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Und wieder sind unsere beiden Schlitzohr-Halunken Whisky-Jack und Luis Barranca auf heißem Trail unterwegs.
Die schöne Millionärstochter Ruby Fairbanks soll heil zu ihrem zukünftigen Ehemann, dem mexikanischen Millionär Don Dominguez, gebracht werden. Alle Zeitungen haben über die bevorstehende Traumhochzeit berichtet. Und nun lauern die Geier am Trail. Hartgesichtige Outlaws wollen Ruby in ihre Gewalt bringen, um Lösegeld zu erpressen. Außerdem sind kriegerische Apachen wild auf Rubys Skalp. Wenn Whisky-Jack und sein Amigo geahnt hätten, dass es ein Ritt zur Galgenhochzeit werden würde ...
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Seitenzahl: 135
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Da ritten sie zur Galgenhochzeit
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Impressum
Da ritten sie zur Galgenhochzeit
Von John Reno
Und wieder sind unsere beiden Schlitzohr-Halunken Whisky-Jack und Luis Barranca auf heißem Trail unterwegs.
Die schöne Millionärstochter Ruby Fairbanks soll heil zu ihrem zukünftigen Ehemann, dem mexikanischen Millionär Don Dominguez, gebracht werden. Alle Zeitungen haben über die bevorstehende Traumhochzeit berichtet. Und nun lauern die Geier am Trail. Hartgesichtige Outlaws wollen Ruby in ihre Gewalt bringen, um Lösegeld zu erpressen. Außerdem sind kriegerische Apachen wild auf Rubys Skalp. Wenn Whisky-Jack und sein Amigo geahnt hätten, dass es ein Ritt zur Galgenhochzeit werden würde ...
Lilly kreischte. Dazu hatte sie offenbar auch allen Grund, denn der schwarzbärtige Kerl umfasste sie von hinten mit der prankenartigen Rechten und langte mit der Linken nach dem prallgefüllten Ausschnitt ihres feuerroten Kleides.
»Du Mistkerl!«, schimpfte sie mit schriller Stimme und bäumte sich in der Umklammerung auf.
Der Mann lachte nur.
Lilly fluchte. Das war wenig damenhaft, aber Lilly war auch keine Lady, wie Jack wusste. Normalerweise hatte sie nichts gegen näheren Kontakt mit den Gästen des Lost Dollar Saloons, solange sie sich an die Spielregeln hielten. Das tat der Bärtige jedoch nicht.
Deshalb stellte Jack sein Whiskyglas auf die Bar, ging zu den beiden und tippte dem Schwarzbart auf die Schulter.
»Sie will wohl nicht so wie du«, sagte er ruhig. »Also lass sie in Ruhe und ...«
Weiter kam er nicht.
Der Schwarzbart wirbelte herum und schlug aus der Drehung heraus zu. Unglaublich schnell ging das.
Jack wurde voll erwischt.
Bevor er wusste, wie ihm geschah, fand er sich auf dem Hosenboden wieder, hörte Lillys Aufschrei wie aus weiter Ferne und sah das grinsende Gesicht des bärtigen Mannes durch bunte tanzende Sternchen.
»Buddy, mach ihn platt«, hetzte einer der Gäste, die an der Bar standen, und nutzte Jacks Benommenheit, um schnell dessen Whisky auszutrinken.
»Worauf du dich verlassen kannst«, knurrte Buddy.
Er schritt breitbeinig auf Jack zu, packte ihn an der Hemdbrust und zerrte ihn hoch.
Dann zog er die geballte Rechte zurück, wie um Maß zu nehmen. Er fühlte sich zu überlegen. Das war sein Fehler.
Jack sah wieder klarer. Er tauchte unter der Faust weg, die auf ihn zuschnellte, und im nächsten Augenblick brüllte Buddy auf.
Jack, von seinen Freunden auch Whisky-Jack genannt, hatte ihn an einer besonders empfindlichen Stelle getroffen.
Buddy taumelte zurück und prallte gegen die Bar, an der ihm hastig zwei Zecher Platz machten. Er wollte sich festklammern und riss dabei ein volles Glas um. Whisky schwappte gegen Lillys Kleid, dann zerklirrte das Glas auf dem Boden.
Buddy stieß sich von der Bar ab und stürmte mit einem Wutschrei auf Whisky-Jack zu.
Jack war wieder völlig klar.
Seine Rechte stoppte den Angreifer.
Buddy riss es auf die Stiefelspitzen. Er verdrehte die Augen und fiel hin.
Damit wäre für Whisky-Jack die Sache erledigt gewesen.
Doch jetzt ging's erst richtig los.
Buddy hatte Freunde in der Kneipe. Und die griffen jetzt an. Fünf Mann.
Whisky-Jack wehrte sich nach Leibeskräften.
Zum Glück behinderten sich die Kerle gegenseitig, als sie sich auf ihn stürzten. Whisky-Jack packte einen der Angreifer und schleuderte ihn gegen zwei andere. Drei Mann brachen zusammen.
Jack packte die Handgelenke eines Gegners, der ihn plötzlich von hinten umklammert hielt, ging in die Hocke und warf den Kerl über sich hinweg. Der Mann landete brüllend auf einem der Tische, schrammte über die Platte und krachte mit einem Stuhl zu Boden. Es polterte und dröhnte.
Whisky-Jack fuhr bereits zu einem anderen Gegner herum. Er sah ein verzerrtes Gesicht vor sich, sah die Faust des Mannes auf sich zurasen und riss den Kopf zur Seite. Doch er schaffte es nicht schnell genug. Die Rechte traf ihn am Kinn, und Jack schwankte benommen.
Im Nu hatte er zwei Gegner am Hals. Einer hielt ihn von hinten umklammert, während der andere von vorne auf ihn einschlagen wollte.
Hölle, diesen Kampf konnte er nicht gewinnen. Die Übermacht war einfach zu groß. Und Hilfe war wohl nicht zu erwarten.
Doch da irrte er sich.
Auf einmal war Jacks Freund Luis Barranca da.
Und er kam über diese wilde Meute wie ein Blizzard mit Fäusten.
Zwei der Kerle, die auf Jack eingeprügelt hatten, lagen von einem Augenblick zum anderen am Boden, und Whisky-Jack bekam wieder Luft.
»Verdammter Bastard!«, brüllte der Mann, der zwischen den Tischen auf dem mit Sägemehl bestreuten Boden gelandet war. Er packte den nur noch dreibeinigen Stuhl und wollte ihn Luis Barranca an den Kopf werfen.
Doch Luis duckte sich gedankenschnell.
Der Stuhl flog über ihn weg und knallte in das Flaschenregal hinter der Bar. Die Scheibe zerbarst, Flaschen zerklirrten und Flüssigkeit spritzte. Das Ölgemälde, das der Künstler »Die keusche Jane« genannt hatte, war plötzlich mit Schnaps besprenkelt. Die keusche Jane, ein vollbusiges Cowgirl, das nur mit einem Stetson bekleidet war, lächelte weiter. Der Keeper lächelte jedoch nicht. Wütend wischte er sich Whiskyspritzer aus dem Gesicht. Er spielte mit dem Gedanken, zur Schrotflinte unter der Bar zu greifen. Doch dann fiel ihm ein, dass der Marshal ihm angedroht hatte, den Laden zu schließen, wenn es noch mal zu einer Schießerei kommen sollte.
So verfolgte er aus brennenden Augen das weitere Kampfgeschehen.
Luis Barranca war mit zwei langen Sätzen bei dem Stuhlwerfer und schickte ihn mit einem Schwinger zu Boden.
Ein Raunen ging durch die Reihe der Zuschauer, die sich im Hintergrund des Raums in Sicherheit gebracht hatten.
Schon fuhr Luis Barranca zu dem nächsten Gegner herum.
Whisky-Jack hatte sich erholt und mischte wieder kräftig mit. Luis Barrancas unerwartetes Auftauchen hatte das Blatt schlagartig gewendet. Luis hatte frisch in den Kampf eingegriffen, während einige der anderen schon angeschlagen gewesen waren. Er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite gehabt.
So geschah, was keiner im Saloon noch vor zwei Minuten für möglich gehalten hätte: Auf einmal lagen Buddy und seine Kumpane am Boden. Die beiden Fremden sahen zwar auch ein bisschen lädiert aus, doch sie standen auf den Beinen.
»Du kamst gerade noch rechtzeitig, Amigo«, sagte Whisky-Jack zu seinem Freund und rieb sich das Kinn. »Hast du inzwischen 'ne Kneipe aufgetan, wo wir Kredit bekommen?«
Luis Barranca schüttelte den Kopf. »Nichts zu machen. Ein geiziges Kaff, dieses Eloy. Hast du hier Erfolg gehabt?«
»Nein. Musste meinen Drink bar und im Voraus zahlen. Jetzt sind wir also blank.«
Der Keeper, der wie ein Stehaufmännchen hinter der Bar hervorgesprungen war, hatte die letzten Worte aufgeschnappt.
»Und wer ersetzt mir den Schaden?«, lamentierte er mit hochrotem Kopf.
»Ich hab' den Stuhl nicht geworfen«, sagte Luis Barranca und betastete mit einem säuerlichen Grinsen eine Schramme an der Wange.
»Halte dich an die Jungs«, sagte Whisky-Jack und wies mit dem Daumen auf die Männer am Boden. »Du hast ja gesehen, wie die Sache gelaufen ist.«
Der Keeper wandte sich zornig an Lilly. »Musstest du denn auch so zimperlich sein?«
Lilly setzte eine beleidigte Miene auf. »Das betrunkene Stinktier hat mich gekniffen. Hab' bestimmt blaue Flecken!«
Sie blickte lächelnd zu Jack. »He, Süßer, wenn du einen ausgibst, sage ich nicht nein. Mit einem Kavalier wie dir trinke ich am liebsten.«
Whisky-Jack grinste leicht. »Ich dachte, du gibst einen aus. Schließlich habe ich verhindert, dass er dir zu nahe trat.«
Lilly kicherte.
»Bist du wirklich so knapp bei Kasse, wie du vorhin sagtest?«, fragte sie teilnahmsvoll.
»Sagen wir, ich bin momentan nicht ganz so flüssig, weil man mir und meinem Amigo in dieser Wanzenbude, die sich Hotel nennt, das Bargeld geklaut hat.«
Das stimmte. Sie hatten am Abend in der Hotelbar zwei Girls kennengelernt. Hübsche Frauenzimmer. Sie waren begeistert gewesen, dass die beiden sie mit auf ihre Zimmer genommen hatten. So hatten sie zwar die Hotelkosten gespart und eine recht lustige Nacht verbracht, doch am Morgen waren ihre Dollars ebenso verschwunden wie die beiden Frauenzimmer.
»Verzeihung, Gents.«
Whisky-Jack und Luis Barranca wandten sich um. Ein rotgesichtiger, schwitzender Mann in einem Stadtanzug und mit einem Derbyhut war zu ihnen getreten. Einer der Gäste, die inzwischen alle wieder ihre Plätze eingenommen hatten und aufgeregt über den »tollsten Kampf« diskutierten, den sie seit Jahren in Eloy gesehen hatten.
»Mein Name ist Ackerman«, stellte der Mann sich mit quäkender Stimme vor und zog kurz seinen schwarzen Derbyhut, der ein wenig zu klein auf seinem massigen kahlen Schädel wirkte. »Ich hörte gerade, dass Sie pleite – äh – nicht so ganz flüssig sind. Darf ich Sie und Ihren Partner zu einem Drink einladen?«
»Sie scheinen mir ein Mann mit guten Ideen zu sein, Mr. Ackerman«, sagte Whisky-Jack erfreut.
Ackerman lächelte und warf einen Blick zu Buddy und seinen Freunden. Buddy und zwei andere hatten sich inzwischen aufgesetzt. Sie sahen aus, als überlegten sie, wer und wo sie waren.
»Folgen Sie mir«, sagte Ackerman und tupfte sich mit einem blütenweißen Taschentuch Schweiß aus dem roten Gesicht. »Hier finde ich's ein bisschen ungemütlich.«
»Ganz unsere Meinung«, pflichtete Luis Barranca ihm bei.
»He, Süßer!«, rief Lilly Jack nach. »Komm mal wieder rein, wenn du bei Kasse bist.«
Whisky-Jack lächelte. »Vielleicht – wenn die blauen Flecken weg sind.«
»Daraus wird einige Zeit nichts«, sagte Mr. Derbyhut schnaufend, als sie auf den Gehsteig hinaustraten. »Ich habe nämlich einen guten Job für Sie.«
Der Barkeeper in der Hotelbar starrte Whisky-Jack und Luis Barranca giftig an.
»Hier gibt's nichts mehr auf Pump«, knurrte er. »Also haut ab, ihr Penner ... Oh, guten Tag, Mr. Ackerman, Sir. Ganz zu Diensten, Sir.«
Er war sichtlich verwirrt, Ackerman in der Gesellschaft der beiden Typen zu sehen, die am Morgen einen Heidenwirbel veranstaltet hatten, weil sie angeblich bestohlen worden waren. Das waren wilde Burschen, und der Chef war sie erst losgeworden, als er ihnen die Zeche erlassen hatte, die sie bis in die Nacht hinein mit zwei fremden Mädchen gemacht hatten. Für den Keeper war die Sache klar: Die Girls waren Dirnen, und die beiden Kerle waren nichts als Schnorrer und Betrüger, die mit ihnen gemeinsame Sache machten. Die Girls hatten es praktisch zugegeben. Bei der Abreise ganz früh am Morgen hatten sie gesagt, dass ihre Männer die Hotelrechnung zahlen würden. Doch bei denen war kein Penny zu holen gewesen.
Toby, der Barkeeper, hätte die beiden vom Marshal einlochen lassen. Doch sie hatten damit gedroht, dass dann bald ein Zeitungsartikel über das Hotel erscheinen würde. Eine Warnung davor, dass dort die Gäste im Schlaf beklaut wurden. Der Chef hatte kein Aufsehen gewollt ...
»Whisky vom Besten«, sagte Ackerman. »Und beleidigen Sie nicht diese Gentlemen.«
Der Keeper schluckte. Er verstand die Welt nicht mehr. Er wusste, dass Ackerman der Manager eines Millionärs war. Und jetzt gab sich dieser Gentleman, der am Vortag so großzügig Trinkgelder verteilt hatte, mit diesen beiden schrägen Vögeln ab!
»Sir«, begann er beschwörend. »Diese beiden – Gentlemen sind ...«
»Meine Mitarbeiter«, unterbrach ihn Ackerman kühl. »Also reden Sie nicht herum, sonst spreche ich mal ein paar Takte mit Ihrem Boss.«
Hastig schenkte der Keeper ein.
Ackerman zwinkerte Whisky-Jack und Luis Barranca zu.
Sie nahmen an einem der Tische Platz.
Ackerman zog ein Etui aus seiner Jackentasche und klappte es auf. Teure Zigarren schienen Jack und Luis entgegenzulächeln.
Sie bedienten sich.
Der Keeper brachte den Whisky.
»Besser als der Fusel, den man uns gestern Abend zu schlucken gab«, sagte Whisky-Jack, nachdem er den Bourbon gekostet hatte.
Der Barkeeper setzte zu einer wütenden Erwiderung an. Doch er schloss den Mund und entfernte sich eilig, als Ackerman ihn mit einer unwilligen Handbewegung fortwedelte.
»Kommen wir zum Geschäftlichen, Mr. Bullwhip und Mr. Ba ... Ballancar«, sagte Ackerman und paffte an der Zigarre.
»Barranca«, korrigierte Luis. Er sah den rotgesichtigen, schwitzenden Ackerman verwundert an. »Woher kennen Sie unsere Namen?«
Ackerman wedelte Zigarrenrauch zur Seite und tupfte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
»Ich las in der Zeitung, dass Sie eine ganze Banditenbande in Hangman's Town flachgelegt haben. Da waren Ihre Visa ... äh Antlitze abgebildet.«
Jack und Luis tauschten grinsend einen Blick.
Den Zeitungsartikel und ihr Konterfrei hatten sie ebenfalls gesehen. Der Artikel war ein einziges Lügenmärchen. So was hatte auch nur ein windiger Bursche wie Zeilen-Kelly zusammendichten können, dem sie für drei Whisky pro Mann die Exklusivstory verkauft hatten. In dem Artikel waren sie zu Helden hochgejubelt worden, obwohl es zappenduster für sie ausgesehen hätte, wenn nicht eine Armeepatrouille im letzten Augenblick eingegriffen und sie praktisch gerettet hätte. Der windige Zeilen-Kelly hatte da was ganz anderes geschrieben, als sie ihm erzählt hatten. Doch großzügig hatten sie auf einen Widerruf verzichtet. Ein bisschen Reklame konnte schließlich nicht schaden.
Sie hatten schon einmal davon profitiert, wie jetzt.
»›Zwei Teufelskerle räumten auf‹ hieß die Überschrift in dem Bericht«, fuhr Ackerman fort. »Nun, ich hielt die Story für reichlich übertrieben. Aber nach dem, was ich vorhin im Saloon sah, glaube ich jedes Wort. Hätte keinen Cent darauf gesetzt, dass Sie diese sechs Kerle auf die Bretter legen.«
»Ich auch nicht«, bekannte Whisky-Jack und tastete zu seinem geschwollenen Kinn.
»Ich war nicht zufällig im Saloon«, sagte Ackerman und trank einen Schluck Whisky. »Ich suchte nämlich einen geeigneten Mann für einen Job. Erst als der Zauber im Saloon losging, erinnerte ich mich daran, dass ich euer Bild in der Zeitung gesehen hatte. Ich darf doch davon ausgehen, dass Sie gegen gutes Honorar zur Verfügung stehen.«
Luis Barranca und Whisky-Jack tauschten abermals einen Blick. Auch das hatten sie Zeilen-Kelly zu verdanken. Der Reporter hatte groß getönt, dass es seine Zeitung ein kleines Vermögen gekostet hätte, die Exklusivrechte der Story zu erwerben.
Er hatte geschrieben: »Yeah, Leute, diese Teufelskerle sind nicht billig zu haben. Aber für viel Geld machen sie alles. Da würden sie selbst den Leibhaftigen am Schwanz aus der Hölle ziehen. Black Jack Bullwhip, den man auch Whisky-Jack nennt, und sein Freund Luis Barranca haben diese Zeitung fast in den finanziellen Ruin getrieben. Doch für unsere werten Leser ist uns nichts zu teuer. Und die Abenteuer dieser einzigartigen Kämpfer sind ja auch wie eine Ladung Dynamit. Lesen Sie nächste Woche ...«
Drei Whisky pro Mann hatte Zeilen-Kelly dafür springen lassen. Dieses Schlitzohr!
»Was verstehen Sie unter einem guten Honorar?«, fragte Whisky-Jack vorsichtig.
Ackerman grinste leicht. »Zehn Dollar pro Tag und pro Mann.«
Nicht übel, dachten Whisky-Jack und Luis Barranca. Doch sie zogen geradezu beleidigte Gesichter.
»Also gut – zwanzig«, sagte Ackerman hastig. »Es liegt mir fern, Ihre derzeitige finanzielle Lage auszunutzen.«
Genau das hatte der gewiefte Bursche vorgehabt. Auch ein Schlitzohr.
Deshalb ließen Jack und Luis ihn absichtlich zappeln, obwohl das ein stolzer Preis war und gerade jetzt ein solcher Job wie ein Geschenk des Himmels erschien.
Beide sahen sich, innerlich grinsend, an und schüttelten langsam den Kopf.
»Dreißig«, sagte Ackerman, schwitzender denn je und tupfte sich mit dem weißen Seidentuch übers Gesicht. »Aber das ist mein letztes Wort.«
Whisky-Jack und Luis Barranca bemühten sich, ihre Freude zu verbergen.
»Um welchen Job handelt es sich denn?«, fragte Luis Barranca und ließ ein gewisses Interesse anklingen, damit der edle Spender sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlte.
Ackerman wedelte Rauch zur Seite und begann zu erklären.
»Es geht darum, meinen Chef, Mr. Ronald Fairbanks, und seinen Anhang sicher nach Mexiko zu begleiten. Dort wird Fairbanks Tochter Ruby einen mexikanischen Hidalgo heiraten und auf seiner riesigen Hazienda bleiben. In Agua Prieta übernimmt Don Dominguez mit seinen Männern den Schutz der Familie. Bis dahin ist unsere Wachmannschaft für die Sicherheit zuständig.«
Er trank seinen Whisky aus und schnippte mit den Fingern. Der Keeper eilte heran und schenkte nach. Auch Jacks und Luis' Gläser waren leer, doch der Keeper wollte sich mit der Flasche davonmachen.
Whisky-Jack nahm sie dem verdutzten Mann einfach aus der Hand und goss Luis und sich großzügig ein. Dann stellte er die Flasche auf den Tisch.
Ackerman scheuchte den Keeper mit einer knappen Handbewegung fort.
»Mr. Fairbanks ist nicht irgendwer«, fuhr er fort, als der Keeper sich zurückgezogen hatte. »Sie haben sicher von ihm gehört, oder?«
Jack und Luis verneinten.