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Mit »Was ist war werdend« veröffentlicht Louis Eikemper sein erstes philosophisches Essay, worin der Autor dazu einlädt das Glück in sich selbst zu finden, um es im Außen wahrnehmen zu können. Die Leser/innen empfängt er dabei mit tiefgründigen Sinnesbriefen, prosaischen Kurztexten und philosophischen Dichtungen.
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Inhaltsverzeichnis
Was ist war werdend
Impressum
Louis Eikemper
1st edition 2024
© Louis Eikemper
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Font set from Minion Pro, Lato and Merriweather.
Gute Zeiten fallen nicht vom Himmel herab, sondern werden von uns selbst erschaffen. Sie warten eingeschlossen in unseren Herzen darauf, dass wir sie befreien. Ich denke, dass es sich genau so auch mit der Liebe verhält. Die Liebe fällt nicht einfach vom Himmel, sondern liegt in uns selbst - bereit von uns gelebt zu werden. Sie beginnt dort, wo der Stimme des Herzens Gehör geschenkt und der eigenen Individualität der Raum zur Selbstverwirklichung gegeben wird. Sie quellt vor allem in dem Selbstrespekt, dass man genau die Person auslebt, die man im tiefsten Inneren ist - auch wenn andere einen gerne anders hätten.
Nur wer sich selbst treu ist, kann auch in seinem wahren Ich geliebt werden. Deshalb ist es wohl so, dass wir die Liebe weder suchen - noch finden müssen. Sie muss in uns frei gelassen werden. Genau dann werden sich die Personen zeigen, die einen wirklich in der eigenen Art lieben. Ich glaube, dass man mit der richtigen Person eine zweisame Einheit bildet - in der jeder gibt, ohne zu nehmen. Ich schätze, dass sich wahre Liebe in persönlicher Hingabe findet. Dabei kann ich natürlich nur aus meiner Perspektive erzählen.
Wenn ich jemanden liebe, dann mache ich mir keine Sorgen um das, was meine Geliebte mir geben kann, sondern einzig darum, was ich ihr geben kann. In der Liebe bin ich jemand, der die Partnerschaft nicht als selbstverständlich erachtet - als Liebhaber sehe ich es als meine Aufgabe an, dass die Augen meiner Partnerin jeden Tag aufs Neue zum Leuchten gebracht werden. Es dauert, bis ich jemanden wirklich an mich heranlasse, doch wenn ich mich jemandem verschrieben habe, dann bleibe ich, egal wie stürmisch das Schicksal auch eintritt.
Alles andere wäre für mich auch keine Liebe, sondern Spekulation um den eigenen Vorteil!
Sofern man den Ursprung irdischen Lebens im Keim von schöpferischem Design sieht und man in unserer menschlichen Natur aus schöpferischem Blickwinkel differenzieren will, lässt sich wohl zuallererst im Geschlecht unterscheiden, richtig? Daraus ergibt sich mir im Inbegriff, dass es wohl in der Natur unseres menschlichen Wesens liegt, dass wir, wenn wir das Licht der Welt erblicken, zunächst immer nur eine Halbmarke von einem Menschen darstellen. Wir sind im Geschlecht getrennt - sinnbildlich ist der Mensch ja vom Universum in zwei Hälften unterteilt worden. Wir sind wie Schollen - zwei aus einem geworden. Ich denke, dass genau dort auch der Ursprung unseres früher, oder später entwickelten, instinktiven Strebens nach der "anderen Hälfte" keimt - unsere Ideologie von Partnerschaft. Es scheint mir, als sei man als Mensch auserkoren, früher oder später nach der/dem Anderen zu sinnen - schließlich wünscht der Mensch in seiner Art geliebt zu werden und sehnt sich bewusst, oder unterbewusst, jeden Tag nach zärtlicher Zuneigung. Sollte es jedoch in Anbetracht der eigenen Unvollkommenheit nicht viel eher das Ziel sein, diesen ursprünglichen, verloren gegangenen Zustand der Vollkommenheit innerhalb der Seele wieder herzustellen, bevor man sich in der Verantwortung von einer Partnerschaft hingibt? Ist es wirklich Liebe, wenn man sich aufgrund des Gefühls eigener Unvollkommenheit in einer Partnerschaft verspricht - oder ist das nicht viel mehr ein Versuch das eigene Schwächegefühl von Unvollständigkeit zu heilen?
Sollte man sich als Menschenseele nicht zuerst verwirklicht haben, bevor man die Verantwortung über die Gefühlswelt eines Anderen übernimmt? Ja, muss man nicht zuerst sich selbst vollkommen lieben, bevor man jemand Anderem wahre Liebe entgegnen kann? Wäre es nicht einer Lüge gleichgestellt, würde man seinem Partner gegenüber behaupten, dass man sein Bestes in der Liebe (hin)gibt, wenn man das Beste in sich weder erkannt noch verwirklicht hat? Wer sich auf eine zweisame Einheit einlassen will, sollte es - aus meiner Perspektive gesehen - zuerst verstanden haben eine eigene Einheit zu verkörpern, also in sich Eins zu sein.
Zusammengefasst erdichte ich mir das Prinzip von zweisamer Einheit, wie folgt.
»Zweisame Einheit heißt gemeinsam ein Heim sein, bei gleichbleibender Freiheit. Im Verheiß, dass das was mein ist auch deins sei, weil das, was uns vereint weiht, das ist, was uns vereint bleibt.«
Zum Abschluss will sich der Appell meines Sinnbriefs hier noch einmal in anderer, einfacherer Natur ausgedrückt haben - in der Absicht, dass dadurch das eine oder andere Herz vor einer Enttäuschung vom Liebeskummer gerettet werden kann.
»Liebe/r Glücksschmied/in, bitte meistere zuerst die Vollkommenheit dich zu lieben, bevor du jemandem ein „Ich liebe dich“ versprichst!«
Übersetzt man »in divi duell« aus dem lateinischen ins Deutsche erhält man: »ein göttliches Duell« zur Bedeutung. In dieser Herleitung begann ich über unsere Individualität von Grund auf zu philosophieren, - mich zu fragen, worauf sie eigentlich basiert und ob sich das jeder von uns nicht ganz und gar für sich selbst beantworten sollte. Für mich ergab sich dabei folgendes.
»Individuell zu sein ist die Bewusstheit über unsere eigene Teilung. Der Mensch ist in individueller Balance, wenn er es meistert seine beiden Pole gleich fließen zu lassen, ohne dem einen mehr Hingabe zu schenken, als dem anderen. So wie die Batterie nur Energie spendet, wenn Plus und Minuspol gleichermaßen strömen, so auch wir. Wer das volle Maß seiner Individualität schöpfen will, findet die Quelle dazu in der Ausbalancierung seiner inneren Konflikte. Individualität lebt im inneren Frieden.«
Passend hierzu teile ich meine Dichtung »Schutz im Gleichgewicht«, welche ich im Februar 2021 voll inspirierter Liebe geschrieben habe.
Schutz im Gleichgewicht
Was ist hart, wenn nichts weich ist? Was ist schwarz, wenn nichts weiß ist? Was ist nah, wenn nichts weit ist? Und was ist kalt, wenn nichts heiß ist?
Wie fühlt es sich an, wenn man von Zeit befreit ist und alle Schwere plötzlich leicht wird? Wie fühlt es sich an, wenn man gemeinsam Eins ist, sich vereint und im Herzen einander Heim gibt?
Findest du im anderen dein Gleichnis, erhältst du den Schlüssel zu jenem einzigen Geheimnis - zur Tür, durch die dein Geist befreit wird. Jeder Weg - ganz gleich ob noch so steinig - wirkt dreifach so einfach geht man ihn zweisam einig.
Ja, es gleicht beinahe einem Wunder - eigentlich unbegreiflich! So wird aus Blindheit ein Weitblick und aus Leichtsinn sprießt Reife. Auch in der Dunkelheit bleiben wir ein Licht, denn wir wissen: Wahrer Schutz fließt im Gleichgewicht.
Ganz gleich wie strukturell frei man in eigenem Ermessen lebt: Frei fühlt sich nur wer in der eigenen Art geliebt wird - trotz und wegen seines Selbst. Im wahrhaften Selbst geliebt werden zu können setzt jedoch voraus, dass man zuerst das Prinzip der eigenen Hingabe verstanden hat. Nur wer Liebe gibt, erhält sie und ist fähig das eigene Herz in ihrer Offenbarung zu befreien. Daraus ergibt sich mir im Inbegriff, dass im Herzen befreiter Liebe zu sein gleichwertig mit der strukturellen Freiheit wiegt. Schließlich orientiert man sich wesentlich an den Dingen im Leben, welche einem die herzallerliebsten Freiheitsgefühle bereiten, richtig?
Inspiriertdavon dichte ich dazu: „Wer die Freiheit jagt, liegt ihr weiter Ferne. Der Jäger ist es, der sein Ziel verletzt. Mit Blick Richtung Firmament lese ich im Licht meiner Sterne: Frei ist einzig wer lebt und leben lässt. So sei die Freiheit zu leben der Weg - mein heiliges Manifest.“
Freibleibend denke ich freigeistigen Herzens, dass so wie ein Buch mehr als die Summe seiner Seiten auch das Ganze mehr als die Summe seiner Teile bleibt. Wenn ich mir über das Ganze eines gewiss zu sein erlaube, dann wohl dessen, dass es aus jeder Perspektive anders gesehen wird. Das lässt verlauten, dass die Vielfalt vom Ganzen darauf beruht, dass das Leben in sich einzigartig ist. Demzufolge scheint mir eine ganzheitliche Wahrheit eher Illusion zu sein, da sich jeder selbst eine Wahrheit definiert. Wenn es nur eine Wahrheit gebe, würde schließlich nicht jeder von uns ein anderes Bild zum selben Thema malen, richtig?
Insofern bleibt mir übergeordnet das Erstreben mich geistig zu befreien von jeder Norm der Vereinheitlichung - da ich im Status Quo überzeugt bin nur so zur schöpferischen Natur beizutragen. Mein Leitbild ist also, dass ich, nur wenn ich mich ermutige mein Selbst bewusst zu offenbaren, auch wirklich den Weg in mein Paradies finde.
So verheißt meine Maxime: »Amor ex revelatione venit - Liebe kommt durch Offenbarung.«
Ja, so sei es für die Befreiung des eigenen Geists also immerzu im Erstreben sich im Selbst bewusst zu sein - um die Seele so im Lauf des Lebens immer wieder in neuer Erkenntnis zu befreien und sich selbst treu zu bleiben. In diesem Manifest öffnet sich die Tür ins Paradies der ureigenen schöpferischen Natur, die uns seit dem ersten Lichtblick in stetiger Reife innig liegt. Erkennen wir dies, öffnet sich uns auch der Sinn für die Verantwortung, die wir im eigenen Beitrag zur schöpferischen Natur inne tragen: „Das Wunder der Vielfalt ist ohne das Leben unserer Einzigartigkeit nicht möglich!“
Unsere Gemeinsamkeit bleibt, dass wir in unserer einzigen Art alle gleich sind. Wir dürfen uns somit selbst bewusst werden, dass wir weder über- noch unter jemand anderem und in der Pflicht stehen, unsere Artenvielfalt dahingehend in aller pflegerischen Fürsorge wertzuschätzen, dass sie im Wachstum fortbesteht. So dient uns die Offenbarung vom Wunder unseres Lebens als Schlüssel in ein höheres Selbst - ein dies und jenseitig wiegendes Bewusstsein vom eigenen Paradies.
»Wissen beginnt mit Liebe.« - Leonardo da Vinci
Erst neulich fragte sich ein mir treu gesinnter Herzensmensch, um mich besorgt, warum ich in meinen Texten so viel von Tiefgang schrieb. Er hatte für sich nämlich erkannt, dass sich der Mann, der viel Gefühl veräußert, meist bloß sein eigenes inneres Leid verbrieft. In der Ehre seines gewidmeten Gedankens entgegnete ich, dass ich mir bisweilen Tiefgang und Bedeutung gegengleich gesetzt und mir jene Frage, die sich schon einst Shakespeare stellte - die nach dem Sein oder nicht Sein - in meiner Selbstverwirklichung beantwortet hatte. Damit, dass ich nicht an eines Tages dachte, sondern immerzu bei Tag Eins begann, im Hier und Jetzt wirkend - dem Sein. So verstehe ich nämlich, dass ich in der Zeit meines diesseitigen Lebens einzig die Kraft des Moments habe um für diesen einen Tag, an dem mich Tag Eins im Jenseits ereilt, Einfluss genommen zu haben, dass meinerseits etwas von Bedeutung geschaffen wäre, - etwas von Würde, sodass ich in Andacht verweilen kann!
Nun, liebe Leser/innen,
Ich schreibe also um zu bleiben!
Mein Wille ist, dass auch in meinem Ableben jeder der bewusst oder unbewusst nach etwas in der Natur von meiner Seele sucht, es über meine einstweilen geteilte Leidenschaft zu finden weiß. Hier, auf gemeinsamer Ebene - in meiner gespeicherten Seele, zwischen den Zeilen. Meine Intention ist es zu sein - um zu werden - und immer zu bleiben! Ja, mein Blick wird sich immer nach dem richten, was ich für das Gute verstehe. Dahin, was sich mir in Verheißung von Licht verspricht - und gegen alles, was finster ist. Deshalb teile ich hier mein Sinnbild von Elysium. Es gleicht einer Dichtung, mit der ich mein Prinzip von Lebensfreude durch die simple Besinnung zur Freude am Leben beschreibe. So verheißen die Zeilen meiner Maxime »Amor vivere« stolz, in bleibend und werdender reiner Absicht von Lebensliebe vergoldet, wie folgt.
Amor vivere
»Lass uns die Seele mit den Sinnen heilen und die Sinne mit der Seele. Lass uns einzig das Maximum gerade gut genug ansehen und uns fortan statt den Jahren die Momente, die wir in Liebe erlebten, zählen. Ja, lass uns bei Selbstzweifeln einander erinnern, dass wir als Wesen mit Seele so leben, wie wir uns selbst sehen. Lass uns stets erinnern, dass damit auch alles, was wir in der Welt wahrnehmen, bloß das ist, was wir in uns verstehen, - und somit eben das ist, was uns selbst längst innewohnt! So lohnt es sich also zu üben das Gute in allem zu verstehen, will man sich stetig bessern und auf die nächste Ebene begeben. Schließlich gilt hier auf Erden - bleibend und werdend - das eigentlich simple Sinnprinzip: Wer die Liebe lebt, wird vom Leben geliebt!«
Es grenzt mir an Sensationshascherei, wenn man mir einbläuen will, dass das Wunder vom Leben ein Zufall abstrakter Fügungen sei. Nicht nur an Sensationshascherei, sondern in gewisser Weise auch an Unachtsamkeit, Ignoranz und nicht zuletzt vor allem an grundsätzlicher Undankbarkeit. Wer mir das Geschenk vom Leben als Zufallsprodukt erklären will, ist für mich jemand, der in der eigenen Beantwortung unserer großen Frage nach der Ursache für das Leben überfordert wurde - und den Glauben an den eigenen Lebenssinn aufgegeben hat. Schon seit Beginn unserer Zeitrechnung stellt man sich diese Frage schließlich immer wieder - und arbeitet an der Beantwortung davon, in immer neuer Erkenntnis reifend, vom Kindes- bis ins Rentenalter.
Legt man das göttliche Numen in seiner Existenz zum Zweifel ab und unseren vom Dies- ins Jenseits mündenden Lebenspfad als nicht messbaren Irrglauben ad acta, verliert man schnell aus den Augen, wozu man seelisch auf der Erde berufen wurde. Darin droht vor allem die Gefahr, dass man seinem Lebensgeschenk und somit eben auch dem eigenen, direkten Umfeld mit einer undankbaren Grundeinstellung schadet - und die ureigene Kraft seiner Individualität im Lauf der Zeit ganz und gar aus dem Sinn verliert.
Unser Universum ergibt ohne Gott keinen Sinn. Genauso wenig, wie Ordnung ohne Chaos - bzw. etwas bildhafter vorgestellt: eine Sandburg, ohne einen kreativen Sandburgen-Bauer! Alles was wir im Universum finden ist schließlich in sich kontingent und hat eine vorangegangene Ursache zugrunde, die außerhalb seiner selbst liegt.
In einem Universum von unbegrenzten Möglichkeiten ist es natürlich nicht auszuschließen, dass wir uns rein zufällig in einem von unendlich vielen Universen befinden und ganz zufällig ein großes, planloses Nichts die komplexe Vielfalt von organischem Leben in all seinen Details entwickelt hat. Wir können nicht beweisen, dass all die miteinander harmonierenden, aufeinander abgestimmten Feinarbeiten des Universums auf einen Plan zurückzuführen sind.
Nichtsdestotrotz stehen für die Menschen, die sich gegen die Kreativität als Ursache von unserer Existenz - und eben für den Atheismus entschieden haben, die Chancen von einem Pfad zur großen Wahrheit über den Ursprung allen Lebens verhältnismäßig schlecht! Schließlich müssten, wenn man sich das atheistische Prinzip zu Gemüte führt, alle fundamentalen Gesetzmäßigkeiten und Konstanten der Physik - z.B. die Lichtgeschwindigkeit oder unsere Schwer- und Kernkraft - aus dem Nichts, rein zufällig, die bis ins Millionstel genauen Toleranzwerte zugrunde haben. Aus meiner Sicht ist das in sich nicht nur absurd unwahrscheinlich, sondern wie zu Beginn erwähnt: Sensationshascherei!
Wie vernünftig kann es also sein, dass man sich dem Dank vom Lebensgeschenk eines kreativen Universums verschließt und sich stattdessen vom atheistischen Glauben bedient, dass der wohl unwahrscheinlichste Zufall aller messbaren Zufälle wahr wäre?
Es war einst ein junger Träumer. Ein verkopfter, nach Wissen strebender Knabe, der in seinen grundsätzlichen Fragen in der Ambivalenz zwischen der Beantwortung durch Gott oder der Wissenschaft schwebte. Im Grunde also ein Mensch, so wie du und ich. Der junge Träumer tat sich oft mühselig die schweren Zeiten seines Lebens selbst zu verantworten, da er dafür stets einen Schuldigen auszumachen versuchte. Meistens war dies Gott. Schließlich pflegte sein neunmalkluger Trotz zu denken, dass der Schöpfer als Lenker allen irdischen Schicksals für die tiefen Phasen verantwortlich sei. So kam es, dass er beschloss ihn mit den Zweifeln zu konfrontieren.
„Himmlischer Gott, ich ersuche Euch im Zweifel Eurer Gerechtigkeit. Eurem Weg bin ich treu gefolgt. Ich habe Liebe, Gerechtigkeit und Ehrlichkeit gelebt und doch wurde ich von den Fügungen, die Ihr mir zugeteilt habt verletzt und enttäuscht im Stich gelassen. Wieso lasst Ihr all dies nur zu?"
Es verging eine ganze Weile. Der zweifelnde Träumer hatte bereits die Hoffnung auf eine Reaktion Gottes aufgegeben, als dieser in einem sanften Strom der Wärme geistig inne sprach.
„Gesegneter Mensch, so bedenke, dass nicht ich es bin, der all dies hat geschehen lassen. Genau wie dir habe ich auch deinen Mitmenschen das Geschenk des freien Willens vermacht. Ihr seid es, die für moralische Gerechtigkeit und die Liebe in euren Herzen sorgt. Ich darf euch mit dem, was der verkündete Weg zu meiner Liebe ist, hierbei lediglich inspirieren. Mit dem freien Willen, den ich euch gegeben habe, liegt es einzig an euch zu entscheiden ob Gutes oder Böses geschieht. So seid euch also bewusst, dass ich jede eurer Taten sehe und mir jede eurer Taten merke. Alles im Leben hat eine Konsequenz. Ob eure Entscheidungen wohltuend oder verletzend waren, spürt ihr, früher oder später. Am Ende eurer Prüfung des Lebens wird jede einzelne eurer moralischen Entscheidungen gewogen. So sei dir sicher, liebes Menschenwesen: Meine Gerechtigkeit holt jede eurer Taten ein, jedoch erst nach eurer Lebensprüfung."
Und so bedankte sich der junge Träumer in erleuchteter Demut vor seinem Gott und wurde sich bewusst, was sein Herr ihm mitgegeben hatte. So verstand er nun, dass es nicht gerecht war, jeden Schicksalsschlag auf Gott zu verantworten. So gab dieser uns doch das Geschenk des freien Willens. So war Gott es doch, der uns Menschen es erlaubte sowohl das Gute als auch das Böse geschehen zu lassen. Der Tagträumer verstand nun, dass unser Leben eine Prüfung war, welche wir mit den Fügungen der Entscheidungen die wir aus unserer gottgegebenen Willenskraft trafen, bestehen oder nicht bestehen konnten. Der Träumer war schlussendlich moralisch aufgewacht und von all seinen Zweifeln befreit worden.
Ehrfürchtig, dankbar und im Gefühl frohen Mutes beendete er sein Abendgebet und erhob sich vom Knaben fortan als Mann, um mit der ihm zugetragenen Botschaft in der Welt das Gute zu bewirken.
Wie für die unbeschwerten Zeiten, bin ich ebenso dankbar für die schweren Zeiten, die ich schon erlebt habe. Sie haben mich geprägt und die Leichtigkeit um so mehr schätzen lassen.
In Inspiration von dem Gedanken, dass Gott nicht da ist um uns die Lasten des Lebens zu nehmen, sondern uns für unsere Herausforderungen die Schultern zu stärken, schrieb ich das nachfolgende Gedicht.
Belastung/Wachstum
Wer fliegen will, muss ihrer ledig werden.