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Sie sind eine uralte, Millionen Jahre zählende Zivilisation. Sie beherrschen Zeit und Raum sowie ein unendliches Leben. Sie beobachten uns seit 30000 Jahren und entdeckten vor kurzer Zeit einen Träumer. Mich. Es begann eine Reise in die Vergangenheit, zurück in die Realität, in der ich mir selbst begegnete und weiter in die Ewigkeit. Ob ich diese ertrage, wird sich zeigen.
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Seitenzahl: 208
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Von der Erde zur Ewigkeit
Von Heiner Hannappel
Alle Titel des Autors:
Wir begehrten nicht auf!
Europa, es ist angerichtet!
Die Rechnung bitte Frau Bundeskanzlerin!
Die Erosion unserer Vernunft, Kultur, Werte und
Demokratien!
Macht die Augen auf und schaut hin!
Ach Europa, Gedichte zum Zeitgeschehen!
Deutschland auf der Rutschbahn ins Desaster!
Von der Erde zur Ewigkeit!
Impressum:
Von der Erde zur Ewigkeit!
Erscheinungsdatum: 2.11.2023
Text: Copyright: © Heiner Hannappel
Cover: Copyright: © 2023 Simone Hannappel
Verlag und Druck: Epubli GmbH,
Neopubli GmbH Berlin, www.epubli.de
Autorenwebseite:
www.fortunanetz-aktuell.com
E-Mail: [email protected]
Sie sind eine uralte, Millionen Jahre zählende Zivilisation. Sie beherrschen Zeit und Raum sowie ein unendliches Leben. Sie beobachten uns seit 30000 Jahren und entdeckten vor kurzer Zeit einen Träumer.
Mich.
Es begann eine Reise in die Vergangenheit, zurück in die Realität, in der ich mir selbst begegnete und weiter in die Ewigkeit.
Ob ich diese ertrage, wird sich zeigen.
Ich!
Es war einer der Tage, Sommertage, die ich so mochte. Nicht zu warm, erst recht nicht kalt und so nahm ich mir einiges vor, wenn ich an meinem Rechner fertig war. Doch, wann war ich einmal fertig mit schreiben, lesen und recherchieren zu meinen Themen wie Gesellschaft, Politik, Finanzsystem, Wirtschaft und Migranten, die ständig neue Gesichter zeigten?
Quasi nie. Und so saß ich wieder einmal länger an der Tastatur, als ich eigentlich wollte.
Da mich die Sonne blendete, stand meine Jalousie in Schlafaugenposition, also zwei Drittel runter.
Wie immer wollte ich noch dieses und jenes schreiben, um einen Artikel auf meiner Webseite fertig-zubekommen.
Wie immer brauchte das viel Zeit und so verrannen die Nachmittagsstunden und die Sonne verschwand hinter den gegenüberliegenden Häusern. Meine Frau war mit dem Auto in der Stadt und kurvte in den Geschäften rum und hatte wohl ihren Spaß oder auch nicht, denn allzu viel konnte unser Kontostand dazu nicht beitragen.
Aber sie sah Leute, Menschen, die sie kannte, gelegentlich auch Freunde zwar nicht immer, doch des Öfteren. Und ich saß mal wieder hier auf meinem Allerwertesten und nahm in Kauf, dass meine Muskeln schwanden, da ich diese nicht genug trainierte.
Ach, wie oft schon wollte ich mein kleines „Fitness-Studio“, in dem ich nun wieder einmal zu lange saß, auch richtig nutzen, meine Musikanlage anstellen, oder selbst musizieren. Ich hatte so meine Probleme alles regelmäßig zu benutzen, da das Schreiben ständig alle Zeit von mir abforderte.
Ich wusste genau, dass ich mit 79 so nicht mehr lange so weitermachen konnte, ohne Haltungsschäden zu bekommen. Man hat eben ein Problem, wenn man zu viele Hobbys hat und sich immer nur für eines entscheidet.
Meine mit dem Rechner vernetzte Musikanlage mit angeschlossenen zwei Keyboards lacht mich immer verführerisch an, ebenfalls die Trainingsgeräte! Doch wo saß und sitze ich immer? Vor dem Bildschirm.
Da ich mich nun genug bejammert hatte, stand ich ruckartig auf, schmiss mich in meine Sommer-Klamotten und ging raus, raus in Richtung Mosel, meiner Lieblingsstrecke, die, wenn ich selbige voll auslief, mit Rückweg ca. 10 km lang ist.
Kaum war ich an der Mosel angelangt, nahm mich diese friedliche lauschige Spätnachmittagsstimmung in ihren Bann und wie so oft fing ich an, über Gott und die Welt zu sinnieren.
So manch guter Gedanke kam dabei schon heraus, der sich dann in meinen Artikeln und Büchern wiederfand. Mein Smartphone hatte ich für alle Fälle dabei, aber auch, um gelegentlich auf dem Rückweg etwas klassische Musik zu hören.
An was dachte ich nicht alles und irgendwann spinnerte ich mal wieder mit irrationalen Träumen nach dem Motto: “Was wäre, wenn.“
Lottogewinne waren für mich so ein beliebtes Abschweifen abseits der Realität. Das machte ich aber nur dann, wenn ich auch einmal gespielt hatte und das kam so dreimal im Jahr vor, also waren das wohl eher seltenere Tagträume.
Öfters allerdings sinnierte ich darüber, was wäre, wenn meine Bücher einmal erfolgreicher wären, als immer nur auf Käufer zu warten. Oder wem ich diese einem Verlag anbieten könnte, der die dann auch vermarkten wollte. Gut, es waren einige, die auch kauften, aber die Anzahl gekaufter Bücher ist eigentlich nicht der Rede wert. Und ein gutes Marketing kostet eben und ist kein Garant für erfolgreiche Buchverkäufe, besonders für Sachbücher.
Doch heute bedrückte es mich ungemein, dass ich wohl über die Weltprobleme zwar mächtig viel schreibe, jedoch nichts bewirke, außer, dass ich wohl vielen Gleichgesinnten aus dem Herzen spreche.
Demzufolge flüchteten gelegentlich meine Gedanken weg von den Realitäten in Phantasiewelten, in denen sich mir Möglichkeiten böten, die Menschheit auf vernünftigere Wege geleiten zu können, als jene, auf denen diese sich zurzeit befand.
Ach, was fiel mir nicht alles an Witz und kleinen Bosheiten dazu ein, ohne Gewalt viel zu bewirken.
Mittlerweile befand ich mich schon auf dem Rückweg, wurde müde und suchte mir eine Bank aus, von der sich mir ein prächtiger Blick auf die gegenüberliegende Fluss Seite bot, auf die von der Abendsonne golden angestrahlten, mit Wein bepflanzten Hänge.
Unten auf der Wiese bot sich mir ein friedliches Bild von Familien und Menschen aller Schattierungen, die in dem Fluss badeten, oder nur faul herum lagen, oder sich mit Federball, oder Ballspielen die Zeit vertrieben. Ich stopfte mir die Ohrhörer in meine Ohren, streckte meine Füße lang aus und schlummerte bald friedlich vor mich hin und träumte und träumte
Ganz ungefährlich war das allerdings nicht, mit lang ausgestreckten Füßen, die in den Weg hineinragten.
Es liegt ja in der Natur von Träumen, dass sie oftmals einen Hintergrund im real Erlebten haben. Träume haben ihre eigene Logik, an denen der Träumende oft verzweifelt und angesichts des scheinbar Erlebten in Panik gerät. Im Gegensatz zu den sogenannten Alb-träumen können auch geheime Wünsche einen Traum bestimmen und im Traum irgendwie irrational eine gewisse Logik entwickeln und verwirklicht werden.
Kurze Zeit später, als ich so nach 20 Minuten wieder wach war, erinnerte ich mich noch daran, was ich träumte, denn meistens erinnerte ich mich schon an meine Träumereien, wenn diese prägnant waren. Dieses Mal waren es Träume, die meine im Wachzustand begonnenen Spinnereien fortsetzten.
So tauchte direkt vor mir (wohlgemerkt im Traum) eine zirka 10 Meter große Kugel auf, die sich für mich aus meiner fast liegenden Perspektive natürlich riesig darstellte, aus der sich ein helles Band auf mich zubewegte und mich zwei schemenhafte Gestalten unzweideutig einluden, zu ihnen hinaufzusteigen.
Kritisch beäugte ich das Geschehen und war mir gar nicht schlüssig, was ich nun tun sollte. Irgendwie beschlich mich, natürlich im Traum das Gefühl, ähnliches schon einmal erlebt, also geträumt zu haben, nur anders und nicht an diesem Ort.
Doch wieder winkten die beiden Gestalten mir eindeutig zu. Neugierig geworden, ging ich auf das Band und augenblicklich war ich irgendwo unter einer filigranen "Käseglocke" und spürte von oben bis unten ein nicht unangenehmes Kribbeln. Ich ahnte nicht einmal, dass ich regelrecht abgetastet wurde. Aber auch das kam mir irgendwie bekannt vor. Aber nun ja, es gab ja auch Träume, die aus anderen Gründen kribbelig waren.
Alles wurde abgetastet, wie ich später erfuhr. Meine komplette biologische Struktur befand sich schon unterwegs, bevor ich am Zielort angekommen war. Dort gingen diese Wesen flugs auf die Reise in meine Vergangenheit, fanden mich im Jahr 1984, kopierten meine 39 Jahre jüngeren biologischen Daten und schufen mittels ihrer Fähigkeiten in der Vergangenheit hin und her zu agieren, den perfekten Klon von einem damals 39 Jahr alten Menschen, also mich.
Doch was war der Zielort? Ich konnte aus dem Raumschiff - ja es war unstrittig eins - sehen mit welch unglaublicher Geschwindigkeit es sich von dem Ort entfernte, wo ich eben noch gesessen hatte.
Die Erde schoss an mir vorbei und schemenhaft erblickte ich noch gerade noch den Mond, bevor auch der weg war. Ich raste ins Schwarze. „Von der Erde zur Ewigkeit" kam mir in den Sinn.
Plötzlich, wie sollte es auch anders sein, landete diese Kugel auf einer grünen Landschaft inmitten eines gepflegten Parks.
Fragen kamen bei mir auf, wo denn in Teufels Namen dieser Park sein konnte, denn ich war ja weg, weit weg von der Erde. Ja, so sind Träume eben, sie brauchen keine Logik und brauchten nichts zu erklären.
Diese eigenartige filigrane Sichtblende blieb und deshalb konnte ich zwar sehen wo ich war, aber nicht, wer sich da in meiner Nähe befand. Unruhig rutsche ich auf meiner Sitzgelegenheit rum und drehte mich nach allen Seiten, um einen Blick auf jene zu bekommen, deren Nähe ich fast körperlich spürte.
War es eine Nervosität gegenüber dem Unbekannten?
Sicherlich.
Schemenhaften Gestalten - ich saß ja unter einer "Käseglocke" - fragten mich einiges, z.B. wie ich denn gerne der Menschheit helfen wolle. Auch stand die Frage im Raum, falls das überhaupt eine war, ob ich mit einem der anwesenden Gestalten meine Erfahrungen und mein Wissen um das, was ich so auf der Erde mitbekam, teilen würde.
Selbst im Traum war mir dieser Wunsch suspekt, denn warum sollte ich und mit wem? Doch nach einigem Zögern sagte ich zu, denn ich wollte nicht unhöflich erscheinen. Ehrlich, ich war ein wenig - das ist reichlich untertrieben - verwirrt, denn woher kannten die meine Sprache und warum kamen die ausgerechnet auf mich und woher wusste die, wann ich mich wo und an welchem Ort befand, um mich überhaupt zu finden?
Doch der Reihe nach.
Wie mir versprochen wurde, brachte mich dieses kleine Raumschiff wieder an den Ort, zu der besagten Bank, wo ich anscheinend immer noch vor mich hinträumte. Was ich nicht wusste war, dass ich gerade eine Reise in meine nächste Vergangenheit gemacht hatte.
„Lass doch den Mann schlafen und weck ihn nicht mit deiner aufdringlichen Schnüffelei“, hörte ich und war prompt wieder wach und blickte in das zutrauliche Hundegesicht eines bildhübschen Mischlings. Etwas verschlafen griff ich in sein kurzes Fell und grabbelte dieses hübsche Kerlchen, welches zudem keinerlei Scheu zeigte.
Sofort kamen sein Herrchen und ich ins Gespräch, immer unterbrochen von den eingeforderten Streicheleinheiten, die „Tapsi“ - so hieß der Kleine - von mir wollte und auch gerne bekam. Wir gingen noch zusammen ein Stück meines Rückweges, bis die angenehmen Begleiter sich verabschiedeten.
Nach einiger Zeit versuchte ich noch einmal den Traum, der mir nicht unangenehm war zurück zu spulen. Das magere Ergebnis schilderte ich gerade. Da die Sonne nun fast weg war, schlenderte ich mit leichter Musik, die zu dem Abendambiente passte auf den Ohren nach Hause und war, dort angekommen um einige Begegnungen reicher, von denen mir „Tapsi“ den nachhaltigsten Eindruck hinterließ. Dachte ich, da mein kurzes Nickerchen für mich wohl nur ein solches war, mehr nicht.
Die Nacht ist bekanntlich zum Schlafen da, oder auch für etwas anderes. Vor allem aber, um dem Gehirn ohne weitere Einflüsse von außen Gelegenheit zu geben, das am Tag zuvor oder überhaupt alles im Leben Erlebte zu verarbeiten. Meine grauen Zellen machten da keine Ausnahme.
Und so träumte ich in den nachfolgenden Nächten in der Gedankenwelt eines Menschen, der merkwürdigerweise auf einmal weiß, wie es im Universum zugeht, der weiß, dass wir im Universum nicht alleine sind und der sogar weiß, wie man ein Raumschiff bedient, auch weiß, wie die Bedienelemente aussehen.
Alles Wissen stammte anscheinend von meiner Traumwanderung an der Mosel, der wohl in dieser Zeit stattgefundenen Abgleichung unserer beiden „Bio-Festplatten“, Gehirne genannt, an die ich mich ebenfalls erinnerte.
Auch mein Zweites, jüngeres „Ich“ erschien mir vor meinem inneren Auge, auch tagsüber recht plastisch. Nur seine Kleidermode hatte ich 1984 nie gekannt. Wie denn auch, denn dieser fließende Overall, den er trug, stammte nicht von der irdischen Modewelt und war wohl eher eine Zweckbekleidung seines neuen Umfeldes. Auch wie mein zweites „Ich“, 40 Jahre jünger, in die reale, also meine heutige Zeit kam, war mir seltsamerweise bekannt.
Doch mit all diesem Wissen konnte ich nichts, aber auch gar nichts anfangen, durfte, nein konnte es keinem erzählen, um mich nicht selbst als Phantast und Spinner dastehen zu lassen.
Wie sagte doch eines dieser wispernden Wesen, die sich mir nie zeigten, deren Aussehen ich aber kannte: “Das ist dein Preis, den Du zahlen musst, etwas Ungeheures zu wissen, aber es für sich behalten zu müssen.“
Den zahlte ich nun, aber es fiel mir nicht allzu schwer, denn mir war schon immer klar, dass wir nicht die Einzigen im Universum sind. Wer war dieses Wesen, das ich nie sah, welches sich mit seinen Worten aber direkt in mein Hirn einschaltete? So beließ ich es für mich dabei und ging meinem normalen Leben nach. Aus dem erlebten Traum wurde bald eine geträumte, aber interessante Erinnerung, welche immer mehr verblasste.Dachte ich.
Er und doch ich.
Es war ein entspannter Morgen, wie schon immer in meinen sehr kurzen Aufwachphasen seit 40 Jahren, welche ich aber nicht als solch lange Zeit wahrnahm.
Nach einem wie immer sehr tiefen langen traumlosen Schlaf war ich nach ein paar Runden in den wunderschönen Parkanlagen und nach einer erfrischenden Dusche topfit und bereit für weitere Lernzeiten in einem Programm, welches ich eigentlich gar nicht so richtig kannte.
Doch ich war es eben gewohnt und stellte mittlerweile auch keine Fragen mehr, denn ich sollte für diese heute eine verständliche Antwort bekommen.
Heute nach 40 Jahren, die mir aber insgesamt kürzer als einen Tag vorkamen.
Ich war folglich aufgeregt, sehr aufgeregt, denn ich wusste nicht im Geringsten von dem, was da auf mich zukam.
Es ist ja nicht so, dass ich ein unbeschriebenes Blatt wäre. Denn ich wusste, dass ich eine Familie habe, wusste, dass diese zur Jetztzeit im Jahre 2023, 40 Jahre älter waren als ich, der ohne Alterung bei ca. 40 Jahren stehengeblieben ist. Irre, ein Vater, der jünger als seine 2 Töchter und seine Frau ist.
Ich hatte also eine schöne, liebe Frau und zwei hübsche Töchter. Alle drei habe ich in meinen kurzen wachen Momenten nie gesehen, wie denn auch? Doch in meinen Erinnerungen waren alle sehr präsent, eben nur 40 Jahre jünger als heute. Dass ich zwei Schwiegersöhne und 3 Enkel hatte wusste ich noch nicht.
Und da ich in diesen kurzen Wachzeiten ein riesiges Pensum an Wissen um die Abläufe im Universum eingetrichtert bekam, um anschließend wieder sanft geleitet für Jahre, sogar Jahrzehnte in einer mit Supertechnik ausgestatteten "Schlafkiste" in Tiefschlaf zu versinken. So blieben mir auch aufflackernde sehnsüchtige Gedanken nebst Gefühlen erspart.
So sah ich unsere Sonne und die Erde mit ihrem Mond jetzt noch mit einem sachlichen Blick eines Wissenschaftlers, für den dieser Planet zwar sein Heimatplanet, jedoch nur einer von vielen ist. Ansonsten war eben mein Wissen um die Geschehnisse auf diesem Planeten seit quasi 40 Jahren eingefroren und im Jahr 1984 stehengeblieben.
Zu sehr war ich mit dieser Situation beschäftigt, als das ich mich mit dem „Warum“ beschäftigen konnte.
Noch tröstete mich über diesen Mangel mein fundiertes Wissen über ein schier endloses Universum und über die kleine Welt, auf der ich zurzeit lebe, die ich aber schon perfekt bedienen konnte. Nur wusste ich eben nicht - warum. Wer war ich? Ein Werkzeug dieser uralten Zivilisation? Wurde ich benutzt oder war ich Partner?
Es ist schon eigenartig, hier zu stehen und nicht einmal zu wissen, weshalb ich als Bürger dieses Planeten, auf dem ich wohl 40 Jahre gelebt hatte, auf diesem ich selbst real trotzdem noch nie war, auf den ich nun einige Hunderttausende Kilometer entfernt blicke, und auf etwas warte, ohne zu wissen, was geplant war.
Gegen das „Benutzt werden“ sprachen jedoch die ausgesuchte Freundlichkeit und Rücksichtnahme dieser Wesen und mein erlerntes umfangreiches Wissen um deren Zivilisation und auch deren technische Möglichkeiten mit der für mich jetzt schon erkennbaren Aufgabe, diese Galaxis, von der Menschheit auch Milchstraße genannt, erkunden zu sollen.
Doch sollte diese schon erkennbare umfangreiche Aufgabe die einzige sein, oder kam da noch mehr auf mich zu? Warum wurde dieses riesige Basisraumschiff hier im Sonnensystem der Menschheit stationiert?
Das klingt ziemlich kompliziert, aber mir blieb bis jetzt aus erwähnten Gründen keine Möglichkeit, darüber einmal so richtig nachzudenken, zumal meine Reproduktion mit raffinierter Manipulation der Zeit verbunden war, ohne jedoch ein schädliches, auch diesen Wesen verbotenes Zeitparadoxon zu verursachen.
Doch nun tat sich wohl etwas hinter den Kulissen, da der mir dringend empfohlene Rat meine „Tiefschlafkoje“ zu benutzen heute ausblieb, in der ich über Jahrzehnte, genau 40 Jahre, die Zeit bis heute überbrückte, anscheinend ohne älter zu werden. Dass dies so war, nahm ich einfach so hin, denn wie schon gesagt waren meine Wachzeiten kurz in einer ohnehin manipulierten Zeit angesetzt.
Sowieso hatte ich das Gefühl, nie allein zu sein, denn irgendwie war immer etwas um mich herum und deutete mir immer wieder an, dass ich mich nicht sorgen müsse und dass eine große Aufgabe auf mich wartete.
Ich wusste sehr wohl, dass meine Gastgeber die Manipulation der Zeit kannten und mithilfe ihrer mir mittlerweile nicht mehr unbegreiflichen Technik weit in die Vergangenheit und kurz in die Zukunft, genau fünfzehn Minuten reisen konnten. Weiter in die Zukunft ging nicht, da der energetische Aufwand dafür einfach zu hoch wäre.
Doch ihre Raumschiffe unbegrenzt in die Vergangenheit versetzen zu können, oder auch 15 Minuten in die Zukunft, machten diese faktisch unangreifbar.
Was ich bislang noch nicht wahrgenommen habe ist, dass diese 40 Jahre, die ich meines Empfindens auf diesem Raumschiff verbrachte, ebenfalls raffiniert manipuliert wurden.
Wie schon erwähnt, blieben mir für diese Wahr-nehmungen nur ganz kurze Zeitspannen, in denen für Fragen meinerseits gar kein Raum war, denn dann lag ich wieder im Tiefschlaf in meiner hochtechnisierten „Koje“.
Dass diese "Koje" wie ich sie nannte, die Technik beinhaltete, mich zu rekonstruieren, also aus meinem 40 Jahre alten Original, aus dessen Daten eine perfekte Kopie zu erstellen, die bis in die letzte Zelle dem Original gleichkam, wurde mir wohl mit der Absicht vorenthalten, um mich nicht unnütz zu beunruhigen.
Wer erfährt denn schon gerne, dass er das Ergebnis einer Zeitreise ist, eine Kopie, deren Original auf dem Planeten lebte, auf den er seit einiger Zeit schaut?
Wer kommt denn dann logisch nicht einmal auf den Gedanken, ein Kunstobjekt zu sein, welches immerfort einer weiteren Manipulation ausgesetzt werden kann. Wer käme sich dann nicht minderwertig vor, wenn er offenkundig auf einem Raumschiff völlig fremder Aliens, diesen bis ins letzte Detail ausgeliefert ist.
War dieses bei mir vorhandene Vertrauen ebenfalls manipuliert? Überhaupt, was war in meinem jetzigen Dasein real, was Fiktion? Was passiert als Nächstes, auf das ich anscheinend keinerlei Einfluss zu haben hatte.
Viele Fragen, die auf mich in dieser für mich deutlich längeren Wachperiode einstürmen, ich aber nicht wissen konnte, dass der Aufenthalt in dieser "Koje" heute der letzte sein sollte. Ebenfalls konnte ich nicht wissen, dass es heute eines einzigen Wortes eines Wesens von der Erde bedurfte, meine Existenz als perfekte Kopie eines menschlichen Wesens zu beenden.
Ich wäre dann einfach nicht vorhanden, denn die Zeitreise in das Jahr 1983, in dem mein Original gezielt aufgegriffen und analysiert und kopiert wurde, würde einfach eliminiert. All dieses ahnte ich nicht einmal, weshalb ich auch unbefangen auf diesen wunderschönen Planeten schaute, dessen Schicksal und Zukunft mir später, was ich auch nicht wusste, anvertraut werden sollte. Auch wusste ich nichts von dem Ergebnis des kommenden Treffens mit Jemanden. Meine Gastgeber, die ich immer noch nicht kannte aber schon.
Es mag die Leser etwas befremden, dass ich meine Gastgeber nach 40 Jahren nicht ein einziges Mal gesehen hatte, doch muss man verstehen, dass diese Meister der Zeitmanipulation waren, denn letztlich entstand ich aus einer digitalisierten Version eines Menschen in wesentlich kürzerer Zeit. So wurden meine biologischen Daten zwar schon 1983 abgegriffen, ich aber als Kopie entstand in Etwa während eines Jahres.
Während ich etwas abwesend nach draußen blickte, vernahm ich in der Kommandozentrale dieses Raumschiffsgiganten ein leises wohlklingendes Signal, welches wohl von dem winzigen Punkt ausgelöst wurde, der sich meinem „kleinen Zuhause“ näherte und immer größer wurde und ich ahnte, dass darin die Antworten auf meine Fragen waren, denn noch nie flog in diesem Sonnensystem ein Raumschiff dieses riesige Mutterschiff an.
Mit einem Mal wuselte und wisperte es um mich herum und verbreitete zugleich eine hektische, aber überaus freundliche beruhigende Stimmung. Schemenhafte durchsichtige, humanoid wirkende Gestalten nahmen mich bei der Hand, ja Hand, denn ich fühlte Hände, die mir deuteten, dass ich mitkommen solle.Natürlich nicht zu Fuß, denn Ortsveränderungen auf diesem Schiff erfolgten blitzschnell und diese Art der Fortbewegung war mir längstens vertraut.
Warum weiß ich auch nicht, denn alles erlernte ich oder veränderte mich in 40 Jahren, so ging alles blitzschnell. Warum, weshalb sollte ich noch erfahren.
Warum aber jetzt gerade, nach 40 Jahren, jedenfalls so wie ich diese Zeitspanne empfand?
So saß ich bald in einer großen Runde in einem hellen, freundlich wirkendenden Raum, inmitten meines Parks, den eine wispernde, erwartungsvolle Stimmung ausfüllte. Eines wusste ich, das Wispern fand direkt in meinem Kopf statt und meine dort entstehenden unausgesprochenen Fragen lösten ein noch intensiveres Wispern aus.
Irgendetwas passierte bald und jedes der Wesen um mich herum wusste alles, nur ich nicht.
Dann trat in Begleitung mehrerer schemenhafter Wesen eine menschliche Gestalt den Raum und ich spürte sofort, dass dieser Mensch mit mir zu tun hatte.
Ich spürte seine diffusen Ängste, aber auch seine Neugierde und seine Aufgeschlossenheit zu erfahren, warum er hier ist.
Was mich allerdings am meisten irritierte, war eine seltsame Vertrautheit zu ihm, die ich mir nicht erklären konnte.
Er kam immer näher und es wurde ihm gedeutet, sich zu setzen und sich keinerlei Sorgen über das zu machen, was sich hier abspielte und dass er in Kürze ohne Zeitverlust wieder an dem Ort sei, an dem er aufgegriffen wurde und jederzeit zu seiner Familie zurück könne.
Ich konnte ihn nicht so richtig erkennen, da so etwas wie ein Schleier ihn umgab und auch er uns wie schemenhafte Gestalten wahrnehmen musste. Deshalb ahnte ich nicht im Geringsten, wer da vor mir saß.
Ihm war anzumerken, dass er sich in einer für ihn sehr prekären Situation befand, denn er rutschte nervös in seinem Sessel herum.
Doch wie ich es immer wieder selbst erfahren hatte, waren seine und meine Gastgeber mit einer vertrauensbildenden Gabe ausgestattet, die dann auch bei dem Menschen vor mir, denn es ist offensichtlich einer, da er meiner Statur ähnelte, dann auch letztlich fruchtete.
Fragend schaute er um sich, nachdem ihm noch keinerlei Fragen gestellt wurden, und verblüffte mich mit seiner ersten Frage, die aber auch gleichsam eine Feststellung war: „Ihr seid nicht von der Erde, warum seid ihr hier und warum bin ich hier?“
Amüsiertes Wispern und freundliche Gedanken um mich herum, die mich und den Menschen vor mir gleichzeitig streiften. Und dann kam eine Antwort mitten in meinem Kopf, die ich genau verstand und auch verstehen sollte: „weil du sehr laut und für uns vernehmlich träumtest. Nicht nur nachts, sondern auch Tagsüber“! „Du träumst ständig davon, irgendwelche Möglichkeiten zu besitzen, der Menschheit helfen zu können, die du in großer Gefahr siehst, deren Fehlentwicklungen dir überdeutlich vor Augen stehen.“ „Das für uns Beeindruckende daran ist, dass du nicht von Besitz, sondern von Sorgen um deine Spezies Mensch träumst, die wir nachvollziehen können, denn die Menschheit ist in der Tat auf einem verhängnisvollen falschen Weg“.
„Woher wisst ihr das alles, fragte er, habt ihr die Funk-und Fernsehsignale gedeutet, die sich wie eine Kugel um unsere Erde seit nunmehr 119 Jahren bildete, einer Kugel von 117 Lichtjahren Durchmesser? Dann allerdings könnt ihr aber keine gute Meinung von uns Menschen haben.“
Ich weiß ja nicht, ob diese Wesen um mich herum, die sich mir noch nicht zu erkennen gaben, Luft benötigten, aber ich habe jetzt ein Gefühl, das ihnen selbige wegblieb. Erstaunlich, wenn ich bedenke, wie alt diese sind, unendlich alt.
Doch dann brach ein Gewitter an Gelächter über uns alle, inklusive des dort unsicher sitzenden Menschen los. „Ja, die Menschheit sendete bis jetzt keine positiven Signale aus und dass ihr unstrittig weit gediehenes Wissen sich mit der Logik der Politik und deren Differenzen auf dem Planeten nicht verträgt“ hörte ich erstaunt.
In meinem Kopf bildeten sich immer und immer wieder die Worte: „Er ist wohl der Richtige, den wir angepeilt haben. Er ist es, den wir als Hüter einsetzten können. Er macht sich sogar über die Funksignale seiner Spezies seine Gedanken“." Er denkt universal".
Eines der Wesen fragte dann, wie er als Mensch denn irdische Probleme lösen wolle, denn davon träumen würde er doch schon heftig genug?
Würde er töten, Gewalt ausüben, um diejenigen auszuschalten, die die Menschheitsentwicklung so negativ gestalten und beeinflussten? Würde er die religiöse Karte ausspielen, um sich durchzusetzen?
Nun spürte ich, dass der Mensch da vor mir schon recht genaue Vorstellungen davon hatte, was er tun wollte - jedenfalls mehr, als ich mit meinen 40 Jahren - aber sich nicht traute, dass alles preiszugeben.
Wenn ich in meinen zusammengeschrumpften seltsamen 40 Jahren eines vermisste, war es Humor, der aber nun in grenzenloser Belustigung mein Gehirn überflutete, obwohl der Mensch vor mir noch gar nichts gesagt hatte.
Er wollte nämlich diejenigen, die der Menschheit so schadeten, mit vielen Tricks der Lächerlichkeit preisgeben, diese bei ihrer Eitelkeit und ihrem Machtwillen packen, um diese auf einen besseren Pfad zu steuern! Und wir, besser meine nicht zu erkennenden Sitznachbarn erkannten mit großem Vergnügen seine Gedanken und Vorstellungen.