Erst als sich die von Svante Arrhenius erstmals formulierte und von Wilhelm Ostwald weiter entwickelte Ionentheorie in dem noch jungen Fachgebiet der physikalischen Chemie um 1900 durchgesetzt hatte, wurden auch die Angaben von Mineralwasseranalysen in Form von Ionen-Konzentrationen angegeben. Sie sind erstmalig im Deutschen Bäderbuch von 1907 zu finden. Zuvor hatte man diese Angaben mehr oder weniger willkürlich in Form von Salzen, also von Verbindungen gemacht. Die analytische Chemie hatte sich im 19. Jahrhundert zu einem Fachgebiet entwickelt, das mit überwiegend handwerklichen, d.h. manuellen Verfahren schon zuverlässige Analysenergebnisse liefern konnte, wozu die Arbeiten von Carl Remigius Fresenius in Wiesbaden entscheidend beigetragen hatten. Jedoch fehlte vor allem in der universitären Lehre ein theoretischer Unterbau für diese bereits entwickelte Methodik. Diese Leerstelle wurde durch das in 7. Auflagen zwischen 1894 und 1920 erschienene Buch von Ostwaldgefüllt, welches im zweiten Teil auch die Grundlagen der Praxis, die Anwendungen analytischer Verfahren in der anorganischen Analytik darstellt. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erschienen neue Lehrbücher zu den theoretischen Grundlagen der analytischen Chemie bzw. diese wurden auch in den Praktikumsbüchern ausführlicher dargestellt. Somit bildet das Buch von Wilhelm Ostwald auch einen Meilenstein in der Geschichte der analytischen Chemie.