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Von Fischerhude und Worpswede ins Blaue Land Der Autor beschreibt die Begegnungen mit der Malerei und die Kraft der Bilder. Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern in Worpswede, Fischerhude, Murnau, Kochel und Wuppertal, ebenso wie das Zusammentreffen von Freundschaft und Liebe sind der Rahmen, in dem ein Workaholic seine Sinnlichkeit neu entdeckt. Lassen sie sich ein auf die Magie der Malerei, die Wunder der Natur, die mutmachende Freundschaft, die wunderbare Liebe und das alle Sinne umfassende Leben.
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Seitenzahl: 128
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© Günter Wülfrath
Umschlaggestaltung und Fotos:
Oben, Otto-Modersohn-Museum, Fischerhude (Foto, bearbeitet).
Unten, Murnau, Gabriele Münter, (Bildtafel am Wanderweg).
Ob man den Beruf nur ausübt, um Geld zu
verdienen, oder zu vergessen, oder ob die
Arbeit Freude bereitet, weil man sie sinnvoll
findet, entscheidet, ob man Sklave oder
König ist."
Frei nach Max Luscher Schweizer Autor 2009
Prolog
Hans Becker
Lisa und Paul Vogel
Fischerhude, eine Entdeckung
Worpswede, Erinnerungen
Ein Tag in Worpswede
Clara Westermann
Hans in Bremen
Hans ist zu Hause
Die Verabredung
Clara und Hans
Hans in der Firma
Am Stammtisch
Im „Oberbergischen"
Das "Blaue Land"
Der "Blaue Reiter"
Lisa und Paul im Franz-Marc-Museum
Lisa und Paul im Schloßmuseum Murnau
Lisa und Paul im Gabriele-Münter-Haus
Lisa und Paul im Museum der Phantasie
Clara hat eine Idee
Die Reise nach Bayern
Vom Schmied von Kochel bis Franz Marc
Gedanken auf der Terrasse
Murnau und der Staffelsee
Ein Tag in Murnau
Das Museum Buchheim
Die Entdeckung der Malerei
Zukunftsplanungen
Claras Träume
Ein Weihnachtswunsch
Hans und das Weihnachtsgeschenk
Die erste gemeinsame Wohnung
Claras Gedanken
Die Wohnung, Hochzeit, Fischerhude
Epilog
Im blauen Land
Seine Eltern sterben bei einem schweren Autounfall als Hans Becker sein Ingenieurstudium für Druck- und Medientechnik an der Bergischen Universität in Wuppertal gerade mit Erfolg beendet hat.
Er tritt seine erste Arbeitsstelle in einer mittelständischen Druckerei an. Seine Aufgabe ist die Organisation und Einführung eines neuen Qualitätssystems. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Planung und Schulung für interne und externe Audits die das neue System überprüfen sollen. Mit großem Eifer stürzt er sich in jedes neue Projekt. Mehr oder weniger unbewusst versucht er, die Traurigkeit über den Verlust der Eltern mit seiner Arbeit zu überwinden. Er steigert sich in der Folge immer mehr in seine beruflichen Aufgaben. Arbeitszeiten werden zu Marginalien, Essen und Trinken zu ungeliebten Notwendigkeiten. Die Wünsche und Vorstellungen seiner Freundin Clara kann er irgendwann nicht mehr wahrnehmen.
Clara, die die Veränderungen bei Hans immer stärker spürt, kann trotz aller Bemühungen nicht mehr zu ihm durchdringen. Um sich vor einer nicht enden wollenden Enttäuschung zu schützen, trennt sie sich von Hans. Dieser ist voller Unverständnis und nicht fähig, den Grund für den Schritt seiner Freundin zu erkennen.
Er hat das Gefühl, dass Schicksal hat ihn ausgesucht und zum Verlierer gemacht.
Die einzige Möglichkeit dem entgegen zu wirken sieht Hans in der Arbeit. Er wird zum Workaholic. Die Arbeit lenkt ihn zwar kurzzeitig von seiner Trauer um die verlorenen Eltern und den Verlust seiner Freundin ab, doch sein Leben erscheint ihm immer sinnloser. Sein Kopf fühlt sich an, als sei er mit Watte vollgestopft. Seine Unzufriedenheit wächst, seine Kopf-schmerzen nehmen ständig zu und er schläft immer schlechter. Zu allem Überfluss hat er im Beisein seiner Kollegen, sozusagen in aller Öffentlichkeit, eine furchtbare Auseinandersetzung mit seinem Vorgesetzten.
So geht das nicht weiter, denkt er. Ein schon länger geplanter Kurzurlaub in den Dolomiten soll ihm jetzt dabei helfen, sich zu beruhigen. Mit diesen Gedanken entspannt er sich ein wenig und begibt sich zur Ruhe um den letzten Arbeitstag vor dem Urlaub durchstehen zu können.
6:00 Uhr, der schrille Ton des alten Weckers holt ihn erbarmungslos aus dem Schlaf. Um sich den Ritualen des täglichen Erwachens hinzugeben, tappt er mit fast noch geschlossenen Augen in Richtung Badezimmer. Rasieren, Zahnpflege und unter dem prasselnden Regen der Dusche allmählich erwachend, wird die Auftaktveranstaltung des neuen Tages mit Frisieren, Ankleiden und einer hastig geleerten Tasse Kaffee abrupt beendet.
Im Auto, bei der Fahrt zur Arbeit, kreisen seine Gedanken um die Trennung von Clara, seiner großen Liebe, die er immer für unvergänglich gehalten hatte. Clara hatte sich vor einem Monat mit den Worten: „Es tut mir unendlich leid, aber so kann es nicht weitergehen, wir halten das beide nicht aus", von ihm getrennt. „Bevor unsere Liebe stirbt, weil wir mit unserer Arbeit und unserem Leben nicht fertig werden, sollten wir, jeder für sich, über uns und unser Leben nachdenken."
Das war das Ende einer Beziehung die er für unzerstörbar gehalten hatte. In seinem momentanen Gemütszustand ist er auch nicht in der Lage Claras Entschluss zu verstehen.
Als Hans sich der Firma nähert, verschwinden die dunklen Gedanken und die Aufgaben, die ihn in der Firma erwarten, werden immer deutlicher.
Hinzu kommt eine Unsicherheit, die sich in ihm ausbreitet, wenn er daran denkt, was seine Kolleginnen und Kollegen über seinen wütenden Auftritt am Vortag wohl denken.
War es richtig, sich gegenüber seinem Vorgesetzten so unangemessen zu verhalten? Nein, denkt er – es war nicht richtig. Vor allen Dingen weil er, da ist er sich vollkommen sicher, in der Sache recht hat. Es war dumm von ihm, sich aus der sachlichen Diskussion in einer emotionalen Wut zu verlieren. Warum bin ich eigentlich so dünnhäutig und so unruhig? Liegt es daran, dass die Trennung von Clara mich immer noch nicht loslässt? Habe ich das noch nicht überwunden? Ihm ist noch immer nicht klar, was zu der schmerzlichen Trennung geführt hat. Er versteht es nicht, dass ist sein letzter Gedanke beim Betreten des Firmengebäudes.
Allmählich bessert sich im Laufe des Tages seine Stimmung und er freut sich sehr, als er daran denkt, dass er nach Büroschluss zu einem Kurzurlaub in die Alpen aufbrechen will.
Die über 800 km bis in die Dolomiten erscheinen ihm schon als eine enorme Herausforderung. Kurz vor der Abreise empfindet er plötzlich klopfende Schmerzen in seinem Kopf. Er fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen. Wahrscheinlich ist sein Kreislauf etwas in Unordnung geraten, es wird besser sein, noch einen Moment die Augen zu schließen.
Total erschöpft, außer Atem stolpert er durch eine heiße wüstenähnliche Landschaft. Als sein Durst schon fast unerträglich ist, glaubt er in der Ferne die spiegelnde Oberfläche eines Gewässers zu erkennen, doch gleichzeitig quält ihn die schreckliche Angst, dass das rettende Wasser in der sengenden Sonne verdunsten würde. Mit letzter Kraft erreicht er einen See, doch als er sich kopfüber in denselben stürzen will, strauchelt er und erwacht vollkommen verschwitzt aus seinem bösen Traum.
Sein Kopf fühlt sich wieder einmal an, als sei er mit Watte gefüllt, allerdings, die Kopfschmerzen sind nicht mehr so intensiv und das nervende Klopfen hat sich verflüchtigt. Aber er fühlt sich noch nicht in der Lage, den 800 km Trail in die Alpen zu beginnen. Er entscheidet sich kurzentschlossen, seinen Urlaub erst am nächsten Morgen zu beginnen.
Den heutigen Abend will er bei einem Essen in seinem Lieblingsrestaurant verbringen. Herrlich, mit einem frisch gezapften Bier sich den Gaumenfreuden zu überlassen.
Ein angenehmer Zufall ist es, dass er seinen Nachbarn im Restaurant trifft und er nutzt den Abend diesen näher kennenzulernen.
Nach dem Essen und einem weiteren Bier kommt er mit dem Nachbarn Paul Vogel ins Gespräch. Paul Vogel ist ein freundlicher, grauhaariger Mann in unbestimmbarem Alter, Hans schätzt ihn auf ca. 65 Jahre. Hans freut sich sehr, dass er als der jüngere von beiden mit ihm ins Gespräch kommt. Die offene und unkomplizierte Art des Nachbarn liefert deutlich erkennbar den Grund dafür, dass Hans ihm von seinem geplanten Kurzurlaub, den er eigentlich heute noch beginnen wollte, erzählt.
„Und warum hast du den Beginn deines Urlaubs verschoben." Hans berichtet von seinen Kopfschmerzen, schildert den seltsamen Traum und nennt Paul das Gefühl der Unruhe, welches er am Morgen des Tages verspürt hat und dass er sich die 800 km Autofahrt heute nicht mehr zutrauen wollte.
„Na ja sagt Paul „und du wunderst dich"? „Wenn ich mir nach einem solchen Tag noch 800 km Autofahrt vornehmen würde, bekäme ich Stress mit meiner Frau und mal ehrlich gesagt, sie hätte absolut Recht. Es ist doch eigentlich ein unverantwortlicher Umgang mit der eigenen Gesundheit, von der allgemeinen Verkehrssicherheit mal gar nicht zu reden".
„Jaaaa, aber. Ich habe mich so auf das Bergwandern gefreut. Was würdest du denn an meiner Stelle tun?" „Das kann ich dir auch nicht sagen".
Nach einer geraumen Weile erhellt sich Pauls Miene wie eine aufgehende Sonne. „Warst du schon jemals in Worpswede"? Hans ist verwirrt, er sieht Paul fragend an. „Wenn mich nicht alles täuscht ist das ein bekanntes Künstlerdorf bei Bremen"? „Ja, genau, es sind dort zwar keine hohen Berge wie in den Alpen, eher das Gegenteil, wenige kleine Hügel ansonsten nur flaches Land, aber es gibt dort außergewöhnliche Kunstwerke, interessante Geschichten von und über Künstlerinnen und Künstler. Es gibt spannende Erzählungen die davon berichten, was so viele Künstler in die Moorlandschaft gezogen hat.
Das Wohnen und Wirken wird in den alten stattlichen Häusern und Museen lebendig und einen so hohen Himmel mit so zauberhaften Wolkenbildern scheint es nur in dieser Landschaft zu geben."
Im Verlauf der Schilderungen verändert sich der Nachbar auf wundersame Weise. Wenn er über die Kunst spricht, steigt Glanz in seine Augen, wenn er von den alten Häusern, der beeindruckenden Landschaft und den märchenhaften Wolkenbildern berichtet, bekommt seine Stimme einen sanften, Ruhe vermittelnden Klang.
Diese Ruhe überträgt sich auf Hans und lässt diesen seine am Morgen empfundene innere Unruhe langsam vergessen.
„Mensch, Paul", und ein bisschen ungläubig, „das hört sich ja wie der Bericht von einer besseren Welt an, wunderbar. Wie weit ist denn die Fahrt nach Worpswede?"
„Na, ich würde sagen", meint Paul nach einigem nachdenken, „so ungefähr 240 km".
„Aber, lieber Hans, wenn du jetzt vor hast, deinen Kurzurlaub im Norden, statt im Süden zu verbringen, würde ich dir unbedingt empfehlen, im knapp 20 km von Worpswede entfernten Künstlerdorf, Fischerhude, Quartier zu nehmen. Dieser Ort kann dir am ehesten vermitteln, was ich meine, wenn ich von dieser Landschaft, ihren Menschen, den Künstlerinnen und Künstlern und ihren Kunstwerken erzähle."
Nach diesen Worten verabschiedet sich Paul von Hans und wünscht diesem einige erholsame Tage und eine gute Reise, ganz gleich, wohin sie ihn führen wird.
Als Paul nach diesem unterhaltsamen Abend zurück in seine Wohnung kommt, ist seine Frau Lisa voller Neugier:
„Na, wie war es heute Abend? Hast du Bekannte getroffen? Gibt es etwas Neues zu berichten?" „Es war ein ganz und gar interessanter Abend. Ich habe unseren Nachbarn Hans Becker getroffen und er hat mir eine verrückte Geschichte über einen geplanten Kurzurlaub in die Alpen erzählt.
Bei diesem Gespräch habe ich ihn, weil er so gestresst wirkte, gefragt, ob er schon einmal in Worpswede gewesen ist. Mit der Vorstellung von einem Künstlerort in der Nähe von Bremen erschöpfte sich sein Wissen. Ich habe ihm dann von Worpswede und natürlich von Fischerhude, von den Künstlerinnen und Künstlern, von der Landschaft, dem Moor und dem weiten Himmel erzählt.
Stell dir vor, im Verlauf meines Erzählens kamen mir immer deutlicher die Erlebnisse unserer eigenen Reisen nach Fischerhude, Worpswede und Bremen in den Sinn."
„Kannst du dich noch erinnern, wie oft wir in Fischerhude waren"? „Na ja, da müsste ich erst einmal eine Zeitlang genauer überlegen, aber eigentlich ist das gar nicht so wichtig. Die Besuche waren immer sehr eindrucksvoll und unsere Erlebnisse bilden das Fundament für unsere wunderbaren Erinnerungen.
Ich erinnere mich noch sehr genau an einen Besuch in der Ausstellung, „Die Wümme", im Buthmannshof, in diesem so sehr schön restaurierten niedersächsischen Bauerngehöft, in dem der Fischerhuder Kunstverein ein Museum und einen wunderbaren Veranstaltungsort unterhält.
Im Buthmannshof lernten wir auch die in Fischerhude ansässige Malerin Petra Hempel kennen. Bei einer Vernissage, die in der Tenne des Buthmannshofs stattfand, zeigte die Künstlerin beeindruckende Bilder, zu denen sie sich von Texten der beiden Schriftstellerinnen Elisabeth von Ulmen und Hilde Domin hatte inspirieren lassen.
Die von Petra Hempel an diesem Abend einfühlsam und gekonnt vorgetragenen Gedichte und die anschließenden Gespräche mit der Künstlerin haben eine Stimmung erzeugt, in der wir uns einfach nur glücklich fühlten." „Ja", um alle unsere Erinnerungen hervorzukramen, würden wir noch eine sehr lange Zeit benötigten".
Nach diesen Bemerkungen nahmen sich Lisa und Paul ernsthaft vor, sich von Zeit zu Zeit an ihre Besuche in Worpswede und Fischerhude zu erinnern. Immer wenn wir uns daran erinnern, so ihre Vorstellung, ist das gleichzeitig Anregung und Wunsch, den bisherigen Erlebnissen weitere hinzu zu fügen.
Der nächste Besuch bei den Künstlerinnen und Künstlern in Worpswede, Fischerhude und Umgebung wird bestimmt nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Um die Mittagszeit des folgenden Tages erreicht Hans Becker nach gut zwei Stunden Autofahrt den östlich von Bremen gelegenen Ortsteil Fischerhude im Flecken Ottersberg. Beinahe hätte er den Ort vor lauter Bäumen übersehen. Selbst der Kirchturm ist hinter den riesigen Bäumen nicht zu sehen.
Für Hans ist das ein erstes beeindruckendes Merkmal des Fischer- und Bauerndorfes. Es wirkt, als ob sich Fischerhude unter den gewaltigen Kronen der alten Eichen verstecken will. Die mit Kopfsteinpflaster versehenen kleinen Straßen vermitteln den Eindruck eines friedlichen, ein wenig verschlafenen Dorfes.
Kurzentschlossen stellt er das Auto auf dem Parkplatz des Gasthofs „Berkelmann" ab und ist froh, dass er bei den freundlichen Wirtsleuten ein Zimmer mieten kann.
Nach einer kurzen Erfrischung nimmt Hans seinen Fotoapparat und den kleinen Wanderrucksack, kauft in dem nahe gelegenen Dorflädchen eine Wanderkarte, etwas Obst, Brötchen, Käse und Wurst und eine Flasche Mineralwasser, setzt sich bei hellem Sonnenschein auf die Terrasse eines Cafés, um bei einer guten Tasse Kaffee die Wanderkarte zu studieren und einen ersten Rundgang zum kennen lernen des Dorfes zu planen.
Dann macht er sich auf den Weg. Vorbei an der in der Mitte des Dorfes liegenden sattgrünen Dorfwiese, dem mit Reet gedeckten Heimathaus „Irmintraut" und der Kirche erreicht er nach wenigen Metern eine große Hofanlage, in der sich, wie sich herausstellt, der Gasthof Körber befindet.
Der Straße „Im krummen Ort" folgend, erreicht Hans, der eine immer friedlichere und ruhigere Stimmung verspürt, den Mittelarm der Wümme. Das Flüsschen, das er in der Nähe der alten Wümme-Schleuse auf einem malerischen Holzsteg überquert, um dann einzutauchen in die Wunderwelt der Natur.
Im Schatten der Bäume tummeln sich auf dem Wasser Enten in großer Zahl. In den wie Spielzeughäuser wirkenden, auf Pfählen ins Wasser gebauten Entenhäusern, kann das bunte Federvieh Schutz vor Unwetter finden.
Die Wanderung führt Hans immer weiter entlang des Wümme-Mittelarms über den „Speckmann- Weg" und den „Otto-Modersohn-Weg". Wegnamen, die an Künstler und Persönlichkeiten des Dorfes erinnern.
Auf einer der am Wegrand stehenden Bänke lässt sich der Wanderer zu einer Rast nieder. In der Sonne sitzend, die Wümme im Rücken, den weiten Himmel vor sich, bestaunt Hans die Sonnenstrahlen, die zwischen schier unglaublichen Wolkentürmen auf die sattgrün gefärbten Wiesen und Felder, auf die schattenspendenden Buchen und Eichen fällt und erkennt, wie sich das Blau des Himmels in den Wassern der Wümme spiegelt. Ein Stückchen Brot, Wurst und Käse, mit einem erfrischenden Schluck Wasser kommen ihm wie eine Götterspeise mit Champagner vor.
Die Stimmung, die von diesem Bild ausgeht, setzt unseren Wanderer in eine bisher nicht gekannte Ruhe und er empfindet, mitten in einer streitbaren und hektischen Welt, einen wundervollen Frieden. Er möchte diesen Ort des Friedens eigentlich nie mehr verlassen.
Noch bevor er weiterwandert, kommt ihm, ein bisschen wehmütig, der Gedanke, wie schön es doch wäre, wenn er eine solche friedliche und beeindruckende Landschaft zusammen mit Clara erleben könnte.
Seine Neugier auf weitere Landschaftsbilder und die Geheimnisse des Dorfes treibt ihn schließlich doch, nach seiner friedvollen Pause, die Wanderung fortzusetzen.