Weihnachten auf Schloss Fantasie - Matthias Gundel - E-Book

Weihnachten auf Schloss Fantasie E-Book

Matthias Gundel

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Beschreibung

Begleite Unki und Mitti auf ihrer nicht alltäglichen Reise. Werden Sie alle vier Bücher der Süßigkeiten zum Lesen rechtzeitig bis zum Heiligen Abend finden? In der Fortsetzung der Süßigkeiten zum Lesen warten wieder kleine heitere und auch besinnliche Geschichten. Am Ende ist eines klar: Wir feiern Weihnachten auf Schloss Fantasie.

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Seitenzahl: 73

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Inhaltsverzeichnis

Das Weihnachtsglück in deinen Händen

Ein ganz besonderer Weihnachtsbaum

Licht auf deinem Weg

Auf der Suche

Zum Abschluss

Die Blätter der Bäume nahmen die goldenen, orangen und rötlichen Farben des Herbstes langsam an, während Frau Mahlstein im noch warmen Sonnenlicht gemütlich durch den Hofgarten schlenderte. Dort gab es eine Lieblingsstelle, nämlich in der Nähe der sogenannten japanischen Brücke, wo sie sich auf eine kleine weiße schmiedeeiserne Bank setzte und die früh herbstliche Luft, die leicht ihre Nase umspielte, genoss.

Im Gedanken versunken dachte sie an die vielen unvergessenen Jahre, als sie noch ihr Geschäft in der Rheinstraße hatte und allen interessierten Menschen Geschichten zum Mitnehmen oder besser gesagt „Süßigkeiten zum Lesen“ servierte.

Mit Wehmut im Herzen nahm sie einen kleinen Zeitungsartikel aus ihrer braunen Jacke, den sie immer bei sich trug. Dort konnte man lesen:

„Die Rheinstraße 13 schließt zum Jahresende ihre Pforten. Nach vielen verdienten und einmaligen Jahren geht unsere Frau Mahlstein zum Ende des Jahres 2012 in den Ruhestand. Mit großem Bedauern äußerte sich die Inhaberin des kleinen und ganz besonderen Ladens: Mir werden alle meine Kunden und Freunde fehlen, die mich seit 2008 immer wieder mit ausgefallenen Wünschen besucht haben. Es war mir stets eine Ehre, diesen allen eine Freude zu bereiten.

Die Räumlichkeiten bleiben zunächst einmal ungenutzt, bis sich eine neue Geschäftsidee für diese Pilgerstätte gefunden hat. Die Menschen unserer Stadt danken der Inhaberin von ganzem Herzen und wünschen ihr für den Ruhestand viel Gesundheit und unzählig viele unbeschwerte Jahre.

Vergessen Sie nicht zur Abschlussparty zu kommen, denn am 31.12.2012 ab 20:00 Uhr haben Sie nochmals und letztmalig die Chance Ihre individuelle Geschichte zum Mitnehmen zu bekommen.“

Als sie dies nun gute vier Jahre später so liest, kullerten Frau Mahlstein die Tränen über ihre Wangen, da sie schon Sehnsucht hatte, weiterhin ihrer Leidenschaft des Geschichtenverkaufens nachzugehen. Ihr treuer Begleiter Mogli, ein liebenswürdiger kleiner Hund, legte sich zu ihren Füßen und versuchte, sein Frauchen etwas fröhlicher zustimmen.

Mittlerweile verabschiedete sich die Herbstsonne hinter den Bäumen und nur noch wenige Flecken dieser einmalig schönen Stelle im Hofgarten wurden von ihr beleuchtet, so dass es für Frau Mahlstein langsam Zeit wurde, den Heimweg anzutreten.

Übrigens ist an diesem besagten letzten Tag der Eröffnung des Geschäfts in der Rheinstraße folgendes passiert:

Sämtliche Exemplare des Buches „Süßigkeiten zum Lesen“ wurden fast alle restlos verkauft. Eines davon hatte auch Mitti stolz ergattern können, was jedoch nicht ohne Folgen geblieben ist, weil noch vier weitere ganz besondere Exemplare unterwegs waren. Alles kann jetzt auf den nun folgenden Seiten miterlebt werden.

Es war einer der wunderschönen Tage im Spätsommer, an denen es sich Unki und Mitti in ihrem kleinen Haus gemütlich gemacht haben. An einem großen Tisch sitzend haben beide gerade einen langen Arbeitstag hinter sich gelassen und genießen gemeinsam die wohlverdienten Stunden des Abends.

Durch die große Fensterscheibe zum Balkon schien die Abendsonne in tiefstem Rotton und gab die letzte Wärme des Tages ab, außerdem machte sich ein frischer Luftzug durch das Zimmer breit und der Augenblick und die Zeit standen geradezu still.

Auf dem Tisch lag ein Exemplar des Geschichtenbuches „Süßigkeiten zum Lesen“, das zu Weihnachten 2008 in einer kleinen Ausgabe gedruckt wurde und welches sich Mitti 2012 ergattern konnte. Seitdem sind viele Jahre vergangen und es ist im Leben beider vieles geschehen, was vieles grundlegend geändert hat.

Die wenigen Ausgaben der „Süßigkeiten zum Lesen“ wurden in diesen Jahren in allerlei Orte und Gegenden verteilt und hatten einige Leser gefunden, wobei keiner genau wusste, wo sich die Exemplare alle versteckten. Erst jetzt fanden Mitti und Unki die Zeit, sich mit dem Buch zu beschäftigen. Beim Durchblättern der ersten Seiten kamen sie jedoch ins Grübeln und so kam es, dass beide der Frage nach den restlichen Büchern auf den Grund gehen wollten und so kam es dann auch:

„Wir sollten uns unbedingt auf die Suche machen und Ausschau nach den übrigen Exemplaren dieses kleinen Buches halten.“, murmelte Mitti plötzlich in sich hinein.

Der Duft von warmen Früchtetee machte sich unter den Nasen der beiden breit und das Licht der großen Kerze auf dem Tisch wurde auch immer deutlicher zu sehen, denn die Sonne hatte sich hinter dem Horizont verabschiedet und Platz für die herannahende Nacht gemacht.

„Keine schlechte Idee“, kam es schließlich Unki über ihre Lippen und durchbrach die zunächst nachdenklich Stille im Raum.

„Was ist nur aus den Gedanken geworden, die in dem Buch geschrieben wurden? Haben sie die Menschen verändert und haben sie ihnen gefallen? Ich denke, wir reden morgen in aller Ruhe weiter“, gab Mitti seiner Frau zur Antwort.

Die Nacht über grübelte er immer wieder über diese Idee vom Vorabend und war mehr und mehr davon fasziniert.

„Also, den Laden in der Rheinstraße gibt es ja noch. Nur dort werden meines Wissens keine Geschichten mehr verkauft, weil Frau Mahlstein vor Jahren in den Ruhestand gegangen ist. Vielleicht sollten wir dort mit dem Suchen nach den Büchern beginnen“, dachte Mitte so vor sich hin.

Am noch sehr frühen Morgen bemerkte er ein merkwürdiges Klappern und Scheppern, das scheinbar von der großen Blumenwiese hinter ihrem Haus kam. Später wollte Mitti dieser Sache genau auf den Grund gehen. Jede Stunde kam ihm daher besonders lange und wie eine halbe Ewigkeit vor, weil der nächste Morgen einfach nicht anbrechen wollte.

Sanfter Nebel stieg über den Wäldern und die Blätter der Bäume rund um das Haus raschelten im herbstlichen Wind. Während Unki noch schlief, öffnete Mitti die Türe, um einen Schritt nach draußen zu wagen. Etwas Mystisches lag heute in der Luft. Mit leichtem Herzklopfen und schwitzigen Händen ging er weiter auf die im Sommer sonst von allerlei Blumen übersäte Wiese.

„Was ist denn das da? Ich glaube, ich träume, das gibt es doch gar nicht ….“, dachte Mitti leise und stark verwundert vor sich hin. In der Tat war der Anblick dessen, was er zu sehen bekam, sehr ungewöhnlich.

In der Mitte der Wiese war ein kleiner Tisch mit einem roten Telefon darauf zu sehen. Wie auch immer dies dorthin kam, gestern war es auf jeden Fall noch nicht da. Wer vermutete schon ein Wähltastentelefon in unserem modernen Technikzeitalter?

Behutsam und Schritt für Schritt ging Mitti auf das Telefon zu und fragte sich, ob es ein Scherz, eine Einbildung oder doch Realität war? Mitti wusste noch nicht genau, wie ihm geschah. Die letzten Nebelschwaden hatten sich inzwischen über die Landschaft verzogen und er nahm ein leises, aber nicht zu überhörendes Klingeln des roten, ominösen Apparates war.

„Wer konnte das nun sein? Ist das Anruf für mich?“, fragte sich Mitti mit einem weiterhin deutlich erkennbaren unruhigen Gefühl. Noch eine Weile lange starrte er auf das rote Telefon und überlegte sich, ob er wirklich den Anruf entgegennehmen sollte. Voller Neugierde sagte seine innere Stimme nur: Na, geh endlich ran! Vielleicht ist es ja eine wichtige Nachricht, die dir jemand zukommen lassen will.

Gesagt – getan. Der vom Morgentau leicht feuchte Hörer fühlte sich zunächst sehr fremd in der Hand an, dann aber vergaß Mitti dies, denn er hörte eine freundliche Stimme:

„Hallo, Mitti, hab keine Angst. Ich bin`s nur denn ich wollte dich unbedingt sprechen. Du kennst mich: Ronny! Ich weiß, wo eine der von euch gesuchten Buchausgaben ist. Du weißt, der Laden von Frau Mahlstein existiert in der Tat seit Jahren nicht mehr, aber eines liegt dort noch immer im Regal und keiner nimmt es in die Hand und liest darin. Bitte kommt vorbei und holt es ab. Es gibt da etwas, was ihr auf jeden Fall lesen solltet.“

Verdutzt und sprachlos stand Mitti neben dem Telefon und hörte weiter zu: „Du fragst dich, wie ich dich gefunden habe? Ich habe sehr lange nach euch gesucht und schließlich einen wertvollen Tipp von einem meiner Helfer bekommen. Uli aus der Geschichte mit der Regenbogenlampe (du kennst sie noch aus dem ersten Buch) war es und er hat heute vor Anbruch des Morgens dieses Telefon hier installiert, damit ich euch anrufen kann. Denk nicht – frag nicht, aber bitte komm mit Unki zu mir.

Heute Nacht wird ein großes, rotes Auto vor eurem Haus parken. Nur dieses weiß den Weg, den ihr fahren müsst, damit das erste Buch finden könnt.“

Noch bevor Mitti auch nur einen Satz sagen konnte, war das Gespräch beendet und ebenfalls das Telefon wie vom Erdboden verschluckt wieder verschwunden.

„Oh, es ist schon spät und ich möchte jetzt das Wochenendfrühstück für meinen geliebten Schatz vorbereiten. Also das erste Buch…., nicht zu fassen. Unglaublich – das muss ich sofort meiner Unki erzählen.“, dachte Mitti auf dem Weg zurück ins Haus.