste es grad dich erwischen?
Du nimmst so viel Pläne mit in dein Grab.
Ein Zufall kam deinem Wollen dazwischen,
nun liegst du im Dreck, das Schicksal brach den Stab.
Nichts hast du so viel wie Wollen besessen,
in dir war nur Wolle...äh, Wille ...oh hick...
die Würmer werden dich nach und nach fressen -
ach, Manfred! - es bleibt dein Gewolle zurück.
Und wenn du als Engel kommst in den Himmel...
mit Flügeln und Harfe und weißem Gewand -
...das Fliegen war ja schon immer dein Fimmel! -
du fliegst dann dort rum wie ein Erdentrabant.
Dann wünsche ich dir nur ganz leise und sacht,
wenn du den Petrus im Himmelszelt siehst,
dass der dich - hick - Kraft seiner göttlichen Macht,
mit kräftigem Tritt auf den Mond weiterschießt.
Das wollte ich selbst längst mal tun - hick - und nun?
Ach, schaun sie mich nicht so vorwurfsvoll an -
er war nicht mein Hund - hick -,
der Manfred war bloß mein Mann!
Der Letzte kann der erste sein
was gestern oben war, geht unter.