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Boris von Heesen

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Beschreibung

Gewalt, Unfälle, Sucht, Diskriminierung, Hate Speech und Extremismus – Männer dominieren die Statistiken des Abgrunds: Sie verursachen doppelt so viele Verkehrsunfälle, begehen mit Abstand die meisten Straftaten und belegen deshalb auch 94 Prozent der Plätze in deutschen Gefängnissen. 75 Prozent der Alkoholtoten jedes Jahr sind männlich und mehr als 80 Prozent der häuslichen Gewalt geht von Männern aus.

Diese Zahlen stehen nicht nur für Schmerz und Trauer – sie verursachen auch immense Kosten. Boris von Heesen trägt erstmals Schritt für Schritt zusammen, wie hoch der Preis ist, den wir alle für toxische männliche Verhaltensweisen bezahlen: Über 63 Milliarden Euro kosten sie dieses Land jedes Jahr – mindestens. Er erläutert die Ursachen und zeigt Wege auf, wie wir diesem dramatischen Ungleichgewicht begegnen können: indem wir eine Gesellschaft schaffen, in der alle Geschlechter ihre Potentiale frei von patriarchalisch geprägten Klischees und festgefahrenen Rollenmustern entwickeln können.

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Seitenzahl: 327

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Zum Buch

Gewalt, Unfälle, Sucht, Diskriminierung und Extremismus – Männer dominieren die Statistiken des Abgrunds: Sie verursachen doppelt so viele Verkehrsunfälle, begehen mit Abstand die meisten Straftaten und belegen deshalb auch 94 Prozent der Plätze in deutschen Gefängnissen. Diese Zahlen stehen nicht nur für Leid und Trauer – sie haben auch ökonomische Folgen: Über 63 Milliarden Euro kosten toxische männliche Verhaltensweisen dieses Land jedes Jahr – mindestens. Die Ursache sind patriarchale Strukturen, die unseren Alltag noch immer prägen. Deshalb müssen wir unsere Gesellschaft endlich von festgefahrenen Rollenmustern befreien. Denn das Patriarchat belastet alle – auch die Männer.

Zum Autor

BORIS VON HEESEN (*1969) ist Wirtschaftswissenschaftler mit ersten beruflichen Stationen bei der Diakonie in Bayern und der Drogenhilfe in Frankfurt am Main. Er ist Gründer eines der ersten deutschen Online-Marktforschungsinstitute. Heute arbeitet er als Männerberater und geschäftsführender Vorstand eines Jugendhilfeträgers. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich als Autor und Referent mit dem Thema Kritische Männlichkeit und veröffentlichte bereits zwei Bücher zum Thema.

www.maenner-aufbruch.de

www.was-maenner-kosten.de

Boris von Heesen

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Der hohe Preis des Patriarchats

WILHELM HEYNE VERLAG

MÜNCHEN

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Originalausgabe 05/2022

Copyright © 2022 by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Kerstin Lücker

Covergestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Grafiken: Christoph Erbslöh, außer Plakat S. 275:

NORDSONNE IDENTITY, Berlin

(aus der Gleichstellungskampagne »zeichensetzen.jetzt«

im Auftrag des Gleichstellungsbüros im Auswärtigen Amt)

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-28977-5V002

www.heyne.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Teil I Messbare Kosten

Eingesperrte MännerKosten durch Gefängnisaufenthalte

Geschlagene Frauen Kosten durch häusliche Gewalt

Berauschte Männer Kosten durch Süchte

Teure Langfinger Kosten durch Diebstähle

Mehr Schein als Sein Kosten durch Wirtschaftskriminalität

Noch ein Bier, noch ein Steak Kosten durch ungesunde Ernährung

Wilde Kerle Kosten in der Jugendhilfe

Fußballromantik Kosten durch Hooligans

Männer mit eingebauter Vorfahrt Kosten durch Verkehrsunfälle

Männlicher Fußabdruck Kosten für Umwelt- und Klimaschutz

Was Männer kosten Die Vogelperspektive

Teil II Nicht messbare Nebenwirkungen

Die Grenzen des Lebens Lebenserwartung und Suizid

Blinde Wut Männer und ihr Hass auf Frauen

Eine Männerdomäne Rechtsextremismus

Unheimlicher Urwald Patriarchat und Sexualität

The winner takes it all Sport in der Welt (der Männer

Nicht messbare Nebenwirkungen Die Vogelperspektive

Teil III Wege aus der Krise

Unerwartete Verbündete Feminismus ist für Männer

Gemeinsam geht es leichter Bewegung der Männer

Der Ursprung des Patriarchats Ein neuer Blick auf Familie

Früh übt sich Veränderung durch Bildungspolitik

#MeToo #MeWhat?

Held:innenreise Wirklich Neue Medien

Leitplanken abbauen Überwindung von Stereotypen

Kein Fels in der Brandung Männergesundheit verbessern

Rechtzeitig bremsen Die Unfallstatistik beeinflussen

Dranbleiben Der Gleichstellungsmonitor

Zum Schluss Tauziehen, aber anders

Dank

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Register

Quellen und Anmerkungen

Vorwort

Im Oktober 2019 habe ich das erste Mal mit dem kontroversen Thema dieses Buches »experimentiert«. Gemeinsam mit der Autorin Sarah Diehl war ich damals im Rahmen der Ringvorlesung »Gender matches Queer« an der TU Darmstadt zu einem Vortrag eingeladen. Unsere Vorgabe war es, zu dem Thema »Frauenrollen, Männerrollen durchbrechen« Perspektiven jeweils aus männlicher und weiblicher Sicht vorzutragen. Der Titel meines Vortragsteils lautete: »Was Männer kosten – Versuch einer monetären Quantifizierung der Folgen toxischer Männlichkeit«. Wahrscheinlich liegt es an der ungewöhnlichen Kombination meiner Ausbildungen und beruflichen Erfahrungen, dass ich überhaupt auf dieses Thema gestoßen bin und es mich bis zum heutigen Tag nicht mehr losgelassen hat. Ich bin Wirtschaftswissenschaftler, arbeite als Vorstand eines Jugendhilfeträgers und engagiere mich nebenberuflich als Männer-, Jungen- und Gewaltberater. Zudem habe ich eines der ersten Online-Marktforschungsinstitute gegründet und beschäftige mich seit vielen Jahren mit »kritischen Männlichkeiten« – mit der differenzierten Reflexion soziokultureller Einstellungen und Haltungen von Männern. Kosten, Daten und Männlichkeit und das damit untrennbar verbundene Patriarchat sind sozusagen meine »Homebase«. Dennoch, so wie der Titel dieses Buches kühn ist, war es auch damals schon kühn, einen Vortrag mit einem solchen Titel einzuläuten. Ich war auf eine hitzige Diskussion mit den knapp 50 Studierenden und einigen Hochschullehrer:innen gefasst. Aber es kam anders. Der Austausch war zwar intensiv, die vorherrschenden Reaktionen auf meinen Vortrag aber waren Betroffenheit und Erstaunen. Ein junger Student blieb mir in Erinnerung, der seine Überraschung, aber auch Überforderung mit den Zahlen zum Ausdruck brachte. Er sagte: »Ich wusste nicht, dass Männer in so vielen Statistiken so schlecht abschneiden. Da muss man doch unbedingt etwas gegen unternehmen.«

Die Veranstaltung legte den Grundstein für das vorliegende Buch. Seine Idee fußt auf vier Säulen.

Gerechtigkeit

Es gibt ein unsichtbares Band, dass die Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern in dieser Gesellschaft jeden Tag von Neuem miteinander verwebt. Das Rohmaterial dieses Bands sind geschlechtsspezifische Rollenstereotype. Sie beschreiben die traditionellen und gewachsenen Verhaltensweisen und Eigenschaften, die den Geschlechtern zugeschrieben werden. Männer und Jungen gelten als entschieden, tapfer, rational und durchsetzungsstark. Frauen und Mädchen sind der imaginierte Gegenpol: wankelmütig, sorgend, bescheiden und emotional. Dieses Band ist extrem robust, flexibel, langlebig und nur unter großen Anstrengungen zu durchtrennen. Der Ort, an dem das wundersame Band gefertigt wird, die Spinnerei der Ungerechtigkeit der Geschlechter, ist das Patriarchat. Das gesellschaftliche System, dass von Männern geprägt, beherrscht und immer noch vorwiegend repräsentiert wird. Seinen Anfang nimmt die Ungerechtigkeit im Kreißsaal, wenn dem kleinen neugeborenen Menschen das Geschlecht zugeschrieben wird und er seine Reise durch das Leben entweder auf der Autobahn der Weiblichkeit oder der Männlichkeit beginnt. Der niederländische Forscher und Feminist Jens van Tricht hat diesen Prozess in einer kleinen Bildergeschichte veranschaulicht. Sie beginnt mit einem Fass voll menschlicher Möglichkeiten. Aufgrund der tief verwurzelten Rollenstereotype werden wir aber nicht als Mensch, sondern als Junge oder Mädchen geboren. Von Jungen wird dann erwartet, dass sie ihre weiblichen Eigenschaften unterdrücken, von Mädchen umgekehrt, dass sie ihre als männlich wahrgenommenen Wesensarten ausblenden. So wird in dieses Fass schon vor der Geburt des Menschleins ein dickes Brett eingezogen, dass einen wesentlichen Teil seines ICHs abspaltet. Jungen müssen, um ein »echter Mann« zu werden, das Weibliche mit aller Macht unterdrücken, Mädchen das Männliche. Dabei verlieren wir nicht nur die Hälfte unseres menschlichen Potenzials, es kostet zudem auch unendlich viel Energie, den jeweils anderen Pol abzuspalten. Verspürt ein Mensch doch einmal den unerhörten Wunsch, die in dem Fass verankerte Grenze oder die Leitplanke auf der Autobahn zu durchbrechen, dann wird er von dem unsichtbaren Band der Rollenstereotype umschlungen und meist wieder eingefangen.

Die Geschichte über das Fass der menschlichen Möglichkeiten rückt das Patriarchat als Quelle des ganzen Dilemmas in ein neues, für viele unerwartetes Licht: Nicht nur Mädchen und Frauen, sondern auch Jungen und Männer leiden unter dem rückwärtsgewandten und konservativen Konstrukt. Alle Menschen werden willkürlich in Schubladen gepresst, ohne gefragt zu werden, ob sie das überhaupt wollen. So betrügt uns das Patriarchat alle um einen großen Teil unserer Potenziale. Das ist nicht nur traurig, sondern vor allem ungerecht.

Allen Leser:innen, die denken, dass doch schon so viel geschehen sei in Sachen Geschlechtergerechtigkeit und wir es langsam mal gut sein lassen können, müssen jetzt stark sein. Es hat sich nämlich viel weniger verändert, als wir denken.

Der Anteil der weiblichen Abgeordneten im neu konstituierten Bundestag betrug im Oktober 2021 knapp 35 Prozent. Vor acht Jahren waren wir mit 36,5 Prozent schon einmal weiter. Noch bedenklicher: Im Jahr 2021 wird die Politik in nur neun Prozent der Kommunen von Frauen als Bürgermeisterinnen geprägt. Auch hier ist der Frauenanteil in den letzten Jahren gesunken. Diese Entwicklung ist entmutigend. Im Bundestag und in den Ministerien in Berlin sollten die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen für eine geschlechtergerechte Gesellschaft geschaffen werden. Erst danach können sie auf kommunaler Ebene in die Tat umgesetzt und mit Leben gefüllt werden. Wie soll das gelingen, wenn relevante Gremien ein solch deutliches Ungleichgewicht der Geschlechter aufweisen? Da wundert es kaum, dass die alten Strukturen in den Lebenswelten der Menschen wieder und wieder gefestigt und sogar verstärkt werden. Anders formuliert: Das unsichtbare Band wird so immer wieder von Neuem gewebt. So arbeiten heute – nicht vor 50 Jahren! – noch 94 Prozent der Väter in Vollzeit und nur 34 Prozent der Mütter, wenn Kinder unter 18 Jahren im Haushalt leben.1 Das ist ungerecht für die Frauen, weil sie um ihre beruflichen Chancen gebracht werden und sie im Falle von Trennungen häufig von Altersarmut bedroht sind. Zudem übernehmen Frauen pro Tag immer noch durchschnittlich knapp 1,5 Stunden mehr unbezahlte Sorgearbeit für Kinder, Angehörige und den Haushalt. Ebenso ungerecht ist es für die Männer, die, einem patriarchalen Versorger-Dogma folgend, für die Zeit ihres Berufslebens effektiv von ihren Kindern und anderen sozialen Beziehungen abgetrennt werden. Ihre lebenslange Fixierung auf Beruf und Leistung hat häufig zur Folge, dass sie nicht über Probleme reden, seltener zum Arzt gehen, sich ungesünder ernähren und weniger bewegen. Das macht sich dann an den Grenzen des Lebens bemerkbar. Männer sterben fast fünf Jahre früher als Frauen und begehen mehr als drei Viertel aller Suizide.* Es ist eine klassische Lose-lose-Situation. Alle verlieren, Männer, Frauen und alle anderen.

Irgendwie haben wir uns als Gesellschaft an diesen Zustand der Ungerechtigkeit gewöhnt. Wäre es anders, hätte sich in den letzten Jahren mehr verändert. Die Ungerechtigkeit hat aber auch ökonomische Folgen. Oder anders: Das Patriarchat kostet. Die gesellschaftlichen Auswirkungen aber werden in der breiten öffentlichen Diskussion bisher kaum thematisiert. Deshalb müssen wir endlich über Geld reden.

Geld

Die negativen gesellschaftlichen Auswirkungen des Patriarchats werden wie im Dauerfeuer durch politische Bücher, pointierte Kolumnen und Twitter-Feeds geschrieben und getrieben. Carolin Wiedemann proklamiert den Sturz des Patriarchats und Margarete Stokowski seine letzten Tage. Nur zwei der zahlreichen Stimmen, die einen Beitrag zu seiner Dekonstruktion leisten. Allein es nervt und zermürbt, dass bestimmte Kreise sich fortwährend sachlichen Argumenten gegen das Patriarchat entziehen und sich so aus einem ehrlichen und konstruktiven Diskurs stehlen. Natürlich sind es vorwiegend Männer, egal welchen Alters, die einfach nicht verstehen wollen, dass die Abschaffung dieser Idee der Ungerechtigkeit auch für sie etwas bereithält. Belege gäbe es genug. Der von der OECD erhobene Gender Equality Index zeigt in Verbindung mit anderen Statistiken, dass Länder mit einem besonders hohen Grad der Gleichberechtigung einen höheren Wohlstand und mehr beschwerdefreie Lebensjahre ab 65 Jahre für alle Geschlechter zur Folge haben. Angesichts solcher längst bekannten Zusammenhänge könnte man denken: Was gibt es da noch zu diskutieren? Es kann nur die Angst und Unsicherheit vor dem Neuen und Ungewohnten sein, die es Männern und manchmal auch Frauen schwer macht, sich auf notwendige Veränderungen einzulassen.

Damit aber endlich Bewegung in die Sache kommt, habe ich entschieden, für dieses Buch die geheime Sprache des Patriarchats und des ihm eng verbundenen Kapitalismus zu wählen: Geld. Denn, und das werde ich Kapitel für Kapitel nachweisen, das Patriarchat kostet. Es belastet unser Gemeinwesen jedes Jahr mit einem Betrag von mindestens 63 Milliarden Euro. In zwanzig Jahren könnte der Schaden auf weit über eine Billion Euro anwachsen. Durch Gefängnisaufenthalte, Verkehrsunfälle, Süchte, ungesunde Ernährung oder Kriminalität. Alles Kontexte, die von Männern dominiert werden und die ihre Quelle in den meisten Fällen im Patriarchat haben. Und dabei reden wir nur von solchen Feldern, für die verlässliche, öffentlich zugängliche Daten vorliegen. Die finanzielle Schneise der Verwüstung ist in Wahrheit noch viel größer. Endlich ist es möglich, der Diskussion um das Patriarchat neben der sozialen noch eine ökonomische Dimension hinzuzufügen. Endlich liegen Fakten auf dem Tisch, denen sich auch die hartnäckigsten Verweigerer nicht mehr entziehen können. Endlich kann nichts mehr abgetan und ignoriert werden. Denn die mindestens 63 Milliarden Euro sind das Geld aller Menschen in diesem Land. Und genau deshalb ist es Zeit für eine Debatte.

Debatte

Sobald Geld im Spiel ist, mit dem gerechnet und kalkuliert werden kann, spitzen alle Menschen die Ohren und werden hellhörig – besonders solche mit Macht und Einfluss. Geld als Schmiermittel von Kapitalismus und Patriarchat öffnet Türen und erzeugt Aufmerksamkeit. Deshalb vergleiche ich im letzten Teil des Buches die zusammengetragenen Kosten mit einem trojanischen Pferd in der kühnen Hoffnung, dass die schier uneinnehmbare Burg des Patriarchats mithilfe des Themas Geld von innen gestürmt werden kann. Zumindest hoffe ich, die Debatte über Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung durch das Kostenargument um eine wichtige Dimension zu bereichern. Für alle Menschen gut nachvollziehbar, nachrechenbar und weniger akademisch.

Zudem lege ich mit der vorliegenden Analyse nur eine erste Spur. Vielleicht werden in naher Zukunft andere Autor:innen und Forscher:innen mit eigenen und umfassenderen Untersuchungen zu den Kosten des Patriarchats nachfolgen, in Bereichen, die ich bisher überhaupt nicht bedacht habe. Das würde der Debatte weiteren Auftrieb geben. Vorstellbar wäre auch, dass Behörden und Verbände der Idee folgen und selbst anfangen, die gesellschaftlichen Folgeschäden von ungesunden männlichen Verhaltensweisen unter die Lupe zu nehmen. Und dass sie, in einem zweiten Schritt, die Öffentlichkeit darüber informieren. Zum Beispiel könnte das Kraftfahrbundesamt aus Flensburg in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt turnusmäßig über das düstere Ungleichgewicht der Geschlechter im breiten Feld des Straßenverkehrs informieren. Wo immer es möglich wäre, könnten die Daten mit gesellschaftlichen Folgekosten angereichert werden. Erste Rohdaten sind verfügbar. Genauso könnte das Bundeskriminalamt prominenter auf die ausgeprägte Geschlechterschieflage der Kriminalstatistik aufmerksam machen. Die erhobenen Zahlen könnten unkompliziert mit der Höhe der verursachten Schäden gewichtet werden. Auch hier liegen die Daten bereits vor. Ich bin sicher, das Interesse und die Resonanz in Medien und Bevölkerung bezüglich der geschlechtsspezifischen Kosten wäre groß. Wenn wir dann irgendwann so weit sind, wie selbstverständlich darüber zu diskutieren, dass ungesunde männliche Verhaltensweisen nicht nur Angst machen, nerven oder Männern selbst schaden, sondern zusätzlich das Gemeinwesen finanziell belasten – dann wäre ein wichtiger Schritt getan. Für Frauen, für Männer und alle anderen Menschen.

Toxische männliche Verhaltensweisen

Ich vermeide in diesem Buch in der Regel den Begriff der toxischen Männlichkeit. Er könnte so verstanden werden, dass Männer grundsätzlich toxisch sind. Das ist selbstverständlich nicht der Fall. Es gibt allerdings ungesunde, schädliche oder toxische männliche Verhaltensweisen. Körperliche Gewalt, kein Zugang zu den eigenen Gefühlen, Dominanzgehabe, Homophobie oder Sexismus sind Beispiele hierfür. Kein Mann ist toxisch, aber jeder Mann verhält sich aufgrund seiner männlichen Sozialisation in dieser Gesellschaft ab und an so, dass er sich selbst und/oder anderen schadet. Es gibt aber auch gesellschaftliche Strömungen und Organisationen, die für ein Konstrukt von Männlichkeit kämpfen, in der Männer Frauen dominieren und abwerten. Solche Bewegungen, die für ein System einstehen, dass sich durch toxische männliche Verhaltensweisen konstituiert, benenne ich bewusst als Systeme einer toxischen Männlichkeit.

Brücken

Keine Frage, der Titel dieses Buches provoziert. Aber manchmal braucht es einen Finger in der Wunde, um den Schmerz und die Notwendigkeit zum Handeln spürbar zu machen. Natürlich sind es nicht »die Männer«, die die Gesellschaft jedes Jahr mindestens 63 Milliarden Euro kosten. Es sind das Patriarchat und die aus ihm erwachsenen Rollenstereotype, die in ungesunde geschlechtsspezifische Verhaltensweisen münden. Die Auswirkungen manifestieren sich in all den Statistiken, die ich auf den folgenden Seiten zusammentrage, und sie prägen den Alltag der Menschen. Alle leiden darunter. Auch die Männer. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass die Überwindung des Patriarchats gerade für Männer viel mehr bereithält, als wir denken. Mir scheint es ein Reflex zu sein, wenn alle immer von den Privilegien reden, die Männer abgeben müssen. Genauso ist es dann ein Reflex, wenn Männer sich instinktiv dagegen wehren. Solche reflexhaften Reaktionen verhindern aber eine behutsame, genaue Betrachtung des Gegenstands der Diskussion. Denn, je intensiver man sich mit den Privilegien beschäftigt, umso kleiner werden sie. Ich bin davon überzeugt: Es wird ein Gewinn für die Männer, wenn Beruf, Erziehung und Haushalt in einer Partnerschaft nicht nach gesellschaftlichen Vorgaben, sondern auf Augenhöhe und nach den Bedürfnissen und Wünschen aller Beteiligten auf mehrere Schultern verteilt werden. Es wird ein Gewinn für Männer, wenn die Konkurrenz, als immer noch treibender Reaktor männlicher Energie, in Zukunft von der Kooperation abgelöst wird. Es wird ein Gewinn, wenn Männer mehr Zeit mit ihren Kindern, mit ihren Freund:innen und Angehörigen verbringen. Es wird ein Gewinn, wenn Männer dann am Ende ihres Berufslebens nicht in ein tiefes Loch fallen, weil sie merken, dass soziale Beziehungen weiter tragen als die verblassende berufliche Anerkennung. Und es wird ein Gewinn für Männer, wenn Jugendämter und Familiengerichte in Trennungssituationen Väter und Mütter gleichermaßen im Blick haben, weil sich alle daran gewöhnt haben, dass beide Elternteile Verantwortung übernehmen.

Deshalb ist es mir ein Anliegen, mit diesem Buch nicht nur dabei zu helfen, die alte Ordnung umzustoßen, sondern gleichzeitig, Brücken zu bauen, Wege aufzuzeigen und kreative Impulse zu geben, wie wir uns dem toxischen Ungleichgewicht der Geschlechter in so vielen Lebensbereichen entgegenstellen können. Das kann nur im Miteinander gelingen. Nur wenn sich Männer und Frauen auf dem Weg entgegenkommen, können sie sich gemeinsam vom Patriarchat und seinem unsichtbaren Band befreien.

* Dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte zu den Themen häusliche Gewalt (hier), Suizid (hier), Depressionen (hier), sexualisierte Sprache (hier, hier) sowie Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (hier). Falls Sie befürchten, dass diese Textabschnitte für Sie schwer zu ertragen sind, sollten Sie sie nicht allein lesen oder gänzlich auslassen.

Einleitung

Wegweiser durch dieses Buch

Bei der Untersuchung der negativen Auswirkungen des Patriarchats auf unsere Gesellschaft folge ich einem Dreischritt.

In TEIL I widme ich mich der Kernidee des Buches und ermittele stufenweise die volkswirtschaftlichen Schäden, die durch ungesundes männliches Verhalten jedes Jahr verursacht werden. Ich beleuchte solche Themenfelder und Statistiken, in denen Männer überdurchschnittlich schlecht abschneiden, und bewerte sie mit den entsprechenden Kostenparametern. Beispielhafte Themenfelder sind der Strafvollzug, Verkehrsunfälle oder das Gesundheitswesen. Die errechneten Ergebnisse werden im Anschluss an jede Untersuchung in übersichtlichen Grafiken visualisiert. Mit jeder neuen Auswertung werden die Kosten aufsummiert. So schält sich Kapitel für Kapitel heraus, wie hoch die Gesamtbelastung tatsächlich ist.

In TEIL II betrachte ich dann solche Folgen toxischen männlichen Verhaltens, die nicht oder nur mit sehr großem Aufwand in Geldwert gemessen werden können. Das große Feld der Sexualität mit seinen Auswüchsen in Pornografie oder Prostitution sei hier exemplarisch genannt. Darüber hinaus thematisiere ich sensible Bereiche, für die es aus ethischen Gründen nicht zielführend ist, Kosten zu ermitteln. Die Suizidforschung ist ein Beispiel hierfür. Die Anzahl der Suizide wird durch das Statistische Bundesamt jährlich erfasst und veröffentlicht. Die Folgen eines Freitods, wie z.B. Trauer, Schuldgefühle oder Einbußen der Lebensqualität durch den Verlust des Partners oder der Partnerin, können kaum in ökonomischen Rastern erfasst werden.

Als Männer- und Jungenberater, als Leiter eines Jugendhilfeträgers und als Vater und Mann bin ich jeden Tag mit toxischem männlichem Handeln (auch mit dem eigenen!) und seinen Folgen konfrontiert. Genau deshalb ist es mir ein Anliegen, im letzten TEIL III des Buches konkrete Impulse zu geben, wie wir dem sich scheinbar unermüdlich drehenden Rad des Patriarchats entschieden in die Speichen greifen können. Ich konzentriere mich dabei auf solche gesellschaftlichen Felder, die bedeutende Einflüsse auf die Entwicklung von Männlichkeit und auch von Weiblichkeit haben. So untersuche ich unter anderem das Konzept der bürgerlichen Kernfamilie oder den Einfluss der Medienwelt. Beides unterziehe ich einer kritischen Betrachtung mit Blick auf die Erhaltung des Patriarchats und bringe Gegenmodelle ins Spiel. Weiterhin thematisiere ich Hilfs- und Präventionsangebote für Männer, die dazu beitragen, dem Patriarchat seine Kraft zu entziehen. Ich verbinde mit den im letzten Teil zusammengetragenen Ideen die Hoffnung, dass sie von anderen Menschen, Politiker:innen, Forscher:innen und Autor:innen aufgegriffen und in einem konstruktiven Diskurs weitergetragen und weiterentwickelt werden.

Blick hinter die Statistik

Auf den folgenden Seiten trage ich Statistiken zusammen, die außerordentlich schwierige Themenfelder oder Lebensbereiche abbilden. Sucht, Unfälle, Gewalt oder soziale Nöte. Die Zahlen wirken zuweilen hart, sachlich und analytisch. Deshalb ist es mir wichtig an dieser Stelle zu erwähnen, dass sich hinter jeder Statistik Einzelschicksale verbergen, die mehr verdient hätten, als in einer Grafik unterzugehen. Ich möchte sogar noch weiter gehen und feststellen, dass ich dieses Buchprojekt im Kern gerade wegen dieser Einzelschicksale realisiert habe. Der spielsüchtige junge Familienvater, der seiner Partnerin, seinen Kindern und sich selbst das Leben zur Hölle macht. Die Eltern, die mit einem pflegebedürftigen Sohn zurückbleiben, weil er bei einer Schlägerei auf den Hinterkopf gestürzt ist. Die junge Mutter, die sich mit ihren Kindern allein durchs Leben kämpfen muss, weil ihr Mann dem Temporausch mit dem Motorrad zum Opfer gefallen ist. Ich möchte die Leser:innen dafür sensibilisieren, dass die nachfolgend präsentierten Zahlen nicht nur messbaren volkswirtschaftlichen Schaden aufzeigen, sondern vor allem für Schmerzen, Trauer und Trennung stehen, die in keiner Statistik abgebildet werden können.

Art und Weise der Datenerhebung

Beim Zusammentragen der Daten, die ich in diesem Buch vorstelle, habe ich bestimmte Quellen genutzt, handwerkliche Regeln befolgt sowie Methoden angewandt, die ich vorab kurz erläutern möchte:

Die Datenquellen, auf die ich bei der Untersuchung zurückgegriffen habe, sind öffentlich zugänglich, allerdings nicht alle kostenfrei. Interessierte Lesern:innen werden im Anhang nachvollziehen können, um welche Quellen es sich handelt und wo sie zu finden sind. In vielen Fällen habe ich auf amtliche Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zugegriffen. Aber auch andere staatliche Stellen (z.B. Ministerien, Behörden), Fachverbände oder die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungsprojekte waren bei meiner Recherche wertvolle Datenquellen.Bei der Bewertung der verfügbaren Statistiken habe ich in der Regel nur solche Kostenkategorien in die Betrachtung einbezogen, die einem Bereich direkt und konkret zugeordnet werden können. Hierbei handelt es sich um sogenannte direkt tangible Kosten. Das sind tatsächlich getätigte Ausgaben für Dienstleistungen und Güter, die mit dem Schaden in direktem Zusammenhang stehen. Ein Beispiel hierfür sind die Unterbringungskosten für Häftlinge pro Tag.In Ausnahmefällen, wenn entsprechende Daten vorlagen, habe ich zudem die indirekt tangiblen Kosten in der Untersuchung berücksichtigt. Hierbei handelt es sich um Kosten, die indirekt mit einem Schaden in Verbindung stehen. Zum Beispiel entgangene Einnahmen einer Frau, die aufgrund häuslicher Gewalt nicht arbeiten und nicht in die Sozialversicherung einzahlen konnte. Das Konzept der tangiblen Kosten geht auf die Kosten-Nutzen-Analyse2 zurück, die als eine Form der Wirtschaftlichkeitsrechnung bei der Bewertung von Ausgaben öffentlicher Körperschaften hinzugezogen werden kann, einer Art Evaluationsinstrument für staatliche Eingriffe, so wie es auch in der Bundeshaushaltsordnung vorgesehen ist.3Damit der volkswirtschaftliche Schaden, der durch ungesunde männliche Verhaltensweisen in dieser Gesellschaft Jahr für Jahr entsteht, transparent wird, habe ich jeweils die Kosten, die von Frauen verursacht werden (z.B. bei Autounfällen mit Todesfolge), von denen der Männer abgezogen. Allein der Betrag, der durch männliche Verhaltensweisen in den Statistiken an zusätzlichen Kosten verursacht wird, steht im Fokus dieses Buches. Da es sich hierbei um eines der Kernargumente meiner Analyse handelt, möchte ich die Vorgehensweise kurz an einem fiktiven Beispiel veranschaulichen. Angenommen ein Ehepaar – beide pendeln mit dem Auto zur Arbeit – zahlt jährlich aufgrund von Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung 300 Euro an Bußgeldern. Auf das Konto des Mannes gehen aufgrund seines rasanten Fahrstils 231 Euro und auf das der Frau 69 Euro. Die Aufteilung entspricht im Übrigen dem Geschlechterverhältnis der in Flensburg beim Kraftfahrtbundesamt angesammelten Punkte (77 Prozent vs. 23 Prozent). Ziehe ich von den 231 Euro die von der Ehefrau angesammelten Bußgelder ab, verbleiben 162 Euro. Dieser Betrag wird vom Ehemann an Mehrkosten für den Haushalt verursacht.Bei der Bewertung öffentlich verfügbarer Statistiken mit entsprechenden Kosten bin ich als Wirtschaftswissenschaftler dem Grundsatz der Vorsicht gefolgt. Lag für ein Feld nur eine Kostenspanne (z.B. zwischen 150 Millionen Euro und 220 Millionen Euro) vor, habe ich bei der Analyse stets auf die niedrigeren Werte zurückgegriffen. Um die ermittelten Summen der untersuchten Bereiche an das heutige Preis- bzw. Lohnniveau anzupassen, habe ich allein Kosten, die schon vor zehn Jahren oder länger ermittelt wurden, mit der Veränderung der Inflationsrate oder des Bruttoinlandsprodukts bewertet. In einigen wenigen Fällen, wenn die Kosten auf der Basis von Schätzungen erfolgten, mache ich im Text deutlich darauf aufmerksam.Es gibt auch Statistiken, in denen Frauen schlechter abschneiden als Männer. So liegen beispielsweise Studien darüber vor, dass die »stille Sucht« der Tablettenabhängigkeit bei Frauen weitaus stärker ausgeprägt ist als bei Männern. Solche Themenfelder gibt es, und sie sollten unbedingt beforscht werden. Ich konzentriere mich in diesem Buch aber ausschließlich auf die Männer.Die zusammengetragenen Zahlen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt zahlreiche weitere von Männern dominierte Statistiken, die entweder aus konzeptionellen Gründen keinen Eingang in dieses Buch gefunden haben oder für die schlicht keine verlässlichen Kostenparameter vorliegen. Damit verbinde ich auch die Annahme, dass die von mir zusammengetragenen Kosten nur einen Ausschnitt abbilden und dass das Problem in Wahrheit viel größer ist.

Datenbasierte Geschlechterkonkurrenz

Noch ein Wort zu einem Gedanken, der unter Umständen bei der Lektüre aufkommen könnte: Führt das Aufrechnen stereotypisch männlichen Verhaltens und der damit verbundenen Kosten möglicherweise zu einer Kostenkonkurrenz zwischen den Geschlechtern? Während der Planung dieses Buches habe ich, wo immer möglich, die Gelegenheit genutzt, mit den unterschiedlichsten Menschen über meine Ideen zu sprechen. Relativ häufig war die Reaktion, dass Frauen in einigen Feldern doch auch mehr Kosten verursachen als Männer und dass man das doch berücksichtigen müsse. Ich hoffe sehr, dass es nicht zu einem solchen »Gegeneinander-Aufrechnen« geschlechtsspezifischer Kosten kommen wird. Die Grundidee des Buches liegt ja gerade darin, die Geschlechter einander näherzubringen. Kritische Stimmen könnten dennoch z.B. argumentieren, dass Frauen das Rentensystem aufgrund ihres längeren Lebens stärker belasten. Eine erschreckende Vorstellung, dass ein längeres Leben gegen die Kosten der ungesunden männlichen Verhaltensweisen (und den damit verbundenen individuellen Dramen) aufgerechnet werden könnte. Wenn die Diskussion auf dieses Feld gezogen wird, drohen wir wieder im Gegeneinander zu versumpfen, anstatt im Miteinander Lösungen zu erarbeiten. Eine solche Debatte würde wie Sand im Getriebe wirken und so einen nachhaltigen Wandel ausbremsen. Viel produktiver wäre es, unabhängig voneinander ungesunde männliche und weibliche Verhaltensweisen aufzudecken und entsprechend zu bearbeiten. Ich werde im Verlauf des Buches vereinzelt auf solche Bereiche hinweisen.

Toxisches männliches Verhalten als einziger Grund für das Ungleichgewicht?

Kritische Stimmen mögen zu Recht fragen, ob denn ungesundes männliches Verhalten die einzige Ursache für die in diesem Buch zusammengetragenen Kosten ist? Selbstverständlich ist dem nicht so. Es gibt unglückliche Zufälle, durch die Männer in Verkehrsunfälle verwickelt werden, oder zu Unrecht verurteilte Straftäter. Auch können Männer genauso wie Frauen aufgrund von Depressionen einer Sucht zum Opfer fallen oder unverschuldet in eine Schlägerei geraten. Dennoch folge ich in diesem Buch stringent der These, dass toxisches männliches Verhalten, ausgelöst durch im Patriarchat entstandene und gefestigte Rollenstereotype, die maßgebliche Ursache für das dramatische Auseinanderdriften der Geschlechter in so vielen Statistiken ist. Und es gibt mehr als ein Indiz für diese These. Zum Beispiel wird in der sogenannten Klosterstudie, einem deutsch-österreichischen Forschungsprojekt, die Lebenserwartung von Mönchen und Nonnen im Vergleich zur Normalbevölkerung untersucht. Aus dieser Studie geht hervor, dass eine ähnliche Lebensweise der Geschlechter auch zu einer ähnlichen Lebenserwartung führt. Mehr dazu im zweiten Teil des Buches. Ein weiteres Beispiel ist das Feld der psychischen Erkrankungen. Bei Frauen werden Depressionen im Vergleich zu Männern mehr als doppelt so häufig diagnostiziert.4 Suizide allerdings werden zu mehr als 75 Prozent von Männern begangen, da sie in vielen Fällen nicht gelernt haben, sich Hilfe zu holen. Männer hängen immer noch häufig dem Stereotyp nach, dass sie ihre Probleme selbst lösen müssen. Das hat zur Folge, dass sie nicht reden und ihre Gefühle unterdrücken. Eine viel zitierte Metastudie der University of Indiana aus dem Jahr 2016 kommt zu entsprechenden Ergebnissen. So konnten die Forscher:innen nachweisen, dass Männer, die klassischen Rollenbildern wie Dominanz, Risikobereitschaft oder Autarkie folgen, nicht nur häufiger psychische Probleme haben, sondern auch seltener psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.5 Im Verlauf des Buches werde ich weitere Belege dafür liefern, die den Zusammenhang von schädlichen männlichen Verhaltensweisen und männlichen Rollenstereotypen nachweisen.

Das Gegenteil von »Männerbashing«

Es kann sein, dass die Zahlen, die in diesem Buch Kapitel für Kapitel aufsummiert werden, die Leser:innen erschrecken. Wer genervt ein verstecktes Männerbashing aus den Kapiteln herausliest, der irrt jedoch, denn das Gegenteil ist der Fall. In all den vorgestellten Statistiken schlagen sich Verhaltensweisen nieder, die durch die damit verknüpften Geschlechterstereotype für viele Männer selbst zum Gefängnis geworden sind. Es geht also nicht darum, Männer anzuklagen, sondern sie aus Rollenmustern zu befreien, die ihnen selbst schaden. Und es ist meiner Auffassung nach keinesfalls so, dass allein die Männer schuld an der Misere sind. Sie wurden in ein System hineingeboren, das ihnen wenig Möglichkeiten ließ, um sich abseits der ausgetretenen Rollenmuster-Pfade zu entwickeln. Sie wurden dazu erzogen, stark und zielstrebig zu werden. Und noch heute werden viele Männer – wenn auch oft unterbewusst – dazu motiviert, Vollzeitjob und Karriere zu folgen, während die Partnerinnen zu Hause bleiben oder nur in Teilzeit arbeiten, um sich um die Kinder zu kümmern. Letztlich handelt es sich um ein Geschlechtersystem, in dem sich Stereotype gegenseitig bedingen und befeuern. Deshalb ist dieses Buch nicht nur an Männer, sondern auch an Frauen und alle anderen Menschen adressiert.

Männer, Frauen und …

Seit Dezember 2018 ist es in Deutschland möglich, im Personenstandregister das Merkmal »divers« eintragen zu lassen.6 Dieser Weg – der in der Regel einer ärztlichen Bescheinigung bedarf – wurde all jenen Menschen eröffnet, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen. Damit ist divers neben männlich und weiblich der dritte Geschlechtseintrag und muss dementsprechend auch in der amtlichen Statistik abgebildet werden. Laut dem gemeinsamen Statistikportal des Bundes und der Länder soll dies nach einer Übergangsphase im Jahr 2019 auch umgesetzt werden. Da die meisten Statistiken in diesem Buch sich noch auf die Vor-Corona Zeit vor 2020 beziehen, werden in der Regel nur Zahlen verarbeitet, die das von Männern und Frauen geprägte binäre Geschlechtersystem abbilden.7 Sofern Daten über das Geschlechtsmerkmal »divers« erhoben wurden, wird das an entsprechender Stelle erwähnt.

Schreibe ich von Männern und Frauen außerhalb des Kontextes der amtlichen Statistik, sind immer alle Menschen gemeint, die sich dem jeweiligen Geschlecht zuordnen. Personen, die weder als männlich noch als weiblich gelesen werden wollen, habe ich versucht, an möglichst vielen Stellen mit der Formulierung »und alle anderen Menschen« einzubeziehen.

TEIL I

MESSBARE KOSTEN

Eingesperrte Männer – Kosten durch Gefängnisaufenthalte

Männlich dominierte DAX-Vorstände werden von den Leitmedien regelmäßig als Beleg herangezogen, wenn das Patriarchat zur Sprache kommt. Die andere, unbeleuchtete Seite dieser Medaille wird dagegen nur selten thematisiert: Den männlichen CEOs in den DAX-Unternehmen stehen fast ausschließlich von Männern belegte Gefängnisse gegenüber. Vor einigen Jahren durfte ich den Gefängnisseelsorger und Gewaltberater Hubert Frank für ein Interview an seiner Arbeitsstelle, der JVA Rohrbach in Rheinland-Pfalz, besuchen. Nachdem ich damals die Sicherheitsschleuse passiert hatte, konnte ich mich an seiner Seite im Innern des Gefängnisses weitgehend frei bewegen. Er führte mich durch den frisch gebohnerten Mehrzweckraum, in dem Gottesdienste, aber auch Männergruppen stattfinden. Wir besuchten die Anstaltsbibliothek, in der ich einige Exemplare meines ersten Buches abgab – Männeraufbruch 2018, ein Wochenkalender für Männer auf der Suche. Ich kann mich noch gut an die Freude eines jungen Häftlings darüber erinnern, dass ein Autor sein Buch selbst vorbeibringt. Schließlich zogen wir uns in ein behagliches Büro zurück und tauschten uns über die intensive Arbeit mit den Männern aus. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir Huberts Beschreibung der Gefühlswelt vieler Insassen. Die meisten Männer, erklärte er mir, haben einen Panzer um ihr Inneres, ihre Gefühlswelt gebaut – häufig aufgrund schlimmer Erfahrungen in ihrer Kindheit und Jugend. Oft gelingt es ihnen nur noch mit Drogen, Alkohol oder Gewalt diesen Panzer zu durchdringen und sich zu spüren.8 Als Männer- und Gewaltberater unterstützt Frank die Insassen dabei, diesen inneren Panzer aufzubrechen, indem sie vorherrschende Gefühle wie beispielsweise Angst, Trauer oder Unsicherheit bearbeiten. Die Erfolge dieses Ansatzes bestärken ihn in seiner Überzeugung, dass wir in Deutschland dringend ein flächendeckendes Netz an Beratungsstellen für Männer benötigen.

Auf meine Frage, warum es ein solches Hilfesystem noch nicht gebe, wies er ironisch auf das bundesweite Versorgungssystem hin. 200 Knäste. Mehr brauche es nach Meinung der Politik nicht. Der Seelsorger glaubt, dass hier das alte Männerbild den Insassen zum Verhängnis wird. Denn auch in den Köpfen der Entscheider:innen in Politik und Verwaltung ist es fest verankert, weshalb sie keinen Anlass sehen, Hilfsangebote für das männliche Geschlecht anzubieten.

Zwar gerät in Sachen Männerberatung mittlerweile einiges in Bewegung, wie ich in Teil II erörtern werde. Dennoch richtete Hubert Frank damals mit wenigen Sätzen einen verbalen Scheinwerfer auf die dunkle Seite des Patriarchats. Männer dominieren nämlich nicht nur in politischen Parteien, im Ranking der höchsten Gehälter oder bei den oben erwähnten Vorstandsposten der DAX-Unternehmen, sondern noch viel deutlicher in den deutschen Gefängnissen.

Vielleicht aber können haushaltspolitische Erwägungen die Politik zum Einlenken bringen. Denn Gefängnisse sind ein teures Unterfangen für dieses Land. Und wie ich am Ende dieses Abschnitts zeigen werde, ein besonders für die eingesperrten Männer nicht sehr wirksames Instrument.

Im Jahr 2016 kostete ein Häftling in Deutschland durchschnittlich 130 Euro pro Tag9, eine Zahl, die heute weitaus höher sein dürfte.

Dieser Durchschnittstagessatz drückt aus, was der Justizvollzug die Steuerzahler:innen insgesamt kostet. Hier sind auch die Einnahmen durch Häftlinge (erwirtschaftete Waren und Dienstleistungen) sowie die umfassenden Bauinvestitionen in Gefängnisse berücksichtigt. Der Betrag hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht.10 Werden die Durchschnittstageskosten von 130 Euro mit den knapp 72.400 inhaftierten Männern und Frauen Ende Juni 202111 multipliziert, ergeben sich bundesweit Gesamtkosten für den Strafvollzug in Höhe von mindestens 3,44 Milliarden Euro jährlich.

Die meisten Menschen, denen ich in meinen Vorträgen oder in Gesprächen erzähle, wie deutlich Männer den deutschen Justizvollzug dominieren, reagieren ungläubig. Kaum jemandem ist bewusst, dass im Jahr 2021 93,9 Prozent der Gefängnisinsassen männlich und nur 6,1 Prozent weiblich waren.

Somit entfallen 3,23 Milliarden Euro der Kosten für den Justizvollzug auf Männer und im Vergleich nur verschwindend geringe 210 Millionen Euro auf Frauen.

Werden die durch Frauen verursachten Justizvollzugskosten mit denen der Männer verrechnet, verbleiben 3,02 Milliarden Euro, die Männer an zusätzlichen Kosten verursachen.

Auch bei einem zweiten Blick hinter die schwedischen Gardinen wird die Aussicht nicht besser. Denn eine Untersuchung der Max-Planck-Gesellschaft im Auftrag des Bundesjustizministeriums aus dem Jahr 2020 zeigt, dass innerhalb der ersten drei Jahre nach der Entlassung durchschnittlich 38,4 Prozentder männlichen Straftäter rückfällig werden. Nach zwölf Jahren sind es sogar insgesamt 53,7Prozent12.

Diese hohen Rückfallquoten wundern mich nicht. Häufig sind patriarchale Strukturen der Nährboden für das Begehen einer Straftat. Männer lernen von klein auf und dann fortwährend durch die Medien (Film, Fernsehen, Musik und natürlich Social Media), dass sie sich körperlich durchsetzen und nach Macht und Status streben müssen. JJ Bola, der in London lebende Autor des Buchs Sei kein Mann: Warum Männlichkeit ein Alptraum für Jungs ist, schreibt, dass Jungs und jungen Männern in der Rangordnung heute noch besonderer Respekt gebührt, wenn sie als stark gelten.13 Gleichzeitig haben Männer durch das Streben nach Dominanz verlernt, Fehler einzugestehen und um Verzeihung zu bitten. Dieses »Stark sein müssen« und »keine Emotionen zeigen« kann eine Quelle für das Begehen von Straftaten sein.

Das Gefängnis wird dann zu einer Art Epizentrum. Hier werden Männer, die aufgrund toxischen männlichen Gebarens eine Haftstrafe absitzen, mit anderen Männern auf engstem Raum eingeschlossen, die aus denselben Gründen »eingefahren« sind. Da braucht man nur eins und eins zusammenzuzählen, was dabei herauskommt: Das ungesunde männliche Verhalten potenziert sich. Und das schlägt sich dann in den hohen Rückfallquoten nieder. Noch einmal: Von 100 Männern, die im Gefängnis landen, buchen mehr als 38 innerhalb von drei Jahren einen erneuten Knastaufenthalt. Nach weiteren neun Jahren kommen hier knapp 16 weitere Männer hinzu, die wieder ins Gefängnis müssen. Die zweite Zahl zeigt allerdings auch: Je größer der Abstand zum letzten Gefängnisaufenthalt, desto geringer ist die Rückfallquote.

Der Kriminologe und ehemalige Gefängnisdirektor Thomas Galli macht in seinem Buch Weggesperrt. Warum Gefängnisse niemandem nützen vielfältige Vorschläge, um genau diese Reproduktion von Straftaten durch Gefängnisaufenthalte zu durchbrechen. Er fordert eine drastische Reduktion der Haftstrafen zum Beispiel durch den Einsatz von Fußfesseln, echte Arbeit zum Abtragen finanzieller Schulden bzw. Strafen sowie einen neuartigen Täter-Opfer-Ausgleich.14 Ich gehe davon aus, dass eine Reform des Strafvollzugs die Rückfallquoten drastisch reduzieren würde.

Die Dominanz der Männer im Strafvollzug ist nicht nur schockierend, sondern auch ein Skandal. Jahr für Jahr belasten männliche Insassen den Staat mit über drei Milliarden Euro. Von den immateriellen Schäden aufseiten der Opfer wie Traumatisierungen, Angststörungen oder Drogensucht ganz zu schweigen. Durch die hohen Rückfallquoten werden diese Schäden systematisch reproduziert und vervielfacht. Auf der politischen Agenda taucht das Ungleichgewicht im Strafvollzug jedoch kaum auf, und in der Öffentlichkeit wird es viel zu selten konstruktiv diskutiert. Das Gegenteil ist der Fall: Die große Mehrheit der Gesellschaft akzeptiert stillschweigend, dass fast ausschließlich Männer die deutschen Gefängnisse bevölkern. Kaum jemand aus Politik und Verwaltung fragt nach den Ursachen, geschweige denn entwickelt Lösungen.

So bleibt der Strafvollzug ein Sinnbild der unbeleuchteten Schattenseite des Patriarchats. Die andere Seite der Medaille, die kaum einer ansehen will.

Geschlagene Frauen – Kosten durch häusliche Gewalt

Dr. Walter P., Chirurg, ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Ein hagerer Mann mit starrem Blick und flackernden Augen. Verkrampft windet er sich auf einem Stuhl, lässt den Blick durch den Raum schweifen, als würde er nach einem Ausweg suchen. Walter P. ist gewalttätig. Seine Frau und die Kinder sind deshalb vor ihm aus dem gemeinsamen Haus geflüchtet. In einer Sitzung wird er von dem bekannten Gewalttherapeuten Joachim Lempert mit seinen Taten konfrontiert. Der Familienvater unternimmt große Anstrengungen, um vor seinen Taten und vor sich selbst davonzulaufen. Er relativiert und gibt seiner Frau oder seinem stressigen Beruf die Schuld. Der Therapeut aber entlässt ihn nicht aus der Situation und konfrontiert ihn immer wieder gebetsmühlenartig mit dem Fakt, dass er seine Frau geschlagen hat. Er macht Walter P. deutlich, dass er nur dann eine Verhaltensänderung erreichen kann, wenn er die volle Verantwortung für seine Gewalttaten übernimmt.

Die beschriebene Szene ist eine Sequenz aus dem Film Das Problem ist meine Frau von Calle Overweg aus dem Jahr 2003.15 Die beklemmende Doku wurde mit dem 3SAT Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet und in Zusammenarbeit mit Gewaltberatern gedreht. Das Drehbuch wurde auf Basis einer Vielzahl echter Fälle von häuslicher Gewalt geschrieben, die fiktionalisiert und in beeindruckender Weise inszeniert wurden. Auch Dr. Walter P. ist eine fiktive Figur, die von einem Schauspieler fast schmerzhaft eindringlich gespielt wird.

Nur wenige Täter von Partnerschaftsgewalt werden therapeutisch begleitet oder holen sich Hilfe über eine Gewaltberatung. Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen ist das Angebot an Beratung für Männer in Deutschland, wie bereits erwähnt, noch sehr lückenhaft. Zum anderen haben die Täter viel zu selten ein Bewusstsein dafür, dass sie Unterstützung benötigen, um den Gewaltkreislauf zu durchbrechen. Meist gibt erst eine Krise wie z.B. eine Strafanzeige oder ein Auszug der Familie ins Frauenhaus den Anstoß für einen möglichen Veränderungsprozess. Bis dahin können aber Jahre vergehen.

In Deutschland sind im Jahr 2019, dem letzten Erhebungszeitraum vor der Corona-Krise, 114.903 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt geworden. Diese Zahl stammt aus der kriminalstatistischen Auswertung des Bundeskriminalamts.16 Wieder einmal eine kalte Aneinanderreihung von Ziffern. Deshalb halte ich es für wichtig, diese Zahl in ihre Einzelteile zu zerlegen. Erst dann kann das Phänomen der häuslichen Gewalt gegen Frauen in seiner ganzen Tragweite besser verstanden und durchdrungen werden:

111 Frauen wurden im Jahr 2019 von ihren Partnern oder Ex-Partnern ermordet oder sind einem Totschlag erlegen.190 Frauen überlebten einen Mord- oder Totschlagsversuch in ihrer Beziehung bzw. ihrer beendeten Beziehung.57 Frauen wurden so geprügelt, dass sie eine schwere Körperverletzung und somit bleibende Schäden erlitten haben. Bei sechs Frauen führte eine solche schwere Körperverletzung zum Tode.1.514 Frauen sind im Jahr 2019 Opfer einer Freiheitsberaubung geworden.3.027 Frauen sind in oder nach Beendigung der Partnerschaft vergewaltigt, sexuell genötigt oder sexuell übergriffig behandelt worden.11.991 Frauen haben im Zusammenhang mit ihrer Partnerschaft eine gefährliche Körperverletzung erlitten. D.h., dass in der Regel eine Waffe, ein Gegenstand oder Gift verwendet wurde oder ein Angriff aus dem Hinterhalt erfolgte.28.906 Frauen sind von den Menschen, mit denen sie eine Beziehung führen oder geführt haben, gestalkt, bedroht oder genötigt worden.