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Im Jahr 2085 steht die Menschheit am Rande des Aussterbens. Die einzige Überlebenschance besteht darin, junge Männer in die Vergangenheit zu schicken, um fruchtbare Frauen zu finden und sie in die Zukunft zurückzubringen. Joshua Fletcher wird 2085 überraschend von seiner schönen, doch anspruchsvollen Freundin verlassen und meldet sich kurzerhand für das Zeitreiseprogramm. Er hofft auf ein Abenteuer, denn er denkt, dass früher das Leben einfacher war. Aber 2025 ist kein Zuckerschlecken, zumindest nicht für Amy Brooks. Nachdem sie aus dem staatlichen Pflegesystem als Volljährige ausscheiden musste, ist sie auf sich allein gestellt. Freundschaften zu schließen fällt ihr nicht leicht. Sie versucht ihr Bestes, um sich über Wasser zu halten, indem sie in einem Café arbeitet und gleichzeitig das Community College besucht. Insgeheim träumt sie von einem besseren Leben und davon, Liebe zu finden, doch sie weiß, dass sie nur Mitleid ernten wird. Als sie Joshua trifft, der sie in einer prekären Situation verteidigt, weiß sie nicht, ob sie ihm vertrauen kann. Er ist einfach zu gut, um wahr zu sein. Time Quest Band 1 – Umkehr des Schicksals Band 2 – Vorbote der Bestimmung Scanguards Vampire Band 1 - Samsons Sterbliche Geliebte Band 2 - Amaurys Hitzköpfige Rebellin Band 3 - Gabriels Gefährtin Band 4 - Yvettes Verzauberung Band 5 - Zanes Erlösung Band 6 - Quinns Unendliche Liebe Band 7 – Olivers Versuchung Band 8 – Thomas' Entscheidung Band 8 1/2 – Ewiger Biss Band 9 – Cains Geheimnis Band 10 – Luthers Rückkehr Band11 – Blakes Versprechen Band 11 1/2 – Schicksalhafter Bund Band 12 – Johns Sehnsucht Novelle – Brennender Wunsch Band 13 – Ryders Rhapsodie (Scanguards Hybriden - Band 1) Band 14 - Damians Eroberung (Scanguards Hybriden - Band 2) Band 15 - Graysons Herausforderung (Scanguards Hybriden - Band 3) Band 16 – Isabelles verbotene Liebe (Scanguards Hybriden – Band 4) Band 17 - Coopers Leidenschaft (Scanguards Hybriden - Band 5) (vorbestellen) Hüter der Nacht Band 1 – Geliebter Unsichtbarer Band 2 – Entfesselter Bodyguard Band 3 – Vertrauter Hexer Band 4 – Verbotener Beschützer Band 5 – Verlockender Unsterblicher Band 6 – Übersinnlicher Retter Band 7 – Unwiderstehlicher Dämon Codename Stargate Band 1 - Ace – Auf der Flucht Band 2 - Fox – Unter Feinden Band 3 - Yankee – Untergetaucht Band 4 – Tiger – Auf der Lauer Der Clan der Vampire Der Clan der Vampire (Venedig 1 – 2) Der Clan der Vampire (Venedig 3 – 4) Der Clan der Vampire (Venedig 5) Jenseits des Olymps Band 1 - Ein Grieche für alle Fälle Band 2 - Ein Grieche zum Heiraten Band 3 - Ein Grieche im 7. Himmel Band 4 – Ein Grieche für Immer Der Club der ewigen Junggesellen Buch 1: Begleiterin für eine Nacht Buch 2: Begleiterin für tausend Nächte Buch 3: Begleiterin für alle Zeit Buch 4: Eine unvergessliche Nacht Buch 5: Eine langsame Verführung Buch 6: Eine hemmungslose Berührung
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
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Über die Autorin
Im Jahr 2085 steht die Menschheit am Rande des Aussterbens. Die einzige Überlebenschance besteht darin, junge Männer in die Vergangenheit zu schicken, um fruchtbare Frauen zu finden und sie in die Zukunft zurückzubringen.
Joshua Fletcher wird 2085 überraschend von seiner schönen, doch anspruchsvollen Freundin verlassen und meldet sich kurzerhand für das Zeitreiseprogramm. Er hofft auf ein Abenteuer, denn er denkt, dass früher das Leben einfacher war.
Aber 2025 ist kein Zuckerschlecken, zumindest nicht für Amy Brooks. Nachdem sie aus dem staatlichen Pflegesystem als Volljährige ausscheiden musste, ist sie auf sich allein gestellt. Freundschaften zu schließen fällt ihr nicht leicht. Sie versucht ihr Bestes, um sich über Wasser zu halten, indem sie in einem Café arbeitet und gleichzeitig das Community College besucht. Insgeheim träumt sie von einem besseren Leben und davon, Liebe zu finden, doch sie weiß, dass sie nur Mitleid ernten wird.
Als sie Joshua trifft, der sie in einer prekären Situation verteidigt, weiß sie nicht, ob sie ihm vertrauen kann. Er ist einfach zu gut, um wahr zu sein.
Copyright© 2023 Tina Folsom
Lektorat: Birgit Oikonomou
Los Angeles, Freitag, 13. Juli 2085
Joshua Fletcher warf einen Blick in den Ganzkörperspiegel seiner Schranktür. Er wollte heute Abend gut aussehen. Schließlich hatte er eine wichtige Entscheidung getroffen und nun war es an der Zeit, sie umzusetzen. Seine ganze Familie zählte auf ihn. Er war der einzige männliche Nachkomme der Fletcher-Familie, der Einzige, der in der Lage war, die Gene der Familie weiterzuführen.
Seine Cousinen, von denen es nur wenige gab, hatten alle die Genmutation geerbt, die sie unfruchtbar machte. Als Mann war er von diesem Gen nicht betroffen, aber das machte die Familiengründung nicht einfacher. Es gab nur wenige Frauen, die noch Kinder gebären konnten, und noch wenigere, die auch nur annähernd in seinem Alter waren. Schließlich wollte er als 22-jähriger, selbsternannter Hengst keine Frau heiraten, die zehn Jahre älter war als er.
Joshua grinste seinem Spiegelbild zu. Zum Glück hatte er sechs Monate zuvor das richtige Mädchen kennengelernt. Sie war nicht nur zwei Jahre jünger als er, Kelly war auch umwerfend schön und eine der ganz wenigen Frauen, die das fehlerhafte Gen nicht in sich trugen und daher Kinder gebären konnten.
Seine Eltern waren begeistert gewesen, als sie Kelly kennengelernt hatten. Sie hatten ihn ermutigt, schnell den nächsten Schritt zu unternehmen. Schließlich waren Frauen wie Kelly ein begehrtes Gut, und trotz seines jungen Alters und der Tatsache, dass er noch Medizin studierte, konnte Joshua ihr ein gutes Leben bieten. Seine Eltern hatten bereits vor, dem jungen Paar ein Haus als Hochzeitsgeschenk zu kaufen. Und die Zuschüsse, die ein Paar erhielt, sobald sie Eltern wurden, kümmerten sich um den Rest, bis Joshua bereit war, als Arzt in die Berufswelt einzusteigen.
Kelly würde nie in ihrem Leben arbeiten müssen. Ihre Aufgabe war es, zur Wiederbevölkerung der Welt beizutragen. Sie war sich ihrer Pflicht bewusst. Ihre Eltern hatten es ihr eingetrichtert, seit der Gentest festgestellt hatte, dass sie zu den wenigen Glücklichen gehörte. Sie war bereit, ihre Pflicht zu erfüllen. Jetzt musste Joshua es nur noch offiziell machen. Heute Abend würde er sie bitten, ihn zu heiraten.
Es war nicht ungewöhnlich, dass Menschen in einem so jungen Alter wie Joshua heirateten. Seitdem jedem Bürger der Welt Grundbedürfnisse wie Gesundheitsversorgung, Nahrung und in manchen Fällen auch Unterkunft garantiert waren, heirateten und gründeten junge Menschen überall auf der Erde, befreit von Studienkrediten, viel früher als ihre Eltern und Großeltern eine Familie.
Joshua berührte den Spiegel und deaktivierte ihn. Dieser verwandelte sich wieder in die Tür zu seinem Schrank. Er verließ sein Zimmer und ging die Treppe hinunter. Ihm gefiel sein Elternhaus. Obwohl es aus dem gleichen Verbundmaterial hergestellt wurde, aus dem alle Häuser in den 2080er Jahren gebaut wurden, einer Mischung aus Stein und biologisch abbaubarem Abfall, und von einem der vielen 3D-Bauunternehmen gedruckt worden war, war der Stil einzigartig: der eines Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts erbauten viktorianischen Hauses, jedoch mit allen modernen Merkmalen der 2080er Jahre.
Während seine Eltern gedatet hatten, hatten sie das Museum of San Francisco besichtigt, den etwa eine Quadratmeile großen Freiluftkomplex, der originale viktorianische Häuser beherbergte, die restauriert worden waren, nachdem der große Tsunami im Jahr 2037 einen großen Teil der nordkalifornischen Stadt verwüstet hatte. Sie hatten sich in die Architektur verliebt.
„Mom?“, rief Joshua in Richtung Küche, als er den Flur im Erdgeschoss betrat.
„Hallo, Joshua. Deine Mutter ist im Garten. Soll ich sie bitten, hereinzukommen?“, fragte der Hausroboter aus einem der Lautsprecher.
„Nein, danke, Jeeves. Ich gehe selbst hinaus.“
„Wie du willst.“
Er verdrehte die Augen und ging in die Küche. Manchmal konnte Jeeves geradezu nervig sein, obwohl das körperlose Computersystem, das den Namen eines Kammerdieners aus dem 20. Jahrhundert trug, durchaus seinen Nutzen hatte.
„Mach dich nützlich und bestelle mir ein Auto, um Kelly abzuholen. Ich will in fünf Minuten los.“
„Ja, natürlich, Joshua.“
Die Doppeltüren zur Terrasse und zum Garten standen offen und er sah, wie seine Mutter die Rosen beschnitt. Er ging nach draußen auf die Terrasse.
„Trägst du das zu deinem Date mit Kelly?“ Die Missbilligung kam von Jeeves.
„Halt die Klappe, Jeeves“, sagte er und zeigte ihm den Vogel.
Draußen auf der Terrasse war er von einer der Außenkameras, die als Sicherheitssystem fungierten, erfasst worden. Im Haus waren keine Kameras. Was auch gut war. Joshua mochte seine Privatsphäre. Und an dem, was er trug, war nichts auszusetzen: eine Vintage-Jeans, die er in einem Kostümgeschäft gefunden hatte. Solche Hosen waren schwer zu finden. Und es gefiel ihm sehr gut, wie er darin aussah.
„Hallo, Mom. Ich mache mich auf den Weg.“
Seine Mutter wandte sich zu ihm um und lächelte, als sie auf ihn zuging. Sie war wunderschön, ihr Haar war schwarz wie das eines Raben, ihre Augen waren hellgrau, ihre Haut dunkelbraun. Seine Mutter war das Produkt einer gemischtrassigen Ehe, während Joshuas Vater weiß war. Ehen wie die seiner Großeltern und seiner Eltern waren weit verbreitet. Nach den Rassenunruhen Anfang der 2030er Jahre hatten weitreichende Reformen Einzug gehalten, und in den nächsten zwei Jahrzehnten breitete sich die Rassengleichheit endlich in allen Teilen der Welt aus. In der Welt, in der Joshua lebte, spielte Rasse keine Rolle mehr, denn sobald die ökonomischen Ungleichheiten beseitigt waren, blieb nur noch eine Rasse übrig: die menschliche. Alle zogen an einem Strang, um die Menschheit von der Liste der gefährdeten Spezies zu streichen. Und Joshua würde tun, was in seiner Macht stand, um die Menschheit vor dem Aussterben zu bewahren. Glücklicherweise beinhaltete diese Aufgabe seine Lieblingsbeschäftigung: Sex mit Kelly.
„Du erinnerst mich an die Zeit, als dein Vater und ich dateten“, sagte seine Mutter und zeigte auf seine Hose. „Bist du sicher, dass du das tragen willst? Ich meine …“ Sie zögerte und sah ihm in die Augen. „Heute ist ein wichtiger Abend.“
„Ich weiß, was ich tue.“ Er gluckste. „Außerdem hat Dad mir erzählt, dass er Jeans trug, als er dir einen Heiratsantrag machte. Und es sieht so aus, als ob das gut geklappt hat.“
Seine Mutter lachte leise. „Weil wir beide Geschichte und alles, was mit Retro zu tun hat, lieben. Aber Kelly ist anders … ähm … mehr, ich weiß nicht … anspruchsvoll?“
„Es wird alles gut, Mom, vertrau mir.“ Er beugte sich vor und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. „Warte nicht auf mich. Ich werde heute bei Kelly übernachten.“ Er zwinkerte ihr zu. Er würde die Verlobung auf die einzige Art und Weise, die ihm am Herzen lag, feiern: Liebe machen.
„Hast du den Ring?“, fragte sie.
„Welchen Ring?“
„Den Verlobungsring natürlich.“
„Du weißt genauso gut wie ich, dass man keinen Ring braucht, um einen Heiratsantrag zu machen. Das ist teuer und eine totale Ressourcenverschwendung. Wenn der Tag kommt, reicht ein Ehering völlig aus.“
„Ja, aber …“ Sie hielt inne und bedeutete ihm, ihr ins Wohnzimmer zu folgen. „Kelly ist eine sehr schöne junge Frau. Es schadet nicht, ein kleines Lockmittel zu haben.“ Sie öffnete den antiken Schrank und griff hinein.
„Mom, das ist wirklich nicht –“
Als sie sich umdrehte, hielt Joshua inne. Sie hielt eine winzige Schatulle in der Hand. In dem weißen Samtkissen lag ein goldener Ring mit einem funkelnden Rubin, umgeben von winzigen Diamanten.
„Aber der ist von deiner Großmutter“, sagte er kopfschüttelnd. „Du kannst doch nicht ... Das ist ein Familienerbstück.“
Sie lächelte ihn an. „Ich sehe keinen besseren Nutzen dafür, als ihn der Frau zu geben, die für den Fortbestand unserer Familie sorgen wird.“
Joshua schlang seine Arme um seine Mutter und drückte sie fest. „Du bist die Beste.“
Sie schniefte und löste sich aus seiner Umarmung. „Jetzt geh, bevor ich anfange zu heulen.“ Sie drückte ihm die Schachtel in die Hand.
Joshua nahm sie, schloss sie und steckte sie in seine Jackentasche. „Ich liebe dich, Mom.“ Da er vor seiner Mutter nicht emotional werden wollte, drehte er sich um und verließ das Haus.
Das von ihm bestellte Auto wartete am Straßenrand. Er ließ seinen Blick über das Fahrzeug schweifen. Es war nicht das übliche rote oder silberne ovale selbstfahrende Taxi, das er normalerweise bekam, wenn er eine Fahrgelegenheit bestellte. Anscheinend hatte er ein Upgrade erhalten. Obwohl die Form dieselbe war, war dieses Auto weiß mit silbernen Akzenten und sah fast wie eine Wolke aus. Bei seiner Rückkehr musste er ein ernstes Wort mit seiner Mutter sprechen. Sie versuchte, ihn wie einen Ritter in glänzender Rüstung aussehen zu lassen.
Er bezweifelte, dass Kelly diese subtile Anspielung auf die Geschichte überhaupt verstehen würde. Geschichte interessierte sie nicht. Sie interessierte sich für Mode, Musik und Filme. Sie liebte Partys und Urlaub. Sie war an der örtlichen Universität eingeschrieben, aber Joshua war sich nicht einmal sicher, welches Hauptfach sie gewählt hatte. Nicht, dass es eine Rolle spielte, denn sobald sie eine Familie gründeten, musste Kelly sich keinen Job mehr suchen.
Joshua tippte auf sein Handgelenk, um sein Holocom zu aktivieren, und ein Hologramm erschien und schwebte über seinem linken Arm. Er richtete es auf das Schloss des Autos und die beiden Geräte kommunizierten miteinander.
„Willkommen, Joshua“, ertönte eine weibliche Computerstimme aus dem Auto und die Tür öffnete sich.
Joshua stieg ein und setzte sich auf den bequemen Sitz. Er tippte noch einmal auf sein Holocom und die Autotür schloss sich.
„Wohin?“
„Zu Kelly Shipleys Haus, bitte.“
„Die voraussichtliche Ankunftszeit ist 18:42 Uhr“, verkündete die Computerstimme, und das Auto fädelte sich in den Verkehr ein.
„Möchtest du Unterhaltung, Joshua?“
„Musik aus den 60ern“, sagte er, lehnte sich zurück und schloss die Augen, um zu der Musik zu meditieren.
Plötzlich dröhnte Techno-Funk aus den eingebauten Lautsprechern des Autos und ließ Joshua hochfahren und sich beinahe den Kopf am Schiebedach anschlagen.
„Musik aus den neunzehnhundert-sechziger Jahren“, forderte er. Die Musik verstummte. Um sicherzustellen, dass der Computer wusste, was er meinte, fügte er hinzu: „Wie die Mamas and Papas.“
„Ich rufe deine Mutter an“, antwortete die Computerstimme.
Er hörte schon das Freizeichen. „Nein, ruf nicht meine Mutter an.“ Manchmal konnten Computer geradezu nervig sein. Wenn er wollte, dass etwas richtig gemacht wurde, war es am besten, es selbst zu tun.
„Keine Musik, keine Telefonate“, wies er das Computersystem des Autos an.
Stattdessen berührte er sein Holocom, navigierte zu seiner Musikbibliothek und synchronisierte diese mit den Lautsprechern des Autos. Augenblicke später erfüllten die Hippie-Klänge einer kalifornischen Band aus den 1960er-Jahren das Auto. Die Beach Boys. Er mochte die Stimmung, die sie erzeugten. Er hatte ihren Vintage-Sound von seinem Vater zu schätzen gelernt und verstand, warum sein Vater so ein Fan war, obwohl die Bandmitglieder selbst schon lange tot waren. Die Musik machte ihn immer glücklich und unbeschwert. Und sie war der perfekte Start für sein Leben mit Kelly.
Der Verkehr verlief reibungslos. Durch die getönten Scheiben des Autos sah Joshua die Landschaft und andere Autos an ihm vorbeirauschen, auch wenn er nicht erkennen konnte, wer sich in den anderen Fahrzeugen befand. Die Fenster wurden so gestaltet, dass sie absolute Privatsphäre gewährten.
Es dauerte nicht lange, bis er Kellys Elternhaus erreichte. Er war sogar fast zwanzig Minuten zu früh dran. Aber das spielte keine Rolle. Er freute sich darauf, Kelly zu sehen, und hatte keine Angst, seinen Eifer kundzutun. Bevor er aus dem Auto sprang, befahl er ihm, auf seine Rückkehr zu warten, damit es sie zu dem kleinen Strandrestaurant fahren könnte, wo er Kelly einen Heiratsantrag machen würde, sobald die Sonne über dem Meer unterging.
Das Haus hoch oben am Mulholland Drive war modern. Seine 3D-gedruckten Materialien bildeten eine Struktur, die aussah, als wäre es aus Stahl, Glas und Beton. Von der Einfahrt aus enthüllte die gläserne Eingangstür einen Blick in das riesige Wohnzimmer mit Aussicht über Los Angeles. Er drückte auf die Türklingel und wartete. Augenblicke später kam Mrs. Shipley in Sicht. Als sie ihn sah, erstarrte sie für einen Moment, dann marschierte sie zur Tür und öffnete sie.
„Joshua?“, fragte sie. „Ich hatte nicht erwartet –“
„Hallo, Mrs. Shipley, ich weiß, dass ich zu früh dran bin, aber ich kann warten, wenn Kelly noch nicht ganz fertig ist.“ Er machte einen Schritt auf sie zu, um einzutreten, aber sie rührte sich nicht vom Fleck. Sie blockierte ihm sogar den Eintritt ins Haus.
„Ja, äh, deswegen …“ Sie warf einen nervösen Blick den Flur hinunter, wo sich die Küche und das Esszimmer befanden.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte Joshua und ein seltsames Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus.
„Mom? Kommst du?“, rief Kelly vom Flur aus. „Wir wollen den Champagner öffnen.“ Kelly kam in Sicht. „Wir sind –“ Sie hielt abrupt inne, als ihr Blick auf Joshua fiel.
„Kelly …“, sagte er, bevor er verstummte. Sie war für ihr Date gekleidet und trug ein kurzes azurblaues Kleid, das ihre schlanke Figur betonte und ihr langes blondes Haar, das ihr über die Schultern fiel. Der Anblick raubte ihm den Atem.
„Joshua … ähm …“
Wieso klang sie so überrascht? Schließlich wusste sie, dass er kommen würde. Warum also sah sie so unbehaglich drein? Sie konnte unmöglich krank sein. Schließlich hatte sie gerade das Öffnen einer Flasche Champagner erwähnt. Aber warum vor dem Date? Hatte sie erraten, dass er heute um ihre Hand anhalten wollte?
All diese Fragen gingen ihm in einer Millisekunde durch den Kopf.
Mrs. Shipley wandte sich an Kelly. „Ich dachte, du hättest ihm eine Nachricht geschickt“, sagte sie leise, obwohl Joshua keine Probleme hatte, sie zu verstehen.
„Welche Nachricht?“, fragte Joshua und sein Blick wanderte von der Mutter zur Tochter. Keine der beiden schien die Worte zu finden, um ihm zu antworten.
Plötzlich kam ein Mann vom Flur und erschien im Foyer. Es war nicht Kellys Vater, sondern ein viel jüngerer Mann, vielleicht zehn Jahre älter als Joshua.
„Darling“, sagte er und legte besitzergreifend seine Hand auf Kellys Kreuz. „Was ist los?“
Da bemerkte Joshua ihn: den Diamantring an Kellys Finger. Sämtliche Luft entwich seiner Lunge. Er starrte Kelly und den Mann an, dessen Arm um ihre Taille gelegt war.
„Kelly?“ Aber Joshua war nicht in der Lage, die Frage zu stellen, die ihm auf der Zunge lag. Warum fragen, wenn er die Antwort doch schon kannte?
„Corbin, warum gehen wir nicht zu meinem Mann auf die Terrasse und geben Kelly einen Moment?“, meinte Mrs. Shipley plötzlich.
„Natürlich“, sagte der Mann und einen Moment später verschwanden die beiden im Flur.
„Es tut mir leid, Joshua“, sagte Kelly schließlich. „Du musst doch gewusst haben, dass ich … dass du nicht der Einzige warst, der …“
Wie erstarrt biss Joshua die Zähne zusammen, kämpfte um Selbstbeherrschung und darum, dem Bastard, der ihm Kelly weggenommen hatte, nicht nachzulaufen und zu Brei zu schlagen. Stattdessen funkelte er Kelly wütend an.
Kelly seufzte. „Es tut mir wirklich leid, Joshua … aber –“
„Aber was?“, unterbrach er sie. „Du hast mich benutzt, um ein besseres Angebot zu bekommen. Was war ich für dich? Eine Requisite?“
„So war es nicht“, protestierte sie. „Corbin und ich passen einfach besser zusammen. Unsere Familien verkehren in den gleichen Kreisen …“
Da machte es plötzlich Klick. Er wusste, wer Corbin war. Oder besser gesagt, er wusste von dessen Familie. Es brach ihm das Herz.
„Spar dir die Mühe! Warum gibst du nicht einfach zu, dass er dich gekauft hat? Ich bin nicht doof. Die Carmichaels wollen, dass ihr Erbe Kinder bekommt, also kauften sie ihm eine Frau, die garantieren kann, dass ihr Name weiterlebt. “ Er begrüßte die Wut, die jetzt seine Worte anfeuerte. Es war besser, wütend zu sein, als ihr zu zeigen, dass sie ihn verletzt hatte. „Ich hoffe, du wirst mit ihm glücklich.“
Er wirbelte herum und verschwand, ohne auf eine Antwort zu warten.
„Wohin?“, fragte ihn das Computersystem des Autos.
Einen Moment lang konnte Joshua nicht denken. Er wollte nicht nach Hause gehen und seinen Eltern gegenüber zugeben müssen, dass er versagt hatte und dass Kelly jemand anderen ihm vorgezogen hatte. In all den Monaten war er nur ein Accessoire für sie gewesen, bis sie einen größeren Fisch anlocken konnte. Und einer dieser Fische hatte angebissen und den Köder zusammen mit dem Haken und der Leine geschluckt.
„Fahr einfach herum …“, sagte er.
„Herumfahren? Ich kann dieses Ziel nicht finden. Bitte erkläre genauer.“
„Einfach irgendwohin. Es ist mir egal, ich will einfach nicht heim“, sagte Joshua ungeduldig.
„Meinst du ein Pflegeheim?“
„Nein! Ich meine verdammt noch mal kein Pflegeheim. Du bist ein Idiot und ich weiß nicht einmal, warum ich meine Zeit damit verschwende, mit dir zu reden. Dein Programm ist doof. “ Dann betonte er jedes Wort, als würde er mit einem Idioten sprechen: „Ich möchte an keinen bestimmten Ort reisen. Und nimm dir Zeit. Kapiert?“
„Ziel akzeptiert. In zweiunddreißig Minuten erreichst du dein Ziel.“
Schließlich setzte sich das Auto in Bewegung und fädelte sich in den Verkehr ein. Joshua machte sich nicht die Mühe, auf das Display zu schauen, um zu sehen, wohin sie unterwegs waren. Es spielte keine Rolle. Alles, was er wollte, war, eine Weile allein zu sein, damit er nachdenken und in seinem Schmerz schwelgen konnte.
Wie konnte er so blind gewesen sein und nicht erkannt haben, dass Kelly ihn nicht liebte? Und sie besaß nicht einmal den Anstand, ihm zu sagen, dass es vorbei war. Als hätte sie völlig vergessen, dass er überhaupt existierte. Als wäre er ihr vollkommen egal. Wut tauschte den Platz mit seinem Schmerz. Wie konnte sie es wagen, ihn so zu behandeln? Er ballte die Hände zu Fäusten. Er würde dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passierte. Und die einzige Art und Weise, dies zu garantieren, bestand darin, niemals einer anderen Frau zu vertrauen, wenn sie ihm sagte, dass sie ihn liebte.
Entschlossen verkrampfte er sein Kiefer. Niemand würde jemals wieder mit seinem Herzen spielen, weil er niemandem erlauben würde, ihm nahe zu kommen. Es war der einzige Weg, sich zu schützen.
Als das Auto plötzlich langsamer wurde und auf einen großen Parkplatz fuhr, sah sich Joshua um.
„Wo sind wir?“
„Du hast dein Ziel erreicht.“
„Welches Ziel?“
„Das Institut für Zeitreisen, wie du gewünscht hast“, verkündete der Computer des Autos.
„Ich habe nicht …“ Er unterbrach sich und versuchte sich zu erinnern, was er zuvor zum Computer gesagt hatte. Hatte er versehentlich Wörter verwendet, die der Computer falsch interpretiert hatte? Er schüttelte den Kopf. Was spielte es für eine Rolle?
Er öffnete die Tür und stieg aus. Er war nicht der einzige junge Mann, der auf dem Parkplatz ankam und aus einem Fahrzeug stieg. Alle gingen zum Haupteingang, wo sich schon eine lange Schlange gebildet hatte.
Ein Mann in seinem Alter ging an Joshua vorbei.
„Hey, Kumpel“, rief er dem Fremden zu.
Der Typ schaute über seine Schulter. „Ja?“
„Wofür stellen die sich alle an?“
„Zur Registrierung für das Zeitreiseprogramm. Wir sollten uns lieber auch schnell einreihen, sonst müssen wir noch eine Woche warten.“
Der Typ ging weiter, und Joshua holte ihn ein und ging neben ihm her. „Worum geht es in dem Programm?“
Der junge Mann warf ihm einen fragenden Blick zu. „Hast du unter einem Felsen gelebt? Sie rekrutieren junge Männer, die in die Vergangenheit reisen und fruchtbare Frauen zurückbringen sollen. Ich meine, deshalb bist du doch hier, oder?“
Joshua wollte nicht wie ein Idiot aussehen und sagte schnell: „Oh, klar, ja, ich wollte nur sichergehen, dass ich am richtigen Ort bin. Ich habe bisher nicht viele Infos bekommen.“
„Ich auch nicht. Ich bin übrigens Timothy.“
„Joshua. Was weißt du sonst noch darüber?“
„Nur dass heute Abend die Anmeldung stattfindet, und dann bekommen wir eine Woche Orientierung, bevor sie uns in die Vergangenheit schicken.“
Fasziniert fragte Joshua: „In welches Jahr?“
„2025. Kurz vor dem Ausbruch des Virus.“
Jetzt fiel der Groschen. Joshua war sich bewusst, dass das Virus, das letztendlich zur Unfruchtbarkeit bei Frauen geführt hatte, von einer Pandemie im Jahr 2025 herrührte. „Geniale Idee.“
„Absolut“, meinte Timothy. „Ich wollte schon immer wissen, wie das Leben damals war.“ Er deutete auf Joshuas Hose. „Stand in deiner Einladung, dass du dich jener Zeit angemessen anziehen solltest? Verdammt, das muss mir entgangen sein. Ich rufe lieber meine Mutter an und frage sie, ob sie in den Second-Hand-Läden nach einer Jeans für mich stöbern kann. Scheiße, ich hoffe, die werden mich nicht abweisen, nur weil ich nicht das richtige Outfit habe.“
Timothy rief bereits sein Holocom hoch, aber bevor er seine Mutter anrufen konnte, stieß ihn Joshua an. „Ich glaube nicht, dass du in Jeans gekleidet kommen musst.“ Sie hatten gerade das Ende der Schlange erreicht, und soweit Joshua sehen konnte, trug niemand außer ihm eine Jeans.
Alle trugen die locker sitzenden und etwas formlosen Hosen, die im Jahr 2085 üblich waren.
Als sich die Schlange ziemlich schnell bewegte, bemerkte Joshua die Schilder, die entlang des Wegs angebracht waren. Diese enthielten etwas mehr Informationen über das Zeitreiseprogramm, als Timothy preisgegeben hatte.
„Sie werden in den März 2025 zurückgeschickt und dort sechs Monate Zeit haben, die Ihnen zugewiesene Frau davon zu überzeugen, mit Ihnen zurück ins Jahr 2085 zu reisen“, las Joshua. „Das einwöchige Training beginnt am Montag und bereitet Sie auf die Vergangenheit vor. Danke für Ihren Dienst an der Menschheit.“
„Es ist wie ein bezahlter Urlaub, und ich muss mir nicht einmal eine Auszeit vom Studium nehmen“, sagte Timothy.
„Was meinst du damit? Du wirst sechs Monate weg sein.“
„Ja, in der Vergangenheit. Aber wenn ich zurückkomme, komme ich einen Tag nach meiner Abreise zurück. Hast du das nicht in dem Brief gelesen, den du erhalten hast? Im Grunde ist es nur eine einwöchige Verpflichtung. Nach der einwöchigen Orientierung reisen wir in die Vergangenheit und kommen am nächsten Tag wieder hierher zurück, auch wenn wir schon sechs Monate in der Vergangenheit verbracht haben.“
„Jetzt verstehe ich es“, sagte Joshua. Und vielleicht war es genau das, was er brauchte: eine sechsmonatige Pause von dieser Welt, um über Kelly hinwegzukommen. Gleichzeitig würde er nur eine Woche weg sein, sodass seine Eltern kaum Zeit hätten, ihn zu vermissen. Und er würde der Menschheit dienen und seinen Teil dazu beitragen, die Welt wieder zu bevölkern. Aber …
„Glaubst du, wir müssen die Frau heiraten, die wir zurückbringen?“, fragte Joshua.
Der Typ vor Joshua und Timothy drehte sich um. „Ich habe gehört, dass das keine Voraussetzung ist. Alles, was wir tun müssen, ist, sie zurückbringen.“
Joshua nickte. Das war ihm nur recht. „Aber wir können sie ficken, oder?“
Timothy kicherte. „Das hoffe ich doch. Ich werde kein halbes Jahr ohne Sex auskommen.“
Joshua nickte zustimmend. „Ja, ich auch nicht.“