Wo ist Oskar - Christine Stutz - E-Book

Wo ist Oskar E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Kelli trifft im Ferienlager die Liebe ihres Lebens- Roger Eine wunderschöne Zeit. Bis sie herausfindet, dass Roger sie belogen und betrogen hat. Tief verletzt reist sie ab. Doch ihre Liebe blieb nicht ohne Folgen Und die heißen Oskar! Sieben Jahre später fährt Kelli zurück ins Ferienlager, zusammen mit ihrem Sohn Oskar, ist sie auf der Flucht vor ihrem Vater. Der Mann hat ihr Oskar entzogen und ihn wie einen kleinen Soldaten erzogen! Doch damit ist jetzt Schluss. Das hat Kelli sich geschworen. Im Ferienlager trifft Kelli wieder auf Roger. Zum ersten Mal treffen Vater und Sohn aufeinander. Roger kommt schnell hinter die Wahrheit und freut sich über seinen Sohn. Auch wenn er den Namen Oskar gewöhnungsbedürftig findet. Alles könnte gut sein. Doch dann taucht Kellis Vater auf. Er holt Oskar weg und will den Jungen ins Ausland schaffen. Weit weg von seinen Eltern. Nur, Oskars Großvater hat nicht mit Oskars Freunden aus dem Ferienlager gerechnet!

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Wo ist Oskar

Immer Ärger mit OskarProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 KapitelEpilogImpressum

Immer Ärger mit Oskar

Wo ist Oskar

Prolog

Prolog

Das hier war ein magischer Ort, dachte ich. Selbst die Trauer fiel hier von mir ab.

Mutter war gestorben. Gestorben, wie sie gelebt hatte. Schnell und ohne nachzudenken. Vater hatte es mir heute am Telefon mitgeteilt. Vater sagte, es sei ein Schlaganfall gewesen. Doch ich ahnte, Mutter hatte, betrunken wie immer, zu viele ihrer Tabletten zu sich genommen. Seit ihrer Scheidung hatte ich abwechselnd bei Vater oder Mutter gelebt. Doch glücklich war ich bei keinem von beiden gewesen. Vater war hart und nur mit seiner Firma beschäftigt. Ich kannte den Mann kaum, der immer nur arbeitete. Er war enttäuscht von mir, da ich nur ein Mädchen war. Seine Firma war ohne männlichen Erben. Mutter war, durch die kalte und lieblose Art ihres Ehemanns, dem Alkohol und den Tabletten verfallen. Die beiden Sachen waren ihr wichtiger gewesen, als ihr einziges Kind. Materiell hatte es mir nie an etwas gefehlt. Doch wirklich geliebt hatte mich keiner von beiden.

Einzig hier im Ferienlager war ich immer glücklich gewesen. Hier durfte ich immer nur ein Kind unter vielen sein. Das hatte ich geliebt. Hier war ich immer nur Kelli gewesen. Nicht mehr, nicht weniger, als alle anderen Kinder. Jetzt, mit achtzehn, war ich Anführerin der Füchse geworden. Ich liebte diese Aufgabe.

Traurig stand ich am Ufer des großen Sees und blickte in den Abendhimmel. Es würde jetzt der letzte Sommer für mich hier werden. Denn bereits im nächsten Jahr war ich auf einer Elite Universität. Dann waren die sorgenfreien Sommer, hier im Ferienlager zu Ende. Dann hieß es lernen, um irgendwann einmal die Firma zu übernehmen. Eine Firma, die mein Vater mir nur unwillig vererben würde. Mir, einem Mädchen.

Seit sechs Jahren war ich jeden Sommer hier im Ferienlager gewesen. Ich hatte es geliebt. Hier war ich nicht die reiche Tochter eines Sportgeräteherstellers. Hier war ich einfach nur Kelli. Nicht mehr, nicht weniger. Mit allen Pflichten, die dazu gehörten. Ei es Abwaschen oder Wäsche wachen.

Nur zwei Menschen hier kannten die Wahrheit über mich. Der eine war Milli, die Leiterin des Ferienlagers und der andere war Dave. Offiziell Anführer der Waschbärenhütte, inoffiziell mein Bodyguard. Vater bestand darauf, auch wenn ich es für übertrieben hielt. Was sollte mir hier passieren!

Egal, jetzt war eh bald Schluss damit. Vater würde mir keinen weiteren Sommer hier gönnen. Dann hieß es für Kelli Ingrimm, erwachsen zu werden! Erwachsen, ich war erwachsen, sagte mein Herz. Es schlug seit Wochen rasend schnell, wenn ich an der Wolfshütte vorbei musste. Denn die Hütte hatte einen sexy Anführer. Roger Standfort. Mitte zwanzig, sehr selbstbewusst und durchtrainiert. Sportler, das wusste ich. Doch ich musste es zugeben. Ich hatte mich in den großen Mann verliebt. Keine Ahnung, ob er genauso für mich empfand. Er war immerhin sieben Jahre älter, als ich. Plötzlich schrak ich zusammen.

„Na, kleine Lady? Immer noch wütend, weil ihr das Tennis- Turnier verloren habt?“ fragte mich eine dunkle Stimme amüsiert. Ohne mich umzudrehen, wusste ich, wer hinter mir stand. Der Mann, der meine Gedanken seit Wochen beherrschte. Der Mann, der dieses Jahr zum ersten Mal die Leitung der Wolfshütte übernommen hatte. Er war hier nur unter dem Namen Roger bekannt. Doch ich wusste es besser.

„Ist doch kein Wunder, dass wir verloren haben Mister Roger Standfort!“ sagte ich bitter. Der Mann schrak zusammen. Denn ich kannte sein Geheimnis. „Wenn ein Profi die Wölfe trainiert, haben wir Amateure immer das Nachsehen!“ sagte ich finster. Ich würde nicht von meiner Mutter reden. Das war jetzt nicht das Thema, dachte ich.

Jetzt legte der Mann seine Hand auf meine Schulter. Es fühlte sich so gut an. „Du hast mich also erkannt, Mädchen“ sagte er dann dunkel. Wir schwiegen einen Moment. Jeder von uns hing seinen Gedanken nach.

„War ja nicht schwer. Weltranglisten dritter. Alle Achtung. Da kann ich mit meinem Talent natürlich nicht mithalten“ antwortete ich endlich. Immer noch lag seine Hand schwer auf meiner Schulter. Ich wollte mich von dem Mann, der mich nervös machte, losmachen. So viel Nähe zu Roger machte mir etwas Angst. Ich war so etwas nicht gewohnt. Ich kannte keine Zärtlichkeiten. Doch er hielt mich fest und drehte mich nun zu sich herum. „Du spielst sehr gut, Kelli. Du scheinst auch einen Trainer zu haben. Ihr Füchse habt es meinen Jungs echt schwer gemacht. Obwohl mir unser Sieg im Vornherein bewusst war.“ Sagte Roger jetzt grinsend. Er strich liebevoll durch mein Haar.

Ich hob meinen Kopf und erwiderte das Grinsen. „Sie sind ein arrogantes Arschloch, das wissen sie schon, oder?“ sagte ich lächelnd. Ich konnte seinem intensiven Blick nicht ausweichen. Er starrte mir in die Augen, weiter in meine flatternde Seele. „Ich bevorzuge den Begriff selbstbewusster Egozentriker.“ Flüsterte er jetzt heiser. Man, konnte er mich nervös machen, dachte ich.

Wider Willen musste ich lachen. Roger beugte seinen Kopf und legte seine Lippen auf meinen Mund. Ich hielt still, als er mich liebevoll küsste. Ich genoss den Kuss. Es war immerhin mein erster Kuss, den ich erhielt. „Verdammt! Seit drei Wochen liegen wir uns in den Haaren. Kein Tag, an dem wir uns nicht gestritten oder Streiche gespielt haben. Die Fuchshütte der Wolfshütte und umgekehrt! Dabei habe ich das hier schon am ersten Tag machen wollen“ flüsterte Roger. „Seit ich dich in deiner kurzen Shorts gesehen habe. Wie du vor mir gestanden bist. Du und deine Mädchen, ihr sechs gegen uns sechs.“ Wieder küsste er mich. Ich hob meine Hände und strich dem Mann das lange Haar aus dem Gesicht. Ich liebte seine dunklen Haare. „Mir erging es doch genauso, Roger. Ich stand dort mit meinen Mädchen und sah dich ankommen. Sofort warst du umringt von den Jungen. Und dann hast du einen dummen Spruch gemacht, und der Streit brach los“ sagte ich schwach.

„Na hör mal! Eure Fahne ist doch auch lächerlich. Ein rosa Fuchs auf blauen Grund! Wer hat je einen rosa Fuchs gesehen“ sagte Roger jetzt lachend. Wütend wollte ich mich abwenden. Der Mann war wirklich ein Arschloch, dachte ich. Doch er hielt mich zurück. „Und wieder ist sie beleidigt. Man, Kelli, ich liebe dich, du dummes Mädchen“ flüsterte er. Erschrocken blieb ich stehen. Hatte ich eben richtig gehört? Hatte Roger eben gesagt, dass er mich, ein achtzehnjähriges Mädchen, lieben würde?

Der Mann war sieben Jahre älter. Er war berühmt, spielte auf den bekanntesten Tennisplätzen der Welt um hohe Siegprämien. Und er hatte gesagt, dass er sich in mich verliebt hatte? Ungläubig drehte ich mich zu ihm herum. „Ist das dein Ernst?“ fragte ich Roger jetzt leise. Der Mann nickte nur. Wieder zog er mich zu sich. Dann ließ er sich auf dem Bootssteg nieder. Ich setzte mich zu ihm und ließ zu, dass er seinen Arm um mich legte. „Ich liebe dich vom ersten Moment unseres Kennenlernens an. Doch ich traute mich nicht, es dir zu sagen. Wir haben nur noch eine Woche, Süße. Ich dachte, wenn ich es dir heute nicht sage, dann traue ich mich nie wieder.“ Sagte Roger ernst. „Ich liebe dich auch, Arschloch. Doch dass du und deine Jungen uns heute den Sieg gestohlen haben, nehme ich dir trotzdem übel“ sagte ich leise. Roger lachte dunkel. Ich liebte sein dunkles Lachen.

„Ich musste mich richtiggehend von diesem Dave losreißen. Er scheint ebenfalls ein Auge auf dich geworfen zu haben. Ständig ist der um dich herum. Wie ein Wachhund.“ Sagte Roger jetzt und brachte mich zum Lachen. Der Mann hatte ja keine Ahnung, dachte ich. Doch war jetzt nebensächlich. „Uns bleibt eine Woche, Roger. Lass uns das beste daraus machen.“ Sagte ich leise. Ich zog seinen Kopf zu mir und küsste ihn. Leidenschaftlich diesmal. Er erwiderte den Kuss ebenso wild. Ich krallte meine Hände in sein Shirt, nicht willens, den Kuss zu beenden. „Hör zu, Kelli. Ich will nicht nur diese eine Woche. Wenn ich sage, dass ich dich liebe, dann ist das mein Ernst. Nicht nur eine Ferienromanze! Das geht richtig tief bei mir. Ich will dich nicht wieder hergeben“ sagte Roger heiser. Er schob mich von sich und sah mir ernst in die Augen. Ich lächelte unsicher. Ich wusste, wie mein Vater darauf reagieren würde. Der würde völlig verrückt spielen. Vater wünschte sich einen Geschäftsmann als Schwiegersohn. Keinen Profi- Tennisspieler. Die eigneten sich bei Vater allerhöchstens für die Werbung seiner Produkte. Ich nickte trotzdem. Denn ich war diejenige, die verliebt war, nicht Vater. Ich würde um Roger kämpfen. Vater würde ihn bestimmt mögen, wenn er ihn erst einmal kennen gelernt hatte. Das hoffte ich jedenfalls.

„Ich möchte auch mehr, als nur diese eine Woche, Roger Standfort“ flüsterte ich leise. „Du bist zwar ein arrogantes Arschloch, doch ich habe dich ganz doll lieb.“ Flüsterte ich grinsend. Jetzt sah ich Dave zum See kommen. Der Mann war auf der Suche nach mir, das wusste ich. Ich zog Roger weiter in den Wald. Weg vom See, zum Lagerfeuerplatz der Fuchshütte.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Fröhlich lief ich durch das Ferienlager. Meine fünf Mädchen waren heute Mittag abgereist. Wie schnell doch eine Woche verging, wenn man glücklich war, dachte ich lächelnd. Und ich war sehr glücklich. Ich war auf der Sucher nach Roger. Auch seine Jungen waren heute Morgen abgereist. Jetzt wurden die Hütten abgegeben und die Leiter der ganzen Gruppen trafen sich zu einem Abschiedstrunk.

Seit diesem Abend am See waren Roger und ich unzertrennlich gewesen. Sehr zu Ärger unserer Kinder, die sich gerne weiter bekriegt hätten. Zur Rache hatten sie sich zusammengetan, um Roger und mich nun zu ärgern. Ich grinste glücklich. Ich würde etwas früher bei Roger auftauchen und ihm die Wahrheit über mich sagen. Es würde den Mann wahrscheinlich umhauen, zu erfahren, wer seine kleine Freundin wirklich war.

Wieder lächelte ich, als ich an unsere letzten, romantischen und erotischen Nächte zurückdachte. Roger hatte sich zuerst geweigert, mich zu lieben, doch ich hatte gewollt, dass er mein erster Mann wurde. Egal, was noch kommen würde. Ich wollte mich immer an Roger erinnern. Und das würde ich tun. Roger war so sanft, so geduldig gewesen. Ich erschauerte wieder erregt, bei der Erinnerung an unseren ersten Sex. Ich sprang fröhlich pfeifend in die Wolfshütte.

„Roger, hör mal, ich muss dir etwas sagen“ begann ich. Doch dann stockte ich erschrocken. Im Raum stand nicht Roger, sondern eine wunderschöne, junge Frau und sortierte gerade Rogers Schmutzwäsche! Was machte diese Frau hier, fragte ich mich argwöhnisch. Warum wühlte sie in Rogers schmutzigen Boxershorts.

Die Frau hob jetzt ihren Kopf und lächelte mich gewinnend an. „Hallo. Du musst Kelli sein. Roger hat dich oft in seinen Briefen beschrieben. Er hat dich gut getroffen. Die Anführerin der rosa Füchse“ sagte die Frau mit dunkler Stimme und lachte leise. Ich nickte nur erstarrt. „Man, kann der Mann nicht seine Schmutzwäsche von der sauberen Wäsche trennen? Das muss ich ihm unbedingt beibringen, wenn wir wieder Zuhause sind.“ Schimpfte die junge Frau jetzt. Dann hob sie ihre Hand und wies um sich. „Was für ein Saustall. Dass er das vier Wochen ausgehalten hat, wundert mich.“ Dann hob sie ihren Kopf und sah mich kurz an. „Roger ist bei Milli. Ich bin übrigens Daria Standfort. Roger ist mein“ weiter hörte ich der Frau nicht mehr zu. Daria Standfort. Sie war also Rogers Ehefrau, dachte ich erschrocken.

Ich wandte mich ab und stürzte aus der Hütte. Hatte mein Leibwächter Dave doch Recht gehabt, dachte ich bitter. Der Mann hatte mich und Roger natürlich erwischt und mir heimlich, allein, Vorhaltungen gemacht. Recht hatte der Mann ja. Was wusste ich denn schon von Roger Standforts Leben. Außer, dass er gut aussah und ein wunderbarer Liebhaber war. Dave hatte in alten Zeitungsberichten etwas von einer Frau an Rogers Seite gelesen. Und es wurde dort auch über eine baldige Hochzeit berichtet. Jetzt also hatte es sich bewahrheitet. Roger Standfort war verheiratet! Vielleicht war er ja sogar Vater!

Dave fuhr gerade die Limousine vor und lud mein Gepäck ein. „Gut, dass du fertig bist, Dave. Lass uns hier schnell verschwinden“ sagte Ich bitter. Ich wies auf die Wolfshütte. Daves Blick folgte meinem Finger. Roger war dorthin zurückgekehrt und küsste die junge Frau in der Tür liebevoll auf die Wange. Mir wurde regelrecht übel, als ich ihn dabei beobachtete. Dave knurrte laut und gefährlich. „Keinen Stress, Großer. Lass uns einfach verschwinden“ sagte ich deprimiert. Wieder sah ich kurz zur Hütte. Die Frau sagte jetzt etwas zu Roger, der suchend seinen Kopf hob.

Dann wies die Frau auf mich. Roger wandte sich um und kam zur Limousine. Ich stieg schnell ein. Dave startete und fuhr, ohne auf Rogers Rufen zu hören, vom Gelände des Ferienlagers.

Weg vom Lager. Fort von meiner Kindheit. Vater hatte recht. Zeit, erwachsen zu werden, dachte ich bitter.

1 Kapitel

1 Kapitel

Endlich war ich wieder hier!

Wie schön, dass sich manche Orte nie änderten, dachte ich glücklich.

So, wie das Ferienlager, das nun seine großen Tore öffnete. Der Ort meiner Kindheit. Der Ort an dem ich glücklich gewesen war. Der Ort hatte nichts von seiner Magie verloren.