Von der Hausfrau zur MILF - Sara Jacob - E-Book

Von der Hausfrau zur MILF E-Book

Sara Jacob

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Beschreibung

Eben noch alleine im Ehebett – und plötzlich schon zu fünft im Hotelzimmer: Nur allzu freizügig und direkt gesteht Ulrike, wie sie von einer braven Hausfrau und Mutter zu einer unersättlichen MILF wird - ohne dass ihr Ehemann die Spur einer Ahnung hat. Reichen ihr zu Beginn noch die neugierigen Finger einer Freundin oder die unbändige Lust eines Fremden, so stehen am Ende die Männer Schlange, um Ulrike zu geben was Ulrike will.

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Seitenzahl: 205

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Sara Jacob

Von der Hausfrau zur MILF

Geile Geständnisse

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

Impressum neobooks

1.

Ulrike schlug die Tür zur.

»Fahr los«, rief sie ihrer Freundin zu. Sandra suchte noch immer verzweifelt nach dem Zündschloss. Ulrike hätte selbst fahren sollen. Blaulicht flackerte, um sie herum dröhnten Motoren, Stimmen gellten durch die Nacht. Ulrike wollte lachen, hysterisch, weil die Situation so absurd war, und sie wollte weinen, weil sie die unbefriedigte Lust noch in ihrem Schoß spürte.

»Ich krieg ihn nicht rein«, kicherte Sandra, der Schlüsselbund klapperte und Ulrike befürchtete, jemand könnte in der nächsten Sekunde die Tür aufreißen und die beiden Frauen aus dem Auto zerren, und diesmal würde sie der Mann nicht dazu zwingen, auf alle Viere zu gehen, sondern er würde ihnen Handschellen anlegen und sie in ein Polizeiauto verfrachten. Leichtbekleidet wie Ulrike war, ohne Slip und ohne BH, nur mit dem dünnen Sommerkleid, dessen Träger noch immer über die Schultern hingen und ihre Brüste freigaben. Das Kleid, das eben noch bis zu den Hüften hochgeschoben war, um ihren nackten Po freizugeben und den Weg zu weisen, den einzigen, der in dieser Nacht zählte.

»Typisch«, lachte Ulrike und ihre Stimme hatte jetzt diesen hysterischen Klang, den sie immer bekam, wenn sie gestresst war. »Wenn es darauf ankommt, kriegst du ihn nicht rein.«

Die beiden Frauen lachten befreit, dann klickte der Schlüssel im Schloss und der Motor heulte auf. Ulrike presste den Hintern in den Sitz. Das Kunstleder klebte an der nackten Haut und sie hoffte, dass das Sperma, das aus ihrer Möse lief, keine Flecken hinterließ. Ulrikes Gatte würde erst ausflippen und dann Fragen stellen, wenn er von seiner Geschäftsreise kam. Unangenehme Fragen. Und von dieser Nacht durfte niemand etwas wissen.

Sandra trug ebenfalls keinen Slip, sie hatte bereits keinen getragen, als sie sich am Nachmittag getroffen hatten. Wo denn der weiße Slip mit den roten Punkten sei, hatte Ulrike gefragt, und Sandra hatte gelächelt, sie fände ihn nicht mehr, er sei verschwunden, vielleicht sei er noch im Hotelzimmer oder einer der Männer hätte ihn als Souvenir mitgenommen, aber sie bräuchten an diesem Abend ohnehin keinen.

»Wohin fahren wir?«, hatte Ulrike ihre Freundin gefragt. Es war der vielleicht heißeste Abend des bisherigen Sommers. Der Wetterbericht hatte keinen Regen und eine tropische Nacht angekündigt. Die Kinder waren seit Beginn der Schulferien bei den Großeltern auf dem Land und ihr Mann war in dieser Woche in den USA, um mit Investoren zu verhandeln, die seine Firma übernehmen wollten.

»Was bedeutet das für uns?«, hatte Ulrike ihren Mann gefragt. Und ihr Mann hatte gesagt: Dass wir nie wieder arbeiten müssen, um Geld zu verdienen. Und Ulrike hatte gedacht, dass sie schon jetzt nicht mehr arbeitete, aber das hatte sie nicht gesagt, sondern gelacht und die beiden hatten sich umarmt.

Als der schwere BMW quer über den Parkplatz schoss, an den Polizeiwagen vorbei, rissen die Scheinwerfer eine Gruppe halbnackter Männer und Frauen aus der Dunkelheit. Ulrike sah eine junge Frau, die alle nur Celine genannt hatten, und die wenige Minuten zuvor noch auf einer Decke zwischen den Autos von drei Männern zur gleichen Zeit gefickt werden war. Bevor Sandra den BMW auf die Bundesstraße lenkte, meinte Ulrike noch, den einen gut gebauten Mann mittleren Alters erkannt zu haben, auf einem Bein hüpfend und versuchend, beim Laufen in die Shorts zu steigen. Dabei wippte sein prächtiger Schwengel vor seinem Bauch. Schade, dachte Ulrike. Den hätte sie gerne auch noch in ihrem Hintern gespürt.

Mein Gott, schoss es ihr durch den Kopf, wo bist du nur hingekommen.

Sie war mit dem Wagen ihres Mannes zu einem Sextreffen auf einem Parkplatz gefahren und hatte ihre Freundin, von der ihr Mann nichts wusste, dorthin mitgenommen. Wenn das kein Scheidungsgrund war. Sie musste verhindern, dass sie seine Sitze ruinierte. Wenigstens das.

Sie öffnete das Handschuhfach. Die Klappe knallte nach unten. Tatsächlich. Er hatte einen Lappen darin. Ulrike riss den Stofffetzen heraus. Doch ehe sie sich daraufsetzen konnte, sah sie, dass es sich nicht um einen Lappen handelte. Sondern um einen Damenslip.

Ulrike spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte. Sie starrte zu ihrer Freundin hinüber, die kichernd und plappernd über das Lenkrad in die Dunkelheit starrte und gar nicht bemerkte, dass Ulrike ihr gar nicht mehr zuhörte. Ulrike beugte sich vor und griff in das Handschuhfach. Sie holte eine Visitenkarte hervor und glaubte, sich übergeben zu müssen. Ihr wurde schwindelig.

Die Frage war jetzt nicht mehr, wo sie hingekommen war, sondern wie.

Sandra war vor einem halben Jahr in Ulrikes Leben getreten. Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein konnten, wenn man sie oberflächlich betrachtete. Aber unter der Oberfläche brodelte es, bei beiden. Niemand hatte ahnen können, vor allem Ulrike nicht, dass unschuldige Blicke zu einer Reise in den Exzess führen würden. Eine Reise, in deren Verlauf sie kein Tabu mehr kannte und all ihre Hemmungen, all die falschen Zurückhaltungen abgelegt hatte.

Von der braven Hausfrau zur MILF.

2.

Ulrike war Anfang 40, trug ihre braunen Haare mittellang und hatte keinen Gedanken daran verschwendet, ob sie trotz der ersten Fältchen um die Augen für eine attraktive Frau und Mutter gehalten wurde. Seit der Geburt ihres zweiten Kindes war, so fand sie, alles an ihr groß geworden: Ihr Hintern, ihre Brüste und ihre Frustration. Ihr Eheleben war eingeschlafen und sie machte sich keine Gedanken mehr darüber, ob es jemals erneut erwachte. Sie war nicht lustlos geworden, ihre Prioritäten hatten sich nur verschoben.

Jeden Montag, wenn in der Sauna um die Ecke Frauentag war, arbeitete Ulrikes Mann von zuhause aus und brachte die Kinder ins Bett. Danach setzte er sich wieder an den Schreibtisch und arbeitete weiter, während Ulrike sich den Abend frei nahm. Sie hatten sich Freiräume geschaffen, um das Gleichgewicht zu behalten.

Die Kinder waren aus dem Gröbsten raus, gingen zur Schule, hatten Freunde, und zum ersten Mal hatten sie wieder Zeit für ihr altes Leben. Keine nächtlichen Störungen mehr, keine Dauerbespaßung der beiden Racker. Aber sie hatten die Lust aneinander verloren. In einer Zeit, in der die Tür ihres Schlafzimmers immer offen gestanden hatte, damit sie in der Nacht die Rufe der Kinder hören konnte, voneinander getrennt durch die Angst, in der nächsten Sekunden von einem Kind geweckt zu werden, das entweder schlecht geträumt oder eingenässt hatte. Ihr ehelicher Beischlaf, genau so konnte man ihn nennen, hatte sich auf eine heimliche, sprachlose Nummer im Monat beschränkt, und selbst als die Kinder nicht mehr jede Nacht kamen, änderte sich nichts mehr im Ehebett.

Statt die neue Freiheit miteinander zu nutzen, hatte sich ihr Mann von da an immer häufiger in seine Selbstständigkeit gekniet und war ständig beruflich unterwegs, da er fand, dass die prägenden Jahre, in denen er keine Sekunde mit seinen Kindern verpassen wollte, vorbei waren. Anfangs war es noch die eine oder andere Überstunde gewesen, doch mit der Zeit kamen immer häufiger dienstliche Fahrten hinzu, so dass Ulrike manchmal nächtelang mit ihrer ungestillten Lust alleine blieb. Ulrike hatte für ihren Mann ihre Karriere zurückgestellt, aber sie fand, dass es sich gelohnt hatte. Zwei fantastische Kinder, regelmäßig Urlaub und immer genügend Geld für kleine Extras. Auch bei der Nachbarschaft hatten sie, bis auf Familie Schulz, bislang immer Glück gehabt. Man kannte sich, man nahm Rücksicht, und im Sommer, wenn viele im Urlaub waren, goss man sogar gegenseitig die Blumen im Garten.

Das hast du davon, hörte Ulrike ihre Mutter sagen, wenn du dich mit einem Karrieremenschen einlässt. Da sind die Rollen klar verteilt.

Aber seine Kunden honorierten seinen Einsatz mit vielen Aufträgen und großem Umsatz, der ihnen ein schmuckes Eigenheim in der Vorstadt finanziert hatte. Und Ulrike konnte es sich leisten, von zuhause aus und ohne Druck ihre alten Verbindungen zu reaktivieren und Events zu organisieren, während sie sich gleichzeitig um die Kinder kümmerte.

In den einsamen Nächten fand sie Trost und bei einer Flasche Prosecco und Downton Abbey und anderen Fernsehserien, doch mit den Wochen und Monaten, in denen sie manchmal zwei oder drei Nächte lang alleine in ihrem viel zu großen Bett lag und von einem schönen Prinzen auf einem weißen Pferd träumte, wuchs die Unzufriedenheit, doch sie wusste nicht, was ihr fehlte.

»Du musst wieder mehr für dich tun«, hatte ihre Mutter gesagt. Was sie damit meinte, war Ulrike ziemlich schnell klargeworden: Mach mehr Sport. Du bist fett geworden. Dass ihre Mutter das niemals so sagen würde, machte die Sache nicht besser. Aber Ulrike hatte das Gefühl, nichts richtig zu machen, jedenfalls nicht in den Augen ihrer Mutter. Das war die Mutter, die ihr sagte, sie solle Namensschildchen in die Kleidung der Kinder nähen. Sie wüsste, wie wichtig das sei, hatte sie gesagt. Ulrikes älterer Bruder, der in den 70ern in die Grundschule gegangen war, hatte die Mode der Bundeswehrparkas mitgemacht. Damals hingen an den Kleiderhaken vor den Klassenräumen so viele identisch aussehende Jacken, dass Ulrikes Bruderjeden Tag mit einem anderen Parka nach Hause kam. Sei es, weil er selbst nicht darauf geachtet hatte, oder weil ein anderer Junge die falsche Jacke genommen hatte und Ulrikes Bruder am Ende genommen hatte, was übriggeblieben war.

Ich sag es dir, hatte Ulrikes Mutter wiederholt gesagt, näh Schilder in die Jacken.

Und mit der gleichen Penetranz hatte sie ihr auch empfohlen, endlich wieder mehr Sport zu machen. »Sonst kommt dein Mann irgendwann mit einer anderen Frau nach Hause.«

Als sei das das gleiche. Jacke wie Frau. Ob Ulrike nicht lieber ein Namensschild an ihren Mann heften solle, hatte sie zickig zurückgefragt. Dabei hatte er doch schon eins: ihren Ehering.

Das Gespräch war nicht weiter eskaliert, denn am Ende hatte sich Ulrike in einem Fitnessstudio angemeldet und ihre Mutter hatte Ruhe gegeben.

»Glaub mir«, hatte ihre Mutter noch gesagt. »Das bringt auch euer Eheleben wieder in die Balance.«

Wenn sie dort ihren Körper in Form brächte, das meinte sie.

Was Ulrike anfangs als eine blöde Idee abgetan hatte, entpuppte sich bald als ein brillanter Schachzug. Denn ins Gleichgewicht brachten sie nicht die Geräte, an denen die alten Männer und jungen Frauen so diszipliniert Gewichte stemmten. Immer diese Wiederholungen, die monotonen Bewegungen, der verbissene Blick nach vorne. Die Geräte waren nicht ihr Ding. Ins Gleichgewicht brachten sie auch nicht die Laufbänder, auf denen sie versuchte, die überflüssigen Kilo nach der Schwangerschaft loszuwerden. Ulrike war ein paar Wochen lang sogar jeden Morgen laufen gegangen, bevor die Kinder aufwachten und ihr Mann in seinen SUV stieg, um in sein Büro zu fahren. Es war eine Qua gewesen. Ihre Brüste hatten nicht unter dem Stillen gelitten – im Gegenteil. Sie waren größer geblieben als vorher, sogar etwas fester, und selbst ihr Mann hatte sich einmal dazu hinreißen lassen, ihr Komplimente darüber zu machen, doch Ulrike hatte sie nicht hören wollen. Beim Laufen zeigte sich, dass nur ein Sport-BH diese Ungetüme hätte bändigen können. Auch Laufen brachte sie nicht ins Gleichgewicht. Das taten 98°C bei sehr geringer Luftfeuchtigkeit, denn zum Fitnessclub gehörte eine sehr große Sauna. Anfangs konnte sie sich gar nicht mit dem Gedanken anfreunden, ihren Körper den gierigen Blicken fremder Männern auszusetzen. Nicht nur ihre viel zu großen Brüste, sondern auch nicht ihren Hintern, der die kleinen Pölsterchen in den Jahren nach der letzten Schwangerschaft ebenfalls nicht verloren hatte.

Vor ein paar Wochen jedoch hatte sie sich häufig dabei ertappt, wie sie vom Laufband im Fitnessstudio die jungen Männer beobachtete, die an den Maschinen ihre Muskeln stärkten. Die engen T-Shirts, die gestählten Oberkörper, die breiten Rücken. Sixpacks, Trizeps, Beinpresse. Ulrike hatte den Kopf gesenkt, die Augen auf die Anzeige des Laufbands geheftet und sich geschämt für diese Blicke. Denn sie hatte sich vorgestellt, wie die Männer nackt aussahen, wie Ulrike ihre Hände über die Muskeln, die durchtrainierten Körper gleiten ließ. Sie hatte sich vorgestellt, wie die Männer wiederum diese Liebkosungen an sie zurückgaben, sie verwöhnten, sie nahmen, trotz ihrer Pölsterchen, ihrer großen Brüste. Oder vielleicht sogar deswegen? Gab es nicht genug Männer, die auf weibliche Rundungen standen?

Ulrike hatte gespürt, wie sich ihre Brustwarzen aufrichten und ihr die Röte ins Gesicht geschossen war. Und dennoch: Auf dem Weg in die Sauna hatte sie nicht wiederstehen können und all die kräftigen jungen Kerle wie beiläufig betrachtet, begafft, mit den Augen verschlungen und dabei hatte ihr Herz ganz stürmisch geschlagen.

Die Sauna war wie ein Kloster, frei von Versuchungen. Zum Glück war Frauentag. Das hatte für Ulrike daher einen sehr entspannten Klang. Und normalerweise sah sie sich die anderen Frauen auch nicht an. Nicht die alten Frauen mit den faltigen Brüsten und auch nicht die jungen Hüpfer, die ihre rasierten Körper nach dem Sport mit einer frischen Schweißschicht überzogen.

Ulrike guckte nicht, weil sie nicht aufdringlich wirken wollte. Nur deshalb. Denn eigentlich sah Ulrike gerne zu, wie die jungen Frauen die Handtücher ausbereiteten und ihr dabei die Kehrseite zuwandten. Sah gerne zu, wie sich die jungen Damen mit ihren festen Hintern auf die Bank setzten oder die prallen Brüste in den Frottee pressten. Ulrike verbarg ihre Blicke meist in der Bewegung, wenn sie kam oder ging und nach dem Thermometer guckte oder nach einem freien Platz auf der Bank. Dann erinnerte sie sich an ihre Jugend und geriet ins Träumen, dachte an die Zeit vor den Kindern und wie ihr Körper noch fest und begehrenswert gewesen war.

Den Rest der Zeit träumte sie davon, wieder einen solch jungen Körper zu haben, einen Körper, den ihr Mann begehrte und für den er seine Geschäftsreisen verkürzen oder sogar absagen würde, nur um in der Nacht über sie herzufallen und sie zu nehmen, so wie früher, hemmungslos, atemlos.

Ulrike genoss den Moment der Sehnsucht, jedes Mal, wenn eine neue, junge unbekannte Frau in der Sauna war, die sie noch nicht beobachtet hatte, oder wenn sie erneut den festen Körper einer Bekannten sah, den sie zuvor schon einmal bewundert hatte. Heimlich. Aus der Bewegung heraus.

Und dann geriet sie wieder ins Träumen.

In einem anderen Leben, dachte sie, in einem anderen Leben wäre ich keine Hausfrau und Mutter, sondern eine Frau, die man ficken wollte. Die Scham war kurz und heiß gewesen. Gedanken wie diesen durfte sie doch gar nicht zulassen, als Ehefrau, als Mutter.

Ulrike hatte bis zu diesem Montag keine Ahnung, dass ihr neues Leben gerade begonnen hatte. An diesem Abend war nur eine andere Frau in der Sauna, wie Ulrike schnell feststellte, als sie durch die Glastür sah. Und mit einem geübten Blick, der wie immer weniger als eine Sekunde dauerte und von einem beiläufigen Augenschwenk kaum zu unterscheiden war, hatte Ulrike registriert, dass es eine junge Frau war, die auf ihrem Handtuch Platz genommen hatte.

Ulrike ließ die Badesandalen draußen, zog die Tür hinter sich zu und was folgte, war die erste in einer ganzen Reihe von Unterbrechungen des normalen Ablaufes an einem solchen Montagabend. Ulrike nahm Augenkontakt mit der Frau auf, die mit leicht auseinandergestellten Beinen auf ihrem Handtuch saß. Sie war Mitte bis Ende 20 und weder ihr Bauch noch ihre Brüste erweckten den Anschein, als habe sie Kinder. Ihre dunklen Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden. Die Frau lächelte. Ulrike lächelte zurück und sagte Hallo, bevor sie auf der Sitzbank ihr Handtuch ausbreitete.

Sie hatte die junge Dame schon einmal gesehen. Eine Stunde zuvor auf dem Stepper. Aber zuvor nicht, weder in der Sauna noch im Fitnessraum. Sie musste neu sein oder hatte bislang an einem anderen Tag die Sauna besucht. Ulrike wäre dieses hübsche Mädchen sonst ganz sicher aufgefallen.

Die Sauna war gut angeheizt und jemand hatte einen Aufguss aus Piniennadeln gemacht. Die heißen Steine knackten. Die Frauen in der Sauna saßen meist gleich, fand Ulrike. Sie zogen ihre Beine an und kauerten sich quer zur Sitzrichtung auf die Bank. Aber die junge Frau saß anders, sie hatte beide Füße auf dem Boden, ganz wie ein Mann.

Ulrike setzte sich und drückte die Hände neben sich in das Handtuch. Sie hob den Blick, und irgendwie, weil sie alleine waren und beide ziemlich genau die gleichen Positionen einnahmen, kam plötzlich ein Kontakt zustande. Sie hielten zwei, drei Sekunden lang Blickkontakt.

Peinlich berührt wandte Ulrike den Blick ab und schloss die Augen, um zu träumen.

Von einem Körper wie dem der jungen Dame. Der Ofen knackte. Das Holz knarrte unter leichten Gewichtsverlagerungen ihres unruhigen Hinterns. Wie sah der noch genau aus? Ulrike öffnete die Augen erneut. Beiläufig. Desinteressiert. Und was dann passierte, war die zweite Unterbrechung der montäglichen Routine. Die junge Frau lächelte wieder hinüber, lehnte sich zurück, legte die Arme auf die zweite Sitzreihe, und nahm, ganz beiläufig und selbstverständlich, beinahe unschuldig, ihre Beine auseinander. Ulrike konnte nicht anders als hinsehen, und das war die dritte Besonderheit an diesem Abend, der so harmlos angefangen hatte.

Die Scham der jungen Frau war teilrasiert mit einem kleinen Landestreifen, und Ulrike musste schlucken, so aufgewühlt war sie plötzlich. Zwischen ihren Beinen begann es zu kribbeln und ihre Brustwarzen richteten sich unwillkürlich auf. Wenn ihr bei der Hitze in der Sauna nicht ohnehin der Schweiß auf der Stirn gestanden hätte, wäre er ihr in diesem Moment ausgebrochen. Die junge Frau nahm eine Hand von der Lehne und legte sie auf ihren rechten Oberschenkel, ganz unauffällig. Dabei sah sie Ulrike an.

Ulrike spürte, wie ihr Herz auf einmal unruhig zu schlagen begann.

Warum macht sie das? Und warum, fuhr es ihr durch den Kopf, kann ich nicht wegsehen? Es ist doch eine Frau.

Sekunden später öffnete sich die Tür erneut und zwei ältliche Frauen traten herein.

Der dünne Faden, der Ulrike und die junge Frau gegenüber verbunden hatte, riss lautlos. Ulrike wandte den Blick ab, die junge Frau schloss die Beine und alles war wie immer.

Fast wie immer.

Denn als Ulrike die Augen schloss, um davon zu träumen, wie ihr eigener Ehemann zu ihr ins Bett kam, weil Ulrike einen jugendlichen und begehrenswerten Körper hatte, konnte sie nur an die junge Dame von gegenüber denken, an die festen Brüste und die ausrasierte Scham. Nie hatte Ulrike daran gedacht, sich ihr Schamhaar abzurasieren, weil sie es obszön fand und unnötig. Aber bei der jungen Frau hatte es gut ausgesehen. Mehr als das. Es hatte Ulrike erregt.

Sie hörte Holz knarren. Schritte. Atmen. Und als sie die Augen wieder öffnete, sah sie noch einen entzückend festen Hintern durch den Spalt in der Tür verschwinden.

3.

»Ich muss noch mit einem Kunden was trinken gehen. Bist du noch wach, wenn ich komme?«

Seine Stimme klang gestresst. Ulrike tat betont gleichgültig. »Mal sehen.«

Ulrike seufzte, legte das Handy zur Seite und ließ ihren Kopf auf das Sofakissen sinken. Die Kinder waren bereits im Bett und im Fernsehen liefen die üblichen Doku-Soaps und Casting-Shows. Sie hatte keine Lust darauf. Viel lieber hätte sie sich mit ihrem Mann ausgetauscht, ein wenig geredet, über die Kinder und den Alltag. Nach ein paar Minuten jedoch streiften Ulrikes Gedanken ab. An das Ereignis am gestrigen Abend, das sie unterwartet aufgewühlt zurückgelassen hatte.

Ulrike hatte die junge Dame an diesem Abend nicht mehr gesehen, nicht in den Duschen, nicht im Ruheraum und auch nicht in den Umkleiden. Aber nicht ihre Abwesenheit hatte Ulrike aufgewühlt, sondern die Tatsache, dass sie nach der jungen Frau gesucht hatte, ohne zu wissen mit welchem Ziel sie das tat.

Hatte sie sie nur sehen wollen, einmal noch? Oder hatte sie sie sogar ansprechen wollen, um sie zu fragen, ob es Absicht gewesen war, diese Offenheit, diese Schamlosigkeit? Und Vielleicht hätte sie ihr dann auch zu verstehen gegeben, und das war vermutlich der Hauptgrund, warum Ulrike noch immer aufgewühlt auf ihrem Sofa saß, dass es sie erregt hatte. Dieser Anblick des jungen, makellosen Körpers. Der Anblick einer Frau.

Ulrike nahm einen Schluck von ihrem Prosecco und stellte das Glas wieder auf den kleinen Beistelltisch. In den letzten Wochen hatte sie sich häufige eine Flasche geöffnet. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie Alkohol konsumierte, erschreckte sie manchmal, aber sie fand, dass ein Glas Sekt oder zwei am Abend nur ein weiteres Gewicht auf der Waagschale war, die sie in die Balance brachte.

Sie musste an die Brüste der jungen Frau denken und wie der runde Po noch in der zufallenden Tür aufgeblitzt hatte. Nie hatte sie ihre Begehrlichkeiten auf das weibliche Geschlecht gerichtet, nicht in der Schulzeit und auch nicht während des Studiums. Sie hatte Frauen nie so anziehend gefunden wie einen Mann, eine unrasierte Wange lieber gespürt als die manikürten Finger ihrer besten Freundin.

Jedenfalls hatte sie das gedacht. Oder hatte es sich nur geändert, seit ihr Mann sich lieber in seine Arbeit kniete als hinter seine eigene Frau? Hatten sich die Umstände geändert oder hatte sich vielleicht Ulrike selbst verändert?

Sie wusste es nicht, nahm noch einen Schluck und spürte bereits den leichten Schwindel, den der Prosecco in ihrem Kopf verursachte. Wein machte sie immer müde, vor allem Rotwein, aber der italienische Schaumwein belebte ihre Sinne und gab ihr eine Leichtigkeit zurück, die sie in den vergangenen Jahren so schmerzlich vermisst hatte. Kinder konnten eine Last sein, ganz egal was die Gesellschaft darüber dachte und ob man sie für eine solche Äußerung verachten würde.

Sie setzte sich bequem hin. Die Kinder waren seit einer Stunde im Bett und aus der oberen Etage drang kein Laut. Ulrike schaltete den Fernsehe kurz stumm. Nichts.

Sie setzte räkelte sich auf dem Sofa und dachte an den vorigen Abend in der Sauna, an die junge Frau mit den festen Brüsten und den schmalen Streifen Schamhaar. Dass sich ihre Brustwarzen aufrichteten, nahm sie seufzend wahr. Das Kribbeln zwischen ihren Beinen war ebenso plötzlich da. Ulrike legte ihre freie Hand in den Schoß. Die Naht ihrer Jeans war hart, doch sie konnte die Berührung ihres Mittelfingers an ihrer Scham deutlich spüren.

Das köstliche Kribbeln nahm zu. Wann hatten sie und ihr Mann es das letzte Mal spontan auf dem Sofa gemacht? Als die Große noch ein Baby gewesen war. Er hatte sie verführt, damals, vor dem Fernseher. Ohne viele Worte. Anfangs hatte sie sich gegen seine Finger unter ihrem Hemd gewehrt. Ein schlafendes Baby nebenan war kein Stimulus. Doch je forscher seine Hand in ihrem Schoß gewesen waren, um nach der engen Stelle zu suchen, umso feuchter war sie geworden, bis seine Finger leichtes Spiel gehabt hatten.

Ulrike schwelgte seufzend in Erinnerung. In Windeseile schlüpfte sie aus ihren Jeans, streifte den Slip gleich mit herunter, spürte den weichen Bezug des Sofas an ihrem Po wie eine fremde Hand. Dann öffnete sie die Beine. Wie damals, so viele Jahre war her.

Erst hatte er sie gefingert, ihr den Mittelfinger tief in ihr Schatzkästchen geschoben, bis es klatschte. Ulrike hatte die Schenkel weit gespreizt, soweit sie konnte, weil sie sich nach seiner Hand sehnte, nach seinen Berührungen. Er hatte sich vorgebeugt und seine Zunge über ihren Kitzler tanzen lassen, während sich seine Finger in ihr bewegten, als würden sie nach einem Orgasmus bohren.

Ulrike massierte ihren Kitzler, rieb die feuchte Stelle und fingerte sich mit der linken Hand ihr nasses Loch. Wie damals, wie mir ihrem Mann. Es klatschte feucht, das Sofa knarrte, und als sie daran dachte, wie er, ihr Mann, seinen großen Schwanz in sie geschoben hatte, wie sie ihn fest umklammert gehalten hatte, während er sie stieß und fickte und vögelte und das tat, was man am besten zu zweit machte, kam sie und der Höhepunkt überschwemmte sie, ließ ihren Körper erzittern.

Als ihr Mann nach Hause kam, wachte sie nur kurz auf. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, und noch bevor sie richtig wach war, hörte sie ihn schon schnarchen.

4.

Ulrike war nicht sicher, was sie war. Hausfrau? Mutter? Selbstständige Unternehmerin? Seitdem die Kinder aus dem Gröbsten raus waren, hatte sie sich wieder auf ihre Arbeit als Organisatorin von Events konzentriert. Doch statt um Abendveranstaltungen kümmerte sie sich um die perfekte Ausrichtung von Kindergeburtstagen. So konnte sie rechtzeitig am späten Nachmittag wieder zuhause sein, und seit sie herausgefunden hatte, dass Kindergeburtstage immer häufiger am Wochenende stattfanden und ihre eigenen Kinder ohnehin glücklich waren, wenn sie die schulfreien Tage auch mal ohne die Eltern verbringen und zu ihren Freundinnen gehen konnten, hatte sich der berufliche Erfolg eingestellt.

Meist arbeitete Ulrike in einem Shared Office Space, in dem sie für einen Tag oder einen Monat einen Schreibtisch anmieten und von der Infrastruktur profitieren konnte. Ulrike hätte auch zuhause arbeiten können, aber sie brauchte das Gefühl, aus dem Haus zu kommen, unter Menschen. Außerdem, so fand Ulrike, war sie im Büro effizienter. Zuhause hatte Ulrike anfangs statt zu arbeiten die Wäsche gemacht, aufgeräumt oder geputzt. Eine Versuchung, der sie im Büro entgehen konnte. Und vor allem traf sie interessante Leute in ihrem geteilten Büro, das in einer ehemaligen Fabriketage entstanden war.