Von Zahlendrachen und Schulterzwergen - Rebekka Jost - E-Book

Von Zahlendrachen und Schulterzwergen E-Book

Rebekka Jöst

0,0

Beschreibung

Mira Feldner ist acht. Sie lebt mit Mama und Papa und ihren Brüdern Jona und Julien zusammen und sie liebt ihre Oma und deren Blumenladen. Mira kann die schönsten Blumensträuße binden, aber eines kann sie nicht und das sind Zahlen. Und deshalb wird sie immer trauriger und einsamer, bis sie ein Geheimnis über sich selbst herausfindet und das verändert nicht nur ihr ganzes Leben.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 72

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mira Feldner ist acht. Sie lebt mit Mama und Papa und ihren Brüdern Jona und Julien zusammen und sie liebt ihre Oma und deren Blumenladen. Mira kann die schönsten Blumensträuße binden, aber eines kann sie nicht und das sind Zahlen. Und deshalb wird sie immer trauriger und einsamer, bis sie ein Geheimnis über sich selbst herausfindet und das verändert nicht nur ihr ganzes Leben.

Rebekka Jost, geboren in Hamburg ist Juristin und lebt seit einigen Jahren mit ihrer Familie auf dem mecklenburgischen Land.

Sie hat bereits drei Romane veröffentlicht, erschienen bei BoD:

„Das Versteck im roten Haus“ und

„Ein tiefes Vergessen liegt auch über ihren Gräbern Teil 1“

„Ein tiefes Vergessen liegt auch über ihren Gräbern Teil 2“

Anne Kuster, aufgewachsen in Ahrenshoop auf dem Fischland-Darß. Das Interesse für Malerei und allem Kreativen wurde ihr somit fast in die Wiege gelegt. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einem idyllischen Dorf am Schaalsee in Schleswig-Holstein.

Gemeinsam haben sie im Winter 2020

in deutscher Sprache „Mathilda und der Mann auf der Bank“,

sowie in englischer Sprache „Matilda and the man on the bench“ veröffentlicht.

www.autorin-rebekka-jost.de

[email protected]

Inhaltsverzeichnis

Bauchweh

Abends zuhause

Das Gespräch mit Miras Lehrerin

Der Test

Nach dem Test wird es gar nicht besser

Alles wird noch viel schlimmer

Miras Drache

Papas Zwerg

Mira drückte sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Glastür des kleinen Blumenladens und bekam das schwere Ding ebenso mit Mühe und Not aufgeschoben. Diese Tür war das einzige, was an Omis Blumenladen doof war. Aber als die kleine Glocke schellte und Mira von der Kälte draußen in das warme Ladeninnere stolperte und den feuchten Geruch des Blumenwassers in den Töpfen und Vasen, gemischt mit den unterschiedlichen Blumengerüchen einatmete, hatte sie die Tür schon wieder vergessen.

„Omi!“, rief Mira während sie sich ihr in die Arme warf. Omi fühlte sich weich und warm an und sie roch genauso wie die vielen Blumen, von denen sie tagein tagaus umgeben war. Mira atmete tief ein und hatte schon ein klein bisschen weniger Bauchweh als noch vor ein paar Minuten.

„Hallo mein Spatz! Da bist du ja!“, rief Miras Omi, die eigentlich Oma Gerda hieß. „Nana, was ist denn mit dir? Geht es meinem Spatz heute nicht gut?“ Oma Gerda musterte Mira stirnrunzelnd.

„Ach, doch, Omi, geht schon. Ich habe nur ein bisschen Bauchweh.“ Mira seufzte.

„Aha?“, machte Oma Gerda und sah Mira mit besorgter Miene an.

„Dann gib mir erstmal deinen schweren Ranzen her.“ Oma Gerda nahm den Ranzen von Miras Schultern und stellte ihn hinter den Verkaufstresen. „Der ist ja auch viel zu vollgestopft mit dem ganzen Lernzeugs, was ihr da so habt!“

„War Tante Rosa schon da?“

„Aber nein, wo denkst du hin? Sie kommt doch erst, wenn sie weiß, dass du hier bist.“

Mira war erleichtert. Tante Rosa war schon seit vielen, vielen Jahren Omis Freundin und sie kaufte immer bei Omi ihre Blumen und wollte stets, dass Mira den Strauß band. Tante Rosa war immer sehr nett.

Und prompt in diesem Augenblick ging die Ladentür auf und die Glocke schellte und da stand Tante Rosa auch schon.

„Habe ich nicht die kleine Mira gerade eben über die Straße kommen sehen?“, flötete Tante Rosa.

Mira fand eigentlich nicht, dass sie klein war, aber wenn Tante Rosa das sagte, dann wollte sie es mal verzeihen.

„Ganz recht, liebe Rosa. Und da hast du dich gleich auf den Weg gemacht?“

„Heute kommen doch die Kinder zu Besuch und da wollte ich wieder einen von Miras Sträußen auf den Tisch stellen.“

Mira freute sich über diese Anerkennung. Sie sah zu Oma Gerda. Durfte sie?

„Na, worauf wartest du denn noch?“ Oma Gerda zwinkerte Mira vergnügt zu.

Mira durchschritt nachdenklich den Laden und musterte die verschiedenen Blumen. „Würde dir ein Strauß mit weißen Chrysanthemen und roten Nelken gefallen?“ Mira sah Tante Rosa gespannt an. „Schau, die Chrysanthemen sehen wie große Schneeflocken aus!“

„Ja, du hast Recht. Das ist sehr winterlich.“ Tante Rosa lächelte zufrieden.

Mira nahm erst eine Chrysantheme, dann nahm sie eine weitere hinzu und noch eine. Dann steckte sie von den Nelken einige zwischen und um die Chrysanthemen herum. Nun hatte sie schon ziemlich volle Hände. „Omi, gib mir doch bitte etwas von dem Schleierkraut.“

Oma Gerda griff in die Vase mit dem Schleierkraut und reichte Mira einige Stängel. „Dass du all die Namen schon weißt! Das finde ich immer wieder herrlich!“, schwärmte Tante Rosa. „Ach, wie hübsch das aussieht. Das Schleierkraut gibt dem Strauß den Anschein, als würde er im Schneegestöber stehen!“

„Jetzt fehlen noch ein paar rosa Katzenpfötchen. Wo hast du sie, Omi?“

Oma Gerda reichte Mira einige Stängel und dann drapierte Mira noch etwas Grün um den Strauß herum.

„Großartig, Mira. Einfach zauberhaft!“, rief Tante Rosa entzückt.

„Ach, Gerda, weißt du noch? Solche Sträuße hat nur dein Lukas gezaubert. Ach Gott, ist das schon lange her!“

„Papa hat Blumensträuße gebunden?“, rief Mira erstaunt aus. „Wann soll das denn gewesen sein?“ Mira musste an Papa denken, wie er morgens das Haus verließ und ins Büro fuhr. Mit Hemd und Krawatte und seinem kratzigen Jackett. Mit der Aktentasche unter dem Arm und der Flasche Sprudel in der Hand.

„Ach was, Mira. Das war doch damals, als er noch ein kleiner Knirps war. Jetzt ist er im Büro viel besser aufgehoben.“ Oma Gerda schüttelte den Kopf.

„Was bekommst du denn für deinen Blumenstrauß?“ Tante Rosa zückte ihr Portemonnaie.

„Das Bezahlen kann Omi ja mit dir machen“, erwiderte Mira schnell.

„Nein, warum denn? Ein bisschen Rechnen werdet ihr doch schon gehabt haben. Das kannst du bestimmt auch schon!“ Tante Rosa nickte aufmunternd.

„16,95 Euro, macht das bitte“ sagte Oma Gerda.

Tante Rosa suchte in ihrer Geldbörse und reichte Mira einen Schein und einige Münzen.

Mira betrachtete das Geld in ihrer Hand.

„Das sind 17 Euro, Mira, da bekomme ich noch etwas wieder.“ Tante Rosa lächelte freundlich.

Mira spürte ihr Bauchweh wieder etwas stärker und reichte schnell das Geld an Oma Gerda weiter.

Als Tante Rosa gegangen war und es wieder still wurde im Blumenladen, hatte Mira wieder starke Bauchweh und als Oma Gerda fragte, ob Mira denn Hausaufgaben aufhabe, da wurde ihr auch noch ganz übel.

Mira seufzte.

Oma Gerda sah sie verwundert an. „Na, nun aber mal raus mit der Sprache. Wo drückt der Schuh?“

„Och...“, Mira betrachtete ihren rechten Schuh, während sie damit in einer kleinen Wasserpfütze herumwischte, die von dem Strauß für Tante Rosa getropft sein musste.

„Mira, jetzt sag schon. Hast du Ärger in der Schule?

„Omi, ich glaube ich kann einfach nicht rechnen.“

Oma Gerda zog die Stirn kraus. „Was? So ein Unsinn. Wieso denkst du denn sowas? Habt ihr eine neue Rechenart gelernt und du hast sie noch nicht verstanden?“

„Nein, Omi, ich kann einfach wirklich gar nicht rechnen. Alle können es, nur ich nicht und heute...“

„Was war denn heute?“

Mira sah Oma Gerda jetzt doch an. Aus ihren Augen kullerten jetzt Tränen. „Heute sollte ich an der Tafel vorrechnen und … das kann ich ja nicht. Da haben alle gelacht. Vor allem Malte und die doofe Clara.

„Ach Kindchen!“ Oma Gerda drückte Mira fest an sich. Dann tätschelte sie Miras Schulter „Vielleicht müsst ihr nur nochmal bei deiner Lehrerin erfragen, was du zuhause üben musst. Das kann doch so schwer nicht sein. Weißt du, die Schule ist so wichtig und Rechnen fällt ja auch vielen am Anfang schwer. Das ist ganz normal. Das wird schon.“

Eine Stunde später kam Mama und holte Mira ab. Da war Mira noch immer ganz geknickt. Das Bauchweh war kein bisschen weggegangen, obwohl Oma Gerda so lieb war... Aber morgen würde sie schon wieder in die Schule müssen und morgen hatten sie auch Mathe. Und dann kam noch die ganze Restwoche. Und heute war erst Montag! Und dann noch der ganze Monat bis März... Und dann noch bis zu den Sommerferien... und dann das nächste Schuljahr... Da durfte Mira gar nicht dran denken... Es würde gar nicht gut werden. Omi hatte nicht Recht und das fühlte sich auch richtig doof an.

Im Auto fühlte sich ihr Kopf so schwer an, dass sie sich an die Fensterscheibe lehnen musste, aber das ruckelte immer so doll, wenn Mama über Unebenheiten fuhr. Wie sollte sie bloß die Hausaufgaben zu morgen schaffen?

Zuhause musste Mama sich erstmal um Miras Brüder kümmern. Miras Brüder waren Zwillinge und erst ein Jahr alt.

Mira zog den schweren Ranzen zum Wohnzimmertisch und setzte sich auf das Sofa. Lustlos holte sie das Mathebuch, das Matheheft und die Stiftebox heraus und suchte die Seite mit den Aufgaben.