Wildes Deutsch - Hans Jürgen Prof. Dr. Hans Jürgen Heringer - E-Book

Beschreibung

Dieses Buch handelt von verpönten Redeweisen und Wörtern des Deutschen. Es ist natürlich kein Lehrbuch. Es spricht sie an, offen und ohne Scheu. Es will eine Art Aufklärungsbuch sein. Nicht im klassischen Sinn, will aber zeigen, wie viel Grips und Kreativität hier investiert wurde und damit vielleicht auch Ihre sprachliche Schöpfungskraft anregen? Ein Rettungsbuch muss es nicht werden: Das wilde Deutsch lebt!

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Das Werk ist urheberechtlich geschützt.

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck oder Vervielfältigung

nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors

Ilustrationen: Yamina Sehad, Wikimedia und Autor

© Hans Jürgen Heringer 2021

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN 978-3-347-43141-6 (Paperback)

ISBN 978-3-347-43142-3 (Hardcover)

ISBN 978-3-347-43143-0 (e-Book)

Inhalt

1. Quellen und Ursprung

2. Ziele und Landung

3. Wege und Methoden

4. Vorsorge und Schutz

5. Verhüllung und Enthüllung

6. Ausführung

Tipps

1. Quellen sind Bereiche, aus denen wildes Sprechen schöpft.

Was weißt du schon? Was wäre eher kein solcher Bereich?

Menschen als TiereBücher und Literaturder menschliche Körper

2. Um das zu verstehen musst du auf eine Art Vergleich kommen.

Immer wenn es donnerte, entpuppte sich Timmy als Angsthase.

Tiere sind auch MenschenMenschen als Tiere gefasstTiere bleiben Tiere

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3. Auf was musst du hier kommen?

Der Spinatwachtel schlottern die Klamotten am Leib.

Und was passt nicht?

Eine Frau wird mit einem Tier verglichen.Wachteln tragen schicke Kleider.Wachteln seien besonders dünn.

4. Welches Wort in diesem Beispiel würdest du eher nicht zum wilden Deutsch zählen?

Dieser Schmierfink hatte das Buch total versaut.

BuchversautSchmierfink

Schmierfinken, die lesen?

Wo wären wir da gewesen?

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5. Auch hier wieder Mensch als Tier.

Und gleich zwei gleicher Art in einem.

Dieser Schweinehund hat mich total belogen.

Als was wird der Lügner charakterisiert?

als dreckigals gerissenals schlau

6. Quellen sind auch Wörter, die im wilden Sprechen besonders fruchtbar sind.

Was weißt du? Was wäre eher kein solches Wort?

SchweinehundSpinatwachtelSpielverderber

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7. Wörter als Quelle wilden Sprechens.

Welches ist hier das fruchtbarste?

Du weißt genau . . .

die Sauder Igelder Papagei

8. Welcher Tiername würde sich als Schimpfwort nicht so eignen?

Denk dir ein Adjektiv dazu,

Dann weißt du’s im Nu.

Dumme oder damischer?

der Hirschder Waldie Gans

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9. Da waren sie wieder – wie Schmeißfliegen.

Wie waren sie da?

ziemlich zahlreichsehr aufdringlichlicht glänzend

10. Wörter als Quelle wilden Sprechens.

Welches liefert am meisten Stoff von diesen?

Wir bleiben mal bei den Tieren.

der Hahndas Huhndas Küken

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11. Der hat eine Frisur, das Stachelschwein!

Welcher Aspekt ist hier besonders wichtig?

recht wirraalglattstrohblond

12. Was ist nun wieder ein Schreibtischhengst?

anregende Porzellanfiguroft für Beamte verwendeteiner, der sich an die Sekretärin ranmacht

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13. Und was wäre ursprünglich mit Trampeltier gemeint?

Was so trampelt ud nicht hampelt.

der Eseldas Pferddie Kuh

14. Womit haben Aasgeier und Kredithaie vor allem zu tun?

Nicht wem sie es antun.

mit Geldmit Aasmit Menschen

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15. Die Geier hatten die Menschen schon lange auf dem Kieker.

Der Geier geht dir an die . . .

Woher bekam der Vogel im Deutschen seinen Namen?

der Gierigedas GeEierder Geiler

16. Und hier. Was wäre hier kein fruchtbarer Bereich für wildes Deutsch?

ReligionSportExkremente

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17. Welches wäre das schärfste und weitaus häufigste?

ScheißeKotAa

18. Welches Tier hier unten würde eher kein gutes Schimpfwort abgeben?

Oder würde dir was einfallen?

die Schabedie Schildkrötedie Katze

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19. Welches Tier liefert traditionell das beste Schimpfwort?

der Walder Wolfdie Ziege

20. Welcher Tiername war bisher als Schimpfwort nicht so beliebt?

Das Tier ohne Eigenschaften?

der Bockdie Hyänedie Qualle

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21. Eine reich fließende Quelle fürs wilde Deutsch ist der menschliche Körper und besonders unten rum.

Hier gleich das Superwort aus diesem Bereich.

Wir leben hier am letzten Arsch der Welt.

Welches ist gemeint?

ArschWeltleben

Übrigens „letzten“ braucht man dabei nicht.

22. Und gleich mal testen, dass du es verstehst.

Was wird gesagt mit

Wir leben hier am Arsch der Welt.

ist ganz magereinfach: lädiert oder kaputtwo gar nichts los ist

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23. Und hier noch eins von unten:

Hundsfott! Das klassische böse Schimpfwort. Zuerst für Frauen, dann aber nur für Männer.

Wieso für Frauen? Was steckt drin?

Hündineigentlich die Scham: die vutdie Hundepfote

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Ob es das heute noch gibt?

Kennst du es noch?

Schau mal über die Jahre.

Es geht auf und ab.

24. Mit produktiven Grundwörtern kannst du leicht neue Schimpfwörter machen.

Was wäre hier ziemlich neu?

DrecksarschLahmarschAmeisenarsch

25. Und noch mehr. Was wäre hier ziemlich neu?

Aber was könnte da schon gemeint sein!

SitzarschEntenarschPavianarsch

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26. Ja, und wenn wir nun schon da unten sind, das Supersuperwort des wilden Deutsch?

Welches?

ScheißeMistVerdammt

27. Der Chef hat ihn dafür richtig zusammengeschissen.

Alles kann man auch anders formulieren. Manchmal sogar etwas sanfter.

Was ginge hierfür weniger gut?

hat ihm eine Zigarre verpasst.hat ihn ziemlich runtergemacht.hat ihn richtig versohlt.

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Hier mal eine kleine Übersicht über das männliche, das ich verhüllend Mannlo nenne, und das feminine Fraula. Es gibt zig mehr.

28. Schließlich und nicht zuletzt, sondern historisch vielleicht zuerst das Feld der Religion. Was zum Teufel soll Religion hier? In der Religion gab es seit eh und je Verbote, pardon Gebote. Eines war, den Namen Gottes nur in bestimmten Zusammenhängen zu nennen. Ja, und die wilden Gläubigen hatten auch schon mal Wut und Lust zu fluchen. Aber das war gefährlich.

Welche Methode ist bei diesem gängigen Fluch nicht einschlägig verwendet?

Herrgottsackzement!

Entstellende AbwandlungZusammenschreibungScheinbare Verhüllung

29. Das Schärfste für das Fluchen sind religiös besetzte Wörter.

Himmisakra!

Was kommt hierin nicht vor, sonst aber schon?

HimmelSakramentJesus

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30. Ja, und wer flucht denn so?

Himmeherrgodnoamoa-zefixhalleluja-sakerment!

ein gläubiger Bayerein radebrechender Sprachlernerein Anfänger im Fluchunterricht

31. Du weißt bestimmt, was man mit den Tieren anfangen könnte.

Probieren wir mal.