Wenn wir der Chef der Welt wären - Werner Wetekamp - E-Book

Wenn wir der Chef der Welt wären E-Book

Werner Wetekamp

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Beschreibung

Die Welt steht seit Jahrhunderten unter dem uneingeschränkt mächtigen Einfluss der Menschen in allen Dimensionen und in allen Regionen. Zu hohe Bevölkerungsdichte, Verschmutzung, Artensterben und die fehlende Energiewende sind nur einige Gründe und gleichzeitig Auswirkungen für den negativen Wandel der Welt. Dieses Buch fügt kein neues Problem hinzu - alle sind bekannt. Es setzt bei der Lösung an. Wer kann die Wende für die Welt bringen? Welchen Regeln müsste eine Wende folgen? Der Autor beschreibt die aktuelle Sorglosigkeit und leitet aus der Organisationslehre Lösungen ab.

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Seitenzahl: 140

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INHALT | CONTENTS

VORWORT | FOREWORD | MOTIVATION

Hinweise zur Handhabung | Instructions for use

Deutsche Version | German version

EINLEITUNG

1.1 Wenn wir der Chef der Welt wären

1.2 Wer kann die Wende bringen?

1.3 Worin ist das Desinteresse der Menschen und sogar der Politiker daran begründet, die Welt zuschützen?

1.4 Die Entwicklung der Staatenlenkung oder »Wie sieht eine Weltsteuerung aus«?

1.5 Einige wichtige Schritte haben wir schon gemacht, aber viele fehlen noch

WELCHE MASSNAHMEN STÜNDEN EINEM ALS ›CHEF DER WELT‹ ZU GEBOTE?

2.1 Allgemeine Vorschläge zum Prozedere

2.2 Konkrete Probleme und ihre Lösungen

HANDLUNGSOPTIONEN FÜR JEDERMANN – WAS KANN WER TUN?

Zusammenfassung

Englische Version | English version

INTRODUCTION

1.1 If we were the rulers of the world

1.2 Who can bring about the turnaround?

1.3 Why is there a lack of interest from people and even politicians when it comes to protecting the world?

1.4 The development of state control or »What does a global goverment look like«?

1.5 Some important steps have already been taken, but many still remain

WHAT MEASURES WOULD YOU IMPLEMENT AS ›RULER OF THE WORLD‹?

2.1 General suggestions for the procedure

2.2 Specific problems and their solutions

OPTIONS FOR EVERYONE – WHO CAN DO WHAT?

Summary

VORWORT | FOREWORD | MOTIVATION

Hinweise zur Handhabung | Instructions for use

Sie werden eine deutsche Version (Seite →) und

eine englische Version (Seite →) in diesem Buch finden.

You will find a German version (page →) and

an English version (page →) in this book.

MEINE MOTIVATION: ich glaube wir schauen zu sehr auf uns Menschen. Wir müssen unsere Kraft (wirtschaftliche, politische und geistige) nutzen, um die Welt zu erhalten. Bitte helfen Sie mit – sprechen Sie in den Schulen darüber – in den Universitäten – in unseren Familien und mit den Anführern in den politischen Parteien – der eigentlichen Zielgruppe meiner Überlegungen (siehe Kapitel 1.2). Eigentlich bräuchten wir nur ein Expertenteam von Beratern zu beauftragen (siehe Kapitel 1.2 und 3) …

MY MOTIVATION: I believe we care too much about us as human being. We must use our power (economic, political and mental) to preserve the earth. Please help by speaking in schools about it – in universities – in our families and to the leaders in the political parties – the actual target group of my considerations (see chapter 1.2). In fact we only need an expert team of consultants (see chapter 1.2 and 3.) …

Prof. Dr. Werner Wetekamp

Selm, 2017

1 | EINLEITUNG

1.1 | WENN WIR DER CHEF DER WELT WÄREN …

… WAS WÜRDEN WIR DANN ALLES TUN KÖNNEN? Die Welt genießen, retten, befrieden … Aber sind wir denn nicht die Chefs? Haben wir nicht die Macht übernommen über Land und Wasser, Tier und Mensch? Natürlich! Ja!

Ich behaupte, das Thema, dem sich hier gewidmet wird, ist das wichtigste Thema überhaupt. Es geht um das Größte, was wir Menschen beeinflussen können: die Welt und deren Schutz und Rettung. Die Welt ist weit bedeutsamer als wir als Einzelpersonen, als eine Tierart, ein Land, ein wissenschaftliches Thema, eine Erfindung, eine Biographie, eine schöne Geschichte. Dieses Thema ist deshalb das Bedeutsamste, weil es um die Rettung des einzigen Planeten geht, den wir haben: die Welt. Wir müssen uns damit beschäftigen, wie und wer sie retten kann, damit auch Generationen nach uns noch eine lebenswerte Erde bewohnen können.

Die aktuelle Welt ist aufgeteilt unter den Menschen; die Rohstoffe, die Flächen, der Rechtsraum; selbst diejenigen, die sich die Rolle der ›Gegenspieler‹ auf die Fahne geschrieben haben in diesem Reigen von Weltbeherrschern, sind wieder Menschen, die sich dann engagieren für Umweltschutz oder Artenvielfalt. Die Tiere als mögliche Mitbewerber um die Macht auf der Erde haben wir lange schon bezwungen.

Wer könnte uns diese Führungsrolle streitig machen? Kaum einer würde in Frage stellen, dass weder eine Gottheit noch ein außerirdisches Wesen, so es solche gäbe, in unserer Welt den Einfluss haben kann, den der Mensch aktuell hat. Ganz egal, wohin man schaut: immer ist deutlich der Einfluss des Menschen zu erkennen. Zweifellos: Der Mensch beherrscht die Welt, und dies mehr oder weniger umfassend.

Die Motivation, darüber zu schreiben, liegt genau in diesem Punkt: Wir müssen verstehen, dass wir die Welt in unseren Händen halten – und daher in unserem Handeln die alleinige und also unermesslich große Verantwortung über die Welt wahrzunehmen haben – und aufhören müssen, sie auszubeuten. Was also wäre oder ist zu tun? Wie immer, wenn es Probleme zu lösen gilt, bedeutet dies: den Blick schärfen, analysieren, planen und Pläne umsetzen.

Es existieren bereits viele solcher Pläne, die Politik diskutiert sie, andere starten Initiativen vielfältiger Art. Aber es kann dabei nicht um Feigenblattmaßnahmen gehen oder um welche, die teilweise oder regional begrenzt sind.

In Deutschland spielt das Energiesparen bereits eine große Rolle, sei es im Privathaushalt bei der Wahl des Leuchtmittels, sei es im Straßenverkehr. Natürlich ist es gut, mit Energie sparsam umzugehen, doch sind die Effekte solcher Maßnahmen kaum spürbar – das Wohlgefühl der Energiesparer jedoch exorbitant. Auch die Politik erreicht zum Ende jeder Legislaturperiode immer ihre Energiesparziele.

Faktisch bedeutet dies: Die Forderung nach richtigen, umfassend effektiven Maßnahmen bleibt aus, ebenso wie also deren Umsetzung – der Energievorrat hält dadurch nur minimal länger, und in z.B. 504 Jahren statt in z.B. 500 Jahren sind die Energievorräte auf null abgeschmolzen wie auch die Pole. Energiesparen ist sicher eine lobenswerte Idee, doch führt sie leider zum Gegenteil des Gewünschten. Das Energiesparen verhindert schlichtweg eine wirkliche, effektive und nachhaltige Energiewende.

Ein Student an der FH Dortmund hat in seiner Thesis über solche Zusammenhänge geschrieben und stellt fest, dass das Interesse, etwas zu tun, vorhanden ist, und auch tatsächliche Schritte erfolgen. Aber es sind nur minimale, die vor allem beruhigen und echte Betroffenheit oder ein weiteres Nachdenken über die fraglichen Sachverhalte verhindern. Dieser Student zieht die Theorie der kognitiven Dissonanz von Leon Festinger heran, um zu erklären, dass bei gleichzeitiger Wahrnehmung des Problems als solchem das Bestreben doch in Richtung Selbstberuhigung geht. Man hat nach dieser Theorie verschiedene Richtungen / Wünsche / Verhaltensweisen / Probleme / Entscheidungen (sog. Kognitionen) in sich und versucht, eine Lösung zu finden für das konkrete Handeln. Diese Beziehungen zwischen Alternativen können Dissonanzen sein oder Konsonanzen. Konsonanzen sind positiv sich bedingende Kognitionen (z.B. ich will an die frische Luft und muss sowieso einkaufen). Dissonanzen sind negativ sich beeinflussende Kognitionen. Chips essen (lecker) oder lieber nicht (dick werden)? Die Dissonanz ist umso höher, je bedeutsamer die Kognitionen sind.

Man kann beobachten, dass der Mensch versucht, in solchen Abwägungen eine Balance zu gewinnen, etwa durch den Verweis auf den reichen Nährstoffgehalt beim Bier (positive Kognition wird addiert), oder darauf, dass der Verzicht auf Bier ggf. zu weniger Freunden führt (Subtraktion dissonanter Kognitionen) oder dass auf Bierkonsum ja nicht unmittelbar eine Gewichtszunahme folgt, sondern dass man so vor allem den Regenwald schützt, wie es in der Werbung heisst (Substitution von dissonanten durch konsonante Kognitionen).

Diese Theorie angewandt auf das Energiesparen bedeutet, dass die Haltung des Menschen in etwa so vorstellbar ist: »Einerseits brauche ich Energie (Heizung, Auto, Strom …), aber ich zerstöre dadurch andererseits die Umwelt. Wenn ich nun ein Auto brauche und besitze, es sich aber an der Ampel automatisch abstellt, dann bin ich trotz allem ein guter Bürger und Energiesparer. Wenn ich dann noch Energiesparlampen verwende, habe ich alles Erforderliche getan, vor allem, wenn ich sehe, dass Deutschland sehr viel regenerative Energie produziert. Hier ist alles sauber. Das wird durch Politik und Wirtschaft auch unterstützt.« In einem Satz zusammengefasst: Das Energiesparen ist sehr hinderlich für eine Energiewende. Es wirkt als positive Kognition und lässt uns Jahr für Jahr weiter CO2 ausstoßen. Die Energiewende ist nur ein Beispiel für die Probleme der Welt. In Kapitel 2.2 werden insgesamt 15 davon vorgestellt.

1.2 | WER KANN DIE WENDE BRINGEN?

DAS INTERESSE VON DIKTATOREN richtet sich auf ihr eigenes Wohlergehen und ihre Macht und Machterhalt. Ein Blick für die Bedeutsamkeit der Beschäftigung mit globalen Problemen ist von ihnen nicht zu erwarten.

WISSENSCHAFTLER arbeiten bereits seit langem an Konzepten für Nachhaltigkeit, Artenschutz, Energiesparen, Prognosen des Bevölkerungswachstums oder Gezeitenkraftwerke. Das wesentliche Problem ist jedoch, dass die einzelnen Ideen noch nicht die Wende eingeleitet haben. Wissenschaftler wären mit ihren Erkenntnissen und Konzepten dann gefragt, wenn die zu erreichenden Ziele gesetzt wurden – z.B. in 20 Jahren auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Es gibt noch kein wissenschaftliches bzw. umgesetztes Konzept, wie wir die Welt vor der Zerstörung durch ihre Bewohner bewahren können. Es ist meine Überzeugung, dass die Lösung eher in Themengebieten der Vertragsgestaltung, der Organisation, des Projektmanagements und des Change Managements gesucht werden muss. Aus meiner Sicht sind dies Bereiche, die in der Betriebswirtschaftslehre angesiedelt sind. Wir müssen wie bei einer Unternehmenssanierung an das Projekt Erhalt der Erde herangehen. Natürlich soll dies nicht geschehen, ohne zum Beispiel Politikwissenschaftler, Juristen, Psychologen und alle, die hier ihren ganz eigenen Beitrag zu leisten vermögen, mit einzubinden. Ich versuche hier den meinen als Unternehmenssanierer und Kaufmann zu leisten.

WAHLBERECHTIGTE BÜRGER eines Landes sind in den demokratischen Staaten die Basis der Macht. Es wäre also nötig, alle jene davon zu überzeugen, dass Nachhaltigkeit notwendig für das Überleben der Erde ist – damit sie dann die »richtigen« Parteien wählen, und schon könnte das Projekt in eine gute Richtung starten. Leider funktioniert dies nicht, da offensichtlich der Großteil der Wähler diese Weitsicht nicht hat. In einigen Staaten geht es ums reine Überleben. Wer soll diesen Wählern einen Vorwurf machen, wenn die hehren Ziele der Weltrettung keine große Rolle spielen?

Aber auch in hochentwickelten Demokratien ohne Not ist ein Großteil der Bevölkerung politikimmun, ein anderer Großteil interessiert sich nur für seine eigenen Belange. Diejenigen, die sich dem Thema Schutz der Erde z.B. in unserem Land verschrieben haben, die Grünen, werden eher von Randgruppen gewählt und sind nach den anfänglichen Revolten und neuen Wegen nun eher angepasst, koalitionsfähig, mit Schlips und Kragen. Das ist kein Vorwurf an die Partei, sondern an deren Wähler, die eine nach meinem Dafürhalten gute Richtung nicht honorieren und diese Partei von der Bildfläche verschwinden lassen, wenn sie sich nicht anpasst. Kurz und gut: Die Demokratie mit ihren Wählern scheint nicht geeignet für den Umbruch in der Welt, auch wenn die Demokratie ansonsten das einzig gute Konzept zur Führung eines Staates ist. Der Erde scheint es in dieser Hinsicht nicht zu helfen, dass die Demokratien zahlreicher werden.

DIE REGIERUNGSCHEFS der Welt sind mächtig und stark. Tatsächlich sehe ich dort die einzig Initialzündung, die zielführend werden könnte. Dennoch ist die aktuelle Organisation der Welt in Länder und Länderregierungen nicht mehr angemessen für die Welt als ganze. Für ca. 80 % der Länderprobleme passen die Länder und deren Regierungschefs noch ins »Konzept«, aber für die Verteidigung oder den Kampf gegen die Umweltverschmutzung hilft diese nationale Sicht nicht recht weiter. Darauf wird später noch zurückzukommen sein. Derzeit ist jedoch damit umzugehen, was vorhanden ist: die Regierungschefs von rund 200 Ländern. Keiner erwartet vom Regierungschef eines armen und von Krisen geschüttelten Landes eine Lösung der Weltprobleme. Eine einzelne Region schafft es auch nicht – natürlich auch kein einzelner Chef, denn bei konsequenter Verfolgung nachhaltiger Ziele wird er sich sofort aus allen Märkten schießen (erhöhte Energie- und Umweltschutzkosten, Unverständnis für einseitige Entschleunigung des Bevölkerungswachstums etc.). Das Kollektiv kann per Definition nur die Welt als ganze sein. Also ist unabdingbar, alle Regierungschefs mit im Boot zu wissen.

Dass dieser Zustand nicht sofort erreicht werden kann in einem Wurf, ist vermutlich jedem klar – es muss Stufen geben. Für mich kann die Initiative nur bei einem oder mehreren Regierungschefs der entwickelten und größten Staaten der Welt beginnen. Ich stelle mir das so vor, dass Merkel oder Putin (oder wer auch immer) mit kraftvoller Stimme die interne Abstimmung mit anderen Regierungschefs beginnt. Aus der Initiative einzelner Staatenlenker, die sich untereinander ins Benehmen setzen, kann sich so eine große Bewegung entwickeln, wenn alle das Ihre dazu beitragen. So einfach sich dies anhört, so einfach sehe ich das auch. Diese Regierungschefs treffen sich und bringen einige Millionen mit. Mit diesem Geld werden Berater beauftragt, um Konzepte zu erarbeiten. Das wären für einige Regierungsmitarbeiter schlaflose Wochen und Monate und für die Regierungschefs einige Tage Klausur mit einem anerkannten Moderatorenteam. Fertig. Ein Jahr später trifft man sich wieder und lässt sich die Ergebnisse vorstellen. In der Zwischenzeit führt jeder der beteiligten Regierungschefs einige Telefonate mit weiteren Regierungschefs und versucht, Überzeugungsarbeit in größerem, letztlich weltweitem Rahmen zu leisten.

ZUSAMMENFASSUNG: Mächtige Regierungschefs braucht es also! Initiative, Konzeption, Ausweitung – bis hin zur Umsetzung.

BERATER habe ich in meiner beruflichen Laufbahn innerhalb von Unternehmen sehr häufig kennengelernt – sanft arrogant aus der Entfernung, aus der Nähe konsequent zielorientiert – hin auf ihre Ziele und die Ziele des Unternehmens steuernd – und jedes Problem zumindest auf den Folien nachvollziehbar lösend. Ich traue den Politikern Kommunikation und PR zu, aber neuartige Lösungen zu erarbeiten, um eine neue Organisation der Welt zu schaffen, sollte von Experten durchgeführt werden: den großen Beratungsunternehmen. Und weil es hier vielleicht viele sinnvolle Wege geben kann und das Thema so wichtig ist, sollte man die Big Five der Beraterelite zusammenrufen und allen die gleiche Aufgabe stellen: ein gangbares Konzept zu entwerfen, um die Welt von nun ab konsequent zu schützen.

EINZELPERSONEN könnten eine Wende bringen. In Dan Browns Buch »Inferno« wird die Überbevölkerung als zentrales Problem der Menschheit beschrieben. Der intelligente und reiche Bösewicht des Buches will daraufhin vermeintlich die Menschheit durch eine globale Pestepidemie reduzieren. Die Guten kämpfen, das zu verhindern. Die seltsame Wendung ist letztendlich, dass sie den Bösen nicht aufhalten können – dieser aber nicht die Pest, sondern eine dauerhafte anteilige Unfruchtbarkeit in die Menschheit bringt und die Guten das dann gerne akzeptieren, weil es dem Problem Überbevölkerung für immer entgegenwirkt. Das Buch steckt voller interessanter Recherchen und Gedanken zum Thema – unrealistisch bleibt es dennoch. Aber eines ist klar: Nur durch das Engagement von Menschen wird es gelingen, die Welt zu retten. Einzelne Personen sehen in die Zukunft, und einzelne Personen werden irgendwann die Wende bringen – hoffentlich nicht erst, wenn der Leidensdruck sehr hoch ist.

1.3 | WORIN IST DAS DESINTERESSE DER MENSCHEN UND SOGAR DER POLITIKER BEGRÜNDET, DIE WELT ZU SCHÜTZEN?

WIR HABEN EIN HOHES BEWUSSTSEIN, aber eine geringe eigene Betroffenheit für die Probleme der Welt entwickelt. Fast alle gebildeten Menschen kennen die Gefahren des Klimawandels und der Überbevölkerung. Aber warum fühlen wir uns nicht betroffen? Ist es nur der Gedanke, dass es erst in den nachfolgenden Generationen wirkliche Auswirkungen haben wird – und es also diesen implizit zugewiesen wird, sich damit zu beschäftigen?

Natürlich – das wissen wir alle – sind wirtschaftliche Gründe maßgeblich. Die Entsorgung geschieht billiger, wenn wir einfach den Müll in die Meere kippen, und wer Bodenschätze hat, will diese auch verkaufen.

Es liegt aber auch daran, dass man alles, was einem sehr nahe ist, sehr viel intensiver wahrnimmt als die Umgebung oder gar die weite Ferne. Nimmt man zum Beispiel sein eigenes Haus: da ist einem wichtig, wie es aussieht, wer darin lebt und was passiert. Das Interesse für die eigene Stadt ist schon etwas reduzierter und distanzierter. Mit seinem Land identifiziert man sich gerade noch so, mit seinem Kontinent noch weniger, als Weltbürger empfinden sich nur wenige.

Um etwas zu bewegen, muss man sich Ziele setzen, Informationen suchen Analysen durchführen, Entscheidung treffen, Aktionen in Gang setzen, die Umsetzung steuern und lenken, gegebenenfalls Ziele korrigieren oder erreichen. Diese Schritte arbeitet man für sich komplett durch (zum Beispiel an der eigenen Karriere arbeiten, oder sich ein Haus bauen). Für das eigene Land macht man vielleicht noch die ersten Schritte, Ziele zu diskutieren, sich zu informieren und gegebenenfalls noch zu analysieren, ob es sinnvoll ist, in einer Wahl an der Entscheidung teilzunehmen. Spätestens nach der Wahl ist bei 99 % aller Bürger eines Landes Schluss. Man beobachtet noch, was die Politiker tun, mehr nicht. Eine Zielsetzung für die gesamte Welt festzulegen, dürfte sich als schwierig erweisen. Wer hat schon Ziele für die Welt? Information über die Auswirkungen unseres Tuns bezogen auf die gesamte Erde haben nur sehr wenige. Nur Wissenschaftler und Umweltorganisation analysieren umfassend und führen punktuelle, aber durchaus vielversprechende Handlungen durch.

1.4 | DIE ENTWICKLUNG DER STAATENLENKUNG ODER WIE SIEHT EINE »WELTSTEUERUNG« AUS?

VOR TAUSENDEN VON JAHREN (Zustand 1) gab es nur einzelne Stämme von Menschen, die weder ein Verständnis von dem Begriff »Welt« hatten noch es brauchten. Diese Stämme lebten in ihren Gebieten und wehrten feindliche Stämme ab.

ZUSTAND 1: Stämme leben nebeneinander in Revieren ohne Staatsführung