Wenn dein Herz woanders wohnt – Sehnsuchtsträume - Judith Wilms - kostenlos E-Book

Wenn dein Herz woanders wohnt – Sehnsuchtsträume E-Book

Judith Wilms

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Beschreibung

Der kostenlose Einstieg zu »Wenn dein Herz woanders wohnt«

Was brauchst du, um dich zuhause zu fühlen?


Himbeerrot, Honiggold, Bergwiesengrün: Die Einrichtungsexpertin Leonie hat ein Händchen für Farben und experimentiert gerne damit in ihrer Wohnung. Doch im Grunde weiß sie, dass ihr ganzes Leben einen neuen Anstrich braucht: Seit sie den Alltag mit ihrem kleinen Sohn alleine meistert, braucht sie dringend mehr Gehalt und eine günstigere Bleibe in München. Als sich eine überraschende Gelegenheit bietet, zögert sie nicht lange und mietet sich für ein Wochenende in der Wohnung des Wochenendheimfahrers Thies ein, um Kraft und Kreativität zu tanken. Leonie fühlt sich sofort wohl in der Wohnung mit Stapeln von Büchern, Schallplatten, Pflanzen und einem gemütlichen Ledersessel – und fragt sich neugierig, wie Thies wohl sein mag …

Sie wollen wissen, wie es weitergeht? Lesen Sie den kompletten Wohlfühlroman »Wenn dein Herz woanders wohnt«, in Print und als E-Book erhältlich.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 88

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Judith Wilms reist gerne mit leichtem Gepäck, sammelt lieber Momente als Dinge und mistet zu Hause regelmäßig aus – doch von guten Büchern kann sie sich einfach nicht trennen. In ihren Wohlfühlromanen Liebe braucht nur zwei Herzen und Wenn dein Herz woanders wohnt verwebt sie beliebte Lifestyle-Themen mit einer wunderschönen Liebesgeschichte. Wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie die Zeit am liebsten mit ihren beiden Kindern, Waldspaziergängen oder einer Tasse Darjeeling. Sie lebt in Stuttgart, wo sie von ihrem Schreibplatz aus die Sonne aufgehen sehen kann.

Judith Wilms

Sehnsuchtsträume

Roman

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Copyright © 2022 by Penguin Verlag

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Angela Kuepper

Umschlaggestaltung- und abbildung: www.buerosued.de

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-30079-1V001

www.penguin-verlag.de

Lesen Sie alle Teile des farbenfrohen Wohlfühlromans:

Teil 1: SehnsuchtsträumeTeil 2: SehnsuchtsmomenteTeil 3: SehnsuchtsgefühleTeil 4: Sehnsuchtsfarben

Oder lesen Sie den kompletten Roman in einem Band:

Wenn dein Herz woanders wohnt

Sehnsuchtsträume

Prolog

Nr. 214 Arsenic Green. Der Name hielt, was er versprach: Als ich den kleinen Eimer öffnete, sah die Farbe wirklich giftgrün aus.

Wenn ich mich daranmachte, eine Wand zu streichen, vergaß ich sonst immer alles um mich herum, vergaß zu essen oder auf die Uhr zu blicken. Ich sah nichts anderes mehr als ein mildes Taubenblau. Ein warmes Sonnengelb. Oder ein leichtes Baumwollweiß. Erst wenn ich mit Streichen fertig war, tauchte ich aus der Farbe wieder auf wie aus einem Traum.

Aber dieses Mal war es anders. Dieses Mal war ich in Eile. Am nächsten Abend würde er zurückkommen. Bis dahin musste alles fertig und wieder an seinem Platz sein.

Wenn ich zuvor hier gewesen war, hatte ich es vermieden, in dieses Zimmer zu gehen. Schließlich war es sein Schlafzimmer. Ich hatte mich zwischen dem kleinen Nebenzimmer, Bad, Küche und dem vollgestopften Wohnzimmer bewegt. Hatte die Teller und Tassen in der Küche vorsichtig verwendet, die vielen Stapel Bücher und Schallplatten nur einmal durchgesehen. Ich hatte mich wie der Gast verhalten, der ich ja auch war. Aber jetzt ging es um alles. Ich wusste keine andere Möglichkeit mehr: Ich musste es einfach versuchen. Ich setzte die beste Waffe ein, die ich hatte – einen Raum umzugestalten. Das konnte ich gut. Das war meine Stärke und die Grundlage dafür, dass ich als Grafikerin in der Werbeagentur für Einrichtungskunden arbeiten konnte. Und dieses Mal sollte die Wirkung meiner besten Waffe, nun ja, giftgrün sein. Wenn ihn diese Aktion nicht ärgern würde, dann wusste ich wirklich nicht, was ich noch tun sollte.

Dafür musste ich aber das Bett von der Wand abrücken. Als ich mich vorbeugte, um das Gestell mit voller Kraft zu bewegen, nahm ich den Duft des Kopfkissens wahr. Frisch, mit einem Hauch von Zitrone, ohne stechend zu wirken. Vielleicht die Spuren seines Shampoos oder seines Waschmittels … Reiß dich zusammen, Leonie!, schimpfte ich stumm mit mir. Energisch schob ich das Bett noch ein Stück weiter und warf die Abdeckplane darüber. Die Kommode und den Schrank, der aus irgendeinem Grund halb leer war, rückte ich in der Mitte des Raumes zusammen. Sorgfältig klebte ich alle Leisten ab. Dann machte ich mich ans Werk.

Die Raufasertapete weigerte sich erst, die Farbe gut anzunehmen. Ich musste ordentlich Druck auf die Farbrolle ausüben. Sie machte ein schmatzendes Geräusch, als ich sie tief in die Wanne tauchte und an dem Gitter abrollte. Zufrieden betrachtete ich das Ergebnis. Das Grün verlief geradezu ins Kränkliche.

Ich zwang mich, die Striche ordentlich auszuführen, auch wenn die Zeit knapp wurde. Es durfte nicht schludrig aussehen. Später würde ich so tun müssen, als gefiele mir das Ergebnis. So richtig, richtig gut.

Ich trat einen Schritt zurück, legte den Kopf schief, breitete die Arme aus und sagte probeweise an die leere Wand hin, von der meine Stimme zurückhallte: »Ist doch toll!«

Plitsch. Meine Handbewegung war so schwungvoll gewesen, dass ein giftgrüner Spritzer auf der edlen Kommode landete. »Mist!« Schnell holte ich einen Lappen aus der Küche und wischte die Farbe von dem Kirschholz weg. »Das hast du Schöne nicht verdient.«

Als ich den Lappen zurück ins Waschbecken legte, fiel mein Blick auf die Küchenuhr. Die ganze Aktion hatte schon länger gedauert als geplant.

Gerade als ich zurück in sein Schlafzimmer kam – in die Giftkammer –, summte mein Handy mit einer Nachricht. Ausgerechnet von ihm. Ein Bild von der Kampenwand, dahinter der Himmel tieforange mit roten und pinken Streifen. Unglaublich schön. »Herbstsonnenuntergang«, schrieb er nur. Inzwischen schickte er mir jeden Samstagabend so ein Foto. »Ich dachte, der Farbverlauf gefällt dir.«

Und das tat er. Natürlich tat er das. So weit kannten wir uns ja nun schließlich. Aber dieses Mal antwortete ich ihm nicht. Nicht mit einem Farbnamen, Feuersalamanderorange etwa oder Karmesinrot. Sondern gar nicht. Ich drückte das Bild weg. Ich konnte das jetzt nicht.

Ich wollte ihn aus seiner Wohnung vertreiben.

Aber wollte ich ihn auch aus meinem Leben vertreiben?

In der Nacht schlief ich in meinem kleinen Nebenzimmer unruhig und in kurzen Intervallen. Nach einem Espresso aus seiner chromfarbenen Maschine begann ich den zweiten Anstrich. Besonders um die Schlafzimmertür herum war es schwierig, ich strich die kleineren Stellen mit einem schmalen Pinsel. Erst als alle Wände des Schlafzimmers fertig waren, gönnte ich mir eine Pause. Und der Wand ganz kurz die Möglichkeit anzutrocknen, bevor ich die Möbel zurückschob.

Später entfernte ich geschickt die Abdeckplane, ohne dass etwas abplatzte, schob den Schrank zurück an seinen Platz und Bett und Kommode so, dass sie die feuchte Wand nicht berührten. Dann wusch ich Rolle und Pinsel im Bad aus.

Draußen wurde es schon dämmrig. Ein typisch trüber Herbstnachmittag. Hastig räumte ich meine Tasche zusammen und betrachtete ein letztes Mal die Wirkung von Nr. 214 Arsenic Green. Ob mir schlecht war vor Aufregung über seine Reaktion oder wegen des Farbtons, vermochte ich gar nicht mehr zu sagen.

Als ich schließlich meine Espressotasse in die Spülmaschine räumte, hörte ich ein Auto heranfahren. Mit zwei Schritten war ich am Wohnzimmerfenster. Ein roter Fiat parkte gerade an der gegenüberliegenden Straßenseite.

Könnte er das sein? Jetzt schon?

Schlagartig kam Bewegung in mich. Ich hastete Richtung Tür. Nur schnell weg. Vielleicht erreichte ich den Ausgang zum Hinterhof, bevor er die Haustür öffnete. Er sollte mich hier und jetzt nicht erwischen.

Nicht wegen der Schlafzimmerfarbe. Über die würden wir bald sprechen oder vielmehr, hoffentlich, streiten. Nein, nicht deswegen. Sondern, weil ich absolut nicht wusste, wie ich auf ihn reagieren würde.

Schließlich waren wir uns noch nie persönlich begegnet.

Kapitel 1: Vanillegelb

Leonie

Sechs Wochen zuvor

Geld fließt ganz leicht zu mir. Ich ziehe Geld magnetisch an.

Ich betrachtete den Papierstreifen mit der Affirmation darauf, löste den Finger von dem Tesa, der überlappte, und stützte mich mit einem Arm auf dem Waschbeckenrand ab. Je häufiger ich diese Sätze las, desto weniger schien ich sie zu verstehen. Aber besondere Zeiten erforderten eben besondere Maßnahmen. Ich vermied es, mir in die Augen zu sehen, als ich den Streifen unter die anderen Affirmationen an den Spiegel klebte.

Nur gut, dass Milan noch nicht lesen konnte. Natürlich würde er mir Löcher in den Bauch fragen, was diese Buchstaben bedeuteten. Vielleicht könnte ich ihm sagen, es stünde eine Anleitung zum Zähneputzen für ihn darauf. Obwohl er viel zu schlau war, um mir das abzukaufen. Oder womöglich war ich nur zu schlecht darin, ihn anzuflunkern und dabei ein ernstes Gesicht zu bewahren. Ich schnappte meinen himbeerroten Pulli vom Badewannenrand und beeilte mich, endlich loszukommen. Als ich im Treppenhaus schon fast unten war, hörte ich, wie im Erdgeschoss eine Wohnungstür aufging. Scharrnberger! Die letzten Stufen sprang ich hinunter und hechtete zur Tür hinaus. Ich hatte schon vor drei Tagen nur herumgestottert, und so langsam gingen mir die Ausreden aus, wenn er mich wieder abfangen und zur Rede stellen sollte. Erst in der Tram beruhigte sich mein Atem. Ich lehnte die Stirn gegen die Scheibe. Es musste sich etwas ändern. Dringend. Wann war ich eigentlich zu einem gehetzten Eichhörnchen geworden, das vor seinem Vermieter floh? Ich schob den Gedanken weg, aber natürlich kannte ich die Antwort sehr genau: seit dem Tag, an dem Raphael ausgezogen war.

Normalerweise musste ich jeden Morgen unwillkürlich lächeln, wenn ich durch die Eingangstür in die Agentur trat. Ganz am Anfang, weil ich so stolz gewesen war, eine Agentur gefunden zu haben, die nicht einfach nur Werbung machte, sondern auf Einrichtungskunden spezialisiert war. Kataloge für Badhersteller, Werbung für Farbfirmen, Social-Media-Kampagnen für die mutigeren kleinen Möbelläden. Später dann immer noch, weil ich mich jeden Tag aufs Neue darüber amüsierte, dass diese schlichte Eingangstür in der eher unscheinbaren Münchner Lisztstraße ein Innenleben offenbarte, das man dahinter niemals vermuten würde. Die Wände waren nicht weiß, sondern in modischen Farben gestrichen – Honiggelb, Basaltgrau, Korallenrot. Ein großer Vorteil, wenn die Farbfirma Juniper schon so lange Kunde war. Im Grunde war man ja verpflichtet, die Produkte einmal selbst zu testen. Der Eingangstresen war ein ungewöhnlicher handgefertigter Holztisch in riesigen Ausmaßen und die Bürostühle ausnahmslos stilvolle Bauhausklassiker. Ich hatte mich in dieser Mischung, die farbenfroh und doch ästhetisch daherkam, immer wohlgefühlt.

In letzter Zeit jedoch hatte ich die Agentur immer häufiger mit einem flauen Gefühl im Bauch betreten. Die mutigen kleinen Möbelläden hatten nicht viel Budget für die Kampagnen, und der Badhersteller Lavand, der uns seit zehn Jahren treu gewesen war, wurde inzwischen hinter vorgehaltener Hand als Wackelkandidat bezeichnet. Immer wieder war die Stimmung hektisch. Und das lag nicht an den Abgabeterminen.

»Hallo, ihr Lieben!«, rief ich trotzdem wie immer in die Runde, als ich das Großraumbüro betrat. Die Kolleginnen, die bereits am Platz waren, winkten oder grüßten zurück. Auf dem Weg zur Küche – zuallererst musste eine große Tasse Kaffee her – kam ich am Druckerraum vorbei. Ich sah, wie die Praktikantin darin unbeweglich auf einen Stapel Blätter in ihrer Hand starrte.

Ich stoppte und lehnte mich zur Tür hinein. »Anna-Lena, richtig?« Die Praktikantin nickte schüchtern. Mit riesigen Augen sah sie mich an. Ich fand sie faszinierend: Ihre Seelenfarbe war ein ganz helles Vanillegelb. Freundlich, fröhlich und ruhig. Ich konnte es nicht nur spüren, sondern geradezu sehen.

Ich zeigte auf den Drucker. »Brauchst du Hilfe mit dem Papiereinzug?«, fragte ich. »Der klemmt manchmal, und dann muss man …«